Vom vornehmen Räuber

Deutsches Museum. 1778. II. B.S. 459.


Was wollen wir aber heben an
Von Fritschen dem jungen Edelmann,
Hat manchen stolzen Ritt gethan,
Bis es ihm schlecht gelungen.
Fritsche zu seinem Knechte sprach:
»Sattle mir beide Pferde,
Wir wollen nach Görlitz auf die Straßen reiten,
Die Fuhrleute wollen wir schauen.«
Da sie nach Görlitz auf die Straßen kamen,
Die Wagen wollten sie aufhauen,
So bließ der Wächter auf seinem Horn,
Auf dem Rathhausthurme.
Fritsche zu seinem Knechte sprach:
»Ich fürchte wir seyn verrathen,
Wenn wir zu Seidenberg blieben,
So äßen wir Gesotten und Gebraten.«
Fritsche zu seinem Knechte sprach:
»Ey Knecht sieh dich ein wenig um,«
Er sah den Hauptmann von Görlitz herreiten
Von allen Seiten mit Leuten.
Der Hauptmann wider den Fritschen sprach:
»Fritsche gib du dich gefangen,
Zu Görlitz steht ein lichter Galgen hoch,
Daran sollt du Fritsche hangen.«
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»Daß ich zu Görlitz hangen soll,
Deß laß dich Gott erbarmen,
So reun mich nichts als meine Stiefel und Sporn,
Dazu meine gute Gesellen.«
»Je reun dich nichts als deine Stiefel und Sporn,
Dazu deine guten Gesellen,
Reun dich nicht mehr deine kleinen Kinder,
Dazu deine schöne Jungfrauen?«

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TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Vom vornehmen Räuber. Vom vornehmen Räuber. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0CA8-B