Noch zwei Sonette

1.

Von Nassaus Burg der edle Herr vom Steine
Und noch ein Wackrer, derb und turnerfahren,
Ein Bürgerkind mit langen Buschenhaaren –
Die fuhren einst zusammen auf dem Rheine.
Wie war er grün von Walnußlaub und Weine!
Wie grau von Trümmern, die sonst Festen waren!
Anschaut' in seinem Spiegel sich, dem klaren,
Raubnest um Raubnest, schroff, in rost'ger Bräune!
Dem Stein, wie billig, schwill die Freiherrnader:
»O Glück, ein Kind sich des Geschlechts zu wissen,
Das also trotzig Quader hob auf Quader!«
Der andre drauf: »Meins hat sie abgerissen!
Und das ist mein Stolz – doch darum kein Hader!« –
Der Freiherr hat die Lippe sich gebissen.

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TextGrid Repository (2012). Freiligrath, Ferdinand. 1. [Von Nassaus Burg der edle Herr vom Steine]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B2D9-7