II.
Paris wird anders, doch in meiner tiefen Trauer
Bleibt alles! Der Paläst' und der Gerüste Meer,
Die Vorstadt hüllen sich in deutungsvolle Schauer,
Und die Erinnerung liegt auf mir felsenschwer.
So überkommt ein Bild vorm Louvre mich bedrückend,
Dein denk ich, großer Schwan, gequält, fast lächerlich,
Doch wie Verbannte mit Erhabenheit sich schmückend,
Verzehrt von einem Wunsch ohn Ende, und an dich,
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Andromache, die, jäh des Gatten Arm entsunken,
Ein Tier, vorm mächtgen Griff des Pyrrhus niederbrach.
An einer leeren Gruft sich beugend, gramestrunken,
Das Weib des Helenus und Hektors Witwe, ach!
Der Negrin denke ich, die krank zum Niedersinken,
Im Schmutze watend und das Auge unverwandt,
Die Palmen sucht, die schlank in Afrika ihr winken,
Durch die gewaltige, endlose Nebelwand;
An jeden, der verlor, was nie, nie seine Augen
Mehr schauen; an die Schar, gestillt vom Tränentrank,
Die an dem Schmerze, wie an gütger Wölfin saugen,
Die magren Waisen, die gleich Blumen welk und krank!
Es tönt das Horn im Wald, in den mein Geist vertrieben,
Ein alt Erinnern mir mit vollgeschwelltem Hauch!
Der Schiffer denke ich, auf fernem Riff geblieben,
Gefangner, Fliehender! ... und mancher andern auch!