Aussicht

Dieses ist die Aussicht, die der Tag gegeben:
Ein Blick auf Festigkeit, geruhiges Leben.
Zypressenstämme, graue, totenstill.
Der Kleeteppich kein Blättchen rühren will.
Die Berge, schwergemauert im Flachland.
Die Meeresbucht gezirkelt an den Strand.
Bergdörfer, drei, hoch zu den Wolken lauschen,
Und Schluchtwasser mit tiefem Brustton rauschen.
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Die Meilen sind nun mein vom glatten Meer,
Die Berge kamen zu mir klein daher.
Ich atmete die blanken Fernen ein,
Der Schall der rauhen Schluchten wurde mein.
Der Bäume Kraft, des Klees Feuchte ruht
Mir jetzt wie junges Blut im alten Blut.
Mir ist, ich trage Glück in allen Taschen,
Die Aussicht hat mir meinen Geist gewaschen.

(Tosari, 11. März 1917)

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TextGrid Repository (2012). Dauthendey, Max. Gedichte. Des großen Krieges Not. Kriegsgedichte und Lieder der Trennung. Lieder der Trennung. Aussicht. Aussicht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-7426-7