Auff eines vornehmen Juristen Grab-Stein

Der Ich durch all Gesetz vnnd alle Recht kont brechen;
Dem an Verstand vnd Kunst kaum jemand gleiche war;
Der Ich die Dunckelheit der sachẽ machte klar;
Hab vber mich den Todt must lassen Vrtheil sprechen/
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Den Todt/ an dem mich nicht mein grosse Macht könt rächen!
Nichts galt mein hoher Sinn; nichts galt der Worte schar.
Mein wolberedte Zung erstumbte gantz vnd gar/
Als mich der scharffe Pfeil des Richters thät erstechen.
Jtzt sind mein Augen zu/ dehn vor nichts mochte sein
Verborgen/ vñ mich selbst verbirgt ein kurtzer Stein.
Was hilfft nun daß Ich vor kondt rathen allen Sachen
Daß Ich vor keinem Part noch Throne mich entsetzt/
Daß mir kein Handel je ward allzuschwer geschätzt/
Da ich nicht möcht den Streit des Todes richtig machen.

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TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. [Lissaer Sonnette]. Auff eines vornehmen Juristen Grab-Stein. Auff eines vornehmen Juristen Grab-Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1A9B-7