22.
Uber seinen Geburts-Tag
Die edle Sonn' ersucht nunmehr Astræens Schalen/
Und theilt die Stunden gleich dem Tag aus und der Nacht/
Sie bringt mir diese Zeit/ die mich ans Licht gebracht/
Als sie den neundten Theil erreicht mit goldnen Strahlen.
O ewiglichte- Sonn! die du die Himmel mahlen/
Die Erden schmincken kanst; die meine Seel anlacht/
Die da ich tod in Schuld mich gnädigst lebend macht/
Wie werd ich deine Huld/ und mit was Danck bezahlen!
Hilff daß ich meine Zeit genau und wol abtheil/
Gerechtigkeit Ach hilff! Hilff daß ich nimmer feil/
Und leben mag an dir wann du wirst Urtheil hegen.
In dessen gib daß ich das Pfand so mir vertraut
Zu deiner Ehr und Nutz/ der die auf dich erbaut/
Mög embsig weil ich hier auf Erden leb'/ anlegen.