in das
Studium der Antike,
oder
Grundriß
einer
Anfuͤhrung zur Kenntniß
der
alten Kunſtwerke.
Gebrauche bey ſeinen Vorleſungen
bey Johann Chriſtian Dieterich.
Jnhalt.
Einleitung
in das Studium der Antike,
oder
Grundriß einer Anfuͤhrung zur Kenntniß
der alten Kunſtwerke.
- I.Abſchnitt. Von den alten Kunſtwerken uͤber-
haupt, und von den verſchiednen Arten der
Kenntniß derſelben. - II. Geſchichte der Kunſt uͤberhaupt, und Nachrich-
ten von den Kunſtwerken der Aegyptier, der
Perſer und der Etruſcer inſonderheit. - III. Kenntniß der Kunſtwerke, die ſich von den Grie-
chen und Roͤmern erhalten haben, und zwar
inſonderheit wird gehandelt- 1) von den Statuen,
- 2) von den Buſten, Hermen und Koͤpfen,
- 3) von den erhobnen Bildwerken,
- 4) von den geſchnittnen Steinen,
- 5) von den Gemaͤlden.
I. Ab-
[4]
I. Abſchnitt.
Von
der Kunſt und von den alten Kunſt-
werken uͤberhaupt, und von den verſchied-
nen Arten der Kenntniß derſelben.
§. 1.
Sinnliche Gegenſtaͤnde, und die Bilder un-
ſrer Seele von dieſen Gegenſtaͤnden, laſ-
ſen ſich entweder durch die ſinnliche
Vorſtellung und Abbildung der Gegen-
ſtaͤnde ſelbſt, oder durch ſinnliche Zeichen,
oder durch beydes zugleich ausdruͤcken.
Die Formen der Koͤrper, als Abbil-
dungen der Gegenſtaͤnde ſelbſt, laſſen ſich
entweder in das Runde, oder auf der Flaͤ-
che vorſtellen. Dieß iſt Bildnerey und Ma-
lerey; und die Kuͤnſte ſind die bildenden
Kuͤnſte.
Die ſinnlichen Zeichen zum Ausdruck der
Bilder, die die Seele von den ſinnlichen Ge-
genſtaͤnden hat, ſind entweder voruͤbergehende:
Geberden, Bewegungen, Toͤne; ihrer be-
dienen ſich Tanzkunſt, Schauſpielkunſt, Be-
redſamkeit, Dichtkunſt, Tonkunſt; oder
dauer-
[5]dauerhafte und beſtaͤndige, dieſe ſind Bil-
derſchrift, Hieroglyphen, Buchſtaben-
ſchrift.
§. 2.
Sobald dieſe Abbildungen der Formen der
Koͤrper, oder dieſe Zeichen zum Ausdrucke der
Bilder, die in unſrer Seele von dieſen Formen
gegenwaͤrtig ſind, nach beſtimmten Regeln des
Ebenmaaßes und der Uebereinſtimmung zu ei-
nem vernuͤnftig gedachten Ganzen behandelt
wurden, ſo fiengen an Kunſtwerke zu ſeyn;
und in ſofern ſinnliche Vollkommenheit und
Schoͤnheit darinnen ausgedruͤckt ward, und der
Kuͤnſtler die Abſicht hatte zu gefallen und zu
vergnuͤgen, ſo wurden es ſchoͤne Kunſtwerke;
und nunmehr wurden aus den bildenden Kuͤn-
ſten ſchoͤne Kuͤnſte.
Hierbey von der Schoͤnheit in der Kunſt.
Abſonderung des ſchoͤnen Gedankens und der
ſchoͤnen Ausfuͤhrung. Von der Nachahmung
der Natur. Von dem Jdeal.
§. 3.
Oft wurden die Formen der Koͤrper mit
willkuͤhrlichen Zeichen verbunden, als bey Jn-
ſchriften und auf Muͤnzen, auch zuweilen bey
den uͤbrigen Kunſtwerken des Alterthums.
A 3Ohne
[6]
Ohne Formen und Zeichen, blos in Ord-
nung, Ebenmaaß und Uebereinſtimmung der
Theile und des Ganzen zu einer beſtimmten
Abſicht, beſtehet das Weſen der Baukunſt.
Auch dieſe gehoͤrt unter die ſchoͤnen Kuͤnſte,
ſobald ſie nicht blos Feſtigkeit und Bequemlich-
keit, ſondern zugleich Schoͤnheit zur Abſicht
hat.
§. 4.
Die Formen der Koͤrper, auch die ſchoͤnen
Formen, koͤnnen als Zeichen der Begriffe und
Bilder der Seele von den Formen gebraucht
oder betrachtet werden. Das iſt, auch nicht-
ſinnliche Dinge koͤnnen vom Kuͤnſtler unter
ſinnlichen Bildern vorgeſtellt werden.
Dieß ſind die ſymboliſchen Vorſtellun-
gen und die allegoriſchen Kunſtwerke. Naͤ-
here Begriffe von der Allegorie und von der
Symbolik des Alterthums. Schriften dar-
uͤber, und Beurtheilung derſelben.
§. 5.
Gleichwohl iſt die eigentliche Beſtimmung
der Kunſt, inſonderheit der bildenden Kunſt,
Schoͤnheit, d. i. ſichtliche Vollkommenheit
auszudruͤcken; und dieß war auch das hoͤchſte
Geſetz
[7] Geſetz der großen Kuͤnſtler des Alterthums.
Erforderliche Einſchraͤnkung des Satzes.
§. 6.
Die Werke der Bildnerey ſind zum Theil
verfertiget worden, um das Andenken von Per-
ſonen, oder von Gegenſtaͤnden, oder von Hand-
lungen und Begebenheiten aufzubehalten; oder
ſie koͤnnen doch nunmehr von uns als Denk-
maͤler angeſehen werden, d. i. als Werke, wel-
che die Vorſtellung von Dingen erhalten, die
vergangen oder aus dem Gebrauche gekommen
ſind. Begriff von Denkmaͤlern; verſchiedne
Arten derſelben; Gebrauch und vernuͤnftiges
Studium derſelben.
Betrachtet man die Ueberbleibſel der alten
Bildnerey blos unter dem Geſichtspunkte al-
ter Denkmaͤler, die man zu verſtehen und die
alten Sitten, Gebraͤuche, Vorſtellungsar-
ten, religioͤſen und mythiſchen Begriffe, oder
auch hiſtoriſchen Umſtaͤnde und Facta, dar-
aus zu erlaͤutern, und die dahin gehoͤrigen
Schriftſtellen der Alten zu erklaͤren ſucht, ſo iſt
dieß das antiquariſche Studium, Studium
der Alterthuͤmer, Archaͤologie.
Beyfuͤgung einiger Gedanken, wie dieß
Studium mit Geſchmack, und zur Schaͤrfung
und Aufklaͤrung des Verſtandes, getrieben wer-
den kann.
A 4Ein
[8]
Ein noch weitlaͤufigerer Geſichtskreiß iſt,
wenn man alles hineinzieht, nicht nur, was aus
dem Alterthume ſich erhalten, auch was kei-
ne naͤchſte Beziehung auf die Kunſt hat; ſon-
dern auch alles, was die Art der Aufzeichnung
der Gedanken in den alten und mittlern Zeiten
anbetrift; alſo ſogar einen Theil der gelehrten
Kritik und der Diplomatik. Man koͤnnte es
die Litteratur des Alterthums nennen. Ge-
danken uͤber den Umfang dieſer Litteratur.
§. 7.
Eben dieſe Werke der Alten laſſen ſich auf
eine weit edlere Art betrachten, in ſofern ſie Wer-
ke der Kunſt und zwar der ſchoͤnen Kunſt,
ſind, und in ſofern Ausdruck und Vorſtellung
ſinnlicher Vollkommenheit die Abſicht des
Meiſters geweſen iſt. Jn dieſem Geſichtspunkt
wird es das Studium des ſchoͤnen Alter-
thums, der Antike, der ſchoͤnen Kunſtwer-
ke. Dieß Studium ſchraͤnkt ſich auf die bil-
denden Kuͤnſte, und auf die Werke der Bildne-
rey und der Malerey ein. (§. 1.)
§. 8.
Gleichwohl ſetzt das Studium der Antike,
wenn es nicht mangelhaft ſeyn ſoll, eine anti-
quariſche Kenntniß der Werke voraus, oder muß
damit verbunden werden. Und dieſe antiqua-
riſche
[9] riſche Kenntniß kann wiederum jener weitlaͤufi-
gern Kenntniß des Alterthums uͤberhaupt, auch
in ſofern ſie aus Schriften, beſonders aus Dich-
tern, erkennt wird, auf keine Weiſe nicht ent-
behren.
§. 9.
Eine gute Anleitung zur Kenntniß der al-
ten Kunſtwerke muß alſo ſo eingerichtet ſeyn, daß
die Erklaͤrung der Kunſtwerke ſelbſt mit
der Erlaͤuterung ihres mechaniſchen ſowohl
als ihres poetiſchen Theils und mit der Auf-
ſchlieſſung der Schoͤnheit jedes Werks ver-
knuͤpft wird.
§. 10.
Die natuͤrliche Ordnung ſcheint zu ſeyn:
erſt runde Bildwerke; dann Bildwerke aus
Flaͤchen, oder halbrunde; ferner Bildwerke in
Flaͤchen, oder eingegrabene; und endlich Bild-
werke auf Flaͤchen, oder Gemaͤlde.
§. 11.
Der wahre Geſichtspunkt des Studiums
des Alterthums. Abſicht, Nutzen und Werth
der Kenntniß der Antike. Von der Empfin-
dung des Schoͤnen, von der Bildung des Ge-
ſchmacks, von der Liebhaberey, von der Pflicht
ſich zu vergnuͤgen, und ſich des Genuſſes der ed-
leren Vergnuͤgungen faͤhig zu machen.
II. Ab-
[10]
II. Abſchnitt.
Geſchichte der Kunſt,
mit
eingeſchalteten Nachrichten von den Kunſtwer-
ken der Aegyptier, der Perſer und der Etru-
ſcer inſonderheit.
§. 1.
Urſprung der Kuͤnſte. Die fruͤhere Entſte-
hung der mechaniſchen Kuͤnſte. Die rohe
mechaniſche Behandlung in den ſchoͤnen Kuͤn-
ſten. Fortgang von Verbeſſerung des mecha-
niſchen Theils zu der Bearbeitung des poeti-
ſchen Theils der Kunſt. Erſt Bilder, dann
Kunſtwerke, endlich ſchoͤne Kunſtwerke. Re-
geln der Kunſt werden erſt von Kunſtwerken,
welche bereits vorhanden waren, genommen.
§. 2.
Nicht alle Nationen ſind bis zur ſchoͤnen
Kunſt fortgegangen. Die ſchoͤne Kunſt hat
ſich auch nicht unter einer Nation immerfort
erhalten. Die hoͤchſte Vollkommenheit der
Kunſt, von welcher wir wiſſen, haben die Grie-
chen erreicht. Phyſiſche und ſittliche Urſachen
davon.
§. 3.
[11]
§. 3.
Die Aegyptier haben den Ruhm des hoͤch-
ſten Alterthums in der Kunſt. Jn dem Mecha-
niſchen der Kunſt haben ſie es weit gebracht,
aber nie ſind ſie fuͤr ſich zur Vollkommenheit
der Kunſt und zur Schoͤnheit gelangt. Urſa-
chen davon. Drey Epochen ihrer Kunſt.
1) Die aͤlteſte, da ſie ihre eignen Koͤnige, Ge-
ſetze, Religion und Sitten hatten, bis auf die
Eroberung Aegyptens unter dem Cambyſes, v.
C. G. 524. Olymp. 64, 1. 2) Die Zeiten,
da ſie unter perſiſcher, griechiſcher und roͤmiſcher
Herrſchaft ſtanden. 3) Die Nachahmung
aͤgyptiſcher Werke durch griechiſche Kuͤnſtler un-
ter dem K. Adrian, nach C. G. 117 f. Eben da-
her der dreyfache Stil der aͤgyptiſchen Werke,
der aͤlteſte, ſpaͤtere und der aͤgyptiſchgriechiſche.
Beruͤhmteſte aͤgyptiſche Werke, und Schriften,
welche davon handeln, oder ſie in Kupfer vor-
ſtellen.
§. 4.
Fruͤhe Cultur der Kunſt unter den Etruſcern.
Sie ſind bis zur ſchoͤnen Kunſt fortgegangen.
Mit ihren eignen Bildern haben ſie die Mytho-
logie, Goͤtter- und Heldenlehre der Griechen ver-
bunden. Spuren ihrer Macht, ihres Reich-
thums und ihres Geſchmacks in den Ueberbleib-
ſeln ihrer Kunſtwerke. Sie waren ein geſitte-
tes,
[12] tes, reiches und maͤchtiges Volk, ehe noch Rom
gebauet war, und ſie hoͤrten auf eine Nation zu
ſeyn, da die Roͤmer noch Barbaren waren,
nach der Schlacht am Vadimoniſchen See
n. E. R. 471. v. C. G. 284. n. Alexanders To-
de 39 J. Olymp. 124. Wiefern ſich an den
erhaltnen Werken ein aͤlteſter, mittlerer und ſpaͤ-
ter Stil bemerken laͤßt. Starker Ausdruck,
das Eigne ihrer Werke. Vorzuͤglichſte der
Etruſciſchen Werke, und Schriften und Kupfer-
werke davon. Von Etruſciſchen und Campa-
niſchen gemalten Gefaͤßen.
§. 5.
Die Kunſt unter den Griechen in ihrem er-
ſten Zuſtande von Daͤdalus Zeit an, drey Men-
ſchenalter vor dem Troianiſchen Kriege (dieſer
1184 J. vor C. G.) bis auf Xerxes Feldzug.
Schulen der Kunſt. Wachsthum der Kuͤnſte
in Sicilien und Großgriechenland.
Flor der Kuͤnſte in Griechenland, Erſte
Periode 50 Jahre uͤber * von Olymp. 75 an
v. C. G. 480. nach den Schlachten bey Sala-
min und Plataͤaͤ, bis zu Anfang des Pelopon-
neſiſchen Krieges.
Zweyte Periode unter des Pericles Staats-
verwaltung zu Athen. Epoche des großen Ge-
ſchmacks,
[13] ſchmacks und Stils. Seit Ol. 80, 1. v.
C. G. 460.
Dritte Epoche, von um Olymp. 83. 84.
an. v. C. G. 448. 444. Zeitalter des Phidias.
Hoͤchſte Vollkommenheit der Kunſt, bis nach
Alexanders des Großen Tode, Olymp. 114, 2.
v. C. G. 324.
Vierte Epoche. Von der Zeit Folgen ab-
wechſelnde Perioden der Kunſt unter den Nach-
folgern Alexanders; zur Zeit des achaͤiſchen
Bundes; unter den Ptolemaͤern, Seleuciden,
in den Staͤdten und an den Hoͤfen in Kleinaſien;
endlich unter den Roͤmern. Bey jeder Epoche
ſind die großen Meiſter und die groͤßten Werke
beyzubringen. Jn den griechiſchen Werken
wird bemerkt, der aͤltere Stil, der große und ho-
he Stil von Phidias an, der ſchoͤne Stil von
Praxiteles an, um Olymp. 104. v. C. G. 364.
etwa 7 Jahr nach der Schlacht bey Leuctra,
bis auf Lyſipp und Apelles, unter Alexandern.
Stil der Nachahmer.
§. 6.
Erſte Begriffe der Roͤmer von der Kunſt
durch Anſicht der etruſciſchen und griechi-
ſchen Werke. Auspluͤnderung Etruriens
(ſ. §. 4.) und Griechenlands, und Weg-
fuͤhrung der griechiſchen Kunſtwerke, vornehm-
lich vom Triumph des Mummius an, nach
Zer-
[14] Zerſtoͤrung der Stadt Corinth, und Trennung
des achaͤiſchen Bundes, Olymp. 158, 3. v. C. G.
146. Seitdem, Kunſtliebhaberey unter dem
Adel zu Rom. Die griechiſchen Kuͤnſtler zie-
hen ſich nach Rom. Flor der Kunſt unter Au-
guſt. Verdienſte der folgenden Kayſer um die
Kunſt. Verfall der Kunſt. Untergang. Wie-
derherſtellung.
III. Abſchnitt.
Von den noch vorhandenen Kunſtwerken
der Griechen und der Roͤmer, und zwar
A. Von den alten Werken der Bildnerey.
Da dieſe Werke entweder ganz in das Run-
de, oder in das Halbrunde fallen, oder in
eine Flaͤche gegraben ſind, ſo theilt ſich dieſer
Vortrag in zwey Hauptſtuͤcke: 1) Von den
Bildſaͤulen,* 2) von den Werken ethab-
ner oder vertiefter Arbeit**.
Erſte Abtheilung.
Von den Bildſaͤulen.
Da auch dieſe Bildſaͤulen bald ganze Koͤr-
per***, bald nur Bruſtſtuͤcke**** oder Koͤ-
pfe
[15]pfe vorſtellen, ſo zerfaͤllt auch dieſer Abſchnitt in
zwey Theile: von den ganzen Bildſaͤulen,
und von den halben.
Erſtes Hauptſtuͤck.
Von den ganzen Bildſaͤulen.
§. 1.
Die uns aus dem Alterthum erhaltnen
vorzuͤglichen Bildſaͤulen, geordnet nach dem ver-
ſchiednen Ausdrucke der Schoͤnheit des maͤnnli-
chen und des weiblichen Koͤrpers. Anzeige
der hiſtoriſchen Umſtaͤnde von jedem Stuͤcke.
Kupfer und Schriftſteller davon. Sujet und
Jdee jedes Werks, mit deſſen Erlaͤuterung. Ur-
theile der Kenner und der Kunſtverſtaͤndigen von
iedem Stuͤcke *.
§. 2.
Sammlungen alter Bildſaͤulen, und Oerter
in und auſſer Jtalien, wo alte Bildwerke ange-
troffen werden. Kupferwerke davon, und kriti-
ſche Nachrichten von dieſen Werken.
§. 3.
[16]
§. 3.
Woher ſo viele Statuen nach Rom gekom-
men ſind, wie ſie ſich erhalten haben, wie ſie wie-
der gefunden worden, mit Anzeige der vorzuͤg-
lichſten Plaͤtze, wo man dergleichen Entdeckun-
gen gemach hat. Einſchaltung der Topogra-
phie von Rom. Ueberhaupt die Schickſale der
Kunſtwerke bey den großen Veraͤnderungen
Griechenlands und Jtaliens.
§. 4.
Urſprung und Schickſale der Kunſt der
Bildnerey. Die groͤßten alten Meiſter, mit
ihren beruͤhmteſten Werken.
§. 5.
Von dem Mechaniſchen der Bildnerey bey
den Alten; die dazu uͤblichen Maſſen und ihre
Bearbeitung. Anleitung zur Wahrnehmung
der Kunſt und der Schoͤnheit. Worinn die
Vortreflichkeit jener Kunſtwerke beſtehe.
§. 6.
Einige antiquariſche Anmerkungen uͤber die
Bekleidung, Aufſtellung, Aufſchriften und uͤber
die andren Nebenumſtaͤnde bey den Bildſaͤulen.
§. 7.
[17]
§. 7.
Von der Ergaͤnzung der gefundenen ver-
ſtuͤmmelten Bildſaͤulen, und der dadurch ent-
ſtandenen faſt allgemeinen Verfaͤlſchung.
Von den Kopeyen, und dem hierunter herr-
ſchenden Betrug. Vorſchriften der Kunſtver-
ſtaͤndigen zur Beurtheilung des Verfaͤlſchten,
und des Unaͤchten; oder, erſte Linien zur
Kunſtkritik.
§. 8.
Hermeneutik der Bildwerke, und in-
ſonderheit Anleitung zur Deutung der Bild-
ſaͤulen: Erforderniſſe und Huͤlfsmittel dazu,
und Verwahrung wider das Willkuͤhrliche
und Verworrene in den gemeinen Behaup-
tungen.
§. 9.
Praktiſche Regeln bey Betrachtung und
Beurtheilung, Zeichnung und Beſchreibung
alter Kunſtwerke. Vorſicht bey dem Gebrau-
che der Kopeyen, Gypsguͤſſe und Kupferſti-
che. Anwendung von dieſem allen auf die
Richtung des Geſchmacks.
Zweytes Hauptſtuͤck.
Von den Bruſtbildern, Hermen
und Koͤpfen.
§. 1.
Erklaͤrung der verſchiednen Gattungen,
Maaſe, und Benennungen der halben Bilder.
B§. 2.
[18]
§. 2.
Die Maſſen, aus denen ſie verfertiget
wurden, die Plaͤtze, die Abſichten und Be-
ſtimmungen ihrer Verfertigung und Aufſtellung;
uͤberhaupt einige antiquariſche Nachrichten von
den halben Bildern.
§. 3.
Der ſehr verſchiedne Werth der halben
Bilder, und die Gruͤnde, wornach er zu beur-
theilen iſt.
§. 4.
Ueber die Deutung und muthmaßliche
Beſtimmung der Perſonen, welche vorgeſtellt
ſeyn ſollen. Gruͤnde dieſer Deutung, und
Grade der Wahrſcheinlichkeit derſelben.
§. 5.
Einige vorzuͤgliche Buſten aus dem Alter-
thume. Muſea, worinnen ſie enthalten ſind.
Buͤcher, die ſie in Kupfer vorſtellen oder da-
von handeln.
Zweyte Abtheilung.
Von den Werken erhobner oder ver-
tiefter Arbeit.
Da dieſe entweder Werke in groͤßern Maſ-
ſen, oder Werke in edlen Steinen ſind, ſo laͤßt
B 2ſich
[19] ſich alles unter zween Hauptſtuͤcke bringen,
Schnitzwerke und geſchnittene Steine.
Erſtes Hauptſtuͤck.
Alte Schnitzwerke.*
§. 1.
Verſchiedne Arten von Schnitzwerk, ver-
tieft oder erhoben, und dieſes wieder in verſchied-
ner Maaße; ſtarke, flache oder mittlere Er-
hebung.
§. 2.
Eigenſchaften und Regeln beyder Arten die-
ſes Bildwerks.
§. 3.
Geſchichte der Kunſt und die aͤlteſten oder be-
ruͤhmteſten Werke dieſer Art.
§. 4.
Die verſchiednen Maſſen, und ihre ver-
ſchiedene Behandlung, an den Werken mit er-
hobner Arbeit. Eingeſchaltete Nachrichten von
den Gebaͤuden, Werken, Geſchirren, Geraͤthen,
und allem dem, woran man Schnitzwerk ange-
bracht hat. ** Vorzuͤglichſte Beyſpiele von je-
der Art, die noch vorhanden ſind. Die Schrif-
ten und die Kupferwerke dazu.
B 2§. 5.
[20]
§. 5.
Der ſehr verſchiedne Werth der alten erhob-
nen Werke; wie, und wornach er zu beſtim-
men iſt. Richtung unſerer Urtheile uͤber dieſe
Werke. Vorzug, den ſie vor andern fuͤr
den forſchenden und denkenden Liebhaber ha-
ben.
§. 6.
Die wichtigſten und merkwuͤrdigſten erhob-
nen Werke, die ſich erhalten haben, mit ihren
Erlaͤuterungen und Beurtheilungen. Plaͤ-
tze, Muſea und Kupferwerke, welche ſie
enthalten.
§. 7.
Anleitung nnd Huͤlfsmittel zur Erklaͤrung
der erhobenen Werke.
Zweytes Hauptſtuͤck.
Geſchnittne Steine.
§. 1.
Werth und Vorzuͤge dieſer Gattung
der alten Kunſtwerke vor den uͤbrigen.
§. 2.
Allgemeine Begriffe, und verſchiedene Nah-
men und Eintheilungen der Steine nach der
Materie und der Form erhobner und vertiefter
Arbeit, ehemaligem Gebrauch und jetziger Be-
ſtimmung.
§. 2.
[21]
§. 3.
Gebrauch der Steine bey den Alten zum
Siegeln, zum Schmucke und zur Zierde. Von
den Ringen. Vom Geſchmacke der Alten im
Schmucke und Gruͤnde deſſelben. Endlich
Aufbewahrung und Sammlungen der Steine
von Kunſtliebhabern unter den Alten.
§. 4.
Klaſſenabtheilung der Steine fuͤr die
Kunſtlehre; verſchieden von der Eintheilung
in der Naturlehre und in der Juwelirkunſt.
Die verſchiedenen Arten von edlen Steinen,
die geſchnitten werden, nach den Graden der
Durchſichtigkeit und den Farben, mit der
Vergleichung der alten und der neuen Nah-
men. Afterſteine und Paſten. Von Abguͤſ-
ſen und Abdruͤcken.
§. 5.
Die Kunſtbehandlung und das Mecha-
niſche der Arbeit. Wahrſcheinliches Verfah-
ren der alten Kuͤnſtler; nicht verſchieden von
dem jetzt uͤblichen. Das Poetiſche dieſer Ar-
beit, und ſeine Regeln. Sehr verſchiedener
Werth der alten Steine. Vortrefflichkeit
der guten und der beſten, und worinne ſie
beſteht. Vollkommenheit und Vorzug dieſer
Art alter Kunſtwerke vor den neuern, und
Urſachen davon.
B 3§. 6.
[22]
§. 6.
Geſchichte dieſer Kunſt bey den verſchied-
nen Voͤlkern und in den verſchiednen Zeital-
tern, mit dem verſchiednen Charakter dieſer
Kunſtwerke. Beruͤhmte Kuͤnſtler ſowohl des
Alterthums, als die neuern, welche Kopeyen
nach Antiken verfertiget haben.
§. 7.
Menge der geſchnittenen Steine. Wie
ſich die alten erhalten haben. Sammlung
von geſchnittenen Steinen. Arten der Auf-
bewahrung, Anordnung und Eintheilung der
Steine in dieſen Sammlungen. Muſea die-
ſer Art, oder Dactyliotheken, in verſchiede-
nen Theilen Europens, in den vorigen und
jetzigen Zeiten. Kupferwerke theils von einigen
dieſer Sammlungen, theils von zerſtreueten
Steinen und zuſammen getragenen Abdruͤ-
cken.
§. 8.
Von den vielen Kopeyen der alten Stei-
ne. Regeln der Kunſtverſtaͤndigen fuͤr die
Unterſcheidung der neuen Steine von den al-
ten. Unſicherheit dieſer Kritik. Sammlun-
gen von Abdruͤcken. Von den Lippertiſchen
Paſten und den Lippertiſchen Verdienſten.
§. 9.
Anleitung zur gelehrten Erklaͤrung der
Steine, nach den verſchiednen Vorſtellungen,
die
[23] die ſich darauf befinden; Regeln und Huͤlfs-
mittel dazu.
§. 10.
Einige vorzuͤglich ſchoͤne oder beruͤhmte
Steine, mit litteraͤriſchen Nachrichten und der
Erklaͤrung der Steine.
B. Von den alten Werken der Malerey.
§. 1.
Von der Malerey uͤberhaupt, ihren Erfor-
derniſſen und Wirkungen. Worauf es bey
Betrachtung und Bewunderung eines Werkes
ankoͤmmt. Vollkommenheit des Mechaniſchen
und des Dichteriſchen an einem Gemaͤlde.
Verſchiedene Schriftſteller zur Anleitung in der
Kenntniß, und zur Bildung des Geſchmacks
in dieſer Art Kunſtwerke.
§. 2.
Alte Malerey; allgemeine Nachrichten da-
von. Schriftſteller daruͤber.
§. 3.
Urſprung und Alterthum, nach verſchiednen
Stuffen, Wachsthum und Verfall der alten
Malerey, mit der Geſchichte der großen Meiſter,
und hiſtoriſchen Nachrichten und Urtheilen der
Alten und der Neuern von ihren Werken.
§. 4
[24]
§. 4.
Gattungen der alten Malerey, und Ver-
fahren der alten Maler ſowohl nach dem me-
chaniſchen als nach dem dichteriſchen Theile
der Kunſt.
§. 5.
Ueber den Grad der Vollkommenheit der
alten Malerey uͤberhaupt und nach den einzel-
nen Stuͤcken der Kunſt. Beſtimmung des
Werthes der alten Gemaͤlde, die ſich erhalten
haben.
§. 6.
Einige antiquariſche Anmerkungen uͤber den
Gebrauch der Malerey, die Beſtimmung und
Aufſtellung der Gemaͤlde, und uͤber das Uebli-
che in den Vorſtellungen auf dem Gemaͤlde.
§. 7.
Schickſale der Werke dieſer Art. Die we-
nigen alten Gemaͤlde, die ſich noch erhalten ha-
ben; die Kupfer, Erklaͤrungen und Schriften
daruͤber. Die Herculaniſchen Entdeckungen.
§. 8.
Ueber die moſaiſche Arbeit, ihre verſchied-
ne Zubereitung, Grade der Vollkommenheit,
und ihren Werth. Antiquariſche Nachrichten da-
von. Erhaltne Werke dieſer Art. Kupfer
und Schriften daruͤber.
[[25]][[26]][[27]][[28]][[29]]
chaniſchen und des poetiſchen Theils, und
die Einſicht in die Schoͤnheit des Werks.
- License
-
CC-BY-4.0
Link to license
- Citation Suggestion for this Edition
- TextGrid Repository (2025). Heyne, Christian Gottlob. Einleitung in das Studium der Antike. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). https://hdl.handle.net/21.11113/4bnm7.0