128. Steinernes Bett.
Vor etwa sechzig Jahren starb zu Bottenau ein lediges Weibsbild, welches heimlich etliche Kinder geboren und umgebracht hatte. Nachdem sie begraben war, klopfte es nachts an die Hausthüre ihrer Wohnung, und ohne zu fragen, wer da sei, öffneten die Leute. Hätten sie [119] die Frage gethan, würde die anklopfende Verstorbene nicht ins Haus gekonnt haben; so aber kam sie, in kohlschwarzer Gestalt, hinein, warf sich in ihrer Stube aufs Bett und wälzte sich schreiend so heftig herum, daß die Lade fast in Stücke ging. Um das Gespenst fortzuschaffen, wurde der Kapuziner-Guardian von Oberkirch gerufen, welcher es auch in eine Schachtel beschwur und diese in seiner Kaputze in das schwarze Loch im Rappenwald trug. 1 Aber die Verstorbene kam wieder ins Haus und tobte auf dem Bette, worauf die Leute, nach dem Rath des Guardians, eine steinerne Bettlade machen und in das schwarze Loch bringen ließen. Dahin wurde dann auch der Geist wieder vom Kapuziner getragen, und seitdem bleibt er dort und ächzt und heult in den heiligen Nächten auf der steinernen Lade, die mit ihrer Umgebung von Menschen und Thieren gemieden wird.
Fußnoten
1 Andere sagen, er habe den Geist auf einem Besen dahingetragen.