AUS: SATURNISCHE GEDICHTE
DIE STUNDE DES SCHÄFERS

Rot tritt der mond aus dunstigem himmel vor
Es scheint der nebel tanze – es verlösche
Das rauchige feld .. und das geschrei der frösche
Steigt aus dem schauer-überlaufnen rohr.
Die wasserblumen ruhn · gebeugte schläfer
Die pappelbäume bleichen in der weite
Hoch und gedrängt · ein schemenhaft geleite
Und nach den büschen irren feuerkäfer.
Die käuze wachen auf und streifen sacht
Die schwarze luft mit ihrem schweren fittich
Mit dumpfem leuchten füllet der zenith sich
Und weiss taucht Venus auf – und es ist nacht.

[9] HERBSTLIED

Seufzer gleiten
Die saiten
Des herbsts entlang
Treffen mein herz
Mit einem schmerz
Dumpf und bang.
Beim glockenschlag
Denk ich zag
Und voll peinen
An die zeit
Die nun schon weit
Und muss weinen.
Im bösen winde
Geh ich und finde
Keine statt ..
Treibe fort
Bald da bald dort –
Ein welkes blatt.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). George, Stefan. Aus: Saturnische Gedichte. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C639-E