Der Fürstentochter Tod
Procopii Aestivale p.246.
Es fuhr gen Acker ein grober Baur,
Arbeitet wacker im Schweis so sau'r,
Im Frühling, Märzen, May, April,
Im Feld standen der Blümlein viel,
Die ihn anlachten in der Still.
Er ließ sich solches bewegen nicht,
Mit seinem Pflug er sich drüber richt,
Er schnitt darein der wilde Mann,
Und griff an ihren Wurzeln an
Die schönen Blumen lobesan.
Die Blümlein neigten die Köpfe zart,
Sanken darnieder zu Boden hart,
Ich sie anschaute sinniglich,
Von Herzen sie erbarmten mich,
Hätt sie wohl gern errettet ich.
Auf unsres Fürsten sein Wiesen grün
Da that ein holdselig Blümlein blühn,
Das war sein liebstes Töchterlein,
Zwölfjährig, edel, hübsch und fein,
Ein Herzentrost den Aeltern sein.
Da kam der grimmige Tod daher,
Trabanten, Garden, nichts achtet er,
Frey trat er in die Burg hinein,
Schlug grausam ins Frauenzimmer drein,
Und traf das Fürstliche Fräulein allein.
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Nun kommt zum Saale ihr Christenleut,
Nun gehet ins Feld mit bitterem Leid,
Zwey Blumen stehn auf einem Feld,
Die eine frisch, die andre welk,
Rath, welche länger sich erhält.
Da kommt gegangen ein Wandersmann,
Der trägt Verlangen zu greifen an,
Der Blumen eine mit Gewalt,
Die Hand darnach er ausstreckt bald,
Nimmt die am besten ihm gefallt.
Die halbverwelkte will er nicht,
Die frische ihm in die Augen sticht,
Er läßt die alt und nimmt die neu,
Thut dran gar recht bey meiner Treu,
Ich machets auch so ohne Scheu.