19.
Ach, wer hat es nicht erfahren,
Daß ein Blick, ein Ton, ein Duft,
Was vergessen war seit Jahren,
Plötzlich vor die Seele ruft!
[110]
Also kommt in dieser süßen
Frühlingszeit von Wald und Fluß
Solch Erinnern oft und Grüßen,
Daß ich tief erschrecken muß.
Weisen, die gelockt den Knaben,
Dämmern auf in meinem Ohr:
Dunkle Sehnsucht, längst begraben,
Zuckt wie Blitz in mir empor.
Und wenn hoch die Sterne scheinen,
Geht im Traum durch meinen Sinn
Winkend, mit verhaltnem Weinen,
Die verlorne Liebe hin.