[110] Nebel und Regen.
Herbstende, Winter ihr, Frühlinge reich an Regen,
Euch Schlummerzeiten sehnt die Seele sich entgegen,
Die wie ein weites Grab ihr Herz und Hirn umgebt
Im Nebel, der mich wie ein Leichentuch umwebt.
In weiter Ebne, die die kalten Winde fegen,
Wo Wetterfahnen in der Nacht sich kreischend regen,
Spannt meine Seele, die kein warmer Lenz belebt,
Den Rabenfittich, der sie düstren Flugs erhebt.
Nichts kann so süß sein für ein Herz, das gramzerrissen,
Auf das seit langem schon der Frost herniederfällt,
O bleiche Himmel, ihr Gebieter unsrer Welt,
Als stets zu sehn das Graun von fahlen Finsternissen,
Wenn nicht den bittren Schmerz auf unsrem Bett wir sacht
Einschläfern Brust an Brust in mondesleerer Nacht.