Simon Dach
Gedichte an das kurfürstliche Haus

[145] Bey Oratorischem Act,
Am Churfürstl. hohen Geburts-Tage, von vier Preußischen von Adel in der Königsbergischen Academie angestellet

Bey der Ersten Oration von der Brandenburgischen Rose.

Schreib, Preußen, deine Lust und Rhu
Der Brandenburger-Rosen zu:
Wie hoch bist du zu schätzen!
Sie führet ihren Pracht und Schein
Und allen Glantz, auch dich allein
In Sicherheit zu setzen.
Sie wird durch Himmels-Gunst bewacht,
Der wärmt und netzt sie Tag und Nacht,
Und schenkt ihr Art und Leben,
Drumb kröhnet sie der Erden Feld,
Und kan Geruch und Liecht der Welt
Für allen Blumen geben.
Daß dich kein Krieges-Brand verhert,
Und keine Last zu sehr beschwert,
Daß Trew und Recht nicht wancken,
Und dir kein Feind das Deine rafft,
Das hast du ihrer Tugend Krafft
Und Gott allein zu dancken.
Du edle Rose, rag empor,
Thu es den Cedern selbs zuvor,
Die am Jordanes stehen:
Entzeuch uns deine Güte nicht,
Wir wollen deiner Hoheit Liecht
Bey Kindes-Kind erhöhen!
Bey der Andern Oration von dem Adler des Hauses Brandenburg.

Was die Völcker weit und breit
Hält umbzäunt mit Sicherheit
Sind nicht nur gestrenge Waffen,
Auch durch Witz und durch Verstand
Wird offt Heil uns zugewand,
Als kein Krieg vermag zu schaffen.
Ist nicht auch der Klugheit Ruhm,
Brandenburg, dein Eigenthum?
Görg- und Friedrich Wilhelm haben
Ihren Ländern höchst genützt,
Und sie mächtig sehr geschützt
Durch gewitzter Sinnen Gaben.
Billich ziert des Adlers Bild
Dieses grossen Hauses Schild,
Weil sie längst den Preiß gewonnen
Aller Vorsicht im Gemüth,
Wie ein Adler standhafft sieht
In den hellen Glantz der Sonnen.
[145] Bey der dritten Oration von dem Brandenburgischen Löwen.

Dieser Brandenburger-Löw
Ist durchaus gezähmter Sinnen,
Weiß von keiner Tiranney,
Lässt durch Güte sich gewinnen,
Fasst das schwach in treue Hut,
Und bekriegt den Übermuth.
Wol Euch, die sein Schutz bewacht!
O was Ruh hat Euch umbgeben!
Rühmt des Löwen grosse Macht,
Wünscht ihm Lust und langes Leben,
Weil sein Wolergehn und Noth
Gleichfals Euch ist Heil und Tod.
Bey der vierten Oration von dem Brandenburgischen Scepter.

Brandenburg, du Scepter-Träger,
Majestät- und Hoheit-Heger,
Wer wil deines Glantzes Licht
Anzusehn nur ihm getrawen?
Unecht' Adler können nicht
Steiff hin in die Sonne schawen.
Du bist aber so erhaben
Bloß durch dein Verdienst und Gaben,
Wer den Feind nicht erst gedämpft,
Wird nicht seinen Raub erjagen,
Hände, die nicht wol gekämpft,
Werden keinen Scepter tragen.
Nun, dein' Hoheit wird bestehen,
Die Pyramides vergehen
Mit der Zeit die alles rafft,
Nur dein Scepter wird nicht alten,
Weil Ihn Gott mit neuer Krafft
Ewig scheint zu unterhalten.

Da Churfürstl. Durchl. Hr. Georg Wilhelm in hoher Begleitung Chur-Printzl. Durchl. Herrn, Hn. Friedrich Wilhelm, beyder Marggraffen zu Brandenburg, in Preußen etc. etc. Hertzogen etc. etc. hieselbst in Königsberg den 23sten HerbstM. 1638. erfreulichst einkahm

Der Himmel wil mir wol, ich kan von Glücke sagen,
Mars mag zufrieden seyn, daß Deutschland sich muß klagen,
Sein Leid nicht ab kan sehn, mag stillen seinen Muth,
Der unersättigt ist mit Raub' und MenschenBlut,
Weil das Verhängnuß ja es anders nicht wil leiden.
Hie gleichwol fählt es ihm, ich weiß mich zu bescheiden
So einer Huld und Gunst, dergleichen man kaum hat,
Wozu denn sonderlich Dein Glimpf und kluger Rhat
Behülfflich wolte seyn, Du Held von dem Geblüte
Der hohen Brennen, Du, den Tapfferkeit und Güte
Weit über Fürsten hebt, Du dieser Zeiten Lust,
Und Bild der Vorigen. Schaw was Du jetzund thust,
Dich dünckt, es were nichts in Friede mich zu setzen,
[146]
Wenn Deine Gegenwart mich auch nicht solt' ergetzen
Und zeugen, das Dein Sinn die Treu auff mich gewandt
Als je bißher ein Volck an Herren hat erkant,
Die göttlich sind wie Du. Und wessen werd' ich innen?
Dein Sohn, der Fürsten Preiß und Spiegel deiner Sinnen,
Die Hoffnung aller Welt und meine Zuversicht,
Kömpt auch und gönnt einmahl mir seines Glantzes Licht,
Der wahren Liebe Pfandt. O eine grosse Gnade!
Ein Zeugnus thewrer Huld und Freundligkeit! gerade
Als in der Fewers-Brunst ein treuer Vater thut,
Der zwar das eine Kind wil retten aus der Glut,
Doch für das ander auch, so der Gefahr entgangen,
Nicht minder Sorge trägt, indem es aus Verlangen
Die Armlein nach ihm streckt und ohn auffhören klagt
Auß Kummer, daß er sich hat in den Brand gewagt,
So thut ihr gleichfals mir. Wie wil ich an Euch beyden
Ergetzen Hertz und Sinn, wil Seel' und Augen weiden,
Wil sagen ungeschewt und aller Frewden voll,
Wie ich durch Euch erlangt das, was ich kan und sol.
Nur zieht in Gnaden ein! Ihr seyd auch diesem Lande
Der Trost, so ihm gehört, seyd mir auch mit dem Bande
Der Liebe fest verknüpfft. Dieß edle Hertzogthum
Heist Ewrentwegen so, Ihr Preussens höchster Ruhm,
Zieht ein und nemet war, wie alles Euch zu Ehren,
Die Lufft, das Haff, die See sich lesst mit Stürmen hören!
Der Herbst thut was er sol, er giebt dennoch bescheidt
So gut er kan und mag, daß Ihr zugegen seyd.
Dies mercket Cynthia, drumb macht sie sich zur Stunde
Zu ihrem Jäger-Volck, und nimpt die besten Hunde,
Hält fertig allen Zeug, schawt fleissig auff und wacht,
Ob etwan Euch geliebt den Ernst der Wilden Schlacht
Mit einer freyen Lust des Jagens zu vertauschen.
Man hört noch hie und da der Bäume Blätter rauschen,
Der Bäume, die ihr Laub nicht gäntzlich hingelegt,
Es wird für Euch, Ihr auch der Wälder Pracht, gehegt.
Nun kommt Ihr Helden? ja, ich aber muß gestehen,
Wie prächtig ich nun gleich Euch wolt' entgegen gehen,
Bezeugen meine Pflicht, mich schmücken umb und an,
Daß aller Witz und Kunst nichts dessen finden kan,
Was Ewre Zier erheischt, Doch weil auch alle Gaben,
So dieses Leben führt, nicht das Vermögen haben,
Wird Ewre Göttligkeit, Ihr meines Hertzens Schein,
Daß mehr als gülden ist, gefällig lassen seyn.
Dieß hat Prussilia mich newlich hören lassen,
Auff die Art redte sie, so viel ich kunte fassen,
Da dieses Helden-Paar auß Brennus grossem Stamm',
[147]
O Vaterland, bey dir hereingezogen kam
Und unsern Wunsch erfüllt. Als sie noch kaum geendet
Die Worte, hat sie sich zum Nagot erst gewendet,
Dann zu dem Pregel hin, sie rief der Alle zu,
Auch, Mümmel, dir und sprach: Seyd ihr bißher in Rhue
Und stiller Sicherheit biß in die See geflossen?
Habt durch die Wiesen euch mit stoltzer Flut ergossen?
An beyden Ufern her der Nymphen Liedt gehört,
Die Faunen lustig seyn? hat Phoebus euch geehrt?
Wil sich Diane gern der Jagt und Müh entladen
Mit ihren Najaden in ewren Strömen baden?
Trägt ewer Rücken Goldt und unerschöpftes Gut?
Schlägt alle Welt hier zu, sucht Nahrung, Schutz und Hut
Und findet was sie sol? besorgt sich keiner Waffen,
Kan aller Sorgen frey jetzt wachen, jetzund schlaffen?
Seht, Kinder, Dieses Haupt, das solche Rhue uns schenckt,
Hat jetzt in Gnaden sich hieher zu uns gelenckt
Und dieses Land erfrewt. Auff! uns wil jetzt gebühren,
So viel als möglich ist, Sie prächtig einzuführen
Und den Gehorsam so zu geben an den Tag,
Ein jedes schicke sich so gut es kan und mag,
Und ziehe statlich auff, wer unter Euch wird siegen,
Der sol zu Lohn mein Bild von klarem Bernstein kriegen.
Sie wurden sämptlich fro und stelleten sich dar,
Eins tritt dem andern vor, es scheint ihr Bart und Haar
Nur Graß und Schilff zu seyn. Der Nagot wolte pralen
Und hat ein schönes Schloß ihm künstlich lassen mahlen,
Daneben auch wie ihn der Weichsel-Strom erzeugt
Durch einer Nymphen Gunst, die jetzt ihm noch geneigt.
Der Pregel aber wolt' hierinnen keinem weichen,
Trug einen Lorber-Krantz, der Künste schönes Zeichen,
Die er für andern nährt, auch Wahren allerhand
Und Güter, die dem West und Norden sind bekant.
Ihm folgt der Mümmel-Strom gebraten von der Sonnen,
Trägt reiches Korn und Flachs, und was er sonst gewonnen
Durch seiner Russen fleiß, führt nach sich auff der Fahrt
Die Dudey und Schalmey, und Bären vieler Art.
Die All' hatt' ihren Schmuck, zu welchem du auch kamest,
Du der Passargen-Fluß, drangst dich hinzu und nahmest
Den letzten Platz nicht ein. Sie stehen allerseit
Und führen, wie geschiht, des Vorzugs halben Streit,
Als unverhofft ein Glantz und Leuchten sie umbgiebet.
Da vormals Juppiter die Semelen geliebet,
Sol er in solchem Plitz und hellen Glantzes Schein
In solchen Stralen nicht zu ihr gekommen seyn.
Prussilia erschrickt. Hierauff hat man vernommen,
[148]
Daß drey Göttinnen selbst ins Mittel seyn gekommen,
Die Erste ward vorauß durch Trefligkeit und Pracht
Für Juno angesehn, dann wie bey heller Nacht
Des Mondens Kertze gläntzt, so sahe man auch scheinen
Die Ihr am nächsten stundt, ich muste gäntzlich meinen,
Sie were Pallas gar, die Dritte, welcher Zier
Und Tugendt mich nicht treugt, gleich, edle Clio, dir.
Sie sind für allen frey hin zu den Fürsten gangen,
Und haben insgesampt Sie, unsern Schutz empfangen
Mit Reden, die ich nicht auß Schwachheit mercken kan,
Doch hub die Erste fast mit diesen Worten an,
Die sich auß Ihrem Mund als einem Quel ergossen
Und wie ein Honig-Seim und Nectar vor sich flossen:
Fürsten hält der Himmel Schutz
Mehr als sonst gemeinen Leuten,
Laß Bellonen Macht und Trutz
Noch so grimmig sie bestreiten,
Ihre starcke Gegenwehr
Ist der Himmel und sein Heer.
Held, den meine Seel erkiest,
Dessen Gegenwart mein Leben
Vnd mein höchster Wolstand ist,
Nicht gedencke darumb eben,
Das, weil du gefochten hast,
Ich geschwebt in Ruh und Rast:
Hat Penthesileen Macht
Mich nicht an den Feind gehetzet,
Hab' ich nicht in wilder Schlacht
Spieß und Schwerdt wie sie genetzet,
Ey, so hab' ich doch gethan
Was ich nur thun sol und kan.
Fragstu was? mein Feld-Geschrey
War in hitzigen Gebeten,
Die ich hiesse stündlich frey
Vor den Thron des Höchsten treten,
Meiner Pfeile Krafft und Kunst
War der heissen Seufftzer Brunst.
Meiner Thränen strenge Fluth,
Die kein Augen-blick gehemmet,
Hat des Feindes Ubermuth
Mehr als einmal fortgeschwemmet,
Daß sein Fundt und schlawer Raht
Nie sein Ziel erreichet hat.
Also bin ich jederzeit
Thätig, Heldt, wie du gewesen,
Und hab' einig das Geleit
Dir zu geben mir erlesen,
Keiner Waffen wiederstandt
Hat mich von dir abgewandt.
Meiner Sorgen Müh und Fleiß
Folgte wo du bist geritten,
Wiederwillen, Staub und Schweiß
Hab' ich auch wie du erlitten,
Allen Kummer, Furcht und Pein
Macht ich mir von wegen dein.
Ich war fertig, allem Thun
Mit Gedancken vorzukommen,
Dieses, sagt' ich, hat er nun,
Nachmals das ihm vorgenommen,
Jetzt gebeut er seiner Schar,
Jetzt geräht er in Gefahr.
Dein behertzter Helden-Sinn
Und dein außgeübter Degen
Geht zwar frey und sicher hin
Und hat unten nie gelegen,
Aber darumb, O mein Liecht,
Bin ich frey von Furchten nicht.
Ithacus hat Sieg und Preiß
Wieder seinen Feind erhalten
Und sein Lieb muß wie ein Eiß
Uber Ihm daheim erkalten,
Auch Achilles sieget wol,
Noch ist Thetis ängsten vol.
[149]
Nun, der gern mich höret, Gott,
Den ich darumb stets gepriesen,
Hat mich jetzt auch nicht mit Spott'
Und Verachtung abgewiesen,
Schafft, daß ich auff diesen Tag
Dich, mein Leben, sprechen mag.
Der gehofften Sonnen Schein
Kan zur See nach rauhem wehen
Leuten so gewünscht nicht seyn,
Als, nachdem ich dich gesehen,
Mich auff mein gehabtes Leidt
Deine Gegenwart erfrewt.
Gott, der in uns nährt die Glut
Dieser heissen Liebes-Flammen,
Lasse ja durch seine Hut
Uns nach diesem nicht von sammen,
Keines Glückes wieder-Sinn
Nehme mir dein Beysein hin.
Aber du, mein thewres Pfandt,
Sohn, durch den Wir sind genesen,
Es ist einig Gott bekant,
Wie mir da zu Muth gewesen,
Als die siche Lager stat
Dich fast hingenommen hatt'?
Ich entbrandte vor Begier
Dich in gegenwart zu schawen,
Doch du warest fern von hier,
Keiner Botschafft wolt' ich trawen,
Anders wolte mir nichts ein,
Als du würdest todt schon seyn.
Möcht ich, hub ich an, mein Kind,
Dich zu guter letzt noch küssen,
Jetzt, da wir geschieden sind,
Kan ich dich nicht einmal grüssen,
Weiß nicht, wo durch meine Trew
Etwa dir zu rathen sey.
Ach! wie sehnlich wirstu nun
Ein Verlangen nach mir tragen,
Wilt, ich sol dir Rettung thun,
Hast mir dieß und das zu sagen,
Ruffst mir, biß dir Krafft gebricht,
Aber Ach! ich hör' es nicht.
Doch thut hie auch Gottes Hand
Was ich mir gewünscht, mein Flehen
Hat er also umbgewandt,
Daß ich dich, mein Schatz, kan sehen,
Dich, und unsre höchste Rhue,
Deinen Vater, auch dazu.
O der hoch erfrewten Zeit!
Der uns so fern wil ergetzen
Woll' auch, was Euch beyderseit
Noch gebricht, gewünscht ersetzen,
Wie Ihr mich in Rhue gestelt,
Wunsch des Höchsten, Trost der Welt.
Die Rede hatte mir die Sinne so benommen,
Daß ich fast zu mir selbst nicht wieder kunte kommen,
Zuletzt besann' ich mich und sagte: Daß must Du,
O thewre Heldinn seyn, Du unsers Fürsten Rhue,
Charlotta, durch die Gunst des Himmels Ihm gegeben
Zu seyn Sein höchster Trost, Sein Auffenthalt und Leben,
Was aber hat man Dich für Juno angesehn?
Verzeyh', O unser Liecht, was dießfals ist geschehn.
Dein Ansehn, so an Dir nur himmlisch sich eräuget,
Ist dieses Irrthums Schuldt. Zwar Juno hat gezeuget
Den grimmen Bluthundt Mars, Du bringst an dieses Liecht
[150]
Den Herren, der uns Huld und Freundligkeit verspricht,
Die Du Ihm angeerbt, Du hast bey dem Geblüte
Und hohen Ankunfft auch Dein Fürstliches Gemüte,
Die Gaben Ihm ertheilt. Durch Haß und wilden Brandt
Hat Juno, wie man weiß, viel Länder umbgewandt
Und auff den Grundt zerstört, durch Langmuth Deiner Sinnen
Und grosse Liebe wird viel feindliches Beginnen,
O Fürstinn, eingestellt, Dein Wunsch ist fort und fort
Nur Glück und guter Standt, Du bist ein süsser Port
Dem, der bedrenget ist. Wer weis sich wol der Armen
Und Widwen so wie Du, O Mutter, zu erbarmen?
Dieß ist Dein eigen Lob, man tritt kaum vor Dich hin,
So wallt Dir schon das Hertz, und treibet Deinen Sinn
Zu sehn nach Hülff und Rhat, bey aller Noht der Deinen,
Ob schon die Augen nicht, so muß Dein Hertz doch weinen
Auß Wehmut, welche Dich für allen in der Welt
Dem Höchsten, der Dich liebt, zum nächsten hat gestellt
Und durch kein Glück und Fall wird folgends von ihm trennen,
Weil Du sehr eiffrig must nach seiner Liebe brennen.
Das zeugt die Gottes-Furcht, mit der Du Tag und Nacht
Die wehrte Zeit verbringst, die Deine beste Macht
Für alles Unglück ist. Was aber wil mein Segel
Auff dieses weite Meer? Ich bleib' im stillen Pregel
Und lasse nicht mein Boht in solche Wellen ein.
Wer solche Trefligkeit und dieser Gaben Schein
Zu singen ihm getrawt, muß so gebückt nicht gehen,
Nicht irrdisch seyn wie ich, muß können sich erhöhen
Durch Lufft und Himmel weg. Auch Opitz würde fast
Hierinnen furchtsam seyn und schewen diese Last,
Ob seines Geistes Krafft schon viel bißher getragen
Und sich an manches Lob mit Rhum hat thüren wagen,
Wozu ich gantz nicht taug. Sey glückhafft umb und an
Und habe, was Dein Hertz ihm wünschen sol und kan,
Du Spiegel dieser Zeit! Ich aber wil mich wenden
Zu meinen Seiten hin, wiewol mit schwachen Händen,
Wil singen, was darauff die Andre hat begunt,
Von der ich dieses nur auß Schwachheit fassen kunt:
Ob ich mich bethört entzünde
Mit vergebner Fröligkeit,
Oder in der That empfinde,
Wessen sich mein Hertz erfrewt?
Seyd Ihr kommen oder nicht,
Ihr, O unsre Zuversicht?
Die in Furcht und Hoffnung hangen,
Sind zu zweiffeln angewehnt,
Gläuben nicht, wann sie erlangen
Daß, wornach sie sich gesehnt.
Was man hofft ohn Angst und Pein,
Geht gantz ungezweiffelt ein.
[151]
Nein, ich seh', es kan nicht triegen,
Meine Frewd ist küntlich war,
Ihr, mein hertzliches Begnügen,
Macht es alles Sonnenklar,
Ewer Glantz nimpt meinem Sinn
Allen Traum und Irrthum hin.
Ich bin von Euch überführet
Ewer süssen Gegenwart,
Ob mir nicht zu thun gebühret,
Was die Zeit her ist erspart?
Wend' ich jetzt nicht mein Gemüt'
Auff ein süsses Frewden-Liedt?
Ja! was aber wollt, ihr Thränen?
Weinen ist zu zeiten gut,
Jetzundt must ihr Euch entwehnen,
Meine Augen, ewrer Flut,
Warumb ihr geflossen seydt,
Hat mich numehr hoch erfrewt.
Gläubet diesen trewen Zeugen,
Mein Herr Vater, und auch du,
Süsser Bruder, ich wil schweigen,
Mein Gesicht helt doch nicht Rhue,
Zeigt durch stumme Redner an,
Wie mein Hertz nach Euch gethan.
Hat so frü' der Sonnen Wagen
Je auch auff zu seyn begehrt,
Daß ich über seinen Tagen
Mich zum höchsten nicht beschwert
Und gefleht umb diesen Tag,
Dar- ich Euch-an-sprechen mag?
Keine Ruh hat mich umbfangen,
Und so still war keine Nacht,
Welche nicht durch mein Verlangen
Trüb' und schlaffloß ward gemacht,
Mond' und Sterne wusten schon
Meinen Leid- und Klage-Thon.
Nichts wolt' einen Muth mir geben,
Wo man aller Lust vergist
Und nur Leidt trägt, war mein Leben,
Wo mir das ein Leben ist,
Mein Gebet ohn Ruh und Rast
War bey Gott nur nicht verhast.
Numehr habt Ihr zu ermessen,
Wie mir wol zu muthe sey,
Aller Müh ist nun vergessen,
Mein Gemüth' ist loß und frey,
Schickt der Sorgen Ach und Weh
Auff die Wellen und die See.
Meine Stimme muß sich schwingen
Durch der Wolcken blawes Dach,
Aber was ich weiß zu singen,
Was ich treibe vor und nach
Ist: mein' Hoffnung, Trost und Zier
Lebt, Gott Lob, und ist schon hier!
Wer könte nicht hierauß Dich, O Louyse, kennen?
Und wolte man dich gleich, Princessin, Pallas nennen,
Was wär' es groß gefehlt? Du bist mit dem begabt
Das, wie man sagen wil, Minerve hat gehabt,
Die Weißheit, den Verstand: Du bist ein Bild der Jugend,
Der Deinen Pracht und Licht, der Zucht geehrte Tugend
Wohnt dir so sehr im Sinn und in Geberden bey,
Als ob sie nirgends sonst denn hie zu finden sey.
Die letzte schiene mir sehr frewdig vorzukommen,
Von Der ich, ist mir recht, in Einfalt dieß vernommen:
[152]
Gnug geklaget, gnug geweint!
Kummer, ärgster Lebens-Feind,
Geh und trolle dich von hinnen!
Zweyer Liebsten Ankunfft macht,
Daß ich singe gute Nacht
Trawrigkeit, du Pest der Sinnen!
O Herr Vater, süsses Heil,
Und mein Bruder, bestes Theil
Dieser Seelen, so dich liebet,
Kompt! dem Höchsten ist bekandt,
Wie nach Euch sich dieses Landt
Hat gesehnet und betrübet.
Kompt! mit Euch kömpt Frewd' und Glück,
Dieser helle Gnaden-Blick
Ist an stat der güldnen Sonnen,
Die sich umb dieß gantze Feldt
Weit und breit verborgen helt,
Weil es ewren Glantz gewonnen.
Auff, Thalia, meine Zier,
Komm und singe neben mir,
Schlag auff den berühmten Seiten!
Netze, Herbst, nicht als du thust,
Kehre dich in Vorjahrs Lust,
Last, ihr Winde, lasst das Streiten!
Komm geflügelt, sanffter Ost,
Bring durch deiner Stimme Trost
Tulpen, Rosen und Violen!
Lachst du meiner Bitte gar?
Dencke nach, zu wessen Haar
Ich mir jetzt wil Blumen holen.
Vater, nimm was dir gebührt,
Den Gehorsam, welcher rührt
Aus des Hertzens tieffen Hölen,
Schaw auff meinen trewen Sinn,
Weissest du nicht wer ich bin?
Ich, die Funcke deiner Seelen.
Hertzer Bruder, mich verdreusst,
Daß ich meiner Liebe Geist
Nicht so mercklich kunt kan geben:
Meiner Zungen Krafft gebricht,
Etwas anders weiß ich nicht;
Kurtz, ich liebe dich, mein Leben!
Speis' und Tranck und alle Welt
Ward mir auß dem Sinn gestelt,
Meine Grabschafft woltt' ich wissen,
Als das Fieber, und zuletzt
Auch der Todt schon an dich setzt'
Und dein Leben wolte schliessen.
Seyt, Ihr Parcen, ja so wildt,
Sagt ich, daß ihr ihn, mein Bildt
Mir nicht länger hie wolt lassen,
Thut nur dieses, und verleiht,
Daß wir uns erst beyderseit
Recht gesegnen und umbfassen.
Nun, des Höchsten Vater-Trew
Hat mein sehnliches Geschrey
Lassen statt vor ihm gewinnen:
Gott und Himmel sind dir hold,
Dein Verhängnus muß nur Gold
Dir zu deinem Leben spinnen.
Wol uns allen, wol auch dir!
Was man denckt und sagt allhier,
Ist von ewrem Wolergehen,
Aber niemand wird geschawt,
Der sich neben mir getrawt,
Was das Hertz belangt, zu stehen.
[153]
Wie, wann zur See Neptun vom Vater Ocean
Beräuscht nach Hause fährt durch seine nasse Bahn,
Und etwan Triton lesst die See-Trompet erschallen,
Der Doris sonderlich zu günstigem Gefallen,
Die aus den Wellen schawt, die Faunen ohn gefehr
Als wildes tummes Volck sich umb das Ufer her
Versamlen, und den Thon bestürtzt und Sinnloß hören,
So kam es uns auch vor, was Hedwig da zu ehren
Den grossen Fürsten sang, denn Hedwich must' es seyn,
So viel die Rede Gab, die durch der Jugend Schein
Und göttliche Gestalt für Clio ward geschätzet.
Wir hatten allerseit uns über dem entsetzet
Was vorgelauffen war, und niemand wuste da
Was weiter sey zu thun, so das Prussilia,
Die kurtz zuvor viel Dienst und Pflicht auff sich genommen,
Und jederman hiedurch gemeinet vorzukommen,
Den Muht gantz sincken ließ, sprach ihre Völcker an:
Ihr Kinder, hört und seht, daß mein Thun gar nicht kan
Gerahten als es sol, was wir im Sinne hatten,
Wird gegen diesem Licht zur Nacht, zu finsterm Schatten.
Wer sich mit etwas sonst hierauff hervorthun wil
Wird wieder allen Danck zu einem Affen-Spiel
Und muß verlachet seyn. Doch wollen wir gedencken,
Es werden sich auch noch zu unsrer Einfalt lencken
Die Helden beyderseit, und zeugen durch den Schein
Der Gnaden über uns, das Sie auch Götter seyn,
Die auff den Willen sehn und nach dem Hertzen fragen,
Daß offt bey ihnen wol so viel pflegt zu verschlagen
Als sonst ein feistes Rind, als hundert Lämmer Blut
Und was der Gottes-Dienst zum Opffer mehr abthut.
Damit wir aber so nicht von einander giengen,
Trug sie mir auff zuletzt ein Liedchen noch zu singen
Auff solchen Frewden-Tag, zwar anfangs thurst ich nicht,
Doch sagt' ich endlich selbst: Gehorsam, Dienst und Pflicht
Muß seyn so gut es kan, den Willen zu bezeugen
Erheischt nicht allzeit Kunst. An diesem Tage schweigen,
Da alles singt und lacht, kriegt eines Undancks Lohn,
Drum fasst' ich einen Muht und sang auff diesen Thon:
Schallt, ihr helle Feldt-Trompeten!
Blitzt und klinget, ihr Mußqueten,
Lasst den wilden Drommel-Schlag
Uns Gehör und Sinn betäuben!
Dieses Wesen sol man treiben
Fort und fort den gantzen Tag!
Ihr Carthaunen und Geschütze,
Wozu seydt ihr hie sonst nütze?
Lasset ewren Donner auß!
Lasst das Erdreich sich erschüttern,
See und Haff und Pregel zittern,
Und erschreckt der Sternen Hauß!
[154]
Brandenburg, die Zucht der Helden,
Kan Georg und Fridrich melden,
Jenen, Vater, diesen, Sohn,
Fürsten, die durch thewre Gaben
Alles überstiegen haben,
Auch der hohen Sonnen Thron.
Diese wil das Land empfangen,
Unsers Hertzogthums Verlangen,
Solche Herren, welcher Preiß
Auch der Alten Lob bezwinget
Und mit hellen Stralen dringet
Durch der weiten Erden Kreyß.
Lasst uns keiner Frewde sparen!
Die ihr geht mit greisen Haren,
Die ihr an den Brüsten seyt,
Mütter, Jüngling' und Jungfrawen,
Arm und Reich, ihr müsset schawen,
Nach gewünschter Fröligkeit.
Lasst der Kurtzweil Zaum und Zügel,
Zwingt den Zorn, und schiebt den Riegel
Allen bleichen Sorgen vor,
Ladet ein gewünschte Sachen,
Sperret auff für Schertz und Lachen
Hin und wieder Thür und Thor.
Euch, Ihr Helden, bloß zu ehren,
Euch lesst Jung und Alt sich hören,
Euch wird keiner Lust gespart:
Was in Häusern jetzt geschiehet,
Was man auff den Straßen siehet,
Kömpt von Ewrer Gegenwart.
Was, Ihr Lichter, werdet spüren
In den Fenstern, vor den Thüren,
Nimpt Euch sämptlich frölich an,
Kompt, O Hoffnung, wird gesungen
Mit der Kehlen, mit der Zungen,
Mit dem Hertzen wie man kan.
Dieser Reuterey Gepränge,
Dieses Wesen, das Gedränge
Scheinet etwas zwar zu seyn,
Aber dieses geht vor allen,
Das man hört einhellig schallen:
Unsre Häupter ziehen ein.

Schuldigste Dienst-Erweisung Churfürstl. Durchl. von denen sämptlichen Studiosis dero Churfürstl. Durchl. Universitaet durch einen Musicalischen Auffzug unterthänigst bezeuget

den 7. Tag des WinterM 1638.


Was ist, Clio, dein Beginnen
Sampt den andern Pierinnen?
Was kömpt unsern Seiten an?
Welcher Held ist, dem zu Ehren
Phöbus sich so scharff lesst hören,
Und so künstlich als er kan?
Das bist Du, Trost unsrer Zeiten,
Dich erhebet theils der Seiten,
Theils der Stimmen voller Thon,
Held Georg, Dir zu gefallen
Lesset Cynthius erschallen
Seinen gantzen Helicon.
Mein Lob, sagt er, Meine Wonne
Grünt durch Dessen Gnaden-Sonne,
Wird durch Dessen Gunst gehegt,
Den ihm Brandenburgk gebohren
Und zum Fürsten-Liecht erkohren,
Der des Reiches Scepter trägt.
Deutschland ist für meinen Orden
Jetzt zu Rauch und Asche worden,
Zwingt die Kunst, verjagt zu seyn,
Hie in Seinem werthen Lande,
An des kühlen Pregels Rande
Räumt Er ihr ein Ort noch ein.
[155]
Dieß Sein Königsberg und Preussen
Kan der Musen Wohnhauß heissen,
Seiner Gnaden linder Ost
Lesst hie durch ein sanfftes wehen
Unser rechtes Wachsthumb sehen,
Schafft uns Nahrung, Hülff und Trost.
Hie muß sich mit schönen Flüssen
Hippocrene selbst ergiessen,
Mein Parnaß ragt hie hervor,
Hie kan Socrates gebieten,
Und die Kunst des Stagiriten
Hebet hie das Haupt empor.
Plato, Tullius, Euclides,
Maro, Flaccus, Aristides,
Und der Artzte Fürst Galen
Kriegen hie ein newes Leben,
Ja man sieht sich hie erheben
Palestinen, Rom, Athen.
Nun, für solche Huld und Gnade,
Die mein Schiff an das Gestade
Aus dem Sturm und Wellen nimpt,
Wird Ihm billich Lob gesungen,
Billich wird von unsrer Zungen
Ihm ein Dancklied angestimmt.
Laß in Einfalt unsern Willen,
Held, Dir Dein Gemüte stillen,
Schaw uns dießfals gnädigst an:
Götter, die schon alles haben,
Sind vergnügt mit solchen Gaben,
Die das Hertz erzwingen kan.

Alß die hohe Churfürstl. Herrschaft sich eins in einem Lust-Bötchen auffm Pregel ergetzeten

Charlottae numen noster quoque Bregela sentit.


Edler Pregel, dessen Fluß
Nie sich seeliger kan schätzen,
Auff, entbeut jetzt deinen Gruß
Diesem thewren Welt-Ergetzen,
Den Princeßinnen, so heut
Dich und alles Feld erfrewt.
Richt anjetzt dein Häupt empor,
Brüste dich mit deinen Flüssen
Prächtiger als nie, hervor;
Werde stoltz dich zu ergiessen!
Was dich rinnen lässt in Ruh
Spricht dir selbst in Gnaden zu.
Lacht, ihr Wiesen, lachet jetzt
Ewrer Herrschaft lieb-zukosen,
Sehet, daß ihr reichlich schwitzt,
Nelcken, Lilien und Rosen,
Schmückt mit Blumen mancherley
Ewre Feld-Tapecerey.
Aber Ihr, O Pracht der Welt,
Ihr, des Himmels Wollgefallen,
Mercket, wie dieß bunte Feld
Pranget Euch zu gut für allen,
Wie der Pregel sich ergeusst,
Und Euch als willkommen heist!
Was hie ewrer Gottheit Licht
Hin und wieder kan bestrahlen,
Sagt, die Sonne könne nicht
Wiesen, Feld und Awen mahlen
Mit so einer edlen Zier,
O Princessinnen, als Ihr.

[156] Auff Churfürstl. Durchl. sambt dero Hoff-Stats Auffbruch nacher Ortelsburg, woselbst Königl. Majest. in Pohlen etc. Hr. Hr. Vladislaus IV. hohe Ankunfft erwartet ward

den 29. BrachM. 1639.


Regis ad adventum laetatur Principis Aula: Hanc poterit pompam nulla tacere dies.


Meine Fürsten und Fürstinnen
Fahren ins Galinder Land,
Und man hat schon vorgespannt:
Lasst uns bald ein Lied beginnen!
Preussen und du Königsberg,
Sing' in meiner Seiten Werck.
Ortelsburg hat hoch zu prangen,
Trägt sein Lob den Sternen ein,
Daß es dieser Lichter Schein,
Unsre Häupter, sol umbfangen,
Rom, dein Capitolium
Giebt Ihm selbst des Vorzugs Ruhm,
Wenn vorauß die Krafft der Helden,
Unser grosse Vladisla
Nebenst Dir, Cecilia,
Welcher Preiß kein Sinn kan melden,
Und der Edlen Pohlen Pracht
Sich wird haben hingemacht.
Wol den angenehmen Tagen,
Wann der Kronen Hertz und Licht
Sich mit Brandenburg bespricht!
Nach-Welt wiss hievon zu sagen,
Weil es Fama schallen lässt
Biß durch Nord, Süd, Ost und West.
Freundligkeit, Schertz, Lust und Lachen
Und der Frewden gantze Schaar
Werden stündlich hier und dar
Einen newen Auffzug machen,
Jagt, Turniren, Tantz und Wein
Werden stets da Wirthe seyn.
Auff! Ihr Reuter und Trabanten,
Unser Hoff wil numehr fort,
Aber schawt! was seh ich dort?
Wölckt es doch von allen Kanten,
Haltet nur ein wenig still,
Ob es sich verziehen wil!
Ach, ich irr, es ist kein Wetter,
Ein gewünschter Ost kömpt an
Und bringt durch der Lüffte Bahn
Eine Wolcke Rosenblätter,
Die, O thewre Fürsten, wol
Ewren Weg bestrewen sol.
Nun wolan! so viel ich mercke,
Wartet Euch der Himmel auff,
Fahrt! der Sonnen Licht und Lauff
Ist mit allem Thun zu wercke,
Die in Euch sich umb und an,
Glantz der Welt, bespiegeln kan.

Da Churfürstl. Durchl. dem Bürgerlichen Scheiben-schiessen der Kneiphöffer gnädigst beygewohnet und König worden

den 14. BrachM. 1640.


Glück zu dem Könige! Glück zu!
Glück zu dem thewren Helden,
Des Preussen Landes höchsten Ruh
Als eine Zeit kan melden!
Er weiß zu treffen auff das Ziel,
Ihm sol man Ehre geben,
Er hat der Gnad' und Hoheit viel
Und auch das Glück daneben.
Er leget' an, die Büchse klang,
Das Schwartze ward durchschossen,
Darauff hat sein Gesundheit-Tranck
So manches Sinn begossen,
Das Pulfer und die Kugel schien
Des Helden Macht zu kennen,
Sprach: Kneiphoff auff! Ihr sollet Ihn
Auch ewren König nennen.
[157]
Der gantze Raht und Bürgerschafft
Sind froh ob diesem Schiessen,
Und wollen, daß der Reben-Safft
Sol desto milder fliessen,
Sie werden dieses Gnaden-Stück
Bald in das Stadt-Buch schreiben,
Und ihres Landes-Vaters Sieg
Der Nach-Welt einverleiben.
Nimb gnädigst hin, du wehrter Held,
Vorauß den Krantz der Ehren,
Dann auch den Becher und das Geld,
Du kanst recht schiessen lehren:
Es ist nicht gnug, du Sternen-Pfand,
Daß Preussen Dir muß grünen,
Beherrschest weißlich Leut und Land,
Das Glück muß Dir auch dienen.
Nun sey gegrüsst! Dein hohes Hauß
Müss jetzt und ewig blühen,
Müss' unter Deinem Schutz durchauß
Mit Wolfahrt sich umbziehen!
Und halt in Gnaden mir zu gut
Daß ich Dein Lob erklinge,
Erkecke frewdig meinen Muht
Und nach- wie vor-mals singe.
Glück zu dem Könige! Glück zu!
Glück zu dem thewren Helden!
Der PreussenLande höchsten Ruh
Als eine Zeit kan melden,
Er weiß zu treffen auff das Ziel,
Ihm sol man Ehre geben,
Er hat der Gnad und Hoheit viel
Und auch das Glück daneben.

Sonnet.


Hie dieser Willkomm ist dem werthen Schützen-Orden
Im Kneiphoff-Königsberg zu gut gestifftet worden,
Da, alß Görg Wilhelm selbst, der Fürsten Licht und Art
Und Held zu Brandenburg, im Schiessen König ward.
Läst jemand sich darauß nach Hoffes Brauch beschencken,
Der sol der Schützen stets in Ehren zu gedencken
Daneben schuldig seyn, sol wünschen auch dazu
Dem Hause Brandenburg Glück, Heyl und alle Ruh!

[158] Klag-Lied über Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg Hn. Hn. Georg Wilhelms, in Preussen etc. Hertzogs etc. etc. etc. Unsers Gnädigsten Herrn des Ewig Lobwürdigsten Landes-Vaters, Sonnabends für dem ersten Advent-Sontage 1640 geschehenen höchst betrawrlichen doch seel. Hintritt, an das Vaterland

Was für Unmut, Pein und Sorg
Hat dich, Preussen, itzt umbgeben?
Schaw, dein Fürsten-Bild Georg
Wilhelm lässet dieses Leben:
Ach, dein Hertzog, Haupt und Liecht
Denckt nun an dich ewig nicht!
Recht, Begnügung, Fried und Lust,
Leget in den Staub euch nieder!
Thut euch weh, zerreisst die Brust,
Raufft das Haar, entblöst die Glieder!
Jedes fülle, wie es kan,
Mit Geschrey den Himmel an!
[159]
Des entseelten Fürsten Rhue
Lässt sich euch zum Beyspiel hören:
Seht nur, seht Charlotten zu!
Sie kan recht euch klagen lehren,
Wil auch, durch nicht schlechte Pein,
Fürstin der Betrübten seyn.
Kummer, Einsamkeit und Noht
Haben bey Ihr Platz gewonnen,
Umb Sie herbergt lauter Todt,
Sie entsagt fast Mond und Sonnen,
Spricht: was hab ich ihr Gewinn?
Meines Hertzens Sonn' ist hin.
Darumb deckt Sie umb Sich her
Dunckel, Grawen, Ungehewer,
Liebt zu Zeiten ohngefehr
Kaum ein kleines Schorstein-Fewer,
Sagt: die Lebens-Funck in mir
Rührt, mein Herr, noch auch von Dir.
Sie bezeuget Erd und See,
Lufft und Himmel aller Enden,
Daß Ihr Leid und Seelen-Weh
Sich nicht könne lassen wenden,
Biß Sie sey von aller Krafft
Und zu Ihm werd hingerafft.
Folgt mit häßlichem Geschrey!
Heulet, daß das Reich der Sternen
Uber euch bestürtzet sey!
Merckt das Leid recht zu erlernen,
Was die Heldin thut und sagt:
Unser Fürst ist, den Ihr klagt!
Er war uns in Sicherheit
Zu verwahren unverdroßen,
Hat verhütet Müh und Streit,
Nie der Unschuld Blut vergossen,
Er war Ursach, wie Ihr wisst,
Daß noch Preussen Preussen ist.
Nun scheint alles dieß mit Ihm,
Unserm Vater, zu erliegen,
Schlagt die Brust mit Ungestüm!
So recht, auch das Haar lasst fliegen,
Geht aus Unmuth und Beschwer
Todten-Schatten gleich einher!
Herr, wir thun uns nicht zu viel,
Welcher den Fug hat zu klagen
Dem wird fast sein Leid ein Spiel,
Kan es nicht ohn Vortheil tragen.
Dein Verlust erheischt doch mehr,
Kränckte man sich noch so sehr.

Denckmahl, höchstgedachter Churfl. Durchl. bey feyerlichster Beysetzung Dero hochseel. Leichen, zu Königsberg in Preussen aus schuldigster Unterthänigkeit auffgerichtet

im Jahr 1642.


Die Ihr auff berühmte Tugend
Bald im Lentzen ewrer Jugend
Nicht mit Aug' und Hertzen zielt,
Sondern kalt und weich von Sinnen
Weder Geist noch Himmel fühlt,
Weg, begebet euch von hinnen!
Diese Leiche, dieß Gebein
Hat mit irdischen Gemütern,
Daß ihr wisset, nichts gemein.
Was nicht eiffrig steht nach Gütern,
So nur Tugend geben kan,
Rühr' auch diesen Sarg nicht an!
Dieß sind Glieder eines Helden,
Welches Gaben recht zu melden
Nicht bey schwachen Menschen steht,
Der schon damals stets die Seele,
Wo sie jetzt schwebt, hatt' erhöht,
Eh' Er ließ des Leibes Höle;
Der in Seinem grossen Muth
Auch den Himmel gantz befasste,
Und durch Fürstlichs Helden-Blut
Was nicht Himmelswehrt war hasste,
Dem aus allen Adern schier
Gott und Himmel blickt' herfür.
[160]
Brandenburg, das Helden Zeugen
Ewig hat zu erblich eigen,
Kunt' offt selbst bestürtzet nicht,
Daß es Ihn gebohren, gleuben,
Wuste Seines Urtheils Liecht
Dieser Zeit nicht zu-zu-schreiben:
Schiffer werden in die Höh'
Auff den Nort-Stern so nicht schawen,
Wenn sie auff ergrimmter See
Sind umbringt mit Nacht und Grawen,
Als dieß hart-bedruckte Land
Sah' auff Seiner Weißheit Pfandt.
Ach, daß ich auff schwachen Seiten
Seinen Glimpff nicht auß kan breiten,
Den Er wachsam angelegt,
Diesen Fried' uns zu verschaffen,
Als sich hie auch Mars geregt,
Und schon klungen Schwerdt und Waffen!
Aller Wollstand dieser Zeit,
Daß Gewerb' und Künste blühen,
Daß die güldne Sicherheit
Mawren-fest uns kan umbziehen
Weit von Furchten und Beschwer,
Machten einig Gott und Er.
Wer hat wol an jemands Leiden
Ihn gesehn die Seele weiden?
Wer auff die, so nichts gethan,
Eiffrig Seinen Degen zücken?
Oder sonst aus falschem Wahn
Jemands Unschuld unterdrücken?
Haß und wilde Tyranney,
Und was auffhebt Lieb und Güte
Wohnte keines Weges bey
Seinem Fürstlichen Gemüte,
Seinem Hertzen, welches gar
Selbst die Huld und Güte war.
Stund nicht Freundlicheit und Lieben
Seinen Augen eingeschrieben?
O die Anmuth der Gestalt
Ließ der Güte thewres Wesen
Und der Liebe mannigfalt
Gnugsam Freund' und Feinde lesen!
Wer Ihn anzusehen gieng,
Der kam stracks verliebt zurücke,
Welchen die Gestalt nicht fieng
Und die angenehmen Blicke,
Den nam doch der Tugend Schein
Und der Gaben Reichthumb ein.
Einer wust aus diesen Sachen
Längst zuvor den Schluß zu machen
Dessen, was wir selbst erkant,
Das er wahr geredt muß' haben:
Als er siehet unverwandt
Auff Georg Wilhelmen Gaben,
Spricht er dessen unbewust,
Was noch kommen sol auff Erden:
Dieser wird die Lieb und Lust
Aller Menschen Kinder werden.
Das er falsches nichts gestellt,
Zeugt mit uns nur alle Welt.
Hätten nur die schweren Züge
Der noch jetzt nicht müden Kriege
Deutschland umb dieselbe Zeit
Nicht in solche Noth geführet,
Welch ein Bild der Trefflicheit
Hätten wir an Ihm gespüret?
Die Er auch bey schwerer Last
Solchen Wetters lassen strahlen
Heller, als die Sonne fast
Aller Erden Reich kan mahlen,
Er erhielt' auch so den Preiß
Für den Helden, die man weiß.
Ich wil Trutz auch Typhis bieten,
Daß, wenn Sturm und Wellen wüten,
Er sein Schiff solt' an das Landt
Also unbeschädigt bringen,
[161]
Als wol Er wust' unsern Stand
Seinem Wunsche nach zu zwingen.
Was ein ander nicht durch Schlacht,
Brandt und Würgen kunt' erhalten,
Kriegt Er durch der Güte Macht,
Die Er besser lassen walten
Als der grimmen Waffen List,
So nur Leut und Länder frisst.
Der was hält auff sein Gewissen
Und nicht gern wil Blut vergiessen,
Ist kein Heldt auff diesen Tag:
Ob denn Gott, dem Helden gleichen,
Auch gefallen tragen mag
Nur an Mord' und tausent Leichen?
Nein! Er schickt zwar Straff und Pein,
Aber ungern und mit Schmertzen,
Aber Lieb' und gütig seyn
Übt er gern und gantz von Hertzen,
Auch ein rechter Helden-Muth
Liebt mehr Freundlicheit als Blut.
Du, Held, den wir jetzund klagen,
Woltest keinem was versagen,
Der auß Feindschafft an Dich fiel.
War dein ausgeübter Degen
Dir nicht in der Hand ein Spiel,
Und sonst allen überlegen?
Hat ein Feind an Dich gesetzt,
Dich zu wiederstehn bewogen,
Der nicht hat Dein Schwerd genetzt,
Nicht mit Schmach ist abgezogen?
Held, von deiner tapffern Hand
Zeugt Dein noch-beschütztes Land.
Gleichwol Gnad' und Güt' erweisen
Hieltstu über Schlacht und Eisen
Für dein Eigenthumb und Pflicht,
Hiermit suchtestu zu prangen,
Nur die Boßheit wuste nicht
Für Dir Gnade zu erlangen.
Herr, du hiessest gern dein Schwerdt
Zugedeckt mit Unschuldt schlaffen,
Keines Blut hast Du begehrt,
Ohn wenn Unthat war zu straffen.
Tugend fand hie Preiß und Danck,
Boßheit Schmach und Untergangk.
Solt' ich auch nach diesen Dingen
Deines Stammes Hoheit singen!
Deiner Ahnen grosse Schar!
Auch das Glück bey deiner Wiegen!
Und wie Du von Jahr zu Jahr
Immer Himmel-an gestiegen!
Dann die Meng' und Fruchtbarkeit
Aller Länder, so dich zieren,
Berge, Wälder, Thier' und Leut'
Und dein weißliches Regieren!
Wo wolt' ich auß Frechheit hin,
Der ich sonst auch furchtsam bin?
Da du wahrst in wenig Jahren
Zu dem Gipffel auff gefahren
Aller Hoheit, die man hat,
Und nicht kuntest höher kommen,
Fandt der Himmel diesen Raht,
Das er Dich zu sich genommen,
Als dein Blut, Hertz, Seel, und Mund
Fridrich Wilhelm, unser Leben,
Deine Stell' ersetzen kunt',
Und Dich uns gantz wieder geben,
Der durch Erbschafft auch die Macht
Deiner Tugend auff sich bracht.
So legt sich der Phoenix nieder,
Stirbet und verjüngt sich wieder
Durch den Zimmet-Brand verzehrt.
Diese Welt trägt nicht zwo Sonnen,
Du hast weg zu seyn begehrt.
Also bald dein Sohn begonnen
Durch der Tugend helles Liecht
Sonnen-klar heraus zu brechen,
Wollt' es das Verhängnis nicht,
Dem nicht steht zu widersprechen,
Er muß für Dich ChurFürst seyn
Und Du nimmst den Himmel ein.
[162]
Nun wir kommen uns zu kräncken,
Deinen Leichnam einzusencken,
Kläglich stehen überall
Berg' und Thäler, Dorff und Mawren,
Auch der rawe Glocken Schall
Scheinet neben Uns zu trawren,
Unser Pregel hemmt den Lauff,
Der die Zeit her streng geflossen,
Zeucht im Trawer-Mantel auff
Hart von Eise, Schnee und Schlossen,
Beydes Haff und auch die See
Thut jhm deinetwegen weh.
Kömgsberg, das deiner Leichen
Grabstat wird, thut grosse Zeichen
Seiner Noth und Schmertzen dar,
Dich beklagt der Herren-Orden
Und des Pöfels gantze Schar
Der nicht schlecht betrübet worden,
So ist Preussen auch nicht gnug
Deinen Hintritt zu beweinen,
Gantzes Deutschland nimmt jhm fug
Auff die Klage zu erscheinen,
Ja des Nordens grosse Macht
Ist auff Pein und Leid bedacht.
Du hergegen schwebst in Wonne,
Gläntzest heller als die Sonne
Umb das schöne Himmels-Feldt,
Wilt da newe Herschafft lernen
Deinem Hause beygesellt
Und der Bürgerschafft der Sternen.
Hie, wo ein berühmter Saal
Aller wegen ist besetzet
Bloß mit Deiner Ahnen Zahl,
Die nicht wenig Dich ergetzet,
Wenn sie Dich mit Kräntzen ziert
Und zu newen Helden führt.
Stille Gräber, finstre Hölen,
Wo der Leib liegt, wenn die Seelen
Nach dem Himmel sich gemacht,
Euch wird ein Gebein vertrawet,
Als jhr nimmermehr gedacht,
Nehmt Sein fleißig war, und schawet,
Daß Ihr thöricht nicht gedenckt,
Ihr habt seiner viel empfangen,
Nur der Leib wird eingesenckt
Und Er selbst ist Euch entgangen,
Schwebt dort umb des Himmels Zelt
Und sein Ruhm füllt alle Welt.
Heilge Seele, laß Dich weiden
Wollust, Gnüge, Trost und Frewden,
Wiß nicht Ungemach noch Leid!
Gott laß' aber Deiner Gaben,
Deines Lebens kurtzen Zeit
Dreyfach Deinen Erben haben!
Brandenburg das wehrte Hauß
Müsse nach den Angst-Geberden,
Die es diesfals führt, durchaus
Reichlich auch ergetzet werden!
Müsse gleich der Sonnen gehn
Und den Welt-Baw überstehn!

[163] Klag- vnd Trost-Lied Vnter der Person Ihrer Churfl. Durchlauchtigkeit Elisabeth Charlotten, etc. etc. Bey Fürstlicher Leichbegängnüß, Deß Weiland Durchlauchtigsten Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Hn. Georg Wilhelmen,
Des H. Röm. Reichs Ertz-Cämmerers vnd Churfürsten, Hertzogen in Preussen, etc. etc. Ihres seligen lieben Gemahles, Welcher den 1/11. Martii 1642. beigesetzet zu Königsberg in Preussen, Auff die Melodey des 101. Psalms Ambrosii Lobwassers gerichtet

Dein Zorn wil, Herr, mir vnerträglich werden,
Ich sincke hin gedrucket biß zur Erden,
Die schwere Last heisst in mir Marck vnd Bein
Nicht tauglich seyn.
Wenn du ergrimmst, so muß das Erdreich zittern,
Der Berge Grund aus schrecken sich erschüttern,
Die wilde See zu fliehen seyn bedacht
Für deiner Macht.
Du darffst herab nicht eins recht zornig schawen,
So brennen schon Gepüsche, Feld vnd Awen,
Der Tannen Zier, der schöne Cedern-Waldt
Ist vngestalt.
Du lässest Städt' vnd gantze Völcker heulen,
Vnd reissest vmb der Länder starcke Seulen,
Du tödtest, was in Nöthen vnd Gefahr
Für Mawren war.
Wie hastu mich so kläglich zugerichtet?
Mein Haupt ist hin, mein ansehn ligt zernichtet,
Die Krohne, so mich vormals hoch geziert,
Wird nicht gespürt.
Ich wil mich nur mit Witwen-Kleidern tragen,
Vnd anders nicht beginnen, als mich klagen.
Wer Wollust liebt vnd Frewde sucht, der hat
Bey mir nicht stat.
Ihr Witwen kompt, Ihr [Bilder meiner Schmertzen],
Auch die jhr geht mit sonst bedrucktem Hertzen,
Kompt, saget mir den Jammer vnd Beschwer
Mit Wehmuth her.
[164]
Ihr findet hie, der Noth nach, ewres gleichen,
Ich werd' euch nicht in Klag vnd Schmertzen weichen,
Vnd kan vieleicht in nicht gemeiner Pein
Auch Fürstin seyn.
Du aber, Gott, erkennest meine Zehren
Vnd wirst zuletzt mir dennoch Trost gewehren,
Nicht machen, daß auch deine Vater-Trew
Begraben sey.
Laß deine Ruh mir doch im Hertzen walten,
Ich wil nur dich für meine Zuflucht halten,
Es ist ja sonst mit allem Thun der Welt
Zu schlecht bestellt.
Hie muß Gewalt und Herrligkeit vergehen,
Der herrschet erst, der fest in Gott kan stehen,
Dieß Reich wird seyn, wenn Zeit, Welt, Krohn vnd Pracht
Giebt gute Nacht.

Bey Oratorischem Act, nach und über jetzt gedacht-höchst-betrawerlichen Churfürstl. Leichbegängnüß in dreyen Morgenländischen Sprachen auff der Königsb. Academie

den. 3. OsterM. 1642 gehalten.

Satz: begreifft in sich der Ebreischen Oration Inhalt.

O Wer hilffet uns beklagen
Dieses Lebens Eitelheit?
Welcher Mund weiß gnug zu sagen
Von der schnellen Flucht der Zeit?
Wie ein Schiff die Wellen trennet,
Und man keinen Weg doch kennet;
Wie man einen Pfeil abscheusst,
Wie ein Habicht auff die Taube
Plötzlich durch die Lüffte reisst,
So gedeyen wir zum Raube
Dir, du wilde Todes-Macht.
Wir und unser Thun und Pracht
Müssen nur von hinnen ziehen:
Keines güldnen Scepters Schein
Kan so wehrt und thewer seyn,
Er und alles muß nur fliehen,
Nun GEORG WILHELMEN Glantz,
So der Sonnen gleich geschienen,
[165]
Für die Nacht des Todes gantz
Unvermögen ist zu dienen,
Nun man Den hebt auff die Bahr,
Der ein Liecht der Helden wahr.
Gegen-Satz Chaldäisch.

Ach mit was betrübtem Hertzen
Heulen beydes Dorff und Stadt!
BRANDENBURG weiß seinem Schmertzen,
Seinem Kummer keinen Raht.
DEUTSCHLAND wil aus Ach und Zehren
Für dem Feinde sich nicht wehren.
JULICH hat zu nichts sonst Lust,
Als das Haar ihm auß-zu-rauffen.
CLEVE schlägt für Angst die Brust,
BERGE geust der Thränen Hauffen
Immer von sich wie ein Meer.
POMMERN seufftzet aus Beschwer,
Thar es aber nicht gestehen.
PREUSSEN frisset sonderlich
Umb den thewren Fürsten sich,
Alles sieht man trawrig gehen.
Ja die Kälte, Reiff und Schnee
Ist so sehr weit nicht gestiegen
Als wol dieses Creutz und Weh,
Das den Nort-Stern kan besiegen,
Summa, diesen wehrten Heldt
Klagt mit uns nur alle Welt.
Absang Syrisch.

Wie gnädig ist der Himmel doch gewesen,
Daß er noch dabey
Auff das Angst-Geschrey
Durch, FRIDRICH WILHELM, Dich uns sämptlich lässt genesen?
Dein Vater lebt uns noch in Dir.
Das minste hat der Todt genommen,
Du hast auch seiner Tugend-Zier,
Nicht nur sein grosses Reich bekommen.
Sey glückhafft, Heldt! durch solcher Gaben Schein
Wirstu aller Erden
Lust und Liebe werden
Und auch des Himmels Preiß nach grossem Alter seyn.

[166] Einzugs-Lied bey höchst feyr- und erfrewlicher Einkunfft Sr. Churfürstl. Durchl. Hn. Hn. Friderich Wilhelmen etc. etc. etc. in Dero Hertzogthumb Preussen und Churfürstl. Residentz Königsberg

1641.


Du Gesegneter des Herren,
Komm, zeuch gnädig ein! wir sperren
Thör und Hertzen Dir weit auff,
Komm, Dein Preussen kompt zu hauff,
Wünschet Deiner Herrschaft Segen:
Dir legt Königsberg sich an
Auch so schön es immer kan,
Aller Pracht ist Deinetwegen,
Der Triumph-Gebäwde Zier
Pranget, Unserm Fürsten, Dir.
Dieser wehrte Tag wird Preussen,
Weil es stehet, heilig heissen,
Die wir jetzt am Leben sind
Bringen ihn auff Kindes-Kind,
Alle Nach-Welt wird ihn fassen,
Was das Kind die Mutter fragt,
Sie dem Kinde wieder sagt,
Was man redet auff den Gassen,
Was man hin und her ohn Ruh
Sorgt und schaffet, das bist Du.
Du bist, dem wir hin und wieder
Singen Ehr- und Frewden-Lieder,
Weil Dich auch das Wetter ehrt
Der Geschütze, die man hört,
Dir gibt Wall und Schantze Flammen,
Menschen, Wild, Wald, Himmel, Schnee,
Kälte, Glut, Lufft, Erde, See
Tretten Dir in Dienst zusammen:
Jedes ehrt, so gut es mag,
Churfürst, Deinen Einzugs-Tag.
Komm, wir sehen umb dich schweben
Billigkeit, Lust, Fried' und Leben,
Lauter Gnüg und Gnaden-Schein
Zeucht mit Unserm Fürsten ein.
[167]
Du wirst Heil dem Lande bringen,
Held, dem Lande, welches fast
Durch der Zeiten schwere Last
Wil mit seinem Tode ringen,
Hilff ihm, es verlässet sich
Einig noch auff Gott und Dich.

1. Sonnet.

Daß dich so eine Welt an Kindern, Jung- und Frawen
Und Männern, ChurFürst, sieht, Zürn ja darüber nicht
Gott kommt sonst nimmermehr uns Menschen zu Gesicht,
Wir sind sein Bild in dir begierig anzuschawen.

2. Sonnet.

Über den Eingang der Schloßbrücke.

Du Seule Brandenburgs, du Preussens Sicherheit,
O Fridrich Wilhelm, Trost und Hoffnung vieler Lande,
Sey willkomm deinem Volck hie an des Pregels Rande!
Des Höchsten Ehrendienst ist wegen dein erfrewt,
Verspricht Uns unter Dir die alte güldne Zeit;
Gerechtigkeit und Fried in jedem Ort und Stande
Verknüpffen dir sich fest mit einem güldnen Bande,
Du machst, daß alles wil genesen weit und breit.
In dem dein Eintzug Uns die Hoffnung aber giebet,
So wirstu billich nie von uns auch gnug geliebet;
O leb Uns werthes Haupt, sey Uns ein Sonnen-schein,
Der nimmer untergeht! schon jetzt mit deiner Jugend
Dringt Fama durch die Welt, du wirst bey solcher Tugend
Nicht hie nur, sondern auch im Himmel Hertzog seyn.

Panegyricus Serenisssimo ac Potentissimo Principi et Domino, Domino Friderico Wilhelmo, Domino ac nutrito suo munificentissimo post felix regiminis auspicium nomine Academiae Regiomontanae 1641. 19. Novemb. dictus a Valentino Thilone P.P. Praelo Reusneriano

(Es wurden dabei fünf Reden gehalten und zwar):


Prima oratione Daniel a TETTAW N.B. generalem gaudii praesentis ex parte universae Provinciae proponit declarationem: addita descriptione gravissimi luctus, ex morte Serenissimi GEORGII WILHELMI etc. eandem complexi.

[168] In Secunda Johannes Ernestus a RIPPEN N.B. vltetiorem hujus gaudii, per externum aliquod signum demonstrationem addit, quod cum hac vice fontem constituerit, ejus cum praesenti proposito convenientiam, in genere ostendit.

In Tertia Wolgangus Fridericus a KREYZEN N.B. Ipsam fontis Allegoriam evolvit.

In Quarta Casparus FRÖBNER N.B. statuarum ex Illustri domo Brandenburgica ornatum addit.

In Quinta Casparus a LESGEWANG N.B. devotissimam hujus fontis venerationem, sub Allegorico Fontinalium Romanorum cultu, subjungit, et voto omnem Actum claudit.

Oden

Nach der Ersten Oration:

Friedrich Wilhelm, vnser Leben,
Kan Vns Trost vnd Hoffnung geben.
Haff vnd Pregel, die vordessen
Vntermängt mit Thränen lieffen,
Haben Jetzt der Noth vergessen,
Quellen stoltz aus jhren Tieffen:
Ja man sieht im gantzen Lande
Alles newe Kräffte kriegen,
Vber Ihm, des Himmels Pfande,
Muß die Lust das Leid besiegen.
Friedrich Wilhelm, vnser Leben,
Kan vns Trost vnd Hoffnung geben.
Schien der Himmel nicht zu lachen,
Wolte durch das Liecht der Sonnen
Aus der Herbst-zeit Früling machen,
Da wir deinen Glantz gewonnen?
Bäwme, Wiesen, Feld vnd Awen
Legten von sich Leidt vnd Grawen,
Wolten nur nach Frewden schawen.
Friedrich Wilhelm, vnser Leben,
Kan vns Trost vnd Hoffnung geben.
Alle Bäche sambt den Fischen
Sind erfrewet Ihm zu Ehren,
Vnd das Wildt im Wald vnd Püschen
Wil sich Ihm zu gut vermehren:
Sonderlich die PIERINNEN,
Die bißher sehr abgenommen,
Frewen jetzt sich, vnd beginnen
Wieder zu sich selbst zu kommen.
[169]
Friedrich Wilhelm, vnser Leben,
Kan vns Trost vnd Hoffnung geben.
Nun, GOTT woll Ihn lang erhalten,
Daß in allen seinen Ländern
Recht vnd Trew vnd Friede walten,
Vnd sich ewiglich nicht ändern.
Friedrich Wilhelm, vnser Leben,
Kan vns Trost vnd Hoffnung geben.

Nach der andern Oration Musica Instrumentalis.

Nach der Dritten Oration.

O Du aller Wollfahrt Quell,
Hier vnd sonst in Deinen Ländern
Fleuß vns klar, kein Vngefäll
Müsse Deine Flut Dir ändern,
Gieb nicht Hermus güldner Bach,
Auch nicht Tagus Strömen nach!
Rinn' vnd treufle für vnd für,
Laß vns Goldt vnd Silber blincken,
Mach, daß sattsam stets aus Dir
Menschen, Vieh vnd Wiesen trincken,
Vnd daß wieder alle Pein
Dieser Trunck Artzney muß seyn!
Also wenn nach später Zeit
Du die Sterne wilt vermehren,
Sehnst Dich nach der Ewigkeit
Satt der Welt, satt aller Ehren,
Wird des Lebens Strom in Dich
Sich vermängen ewiglich.
Nach der Vierdten Oration.

O Werthes Bild der grossen Helden,
Die BRANDENBURG gibet zu melden,
O vnsrer Zeiten Lust vnd Zier,
FRIEDRICH WILHELM, gieb zu in Gnaden,
Daß sich nach vielem Leid vnd Schaden
Dein Preussen einig noch ergetzen mög' an Dir.
Du deines Volcks Lieb-reiche Sonne,
Vnd Frembder all-wünschliche Wonne,
Gönn' vns, HERR, Deines Anmuths Schein:
Laß den Glantz, der früh auffgegangen,
(Dieß ist der Deinen grösst Verlangen)
Wo ja nicht ewig, doch nur lange, bey vns seyn.
[170] Nach der Fünfften Oration.

Es werden alle Nationen
Voll Deines Ruhmes seyn:
Durch alles Land, wo Leute wohnen,
Dringt Deiner Tugend Schein.
GOTT kröne Dich mit solchem Segen,
Der Frommen wiederfährt.
Daß nichts mag fehlen allerwegen,
Was, HELDT, Dein Hertz bewegt!

Frewden-Gesang bey des Durchläuchtigsten vnd Hochgebohrnen Fürsten vnd Herrn H. Friedrich Wilhelmen Churfürsten etc. erfrewlicher Ankunfft in Fr. Vrsula Pärsin S.H. Aderbachen hinterlassenen Wittiben Garten

den 2. Iunii 1642.


Waß kan ich noch erwarten?
Waß fehlet mir wol mehr,
Nun, du Held, meinem Garten
Erzeigst die Gnad vnd Ehr?
Vnd trägstu kein Bedencken
Dich, o du Licht der Zeit,
So tieff herab zu sencken
Zu dieser Niedrigheit?
Komm gnädigst eingefahren,
Mein thewrer Fürst vnd Herr!
Wie soll ich mich gebahren?
Vor hielte Jupiter
Es ihm für keine Schande
Zu gehn zur Baucis hin;
Du kompst, O Trost der Lande,
Zu Deiner Dienerin.
Lach, o du Glantz der Sonnen,
Lach schöner alß zuvor!
Komm, Pregel, sanfft geronnen,
Heb ietzt dein Haupt empor,
Ein grosses Haupt der Erden
Der Helden Glantz vnd Zier,
Alß war, ist vnd mag werden,
Zeucht gnädigst ein bey mir.
Ihr Bäume sampt den Zweigen,
Ihr Blumen, Graß vnd Kraut,
Ihr müsst für ihm euch neigen,
Der sich ietzt euch vertrawt;
Die wilde Linden müssen
Ihm hohe Cedern seyn,
Der Pregel sich ergiessen
Mit Honig, Milch vnd Wein.
Waß soll ich nun erweisen,
Daß deiner Pracht gefellt?
Mit waß Getränck vnd Speisen
Bewirt ich dich, o Held,
Waß find ich dich zu stillen
Ohn Demuht, Pflicht vnd Schuld?
Nimm auff den reinen Willen
Vnd habe nur Gedult!
Dich, Churfürst, wil ich singen,
Wil vor dem Höchsten stehn
Vnd Thränen vor ihn bringen
Nur vmb dein Wolergehn;
Dein werthes Hauß wirdt grünen,
Dir werden Flüß vnd Städt
Vnd Länder ewig dienen,
Herr, auch durch mein Gebeht.
[171]
Nur laß auch ferner scheinen
Ach! einer Witwen nur
Vnd allen lieben meinen
Die Sonne für vnd für!
Leid, Herr, nach GnadenSinnen
Vnd deiner Väter Brauch
Vmb deine Dienerinnen
Die Adersbachin auch.

Auff Sr. Churfl. Durchl. hochheiliges Symbolum

Domine, fac me scire vias tuas.

Herr der liechten Seraphinen!
Dem die Cronen aller Welt,
Alle Scepter müssen dienen,
Deiner starcken Helden Held!
Gnädig, Ewig, prächtig,
Allweiß, heilig, mächtig,
Der Ihm stracks zu einem Heer
Auffbringt Himmel, Erd' und Meer!
Was ich hab an Macht auff Erden,
Gott, ist deine Gnad allein,
Denn du lässest deiner Herden
Mich nur einen Hirten seyn,
Laß mich bester massen
Sie in Auffsicht fassen,
Und in stets genawe Hutt
Eines jeden Gutt und Blutt.
Thue mir kundt den Weg für allen,
Den ich allzeit wandlen sol,
Laß mein Leben dir gefallen,
Mach mich deines Geistes voll,
Leucht' in meinem Hertzen
Durch der Weißheit Kertzen,
Denn ohn deines Wordtes Licht
Find ich deinen Richt-steig nicht.
Sathan suchet mich zu blenden,
Meinen Sinn, Verstandt und Wahn
Einig von dir abzuwenden,
Daß ich fehle deiner Bahn,
Mich in mich verwirre,
Und gefährlich irre,
Wie ein Schiff, das weder Raht,
Noch Compas, noch Ruder hat,
Hie legt Zorn mir tausend Netze
Da Gewalt und Eigen-Sinn,
Der ihm selber stelt Gesetze,
Und wirfft deine Satzung hin;
Da wil Wollust leiten
Mich auff böse Seiten;
Und was tückisch auff mich hält,
Ist vorauß die böse Welt.
Aller Weg geht in die Helle,
Den Gefahr und Todt bewacht:
Sey mein trewer Spieß-Geselle,
Führ mich durch die finstre Nacht,
Laß mich nichts bewegen
Weder Sturm, noch Regen,
Sey mein Leit-Stern, sey mein Gang,
Meiner Schritt und Tritte Zwang.
Jesu! der du mich wol kennest,
Und dich selbst in deinem Wort
Warheit, Weg und Leben nennest,
Hilff mir armen Pilgrim fort,
Mach mein gantzes Leben
Deinem Wandel eben,
Daß ich bleibe für und für
In dem rechten Wege, dir.
Laß mich seyn, wie du, bescheiden,
Heilig, fromm, gerecht und still,
Freudig Noht und Todt zu leiden,
Wollen was dein Vater will,
Daß mein Untersassen
Mich zum Spiegel fassen,
Und ich sie lieb alß selbst mich,
Und für Erd und Himmel Dich.
[172]
Daß man mich in dir stets spüre
Und ich meist ein Hertzog sey,
Der durch dich zum Leben führe
Die du trawest meiner Trew,
Und mir jenes Leben
Zeugnüß könne geben,
Daß ein Unglimpff meiner Hand
Keinen deines Volcks entwand.

Demüthigstes Geleit, da Se. Churfl. Durchl. auß dero Herzogthumb Preussen in die Marck Brandenburg zu reisen entschlossen

den 17. Hornung 1643.


Marchia Te vocat hinc, vetat hinc Te Prussis abire,

Armat utrinque suam justa querela Deam.

Cernere difficile est, cui Tu concedere malis,

Illius Pietas causam agit, Hujus amor.

Quid facias, Friderice? viam Tibi Prussia pandit,

Marchidos et sit, ait, corpore, mente Meus

Können wir mit keinen Sachen,
Held, Dir länger Seumnis machen?
Muß dein Auffbruch dann geschehn?
Ach was schaffstu uns für Schmertzen!
Und mit was betrübtem Hertzen
Zwingstu uns Dir nachzusehn!
O das Helm, Geschoß und Degen
Und was Deutschland aller wegen
Auff den Grund verwüstet hat,
Umbgeschmoltzen wehr' in Pflüge!
O das Rhue für wilde Kriege
Hielt' umbschlossen Dorff und Stadt!
Preussen könt' jetzt Dich behalten,
Dörffte tödtlich nicht erkalten,
Nun dein Sinn dahin gedenckt,
Wo-es-her Dich, sein Verlangen,
Kurtz vor diesem hat empfangen
Nur nicht auff den Todt gekränckt.
Deutschland wird es mir verzeihen,
Fridrich Wilhelmen jhm leihen
Hat zu grosse Furcht und Pein.
Brandenburg wird zweene melden
So daselbst, O thewre Helden!
Kurtz hievor verblichen seyn.
Du auch kuntest, einer Leichen
Schon gar ähnlich, kaum entweichen,
Und man solte Furcht-lohß stehn,
Nun wir Dich sehn von uns scheiden?
Sehn Dich Sicherheit hie meiden,
Dort in Schwerd und Flamme gehn?
Nein, wir haben auff dein Leben
Weit ein mehrers noch zu geben:
Theseus war Athenen Zier,
Hector noch zuletzt vorhanden,
Worauff Trojen Reich bestanden,
Wir bestehn auff Gott und Dir.
Kan ich, bin ich recht bey Sinnen,
Auch die Welt so lieb gewinnen,
Daß ich sollt' auf Deinen Todt
(Den Gott ja nicht müss' erleuben)
Länger wollen übrig bleiben,
Nur zu Hertzeleid' und Noht?
Aber Lieb' und das Geblüte
Reisst nur von uns Dein Gemüte,
Deine Marck hat Dich besiegt,
Die von Leid' und Angst durchfahren
Blutig und mit freyen Haren
Dir zu sehr für Augen liegt.
[173]
Die zu Tag und Nacht mit Thränen
Nur nach Dir sich weiß zu sehnen,
Spricht: Wie lang doch, O mein Liecht,
Suchstu noch mich außzuschliessen?
Sol ich ewig dann nicht wissen,
Ob ich Dein sey, oder nicht?
Zehl die Unzahl meiner Wunden,
So ich diese Jahr empfunden,
So wirst Du des Meeres Sand
Leicht auch überschlagen lernen,
Ja die grosse Zahl der Sternen
Wird dir nicht seyn unbekant.
Wenn hat mich nicht Glut verzehret?
Wenn nicht Pest und Schwerd verheeret?
Wenn nicht Rauben und Gefahr
Mir auff Marck und Bein getroffen?
Wer hat nicht mein Blut gesoffen,
Daß ich nicht bin die ich war?
Gleichwol hab' ich alle Plagen
Immer mit Gedult ertragen,
Nur des grimmen Todes Macht,
Die Drey Fürsten mir genommen
Eh drey Jahr herumb seyn kommen,
Hat mich gantz von mir gebracht.
Nun bin ich erst allermassen,
Hoch betrübt und gantz verlassen,
Wann ich dir auch frembde bin;
Sag, was ist doch mein Gebrechen?
Warumb muß dein Zorn sich rechen
Und lenckt von mir Deinen Sinn?
Bin ich nicht für Gott mit Behten
Umb Dein Wolergehn getretten,
So kömpt recht mir diese Pein.
Ja ich wil auff aller Erden
Ein Geläch' und Schawspiel werden,
Und der Völcker Mährlein seyn.
Merckstu aber auff mein Flehen,
Warumb muß ich Dich nicht sehen?
Ist nur Preussen die Du liebst?
Wormit hat sie Dich berücket,
Daß Du, gantz in jhr verstricket,
Nichts auff mich, Dein Erbtheil, giebst?
Ach vielleicht empfindstu Grawen
Mich die heßlich' anzuschawen,
Weil ich bin so wüst und leer?
Keiner weich' ich leicht an Gaben,
Kan ich dich nur umb mich haben,
Komm, mit Dir kömpt alles her!
Herr, die Asche Deiner Ahnen,
So die trewsten Unterthanen
Bey mir fanden jederzeit,
Sol ein Zeugnuß mir ablegen,
Ob du mich des Jammers wegen
Billich setzest an die Seit'.
Hat Dich sonst wer auffgenommen,
Als Du an dieß' Liecht bist kommen?
Wer? Hab ich es nicht gethan?
Daß Du nach der Zeit dein Leben
Hie schier hättest auffgegeben,
Bin ich da wo schuldig an?
Wer warff deinen Vater nieder?
Preussen gebe mir Ihn wieder,
Mir steht auch mein Urtheil frey.
Was der Schluß des Himmels schaffet,
Der uns Häupter giebt und raffet,
Misst man uns mit Unrecht bey.
Ich bin nicht die ich gewesen,
Doch kömpst Du, ich wil genesen,
Komm, weil noch ein Geist in mir!
Kömpstu nicht, ich sterb' indessen,
Wem doch hastu zu-zu-mässen
Meinen Untergang als Dir?
[174]
Herr, der ist von Stahl' und Steinen,
Welcher diese Klag' und Weinen
Hört mit unbewegtem Muth':
Und Du solt Bedencken tragen,
Nach derselben Noht zu fragen,
Die so sehnlich nach Dir thut?
Es ist war, die lieben Leute
Sind zu lang des Krieges Beute,
Sind zu lang ohn Glück und Rhue,
Wolten gern sich wieder bawen,
Wo sie einig noch auff schawen,
Sind nur unser Gott und Du.
Darumb bistu nicht zu hindern,
Nichts muß deinen Vorsatz mindern.
Du gestehst uns kaum ein Wort.
Deine Wagen-Rosse schreyen,
Dein Geleit, die Preussschen Freyen
Sampt der Leib-Hut ist schon fort.
Was hör ich für Leid und Heulen?
Mustu denn so von uns eilen?
Spricht die Mütterliche Trew.
Und man weiß für Weh und Klagen
Dir kaum gutte Nacht zu sagen,
Alles führet nur Geschrey.
Deine Schwestern, die Göttinnen,
Können sich nicht eins besinnen,
Was mit Ihnen jetzt geschieht:
Die Fraw Mutter kan bey weiten
Dich für Wehmut nicht geleiten,
So man umb und an Ihr sieht.
Aber alles Ach und Flehen
Ungehört, unangesehen,
Thustu was Dein Schluß bestimmt,
Wie, wann Mast und Ruder krachen,
Aeolus für Sturm-erwachen
Gäntzlich kein Gebeht vernimmt.
Also wer in frembden Landen
Ist verknüpfft in Liebes Banden,
Wenn die Braut Ihn kommen heisst,
Wird Ihn nichts zu halten wissen,
Biß Er sich der Freunde Küssen
Endlich mit Gewalt entreisst.
Nun wir lassen Dich schon fahren,
Aber alle Himmels-Scharen
Nehmen Dich in trewe Hut,
Müssen auß und ein Dich führen!
Dessen nichts kan Götter rühren,
Was uns Menschen Schaden thut.
Mars müss' allen Grimm und Waffen,
Wenn Du kömpst, bey Seite schaffen,
Müss', in deine Huld verliebt,
In ein Lachen stracks verkehren
Aller Länder Müh und Zehren,
Die Er jetzt noch sehr betrübt!
Bring auff Aller Leid und Klagen,
Held, mit Dir hinauß getragen
Wolstand, Gnüg und güldne Rast!
Thue, was Dich die Sterne heissen,
Wiss' nur, daß Du auch in Preussen
Viel von Deinem Hertzen hast!

Sehnliche Klage des Hertzogthumbs Preussen, über obhandener Abreise, in der Melodey des. 115. Psalms im Lobwasser zu singen

Wo Thränen, Held, Dir zu Gemühte gehn,
So sieh' allhie betrübt mich vor Dir stehn,
Ja auff der Erden liegen:
Die Händ' heb ich empor zu GOTT und Dir,
Bezeuge Dich und deines Hauses Zier,
Daß ich nicht Trost mag kriegen.
[175]
Dein Abzug setzt mich in zu schweres Leidt,
Ich suche nur zu lieben Traurigkeit,
Und alle Lust zu meiden,
Nach Dir erseufftzt Jung, Alt und Arm und Reich,
Nicht Du allein, ich nebenst dir zugleich
Muß jetzund von mir scheiden.
Wo zeuchst Du hin? von dar ich Dich empfieng
Noch fast halb todt, und wo dein Leben hieng
An einem Seiden Faden.
Zwar, Herr, es ist dein Erb- und Vater-Land,
Das suchet recht jhm Fried und gutten Stand
Im Anblick deiner Gnaden.
Soll aber ich daneben immerdar
In Furchten stehn, Du möchtest in Gefahr
Und Todes-Nöthen schweben?
Hie kan ich Dich für meinen Augen sehn,
Nur Botschafft muß, was dort mit Dir geschehn
Mir zu verstehen geben.
O daß ich jetzt der Himmel köndte seyn!
Ich wolte stets mit tausent Äugelein
Von oben auff Dich schawen:
Ich würde Dich bewachen, O mein Liecht,
Zu Tag' und Nacht, und dörffte sorglich nicht
Nur falscher Zeitung trawen.
Was aber nützt mein sehnliches Geschrey?
Du eilest fort, und lässest mich dabey
Die Wiederkunfft nicht wissen,
Und kanst vielleicht, wie sehr ich bin betrübt,
In deine Marck und Brandenburg verliebt
Mich auß dem Hertzen schliessen.
Warumb ich Dich bey deiner Hoheit Pracht,
Die alles dieß, was Welt ist, schamrot macht,
Wil unterthänigst bitten,
Komm wieder, komm zu Deiner trewen Magd,
Die gute Nacht Dir jetzt mit Thränen sagt,
Die Furcht und Angst bestritten.
Der Höchste Gott und seiner Gnaden Schein
Woll überall indessen umb Dich seyn,
Dir Hülff und Schutz gewehren.
Dir lege sich des Wetters Sturm und Wust,
Dir müsse Frost und Schnee in beste Lust
Des VorJahrs sich verkehren.
[176]
Vertausch mit Ruh dort alle Krieges-Macht,
Nimm aber Dich daneben wol in acht.
Ich nehme, Held, für allen
Zu zeugen Dich, mein bestes Wolergehn,
Ich kan allein durch Deinen Stand nur stehn,
Durch Deinen Fall auch fallen.

Churfürstlicher Durchl. zu Brandenburg etc. etc. etc. vnserm Gnädigsten Churfürsten vnd Herrn, vor Dero Abreysen aus Königsberg zu Ihren bedrängten Ländern, wurde in einer Oration vom Achatius Brandten vnterthänigst Glück gewünschet, vnd dieß Lied dabey zu musiciren von mir angestellet im Collegio daselbsten

den 8. Jenner im Jahr 1643.


Also wird, Du wehrter Held,
Dieß hierumb betrübte Feld
Eine Zeitlang Dich nicht sehen!
Herr, nun wir in Friede seyn,
Nimstu auch der Andern Flehen
In gewünschten Augenschein.
Sey besorgt, als wie Du thust,
Du, der Menschen Frewd' vnd Lust,
Aller Noht dich anzumassen!
Zeuch! der Himmel wird, sein Pfand,
Dich in sein Geleite fassen,
Weil dein Vorsatz Ihm bekant.
Vnsre Seufftzer sollen Dir
In gewünschte Frühlings-Zier
Alles Wetters Vnlust kehren,
Sollen vmb dein Wol-ergehn
Vntermängt mit tausent Zehren
Immer vor dem Höchsten stehn.
Edle Marck, gebrauch dich Sein,
Eil dich, daß Sein Gnaden-Schein
Bald vnd satt dich mag begläntzen,
Vnd seum vnsre Frewde nicht!
Denn ohn Ihn sind vnsre Gräntzen
Wie auch wir ohn Lust vnd Liecht.

Hertzliches Bethlied, umb fernern Auffwachs des HochFürstl. Hauses zu Brandenburg, und sonderlich umb beständiges Wolergehen unsers gnädigsten Chur-Fürstens und Herrens, als der noch einigen Seulen unsers lieben Vaterlandes; Allen getrewen Einwohnern dieses Hertzogthumb zu flehen, und in der Weise wie nach einer Wasserquelle zu singen

1644.


Gott, du Ertz-Hirt deiner Herden,
Vater aller guten Zeit,
Du bestellst den Kreyß der Erden
Mit gewünschter Obrigkeit,
Unter Brandenburgk hast Du
Preussenland durch güldne Rhue
Nun in mehr dann hundert Jahren
Wollen gnädiglich bewahren.
Hast durch frommer Herrschaft Güte
Uns umbschantzt mit Lieb und Trew,
Daß jhr Holdseelig Gemüte
Nichts gewust von Tyranney,
Hast uns freundlich angeblickt,
Und zu aller Zeit erquickt
Unsern Leib durch Most und Öle,
Durch dein reines Wort die Seele.
[177]
Aber jetzt, Herr, wollstu eilen
Uns zu retten, dieses Hauß
Rhuht nur noch auff einer Seulen,
Hilff, sonst ist es mit uns auß.
Laß uns dieses Liechtes Schein
Ja nicht außgeloschen seyn!
Uns möcht' eine Nacht anbrechen,
Die nicht stehet auß-zu-sprechen.
Herr, umb deines Sohnes willen,
Welcher durch sein thewres Blut
Allen deinen Zorn kan stillen,
Nicht führ so ergrimmten Muth!
Nimm dieß unser Haupt in Schutz
Wider aller Feinde Trutz,
Schaw, wir fallen dir zu Fusse
Ach mit ungefärbter Busse.
Schaff, damit Er sey umbgeben
Stets von deinen Engelein,
Die Ihn tragen, die Ihn heben,
Mit Ihm gehen auß und ein.
Laß des Glückes Ungestüm
Stets gefernet seyn von Ihm,
Keiner Kranckheit Stoß, kein Wüten
Nahe sich zu seiner Hüten.
Laß auch bald zu deinen Ehren
Diesen Chur- und Fürsten-Zweig
Sich durch Edle Sprossen mehren!
Herr, erhör' uns, und erzeig
Ja auch die Barmhertzigkeit!
Gieb, daß Er in kurtzer Zeit
Sich mit frischen fruchtbarn Ästen
Breit' in Nord-Süd-Ost- und Westen!
Derer Schatten uns vergönne
Zuflucht, Sicherheit und Raht,
Da man sich erquicken könne,
Wenn das Leid die Herrschaft hat.
Unter derer Schirm dein Wort
Lauff' und grüne fort und fort,
Und dein Reich auff aller Erden
Außgebreitet möge werden.
Laß, die allen Wolstandt suchen
Unsers Haupts, gesegnet seyn,
Und fluch denen, die Ihm fluchen,
Gieb Ihm Raht und Weißheit ein,
Bald zu mercken dessen List,
Der nicht trewlich umb Ihn ist,
Daß sich Boßheit, Trug und Neiden
Fern von seinem Hofe scheiden.
Dann Herr, wollen wir dich singen,
Unser Fürst wird fornen stehn,
Wir sind eiffrig nachzudringen,
Und auff deinen Rhum zu gehn,
Daß die Erd erschallen soll,
Wenn wir singen sämptlich, voll
Andacht fewriger Geberden:
Gott, du Ertz-Hirt deiner Herden!

Bey unverhofft- und höchsterfrewlicher Ankunfft Sr. Churfl. Durchl. in Dero Hertzogthumb Preussen und Residentz Königsberg

13. Horn. 1645.


Hieher gehn nur unsre Schmertzen
Wegen Dein, Du Helden Rhum,
Churfürst, dieß dein Hertzogthum
Lieget Gott zu tieff im Hertzen,
Als daß Du, O Sonnen-Schein,
Länger köntest von uns seyn.
Zwar was Du Dir vorgenommen
Muß durchauß von statten gehn,
Denn was mag Dir wiederstehn?
Doch daß Du jetzt zu uns kommen,
Gönnest Preussen Dein Gesicht,
Ist ohn Gottes Antrieb nicht.
[178]
Unsre Noht, Du Himmels-Segen,
Unser Angstgeschrey und Qual
Ist in gar zu grosser Zahl
Vor des Höchsten Thron gelegen,
Biß Dich seyn verborgner Raht
Auff zu seyn gereitzet hat.
Nun, Du kömpst, doch unempfangen,
Weil das müde Königsbergk
Rhut von seinem Tagewerck,
Und schon Luna auff ist gangen,
Die Dich von der Himmels-bahn
Sieht für ihren Bruder an.
Sie wil Dir sich heller zieren,
Thut der Wolcken Zelt bey Seit,
Giebt der Nacht ihr blawes Kleid,
Heisst die Sternen Täntze führen,
Und des runden Himmels Dach
Klar seyn auff den Tag hernach.
Alß es auch darauff muß tagen,
Bringt Aurora durch den Ost
Frost, den Stadt- und Felder-Trost,
Und schön Wetter mit getragen,
Und macht nochmals so bekant,
Daß Du seyst der Sternen Pfandt.
Dieses thun die Himmels-Liechter.
Sol nicht Hoff und Bürgerschafft
Jetzt empfinden newe Krafft?
Sollen nicht vorauß wir Tichter,
Und was lebet in gemein,
Uber Dir erfrewet seyn?
Gut, daß man im gantzen Lande
Auff den Cantzeln Gott erhebt,
Daß Er Dich gesund, belebt,
Frewdig und in guttem Stande,
Eh' ein Mensch noch wird gewar,
Stellt vor unser Augen dar.
Es vergrössert unsre Frewde,
Was so unverhofft entsteht.
Weil man gantz bekümmert geht,
Ist besorget und in Leide,
Behtet für Dich spat und früe,
Und Dich dort schätzt, bistu hie.
Also wenn das Haff besieget
Durch den Sturm ein schwaches Boht,
Und man denn nach langer Noht
Plötzlich schönes Wetter krieget,
Doppelt sich die Frölicheit,
Die so unverhofft erfrewt.
Nichts ist newes bey den Leuten,
Herr, als Deine Gegenwart,
Jederman ist wie bestarrt,
Und lesst sich es kaum bedeuten,
Wie Dein Auffbruch sey geschehn,
Daß sich Sein kein Mensch versehn.
Könte doch Dein Ohr nur dringen
Zu den Unterthanen hin,
Jedes reitzet seinen Sinn
Dich zu sagen, dich zu singen,
Jedes suchet umb und an,
Ob es wo Dich sehen kan.
Man vernimpt in diesen Tagen
Nichts durch jedes Bürger-Hauß
Als: Wie sieht Er itzund auß?
Diesen dieß, den jenes fragen,
Aller Sorge Trost und Rhue
Und Ergetzlicheit bist du.
Welcher denn Bescheid kan geben,
Der weiß die Gestalt an Dir,
Huld, Verstand und alle Zier
Nicht nach Gnüge zu erheben,
Da ist Frewde, Lieb und Preiß,
Und was man zu dencken weiß.
[179]
Herr, vermehr in uns die Wonne,
Nicht entzeuch dem Volcke dich,
Laß dich schawen öffentlich,
Denn du bist des Landes Sonne.
Weil man Gott nicht sehen kan,
Sieht man Dich, sein Bild, gern an.
Stell' ich mich auch bey den Hauffen,
Mich, den sonst Geringsten hier,
Ey ich weiß, daß keiner mir
Diesen Vortrab ab soll lauffen,
Daß durch Lieb und Andacht-Schein
Ich nicht hie solt' Erster seyn.
Andre bringen andre Sachen,
Warumb sie Dir hold sind, bey,
Meine Schuldigkeit und Trew
Weiß vorauß sich groß zu machen,
Weil Du mehr bey mir gethan,
Als sich ein Mensch rühmen kan.
Preussen hat mich erst gebohren,
Dein Herr Vater nachmals hie
In der Edlen Poesie
Ihm zum Diener selbs erkohren,
Daß ich ferner Brodt und Rhue
Finde, schaffen Gott und Du.
Leute, welche mehr begehren,
Als dieß kurtze Leben wil,
Düncket dieß vieleicht nicht viel,
Ich, dem gnügt, sich ehrlich nehren,
Und dabey ein freyer Muth,
Halt' es für ein Fürsten-gut.
Dieses und viel andre Dinge,
Daß Du bist der Helden Liecht,
Deiner Länder Zuversicht,
Macht, daß ich erfrewlich singe,
Und mir deiner Ankunfft Schein
Lasse hoch und heilig seyn.
Herr, Du bist ein Trost der Zeiten,
Unsrer letzten Hoffnung Grund,
Du erhältst den Friedens-bund,
Ausser Dir ist Angst und Streiten,
Ist Gefahr und höchste Noht
Und ein tausentfacher Todt.
Nicht für deine Wolfahrt behten,
Ist seyn aller Boßheit Freund,
Aller Rhue und Liebe Feind,
Ist die Tugend untertreten,
Und an Barbarey und Wust
Haben seine beste Lust.
Lieber hielt ich mich verlohren
Umb den schnellen Nilus-Fluß,
Oder umb den Caucasus,
Oder lebte bey den Mohren,
Als ohn deines Lebens Standt
Noch bewohnen Preussenlandt.
Und die strenge Winter-Reyse
Sol Dir drewen Noht und Zwangk?
Und der starcken Weichsel Gangk
Sorglich seyn mit schwachem Eyse?
Nein, der Himmel hält Dir Schutz
Wieder alles Wetters Trutz.
Laß das ärgste Leid ergrimmen,
Laß Neid, Unmuth, Zorn und Haß,
Zeit und Noht ohn alle Maß
Wieder dich zusammen stimmen,
Das Gebeth der frommen Welt
Ist was Dich gefahrlohß helt.
Nur eyl nicht so bald von hinnen,
Es erhole sich dein Sinn,
Daß der Schweden Königinn,
Und die Pfaltz- und Marg-Gräffinnen,
Sämptlich, Chur Fürst, dein Geblüt,
An Dir laben jhr Gemüht.
[180]
Nimm Dein Fürstliches Ergetzen
Auff der wilden Bähren-Jagt,
Such die Sorg und was Dich plagt
Zu vertreiben durch das Hetzen,
Schaw, Diana rüstet sich,
Und lockt in die Wälder Dich.
Ross' und Hunde wollen eilen,
Phoebus selbs, der Jäger Fürst,
Mercket, wenn Du auff seyn wirst,
Wartet mit Geschoß und Pfeilen,
Wil Dich leiten überall
Durch Gepüsch, Gebirg und Thal.
Wann die liebe Sonn' indessen
Sich dem Norden näher dringt,
Und das schöne Vorjahr bringt,
Daß der Kälte wird vergessen,
Haff und Pregel offen sind,
Und der Wald sein Haar gewinnt,
Wird sich auch Dein Gartt' erheben
Mit geferbter Blumen Zier
Und mit Kräutern da und hier,
Und dir schencken newes Leben.
Nimm, was dir der Himmel giebt,
Zeitig gnug kömpt was betrübt.

[181] [206]Schuldigstes Anbindungs-Geticht auff den Höchst-erwünschten Geburts-Tag Des Durchläuchtigsten Hochgebohrnen Fürsten vnd Herren Herrn Friederich Wilhelmen Marggrafen zu Brandenburgk, des Heil. Röm. Reichs Ertzkämmerers vnd Chur-Fürsten, in Preussen zu Gülich Cleve Berge Stettin Pommern etc. etc. Hertzogen meines gnädigsten ChurFürsten vnd Herrn aus vntterthänigster Pflicht höchst erfrewlich geschrieben von mir

Simon Dachen


den 5. HornungsTag 1646.


Weg von mir auff Heut vnd Morgen,
O du bleiche Schaar der Sorgen,
Vnd du öde Trawrigheit!
Anmuth, Liebe, Gnüge, Leben,
Lachen vnd gewünschte Zeit
Sollen frölich vmb mich schweben,
Weil der sechste Hornung mir
Heilig soll gehalten werden,
So, der Völcker Lust vnd Zier,
Vnsern Churfürsten der Erden
Auff des Himmels trewen Raht
Durch Geburt geschencket hat.
[206]
Preiß der Tage, Wunsch der Frommen,
Meine Frewde, sey willkommen,
Grösser noch ist deine Lust
Heilger bist du recht zu sagen,
Als der Tag, der vor August
Hat an diese Welt getragen,
Kein Gewölcke, keine Kältt'
Vnd kein Sturm soll dich betrüben,
Wenn du anbrichst, soll die Welt
Nichts sonst anders thun, als lieben,
Weil du vnsre Lieb vnd Rast
An das Liecht gesetzest hast.
O wie hat sich aller massen
Da der Himmel ausgelassen,
Seine Freundlicheit hat er
Stromes-weis' vns zugegossen,
Nectar ist von oben her
Auff dieß edle Land geflossen,
Was ein Hertz auch wünschen mag,
Balsam, Honig, Milch vnd Oele
Hat erquickt vmb selben Tag
Beydes vnser Leib und Seele,
Churfürst vnd Gerechtigkeit
Wurden jung auff eine Zeit.
Aller Wolstandt, der vns zieret,
Vnd vns täglich new gebieret,
Diese Rhue, der nichts gebricht,
Vnd was sonst ist auserkohren
Ist mit vnserm Haupt vnd Liecht
Friedrich Wilhelmen gebohren.
In was Hertzeleid' vnd Noht
Würden wir doch jetzund stecken,
Drangsal, Dienstbarheit vnd Todt
Würd' vns armes Volck erschrecken,
Hätte Gott vns dieses Pfandt
Nicht aus Gnaden zugewandt.
Wer nicht für Sein Heil vnd Leben
Heut dem Höchsten Danck wil geben,
Zürnt auff diesen gutten Standt,
Hat an Angst vnd Noht gefallen
Vnd ist vmb den Nilus-Strandt
Wehrt im Elend vmbzuwallen,
Sol des Türckschen Joches Last,
Das sonst vnerträglich, tragen,
Daß er nichts von Lieb vnd Rast,
So zwar vns kröhnt, könne sagen,
Vnd in wildster Barbarey
Kenne weder Recht noch Trew.
Darumb, weil an diesem Tage
Seine Marck auch alle Klage
Wie vermuhtlich ein-wird-ziehn,
Spree vnd Oder sich erfrewen,
Weil auch Spandow vnd Cüstrin
Sich an diesem Fest ernewen,
Ja weil Clev' vnd Jülich sich
Vngezweiffelt jetzt erhöhen,
Pommern selbst auch hoffentlich
Seine Frewde wird gestehen,
Thut auch vnser Hertz vnd Mund
Billig seine Frewde kunt.
Was in Dörffern vnd in Städten
Kan, sol vor den Höchsten tretten,
Ihm sol aller Andacht Fleiß
Lob, so ewig wehret, bringen,
Seiner Macht vnd Gnaden Preiß
Sol auff allen Kanzeln klingen,
Sonderlich sol Königsbergk
Gott zu loben sich bemühen,
Vnd das starcke volle Werck
Ihm auff allen Orgeln ziehen,
Vnd daneben zeigen an,
Warumb solches wird gethan.
[207]
Was wir mit erhitzten Sinnen
Dießfals jmmer auch beginnen,
Kömpt bey weitem doch nicht bey
Dem, was die Fraw Mutter droben
Thut auß Mütterlicher Trew,
Wie wird sie den HERREN loben!
Mit was Thränen fristet Sie
Ihres Herren Sohnes Leben,
Wenn Ihr Hertz sich spat vnd früe
Nur der GottesFurcht ergeben
Vnd viel mehr mit behten schafft,
Als sonst eine Heeres-krafft.
Halt, o Heldinn, dies Gemüte,
Bring auff vns des Himmels Güte,
Wie der Höchste Dich erkiest,
Dieses Haupt vns zu gebähren,
Also danck Er auch die Frist
Seines Lebens Deinen Zehren.
Wol vns, das der wehrte Heldt
Die Geburt von Dir genommen,
Die Du bist ein Glantz der Welt
Vnd ein Spiegel aller Frommen,
Seiner Huld vnd Güte Zier
Erbt Er, wie Geblüt, von Dir.
Könte GottesFurcht auff Erden
Wie ein Mensch gebohren werden,
Daß sie dieser Sonnen Schein
Möchte sehn ohn Leid vnd Schmertzen,
Ihr Empfängnis würde seyn
Vntter Deinem heilgen Hertzen.
Seelig ist wer sich ergetzt
Hie an Deinem strengen Leben,
Seelger der sich vorgesetzt
Deiner Tugend nachzustreben,
Dieß gesteh ich armer frey,
Daß es mir nicht müglich sey.
Jetzt laß gnädigst Dir gefallen,
Wenn das Schlos wird wiederschallen
Von gewünschtem Lust-geschrey,
Wenn die Heerpauck heller klinget,
Vnd der Tromten Melodey
Lufft vnd Himmel selbst durchdringet,
Wenn der Städte meister Theil
Sich nur mit Gesundheit-Träncken,
Die aup vnsers Fürsten Heil
Angestellt sind, lässt beschencken,
Weil, was diesfals wird vollbracht,
Trewe Pflicht beliebet macht.
Ich mit meinen schlechten Reimen
Wil in warheit mich nicht seumen,
Vnd mein Spiel beginnet schon
Vngezwungen sich zu stimmen
Vnd durch nicht gemeinen Thon
Selbs die Wolcken zu erklimmen,
Mein Pohlihnchen trachtet sich
Weis vnd sauber anzulegen,
Schmückt die Kinder wie auch mich
Dieses hohen Festes wegen,
Ja, es putzt mein armes Hauß
Jetzt mit newem Pracht sich aus.
Dir wird Gott zu seinen Ehren
Deine Tag', o Held, vermehren,
Vnd Dein hohes Hauß durch Dich,
Wenn es Ihm gefällt, auch bawen,
Wornach sehr vnd ängstiglich
So viel tausend Seelen schawen,
Dein Geburts-Fest, Herr, wirst Du
Lang hernach in grawen Haaren
In gewünschter Lust vnd Rhue
Mitten in der Enckel Scharen
(Gott laß mich nicht schamroht stehn
Vnd ein Lügner seyn!) begehn.
Zwar ich weiß kein Band zu finden,
Deine gnädigst' Hand zu binden,
Denn was ist Dein hoher Pracht,
Vnd dabey mein armes Wesen?
Was aus Indien wird gebracht,
Ist vor Dich nicht auserlesen,
Amor aber ist bemüht
Vmb ein Band vor Deinen Orden;
Dieses fehlt nur, daß er sieht,
Ob er eines hol' aus Norden,
Westen oder sonst wo her,
Welches Deiner würdig wer.

[208] Im Königsbergischen Collegio beym Orator. Act. damahls gesungen

Steigt, ihr kluge Pregelinnen,
Euer Stand euch recht zu Sinnen,
Daß es hertzlich euch gefält,
Wenn kein Unfall euch verletzet,
So erhebt den teuren Heldt,
Der in diese Ruh' euch setzet.
Ihm solt ihr den Geist erhöhen,
Sein Geburts-Fest heut begehen,
Heut hat sechs und zwantzig mahl
Sich das Jahr herumb begeben,
Daß der schöne Himmels Saal
Ihn geliehen diesem Leben.
Damals ist in diesen Landen
Euer Auffenthalt entstanden,
Damals ist der Himmel neu
Uns zu gut durch ihn gebohren,
Damals haben Lieb' und Treu
Sich mit Preussen hart verschworen.
Führt, ihr Pregelinnen, Täntze,
Traget grüne Lorbeer Kräntze,
Lasset eurer Seiten Thon
Über alle Berg' hin dringen,
Daß gantz Königsberg davon,
Ja die Wolcken selbst erklingen.
Last nicht ab mit euren Weisen
Hiervor unserm Gott zu preisen,
Und zu bitten, daß Er hie
Ihn erhalt in späten Jahren,
Weh' uns Armen! solt Er früh
Uns in sein Gestirn entfahren.

Schuldigste Seufftzer und Wünsche, als Se. ChurFürstl. Durchl. auß Dero Hertzogthum Preussen in Dero andere Erbländer sich begeben

den 15. May 1646.


Ihr Seufftzer hier im Lande,
Ihr Trähnen in gemein,
So viel auß jedem Stande
Nur auffzubringen seyn,
Sucht jetzt vor Gott zu schweben,
Bringt aller Hertz vor Ihn,
Der ChurFürst, unser Leben,
Wil numehr von uns ziehn.
Sein Vorsatz muß nur walten,
Ja keine Bitt hat Macht
Ihn länger an-zu-halten,
Er giebt uns gute Nacht,
Verlässt den edlen Pregel
Und diesen fruchtbarn Ort,
Sein Volck geht theils zu Segel
Und theils zu Lande fort.
Ich seh' auch unsre Frewde
Und Zuflucht mit Ihm gehn,
Wir werden stets in Leide
Und tieffem Trawren stehn.
Kein Heerpauck wird nun kingen,
Der zwölff Trompeten Schall
Wird nicht, wie vormals, dringen
Durch Städte, Berg' und Thal.
Des Schlosses Pracht, die Dächer
Empfinden jetzund Pein,
Die Fürstlichen Gemächer
Nimmt Staub und Grawen ein,
Der Mey ist selbs, von wegen
Des Auffbruchs, Kält und Wust,
Und wil durchauß nicht hegen
Gewünschte Vorjahrslust.
[209]
O fasst recht zu Gemüte,
Wer jetzund von uns eilt,
Durch welchen alle Güte
Von Gott uns wird ertheilt.
Wer ist für Elend, Trawren,
Angst, Schrecken und Beschwer
Uns hohe Wäll' und Mawren?
Der Höchste nur und Er.
Gleich wie uns hie bestämmet
Der Nehrung wilde Höh,
Sonst würden wir verschwemmet
Von strenger Fluth der See,
So ist auch unsern Sachen
Er einig Schutz und Rhue,
Sonst schlügen alle Wachen
Des Jammers auff uns zu.
Wer Andacht hat zu behten,
Reich, Arm, sampt Jung und Alt
Komm' jetzt vor Gott getreten,
Und öffn' Ihm mannigfalt
Die heimlich' HertzensPforten,
Der kleinen Kinder Schaar
Soll mit zerbrochnen Worten
Ihm klagen die Gefahr.
Man hört die Rede fliegen,
Da aber Gott vor sey,
Der Nort woll' uns bekriegen,
Wer steht uns Armen bey
In diesem schweren Stande?
Was Schutz wird uns gewehrt,
Wann unser Haupt im Lande
Sich auch nun von uns kehrt?
Bleib hie, O Liecht der Erden,
Schaw, in was Angst wir seyn,
Daß wir getröstet werden,
Laß Dich erbitten! nein.
Dein Erbe thut imgleichen
Zu ängstiglich nach Dir,
Und wil für Furcht erbleichen,
Dieß reisset Dich von hier.
Du magst, O Held, wol sagen,
Daß deiner Herrschafft Last
Kaum müglich Dir zu tragen,
Wenn kriegstu doch wol Rast?
Wenn kanstu dich ergetzen?
Das Glück muß jederzeit
An deine Länder setzen
Mit Zorn und Grausamheit.
Du bist in solchen Jahren,
Da lauter Lieb und Lust
Dir solten wiederfahren,
So ist Dir nichts bewust
Als Arbeit, Sorg und Wachen;
Ist dieß Dein hoher Standt?
Ist es mit ewren Sachen,
Ihr Fürsten, so bewandt?
Wer so Euch an wird schawen,
Nicht Ewrer Hoheit Zier,
Wie soltt' ihm doch nicht grawen
Ein Herr zu seyn, wie Ihr?
Wol, daß die Sorgen wohnen
Versteckt in grossen Schein,
Sonst würden Pracht und Krohnen
Oed' und verlassen seyn.
Gott wolle ja Dich stercken,
Daß Du, des Himmels Lust,
Magst seinen Beystandt mercken
In allem was Du thust,
Er setze Ziel und Grentzen
Des Glückes Tyranney,
Daß deines Lebens Lentzen
Es nicht zu mächtig sey.
Und weil Du denn must scheiden,
So müsse Dich kein Fall
Und keine Noht beleiden,
Fahr glücklich überall,
Gott nehme Dich in Segen,
Des Himmels Auffsicht thue,
Herr, über deinen Wegen
Und Dir kein Auge zu.
[210]
Es müssen Lieb' und Lachen,
Rhue, Gnüg' und Freundlicheit
Dich überall bewachen,
Die liebe Vorjahrs-Zeit,
So biß anher gewesen
Kält, Ungemach und Pein,
Sol Dir jetzt außerlesen
Warm, hell' und lieblich seyn.
Und schaw, das schöne Wetter
Nimmt deiner Reiß' auch war,
Der Wald gewinnet Blätter,
Die Bäche rinnen klar,
Dir hat zu Lust und Frommen
Der Monden Printz, der Mey,
Den Mantel umbgenommen
Von Farben mancherley.
Die Heerd' und Hirten springen,
Man hört umb Berg' und Thal
Die süssen Vögel singen,
Vorauß die Nachtigall
Sitzt auff begrünten Zweigen,
Hebt ihre Stimm' empor,
Und thut es allen Geigen
Und Lauten weit zuvor.
Dir wird mit schönen Flüssen
Des Nagots klare Flut
Sich legen zu den Füssen,
Der Weichsel Ubermuth
Wird Dir geneigt sich zähmen,
Dich, unser thewres Pfandt,
Sanfft in die Arme nehmen
Und setzen an das Landt.
Wie wird dich doch empfangen
Die Marck, dein Ankunfft-Hauß!
Berlihn sieht mit Verlangen
Zu allen Fenstern auß,
Das Feld wird Rosen schwitzen
Erfüllt mit Fruchtbarheit,
Cüstrihn und Spandaw blitzen,
Und alles seyn erfrewt.
Sind wir bey Gott in Gnaden
So wird es, Herr, geschehn,
Daß wir gefernt von Schaden
Dich frölich wiedersehn.
Fahr glücklich und in Frieden!
Sey von uns mit Gesicht
Und Leibe zwar geschieden,
Doch mit dem Hertzen nicht.

Christl. Geticht, darin ein andächt. Danck-Lied enthalten, wegen glücklich und höchsterfrewlich gestifft und vollenzogenen Heyraht unsers gnädigsten ChurFürsten und Herrn, mit der Durchl. Fürstin und Fr. Fr. Loysen, gebohrnen Prinzeßin von Rassaw, Orangen etc. etc. von dem Herzogthum Preussen dem Herren Himmels und der Erden demühtigst auffzuopfern

13. Jenn. 1647.


Ich sah' in hoher Lufft Sorwisen newlich schweben
Mit einer hellen Wolck' an Kleides stat umbgeben,
Ein weit gestirnter Schweiff lag umb sie her gestreckt,
Und Strahlen hatten ihr das schöne Haupt bedeckt.
Sie führte zum Geleit viel tausend heilge Knaben
Und Jungfern, die gesampt der Unschuld Zeugnis haben,
Die Sonne war noch nicht von ihrem Schlaff erwacht,
Das Morgenroth brach an, und hieß die dunkle Nacht
Gemählich lichter seyn. Der Himmel geht von sammen
Und zeigt sein inner Theil von lauter Glantz und Flammen,
Wie wann man sonst in Kalck- und Ziegel-Ofen sieht,
Da alles von der Loh und liechtem Brande glüet,
[211]
So schien auch dieses hier. Ein Stuel von Edel-Steinen,
Die heller als der Mond' und ungleich alle scheinen,
Steht mitten ein gestellt, umb den viel Wolcken gehn,
Und Geister, die umbher theils fliegen, theils auch stehn.
Der aber auff dem Thron ward für den Seraphinen,
Die Ihm ohn unterlaß verdeckt mit Flügeln dienen,
Für dießmal nicht erkant, nur dieß ist kunt allein,
Daß Er voll Heiligheit und Schrecken müsse seyn.
Sorwiese fällt vor Ihm in tieffster Demut nieder
Sampt ihrer kleinen Schaar, und ehrt durch süsse Lieder
Den, welchen alles ehrt, sie rühmet seine Trew
Und daß Er ihr noch jetzt für andern gnädig sey.
Sie danckt Ihm alles Glück, und weiß nicht gnug zu melden
Von ihrer Sicherheit, vorauß den thewren Helden
Vom Hause Brandenburgk, des Himmels Bild und Pfand,
Trägt sie dem Höchsten vor und fleht für seinen Standt.
Sie hat gehört, Er sey die Eh nun eingetretten,
Warumb sie ihren Gott so ängstig offt gebehten,
Dieß rühmet sie vorauß so löblich, als sie kan,
Und hebt in vollem Chor ein solches Dancklied an:
Herr aller Himmels-Schaaren,
Dein Nahm ist hoch und her,
Wie haben ihn erfahren
Auff Erden und im Meer,
Kein Abgrund, keine Tieffe,
Die Bahn der schnellen Schiffe,
Ist deiner Herrschafft leer.
Du wohnst in einem Glantze,
Dem sich kein Mensch getrawt,
Führst umb dich eine Schantze
Von Wahrheit auffgebawt,
Dich muß stets Recht begleiten,
Und Trew wird aller Seiten
Umb dein Gezelt geschawt.
Geliebt dir was zu schaffen,
So steht dir nach der Reih
Natura in den Waffen,
Und horchet was es sey:
Dir tretten Hagel, Flammen,
Sturm, Schnee und Frost zusammen
Und ungefärbte Trew.
Du giebst den Kreiß der Erden
Den Menschen-Kindern ein,
Ein Fürst sampt seiner Heerden,
Gott, huldigt dir allein,
Dich schewt die Macht der Kayser,
Du lessest grosse Häusser
Offt gantz ohn Erben seyn.
Nimst du ein Land, O Richter,
In deines Eifers Sinn,
So raffst du ihm die Lichter
Der frommen Herrschafft hin,
Und lässest nicht ohn Leiden
Es andre Herren weiden,
Die Schuld bringt den Gewinn.
Uns aber wilst du mehren
Das Brandenburger-Reiß,
Von dem wir jetzund hören
Der thewren Heyraht Preiß,
Der Held folgt deinem Willen,
Als den Er zu erfüllen
Für allen Dingen weiß.
[212]
Du hast, Herr, unser Flehen,
So wir für Ihn gethan,
Nun gnädig angesehen,
Suchst unsrer Hoffnung Bahn
Und sichern Stand zu machen,
Und zeigst, worauff in Sachen
Sich Preussen gründen kan.
Die Furcht ist nun verschwunden,
Das Schrecken liegt verheert,
Der Trost ist wieder funden,
Der reiche Trost, und kehrt
Gantz zu uns dein Gemüte,
Sind wir der reichen Güte,
Getrewer Gott, wol wehrt?
Nun wird man Segen schawen,
Der Friede wird bestehn,
Der Gottesdienst sich bawen,
Das Recht im Schwange gehn,
Das Feld wird trächtig blühen,
Der Hauß-Stand Kinder ziehen,
Von Gnüg und Vorraht schön.
Ist dir so viel gelegen
An diesem Lande? Nein!
Von deines Namens wegen
Liebst du uns, Herr, allein,
Denn soltest du auffbürden
Uns unsre Schuld, was würden
Wir arme Leute seyn?
O hilff es uns erkennen,
Und laß uns gegen dir
In Wieder-Liebe brennen,
Und nimmer mit Begier
Des Hertzens von dir wancken,
Für allem laß uns dancken
Dir solcher Heyraht Zier.
Man müsse, Gott, dir halten
Ohn Heucheley und List,
Bey Jungen und bey Alten,
Was dir gelobet ist,
Das Land soll vor dir springen
Und gantz einhellig singen:
Daß du barmhertzig bist.
Erhalt die Eh' im Segen,
Die sich von dir entspinnt,
Laß sie sich, Vater, regen
Durch Kindes-Kindes-Kind,
Daß ihr soviel auff Erden
Berühmter Häupter werden,
Als Stern am Himmel sind.
Sorwise hatte kaum dieß Danck-Lied vollenzogen,
Als durch des Himmels Saal ein Engel kömpt geflogen,
Der in der lincken trägt ein güldnes Heyraht-Bandt,
Und eine Liebes-Kertz in seiner rechten Hand:
Ein ander trägt ihm nach ein Buch, darin verschlossen
Der Sam' enthalten ist der grossen Ehgenossen
Vom Hause Brandenburg wie von Orangen auch,
Inmittelst aber wird der Himmel voller Rauch,
Und ein new Hochzeit-Lied von hundert tausent Zungen,
Die über allen Witz der Menschen gehn, gesungen.
Sorwiß und ihre Schaar schleust sich den Wolcken ein,
Und darauff kömpt die Sonn auch mit dem Tages-Schein.

[213] Sonnet.


Gerücht, wie daß du jetzt geschwiegen?
Du schwatzest sonst ohn Maß und Rhu,
Kein Argus ist so wach als du,
Kein West-Sturm weiß dir gleich zu fliegen,
Kein Blitz nimmt Wettlauff mit dir an,
Was Ost und West mag thun und sagen,
Wird plötzlich vor dir außgetragen,
Wo kaum die Sonn hinreisen kan.
Wer hat dir jetzt gelähmt die Flügel und die Zungen,
Daß also späth auß Niederland
In Preussen her das thewre Band
Der grossen Hewrath kombt gedrungen?

[214] [217]Hertzinniglichste unschuldigste Frewde, die bey längst- und höchstgewünschter Entbindung unserer gnädigsten Churfürstin und Frawen, nachdem Sie 1648. 21. May eines Chur-Erben genesen, dero getrewe Unterthanen in Preussen empfunden

Also hat uns Gott in Gnaden
Nun auch dieser Furcht entladen,
Heldinn, durch den thewren Gast,
Den du zwar besorgt getragen,
Aber in den Meyen-Tagen
Newlich froh gebohren hast.
O der so gewünschten Stunden,
Die, O Churfürstinn, entbunden
Dich der Bürd' und uns der Noht,
Uns, die unser grosse König
Eben dazumahl nicht wenig
Hat betrübt durch seinen Todt.
Das Verlangen, so wir trieben,
Wird durch keines Faust beschrieben,
Stündlich fast kam Zeitung ein,
Ja, es ist in dreyen Wochen
Nichts ohn dieß allein gesprochen:
Die Geburt soll richtig seyn.
Wer hat aber unterdessen
Des Gebehtes hie vergessen?
Dieß war aller Kirchen Thon,
Unsre Seufftzer, unsre Lieder,
Die wir sungen hin und wieder,
Waren nur umb diesen Sohn.
[217]
Gott hab' jetzund unser Flehen
Oder sonst was angesehen,
Wol, du hohe Mutter, dir!
Den du untter keuschem Hertzen,
Gott und du weist mit was Schmertzen,
So viel Monden trugst, ist hier.
Wol auch uns und unserm Lande,
Dem sich Gott in diesem Pfande
Seiner Gunst versichert hält,
Und nun unsrer Hoffnung Tritten,
Die bißher so sehr geglitten,
Einen festen Grund gestellt.
Seine Huld wil uns nicht lassen,
Recht als wir bekümmert sassen,
Weinten: Unsers Hauptes Pracht
Hat uns gute Nacht gegeben,
Ward' uns dein' Entbindung eben
Fern aus Cleve zugebracht.
Wie in starcken Donnerschlägen,
In Gewölck', in Sturm und Regen
Uns die liebe Sonne thut,
Also mitten in dem Leide
War uns über dieser Frewde
Auch umb selbe Zeit zu muth.
Anfangs wolte man nicht trawen,
Was wir mit Verlangen schawen,
Wird mit Sorg' und Furcht gegläubt,
Biß die Warheit wird erlesen,
Und von diesem lieben Wesen
Eine Post die andre treibt.
Als sie aber nun erschollen,
Hätte man hie sehen sollen
Alles Land in Frewde stehn,
Sich mit diesen wehrten Sachen
Hin und Her beheglich machen,
Einen Freund zum andern gehn.
Niemand kan was anders sprechen
Auff der Börß', in den Gelächen.
Krancken selbs ist hievon woll,
Daß sie Krafft und Leben fassen,
Gärtten, Junckerhöff' und Gassen
Sind von dieser Zeitung voll.
Erst ist in der Frommen Orden
Gott hievor gepriesen worden,
Und gesagt, daß seiner Trew
Einig dießfals sey zu dancken,
Als die Häuser, so schon wancken,
Wieder durch Geburt erfrew'.
Hierauff geben ungehewer
Beydes Schloss und Freyheit Fewer.
Lochstät, Pillaw, See, die Fluth
Beyder Häb' und ihre Tieffe,
Und die tausent frembden Schiffe
Stehn in Nebel, Dampff und Glut.
Waß? der Brückenreiche Pregel
Hebt durch Flaggen, Mäst' und Segel
Sein beschilfftes Haupt empor,
Und nachdem er angesehen,
Was und warumb es geschehen,
Läufft er schneller als zuvor.
Thetis schickt die Germawinnen
Und die schönen Dirschkeiminnen
Auß den Wellen an das Land,
Die an ihrem West sich kühlen
Und durch seine Freundschafft spülen
Grossen Birnstein an den Rand.
Phyllis schickt Sylvanen Kräntze,
Alle Nymfen führen Täntze,
Ihre Furcht, der geile Pan,
Geht nicht minder stets im Reyen
Und auff seiner Wald-Schalmeyen
Singt er hievon was er kan.
[218]
Der Lust noch nicht zu gedencken,
Die sich in Gesundheit-Träncken,
Und im Frewden-Brand' erregt,
So die gantze Nacht durch wehrte
Und, weil ihn der Pöfel nährte,
Kaum früh Morgens sich gelegt!
Lasst uns treiben was wir können,
Weil es Gott uns scheint zu gönnen,
Also muß die Furcht und Pein,
Der wir in verwichnen Jahren
Gnug uns pflagen zu befahren,
Nun einmal bezahlet seyn.
Auch du, Königlicher Schatten,
Wirst uns diese Lust verstatten,
Unser Hertz ist dir bekant,
Und der Himmel, deine Wonne,
Da dich kröhnet Licht und Sonne,
Weiß umb unsern Trawer-Standt.
Allzeit wird man dir gewehren
Jammer, Hertzens-Angst und Zehren,
Unsre Mawer wahrest du,
Unser Trost in Müh und Sorgen,
Wider Mitternacht und Morgen
Halffst du uns mit Schutz und Ruh.
Nur verzeih, daß man die Klage
Was verscheubt an diesem Tage,
Da ein newes Licht uns strahlt,
Und die Nacht bekränckter Hertzen
Durch die angenehme Kertzen
Wolgegründter Hoffnung mahlt.
Denn von nun an wird sich Leben,
Geist und Muth erst recht erheben,
Nun verjüngt sich jedermann,
Kan von allen seinen Sachen
Ihm gewisse Rechnung machen,
Greifft sich mehr als vormahls an.
Nun wird man nach Nahrung schawen,
Felder, Gärten, Häuser bawen,
Nun nach süsser Heyraht stehn,
Nun wird hie in Glaubens-Wercken
Auch der Gottesdienst sich stärcken
Und das Recht im Schwange gehn.
Hierbey trawren oder klagen
Ist ein Undanck so zu sagen,
Deutschland muß den langen Streit
Wider Danck und Willen hegen,
Ist doch über deinem Segen,
O ChurBrandenburgk, erfrewt.
Fleust der edle Rein gleich blutig,
Dießfals ist er dennoch muhtig,
Zieht es ihm zum Rhum und Pracht,
Daß der Trost so vieler Lande
Eben jetzt an seinem Rande
Ist an dieses Licht gebracht.
Cleve kan sich nicht ergründen
Noch in dieses Glück recht finden,
Wolte Rom nicht hie vor seyn,
Und es hat fürwar zu prangen,
Denn es stellte das Verlangen
Grosser Völcker hie sich ein.
Sey gegrüsst, O Preiß der Städte,
Gott erhöret die Gebehte
Seiner lieben Schar in dir,
Hat mang tausent dich erkohren,
Schaw, es wird in dir gebohren,
Unsre Lust, der Helden Zier.
Gott müss' allzeit dich erwehlen,
Nie dir etwas lassen fehlen,
Werde seines Segens Zelt,
Wachs an Ansehn, Leuten, Wahren
Und verkehr' in wenig Jahren
Dich, O Stadt, in eine Welt.
[219]
Schaw, wie sich an deinen Frewden
So viel grosse Häuser weiden,
Wie die Groß-Fraw-Mutter thut,
Gott ihr Lippen-Opffer bringet
Und der Sternen Hitze zwinget
Durch der Andacht heisse Glut.
Cölln erdencket newe Weisen,
Wie Berlin auch Gott zu preisen,
Holland weiß jetzt keinen Streit
Und wil aller Noht vergessen,
Wo bleibt Neuburgk, Churland, Hessen
Und was mehr sich hierob frewt?
Jetzund thut mir erst von nöhten
Alle Zieraht der Poeten,
O wer läst mich Claudian,
Flaccus oder Maro werden?
Ich verliesse Volck und Erden,
Würde stracks ein weisser Schwan.
Oder hett' ich Ceres Drachen,
Die mir wüsten Bahn zu machen,
Weg durch Wolcken, Lufft und Wind,
Sollt ich nicht auff schnellem Wagen
Über Stern und Himmel tragen
Dich, du süsses Fürsten-Kind?
Deiner hohen Ahnen Mänge
Würden erstlich mein Gepränge,
Deines Vaters Pracht stünd hie
Deiner Mutter gegenüber,
Wäre mir auch etwas lieber
Als die Anmut solcher Müh?
Hierauff säng ich das Verlangen
Und den Wunsch, dich zu empfangen,
Der nicht zu ergründen ist,
Denn du nicht kömpst ungebehten,
Sondern wol in tausent Städten
Wie von Gott erzwungen bist.
Nachmals rühmt' ich das Begnügen
Deiner Eltern, deine Wiegen,
Deiner Pflege grosse Trew,
Wie erfrewt du angekommen,
Wie man dich hab' auffgenommen
Nur mit Lieb' und Lust-Geschrey.
Nachmals wolt' ich kündig machen,
Was von deines Lebens-Sachen
Das Verhängnüß-Buch enthält,
Deinen Auffwachs, deine Jugend,
Deine ritterliche Tugend,
Dein Verdienst in dieser Welt.
Aber dieß sind hohe Dinge,
Ich bin ihnen zu geringe,
Auch Barleus Wissenschaft,
Die nicht gnugsam zu erheben,
Würd' er ietzt gleich wieder leben,
Fehlt' es hie an Geist und Krafft.
Wachs, O Kind, die grünen Wälder
Und die Frucht der schwangren Felder
Wächst zu Wolgefallen dir,
Dann nicht, wann es pflegt zu schneyen,
Sondern in dem schönen Meyen
Bistu, Wunsch der Sternen, hier.
Blumen, Gräser, Kräuter, Bienen
Sind bemüht dir auff zu dienen,
Heissen dich willkommen seyn,
Suchen dich als ihrem Herren
Alle Lust-Thör' auffzusperren,
Also gehst du zu uns ein.
Daß Geflügel lässt sich hören,
Singt auff unterschiednen Chören,
Dich Kind, seinen Hertzog, an,
Und die Kunst der Nachtigalen
Kriegt den Preiß für andern allen,
Und erhebt dich, wie sie kan.
[220]
Werden wir durch deine Gaben
Nicht ein stetes Vor-Jahr haben,
Nicht ein Leben aller Ruh?
Denn die angenehme Zeiten,
Welche dich, O Kind, begleiten,
Sagen dieses gut' uns zu?
Eben jetzt wird allenthalben
Dich der Geist von oben salben
Durch das heilig-hohe Bad,
Da sich Gott mit allem Segen
Wird in dein Gemüte legen,
Daß du wandelst seinen Pfad.
Du entsagst den bösen Lüsten,
Lässest dich mit Warheit rüsten
Wieder Satans Tyranney,
Hebst dein Hertz von aller Erden
Gar ein newer Mensch zu werden,
Der nach Gott geschaffen sey.
Bist ein Fürst zwar von Geblüte,
Doch ein Keyser im Gemüte,
Schlachtst du deinem Vater nach,
Dessen unbeflecktes Leben
Glimpff und Weißheit zu erheben
Aller Redner Kunst zu schwach.
Der wird dich in gleichen Sachen
Durch die Zucht Ihm ähnlich machen,
Auch der Mutter hoher Fleiß
Wird zu allem Wesen sehen:
Was wir bitten oder flehen
Ist dein Auffwachs, Zier und Preiß.
Also wirstu Ruh' und Frommen
Denen seyn, die nach uns kommen,
Und zwar hie im Segen stehn,
Aber dort, wenn du in Frieden,
Alt und Welt-satt abgeschieden,
Über alle Hoheit gehn.
Und du Blume von Nassowen,
Als die Welt ie können schauen,
O Loyse, sey erfrewt,
Und laß neben uns den deinen
Ehr' und Danck vor Gott' erscheinen
Wegen deiner Fruchtbarheit.
Also wirst du nun unß Preussen
Noch so hoch gesegnet heissen.
Wird es denn nicht bald geschehn?
Kömmt die Stunde nicht geschwinde,
Daß wir dich sampt deinem Kinde,
Grosse Mutter, werden sehn?
Küss' indessen auff die Schmertzen
Deinen liebsten Sohn von Hertzen,
Er bezahlt dir gnug die Noht,
Er verbindet auch die Wunden,
Die du, Heldinn, hast empfunden
Durch des hohen Vaters Todt.
Gott wird ferner uns erhören,
Brandenburgk durch dich vermehren
Als die Stern' am Himmels-Saal,
Weil es zimlich abgenommen,
Aber nun empor sol kommen,
Ist mir recht, zum dritten mal.
Du nur wollest dieses Wesen
Meiner trewen Einfalt lesen
Frölich, gnädigst, ohn Verdruß,
Nach den Niederländer-Schwänen
Dich nun einer Ganß gewehnen,
Die in Preussen schnattern muß.
Aber auch von Dir zu sagen,
ChurFürst, süsses Wolbehagen
Deines Himmels und der Welt,
Was für Pflicht ist zu erdencken,
So wir deiner Gnade schencken,
Die uns so umbschlossen hält?
[221]
Dich der blossen Wollust wegen
In der Liebe Joch zu legen,
Ist von dir ein falscher Wahn,
Denn wer hat nicht gnug erfahren,
Daß du in den zarten Jahren
Solche Lust von dir gethan?
Kuntte dir nicht dies zu treiben
Fug' und Freyheit gnug erläuben
Als kaum einem? aber nein.
Du gedachtst dich einzuschliessen,
Und dir selber im Gewissen
Aller Lüste Zwang zu seyn.
Darumb trugst du dich mit Sorgen
Deiner Herrschaft von dem Morgen
Biß auf späten Abend zu:
Suchtst du aber dein Ergetzen,
So war reiten, jagen, hetzen
Und der Garten deine Ruh.
Venus gab schon gantz verlohren,
Amor hielte sich beschworen,
Wir erschracken und dein Hauß,
Biß dein Hertz zurück gedencket,
Sich zu süsser Heyraht lencket
Und macht diesen Schluß darauß.
Sonst ist auch dein Thun und Sinnen,
Held, dein lassen und Beginnen
Nichts als Gottes Ehr' und wir,
Da ein Welt-Buch von zu schreiben,
Ich muß solches lassen bleiben
Und dein Ernst verbeut es mir.
Herr, was haben wir dir dessen
Für Vergeltung zuzumässen?
Gott bezahl' es umb und an,
Dessen Hertz' in deinen Gaben,
Als auch Fürsten können haben,
Sich vergnüget spiegeln kan!
Nasceris, alme Puer, tecumque renascimur omnes,
Natalisque fuit gentibus ille dies.
Adspicis ut, quotquot metus ante necaverat ater,
Te nato vitae spem melioris alant.
Nemo senex adeo est, quin se juvenescere clamet,
Ars Aeaea nequit quod tua vita facit.
Adde quod expertus lacerati flebile fatum
Hippolyti perte Virbius esse potest.
Cur ita naturae facies renovetur et orbis
Desine mirari, nascitur orbis amor.
Veris id esse putas? illum si bruma dedisset,
In ver purpureum versa fuisset hyems.
Wie daß der Himmel sich vernewert sampt der Erden?
Ein Fürst, die Lust der Welt, wird an dies Licht gebracht.
Wendstu das Vor-Jahr ein? Er käm' umb längste Nacht,
Der Winter würd' ihm stracks ein schöner Früling werden.

[222] Ein hertzlich-darauff folgendes Klag- und Trawer-Lied über höchstbetrübten den 24. WeinM. 1649. Hintrit auß dieser Welt vor gedachten Chur-Erbens zu Brandenburg in Preussen etc. etc. Hertzogs, etc. etc. des weyland Durchl. Fürsten und Herren, Herrn Wilhelm Heinrich, unsers gewesenen gnädigsten Chur-Printzen und Herren

O Weh, O grosse Noht!
Der Völcker Trost ist tod.
Der ChurErb, unsre Frewde,
Mehrt schon der Sternen Reich
Und lässt durch seine Leich'
Uns in zu tieffem Leide!
Eh' dieser Stral uns schien',
Ach pflagen wir umb Ihn
Nicht Tag und Nacht zu flehen?
Er kam, der wehrte Gast,
Wir sungen: Gott, du hast
Uns gnädigst angesehen!
Auff solche gutte Zeit
Hat uns die Sicherheit
Zu hefftig eingenommen:
Drumb sind wir auch so bald
Umb unsern Auffenthalt,
O Hertzeleid! gekommen.
Der grosse ChurFürst weint,
Die thewre Mutter scheint
Auch schier nicht Trost zu fassen;
Der Groß-Fraw-Mutter Hertz
Birgt in sich diesen Schmertz
Und seufftzet nur ohn massen.
Das Brandenburger-Hauß
Sieht ängst- und kläglich auß,
Der Rein muß schwerer fliessen,
Elb, Oder, Ucker, Spree
An stat des Wassers Weh'
Und heisse Thränen giessen.
Und Preussen wolt' allein
Ohn Schmertz' und Kummer seyn?
O klag für allen Dingen,
Durch diesen Trawer-Stand
Must du auch, armes Land,
Mit deinem Tode ringen.
Du bist vorhin nicht starck,
Betracht dich, schaw, dein Marck
Ist gantz in dir verschwunden:
Erkenn doch dieß Gericht,
Im fall du vormals nicht
Gefühlt hast deine Wunden.
Klagt beydes Weib und Mann,
Zieht grobe Kittel an,
Bestrewet euch mit Aschen,
Seyd aller Schmertzen voll,
Der Busse Seiffe soll
Mit Thränen-Laug' euch waschen.
Wer jetzt sich frölich stellt,
Säufft, Gastereyen hält
Und Lust ihm sucht zu schaffen,
Er sey auch wer er sey,
Ist, allem Recht nach, frey
Mit Thurn und Bann zu straffen.
Jung, Alt und Arm und Reich
Weint ewren Priestern gleich,
Seht ängstig von Geberden:
Schont ewrer Glieder nicht,
Liegt auff dem Angesicht,
Beschmutzt von schwartzer Erden.
Sprecht: Gott, du bist gerecht,
Wir sind die bösen Knecht'
Und reiff zu allen Plagen,
Schon aber deiner Schar
Und laß nicht also gar
Ohn Gnad' uns arme schlagen.
Wir sind Israels Hauß,
Schütt deinen Eiffer auß
Auff die, so dich nicht kennen,
Du siehest ja, daß wir,
Dein Erbtheil, uns nach dir
Und deinem Nahmen nennen.
[223]
Ersetz, wie dir bewust,
Den Schaden und Verlust,
Der, so uns zwingt zu heulen:
Richt dieses Hauß empor,
Vermehr' es wie zuvor
Und gieb ihm newe Seulen.
Der ChurFürst, unsre Zier
Und höchste Rhu nechst dir,
Empfinde newes Leben,
Die Mutter werd' erfrewt,
Laß sie auff dieses Leid
Beständig' Hoffnung heben.
Des hohen Hauses Pracht
Müss' auff die Trübniß-Nacht
Ein Frewden-Licht empfinden:
Schaff allen Raht und Rast,
Was du verwundet hast,
Such wieder zu verbinden.
Uns aber gieb ein Hertz,
Daß wir der Sünden-Schmertz,
Der ewig Weh bringt, meiden
Und tragen seine Zucht,
Die nie was böses sucht,
Gedultig und bescheiden.
Wer weiß, dich kan der Noht,
Die Untergang und Tod
Uns ansagt, noch gerewen:
Auff diesen rawen Ost
Kan deiner Sonnen Trost
Mit Segen uns erfrewen.
O thu' es, und vermehr
So deines Nahmens Ehr'
Hie und auff aller Erden;
Denn du erkennst, was wir
Für solche Gutthat dir
Noch schuldig bleiben werden!

Bey dem nochmahl höchst-erwünschten Geburts-Tag Sr. Churfl. Durchl. unsers gnädigsten Herrn

den 16. Horn. 1652.


Jetzund prangt mein Seiten-Werck,
Weisse Seid' hält es bezogen,
Alle Zier in Königsbergk
Weichet meinem güldnen Bogen,
Vieles Lint und Gülden Band
Hat umbwunden meine Hand.
Hört, O Spree und Oder, mich,
Hör, O Elbe, mich von weiten,
Und du Rein-Strom sonderlich,
Hör die Amnuth meiner Seiten,
Was in Cleve sich eräugt
Werde meinem Spiel geneigt,
Wo die Lieb und Zier der Welt,
Unser ChurFürst, und sein Leben,
Sie Loyse, sich enthält,
Die mir Fug zu singen geben,
Daß ich diesen wehrten Tag,
Wie gebührt, begehen mag.
Wenn der Morgenröhte Gut
Und der Reichthum aller Erden
Könte durch des Pregels Flut
In mein Hauß gespühlet werden,
Wär' es mir so thewer nicht
Als dieß schöne Tagelicht.
Ich bekenn' es durch den Wind
Meiner Seufftzer, durch die Zehren,
Welche heiß von Andacht sind
Und dem Himmel Danck gewehren,
Diesen Tag-Schein setz' ich nach
Dem, den mir die Mutter brach.
Schöne Sonne, laß dich auß
Mit der besten Lufft im Lentzen,
Mahl uns blaw des Himmels Hauß,
Laß dein Fewer heller gläntzen,
Und schlag' umb die gantze Welt
Deiner Stralen güldnes Zelt.
[224]
Und so lang du Licht und Pracht
Führst auff deinem güldnen Wagen,
Nimm uns diesen Tag in acht,
Laß ihn Lust und Anmuht tragen,
Daß in ihm durchaus kein Weh
Sey zu Lande noch zur See,
Daß alsdann die Götter sich
Häuffig auff die Erde finden,
Daß sich alles inniglich
Mög in Liebe fest verbinden,
Und gewünschte Gnüg und Rhu
Sich zu allen Menschen thu.
Denn der ChurFürst, unser Heil,
Ward vor zwey und dreissig Jahren
Uns, den Seinen, heut zu theil,
Was durch Ihn uns wiederfahren,
Was an Heil uns jetzt behagt,
Ward uns damals zugesagt.
Wie, wenn Castors Stern ersteht,
Schiffer Hertz und Leben fassen,
Wie die helle Morgenröht
Uns das Wetter schön wil lassen,
Also schlug uns diesen Stand
Schon sein Ursprung in die Hand.
O des guten, welches wir,
Seit Gott Ihn geschenckt, empfunden!
Was ein jeder kennt an Zier,
Was er zehlt an guten Stunden,
Seine Lust, sein Glückes-Schein
Giebet Gott durch Ihn allein.
Daß den Bawren umb das Feld
Ihre Hoffnung nicht kan fehlen,
Daß ihr Vieh' sich trächtig hält
Und sie grosse Heerden zehlen,
Daß sie frey sind von Beschwer,
Schaffen einig Gott und Er.
Er, der Länder Schutz und Krohn,
Ist uns alle Gnüg' und Güte,
Er erhält den Helicon
Und die Künst' in ihrer Blüte,
Ihm gebührt der Danck und Preiß
Aller Tugend die man weiß.
Ach, wer weiß an welchem Ort
Wir im Elend möchten schweben
Zwischen Drangsal, Raub und Mord,
Hätt' uns Ihn Gott nicht gegeben,
Was war vor der Zeit Athen,
Eh der Held kam von Trözen?
Umb Corinth her überall
Thurste sich kein Mensch beweisen,
Niemand kunte dazumal
Sicher durch den Isthmus reisen:
Theseus setzt in gutten Stand
Fast das gantze Griechen-Land.
Solt' ich nun nicht hoch erfrewt
Diesen werthen Tag begehen?
Auff, wer seine gutte Zeit
Glück und Wolfahrt kan gestehen,
Er heb' als im vollen Chor
Sinn und Hertz zu Gott empor.
Vater, sprech' er, welches Land
Deiner Gunst soll fähig werden,
Das erhält auß deiner Hand
Fürsten, die ein Licht der Erden
Und durch Lieb' und Unschuld rein
Und nach deinem Hertzen seyn.
Du ertheilst uns einen Held
So von Gaben außerlesen,
Daß die alte güldne Welt
Sein kaum wäre wehrt gewesen,
Und hast Ihn auch dieses Jahr
Uns gesichert für Gefahr.
[225]
Du erhältst uns dieses Licht,
Lässest uns nicht kläglich heulen,
Daß dem grossen Hause nicht
Gar entgehen alle Seulen,
Vor die Gutthat opffern wir
Unsrer Hertzen Dancklied dir.
Nimm Dich Sein auch ferner an,
Laß Ihn starck und frölich leben,
Was ein Mensch nicht bitten kann
Noch verstehn, weist du zu geben,
Hilff durch Samen, wie zuvor,
Diesem wehrten Haus' empor.
Bild uns unsre Noth wol ein,
Die uns würde sonst betreten,
Daß wir flehen in gemein
Dir mit Thränen und Gebehten,
Biß du wendest diese Last
Und uns, Gott, erhöret hast.
Auff die Andacht wer nur kan
Irgends gute Lust erfinden,
Nehme sie erfrewlich an,
Und laß alle Sorgen schwinden,
Die durch süssen Frewden-Wein
Überwältigt müssen seyn.
Preussen wird nicht hinten stehn,
Unsre Pillau wird für allen
Die Geschütze lassen gehn,
Daß die Nährung sol erschallen
Und die ferne Galathee
Sol erschrecken auff der See.
Laß, O ChurFürst, unsre Rhu,
Gnädigst dir mein Hertz belieben,
Waß ich hier auß Andacht thu,
Was ich gutes je geschrieben,
Wann es deine Gnad' erhält,
So besitz' ich eine Welt.

[226] [231]Auff den höchst-erfrewlichen Geburts-Tag Sr. Churfürstlichen Durchl. unsers gnädigsten Herrn

den 16. Horn. 1653.


Fürsten von gerechtem Muth
Sind ein allgemeines Gut.
Was von ihnen sey zu halten,
Wird am meisten dar erkant,
Wo man über Leut und Land
Einen Wüttrich siehet walten,
Dem die Herrschafft nur behagt,
Der nach keiner Satzung fragt,
Der nur wil gefürchtet werden,
Und auff seinen Nutz nur schawt,
Ja, der beydes Woll' und Haut
Abzeucht seiner matten Herden.
Wer hält seine Freyheit wehrt?
Wer sein Leben? und begehrt
Einen Phalaris zum Herren?
O, was Elend muß es seyn,
Wenn man wegen Furcht und Pein
Sich für sich muß selbst versperren!
Wüst' ich unter dir, Tiber,
Auch Seianen Glück und Ehr
Und ein Königreich zu haben
Und daneben die Gefahr,
So zu deinen Zeiten war,
Wozu solten mir die Gaben?
Kan auch jener frölich seyn
Bey den Seiten, bey dem Wein,
Bey den Königlichen Speisen,
Wenn er fort und fort gedenckt,
Daß man über ihn gehenckt
An ein Har ein blanckes Eisen?
Nein, mir gnüget Saltz und Brod,
Hie wo ich der gleichen Noht
Mehr als wol kan müßig gehen,
Grosser ChurFürst, unter dir,
Welcher gern in Blüt und Zier
Siehet seine Völcker stehen.
Darumb ist es wunder, Held,
Daß man nicht auß aller Welt
Vom verborgnen Nilus-Strande,
Der die sieben Außfäll' hat,
Von dem Ganges und Euphrat
Sich begiebt in deine Lande.
Und des schönen Tages Pracht,
Welcher dich zur Welt gebracht,
Sollt' uns unbegangen bleiben?
Nein, der Himmel feyret ihn,
Der mit Frost sich wil beziehn
Und des Nebels Gifft vertreiben.
[231]
Sey gegrüsst, O Tagelicht,
Das uns newe Gunst verspricht.
Des Gewölckes Wust geht über.
Brachte der Tag Gnüg und Lust,
Welcher Rom gebahr August,
Du bist uns in Warheit lieber.
Wein und Seiten-Spiel heran!
Sorg' und was betrüben kan,
Trollt euch auff die wüste Wellen!
Redner und Poeten auff,
Lasst der Musen Schar zu hauff
Sich anjetzt zu euch gesellen!
Was? Gebeht und Seufftzer her!
Frewden-Thränen, macht ein Meer,
Gott den Höchsten zu gewinnen,
Alle Kirchen dancken Ihm
Durch der Andacht Ungestüm
Und in Lieb' erhitzte Sinnen.
Der wird Ihn, sein wehrtes Theil,
Unsrer aller Trost und Heil,
Uns noch lange Zeit erhalten,
Und in seiner Neffen Schaar
(Gott mach diese Weissag war!)
Gleich dem Nestor lassen alten.
Dieser so gewünschte Tag,
Als die Sonn' ihn tragen mag,
Wird uns manche Frewde geben.
Wo wir ihn nicht weiter sehn,
(Gott laß dieses nicht geschehn!)
Wer wollt' einen Tag mehr leben!

Da Se. Churfürstl. Durchl. unser gnädigster Herr Ihren höchstangenehmsten Gebuhrts-Tag begingen, und in Ihr 35stes Jahr traten

1654. den 16. Horn.


Als newlich sich bey uns die Pest-Seuch' eingedrungen,
Wir wurden von dem Tod' ohn Unterscheid verschlungen,
Der wilde Glocken-Klang ging grausam und ohn Ruh,
Die Gassen waren leer, die Häuser stunden zu.
Man hörte bey der Nacht die Hund' erschrecklich heulen,
Das Klopffen an die Thür und den Gesang der Eulen,
Was sag' ich von der Furcht, die allzeit grösser war
Und ärger uns verheert' als nimmer die Gefahr.
Wer hatte dazumal Gedancken zu erleben
Den hochgewünschten Tag, der ChurFürst, Dich gegeben
Der Welt und uns vorauß? wer kunt' in Hoffnung stehn,
Dein hochgewünschtes Fest mit Freuden zu begehn?
Was mich betrifft, an mir ist zwar nicht viel gelegen,
Ich dennoch hatte mich des Lebens schon erwegen,
Mein armes Hauß bestellt, die Seel in mir bedacht
Und zu der letzten Fahrt mich gantz geschickt gemacht.
Nun hat, durch Gottes Gunst, das Wetter sich verzogen,
Der Plagen ist gewehrt, waß auff das Land verflogen
Und wie verirret war, kömmt wieder in die Stad,
Der Gottes-dienst, der dünn so lang gewesen, hat
Die Kirchen wieder voll, es wimmelt, wie vor Zeiten,
[232]
So wol von frembdem Volck, als sonst von Bürgers-Leuten,
Der weise Helicon, Apollo und sein Chor
Betreiben ihr Gewerb' und Kunst-werck wie zuvor.
Der Anfang ist gemacht von Gott und seiner Güte
Durch Andacht-reichen Danck, daß Er stets im Gemühte
Mehr fromm als zornig ist, und nichts durch diese Zucht
Als unsre Besserung und Seligkeit gesucht.
Wie dieses kaum geschehn', bringt uns der SonnenWagen
Den schönen Tag, der Dich geboren, Held, getragen,
Der abermal zu Gott das Hertz' in uns erhebt,
Daß wir nach der Gefahr die wehrte Zeit erlebt,
Und in dem Leben Dich, O unser Leben, schawen,
Ohn welchen unsre Zeit wär' eitel Angst und Grawen
Und Wartung grosser Noht, sagt' uns Saturn auch gleich
Sein erstes Alter zu, der Zeiten güldnes Reich.
Was ist nun unsre Pflicht? kalt, träg' und müßig stehen,
Und nicht, als sich gebürt, das wehrte Fest begehen?
Das wolte nicht, der Dich, sein Pfand, uns hat geschenckt
Und seinen Vater-Sinn nicht schlecht zu uns gelenckt.
Die zarten Musen thun in ihrem Saal das ihre,
Ein jede sieht und sinnt, wie sie das Taglicht ziere
Mit Sachen, die sie weiß, die schläget das Bandor,
Die stimmt ihr Flöten-Werck, die sucht die Laut hervor.
Und ihnen allen sucht die Suada vorzukommen,
Als die sich wol bedacht, so wird ein Baum genommen,
Der uns Citronen bringt, durch die das Angesicht
Beliebt und schöner wird und alles Gifft zerbricht,
Der Fäulung ärgste Pest. Minerve fragt: Was sollen
Die Sachen, so du thust? Komm', hebt sie an, wir wollen
Ihm setzen diesen Baum, der künfftig Ihm allein
Und seinem Helden-Sinn sol stets geheiligt seyn.
Hat Phöbus Daffnen lieb, und Jupiter die Eiche,
Die Myrten Venus, Du das kräfftig' Öl-Gesträuche,
Die Pappeln Hercules, die Fichte wird begehrt
Von Cybelen, Lye hält seine Reben wehrt,
So sey der Citren-Baum des grossen Helden eigen,
Ihm blüh' er bester Art mit allzeit grünen Zweigen
Und Früchten, welcher Nutz thu Land' und Leuten wol
Und reich' auff alle Welt, die nachmals kommen sol,
Weil etwas kommen wird. Hab' ich denn nichts zu schaffen
Bey diesem Wercke, sprach die Göttinn strenger Waffen?
Er fasset jederzeit mich und mein Werck in Gunst,
Den Waffen ist Er hold und liebet auch die Kunst,
Der beyden Schutz ich bin, es mag der Baum bedeuten
Der Menschen beste Ruh, die reiche Friedens-Zeiten,
Doch daß er auch dem Feind' einjage Furcht und Rew,
[233]
So WIL ich, daß mein HELM ihm einverleibet sey,
Mein Helm, dem hiemit ich mein Ansehn zugegossen,
Der sey und bleib' hinfort den Lieb- und Bunds-genossen
Und Unterthanen Gnüg' und reiche Sicherheit,
Dem Trutz und der Gewalt nur Sturm und Hertzeleid,
Dem Stoltz' ein Untergangk. Der Musen heller Hauffen,
Und was von Leuten sonst kam eilends zu gelauffen
Auß der gedritten Stad, war froh' ob diesem Baum
Und schrie einhellig: Wachs, nim ein der Lüffte Raum
Und breite dich umbher mit Frucht-beschwerten Ästen,
Und deines Gipffels Höh' rühr an die Himmels-Festen,
Erfrew die gantze Welt mit ewig grüner Zier,
Es finden Mensch und Vieh' stets Nahrung untter Dir,
Die Unschuld Trost und Schutz, das Gifft verboßter Hertzen
Empfinde deinen Zwang, wil dich ein Wetter schertzen,
Ein Sturm ergretzen, rag beständig über ihn,
Daß er mit Spott und Hohn den kürtzern müsse ziehn,
Du aber bleib, so lang des Himmels Tage wehren,
Und biß die letzte Glut diß alles wird verzehren.
Der Pregel reckt' hervor sein starckbeeistes Har,
Und ob er wol von Frost Cristall und Eisen war,
So rührt er dennoch sich mit seinem harten Rücken
Zum Zeugniß seiner Lust, die Last der sieben Brücken
Fing gar zu knacken an, der starcken Stimmen Hall
Schlug an die Berg' umbher mit grossem Wiederschall.
Laß solche Demut, Held, in Gnaden dir belieben,
Es ist der Andacht Wind, wodurch sie wird getrieben,
Der Andacht, die vor Gott ohn unterlaß muß stehn
Und sehnlich thut nach dir und deinem Wolergehn.
Dieweil du aussen bleibst, und gar an keine Zehren,
Die dich hieher zu ziehn bemüht sind, dich wilst kehren,
Weil alles, was wir thun, nur wird umbsonst gethan,
So nimmt man deinen Tag für dich mit Freuden an.
Wir führen gleichsam Streit ihn heilig zu umbfassen,
Was Pflicht erdencken kan, das wird nicht unterlassen,
Wir dancken Gott dafür, wir fallen Ihm zu Fuß
Und bieten heimlich Ihm des Hertzens stillen Kuß.
Er raubt uns unser Leid, Er krönet uns die Faste,
Er zuckert uns den Wein, Er geht mit uns zu Gaste
Und sitzet oben an, ohn Ihn ist aller Klangk
Der Seiten ein Geheul, und Wasser aller Tranck,
Auch wär' es Nectar selbst. Er meistert uns die Worte,
Er ist der Zungen Zwang und thut die finstre Pforte
Der tieffen Hertzen auff, nichts wird hervor gebracht,
Es wird zuvor durch Ihn bewehrt und rein gemacht.
So bald erzehlet ist, wie Gott zwar die erhalten
[234]
Bey dieser Sterbens Sucht, die aber zu erkaltten
Genöthigt worden sind, und wie stets seine Trew'
Und Güte mit der Zucht vermischt gewesen sey:
So füllet das Gelach dein Tag und dessen Gabe
Die thewre Gabe, Du, wie Gott uns damals habe
So gnädig angesehn, als dich des Himmels Hand
Der Erden hat geschenkt, dieß alles wird erkant,
Und nahmentlich erzehlt. Der hebet an zu melden
Dein Ahnen-reiches Hauß und dessen tapffre Helden,
Ein ander lobet zwar dein hohes Fürsten-Blut,
Doch seystu weit noch mehr als Fürstlich an dem Muht,
Ihm fallen alle bey, der rühmt denn deine Jugend,
Die stracks hervor gethan die Stralen aller Tugend,
Dem andern regt dein Hertz das fromme Hertz den Mund
Und der thut deinen Glimpff, der deine Weißheit kunt.
Jetzt höret man, wie streng du haltest ob den Rechten
Und wie bemüht du seyst die Unschuld zu verfechten.
Der Boßheit EigenSinn, der Stoltzen Frechheit Trutz
Fühlt Rach' und Untergang, die Demut findet Schutz.
Jetzt wird die Gottesfurcht für andern hoch erhaben
Und was der Höchste sonst dir giebt für schöne Gaben,
Die über Menschen sind im strengen Ritter Spiel,
Das seinen tapffern Mann auch warlich haben wil,
Und auff der kühnen Jagt. Darüber deinem Leben
Durch einen Glaubens-Tranck wird aller Wunsch gegeben,
Biß uns die späte Nacht erinnern muß der Ruh,
Nach Hause bringt und schleust uns Sorg' und Augen zu.
Nun, dieß erweisen wir Pflichtschuldigst deinem Tage:
Wärst du, Held, selber hie, wie offt davon die Sage
Vor dem gewesen ist, was Lust würd' in gemein,
Durch deine Gegenwart, bey solcher Feyer seyn!

Bey abermahligem durch des Allerhöchsten Gnade erlebten und begangenen erfrewlichen ChurFürstl. hohen Geburts-Tag

1655. 16. Horn.


Tag für allen außerkohren,
Weil der Völcker Licht an dir,
Unser Churfürst, ist gebohren,
Komm, brich an mit güldner Zier,
Thu' es auch der Sonnen Pracht
Weit zuvor mit schöner Tracht.
Laß dich selbst den Himmel mahlen
Mit den Farben, die er weiß,
Und die stracks die ersten Stralen
Wurffen auff den Erden-Kreiß,
Als Natura jung und zart
Allererst gewindelt ward.
[235]
Laß die Erde sich verneuen,
Tragt ihr Wiesen süssen Klee,
Und es müsse Blumen schneyen
Für die Schlossen und den Schnee,
Giesst Spre, Elbe, Pregel, Rein
Von euch Öle, Milch und Wein!
Unser Quell der guten Zeiten
Und ohn den vieleicht das Schwerd
Möcht' erbärmlich uns bestreiten,
Ist uns diesen Tag gewehrt,
Damals ward uns dieses Heil,
So uns krönt, durch Ihn zu Theil.
Damals ist er uns gegeben,
Der nechst Gott uns noch erhält,
Er, das rechte Fürsten-Leben
Und der Spiegel aller Welt,
Welcher Gnade, Witz und Raht
Gantz zu erb' und eigen hat.
Gott und aller Unschuld Güte
Sind ihm Leben, Seel und Muth,
Hievon wallt ihm das Geblüte,
Darumb, was er sinnt und thut
Wird untadelhafft geschawt
Und auff Urtheil bloß gebawt.
Sein Gesetz ist sich anstrengen
In der Arbeit früh' und spat,
Nichts der eiteln Lust verhengen
Ohn gewissen Zweck und Rath
Und in allem seyn gewand
Auff die Völcker und sein Land
Und sich ihrer Noht anmassen,
Wenn ein Wetter sich empört.
Keiner wird von ihm verlassen,
Keiner bleibet unerhört,
Denn er ist der Unschuld Danck
Und der Boßheit Untergang.
Dieses grossen Gutes wegen
Komm, brich an, O Tagelicht,
Gönn der Freude, die wir hegen,
Dein verklärtes Angesicht,
Weil dein angenehmer Schein
Uns sol hoch und heilig seyn.
In den Dörffern, in den Städten
Sol ihn feyren jederman
Nur mit Lob- und Danck-Gebehten,
So die Andacht geben kan,
Was der Kirchen Eiffer thut,
Ist der Preiß für dieses Gut.
Müglich kommen itzt die Stunden,
Daß die Churfürstinn nun fast
Allergnädigst wird entbunden
Ihrer hochgewünschten Last,
Die bißher so manches Jahr
Unsre Furcht und Hoffnung war.
Unser Angst-Geschrey und Flehen
Führ auch diesen NahmensTag,
Daß man diese Wolfahrt sehen
Und sie dir verdancken mag,
Stellet unsre Bitt' in Ruh
Dieser Monat oder du.
Gott, laß uns nicht immer heulen,
Komm', erfrew was du betrübst,
Weil nur du, sonst niemand Seulen
Hohen Fürsten-Häusern giebst,
Und allein auff dein Gebot
Kömmt das Leben und der Tod.
Komm, still deines Volcks Verlangen,
Laß die grosse Mutter bald
Ihres Hertzens Pfand umbfangen
Nicht ohn Lieb' und Frewden! halt!
Ist der Völcker Trost nicht da
Und ich bin erhöret? ja!
Sey gegrüsst, du Zweig der Helden!
Das Gerücht müss' ungeseumt
Ost' und Westen dich vermelden.
Welcher jemals hat geträumt
Auff dem weisen Helicon,
Der erheb' jetzt seinen Thon,
Singe des Gestirns Belieben,
Welches dich der Welt geschenckt,
Was für Satzung dir geschrieben,
So die Parcen auffgehenckt
Hoch in dem Geheimnis-Sal,
Ihre Schrifft ist Gold und Stal.
[236]
Lasst die Brunnen reicher fliessen,
Was der Rein und Necker trägt,
Müss' auß ihnen sich ergiessen,
Unsre Ruh wird nun gehegt
Und fällt tausent-strömig auß
In die Kirche, Stad und Hauß.
Leb', O Kind, des Himmels Gabe!
Dieses grosse Welt-Gebäw
Neige sich zu seinem Grabe,
Eh' als du nimmst unser Rew,
Und vermehrst der Götter Raht,
Der dich uns geliehen hat!

Unterthänigste Glücks-Vermuthung, bey Chur-Printzl. Durchl. zu Brandenb. Hn. Hn. Carl Aemyl, unsers gnädigsten Chur-Printzen und Herren, den 30. OsterM. A.C. 1655. zu Cölln an der Spree angestellten Heil. Tauff-Feyer, zu Königsberg in Preussen demühtigst geschöpffet

Gott entbrennet im Gemüte
Nie so hefftig auff ein Land,
Daß nicht Väterliche Güte
Stets dabey werd' eingewandt:
Da ist Straff auff unsre Schuld,
Hie Erbarmen und Gedult.
Mitten in dem Krieges-Fewer,
In der Kümmerlichen Zeit,
Die uns alles Ungehewer
Plündern, Brand und Elend dreut,
So wirst du, der Völcker Heil,
Chur-Printz, eben uns zu Theil,
Machst, daß wir die Furcht gelosen,
So uns scheint zu überziehn.
Also trägt ein Dorn-Pusch Rosen,
Süssen Honig eine Bien'
Und in einem wilden Streit
Blüht die Siegs-Kron' allezeit.
Lang ist schon umb dich gebehten,
Wenn sind unsre Seufftzer nicht
Wegen dein vor Gott getreten?
Nein, nun schier der Mastbaum bricht,
Schafft der höchste Gott, daß man
Dich, O Stern, erblicken kan.
Zwar von unsers Wandels Sachen,
Der nur Frevel, können wir
Uns gar schlechte Rechnung machen,
Doch kömpt dieser Trost mit dir,
Daß Gott mitten in der Pein
Nicht zu streng' uns werde seyn,
Uns nicht gäntzlich übergeben
In Verwüstung, Raub und Schwerd.
Er verleihe dir nur Leben
Und des Geistes hohen Werth,
Der dich über alles hebt,
Was sonst hoch auff Erden schwebt.
Der, wenn alles Glut wird fassen,
Was wir sehen weit und breit,
Dich auch dort wird herschen lassen
In der güldnen Ewigkeit,
Und verschaffen, daß auch hier
Nichts dir gleich' an Pracht und Zier.
Hierzu nam der Bund der Gnaden
Dich in diesen Tagen auff,
Der der Erb-Schuld dich entladen,
Dich geheiligt durch die Tauff',
Ohne die vor Gott August
Selber ist nur Koth und Wust.
[237]
Wer nicht so wird new gebohren,
Muß vergehn, und wär' er gleich
Mehr als Königlich erkohren
Und hätt' aller Erden Reich,
Wo die Sonne früh' entsteht
Und des Abends untergeht.
Hiedurch lernt ein Fürst sich zwingen,
Eh' er wird der Völcker Zwang,
Wird und bleibt für allen Dingen
Seiner Lüste Zucht und Drang,
Eh' er über Leut' und Land
Streckt die Herrschafft seiner Hand,
Hält von Gottes Bahn geschritten
Für die allerhöchste Pein,
Gottes, welcher seiner Sitten
Richtscheid und Patron muß seyn
Und ein Licht, das seinem Fuß
Nimmer untergehen muß.
Wol uns, wol, wenn nun bey Zeiten
Dich, O Kind, des Himmels Pfand,
Selbst die Gottesfurcht wird leiten
An der Unschuld-reichen Hand,
Und die Tritte, die du thust,
Werden seyn nur Tugend-Lust!
Dieses wird uns baß gefallen,
Baß uns stillen, als wenn du
Möchtest reissen stracks für allen
Auff die blancken Degen zu,
Welches man zwar allermeist
Tapffer, doch auch grausam heist.
Wolte Gott, dein gantzes Leben
Wäre nichts als Sicherheit,
Daß kein Schwerdt wär' auffzuheben,
Ohn wenn selbst das Recht gebeut
Und die Laster, die allein
So gebüsset wollen seyn.
Nichts ist so gewündscht auff Erden,
HERR, wir hoffen es von dir,
Denn du nicht wirst anders werden,
Als die hohe Tugend-Zier
Deiner Eltern, die das Licht
Dir ertheilen, uns verspricht.
Ihr Verstand und thewre Gaben,
Die weit über Menschen sind
Und auß Gott den Ursprung haben,
Schaffen, daß auch du, O Kind,
Also bald du lernest stehn,
Mögest ihren Fußpfad gehn.
O der hochgewünschten Stunden,
Wenn der grosse Vater nun
Seiner SorgenLast entbunden,
Dir sein Stamm-Hauß kunt wird thun
Mit Bericht, daß dieses frey
Aller Tugend Schauplatz sey!
Wenn der hohen Mutter Güte
Auch nach ihres Hauses Art
Dir wird bilden das Gemüte,
Du dabey auch jung und zart
Dahin beugsam wirst gespürt,
Wo dich ihre Zucht hinführt!
Grosse Lichter dieser Erden,
Churfürst und auch Churfürstinn,
Schutz und Zuflucht ewrer Herden,
Haltet über diesem Sinn,
Macht, daß seine Schritt' allein
Unschuld, Recht und Liebe seyn.
Mehrt in ihm der Tugend Flammen,
Mischet Gottesfurcht und Treu'
Allzeit in die Milch der Ammen,
Bringt die Einbildung ihm bey,
Daß er Gott mit Lust und Wahn
Einig seyn müss' unterthan,
[238]
Daß er seinen Untersassen
Müss' ein Bild seyn jederzeit,
Die von ihm Exempel fassen.
Liebet Er Gerechtigkeit,
Wird Gewalt und Unrecht nie
Leichtlich herrschen über sie.
Ist Er feind der Venus Sünden,
Es wird sich der Unzucht Haß
Auch bey ihnen leichtlich finden:
Wer liebt wol Gesöff und Fraß,
Sieht er nie von vielem Wein
Seinen Fürsten truncken seyn?
Ja kein Schiffer sieht so eben
Nach dem Nord-Stern auff der Fluth,
Als wir sämptlich Achtung geben
Auff den Fürsten, was er thut,
Ihn sieht allzeit jederman
Wol mit hundert Augen an.
Nirgends kan er seyn verborgen,
Allenthalben nimmt man war
Seiner Wercke, seiner Sorgen.
Denn die Sonne scheint doch klar,
Wenn sie sich gleich umb die Nacht
Fern von hinnen hat gemacht.
Herren, welche dieß bedencken,
Werden ihren Sinn so bald
Nicht auff etwas böses lencken.
Numa stellt ihm diesen Halt,
Darumb nam auch Rom an Ruh',
Ansehn', Macht und Segen zu.
Constantin und Carl die Grossen
Haben auch durch dieses Mal
Ihre höchst-Gewalt umbschlossen,
Sich gemässigt überall,
Darumb ihre Macht auch trat
Weit, weit über den Euphrat.
Sie sind friedlich hingestorben,
Wo man sie nur sterblich hält,
Und ihr Lob, das sie erworben,
Füllt noch jetzund alle Welt,
Da hingegen Tolch und Gifft
Meistentheils Tyrannen trifft,
Das nicht schadet frommen Herren,
Weil die Liebe sie bewacht.
Nichts verfängt doch sich versperren
Durch der Partisanen Macht,
Ist der Untherthanen Treu',
Huld' und Liebe nicht dabey,
Welche dich, Kind, wird bewachen,
Weil der Unschuld Zucht allein
Deine Gnüg' in allen Sachen,
Deine Frewd und Lust wird seyn,
Und der Höchst' ohn unterlaß
Deiner Werck' und Sinnen Maß.

1. Sonnet.

Der Printz von Brandenburg wird an der Spree gebohren,
Das Kind, darumb viel Bitt' und Thränen sind verlohren,
Gott ist, der Ihn uns schenckt, Loyse, so gebierht
Dir, Fridrich Willhelm, dich mit hoher Heyraht ziehrt.
Es sah' Ihn ein Poet in Königsberg entspringen
(Gott sagt es ihm) und fing darüber an zu singen:
Wer meint, Poeten sey der Götter Spruch nicht kunt,
Daß ihr Geheimnüß sich nicht leg in ihren Mundt?
Wehmütter, geht, ihr müst von der Gebuhrt-Zeit schweigen,
Nun ein Poet von fern sie besser weiß zu zeigen.
[239] 2. Ode.

Süsses Kind, waß wirstu werden?
Denn der Himmel dich, sein Pfand,
Nicht umbsonst uns und der Erden
Schenckt mit so geneigter Hand,
Ohn Verzug und Schmertzen schier
Grüssest du der Sonnen-Ziehr.
Besser Glück ist nicht gewesen,
Als die Venus selbst gelag
Und des Kindes ist genesen!
Also bricht der helle Tag
Durch der Wolcken dickes Zelt
Und so grünt das Vorjahrs-Feldt.
Ob du deiner Mutter Gaben,
Ihrer Zucht Vollkommenheit,
Ihr Gemüthe suchst zu haben,
Wenn du wächsest mit der Zeit,
Wie beliebet wirst du seyn,
Wegen Ihrer, uns allein.
3. Sonnet.

O Sonne, neig' herab die Augen voller Stralen
Und sey bemüht mit Glantz uns diesen Tag zu mahlen,
Der heilig ist und heist, an welchem Gott uns liebt
Und uns der Völcker-Huth, die Fürsten-Sonne giebt,
Der hell von Tugend gläntzt, der ChurErb, der die Gaben
Des Vaters, seinen Witz und Herrschafft-Kunst wird haben,
Der ist uns heut geschenckt; das Licht, so vormahls war
Nur eine Sonne, hat zwo Sonnen jetzund dar,
Und hat am Himmel hell zu scheinen nun begonnen:
Du Ewge Sonne, Gott, erhalt die beyden Sonnen
Zu Ehren dir und zu der Unterthanen Heyl,
Ohn Schmertzen, Kranckheit-Noht, ohn Sorg' und allen Feil,
In diesem hohen Glantz, den sie von dir gewonnen!

Bey höchst- sehn- und erfrewlicher Ankunfft beider ChurFürst. Durchl. in dero Hertzogthum Preussen und Residentz-Stadt Königsb.

1655.


Warumb trug in diesen Tagen
Sich die Sonn' als eine Braut?
Warumb ward ihr güldner Wagen
Ohn Gewölcke fast geschawt,
Da die Wage doch die Nacht
Eben gleich dem Tage macht',
Und gemein nur fauler Regen,
Trawigkeit und Unlust führt?
Warumb ward da allerwegen
Eine Vorjahrs-Lufft gespürt?
Was verjüngte sich die Weldt?
Schaffest du es nicht, O Held,
Churfürst, dieser Zeiten Sonne?
Dieses ist dir fast gemein,
Denn kömpst Du, so kömpt auch Wonne
Und ein ungewohnter Schein,
Wie es war, als dieses Land
Deine Herrschaft erst empfand.
Dabey noch in dreyen Wochen
Durch des Herbsts betrübte Zeit,
Keiner Sonnen-Glantz gebrochen
Der Gewölcke dickes Kleid,
Man ward deiner nur gewahr
Stracks ward alles hell und klar.
[240]
Lufft und Himmel musten lachen,
Anzudeuten, daß du hier
Alles würdest frölich machen,
Und daß ihrem Bilde, dir,
Sonn' und Himmel und sein Heer
Mehr als andern günstig wär.
Jetzt an dieser Sonnen-Kertzen,
Die gleich als verliebt gebrant,
Wird der Tag, der unsern Hertzen
Auffgeht, weil du kömpst, erkant,
Die bißher gewesen sind
Finsternüß, bewölckt und blind,
Und mit einer Nacht umbgeben,
Die kein Mensch beschreiben kan.
Zwar O unser Stern und Leben,
Seit daß du dich weg gethan,
Sind nur umb uns allezeit
Schatten öder Trawrigkeit.
O wie ist von allen Orden,
Eh' uns noch der Krieg erschreckt,
Doch dir nachgeseufftzet worden,
Nichts hat Lust bey uns erweckt,
Nichts kam recht an unsern Sinn,
Alles war nur oben hin.
Und wie groß war mein Verlangen!
Wie bin ich so mannig mal
Hie das Schloß hinauff gegangen,
Trawrig war es überall
Und von Spinnen gantz bewebt,
Auch wo du zuvor gelebt.
Wo sind, sprach ich, nun die Frewden
Und der Trommten Lust-Gesang,
Welcher von den nechsten Heiden
Von den Städten wieder klanck?
Alles Volck, die Pracht und Zier,
Die sich vormals regt allhier?
Aber als die Mosowitten
Biß in Pohlen ungeschewt,
Ja biß Wild' und Cawen ritten,
Als so viel verjagter Leut'
Her sich machten, Brand und Schwerdt
Ihre Städt' hat umbgekehrt,
Und die Rechnung war zu machen,
Ihr Fall würd auch uns bestehn,
In den wilden Krieges Rachen
Musten wir nun alle gehn,
Sebel und Gefängnüs-Pein
Würd' auch unser Außgang seyn:
Wo war damals Raht zu finden?
Ach! man sah' auff Gott und Dich,
Sonst must' Hertz und Hoffnung schwinden,
Hierauff gründet alles sich,
Wie ein Schiff in Nöthen fest
Auff den Ancker sich verläst.
Was wir schrien aller Enden,
Warumb Gott ersucht ward, war,
Daß er Dich doch wolte senden,
Abzukehren die Gefahr,
Hieran bloß ward Tag und Nacht
Und ohn Unterlaß gedacht.
Dein Verzug hat uns gekräncket,
Daß wir Krafftloß worden sind,
Wie ein Graß sich niedersencket,
Das nicht Regen hat noch Wind,
Kompst Du, Unser Trost, nicht schier?
Und wo bleibst Du? ruffen wir.
Schaw, wie geht es Wild und Cawen,
Beydes schwimmt in seinem Blut,
Wird man uns auch niederhawen
Und Dein nicht geringes Gutt,
Das nicht wenig Zier und Pracht
Deinem Hause hat gebracht?
[241]
Und du solst nach uns nicht fragen,
Wird es zu entschulden seyn?
Was wird alle Nachwelt sagen
Bey der Asch' und dem Gebein
Aller deinen? seum dich nicht,
Du O unsre Zuversicht!
Nun du hast es, Herr, vernommen,
Maß und Zeit sind dir bekandt,
Wie und wenn du an solst kommen,
Wenn wir unsers Elends Stand
Recht empfinden, eilest du
Und gewehrst uns Schutz und Ruh.
Wie auff finstrer Nächte grawen
Und auff vielen Donnerschlag
Sich die Sonne lässet schawen
Und bringt einen schönen Tag,
Der uns krönt mit Lust und Zier,
Also bist du, ChurFürst, hier.
Nun sind wir der Angst entbunden,
Unser Leben und Gestalt
Hat sich wieder eingefunden,
Gram und Furcht sind in den Wald,
Die Gefahr und alles Weh'
Auff die Wellen und die See.
Sey gegrüßt, du Trost in Nöthen,
Unsre Zuflucht, unsre Ruh!
Unsre Mawer, Schild, Musqueten,
Schwerdt und Schirm sind Gott und du,
Hundert tausent helffen sehr,
Diese Heeres-Krafft hilfft mehr.
Komm zu uns mit solchen Waffen,
Welche Gott gesegnet hat,
Ich verheisse, du wirst schaffen
Was dein Wunsch will oder Raht,
Und fürwahr kein Wiederstand
Wird bestehn für deiner Hand,
Alles wird beängstigt fliehen,
Denn es wird vor deinem Heer
Bleiche Furcht und Schrecken ziehen,
Nur daß deine Gegenwehr
Wider alle Macht und List
Einig Gott sey, wie Er ist.

Unterthänigste Pflicht, welche der Gnädigsten Churfürstin bey Ihr. Churfürstl. Durchl. höchst-erfrewlichen Ankunfft in Dero Hertzogthumb Preussen und Residentz Königsberg in einer feyerl. Music schuldigst erwiesen von sämptlichen Studiosis Preuscher Nation auff der hiesigen Churfürstl. Universität Königsberg

1655. 15. ChristM.


Nechst der Sonnen pranget nicht
In der Welt ein schöner Licht
Als der Monde, nechst dem Helden
Friedrich Wilhelm wissen wir
Nichts als Seines Hertzens Zier,
Unsre Churfürstin zu melden.
Ihrer Tugend Blitz und Schein
Schläget unsern Sinnen ein,
Reitzt uns Hände, reitzt uns Seiten:
Ihre Gnad' ist unser Wind,
Ihre thewre Gaben sind
Die Gestirne, so uns leiten.
[242]
Wende dich, Latonen Sohn,
Mit dem gantzen Helicon,
Laßt die Seiten heller klingen,
Gebt den Stimmen keine Rhu,
Selbst Loysa hört uns zu
Und vernimmt, wie wir Sie singen.
Göttin, lobst du unser Chor,
Reck dein helles Haupt hervor
Hoch aus deinem Fürsten-Himmel:
Dein bestirntes Angesicht
Wehrt den Wolcken, und zerbricht
Das betröhnte Lufft-Getümmel.
Seit daß du bey uns auffgehst,
Günstig über Preussen stehst,
Wird kein Wetter uns erschrecken,
Bringet uns der Bart-Stern Streit,
Dein Gestirn ist Sicherheit
Und wird uns mit Liebe decken.
Führt auch unser Mars gleich Glut
In dem tapfern Helden-Blut,
So begütest du sein Fewer,
Schaffst, daß seine strenge Hand
Bloß auff Schutz werd' angewandt,
Nicht auff Noth und Ungehewer.
Leb, O Göttin, Gott dein Heyl
Hab' an deinen Stralen Theil,
Müß' in deinem Glantze stehen,
Nehme deiner fleißig wahr,
Denn es Todt bringt und Gefahr,
Soltest du uns untergehen.
Jetzt laß deiner Gnaden-Schein
Unsers Spieles Leit-Stern seyn,
Und dich unsern Vorsatz stillen
Und höhn unser Demuth nicht.
Götter, wenn die That gebricht,
Lieben mehr den reinen Willen.

Incolumi Principe cuncta valent. Oder Der höchst-erfrewliche Geburts-Tag Sr. Churfürstl. Durchl.

6/16. Horn. 1656.


Leut' im Lande sind verhanden,
Die durch ihr Gebeht allein
Wider diesen Riß gestanden,
Gott mag wissen wer sie seyn,
Daß das wilde Krieges-Schwerdt
Uns nicht gäntzlich hat verheert,
Und der Fried' in deinen Sinnen,
Welche Gott lenckt jederzeit,
Müß', O Churfürst, Raum gewinnen,
Und du unsre Sicherheit
Höher warlich hast geschätzt
Als was in der Welt ergetzt.
Mehr ist leben weder sterben,
Mehr die Sonne weder Nacht:
Auch nur einen Fried' erwerben
Geht für tausend Siege Pracht,
Die, auch sind sie noch so gut,
Sind gefärbt mit Menschen-Blut,
Sind besprengt mit Angst und Zähren,
Die der Waffen Zwang erzwingt,
Der itzt Krieger muß ernehren,
Was das Recht dawider singt,
Und das Christenthum, das nun
Längst nicht mehr besteht im Thun.
Laß den Phrath und Ganges fliessen
Unter Alexanders Macht,
Laß die Römer Blut vergiessen,
Biß sich still ihr stoltzer Pracht
Und der Laster Ubermuth
Selbst sie in die Knechtschafft thut,
Daß sie mit den Bürger-kriegen
Ihnen selbst sind Bann und Tod,
Sich für einen Nero schmiegen,
Und zuletzt der Wend' und Goht
Machet, daß ihr edles Reich
Kaum sieht einem Schatten gleich.
[243]
Rührt der Riesen Ungehewer
Gleich den Himmel selber an,
Jupiter behält sein Fewer,
Das sie leichtlich stürtzen kan,
Und wie hoch die Cedern seyn,
Keine ragt doch Sternen ein.
Gott der wolle dich, Held, stärcken,
Daß du ihm gewehrest Trew,
Und von deinen besten Wercken
Unschuld, Recht und Friede sey,
Daß nicht Unrecht noch Gewalt,
Herr, umb dich find' Auffenthalt,
Daß, wenn du nach späten Jahren
Aller Welt und Ehren satt
In die Ewigkeit wilst fahren,
Keine Blut- und Frevel-That,
Sondern Reinigheit und Lust
Deinem Hertzen sey bewust.
Gnug sind Länder, gnug sind Leute,
Welche Gott dir unterthan,
Darffst nicht sehn nach frembder Beute,
Nimm dich deines Volckes an,
Laß sie, als du thust, mit Schein
Ruh' und Heil gekrönet seyn,
Daß der Gottesdienst nicht liege,
Die Gerechtigkeit und Zucht
Aller Laster Schaar besiege,
Und die Kunst von ihrer Flucht
Umbkehr' und durch freye Hand
Komm' in ihren alten Stand.
Dieses thun, die Wünsche zwingen
Und durch einen schönen Krieg
Selbst mit seinen Lüsten ringen,
Das gebieret bessern Sieg,
Als wenn Ost und West allein
Dir gehorsam müsten seyn.
Fürsten bergen ihr Gemüte,
Gott ergründet sie allein,
Gleichwol können deiner Güte
Mehr als tausend Zeugen seyn,
Keiner der mit Billigheit
Dich nur einer Boßheit zeiht.
Du wirst nicht die Augen weiden,
Wenn der Ancker einem bricht,
Diß ist auch in unserm Leiden
Was, nechst Gott, uns Trost verspricht,
Daß bey dieser Zeiten List,
Herr, dein Hertz auffrichtig ist
Und es gnädig mit uns meinet,
Welches sattsam aus der Last,
Die uns newlich druckte, scheinet,
Wie empfandst du keine Rast,
Also daß schier die Gefahr
Deine mehr als unsre war.
Rittest du nicht hin und wieder
Wie bey Tage so bey Nacht,
Selten warff ein Schlaff dich nieder,
Namst die Wachen selbst in acht,
Hast die Wälle selbst berannt
Und die Einfäll' abgewandt?
Deiner selbst nicht wargenommen,
Nichts gegeben auff den Frost,
Bist aus keinen Kleidern kommen,
Hast genommen schlechte Kost
Und auch dieses auff der Flucht?
Mars hält selbst kaum solche Zucht,
Wenn er streicht mit den Odrysen
Durch das harte Thracer-Feld
Und auff Hebrus kahlen Wiesen
Mit bereifften Rossen hält,
Oder färbet mit dem Blut
Seiner Feinde Strymons Fluth.
[244]
Sollen wir uns denn nicht frewen,
Grosser Churfürst, über dir?
Nicht zu Gott von Hertzen schreyen
Für dein Leben, Hoheit, Zier,
Jetzt da Phoebus zu uns dringt
Und uns dein Geburts-Fest bringt?
Einen Tag, den wir zusammen,
Denen lieb ist Hals und Gut,
Billig durch der Andacht Flammen
Und des wahren Danckes Glut
Feyren, den der Orgeln Schall
Billig klinget überall.
Haben wir es nicht von nöhten?
Das hat Mars uns wol gezeigt.
Auff, ihr Redner und Poeten,
Jetzund singet, nachmals schweigt,
Singt! wenn sich der Krieg empört,
Seyd ihr warlich schlecht gehört.
Danckt dem Höchsten, rühmt den Helden,
Der den Mund uns auffgethan,
Daß wir etwas können melden,
Der uns machet Lufft und Bahn,
Und ohn den wir überein
Könten, was die Wild' ist, seyn.
Sind die Lieder noch nicht nütze,
Löse die gedritte Stadt
Allen Donner der Geschütze
Die sie auff den Wällen hat,
Dieses wird uns besser seyn
Als, bricht wo ein Feind herein,
Wenn man auff ihn Fewer geben
Und dem Anfall wehren soll,
Daß die starcken Zimmer beben,
Und wir sämptlich Schreckens voll
Einig auff den Höchsten sehn,
Als sey es umb uns geschehn.
Herr, nach den betrübten Stunden,
Nach den Sorgen, welche wir
Und für allen Du empfunden,
Sey dein Tag erfreulich dir,
Und geneus der Ruh' und Rast,
Die Du selbst gestifftet hast.
Dann erst scheint die Sonne besser,
Wenn es lang geregnet hat,
Dann erquicket ein Gewässer,
Wenn nun brennen Feld und Sat,
Und der Hunger heisst allein
Schlechtes Brodt auch Honig seyn.
Sie auch lässet Gott genesen,
Sie die grosse Churfürstinn,
Die so hertzlich kranck gewesen,
Legt die Schwachheit mercklich hin,
Auch ergetzt sich Carl Aemil
Schon an seinem Tockenspiel,
Geht, und ob die Wort ihm brechen,
Lernet er doch mit der Zeit
Schon den grossen Vater sprechen
Auch die Mutter allbereit,
Er, der eben heut' ein Jahr
Meinem Liede willkomm war,
Deß Geburt ich hie vernommen
Und den hie mein Reim gegrüsst,
Eh' er an die Welt gekommen
Und die Eltern ihn geküsst,
Welcher Weissag, Glück und Ruhm
Ewig bleibt mein Eigenthum.
Leb', o Kind, des Himmels Güte
Schenckt Dir was dein Vater hat,
Seine Macht und sein Gemühte,
Seine Gnad' und grossen Raht,
Wie Ihr habt nicht ohngefehr
Ein Geburts-Fest, Du und Er.

[245] Glückwünschung, da Se. Churfürstl. Durchl. Unser gnädigster Herr das 37. Jahr Ihres Alters abgelegt

den 6/16. Horn. 1657.


Nimm, O Churfürst, Dir die Zeit,
Thu nur jetzund an die Seit
Des verwirrten Krieges Sorgen,
Dieser Tag, so Dich der Welt
Und Dich uns geschenckt, O Held,
Die gewünschte Stund' ist morgen.
Auff, mach' Anstand selbst mit Dir,
Gib dem Tage seine Zier,
Der von keiner Noht wil wissen,
Sondern sich mit Danck allein,
Welcher Gott genehm kan seyn
Und mit Frölicheit wil schliessen.
Sey uns gnädig, gönn dein Ohr
Unsrer Musen hellem Chor,
Die schier mit dem Tode ringen,
Aber Deinetwegen itzt
Sich erholen, und erhitzt
Gott für Dich ein Opffer bringen.
Ihrer Stimmen Werck und Ziel
Das bist Du und Carl Aemil,
Welche wir zugleich erheben,
Weil des weisen Himmels Schluß,
Dem sein Werck bekant seyn muß,
Ein Geburts-Fest Euch gegeben.
Wir gestehen, Herr, daß Du
Seyst nechst Gott noch unsre Ruh'
Und vom Himmel uns erkohren,
Seyst der Ancker unserm Boht,
Sonderlich in dieser Noht,
Denn ohn Dich sind wir verlohren.
Leb' uns, sprechen wir zu hauff,
Weil die Sonn' hält ihren Lauff
Und die Sterne sich bewegen,
Müsse deines Samens Hand
Herrschen über Leut' und Land
Und empfinden Macht und Segen.
Auch Loysa, deine Rast,
Sampt der Mütterlichen Last
Müsse sich wolauff befinden,
Schrecken, Fall und Traurigheit
Bleibe fern, daß ihre Zeit
Sie in Freuden mög' entbinden.
Dieses wünschen in gemein
Arm und Reich und Groß und Klein
Und diß edle Stück daneben,
Daß dein Helden-fester Sinn
Bald leg' alle Waffen hin
Und uns schencke Fried' und Leben.
Laß Dir doch zu Hertzen gehn
Unsre Noht, darin wir stehn!
Zwar ein Held liebt Schlacht und Kriege
Und sucht also Ruhm und Ehr',
Aber ein Fried' ist weit mehr
Als viel hundert tausent Siege.

Liebreiches Schreiben Chur-Printzl. Durchl. Hr. Hr. Carol Aemilius, gleich eben auch an demselben Ihrem Geburts-Tag an die Fr. Mutter Unsere Gnädigste Churfürstin und Fraw

Wofern ich, süsse Mutter, Dir
Nicht gäntzlich bin entfallen,
So nimm doch diesen Gruß von mir,
Und laß dein Hertz Dir wallen,
Daß ich ihn Dir entbieten muß,
Nicht selber bin zugegen,
O daß schon Unmuht und Verdruß
Bey mir sich hierumb regen!
[246]
Schreibt mein Gestirn mir diesen Zwang,
Daß ich muß dein entbehren?
Was Frommen oder Lieb' und Danck
Mag Dir es doch gewehren?
Was die Natur zusammenhält
Sol dieß ein Vortheil scheiden?
Kein Thier ist, glaub' ich, in der Welt,
Das seine Zucht kan meiden.
Wie thut ein wilder Löw' und Beer,
Entstehn ihm seine Jungen,
Ein Tieger läuffet hin und her
Durch Liebe bloß bezwungen,
Wenn ihr die Kleinen sind entführt,
Bey Dir wird das Verlangen
Gar wenig oder nichts gespürt,
Dein Kind, mich, zu umbfangen.
Befind' ich mich gleich hie auch wol,
Hab' alle Gnüg und Pflege,
Die meines gleichen haben sol,
Doch mein' ich allewege,
Ein Kind bey seinen Eltern müss'
Am besten doch gedeyen,
Hie schmeckt ihm alles Honig-süß,
Auch wär es Brod aus Spreyen.
Mein Vater, hör' ich, liebt den Streit,
Das mich nicht wenig kräncket,
Dieweil er immer solcher Zeit
Nicht groß an mich gedencket,
Auch fürcht' ich die Gefahr und List,
Daß die ihn nicht beleide,
In dem er aber aussen ist,
Was hast dann Du für Freude?
Womit stillt dein Verlangen sich?
Was trucknet deine Zehren?
Du hättest aber dann nur Mich,
Du köntest ihnen wehren:
Es hätte mein Geschwätz und Spiel
Dich mancher Noht entnommen,
Anitzt bist Du umb dessen viel
Durch deine Schuld gekommen.
Jetzt dringt sich mein Geburts-tag ein,
Du wirst mich wollen binden,
Bin ich Dir lieb, als ich sol seyn,
Such' eine Schnur zu winden
Von aller Erden Diamant,
Es stillt nicht mein Verlangen,
Ohn wenn mich deiner Armen Band
Nur einmal möcht' umbfangen.
Gönn' dieses, liebste Mutter, mir.
Kom' ich zu meinen Jahren,
So hast Du mich nicht lang bey Dir,
Ich werde bald entfahren,
Die Frembde wil in kurtzem mein,
Da soll ich Tugend fassen,
Gewitzt und tapffer lernen seyn,
Und was nicht wol steht hassen.
Wer kennet sein Verhängniß auch,
Gott wolle Dich erhalten.
Was sind wir Menschen? Dampff und Rauch,
Wir können leicht erkalten,
Und kriegt' hie dann die Satzung stat,
Wo fände man den Zehren
Alsdann, wo allem Kummer Raht,
Wenn wir getrennet wären.
Wolan, Ich hoff', es kömpt die Zeit,
O wäre sie schon morgen!
Die uns entladet beyderseit
Der Bürde dieser Sorgen.
Leb wol, hab' alle Gnüg und Zier,
Sey fern von Noht und Schmertzen!
Ich bin indessen stets bey Dir,
O Mutter, mit dem Hertzen.

[247] Hertzliche Frewde über der höchst-frölichen Entbindung Ihr. Churfürstl. Durchl. Unser jetztgedachten Gnädigsten Fr. und auff dem Churfürstl. Residentz-Hauß Königsberg in Preussen längst verlangt- und gewünschten Genesung eines Jungen Printzen

den 11. HewM. 1657.


Was wil der helle Glocken-Klang
In allen dreyen Städten?
Bedeut er Trauren oder Danck,
Und wil, wir sollen behten?
Er ist zu Freuden angestellt,
Zum jauchtzen außerkohren,
Weil Du, O Fürsten-Kind, der Welt
Und uns bist heut gebohren.
Fallt alle nieder auff die Knie,
Ihr liebt ja ewer Leben,
Und danckt dem Höchsten spat und früh,
Der Ihn sein Pfand gegeben.
Warumb der wahren Andacht Glut
So lang ihn angeschrien,
Das hat Er aus bewegtem Muht
Uns reichlich jetzt verliehen.
Die Bohten sollen nicht verziehn,
Auff, reiset unverdrossen,
Fort, bringt es eilends nach Berlin,
Doch allererst nach Crossen,
Sagt es dem Hag' imgleichen an,
Auch Churland muß es wissen,
Der Elbe werd' es kunt gethan,
Sie wird sich froh' ergiessen,
Der Oder-Strom erfrewet seyn,
Die Spree und Ruhr imgleichen,
Für allen wird der edle Rhein
In Freuden keinem weichen.
Was? hör' ich nicht der Music Schall
Fern von der grünen Brücken
Sich mengen in den Doner-Knall
Aus allen groben Stücken?
Wo hält sich jetzund die Armee,
Die hie bißher gelegen?
Jetzt thu' sie keinem Menschen Weh,
Mars zücke keinen Degen,
Der Löw sey jetzt ein stilles Schaff,
Der Adler eine Taube,
Du Fürst von Weimar, Du Herr Graff,
Krönt ewer Heer mit Laube.
Sparr, Dörffling, Görtzke, Kannenberg
Und alle tapffre Helden,
Von deren Muht, Verdienst und Stärck
Nicht Zeit ist nun zu melden,
Macht jetzund Anstand mit dem Streit,
Lasst keinen Menschen tödten,
Gebt lauter Fried' und Frölicheit
Aus Stücken und Musqueten.
Nun selbst der schöne Himmel lacht
Weit schöner als im Lentzen,
Der Sonnen unbewölckter Pracht
Muß gantz verliebet gläntzen,
Der Südwind steckt in seiner Klufft
Und macht kein Wasser trübe,
Der weite Raum der warmen Lufft
Erregt nur Schertz und Liebe.
Und dieß zu Ehren Dir, O Kind,
Du kömmst zu gutter Stunde,
In der Natur und Himmel sind
Im newen Friedens-Bunde:
O leb', und bring' anjetzt mit dir
Auch deinem Volck den Frieden,
Von dessen Gut und güldnen Zier
Wir lange sind geschieden.
[248]
Mars schenckt dir seine strenge Hand
Und Venus ihre Güte,
Der reiche Jupiter Verstand,
Auch Pallas ihr Gemühte,
Es stehn sich Himmel und sein Schein
Dir willig zu verpfänden,
Dieß wiß du, Kind, zum Fried' allein
Der Deinen anzuwenden.
Du aber, hohe Mutter, hast
Bißher viel außgestanden,
Umbfahe nun den lieben Gast,
Du bist aus deinen Banden.
GOTT, der Dich selber hat erfreut,
Wird deine Schmertzen heilen,
Und künfftig lauter gutte Zeit
Dir für die Noht ertheilen.
Und du, O Churfürst, thewrer Held,
Laß deinen Wiederwillen,
Den Du für uns trägst und die Welt
Durch diese Lust sich stillen,
Gott krönt Dich auch durch diesen Sohn,
Der wird dein Hertze lencken,
Und uns hieneben auch die Kron
Des ewign Friedens schencken.

Uber die darauff den 29sten Tag geregten Monats erfolgende H. Tauff-Feyer des Durchl. Churfürstl. Printzen Hn. Hn. Friedrichen, Marggraffen zu Brandenburg in Preussen etc. Hertzogen etc.

1657.


Kind, nur neulich erst gebohren,
Neulich an das Licht gebracht
Und zu herrschen schon erkohren,
Ja mit Hoheit schon bedacht,
Als du noch warst derer Last,
Die du jetzt erfrewet hast:
Damals hab' ich Dich gesungen,
Daß von meiner Seiten Werck,
Wie gesagt wird, wiederklungen
Alle Hügel Königsberg,
Und selbst Echo ohne Ziel
Sich ergetzt an meinem Spiel.
Aber jetzund leg' ich nieder
Alles was mein Sinn vermag,
Nun die Engel ihre Lieder
Hören lassen diesen Tag,
Da der Himmel dich geehrt,
Daß du ihre Zahl vermehrt,
Bist in ihre Zunfft gekommen.
Heut' hat Christus Dich, sein Pfand,
Erst erfreulich angenommen,
Für den Seinen Dich erkant,
Und schreibt deinen Nahmen heut
In das Buch der Seeligkeit.
Höher kanst du nun nicht steigen,
Denn nun wird der Himmel dein,
Ja Gott selber ist dein eigen,
Der mit dir vermählt wil seyn,
Und Du wirst als seine Braut
Ihm im Glauben zugetraut.
Groß zwar ist es, hier auff Erden
Herrschen über Land und Meer,
Immer angebehtet werden,
Aber höher noch ist der,
Welcher Macht und Ehren voll
Stets mit Christo leben soll,
Sein erwehlter Reichs-Geselle,
Durch ein kräfftiges Geboht
Herrschen über Sünd' und Helle,
Über Leben, über Tod,
Ewig ohn' Gebrechen seyn,
Reich, verkläret, heilig, rein.
[249]
Hierumb muß der Himmel schallen
Und erfrewt seyn über Dir,
Drumb auch wir hienieden wallen
Voll von brünstiger Begier,
Wol zu geben an den Tag
Was das Hertz' in uns vermag.
Unsre Chör' und Kirchen singen,
Unsre Stimmen müssen jetzt
Sampt der Orgeln heller klingen,
Aller Seelen sind erhitzt
Gott zu geben Danck und Preiß,
Der uns zu erfrewen weiß.
In was Furcht sind wir gestanden,
In was Schmertzen vor der Zeit,
Ja was Zweiffel war vorhanden,
Ob dein Hauß durch Fruchtbarkeit
Würd' in Blühte wieder stehn
Oder eilends untergehn.
Jetzund zeigte sich ein Segen,
Jetzund war er wieder aus,
Biß sich Gott noch lässt bewegen
Und gedencket an dieß Hauß
Und verheisset ihm Bestand
Durch ein zweener Zweige-Pfand.
Denen giebt er Blüt' und Blätter.
Schreckt, ihr Wälle, Lufft und Stad
Durch der groben Stücke Wetter,
Förtre, Pregel, deinen Pfad,
Welcher billig solte Wein,
Honig, Milch und Öle seyn.
Trinckt Gesundheit hin und wieder,
Weil Apollo, meine Zier,
Auch lässt hören seine Lieder
Und die Musen auch allhier
Singen wie es jede kan.
Sonderlich hebt Clio an:
Wachs', O Sohn, weil deinem Leben
Stern' und Himmel günstig sind
Und im Zwist dich zu erheben.
Werd' ein Fried- und Freuden-Kind,
Mach die Menschen reich und froh
Wie vor Zeiten Salomo.
David auch must' immer streiten,
Aber er, sein weiser Sohn,
Hatte Rhu zu seinen Zeiten,
Lust und Gnüge war sein Thron,
Also, hat dein Vater Krieg,
Du hab' allzeit Rhu und Glück.
Wachst, ihr Fürsten, umb die Wette,
Wie dein Bruder, also Du!
O wann ich die Vollmacht hätte
Und sagt Atropos mir zu,
Ich schlüg' ewren Lebens-Lauff
Euch aus ihren Büchern auff,
Wolt' Euch nach der Ordnung weisen
Ewre Tugend, ewren Pfad,
Ewre Künst' und ewre Reisen,
Ewre Ritterliche That,
Ewre Lieb' und ihre Frucht
Die durch Heyraht wird gesucht.
Gleichwol bleibt Euch unverholen
Was ich ihr nur ohngefehr
Und gantz heimlich weggestolen,
Reckt mir nur die Ohren her.
Darauff sang sie, biß die Nacht
Und der späte Mond erwacht.
Was es war, ist meiner Geigen
Nach zu singen nicht vergunt,
Darumb muß ich es verschweigen,
Jahr' und Tage thun es kunt.
Aber trifft die That nun ein,
Werd' ich schon entschlaffen seyn.

[250] [255]Unterthänigstes Geleit, als Se. Churfürstl. Durchl. Unser Gnädigster Herr, mit Dero Hochgeliebten Churfürstl. Gemahlin, der Churfürstin, und dem jüngst gebohrnen Churfürstl. Printzen sich bald darauff den 16. WeinM. auß ihrem Hertzogthumb Preussen erhaben, und in die andere Erb-Länder begaben

An Seine Churfl. Durchl. Meinen gnädigsten Churfürsten und Herrn.

Churfürst, der Du meinen Seiten
Beydes Leben bist und Tod,
Blickst Du sie nicht an zu Zeiten,
Stracks gerahten sie in Noht,
Daß sie wieder frölich seyn,
Rührt von Deiner Gnaden Schein.
Wo ich biß hieher gesungen,
Was geführet Geist und Art
Und nicht Bäwrisch hat geklungen,
Das that Deine Gegenwart;
Deine Gegenwart und Gunst
War mir Leben, Muht und Kunst.
Taug' ich jetzt nicht wol an Sinnen
Und entfällt mir Hertz und Hand,
Weil Du dich begiebst von hinnen,
Werd' ich wieder mir entwand,
Darumb thut Menalcas Rohr
Meinem Spiel es auch zuvor.
Ist dieß Wunder? Kältt' und Regen
Nehmen Lufft und Wolcken ein,
Nicht so sehr des Herbstes wegen,
Unser Liecht, als wegen Dein,
Dein betrübter Abschied macht
Alles wüst und kalte Nacht.
Vormals da die wilden Waffen
Und das grosse Krieges-Heer
Uns biß auff die Seele traffen,
Thränen herrschten und Beschwer,
Dennoch warest Du allhier
Unsre Hoffnung, Trost und Zier.
Diese Städt' empfunden Leben.
Gottes, Held, und Deine Hut
Hielten uns genaw umbgeben
Wieder allen Ubermuht
Derer, welchen Ruhm und Danck
Seyn solt' unser Untergang.
Über Wunsch und über Hoffen
Sind wir dieses, was wir sind.
Daß auch uns die Noht getroffen,
Tobt die Ost-See durch den Wind,
Sind die all' in Angst und Pein,
Die in einem Schiffe seyn.
Gnug daß wir wir noch so geblieben,
Nicht durch Sebel und durch Brand
Sind gleich andern auffgerieben.
Daß sich auch der Friedens-Stand
Hie so lang zurücke hält
Und nicht bald kröhnt unser Feld,
[255]
Dieß hat nicht an Dir gelegen,
Unser Boßheit ist die Schuld.
Die verkehrt uns allen Segen,
Die reitzt Gott zur Ungedult,
Die hält mitten in dem Lauff
Fried' und allen Wolstand auff.
Herr, was hast Du unterlassen?
Welches Heil versuchtst Du nicht?
Nein, kein Friede war zu fassen,
Biß Gott selbst die Bahn ihm bricht,
Selbst der Fürsten Hertzen lenckt
Und dieß theure Gut uns schenckt.
Nun Du uns damit versehen,
Bist du stracks auch wieder auff,
Keines Wetters Last, kein Wehen
Hindert Deiner Reise Lauff,
Noch die Seuche, die sich regt
Und schier allen Weg verlegt.
Dieß sind Ewre guten Tage,
O Ihr Fürsten, Ewer Pracht
Wird Euch gnug versaltzt mit Plage
Und mit Sorgen Tag und Nacht,
O wie wol ist der daran,
Der vergessen bleiben kan.
Gott der wolle Dich umbgeben!
Seiner Wächter grosses Heer
Müss' umb Dein Geleite schweben,
Daß kein Unfall Euch gefähr'
Und die Weg' und Herberg rein
Von der Pest und Kranckheit seyn.
Er gesegne Deine Wercke,
Nichts verkehre Deinen Raht,
Wachs' an Hoheit, wachs' an Stärcke,
Biß Dein Vorsatz werde That,
Und Du aller Feinde Macht
Unter Deinen Fuß gebracht.
An Ihre Churfürstl. Durchl. Meine gnädigste Churfürstinn und Fraw.

Himmel, dein gewünschtes Pfand,
Unsre Churfürstinn, wil reisen,
Schütz du Sie mit starcker Hand
Für der Pest, für Sturm und Eisen,
Thu des Herbstes Trawrigheit,
Kält und Nebel an die Seit.
Halt' die Wind' in ihrer Klufft,
Laß den Bäumen Ihre Blätter,
Schmück den weiten Raum der Lufft
Mit dem liebsten Vorjahrs-Wetter,
Laß des Weges Last, die Stein',
Eitel Woll' und Rosen seyn.
Denn in unser grossen Noht,
Da man nichts hie sahe walten
Als Verwüstung, Flucht und Tod,
Hat Sie bey uns außgehalten,
Welches uns in der Gefahr
Eine starcke Mawer war
Und ein Leitstern in der Nacht.
Denn wär' uns der Muth entfallen,
Hätte Sie sich weggemacht.
Nein, Sie stund bey uns für allen.
Unsre Trübsal, Furcht und Pein
Hatte Sie mit uns gemein.
Dieses ist das feste Band
Zwischen Herrn und Untersassen,
Und kein starcker Diamant
Wird genawer Sie umbfassen,
Als trit ein Regent in Noht
Mit in seines Volckes Both.
Was? in dieser Krieges-Fluth,
Die uns stets den Tod gedrewet,
Hat Ihr Fürstlich-keusches Blut
Mit Geburt uns auch erfrewet,
Und durch ein gewünschtes Pfand
Hoch beseligt dieses Land.
[256]
So sol jenes Vöglein auch
Sich an keine Wellen kehren
Und nach eingepflanztem Brauch
Mitten in der See gebehren,
Da in dessen Fluth und Wind
Allzeit still und friedlich sind.
Sagt dieß Zeichen uns nicht zu,
Daß die wilden Krieges-Wellen,
Die umbher sind, uns in Ruh
Dennoch endlich werden stellen,
Drumb des Printzen Nahm' allein
Von dem Friede müssen seyn?
Dieses, O Churfürstinn, macht,
Daß, nachdem Du zeuchst von hinnen,
Dir wir alle gute Nacht
Geben mit betrübten Sinnen
Und wie Kinder, lässt Sie nun
Ihre Mutter, kläglich thun.
Warumb eilest du so sehr?
Ist es müglich unsert wegen?
Spürst Du hie nicht Lieb' und Ehr,
Und was ist Dir sonst entgegen?
Endlich wenn Dich umb und an
Nichts allhie behalten kan,
Wir so unglückselig sind,
Uns die Satzung scheint zu hassen,
Wenn Du noch das süsse Kind
Uns zum Pfande möchtest lassen,
Welches unser scheint zu seyn
Wegen der Geburt allein:
Nein, auch dieß wird uns versagt.
Folg der Satzung Deiner Sachen,
Zeuch, der Kummer so uns nagt,
Lässet uns kein Wort mehr machen,
Daß auch keiner, wie Er sol,
Schier kan sprechen: Lebe wol!
An den Churfürstl. Printzen Meinen gnädigsten Fürsten und Herrn.

So must auch Du schon reisen,
Du junges Fürsten-Blut,
Und hiedurch uns beweisen
Der Satzung ernsten Muth,
Wie daß hinfort Dein Leben
Nichts anders werde seyn
Als reisen und stets schweben
In Arbeit, Sorg' und Pein.
Was lässest Du Dich treiben?
Dein Vaterland ist hier.
Du möchtest wol hier bleiben,
Dein trewes Volck sind wir.
Du dürfftest so nicht eilen,
Wir wolten ohn Beschwer
Das Hertz auch mit Dir theilen,
Im fall es müglich wär'.
Als Deine Eltern beyde
Sich her zu uns gemacht,
Ein Trost in unserm Leide,
Ein Licht in unsrer Nacht,
Wo ist Dein Bruder blieben?
Behielt ihn nicht Berlin?
Ob sie ihn minder lieben,
Dich suchen vorzuziehn?
Wie fürchten wir das Wetter!
Ja wär' es Vorjahrs-Zeit,
Der Wald gewinne Blätter,
Das Feld sein grünes Kleid,
Nun ist der Herbst zugegen,
Der Mörder aller Lust,
Der sich beginnt zu regen
Mit Flüssen, Pest und Wust.
Hättst Du noch Krafft gewonnen,
So hätt' es nicht Gefahr.
Seit Du dich zeigst der Sonnen,
Ist hin ein Viertheil Jahr.
So zart must Du von hinnen.
Fahr wol, Du Hertz und Zier
Der Deinen, mit den Sinnen
Bleib' aber allzeit hier.
Der Ort, da wir gebohren,
Nimmt uns für andern ein,
Laß uns auch außerkohren
Und stets dein eigen seyn.
Wohin Du kömpst, geschehe
Dir alle Gnüg' und Ehr,
Fahr wol, ich aber sehe
Hinfort Dich nimmermehr.

[257] Unterthänigste gedoppelte Trew und Frewde bey dem höchsterwünschten Gebuhrts-Tage Sr. Sr. Churfürstl. und Chur-Printzl. Durchl. Durchl. zu Brandenb. Hn. Hn. Friederich Wilhelmen und Carl Aemyls in Preussen etc. etc. etc. Hertzogen etc. etc. etc. Unsers gnädigsten Churfürsten und Chur-Printzen den 6/16. Horn. 1658 gehorsambst bezeigt und erwiesen

Für den Händeln und Geschäfften,
So die Friedens-Stifftung macht,
Darauff Du mit allen Kräfften,
Hoher Churfürst, bist bedacht,
Merckest Du vieleicht auch nicht,
Daß Dein schöner Tag anbricht.
Der auff Dich allein wil zielen,
Sich zu Dir mit Frewden lenckt,
Weil er Dich und Carl Aemilen
Uns und dieser Welt geschenckt
Und erfoddert, daß man wol
Seine Feyer halten sol,
Die er schwerlich wird erhalten
Für der Ungelegenheit,
Die Du, Herr, must lassen walten,
Ob sie deine Lebens-Zeit
Ohn' Ergetzung gleich verzehrt
Und die Lust in Unlust kehrt.
O der hochbetrübten Stunden,
Welche Du ohn' Ende spürst!
Was für Frewd' hast Du empfunden,
Seit daß Du die Herrschaft führst,
Die Du unter schwerer Last
Anfangs stracks empfangen hast!
Warumb wird nach solchen Ehren
Offt durch vieles Blut gestrebt?
Daß man seine Ruh zu mehren
In gewisser Hoffnung lebt,
Und ihm stets die Rechnung macht
Nur von eitel Lust und Pracht.
Denn nach Arbeit, Müh' und Plagen
Ringt fürwar kein weiser Mann.
Ob von Deinen guten Tagen
Viel ein ander melden kan,
Ich erkenn' umb dich bißher
Nichts als Sorgen und Beschwer.
Ob Dich Gott also wil üben
Und hat diese Satzung Dir
Bald von Anbeginn geschrieben,
Oder ist die Schuld allhier
Deiner Trew, die, niemals still
Nichts verseumen so und wil.
Herr, sol dieser Zwangk der Zeiten,
Der kein gutes lässt entstehn,
Dieses Würgen, dieses Streiten
Nicht ohn Ablaß vor sich gehn
Und zugleich nicht alles Land
Sol verheert seyn und verbrandt,
So must Du auff Mittel dencken,
Wie der Streit werd' abgethan
Und die Hertzen seyn zu lencken
Auff die stille Friedens-Bahn,
Wie Gerechtigkeit und Trew
Wieder auffzurichten sey.
Aber wo bleibst Du indessen?
Gehst Du nicht darüber ein,
Wenn Dir schmeckt nicht Tranck noch Essen?
Deine Kräffte sind nicht Stein,
Welcher sich doch endlich auch
Abnützt durch zu vielen Brauch.
[258]
Wenn nun deiner Weißheit Gaben,
Deine grosse Thätigheit
Wird den Fried erworben haben
Und gestillt den wilden Streit,
Und wir wollen denn an Dir
Sehen unsre Lust und Zier,
Deiner erstlich recht geniessen,
Wirst Du vor dem Alter alt,
(Gott verhüt' es) klagen müssen,
Seyn von Kräfften und Gestalt,
Da Du, thewrer Held, alsdann
Uns erst werden soltst ein Mann.
Und was ist darauff zu wenden?
Wer macht Dir die Kosten gut?
Wird sie Tagus wieder senden
Oder Hermus reiche Fluth?
Oder kommen über Meer
Schiff' aus Ophir wieder her?
O daß Mars läg' in der Helle,
Der so gern die Degen wetzt,
Und der Ehrgeitz, sein Geselle,
Der die Welt zusammen hetzt
Und hierzu empört, wenn gleich
(Köntt' er nur) auch Plutons Reich,
Und die Augen nicht kan weiden,
Ohn wenn Schul' und Kirchen stehn
Gleich den abgebrandten Heiden,
Nirgends sicher ist zu gehn
Und ein Land nicht Dorff noch Stadt
Für dem Schwerd mehr übrig hat.
Nun dieß sey dahin gestellet.
Gott indessen helffe Dir,
Weil Dein Werck Ihm wolgefället,
Such' und rette seine Zier,
Die durch güldnen Fried' allein
Wil und muß befordert seyn.
Und verzeih' es meinen Trewen,
Daß ich diesen wehrten Tag
Fern biß in die Marcke schreyen
Und ihn hie begehen mag,
Welcher billig auch bespricht
Umb die Feyer mein Geticht.
Daß ich hier in Ruh kan singen
Und das wilde Mord-Geschrey
Nicht wie vormahls that erklingen,
Rührt von Gott und Deiner Trew,
Welche, Herr, mit aller Macht
Uns zu kröhnen ist bedacht.
Hierzu kömpt, daß Dein Gemüte
Meines newlich hoch gelabt
Und aus sonderlicher Güte
Mit dem Felde mich begabt,
So mein Alter hat begehrt,
Nun mich Kranckheit offt beschwert.
Dieses, hoff' ich, sol mir geben
Mein geringes Stücke Brod
Und der Sorgen mich entheben,
Wenn dieß Land nur seiner Noht
Durch die güdne Sicherheit,
Wie wir wünschen, sich befreyt.
Herr, für solche hohe Gnaden
Wolle Gott, dein wahres Theil,
Dich hinwiederumb beladen
Mit dem Segen, dessen Heyl
Uberschwemme diese Zeit
Und fliess' in die Ewigheit.
Lebt durch Gottes Güte beyde
Du, Herr, und dein Carl Aemil!
Dieser Tag gebehr' Euch Frewde,
Diesen stillt sein Ritterspiel,
Das Ihm jetzt schon wird gemein,
Künfftig ernst dadurch zu seyn.
Dich erfrewen die Carthaunen,
Die man brauchet in der Schlacht,
Und der Klangk der Heer-Posaunen,
Welcher Muth zu kriegen macht,
Diesen fügt sich brünstig bey
Auch das süsse Hoffgeschrey.
Alles wil in Liebe streiten,
Alles brennet von Begier,
Was thut Preussen? Meine Seiten
Zeigen seine Stimme Dir,
Wenn der Frost, der so ergrimmt,
Ihr nur nicht die Krafft benimmt.
[259]
Doch für allen, was Dich bindet,
Ist Louysa, Deine Ruh,
Zu der Schnur, die Sie Dir windet,
Darff nicht Gold noch Perlen zu,
Ihre Thränen sind die Reih
Perlen, Gold ist Ihre Trew.
Ist denn Friedrich außzuschliessen,
Friedrich das gewünschte Pfand?
Er wird seinen Vater küssen,
Seiner zarten Arme Band
Wird dem Bruder, wie ich mein',
An stat Schnur und Wunsches seyn.
Bleibt in Wolfahrt allzusammen,
Seht mit allzeit besserm Glück
Dieses Tages lichte Flammen,
Seyd des Segens Meisterstück
Und mit Himmels Gunst begabt,
Welchen Ihr zum Ursprung habt.

Erst-Jährliche Gebuhrtß-Feyer Sr. Fürstl. Durchl. Hn. Hn. Friedrichs, Marggraffen zu Brandenburg, in Preussen, etc. etc. etc. Hertzogen etc. etc. den 1/11. HewM. 1658. schuldigst begangen

Printz, den Hoheit, Glück und Pracht
Und der Sternen Gunst gebracht
An das Liecht der Güldnen Sonnen,
Denn zugleich mit der Gestalt
Hast Du Herrlicheit, Gewalt
Stracks mit der Geburt gewonnen:
Heut ist es ein volles Jahr,
Daß die Mutter Dich gebahr,
Die die Tugend selbst gebohren,
Heut ein Jahr, daß über Dir
Die Geschütz' und Glocken hier
Uns durchdrungen Sinn' und Ohren.
O wie wurden wir erfrewt!
Vor war Preussen eine Beut,
Und des Krieges-Ungehewer
Setzt' uns überall in Noht,
Umb die Grentzen herrschte Tod,
Sebel, Raub, Gefängniß, Fewer.
Als von Dir nur Hoffnung war,
Legte stracks sich die Gefahr,
Der Masur liess' ab zu streiten.
Der geschewte Tartar wich,
Als Du jung wardst regten sich,
Weder Pohlen noch Szameyten.
Und von solcher Stunden an
Hielte Mars sich in dem Bann,
Und wir sind in Ruh gesessen
Warlich biß auff diese Zeit,
So daß diese Sicherheit
Dir beynah' ist zuzumessen,
Und dein schöner Nahm allein
Friedrich nicht umbsonst muß seyn.
Kind, was sol uns von Dir ahnen?
Andre mögen streitbar seyn,
Nehmen Städt' und Länder ein
Und erobern Stück' und Fahnen:
Sey Du uns ein Friedens-Pfand.
Leb' und baw Du dieses Land,
So Dir Gott und Recht gegeben,
Zier' es mit Gerechtigheit,
Laß darinnen allezeit
Gottes Wort und Weißheit schweben.
Führ' ohn Ablaß Krieg mit Dir,
Zähm den Umbschweiff der Begier,
Laß den Lüsten keinen Willen,
Nimm der leichten Unzucht Haß,
Setz dem Zorn ein strenges Maß,
Laß Dich stets die Sanfftmuht stillen.
[260]
Gieb den Armen gern Gehör.
So beherrscht Du warlich mehr,
Als wär' Ost und West Dein eigen,
Erd' und See Dir unterthan,
Und Neptun und Ocean
Gar vor Dir sich müsten neigen.
Nun, Du sagtest diese Ruh,
Herr, durch die Geburt uns zu:
Wie, wenn Süd' und Ost ergrimmen,
Und die Wolcken-gleiche See
Zwinget zwischen Tod und Weh
Das umbringte Schiff zu schwimmen,
Und dann Leden-Kinder Licht
Der Gewölcke Nacht zerbricht,
Schiff' und Leute sich erfrewen,
Lufft und See gestillet sind,
Also, da nur Du, O Kind,
Hie warst, legte sich das drewen.
Unser Stern, Du giengst uns auff,
Stracks ward alles still zu hauff.
Dir gehorchten Hand und Eisen,
Dir verbarg sich das Gewehr,
Daß man sichrer hin und her
In dem Lande kuntte reisen.
Dieses sol uns Hoffnung seyn
(Gott erhallt' uns solchen Schein),
Daß Du heilsam werdest gläntzen,
Und Dein Volck gefernt vom Streit
Ruh' und güldne Sicherheit
Haben werd' in seinen Grentzen.
Nicht vergebens ahnt es mir,
Daß wir werden unter Dir
Unserm Haupt und Fürsten leben,
Da das Gold der alten Jahr,
Wie es umb Saturns Zeit war,
Sich wird wieder her begeben.
Wachs, O Printz, an Kräfften sehr,
Am Gemüthe noch viel mehr,
Wachs, Dein Bruder sey erkohren
Jenem Lande, das Ihn trug,
Dort auch hat Er Leute gnug,
Du bist, Hertzog, uns gebohren,
Unser durch des Himmels Raht,
Der Dich uns geschencket hat.
Man bedenck es, wie wir stunden.
Mitten in dem Kriegs-Beschwer
Macht die Churfürstinn sich her,
Trägt, und wird mit Dir entbunden,
Als Sie Preussen nie gesehn.
Ist dies ohngefehr geschehn?
Als sie Dein sich sollt' entladen,
Grieff dazu Ihr Kranckheit ein,
Wie besorgten wir uns! nein,
Sie gelag ohn allen Schaden.
Dieses, mein' ich, sagt' uns zu
Ungezweiffelt Glück und Ruh.
Möcht' auch ich darüber sterben,
Damit stirbet nicht die Welt,
Und was mir Gott hinterhält,
Giebt er müglich meinen Erben.
Sieht das Wetter jetzund gleich
Noch bewölcket, trüb und bleich,
Und noch nirgends wird vernommen,
Wie der Friede, dem ohn Schein
Recht zu trawen möchte seyn,
Endlich könne wieder kommen,
Ist der Weg doch Gott bekant,
Der hat ihn in seiner Hand
Und ertheilt ihn einem Lande,
Das sich bückt, wann er entbrennt,
Und mit Thränen ihm bekennt
Seine Boßheit oder Schande.
Leb' uns, wünsch' ich noch einmal!
Alle Stern am Himmels Saal
Müssen seyn auff Dich gerichtet,
Gottes Auge sonderlich,
Dieß zu bitten haben sich
Meine Seufftzer gantz verpflichtet.

[261] Unterthänigste letzte Fleh-Schrifft an Seine Churfürstl. Durchl. meinen gnädigsten Churfürsten und Herrn

Held, zu welches Herrschafft Füssen
Länder liegen, Ströme fliessen,
Die ich auch nicht zehle schier,
Welchen ehren und anbehten
Sampt den Dörffern und den Städten
Auch die wild- und zahmen Thier:
Von dem grossen Theil der Erden
Laß ein kleines Feld mir werden,
Welches mir ertheile Brod,
Nun die Krafft mir wird genommen
Und auff mich gedrungen kommen
Beydes Alter und der Tod.
Hat ein Pferd sich wol gehalten
Und zuletzt beginnt zu alten,
Und nicht mehr taug in die Schlacht,
Es muß fressen, biß es stirbet,
Ja kein alter Hund verdirbet,
Der uns trewlich hat bewacht.
Laß auch mich nur Futter kriegen,
Biß der Tod mich heisst erliegen,
Bin ich dessen anders wehrt,
Hab' ich mit berühmter Zungen
Deinem Haus' und Dir gesungen,
Was kein Rost der Zeit verzehrt.
Phöbus ist bey mir daheime,
Diese Kunst der Deutschen Reime
Lernet Preussen erst von mir,
Meine sind die ersten Seiten,
Zwar man sang vor meinen Zeiten,
Aber ohn Geschick und Zier.
Doch was ist hievon zu sagen?
Fürsten schencken nach Behagen,
Gnade treibet sie allein,
Nicht Verdienst, das Sie thun sollen,
Nein, Sie herrschen frey und wollen
Hie auch ungebunden seyn.
Thu, O Churfürst, nach Belieben.
Such' ich Huben zehnmal sieben?
Nein, auch zwantzig nicht einmal,
Andre mögen nach Begnügen
Auch mit tausend Ochsen pflügen,
Mir ist gnug ein grünes Thal,
Da ich Gott und Dich kan geigen,
Und von fern sehn auffwarts steigen
Meines armen Daches Rauch,
Wenn der Abend kömpt gegangen.
Sollt' ich aber nichts empfangen,
Wol, Herr, dieses gnügt mir auch.

Notes
Die Gedichte für den Kurfürsten u. dessen Familie ließ die Witwe Dachs 1680 als Festgabe zum 40jährigen Regierungsjubiläum des Kurfürsten Friedrich Wilhelm u. d. T. »Chur-Brandenburgische Rose, Adler, Löw und Scepter« in Königsberg drucken.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Dach, Simon. Gedichte an das kurfürstliche Haus. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6574-E