Sie entbietet sich ihrem sie suchenden Bräutigam

1
Treuer Schäfer, der du mir
Schon längst nachlaufst mit Begier,
Der du mich suchst mit Verlangen,
Komm nur kühn herangegangen.
Komm ganz frei, ich will dir sein
Schafstall und auch Schäfelein.
2
Was dein Herze wird begehrn,
Soll mein Herze dir gewährn.
Was nur wünschet deine Seele,
Soll dir geben diese Höhle.
Ruhig, still, gelassen, mild
Will ich sein und wie du wilt.
[327] 3
Daß ich von dir weg gerennt,
War, daß ich dich nicht gekennt.
Weil du aber, o mein Leben,
Mir dich hast zu kennen geben,
So versprech ich, daß ich dir
Treu will bleiben für und für.
4
Komm, hier ist, was du gesucht,
Hier ist deiner Liebe Frucht,
Komm, hier magst du frei umfangen,
Deme du bist nachgegangen.
Komm, du treuer Schäfer du,
Meiner Seele Trost und Ruh.
5
Ich ergebe mich dir ganz,
Wonniglicher Lebensglanz,
Ich will dein Begehren stillen,
Du sollst mich mit Trost erfüllen.
Ich will dir dein Schäfelein
Und du sollst mein Hirte sein.

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TextGrid Repository (2011). Angelus Silesius. Gedichte. Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder. Fünftes Buch. 183. Sie entbietet sich ihrem Bräutigam. 183. Sie entbietet sich ihrem Bräutigam. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-F08C-5