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CONCLVSIONES
de
FUND AMENTO
SAPIENTIÆ

Theorico-practicæ.

Das iſt/
Endlicher Beſchluß
Vom Grunde der Weißheit/
Von etlichen Liebhabern der Wahrheit
zuſammen getragen.

[figure]

Koͤnigſtein/.
Anno M D C XLVI.
[[2]][3.[3]]

I.


DAß allesInformiren vnd
Studiren einen gewiſſen
Zweck/ Ziel vnd Ende ha-
ben muß.


O A bedenck das O/

Wie Vnten/ Oben ſo:

Ach O gedenck ans A.

Wie Oben/ Vnten da.

II.

Daß das Ende alles Lehrens vnd
Lehrnens nichts anders ſey/ als eine
Wieder-einfuͤhrung zuruͤck/ vnd Ein-
gang zu Gott/ als dem Hoͤheſten Gute/
daraus der Menſch gefallen.


(Introduct. Hominis in Philoſ. Myſt. p. 228.)

III.

Daß man dieſen verborgenen
Eingang nicht moͤge finden/ man ſuche
dann die Ehre Gottes lauterlich vor vnd
in allen dingen.


(v. V. Weigel. im Buͤchlein/ daß Gott allein gut ſey)

IV.

Daß die Ehre Gottes beſtehe in
dem ewigen Lobe der herꝛlichen Maye-
ſtaͤt Goͤttlicher Guͤte/ Weißheit/ vnd
Allmacht.


(v. Pſalterium Davidis, \& Hymnos Hermetis. \&c)

V.
[4]

V.

Daß dieſes Lob der Herꝛligkeit.
Gottes nicht moͤge recht geprieſen wer-
den/ der Menſch ſey dann mit vnd in
Gott/ vnd Gott mit vnd in dem Men-
ſchen vereiniget.


(v. Ioh. Arndt de unione credentium cum Chriſto.
Item Oth. Caſman. in libro de pulchritud.
pulch.
)

VI.

Daß die Vereinigung Gottes
vnd des Menſchen nicht geſchehen koͤn-
ne/ ohne den Grund der hertzlichen Liebe
Gottes uͤber alles.


(v. Von dem hoͤchſten Weg der Liebe Gottes. Aug. 8.
Ioh. Staupitz
von der Liebe Gottes. Arg. 12.
Conſt. de Barbanſon, de occult. ſemit. Div.
Amoris. Col. 12.
Item Amand. Grat. de Stellis.
von der Gott-
ſeeligen Liebe. Oppenh. in 4.
)

VII.

Daß dieſe Liebe nicht muͤge be-
kant werden/ ohne den Vorſchmack der
vorlauffenden ſuͤſſen Gnade Gottes.


(v. Dan. Sudermanni Hohelied vnd Kupfferſtuͤcke. fol.)

VIII.

Daß die Gnade Gottes ſey
das ewige Leben in Chriſto Jhsuh
vnſerm HErꝛn.


(v. Libell. von der Gnade Gottes/ Joh. Ruſbrouch.
Prec. Tauleri. Franc. apud Luc. Jen.
1624. in 12.
)

IX.
[5]

IX.

Daß das ewige Leben nichts an-
ders ſey/ als eine Goͤttliche Beſchawlig-
keit vnd Ruhe der Seelen in der gehei-
men Offenbahrung Jeſu Chriſti.


(v. Libell. von Gottlich. Beſchawligkeit/ Iac. Böhm.
Item
vom uͤberſinlichen Leben in Libell. pœnit.
)

X.

Daß die O.I.C. ſey Gott/ die Na-
tur/ vnd ſich ſelber/ in/ durch/ vnd aus
Gott/ die Natur vnd ſich ſelber eꝛkennen.


(Kraͤmer-korb mit 7. Laden in 12.
Weigel. Studium Univerſale, Guͤlden grieff.
Henr. Nollii Via Sapientiæ. 8.
Weigel. Gnothi ſeauthon.
3. Thell.
Iac. Böhm. de Trib. Principiis.
Ejuſdem De Signatura rerum.
)

XI.

Daß dieſe Erkaͤntnuͤs durch das
Licht der Glorien/ Gnaden/ vnd Natur/
in dem drey-einigen Buche der heiligen
Schrifft/ der Welt/ vnd des Menſchen
muͤſſe geſucht/ gefunden vnd geoffen-
bahret werden.


(v. F. R. C. Famam è Scanziâ redux. 8.
Ægid.
Guttmans Offenb. Goͤttl. Mayeſtaͤt 4.
Libell. Theoſoph. vom wahren Heiligth: 1618. 4.
Dyas myſtica Chriſtiani Theophili. in 4.
Baſilica Chym. Crollii. 4.
Cyclop. Paracelſi 1585. 4.
Herm. Triſm. Dialogi.
Jac. Böhm. Comment. ſupta Geneſin.
)

XII.
[6]

XII.

Daß dieſe drey Buͤcher in dem
einigen/ innigen vnd ewigen Buche des
Lammes/ Lichtes vnd Lebens oder Her-
tzens Gottes von Ewigkeit beſchrieben/
verſigelt vnd beſchloſſen zu finden.


(v. Paul. Lautenſack in der O. I. C. m ſ.
v. Weigel.
uͤber die O. I. C. Paul. Lautenſack.
Petr. Leviott. in Tab. Apocal:
)

XIII.

Daß dieſes Buch des Lebens
von innen vnd auſſen geſchrieben ſey
Jesus Christus, Crucifi-
xus
vnd Resuscitatus.


(v. Libr. Vitæ aureus, Chr. Theophili mit 7.
Siegeln. 1621. 4.
Joh. Reuchlin. de Verbo mirifico Baſil. in 12.
Geiſtlicher Meyen. Muͤnchen. 4.
)

XIV.

Daß wer in dieſem Buche
Crucifixi vnd Reſuſcitati recht leſen
wil/ demſelbigen von innen vnd auſſen
muͤſſe gleichfoͤrmig werden.


(v. Nachfolg. I. C. Th. de Kempis.
Weigel.
2. Buͤchlein vom Leben Chriſti.
Hans Mey. Buͤchlein von dem Bilde vnd Gleich-
nuͤs Gottes im Menſchen. in 12.
)

XV.

Daß dieſe Gleichfoͤrmigkeit al-
leine nach der Lehr vnd dem Leben Jeſu
Chriſti muͤſſe verſtanden/ aus dem Glau-
ben
[7]der Weißheit.
ben in der Hoffnung mit Gedult durch
die Liebe thaͤtig werden.


(v. Concordantz der 3. Religionen P. L. C. 4.
Guͤldcner Thron der Seclen. Jngolſt. 1596. 8.
Diarium Humanit. Chriſti. Barth. Sculteti.
)

XVI.

Daß in dem Leben Jeſu Chri-
ſti vornaͤmlich drey Gradus, der Ernie-
drigung/ des Stillſtehens/ vnd der Er-
hoͤhung muͤſſen practiciret werden.
Chriſti R. vom 1. Himmel. 2. im Menſchen. 3. fuͤh-
ret jhn mit/ wieder in ſich/ nach Himmel.


(v. Libr. de Vitâ, Morte \& Reſurrect. Rudolphi
Otreb. Angli. Oppenh. in
4.
)

Sein Gang kam vom Vater her/

Vnd ging wieder zum Vater/

Fuhr hinunter zu der Hell/

Vnd wieder zu Gottes Stul.

XVII.

Daß der Stand der Ernie-
drigung nichts anders ſey als die Mor-
tification,
Creutzigung vnd Ertoͤdtung
des Erſten/ Alten/ Euſſern/ Jrꝛdiſchen/
Sichtbahren/ Thieriſchen/ Fleiſchlich-
geſinneten Menſchens/ da man der
Welt vnd jhm ſelber abſterben/ ſtillſtehen
vnd in Sabbath treten muß.
Gelitten/ gecreutziget/ geſtorben.


(v. Joh. Arndt in 4. Buͤchern vom wahr. Chriſtenth.)
Wer mit Chriſto wil herꝛſchen vnd erben/

Muß zuvor mit jhm leiden vnd ſterben.

XVII.
[8]

XVIII.

Daß das Stillſtehen vnd
Sabbath halten/ nichts anders ſey als
mit Chriſto durch die Tauffe in den Tod
begraben werden; mit einem demuͤtigen
Vnterwurff ſich in gelaſſener Gelaſſen-
heit aller Creaturen verzeihen vnd vnter-
geben: allein in das newe Felſengrab
des Hertzens Ihsuh Christi zu
grunde einſincken/ vnd ſich alſo gantz
williglich in Gott verlieren.
Begraben/ nieder gefahren zur Hoͤllen.

Dir vns laſſen gantz vnd gar/ ꝛc.

Jetzt muſtu viel leiden/

Deinen Willen meyden.

  • Cor
    • Chriſti
    • Chriſtiani
    • Sepulchrum
      • Chriſtiani.
      • Chriſti.
v. Taul. Poſtill.
Weigel.
Gelaſſenheit.
Teutſche Theologi.
Jac. Böhm: Auroram. Item
von der Gelaſſenheit.

XIX.

Daß der Stand der Erhoͤhung
nichts anders ſey/ als aus dem Tode
Chriſti/ durch die newe Geburt im Pa-
radeiſiſchen Leben außgruͤnen: Mit dem
Fleiſche vnd Blute Jeſu Chriſti ge-
ſpeiſet vnd getraͤncket/ von Babel auß-
gehen: Geiſtlich aufferſtehen: den an-
dern
[9]der Weißheit.
dern Newen/ Jnwendigen/ Himliſchen/
Vnſichtbahren/ Engliſchen/ Geiſtlichge-
ſinneten Menſchen Jeſum Chriſtum/ der
nach Gott gebildet iſt/ anziehen: als ein
Kind des Lichtes im Lichte wandeln/ auff-
wachſen/ zunehmen/ vnd ſtarck werden/
an Weißheit/ Alter vnd Gnade bey Gott
vnd den Menſchen; biß zu einem voll-
kommenen Manne/ der da lebe in Ge-
rechtigkeit vnd Heiligkeit die fuͤr Gott
gefaͤllig iſt.
Am 3. Tage wieder aufferſtanden von den
Todten: auffgefahren gen Himmel.
Suchen vnd trachten nach dem was droben iſt: Auff
den Berg des HErꝛn ſteigen: Auß-vnd ein-
gehen/ vnd Weide finden: Fruͤchte des Gei-
ſtes bringen.
Sitzend zur Rechten Gottes; von dannen
Er kommen wird zu richten die Lebendi-
gen vnd Todten.


(Libell. de Perfect. Chriſtianâ Benedicti Cane-
feld. Colon. 12. Item

Gedanckenhuͤter/ Francofurti, in 12.
v. Jac. Böhm
von der newen Geburt.
Aureum Seculum redivivum Henr: Madathani 8,
Von Chriſtlicher Vollkommenheit Joh. Lorichii
Friburg, in 12.
Philoſoph. de Limbo æterno Theoph. Paracelſi,
in 4. 1618.
Novus Homo Valentini Crotoaldii,
8.
)

XX.
[10]

XX.

Daß dis alles ohne ernſtes Bit-
ten/ fleiſſiges Nachſuchen/ vnd vnablaͤß-
liches Anklopffen nicht koͤnne erlanget
werden.


(Jac. Böhm. Gebaͤtt-buͤchlein.
Informatorium Weigelii.
Joh. Arndt
Paradißgaͤrtlein.
Theoph. Handbibel/
)

XXI.

Daß man den Vater durch
den Sohn im Geiſte/ vnd in der War-
heit/ vmb den heiligen Geiſt inbruͤnſtig
bitten: das Reich Gottes vor allen
dingen in dem innerſten Grund des
Hertzens ſuchen: Vnd alleine an die
einige/ enge/ vnd innige Pforte des Le-
bens Jeſu Chriſti anklopffen ſolle vnd
muͤſſe.


(v. Jac. Böhm. Weg zu Chriſto von der Buſſe
in 12.
)

XXII.

Daß man ohn ein Gottſeeli-
ges/ keuſches/ nuͤchternes/ vnd eingezo-
genes Leben/ gar nicht recht bitten/
ſuchen/ noch anklopffen koͤnne.


(v. Joh. Val. Andreæ opuſcula varia. in 12.
Begierer/ oder Seelen-ſchatz. Colon. in 12.
)

XXIII.
[11]

XXIII.

Daß vergebens ſey ein ſol-
ches abgeſchiedenes Leben zu fuͤhren:
wo man die Annaͤhmligkeit der viel-
vnd Eitelkeit dieſer Welt nicht kan ver-
meyden.


(Sebaſt: Francken Paradoxa.
Sonnen Ritter Hoffſteteri. Gieſſen in 8.
Nicol. von Vnterwalden/ oder Bruder Claus von
der Abgeſchiedenheit.
)

XXIV.

Daß vmbſonſt ſey die Welt
verlaſſen/ wo man ſich ſelber/ das iſt/ ſein
eigen Gutt/ Leib/ Lob/ Leben/ Seele/
vnd Willen/ vmb Chriſti Namens/
Erkaͤntnuͤs vnd Liebe wegen/ nicht ler-
net verlieren vnd haſſen.


(v. Das Buͤchlein von Neun Felſen/ Dillingen/ 1573
Tauleri Nachfolge.
Das groſſe vnd kleine Maͤrterbuch.
)

XXV.

Daß diß alles wuͤrcke/ er-
oͤffne/ vnd bezeuge Gott der Vater/ in
ſeinem eingebohrnen Sohne Jhsuh
Chriſto,
durch den heiligen Geiſt/ wel-
chen Er außgegoſſen hat uͤber vns reich-
lich/ auff daß wir durch deſſelben Gna-
de gerecht vnd Erben wuͤrden des ewi-
gen
[12]Vom Grund der Weißheit.
gen Lebens nach der Hoffnung: das iſt
gewislich wahr!
Sie ſollen Alle von Gott gelehret ſeyn.
Cœli enarrant Gloriam Dei, fabricationem
autem manuum Ejus annunciat Firma-
mentum.
Dies Diei
eructat Verbum (Liber Li-
brum aperit.)
Et Nox nocti indicat ſcientiam, Pſal.
19.

Jhme ſey Lob/ vnd Ehr/ vnd Preis/ von
Ewigkeit zu Ewigkeit/
Amen.
☉☾ ✠ Ω
Breviſſima Veritatis Linea:
Jhsuh Christi
Sapientiſſima \& Perfectiſſima

Θεανϑρώπου
Doctrina Vita.
In hoc Vivo In hoc Vinco
In hoc Tutus, Tacitus, Totus
Acquiesco
Amicus Veritatis Fidelis.

1625.

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CC-BY-4.0
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2025). Frankenberg, Abraham von. Conclvsiones de Fundamento Sapientiae Theorico-practicae. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). https://hdl.handle.net/21.11113/4bpbg.0