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Morgen ist's und Thau fällt nieder
Aus der Wolke des Bĕhmēn:
Bringe Morgenwein im Glase,
Das da hält ein volles Men!
Labe dich am Blut des Bechers,
Denn gerecht ist ja sein Blut;
Habe nur mit Wein zu schaffen,
Weil diess löblich ist und gut.
Lässt der Rausch am frühen Morgen
Nicht dein Haupt von Schmerzen frei,
Schlage denn – das Beste ist es –
Diesem Rausch die Stirn entzwei!
Schenke, sei zur Hand! Es lauert
Im Versteck der Gram mir auf;
Liedermund, lass jener Weise,
Die du eben spiel'st, den Lauf!
Gib mir Wein, denn in die Ohren
Raunte mir die Harfe leis:
»Freu' des Lebens dich, und horche
Diesem tiefgekrümmten Greis«!
Um des Zecherstolzes willen
Trink', Hafis, nur immer Wein,
Dass des Sängers Ton dir sage:
»Wahrhaft reich ist Er allein.«