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Voll von Schmerz ist meine Brust:
Gebt, ach, was sie heile mir!
Einsamkeit entseelt mein Herz:
Wär', o Gott, ein Trauter hier!
Hofft vom schnellen Himmelsrad
Irgend wer der Ruhe Glück?
Schenke, bring' ein Glas; ich will
Ruhen einen Augenblick.
Auf! Dem Türken Sāmărkānd's
Weihe ich mein Herz fortan,
Denn es bringt sein sanfter Wind
Düfte mir vom Mūlĭān.
Einem Klugen sagt' ich einst:
»Sieh, so ist es hier bestellt!«
Lachend sprach er: »Schwierig ist's:
Wirr und seltsam ist die Welt.«
Hab' im Brunnen der Geduld
Für das Licht Tschĭgīl's gebrannt;
Doch der Schah der Türken schläft:
Ist denn kein Rŭstēm zur Hand?
Misslich auf der Liebe Pfad
Ist die Ruh' und Sicherheit:
Darum blute jedes Herz
Das zu heilen sucht dein Leid.
Kein Verwöhnter schlägt die Bahn
Zu dem Gau der Zecher ein:
Wer d'rauf wandelt muss verbrannt,
Darf nicht roh und schmerzlos sein.
Trifft man auf der ird'schen Welt
Doch nicht Einen Menschen an!
Eine neue Welt thut Noth,
Und ein neuer Adam dann.
Stolze Liebe kümmert's nicht,
Weint Hafis auch noch so sehr:
Dieser Sündfluth, ach, erscheint
Nur als Thau das Siebenmeer.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Dritter Band. Der Buchstabe Je. 46.. 46.. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-29D9-6