[233] Gott-lobende Frülings-Lust
Frühling / Fürst der Jahres-Zeiten / allerschönster Sonnen-Sohn /
Rosen-Vatter / komm herzu! schau / die neubekleidten Wiesen
prangen in der Hoffnungs-Farb: Ach erhebe nächst bey diesen
die Grün-weissen Lauberhütten / deinen Blühgestickten Thron.
Aus den bundten Tulipanen / machdie glänzend Lenzen-Kron.
Ach daß die verliebten West von sich Blumen-Biesem bliesen!
Billich / vor dem Steinern Pracht / Gärten-Schmelzwerk wird gepriesen /
komme / Früling / frölichs Wesen! dir rufft schon mein willkomms-Thon.
Mein' in Ruh verliebte Sinnen / wünschen keinen Hoheit-schein /
als der Sonnen Klarheits-Glanz / seyn in und mit sich vergnüget.
In der Rosen Purpur-Tracht / all ihr Pracht und Hoffart liget.
Bässer ist / als Welt-beherrschen / Tugend ihr Leibeigne seyn
Sorgen frey und Freyheit voll seyn die frischen Kränz der Erden /
hegen süsse Tugend-Ruh: Güldne Regen / Angst-Beschwerden.