[][][][][[1]]
Einleitung
zur
Rechen-Kunſt
zum Gebrauch

des
GYMNASII
bey der
Kayſerlichen Academie der
Wiſſenſchafften

in
St. Petersburg.


Zweyter Theil


Gedruckt in der Academiſchen Buchdruckerey
1740.
[[2]][[3]]

Einleitung,


DEr fuͤrnehmſte Theil der Rechen-Kunſt,
welcher inſonderheit in dem gemeinen
Leben gebrauchet wird, beſtehet darinn,
daß man die verſchiedenen Sorten, nach welchen
allerley Groͤſſen beſchrieben zu werden pflegen, ſich
bekannt mache und die Regeln der Rechen-Kunſt
bey denſelben anzubringen wiſſe. Dann eine jeg-
liche Groͤſſe wird entweder nach einer einzigen
Unitaͤt beſchrieben, oder nach mehr Unitaͤten;
der erſtere Fall kommt mit den obbeſchriebenen
Regeln voͤllig uͤberein, und erfordert keine be-
ſonderen Regeln; als wann von etlichen Gewich-
ten die Rede iſt, und man beſtimmet alle nach
Pfunden, ſo bedienet man ſich in dieſem Fall
einer einzigen Unitaͤt, welche 1 Pfund andeutet,
und zeigt an, wieviel ſolcher Unitaͤten in einem
jeglichen Gewichte enthalten ſind. Wann alſo
zum Exempel ein Gewicht 48 Pfund iſt und ein
anderes 30 Pfund, ſo kan ſo wohl die Addition
als die Subtraction ſolcher Gewichte gleicher geſtalt
angeſtellet werden, als wann nur die bloſſen
)( 2Zahlen
[4] Zahlen 48 und 30 vorhanden waͤren. Es pflegen
aber gemeiniglich die Gewichte und andere im
gemeinen Leben vorkommende Groͤſſen durch mehr
als einerley Unitaͤten ausgedruͤckt zu werden. Als
bey Beſchreibung der Gewichte pflegt man ſich
nicht nur der Pfunde allein, ſondern auch der
Lothe Quintlein und anderer Nahmen zu be-
dienen, von welchen verſchiedenen Nahmen und
Sorten eine jegliche fuͤr ſich als eine Unitaͤt be-
trachtet wird, ſo daß alſo bey dergleichen Aus-
druͤckungen ſo viel Unitaͤten gebraucht werden,
als ſolche Nahmen vorkommen. Alſo wann von
einem Gewichte geſagt wird, daß ſolches halte
23 Pfund 16 Loth 3 Quintl.
ſo verſteht man, daß erſtlich 23 ſolche Stuͤck oder
Unitaͤten vorhanden, deren jegliche ein Pfund
genennt wird: auſſer dieſen ſind hernach noch
16 andere Stuͤcke oder Unitaͤten da, deren jeg-
liche 1 Loth genennt wird. Und endlich ſind noch
drey ſolche Unitaͤten vorhanden, welche den Nah-
men Quintlein fuͤhren. Um ſich nun von einer
ſolchen Beſchreibung einen deutlichen Begriff zu
machen, ſo muß man einen deutlichen Begriff
haben von der Groͤſſe einer jeglichen Unitaͤt, welche
dabey vorkommt: als nehmlich bey dem gegebe-
nen Exempel muß man erſtlich wiſſen, wie groß
ein Gewicht iſt, welches ein Pfund genennet
wird, woraus man zugleich die Groͤſſe von 23
Pfunden erkennet. Zweytens muß man wiſſen,
wie groß ein Gewicht iſt, welches den Nahmen
eines
[5] eines Loths fuͤhret, und daher wird man begreif-
fen, wie ein groſſes Gewicht 16 Loth betragen.
Drittens muß auch die Groͤſſe eines Gewichts
bekannt ſeyn, welches ein Quintlein genennet
wird, damit man wiſſen koͤnne, wieviel drey
Quintlein austragen. Von dergleichen verſchie-
denen Sorten kan man nun eine gedoppelte Er-
kaͤntniß haben, davon die erſte nur in der Ver-
gleichung der verſchiedenen Sorten unter ſich be-
ſtehet, die andere aber die wahre Groͤſſe einer
jeglichen Sorte fuͤr ſich anzeigt. Bey der erſten
Art der Erkaͤntniß bekuͤmmert man ſich nicht um
die wahre Groͤſſe einer jeglichen Sorte an und
fuͤr ſich ſelbſt, ſondern man begnuͤgt ſich die
Verhaͤltniß der vorkommenden Sorten unter ſich
zu wiſſen. Hiezu iſt alſo in dem gegebenen Exem-
pel genug, wann man weiß, daß 32 Loth ein
Pfund, und 4 Quintl. ein Loth ausmachen.
Eine ſolche Erkaͤntniß iſt nicht nur fuͤr ſich ſehr
noͤthig, ſondern dienet auch fuͤrnehmlich zu der
anderen vollkommenen Erkaͤntniß. Dann wann
man die Vergleichung der verſchiedenen Sorten
ſchon weiß, ſo iſt genug um zur vollkommenen
Erkaͤntniß zu gelangen, daß man die wahre
Groͤſſe einer einzigen Sorte beſtimme: in dem
daraus zugleich die wahre Groͤſſe der uͤbrigen
Sorten erkannt wird. Die wahre Groͤſſe einer
ſolchen Sorte wird aber am bequemſten erkannt,
wann man wuͤrcklich ein auf das genauſte abge-
meſſenes Stuͤck von derſelben Sorte beſitzet, und
)( 3nach
[6] nach demſelben alle uͤbrige Sorten vergleichen
kan. Solche verſchiedenen Sorten werden nun
nicht nur bey den Gewichten, ſondern auch bey
den meiſten andern Arten von Ausmeſſungen ge-
braucht; dergleichen ſind die verſchiedenen Sor-
ten von Muͤntzen, von aller Gattungen Maaſſen,
die Eintheilung und Abmeſſung der Zeit und an-
dere dergleichen. Da nun ſo wohl die Einthei-
lung in verſchiedene Sorten als die Groͤſſe einer
Sorte fuͤr ſich ſelbſt etwas willkuͤrliches iſt, und
bloß allein auf dem Gutduͤnken derjenigen, wel-
che in einem jeglichen Land zuerſt ſolche verſchie-
dene Nahmen und Sorten eingefuͤhrt haben, be-
ruhet, ſo iſt leicht zu erachten, daß in verſchie-
denen Laͤndern ſo wohl die Eintheilung und Ver-
haͤltniß der verſchiedenen Sorten, als auch die
wahre Groͤſſe an ſich ſelbſt unterſchieden ſeyn
muͤſſe. Derohalben um den Anfaͤngern in
der Rechen-Kunſt einigen Begriff von den ver-
ſchiedenen Maaſſen, welche hin und wieder im
Gebrauch ſind, beyzubringen, ſo wollen wir hier
in dieſer Einleitung die fuͤrnehmſten Sorten,
nach welchen in den meiſten Reichen von Europa
gerechnet zu werden pflegt, anfuͤhren. Dieſe
Beſchreibung wird nicht nur zu deutlicher Ver-
ſtaͤndniß der nachfolgenden Exempel dienen, ſon-
dern wird auch den Anfaͤngern eine ziemliche Er-
laͤuterung von dem Commercio oder der Handel-
ſchaft, und den darinn vorkommenden Rech-
nungs-Fragen beybringen.


I. Punckt
[7]

I. Punckt
Von den Muͤntzen


und erſtlich im
Rußiſchen Reiche.


Die Nahmen der Muͤntzen nebſt ihrer Be-
deutung und Verhaͤltniß unter ſich ſind folgende.


  • 1. Rubl haͤlt 100 Copeken
  • 1. Poltin ‒ ‒ 50 Cop.
  • 1. Polupoltinnick ‒ 25 Cop.
  • 1. Griwen ‒ ‒ 10 Cop.
  • 1. Altin ‒ ‒ 3 Cop.
  • 1. Groſch ‒ ‒ 2 Cop.
  • 1. Copeken ‒ ‒ 2 Denuſchken
  • 1. Denuſchka ‒ ‒ 2 Poluſchken.

Jn Narva, Reval und Doͤrpt.


Auſſer der Rubl. und anderer Rußiſcher
Muͤntzen bedienet man ſich an dieſen Orten auch
der Reichs-Thaler und Weiſſen, welche mit den
Copeken folgende Verhaͤltniß haben.


  • 1. Reichs-Thaler haͤlt 80 Copeken
    • oder 64 Weiſſen
  • 4. Weiſſen ‒ 5 Copeken
  • 1. Reichs Thaler Courrent 65 Cop.
    • oder 52 Weiſſen
  • 1. Carolin Schwediſch 25 Copeken
    • oder 20 Weiſſen.

)( 4Jn
[8]

Jn Riga.


Da rechnet man nach Reichs-Thalern,
Gulden, Marken und Groſchen, welche unter
ſich nachfolgende Verhaͤltniß haben.


  • 1. Reichs-Thaler haͤlt 3 Gulden
    • oder 15 Mark
    • oder 90 Groſchen
  • 1. Gulden ‒ ‒ 5 Mark
    • oder 30 Groſchen
  • 1. Mark ‒ ‒ 6 Groſchen
    • oder 4 Ferding
  • 1. Ferding ‒ ‒ 1½ Groſchen.

Jn Amſterdam und gantz Holland.


Da bedienet man ſich entweder des Corrent
oder Banco Gelds, bey beyden iſt die Eintheilung
einerley, das Banco Geld aber wird gemeinig-
lich um 5 Pro Cento beſſer gehalten als das Cor-
rent
oder Caſſa Geld. Alſo


  • 1. Gulden haͤlt 20 Stuͤber
  • 1. Stuͤber ‒ ‒ 16 Pfenning Holl.
  • 1. Gulden haͤlt auch 40 Pfenning Vlaͤmiſch
    • oder Groot
  • 1. Stuͤber ‒ ‒ 2 Pfenning Vlaͤmiſch
  • 1. Pfenning Vlaͤmiſch 8 Pfenning Holl.
  • 1. Schilling Vlaͤmiſch 6 Stuͤber
    • oder 12 Pfenning Vlaͤmiſch

1. Reichs-
[9]
  • 1. Reichs-Thaler haͤlt 50 Stuͤber
    • oder 100 Pfennig Vlaͤmiſch
  • 1. Pfund Vlaͤmiſch 6 Gulden
    • oder 20 Schilling Vlaͤm.
    • oder 120 Stuͤber
  • 1. Stuͤber ‒ ‒ 8 Duiten
  • 1. Duite ‒ ‒ 2 Pfenning Holl.

Jn London und gantz Engelland.


Alda wird gerechnet in Pfund, Schilling
und Pfenning Sterling.


  • 1. Pfund Sterling haͤlt 20 Schilling Sterling
  • 1. Schilling Sterling 12 Pfenning Sterling
  • 1. Crone ‒ ‒ 5 Schilling Sterling
  • 1. Guinéc ‒ ‒ 21½ Schilling Sterling
  • 1. Grat ‒ ‒ 4 Pfenning Sterling
  • 1. Pfenning Sterling 4 Farding.

Jn Hamburg.


Hier wird auch nach zweyerley Geld gerech-
net, nehmlich nach Corrent und Banco Geld. Es
iſt aber das Banco Geld beſtaͤndig um 16 Pro
Cento
beſſer oder hoͤher als das Corrent Geld.
Die Geld Sorten nebſt derſelben Eintheilung
ſind folgende.


)( 51. Mark
[10]
  • 1. Mark haͤlt 16 Schilling Luͤbiſch
  • 1. Schilling Luͤbiſch 12 Pfenning Luͤbiſch
  • 1. Schilling Vlaͤmiſch 6 Schilling Luͤbiſch
  • 1. Thaler ‒ ‒ 3 Mark
  • 1. Wechſel Thaler 2 Mark
  • 1. Pfund Vlaͤmiſch 20 Schilling Vlaͤm.
    • oder 120 Schilling Luͤbiſch

Jn Luͤbeck.


Da iſt die Eintheilung der Muͤntz-Sorten
wie in Hamburg.


Jn Leipzig und gantz Sachſen und
Brandenburg.


Wird Buch gehalten in Thalern, guten
Groſchen und Pfenningen.


  • 1. Thaler haͤlt 24 gute Groſchen
  • 1. guter Groſchen ‒ 12 Pfenning
  • 1. Zwey Drittel Stuͤck 16 gute Groſchen
  • 1. Dreyer ‒ ‒ 3 Pfenning.

Jn Braunſchweig und Luͤneburg.


Wird Buch gehalten in Thalern, Ma-
rien-Groſchen und Pfenningen.


  • 1. Thaler haͤlt 36 Marien Groſchen
  • 1. Marien Groſchen 8 Pfenning
    • auch haͤlt
  • 1. Thaler ‒ 24 gute Groſchen
  • 1. guter Groſchen 1½ Marien Groſchen
    • oder 12 Pfenning.

Jn
[11]

Jn Bremen


Wird Buch gehalten in Thalern, Grooten
und Pfenningen.


  • 1. Thaler haͤlt 72 Groot
  • 1. Groot ‒ ‒ ‒ 4 Pfenning.

Jn Franckfurt am Main.


Wird Buch gehalten in Thalern, Kreu-
tzern und Pfenningen.


  • 1. Thaler haͤlt 90 Kreutzer
  • 1. Kreutzer ‒ ‒ 4 Pfenning
  • 1. Thaler iſt auch ‒ 1½ Gulden
  • 1. Gulden ‒ ‒ 60 Kreutzer
    • oder 15 Batzen
  • 1. Batzen ‒ ‒ 4 Kreutzer
    • oder 2 Albus
  • 1. Albus ‒ ‒ 2 Kreutzer
  • 1. Koͤpf-Stuͤck ‒ 20 Kreutzer
  • 1. Kayſer-Groſchen ‒ 3 Kreutzer.

Dieſes iſt das Corrent Geld, auſſer dem
bedienet man ſich des Wechſel-Gelds, welches
fingirt iſt und machen
100 Kreutzer Corrent ‒ 82 Wechſel Kreutzer.


Jn Breslau und Schleſien.


Wird Buch gehalten in Thalern, Silber-
oder Kayſer-Groſchen, ſo auch Schilling genennt
werden und Kreutzern.


1. Thaler
[12]
  • 1. Thaler haͤlt 30 Kayſer Groſchen
    oder Schilling
  • 1. Kayſer Groſchen ‒ 3 Kreutzer
  • 1. Kreutzer ‒ ‒ 4 Pfenning
  • 1. Kayſer Groſchen ‒ 4 Groͤſchel
  • 1. Groͤſchel ‒ ‒ 3 Pfenning.

Jn Wien, Nuͤrnberg, Augſpurg, Oeſter-
reich, Francken und Schwaben.


Wird Buch gehalten in Gulden, Kreutzer
und Pfenning.


  • 1. Gulden halt 60 Kreutzer
  • 1. Kreutzer ‒ ‒ 4 Pfenning
  • 1. Thaler ‒ ‒ 90 Kreutzer
  • 1. Gulden haͤlt auch 15 Batzen
  • 1. Batzen ‒ ‒ 4 Kreutzer
  • 1. Kayſer Groſchen ‒ 3 Kreutzer

Jn Dantzig, Koͤnigsberg und Preuſſen.


Da bedient man ſich folgender Muͤntz-Sor-
ten, welche Pollniſch genennt werden.


  • 1. Gulden haͤlt 30 Groſchen
  • 1. Thaler ‒ 3 Gulden
    • ‒ oder 90 Groſchen
  • 1. Groſchen ‒ 3 Schilling
  • 1. Schilling ‒ 6 Pfenning
  • 1. Timpf ‒ 18 Groſchen.

Jn
[13]

Jn Franckreich.


Wird nach Livres, Sols, und Deniers,
Tournois
gerechnet.


  • 1. Livre haͤlt 20 Sols
  • 1. Sols12 Deniers
  • 1. Ecu3 Liures
    • oder 60 Sols.

Jn Jtalien.


Rechnet man nach Scudi, Soldi und Denari.


  • 1. Scudo haͤlt 20 Soldi
  • 1. Soldi12 Denarii

Jn Daͤnnemarck.


Da gebraucht man nachfolgende Geld
Sorten.


  • 1. Thaler haͤlt 6 Marck
  • 1. Marck ‒ ‒ 16 Schilling
  • 1. Schilling ‒ 12 Pfenning
  • 1. Daͤniſche Crone ‒ 2 Marck Luͤbiſch
  • 1. Marck Luͤbiſch ‒ 2 Marck Daͤniſch.

Jn Schweden.


Wird theils Silber-Muͤntz, theils Kupfer-
Muͤntz gebraucht.


1. Thaler
[14]
  • 1. Thaler Silber Geld haͤlt 4 Marck Silber Geld
  • 1. Marck Silber Geld ‒ 8 Oer Silber Geld
  • 1. Kupfer Thaͤler ‒ 4 Marck Kupfer Geld
  • 1. Kupfer Marck ‒ 8 Oer Kupfer
  • 1. Silber Thaler ‒ 3 Kupfer Thaler

Kuͤrtze halben pflegt man die obgedachten
Nahmen der Muͤntz-Sorten durch folgende
Zeichen anzudeuten.


  • Rubl ‒ ‒
  • Griven ‒ ‒ Gr.
  • Copeken ‒ ‒ Cop.
  • Thaler ‒ ‒ Thl.
  • Reichs Thaler ‒ Rthl.
  • Gulden ‒ ‒ fl.
  • Stuͤber ‒ ‒ St.
  • Pfund ‒ ‒ L.
  • Schilling ‒ ‒ ß.

  • Pfenning
  • Denier
  • Denari

  • Marck ‒ ‒
  • Groſchen ‒ ‒ gl.
  • Gute Groſchen ‒ Ggl.
  • Kayſer Groſchen ‒ Kgl.
  • Marien Groſchen ‒ Mgl.
  • Kreutzer ‒ ‒ Xr.
  • Ducaten ‒ ‒ #
  • Ecu ‒ ‒

Item
[15]

Item die Benennungen dieſer Muͤntz-Sorten
wie folgt.


  • Corrent ‒ ‒ Cor.
  • Banco ‒ ‒ B°.
  • Vlaͤmiſch ‒ ‒ Vls.
  • Luͤbiſch ‒ ‒ Luͤb.
  • Sterling ‒ ‒ Sterl.

Hieraus erſieht man nun, nach was fuͤr
Muͤntz-Sorten in den meiſten Laͤndern Europae
das Geld berechnet wird: und hierinn beſtehet
die erſte Erkaͤnntniß der Muͤntzen, nehmlich die Ein-
theilung derſelben verſchiedenen Sorten. Zu einer
vollkommenen Erkaͤnntniß aber wird auſſer die-
ſem noch erfordert, daß man den wahren Werth
aller angefuͤhrten Muͤntz-Sorten anzuzeigen wiſſe;
welches nicht fuͤglicher geſchehen kan, als wann
man den Werth einer jeglichen Sorte nach einer
uns ſchon bekannten und bey uns uͤblichen Muͤntze
beſtimmt. Wann wir nehmlich voraus ſetzen,
daß man einen hinlaͤnglichen Begriff von dem
Werth eines Copeken hat, ſo wird man einen
eben ſo deutlichen Begriff von einer jeglichen an-
derwerts uͤblichen Muͤntz-Sorte erhalten, wann
man erkennt, wieviel dieſelben an Copeken aus-
tragen. Weilen aber bey dem Werth der Muͤn-
tzen allenthalben ſehr viel auf dem Gutduͤncken
der Menſchen beruhet, ſo kan eine ſolche Ver-
gleichung nicht ſo genau angeſtellet werden; uͤber
das
[16] das macht auch die Handelſchaft hierinn oͤfters
groſſe Veraͤnderungen, als worinn die Veraͤn-
derlichkeit des Wechſel-Courſes beſtehet. Allhier
wird nehmlich bald ein Rubl mit mehr als 50
Stuͤber Hollaͤndiſch Corrent Geld, bald mit we-
niger gleich geſchaͤtzet; ſo daß in dieſer Verglei-
chung nichts feſtes geſetzt werden kan. Um aber
doch einiger maſſen einen Begriff von der Ver-
haͤltniß der Muͤntzen unter ſich zu erhalten, ſo
erwehlet man hiezu einen mitleren Preiß, welches
das Pary genennet wird: und nach ſolchem kan
man die verlangte Vergleichung anſtellen. Nur
muß man ſich die daher flieſſenden Verhaͤltniſſe
nicht als etwas feſtes und beſtaͤndiges vorſtellen,
ſondern immer dieſen Umſtand dabey bemercken,
daß der wahre Werth der Muͤntzen bald hoͤher
bald nidriger zu ſtehen kommt als das Pary an-
zeigt. Auf ſolchen Fuß haben wir alſo die nach-
folgende Vergleichung der obangefuͤhrten Muͤntzen
mit dem hieſigen Geld angeſtellt.


Jn Narva, Reval, Doͤrpt.


Der an dieſen Orten uͤblichen Muͤntzen iſt
ſchon oben die Vergleichung mit Copeken ange-
fuͤhret worden, nehmlich es haͤlt


  • 1. Rthl. ‒ 80 Copeken
  • 1. Rthl. Corrent 65
  • 1. Carolin Schwediſch 25
  • 1. Weiſſe ‒ 1¼.

Rigiſche
[17]

Rigiſche Muͤntz.


  • 1. Rthl. Albert 105 Cop.
  • 1. Gulden ‒ 35
  • 1. Marck ‒ 7
  • 1. Groſchen ‒ 1⅙
  • 1. Ferding ‒ 1¾.

Hollaͤndiſches Corrent Geld.


  • 1. Ducaten ‒ 210 Cop.
  • 1. Rthl. ‒ 100
  • 1. Gulden ‒ 40
  • 1. Stuͤber ‒ 2
  • 1. Pfenning Holl. ⅛
  • 1. Pfund Vls. 240
  • 1. Schilling Vls. 12
  • 1. Pfenning Vls. 1

Das BancoGeld iſt am Preiß
5 Pro Centohoͤher alsCorrent
und alſo haͤlt.


  • 1. Rthl. 105 Copeken
  • 1. Pfund Vls. 252
  • 1. Schilling Vls. 12⅗.

Engliſches Geld.


  • 1. Pfund Sterl. 440 Cop.
  • 1. Schilling Sterl. 22
  • 1. Pfenning Sterl. 1⅚

)( )(1. Guinéc
[18]
  • 1. Guinéc ‒ 473 Cop.
  • 1. Crone ‒ 110
  • 1. Grat ‒ 7⅓.

Hamburger CorrentGeld.


  • 1. Thl. ‒ ‒ 90 Cop.
  • 1. Mark ‒ ‒ 30
  • 1. Schilling Luͤb. ‒ 1⅞
  • 1. Schilling Vls. ‒ 11¼
  • 1. Wechſel Thlr. ‒ 60
  • 1. Pfund Vls. ‒ 225.

Hamburger BancoGeld.


  • 1. Thl. 104½ Cop.
  • 1. Mark 34⅚.

Saͤchſiſch und Brandenburgiſch Geld.


  • 1. Thl. ‒ ‒ 78 Cop.
  • 1. Zwey Drittel Stuͤck 52
  • 1. Ggl. ‒ ‒ 3¼.

Braunſchweigiſch Geld.


  • 1. Thl. ‒ ‒ 78 Cop.
  • 1. Mgl. ‒ ‒ 2⅙.

Bremiſch Geld.


  • 1. Thl. ‒ ‒ 78 Cop.
  • 1. Groot ‒ ‒ 3\frac{1}{12}.

Jn
[19]

Jn Franckfurt am Main, und gantz
Ober-Teutſchland, auch der Schweitz.


  • 1. Thaler ‒ 75 Cop.
  • 1. Gulden ‒ 50
  • 1. Batzen ‒ 3⅓
  • 1. Kayſer Groſchen 2½.

Jn Dantzig, Koͤnigsberg und Preuſſen.


  • 1. Thl. ‒ ‒ 78 Cop.
  • 1. Gulden Polln. ‒ 26
  • 1. Groſchen ‒ ‒ \frac{13}{15}
  • 1. Timpf ‒ ‒ 15⅗.

Frantzoͤſiſches Geld.


  • 1. Ecû ‒ ‒ 60 Cop.
  • 1. Livre ‒ ‒ 20
  • 1. Sol ‒ ‒ 1
  • 1. Alter Louis d’ or ‒ 375
  • 1. Neuer Louis d’ or ‒ 448
  • 1. Louis blanc ‒ 102

Jtaliaͤniſch Geld.


  • 1. Venetianiſcher Duc. di Banco 90 Cop.

  • 1. Pezza d’ otto de 6 Lire
  • oder 1 Scudo

  • 1. Lire Corrent ‒ 15⅔.

)( )( 2Daͤniſch
[20]

Daͤniſch Geld.


  • 1. Thlr. ‒ ‒ 90 Cop.
  • 1. Mark ‒ ‒ 15
  • 1. Schilling ‒ ‒ \frac{15}{16}
  • 1. Daͤniſche Crone ‒ 30

Schwediſch Geld.


  • 1. Kupfer Geld ‒ 12 Cop.
  • 1. Kupfer Mark ‒ 3
  • 1. Silber Thaler ‒ 36
  • 1. Silber Mark ‒ 9
  • 1. Oer Silber Geld 1⅙
  • 1. Oer Kupfer Geld ⅜.

Spaniſch Geld.


  • 1. Marevedis ‒ \frac{7}{25} Cop
    • oder
  • 25. Marevedis ‒ 7
  • 1. Real ‒ 9\frac{13}{25}
  • 1. Peſo d’ otto ‒ 95⅕
  • 1. Piſtole ‒ 380⅘.

Portugieſiſch Geld.


  • 1. Cruſado von 400 Rees 48 Cop.
  • 1. Marquirter Cruſado 60
  • 1. Piſtole ‒ 360
  • 1. Patacon ‒ 72
  • 1. Peſo d’ otto d’ Espagne 90
  • 1. Teſton ‒ 12
  • 1. Real ‒ 4⅘
  • 1. Rees ‒ \frac{3}{25}.

II. Punckt.
[21]

II. Punckt.
Von den Gewichten.


Die Gewichte koͤnnen ſehr fuͤglich in zwey
Claſſon abgetheilet werden, davon die erſte die
groſſen Gewichte in ſich begreifft, nach welchen
groſſe Laͤſten abgewogen zu werden pflegen: zur
anderen Claſſe aber gehoͤren die kleineren Ge-
wichte, welcher man ſich bey Abwaͤgung kleine-
rer Sachen bedienet; der Unterſcheid aber zwi-
ſchen beyden kan ſo feſt geſetzet werden, daß bey
dem groſſen Gewichte das Pfund die kleinſte
Sorte, bey den kleinen Gewichte aber die groͤſte
Sorte ausmacht. Beyde Arten aber ſind ſo
wohl den Benennungen als der Groͤſſe und Ein-
theilung nach ſo wohl in verſchiedenen Laͤndern
als auch in Anſehung der verſchiedenen Waaren,
wozu ſolche gebraucht werden, ſehr unterſchieden.
Wir wollen demnach die fuͤrnemſten verſchiedenen
Gewichs-Sorten, welche ſo wohl in verſchiede-
nen Reichen als bey Abwaͤgung verſchiedener
Waaren im Schwang ſind hier anfuͤhren.


Von den Gewichten im Rußiſchen
Reiche.


Allhier bedienet man ſich auſſer den Apothe-
ken folgender Gewichs-Sorten.


  • 1. Berkowitz haͤlt 10 Pud
  • 1. Pud ‒ 40 Pfund
  • 1. Pfund ‒ 32 Loth

)( )( 3oder
[22]

oder


  • 1. Pfund ‒ 96 Solotnick
  • 1. Loth ‒ 3 Solotnick.

Kleinere Gewichte als 1 Solotnick werden
durch Bruͤche eines Solotnicks angedeutet als
½ Solotn. ¼ Solotn. ⅛ Solotn. und ſo fort.


Von den Gewichten in Eſt- und Liefland.


  • 1. Laſt haͤlt 12 Schiff Pfund
  • 1. Schiff Pfund 20 Ließ Pfund
    • oder 4 Loof
  • 1. Loof ‒ 5 Ließ Pfund
  • 1. Ließ Pfund 20 Pfund
  • 1. Pfund ‒ 16 Unzen
    • oder 32 Loth
  • 1. Unze ‒ 2 Loth
  • 1. Loth ‒ 4 Quintlein
  • 1. Centner haͤlt 120 Pfund
  • 1. Tonne ‒ 240 Pfund.

Von dem Hollaͤndiſchen Gewichte.


  • 1. Schiff Pfund haͤlt 20 Ließ Pfund
  • 1. Ließ Pfund ‒ 15 Pfund
  • 1. Stein ‒ 8 Pfund
  • 1. Pfund ‒ 2 Mark
    • oder 16 Unzen
    • oder 32 Loth
  • 1. Mark ‒ 8 Unzen
    • oder 16 Loth

1. Unze
[23]
  • 1. Unze ‒ 2 Loth
    • oder 20 Engels
  • 1. Loth ‒ 10 Engels
  • 1. Engel ‒ 32 Aß.

Groſſe Laſten pflegen an den meiſten Orten
nach Centnern oder Quintalen abgewogen zu wer-
den, welche nicht allenthalben eine gleiche An-
zahl Pfund halten. Dem Nahmen nach ſollten
zwar 100 Pfund einen Centner ausmachen, al-
lein an verſchiedenen Orten werden bald 105 ℔,
bald 110 ℔, bald 112 ℔, bald 120 ℔ auf
einen Centner gerechnet; welche Ungleichheit
theils von alter Gewohnheit theils von den un-
gleichen Pfunden herruͤhret; weswegen faſt an
einem jeglichen Orte ein beſonderer Centner ge-
funden wird. Wir wollen uns demnach nur zu
den kleineren Gewichten allein wenden, unter
welchen das Pfund das groͤſte Maaß zu ſeyn
pflegt, und die fuͤrnehmſten Eintheilungen, ſo
im Gebrauche ſind, beſchreiben.


Eintheilung des Nuͤrnberger Pfunds, welches
in den weiſten Theilen Teutſchlands bey
Abwaͤgung grober Waaren uͤblich iſt.


  • 1. Pfund haͤlt 2 Mark
    • oder 16 Unzen
    • oder 32 Loth
  • 1. Loth ‒ 4 Quintl.
  • 1. Quintl. ‒ 4 Pfenning
  • 1. Pfenning ‒ 4 Heller.

)( )( 4Ein-
[24]

Eintheilung des Coͤllniſchen Pfunds, welches
zu feinen Waaren abzuwaͤgen gebraucht
wird; und inſonderheit bey dem
Silber uͤblich iſt.


  • 1. Pfund haͤlt 2 Mark
    • oder 16 Unzen
  • 1. Mark ‒ 8 Unzen
  • 1. Unze ‒ 2 Loth
    • oder 8 Quintl.
  • 1. Loth ‒ 4 Quintl.
  • 1. Quintl. ‒ 4 Pfenning
  • 1. Pfenning ‒ 15 Gran.

An einigen Orten pflegt auch die Coͤllniſche
Unze in Engels abgetheilt zu werden, dergleichen
im Hollaͤndiſchen Gewichte vorkommen, weilen
aber die Coͤllniſche Unze um den 20ſten Theil
kleiner iſt als die Hollaͤndiſche Unze, ſo haͤlt


  • 1. Coͤllniſche Unze ‒ 19 Engel
  • 1. Engel ‒ ‒ 32 Aß.

Die Eintheilung des Troſiſchen Pfunds,
welches in Engelland gebraucht wird.


  • 1. Pfund haͤlt 12 Unzen
  • 1. Unze ‒ 20 Penny Gewicht
  • 1. Penny24 Gran.

Jn
[25]

Jn Franckreich aber wird dieſes Pfund
ſolcher geſtalt eingetheilet.


  • 1. Pfund haͤlt 2 Mark
    • oder 16 Unzen
  • 1. Mark ‒ 8 Unzen
  • 1. Unze ‒ 8 Groſſ
  • 1. Groſſ3 Denier
  • 1. Denier24 Grain
  • 1. Grain24 Garob oder primes
  • 1. Garob oder Prime 24 Seconds
  • 1. Second24 Terties oder
    • Malloques.

Jn Engelland wird zu groben Waaren das
Avoir du Poids Gewicht gebraucht, davon
dieſe Eintheilung uͤblich iſt.


  • 1. Tonne haͤlt 20 Centner
  • 1. Centner ‒ 112 Pfund
  • 1. Pfund ‒ 16 Unzen
  • 1. Unze ‒ 8 Drams
  • 1. Dram3 Scrupel.

Jn Sachſen bedienet man ſich auch dieſer
Eintheilung.


  • 1. Pfund ‒ 2 Mark
  • 1. Mark ‒ 8 Unzen
    • oder 16 Loth
    • oder 24 Karat

)( )( 51. Unze
[26]
  • 1. Unze ‒ 3 Karat
  • 1. Karat4 Gran
  • 1. Gran3 grän
  • 1. Loth ‒ 18 grän.

Eintheilung des Apotheker Pfunds, wie ſolche
an den meiſten Orten Europæ gebrauchlich iſt.


  • 1. Pfund haͤlt 12 Unzen
  • 1. Unze ‒ 8 Drachmas
  • 1. Drachma3 Scrupel
  • 1. Scrupel20 Gran.

Und dieſe Nahmen pflegen durch folgende
Zeichen angezeigt zu werden.


  • Pfund ‒ ℔
  • Mark ‒
  • Unze ‒ ℥
  • Drachma ‒ ℨ
  • Scrupel ‒ ℈
  • Grangr.

Bey der Silber-Probe bedienet man ſich folgen-
der Eintheilung in Teutſchland.


  • 1 Mark in 16 Loth
  • 1 Loth in 18 grän.

Jn Franckreich aber.


  • 1 Mark in 12 Denier
  • 1 Denier in 24 Gran.

Bey
[27]

Bey Probirung des Golds aber pflegt man
einzutheilen.


  • Die Mark in 24 Karat oder Krat
  • 1 Karat in 12 Gran.

Von der Gewichts-Vergleichung.


Es findet ſich in den Gewichten ein ſolcher
Unterſcheid, daß man faſt in einen jeden Statt
ein ſonderbares Pfund antrifft: wodurch in dem
Commercio eine groſſe Verwirrung entſtehen kan,
wann man die an verſchiedenen Orten uͤblichen
Pfunde nicht unter ſich vergleichen kan. Um aber
die wahre Groͤſſe eines Pfunds, wie ſolches an
einem jeglichen Orte im Gebrauche iſt zu beſtim-
men, ſo muß man ein Gewicht fuͤr bekant anneh-
men und nach demſelben alle uͤbrige abmeſſen und
beſchreiben. Wir wollen allhier das Coͤllniſche
Gewicht zum Grunde legen, als welches in gantz
Teutſchland bey Abwaͤgung des Silbers und
Golds im Gebrauche iſt, und anzeigen wie ſich
die Pfunde von den fuͤrnehmſten Orten in Europa
zu demſelben verhalten. Zu dieſem Ende theilen
wir alſo, wie vorher gemeldet, das Coͤllniſche Pf[.]
in 32 Loth, das Loth in 4 Quintl. ein Quintl. fer-
ner in 4 ₰ oder Pfenninge Gewicht, und 1 ₰
noch weiter in 15 Gran. Nach dieſem Gewichte
iſt nun nachfolgende Tabelle eingerichtet, aus wel-
cher zu ſehen, wieviel ein jegliches darinn ſpeci-
ficir
tes Pfund nach dieſem Gewichte wiegt.


Ein
[28]
[29]
[[30]][]

Zweyter Theil
von den
SPECIEBVS
mit benannten Zahlen.


[][[1]]

Cap. I.
Von derReſolutionundReduction.


1.


JN derReſolutionundReductionwer-
den ſolche
Quantitaͤten betrachtet,
welche durch verſchiedene Sorten
pflegen ausgemeſſen zu werden,
und lehret die
Reſolutioninsgemein
groͤſſere Sorten in kleinere, die
Reductionaber
kleinere Sorten in groͤſſere verwandeln.


Da wir in dem erſten Theil dieſer Arithme-
tic
die Zahlen uͤberhaupt ohne gewiſſe Benennun-
gen derſelben betrachtet, und die Operationen ſo
wohl in gantzen als Bruͤchen ausgefuͤhrt haben,
ſo folget anjetzo, daß wir den Gebrauch dieſer
Operationen auf alle in dem gemeinen Weſen
gebraͤuchliche Arten zu zehlen anzeigen. Vor al-
len Dingen iſt nun zu mercken, daß alle Sachen,
welche man durch Zahlen ausdruͤckt, entweder
nach eintzelen Stuͤcken gezehlet, oder dazu ver-
Aſchiedene
[2] ſchiedene Sorten von Maſſen gebraucht werden.
Wann nach eintzelen Stuͤcken gezehlet wird, ſo
ſind die obbeſchriebenen Operationen hinlaͤnglich,
und iſt keine beſondere Anleitung dazu noͤthig.
Alſo wann alles Geld nach einerley Muͤntz-Sor-
ten als Copeken gezehlet werden ſollte, ſo wuͤrde
es keine Schwierigkeiten haben, verſchiedene
Anzahlen von Copeken entweder zu addiren oder
von einander zu ſubtrahiren, ingleichem auch
eine gegebene Zahl von Copeken zu multipliciren
oder zu diuidiren. Eine gleiche Bewandnuͤß
wuͤrde es auch mit den Gewichten haben, wann
man ſich in Ausdruͤckung derſelben nur einerley
Sorten als Pfunde bedienen ſollte: und dieſes iſt
von allen Gattungen Maaſſen zu verſtehen, wann
beſtaͤndig durch die Unitaͤt 1 einerley Maaß an-
gedeutet wird. Es iſt aber bey allen Rechnun-
gen ſehr gebraͤuchlich, daß einerley Quantitaͤten
durch verſchiedene Sorten ausgedruͤckt werden:
alſo wird das Geld allhier nach Rubeln, Gri-
ven, Copeken und Poluſchken; das Gewicht
nach Puden, Pfunden, Lothen und Solomiken;
die Zeit nach Jahren, Monathen, Wochen,
Tagen, Stunden, Minuten und Secunden be-
ſchrieben. Wann man alſo ſagt, daß ein Ge-
wicht halte 15 Pud, 27 Pfund, 16 Loth
und 2 Solotnick, ſo hat die Unitaͤt in ſolcher
Beſchreibung nicht einerley Bedeutung; ſondern
in der Zahl 15 bedeutet 1 ein Pud, in der
Zahl 27 iſt 1 ein Pfund, in der Zahl 16 ein
Loth
[3] Loth und in 2 ein Solotnick. Wann nun ſolche
Quantitaͤten vorkommen, welche nach verſchiede-
nen Maaß-Sorten ausgemeſſen und beſchrieben
werden, ſo werden beſondere Regeln erfordert
die Arithmetiſchen Operationen mit denſelben an-
zuſtellen. Es iſt aber vor allen Dingen noͤthig,
daß man die Verhaͤltniß der verſchiedenen Sor-
ten, nach welchen eine Sach gezehlet wird,
wiſſe und unter ſich vergleichen koͤnne; als um
einen deutlichen Begriff von dem angefuͤhrten
Gewicht von 15 Pud, 27 Pfund, 16 Loth
und 2 Solotnick zu haben, muß man wiſſen,
wieviel Pfund erſtlich ein Pud, zweytens wie-
viel Loth ein Pfund, und drittens wieviel So-
lotnick ein Loth in ſich begreiffe. Und dieſe Ver-
haͤltniß muß alſo bey allen dergleichen vorfallen-
den Rechnungen entweder bekant ſeyn, oder an-
gezeiget werden. Da nun unſer Vorhaben iſt,
die Arithmetiſchen Operationen mit ſolchen Quan-
tit
aͤten, welche nach verſchiedenen Sorten von
Maaſſen beſchrieben werden, anzuſtellen; ſo iſt
noͤthig, daß wir vorher von ſolchen verſchiedenen
Sorten uͤberhaupt handeln, und anzeigen, wie
dergleichen Ausdruͤckungen auf vielerley Art ver-
wandelt werden koͤnnen. Solche vorlaͤuffige
Operationen ſind demnach die Reſolution und Re-
duction,
deren jene lehret, wie man eine nach
vielerley Sorten beſchriebene Quantitaͤt unter
eine Sorte bringen, und ausdruͤcken ſoll. Jn der
Reduction aber wird gewieſen, wie man eine
A 2durch
[4] durch einerley Sorte ausgedruͤckte Quantitaͤt wie-
derum nach verſchiedenen Sorten auf gewoͤhnli-
che Art beſchreiben ſoll. Jnſonderheit aber gehet
die Reſolution dahin, wie groͤſſere und verſchie-
dene Sorten in kleinere und einerley Sorten ver-
wandelt werden ſollen. Der Endzweck dieſer Ope-
ration
aber iſt zweyfach; dann erſtlich erhaͤlt man
dadurch, daß die verſchiedenen Benennungen ge-
hoben und auf einerley Nahmen oder Sorten ge-
bracht, und ſolchergeſtalt als ſimple Zahlen
tractirt werden koͤnnen. Hernach bedient man
ſich auch der Reſolution um Bruͤche ſo viel als
moͤglich in der Rechnung zu vermeiden, und des-
wegen pflegt man die kleinſte Sorte zu erwehlen,
und darein die groͤſſeren Sorten zu verwandeln.
Dann wann uns zum Exempel ein Gewicht vor-
gelegt worden, welches 12 Pud, 10 Pfund, 22
Loth und 1 Solotnick gewogen; ſo koͤnnen dieſe
verſchiedenen Sorten auf mehr als eine Weiſe
unter einerley Nahmen gebracht werden; dann
erſtlich kan ich das gantze Gewicht nur allein nach
Puden durch Huͤlfe der Bruͤche ausdrucken, und
ſagen, daß dieſes Gewicht halte 12\frac{1027}{3840} Pud;
wobey der Nahme Pud allein vorkommt. Her-
nach kan eben dieſes Gewicht nach Pfunden be-
ſchrieben werden, und wird ſeyn 490\frac{67}{96} Pfund.
Drittens kan auch dieſe Schwehre dieſes Ge-
wichts nach Lothen angezeigt werden, da daſſelbe
dann halten wird 15702⅓ Loth. Wann man
endlich wiſſen will, wieviel Solotnick dieſes Ge-
wicht
[5] wicht enthalte, ſo findt man 47107 Solotnick.
Wann man alſo nur verlangt dieſes vorgegebene
Gewicht in einerley Sorte ausgedruckt zu haben,
ſo kan ſolches entweder nach Puden, oder Pfun-
den oder Lothen oder Solotnicken geſchehen; wann
man aber zugleich eine gantze Zahl ohne Bruͤche
verlangt, ſo muß ſolches in der kleinſten Sorte,
welche vorkommt, nehmlich in Solotnicken geſche-
hen. Dieſen Endzweck alſo zu erhalten, wollen
wir erſtlich anzeigen, wie groͤſſere Sorten in klei-
nere verwandelt werden koͤnnen. Hernach wollen
wir doch auch die Regeln vorbringen, vermittelſt
welcher eine beſchriebene Quantitaͤt auf einerley
Sorte, ſo nicht die kleinſte iſt, gebracht werden
kan: als worauf die Wechſel Rechnung beruhet,
darinn Muͤntz-Sorten von verſchiedenen Landen
unter ſich verglichen, und nach einer beliebigen
Art ausgedruͤckt werden. Wann aber eine ſolche
Quantitaͤt, welche man nach verſchiedenen Sor-
ten auszuſprechen pflegt, in einerley etwa groͤſſe-
ren oder kleineren Sorten ausgedruͤckt wird, mit
oder ohne Bruͤche, ſo lehret die Reduction, wie
man daraus hinwiedexum dieſelbe Quantitaͤt nach
verſchiedenen Sorten auf gewoͤhnliche Art anzei-
gen ſoll.


2.)


Wann man eine groͤſſere Sorte in
eine kleinere verwandeln will, ſo ſehe man
wieviel Stuͤcke von der kleineren Sorte in
einem Stuͤcke der groͤſſeren enthalten ſind:
und mit dieſer Zahl
multiplicire man die An-
A 3zahl
[6]zahl der Stuͤcke von der groͤſſeren Sorte, ſo
wird das
Productdie verlangte Zahl der Stuͤ-
cke nach der kleineren Sorte anzeigen.


Um dieſe Regel zu erklaͤren, ſo laßt uns ſe-
tzen, es ſollen 15 Pfund in Loth verwandelt,
oder angezeigt werden, wieviel Loth an Gewicht
eben ſo viel betragen als 15 Pfund. Wir haben
alſo 15 Pfund, welche in Loth verwandelt werden
ſollen, und deswegen ſehen wir erſtlich wieviel
Loth ein Pfund in ſich begreifft. Nun wiſſen
wir aus dem Gebrauch, daß 32 Loth auf ein
Pfund gehen, und multipliciren alſo nach An-
weiſung der gegebenen Regel die vorgegebene An-
zahl Pfund nehmlich 15 mit 32. Das Product
nehmlich 480 zeigt uns alsdann die verlangte An-
zahl von Lothen; und ſagen alſo, daß 480 Loth
eben ſo viel iſt als 15 Pfund. Der Grund dieſer
Regel iſt leicht aus dieſem Exempel einzuſehen:
dann da ein Pfund 32 Loth in ſich enthaͤlt, ſo
ſo ſind 2 Pfund ſo viel als 2 mal 32 Loth, und
3 Pfund ſo viel als 3 mal 32 Loth, und 4 Pfund
ſo viel als 4 mal 32 Loth und ſo weiter. Hier-
aus werden alſo 15 Pfund ſo viel ſeyn als 15 mal
32 Loth; woraus folgt, daß man, um zu finden
wieviel Loth in 15 Pfunden enthalten ſind, die
Anzahl der Pfunden nehmlich 15 mit 32 als der
Anzahl der Lothe, welche auf ein Pfund gehen,
multipliciren muͤſſe. Dieſe Regel erſtrecket ſich
nun gleichergeſtalt auf alle andere Gattungen von
groͤſſeren und kleineren Sorten, und koͤnnen ver-
mittelſt
[7] mittelſt derſelben nachfolgende Aufgaben leicht
ausgerechnet werden.


I.

Wieviel Copeken betragen 351 Nubl.


Antw. Da ein Rubl. 100 Cop. haͤlt
ſo multiplicire man 351 mit 100: das Pro-
duct
35100 gibt die Anzahl der Copeken, ſo
351 Rubl. ausmachen.


II.

Jn Teutſchland werden 60 Kreutzer auf ei-
nen Gulden gerechnet; nun fragts ſich wie-
viel Kreutzer 128 Gulden halten.


Antw. Da ein Gulden 60 Kreutzer aus-
macht, ſo multiplicire man die vorgegebene
Zahl der Gulden nehmlich 128 mit 60: und
das Product nehmlich 7680 weiſet die geſuch-
te Anzahl Kreutzer.


III.

Es wird gefragt wieviel Buͤcher Papier in
15 Rieß enthalten ſind, das Rieß zu 20
Buͤchern gerechnet.


Antw. Um dieſes zu finden muß man 15
mit 20 muitipliciren, ſo wird das Product
300 die Anzahl der Buͤcher Papier geben,
welche in 15 Rieſſen begriffen ſind.


IV.

Wieviel Monathe ſind ſeit der Geburth
Chriſti bis zu Anfang des Jahrs 1740
verfloſſen.


Antw. Seit der Chriſti Geburth bis zum
Anfang des 1740ſten Jahrs ſind 1739
Jahre verfloſſen, da uun ein Jahr 12 Mo-
nath haͤlt, ſo multiplicire man 1739 mit 12;
das Product welches gefunden wird 20868,
A 4zeigt
[8] zeigt die geſuchte Zahl der Monathe, welche
in 1739 Jahren verfloſſen.


Dieſe Regel findet auch Statt, wann ein
Stuͤck der groͤſſeren Sorte nicht eine gantze Zahl
Stuͤcke von der kleinern Sorte in ſich begreifft:
ſondern eine gewiſſe Zahl nebſt einem Bruͤ-
che. Jn ſolchen Faͤllen hat man alſo gleich-
fals die gegebene Zahl von der groͤſſeren Sorte
mit der Anzahl der Stuͤcke der kleineren Sorte,
welche ein Stuͤck der groͤſſeren Sorte in ſich ent-
haͤlt, nach den Regeln der Bruͤche zu multiplici-
ren: wie aus nachfolgenden Exempeln deutlicher
erhellt.


V.

Es wird gefragt wieviel die Summ von 561
Rubl. an Altinen betrage?


Antw. Da ein Rubl. in ſich haͤlt 33⅓ Al-
tin, ſo muß man die vorgegebene Anzahl
Rubl. nehmlich 561 mit 33⅓ multipliciren
wie folgt.

VI. Es
[9]
VI.

Es wird gefragt wieviel Tage in 36 Jahren
verflieſſen, nach dem alten Julianifchen
Calender?


Antw. Auf ein Jahr werden in dem Ju-
lianiſchen Calender gerechnet 365¼ Tage;
durch dieſe Zahl muß man alſo 36 multipli-
ci
ren.

VII.

Wieviel Hollaͤndiſche Stuͤber machen 1320
Rubl. wann nach dem Wexel ein Rubel
48¾ Stuͤber betraͤgt?


Antw. Da ein Rubel 48¾ Stuͤber gilt,
ſo multiplicire man die gegebene Anzahl
Rubel, nehmlich 1320 mit 48¾ wie folgt.

A 5Wann
[10]

Wann auch die Anzahl der Stuͤcke von der
groͤſſeren Sorte, welche in eine kleinere Sorte
verwandelt werden ſoll, ein gebrochene Zahl iſt,
ſo behaͤlt die gegebene Regel nichts deſtoweniger
Platz, wie aus nachfolgenden Exempeln zu
erſehen.


VIII.

Man verlangt zu wiſſen, wieviel 16⅗ Rubl.
an Copeken betragen?


Antw. Weilen 1 Rubl 100 Copeken
enthaͤlt, ſo multiplicire man die gegebene
Anzahl Rubl. nehmlich 16⅗ mit 100, da
dann das Product 1660 die verlangte Anzah.
Copeken anzeigt.


IX.

Jemand hat \frac{8}{9} Pfund Pfeffer, und wollte
gerne wiſſen, wieviel dieſes Gewicht an So-
lotnicken betrage?


Antw. Da ein Pfund 96 Solotnick aus-
macht, ſo multiplicire man die gegebenen \frac{8}{9}
Pfund mit 96. Das Product, ſo gefun-
den wird 85⅓ zeiget die verlangte Anzahl
Solotnick an.


X.

Jemand will durch Wexel nach Holland
uͤbermachen 832⅝ Rubl; nach dem Wexel
aber gibt ein Rubl 49¼ Stuͤber; wieviel
Stuͤber muͤſſen ihm in Holland gez hlet
werden?


Antw.
[11]

Antw. Da ein Rubl 49¼ Stuͤber aus-
traͤgt, ſo wird man finden wieviel Stuͤber
die vorgelegte Summ von 832⅝ Rubl aus-
machen, wann man 832⅝ durch 49¼ multiplicirt.

3.)


Wann verſchiedene Sorten vorkom-
men, durch welche eine
Quantitaͤt beſchrieben
wird, ſo kan dieſelbe folgender geſtalt in
der kleinſten Sorte ausgedruͤcket werden.
Man
reducirt erſtlich die groͤſte Sorte auf
die naͤchſtfolgende kleinere Sorte, und thut
dazu die Stuͤcke von dieſer Sorte, welche vor-
kommen. Dieſe Summ verwandelt man
gleichergeſtalt in die folgende kleinere Sorte
und thut wiederum hinzu, was von derſel-
ben Sorte vorhanden iſt. Und dieſe
Opera-
tion
wiederholet man ſo oft, bis man auf
die kleinſte verlangte Sorte kommt.


Der Grund dieſer Operation iſt von ſich
ſelbſt ſo klar, daß kein Beweiß vonnoͤthen iſt.
Wir
[12] Wir wollen derohalben um den Gebrauch und
Nutzen derſelben deutlich vor die Augen zu legen,
einige hieher gehoͤrige Exempel anfuͤhren.


I.

Man verlangt zu wiſſen, wieviel 5 Pud,
18 Pfund, 20 Loth und 2 Solotnick in al-
lem an Solotnicken austragen?


Antw. Man nehme erſtlich die groͤſte
Sorte nehmlich die Pude, deren 5 vorhanden
ſind, und bringe dieſelben auf Pfunde, ein
Pud zu 40 ℔ gerechnet, ſo kommen 200
Pfund heraus. Es ſind aber 18 Pfund vor-
handen, und alſo haben wir, Pud und Pfund
zuſammen genommen, 218 Pfund. Dieſe
Pfund bringe man ferner zu Lothen, oder
multiplicire mit 32, ſo bekommt man 6976
Loth, hiezu die gegebenen 20 Loth gethan geben
6996 Loth. Dieſe Loth bringe man endlich
auf Solotnick, 3 Solotnick auf ein Loth ge-
rechnet, ſo bekommt man 20988 Solotnick,
hiezu die zwey gegebenen Solotnick gethan, be-
kommt man 20990 Solotnick, welches eben
ſo viel iſt als 5 Pud, 18 Pfund, 20 Loth
und 2 Solotnick. Die gantze Operation aber
iſt wie folgt.


5 Pud,
[13]

Um die Rechnung abzukuͤrtzen, kan man
ſich nach den Umſtaͤnden vielerley Vortheile be-
dienen, welche durch muͤndliche Unterrichtung
leichter gewieſen werden koͤnnen. Als um die 2
letzten Solotnick zu addiren, waͤre nicht noͤthig
geweſen eine neue Addition zu machen, ſondern
man haͤtte ſogleich bey der Multiplication der Lo-
then durch 3 dieſe zwey hinzuthun koͤnnen, und
bey Anfang der Operation ſagen 3 mal 6 macht
18 und die 2 dazu gibt 20, und darauf wie ſonſt
die Multiplication fortſetzen.


II. Nach
[14]
II.

Nach dem Apotheker Gewicht hat einer an Ma-
terialien
24 Pfund, 9 Unzen, 5 Drachmas, 1 Scru-
pel
und 12 Gran, wieviel iſts in allem an Granen.


Antw. Nach dem Apotheker Gewicht iſt
1 Pfund 12 Unzen. 1 Unze 8 Drachm.
1 Drachma 3 Scrupel
und 1 Scrupel 20 Gran.
Uber das um die Schreibart abzukuͤrtzen,
bedient man ſich nachfolgender Zeichen als


  • ℔ bedeut Pfund
  • ℥ — Unze
  • ℨ — Drachma
  • ℈ — Scrupel
  • gr. — Gran.

Das vorgegebene Exempel wird alſo mit
ſeiner Ausrechnung alſo zu ſtehen kommen.

Damit
[15]

Damit die Operation deſto beſſer in die Au-
gen falle, ſo haben wir bey Aufſchreibung der
Aufgabe zugleich durch die obgeſchriebenen Zahlen
angezeiget, wieviel eine jegliche Sorte von der
naͤchſtfolgenden kleineren Sorte in ſich begreiffe.
Bey den Multiplicationen iſt auch gleich dasjenige
addirt worden, was dazu gethan werden ſoll,
wodurch die Rechnung um ein merckliches abge-
kuͤrzet iſt.


III.

Man verlangt zu wiſſen, wieviel dieſe Zeit
4 Wochen, 5 Tage, 14 Stunden und 36
Minuten, in Minuten ausmache?


Antw. Da eine Woche 7 Tage, ein
Tag 24 Stund, eine Stund 60 Minuten
haͤlt, ſo wird die Rechnung ſeyn wie folgt.

IV. Wie-
[16]
IV.

Wieviel Poluſchken betraͤgt dieſe Summ
Geld 26 Rubl, 8 Griwen, 2 Altin, 1
Copeken und 3 Poluſchken?


Antw. Ein Rubl haͤlt 10 Griwen, ein
Griwen 3⅓ Altin, ein Altin 3 Copeken,
und 1 Copeken 4 Poluſchken: dahero wird
dieſe Ausrechnung folgender geſtalt verrichtet:

Wann von einigen Sorten gar nichts vor-
handen iſt, oder die vorgegebene Quantitaͤt in
kleinere Sorten verwandelt werden ſoll, als
darinn wuͤrcklich vorkommen, ſo geſchicht die Ope-
ration
auf vor beſchriebene Art, da man die ge-
gebene: Quantitaͤt immer auf kleinere Sorten
bringet, bis man auf die kleinſte kommt, welche
man
[17] man verlanget: wie aus nachfolgenden Exempeln
zu erſehen.


V.

Wieviel Engliſche Schuh enthaͤlt der Um-
kreiß der Erde?


Antw. Dieſe Frage aufzuloͤſen, ſo iſt zu
wiſſen, daß der Umkreiß der Erde 360
Grade ausmache, ein Grad aber enthaͤlt
nach hieſigem Maaß 104½ Werſt, ferner
eine Werſt 500 Saſchin und eine Saſchin
7 Engliſche Schuh. Die Frage laͤufft alſo
dahin aus, wieviel Engliſche Schuh in 360
Graden enthalten ſind.

Und alſo enthaͤlt die Umkreiß der Erd-Kugel
131670000 Engliſche Schuh; oder auch
18810000 Saſchin, oder 37620 Werſt.


VI.

Nach dem Apotheker Gewicht, wieviel
betragen 18 ℔ und 5 ℨ an Granen?


BAntw.
[18]

Antw. Wie das Apotheker Pfund in 12
Unzen, eine Unze in 8 Drachmas, eine
Drachma in 3 Scrupel und ein Scrupel in 20
Cran getheilet werden, iſt ſchon oben ange-
fuͤhrt worden: und demnach wird dieſes
Exempel folgender geſtalt ausgerechnet:

Jn dieſen Exempeln ſind wir der ordentlichen
und gewoͤhnlichen Art die Quantitaͤten nach ver-
ſchiedenen Sorten auszudruͤcken gefolget, da die
Anzahl von jeglicher Sorte eine gantze Zahl iſt,
und von keiner geringeren Sorte entweder ſo viel
oder mehr Stuͤcke vorkommen, als in einem
Stuͤcke der groͤſſeren Sorte enthalten ſind.
Wann aber auch dieſe Ordnung nicht beobachtet
wird, und von den verſchiedenen Sorten entwe-
der mehr Stuͤcke oder gar gebrochene Zahlen vor-
kommen, ſo werden ſolche Quantitaͤten auf glei-
che
[19] che Weiſe in die kleinſte Sorte verwandelt: nur
muͤſſen in letzterem Falle die Operationen mit
Bruͤchen zu Huͤlfe genommen werden.


VII.

Es wird gefragt, wieviel dieſes Gewicht
12⅔ Pud, 19¾ Pfund, 40⅚ Loth und 8⅞
Solotnick an Solotnicken ausmache?


Antw. Jn dieſer Frage wird hieſiges
Gewicht verſtanden, da 1 Pud 40 ℔;
ein Pfund 32 Loth, und 1 Loth 3 Solot-
nick haͤlt. Die Ausrechnung ſtehet alſo fol-
gender geſtalt.

B 2VIII. Einer
[20]
VIII.

Einer hat an Silber nach dem in Teutſch-
land gewoͤhnlichen Coͤllniſchen Silber-Ge-
wicht 13½ Mark, 10¾ Unzen, 3⅓ Loth,
4⅗ Quintl, 5⅔ Engliſch und 20 Aß; ver-
langt zu wiſſen, wieviel dieſes Gewicht an
Aeſſen austrage?


Antw. Die Silbermark wird in 8 Un-
zen eingetheilt: und ein Unze haͤlt ferner 2
Loth und ein Loth 4 Quintl. Ein En-
gliſch iſt ein ſolches Gewicht davon 19 eine
Unze ausmachen, und haͤlt folglich eine
Quintl. in ſich 2⅜ Engliſch, endlich haͤlt
1 Engliſch 32 Aeß. Hieraus wird die
Rechnung folgender geſtalt verrichtet.


240⅚
[21]

4.)


Wann kleinere Sorten in groͤſſere
verwandelt werden ſollen, ſo muß man erſt-
lich ſehen, wieviel Stuͤcke von der kleineren
Sorte ein Stuͤck der groͤſſeren Sorte aus-
machen, und mit dieſer Zahl alsdamt die ge-
g bene Anzahl der kleineren Sorte
dividiren:
ſo wird die
Quotientdie geſuchte Anzahl der
groͤſſeren Sorte anzeigen.


B 3Weilen
[22]

Weilen die groͤſſeren Sorten in kleinere ver-
wandelt werden vermittelſt der Multiplication,
in dem man die groͤſſere Sorte multiplicirt mit
derjenigen Zahl, welche anzeigt, wieviel Stuͤcke
der kleineren Sorte auf ein Stuͤck der groͤſſeren
gehen: ſo iſt klar, daß wann man hinwiederum
die kleineren Sorten in groͤſſere verwandeln will,
man ſich dazu der Diviſion bedienen muͤſſe, und
folglich die gegebene Anzahl Stuͤck der kleineren
Sorte dividiren durch diejenige Zahl, welche
anzeigt wieviel Stuͤcke von der kleineren Sorte
ein Stuͤck der groͤſſeren in ſich enthaͤlt. Der
Grund hievon kan am deutlichſten durch ein
Exempel erklaͤret werden. Es ſeyen alſo 1500
Copeken gegeben, und wird verlanget zu wiſſen,
wieviel dieſelben Rubl ausmachen. Da nun 100
Copeken einen Rubel machen, ſo betragen 1500
Copeken ſo viel Rubel, ſo viel mal 100 Copeken
in 1500 Copeken enthalten ſind: dieſe Zahl wird
alſo gefunden, wann man 1500 durch 100 di-
vidi
rt; und der Quotient, nehmlich 15 gibt die
verlangte Anzahl Rubl. Die Probe von dieſer
Operation beruhet auf dem zweyten Satz; dann
wann wir ſuchen, wieviel Copeken 15 Rubl.
ausmachen, ſo finden wir 1500 Copeken, ſo
daß alſo 1500 Copeken ſo viel ſind als 15 Rubl.
Wann man alſo wiſſen will, wieviel Rubl die
vorgegebenen 1500 Copeken ausmachen, ſo wird
eine Zahl geſucht, welche wann ſie mit 100 mul-
tiplici
rt wird im Product 1500 herauskommen;
dieſe
[23] dieſe Zahl wird demnach gefunden durch die Di-
viſion
gefunden, wann man 1500 fuͤr den Divi-
dendum
und 100 fuͤr den Diviſorem annimmt.
Eine gleiche Beſchaffenheit hat es auch mit allen
anderen Arten von verſchiedenen Sorten; wes-
wegen zu weiterer Ausfuͤhrung dieſer Regel nur
noͤthig iſt einige Exempel beyzufuͤgen.


I.

Man verlangt zu wiſſen, wieviel 91 Tag
Wochen ausmachen?


Antw. Da eine Woche aus 7 Tagen
beſtehet, ſo muß 91 als die Anzahl der Ta-
gen durch 7 dividirt werden; da dann der
Quotient die geſuchte Anzahl Wochen anzei-
gen wird, wie folgt.

II.

Wieviel Reichs-Thaler machen 384 Gro-
ſchen, ſo 24 Groſchen auf einen Thaler ge-
rechnet werden?


Antw. Jm Noͤrdlichen Theil von Teutſch-
land wird das Geld nach Reichs-Thalern
gerechnet, und ein Reichs-Thaler in 24
Groſchen eingetheilet. Derowegen um 384
Groſchen zu Reichs-Thalern zu bringen,
muß man 384 durch 24 dividiren, da dann
der Quotus die verlangte Anzahl Reichs-
Thaler nehmlich 16 anzeigt.


B 424)
[24]
III.

Jemand hat 5960 Fuͤnf-Copeken Stuͤck
wieviel macht das Rubl.


Antw. Weilen 20 Fuͤnf-Copeken Stuͤck
einen Rubl ausmachen, ſo muß man die
vorgegebene Anzahl Fuͤnf-Copeken Stuͤck
nehmlich 5960 durch 20 dividiren, da dann
der Quotus nehmlich 298 die geſuchte An-
zahl Rubl anzeigt.


IV.

Jemand hat 1184 Loth Thee, wieviel ſind
das Pfund?


Antw. Da 32 Loth ein Pfund machen,
ſo dividirt man 1184 durch 32

Der Quotient 37 weiſet die geſuchte Anzahl
Pfund.


V. Es
[25]
V.

Es wird gefragt, wieviel 10900 Altin an
Rubl ausmachen?


Antw. Ein Rubl haͤlt 33⅓ Altin; alſo
muß man 10900 durch 33⅓ dividiren. Es
iſt aber 33⅓ in einem einzclen Bruch \frac{100}{3}, wo-
durch folglich dividirt werden muß
\frac{100}{3} in 10900 gibt 327.


Derowegen machen 10900 Altin 327 Rubl.


Jn dieſen Exempeln iſt die Diviſion ohne
Reſt angegangen. Wann aber in der Diviſion
etwas uͤbrig bleibt, ſo iſt dieſes eine Anzeige daß
die geſuchte Anzahl der groͤſſeren Sorte keine
gantze Zahl iſt, ſondern ein Bruch, welcher wie
in der Diviſion und der Lehre von den Bruͤchen
gelehret worden, ausgedruͤcket werden muß.


VI.

Man verlangt zu wiſſen, wieviel 175 Co-
peken in Rubl berechnet betragen?


Antw. Weilen 1 Rubl 100 Copeken
enthaͤlt, ſo dividire man 175 durch 100.

Woher erhellet daß 175 Copeken ſo viel iſt
als 1¾ Rubl. Jn ſolchen Exempeln muß nehm-
lich der voͤllige Quotient genommen und zu dem
nach den Regeln der Diviſion gefundenen Quoto
in gantzen Zahlen noch der Bruch, deſſen Zehler
B 5der
[26] der uͤbergebliebene Reſt der Nenner aber der Di-
viſor
iſt, hinzugeſetzet werden.


VII.

Jn einem groͤſten Zirkel der Erde iſt eine
D[i]ſtanz abgemeſſen worden von 513 Wer-
ſten, nun fragts ſich wieviel dieſe Diſtanz
in Graden austrage?


Antw. Weilen ein Grad in ſich begreifft
104½ Werſt, ſo muß man 513 durch 104½
dividiren:
alſo machen 513 Wer 4\frac{190}{209}Grad.


VIII.

Man wollte ein Loth nach Pfunden be-
ſchreiben, oder einem der keinen andern
Begriff als von Pfunden hat, den Be-
griff eines Loths beybringen?


Antw. Nach der gegebenen Regel muß
um Lothe in Pfunden auszudruͤcken die
Anzahl der Lothe durch 32, ſo viel nehm-
lich Loth in einem Pfund enthalten ſind,
dividiren. Jn angefuͤhrten Exempel ha-
ben wir aber ein Loth, und dividiren alſo
1 durch 32, der Quotus iſt \frac{1}{32}, und zeigt an,
daß ein Loth ſey der 32ſte Theil eines
Pfunds.


Dieſes
[27]

Dieſes iſt fuͤr ſich klar; und gleicher geſtalt
erhellet, daß ein Copeken ſey der 100ſte Theil
eines Rubels: ingleichem daß eine Unze ſey der
zwoͤlfte Theil eines Pfunds Apotheker Gewicht,
und uͤberhaupt ſo viel Stuͤcke von der kleineren
Sorte in einem Stuͤck von der groͤſſeren Sorte
enthalten ſind, der ſo vielte Theil iſt ein Stuͤck
der kleineren Sorte in Anſehung eines Stuͤcks der
groͤſſeren Sorte.


IX.

Jemand hat 45 Kreutzer, deren 60 einen
Gulden Teutſches Geld ausmachen, wieviel
tragt dieſes Geld an Gulden aus?


Antw. Da 60 Kreutzer einen Gulden
ausmachen, ſo muß man die gegebene An-
zahl Kreutzer nehmlich 45 durch 60 dividiren.
Der Quotient, weilen der Diviſor 60 groͤſſer
iſt als der Dividendus 45 wird ein einfacher
Bruch \frac{45}{60}, welcher durch 15 verkleinert ſich in
¾ verwandelt. Woraus man ſchlieſſet, daß
45 Kreutzer ſo viel ſind als drey Viertel
Gulden.


Mehr Exempel hievon werden im folgenden
Satze vorkommen.


5.)


Wann eineQuantitaͤt in vielerley
Sorten beſchrieben iſt, ſo koͤnnen immer die
kleineren Sorten auf groͤſſere vermittelſt der

Diviſiongebracht, und nach Belieben die
gantze
Quantitaͤt unter den Nahmen der groͤ-
ſten Sorte gebracht werden. Und wann
man die obige in 3ten Satz gegebene Regel

mit
[28]mit zu Huͤlfe nimmt, ſo kan man eine in
vielerley Sorten ausgedruͤckte
Quantitaͤt auf
den Nahmen einer jeglichen beliebigen mitt-
leren Sorten bringen, in dem man die groͤſ-
ſeren durch die
Multiplication,die kleinern
aber durch die
Diviſiondarein verwechſelt.


Jm vorigen Satze iſt gelehret worden, wie
eine jegliche kleinere Sorte in eine groͤſſere ver-
wandelt werden ſoll; wann derohalben vielerley
Sorten vorhanden ſind, welche alle unter den
Nahmen der groͤſten Sorte gebracht werden ſol-
len, ſo faͤngt man die Operation von der klein-
ſten Sorte an, und bringt dieſelbe nach der vori-
gen Regel durch die Diviſion auf die naͤchſtfol-
gende groͤſſere Sorte. Hiezu thut man ferner
die Stuͤcke, welche von dieſer groͤſſeren Sorte
wuͤrcklich vorhanden ſind: und reducirt dieſe
Summ auf gleiche Art in die naͤchſtfolgende groͤſ-
ſere Sorte, und thut hinzu wiederum, was von
dieſer Sorte vorhanden iſt. Solcher geſtalt
faͤhrt man alſo fort bis man auf diejenige groͤſte
Sorte kommt, auf welche die gantze vorgelegte
Quantitaͤt gebracht werden ſoll. Hiebey iſt nun
leicht zu erachten, da alle dieſe Operationen durch
die Diviſion geſchehen muͤſſen, daß man immer
auf groͤſſere Bruͤche kommt; dann wann einmal
Bruͤche vorkommen, ſo werden dieſelben durch
die folgenden Diviſionen immer vermehret, oder
mehr zuſammengeſetzt, wie aus folgenden Exem-
peln zu erſehen.


I. Es
[29]
I.

Es ſind vorhanden 14 Pfund, 22 Loth und 2
Solotnick, welches Gewicht unter der Nah-
men Pfund gebracht werden ſoll?


Antw. Erſtlich muͤſſen die Solotnick auf
Loth gebracht werden, weilen alſo 3 Solot-
nick auf 1 Loth gehen, ſo dividire man die
zwey Solotnick ſo vorhanden ſind durch 3,
der Quotient, der ⅔ ſeyn wird, zeigt an daß 2
Solotnick ſo viel ſind als ⅔ Loth, und alſo
haben wir 14 Pfund und 22⅔ Loth, ſtatt
des vorgegebenen Gewichts, und alſo nur
noch zwey Benennungen oder Sorten nehm-
lich Pfund und Loth. Die 22⅔ Loth muͤſſen
ferner zu Pfunden gebracht werden, welches
geſchicht, wann man 22⅔ dividirt durch 32,
da dann der Quotient\frac{17}{2} anzeigt, daß 22⅔
Loth ſo viel ſind als \frac{17}{24} ℔. Weilen nun 14
Pfund wuͤrcklich vorhanden ſind, ſo haben
wir in allem 14\frac{17}{24} Pfund, welches ſo viel iſt
als das vorgebene Gewicht 14 Pfund, 22
Loth und 2 Solotnick.


II.

Jemand hat 109 Rubl, 7 Griwen und 8
Copeken, wieviel betraͤgt das in Rubl?


Antw. Es kommen hier dreyerley Nah-
men nehmlich Rubl, Griwen und Copeken
vor, welche auf einen Nahmen als Rubl
gebracht werden ſollen. Wir fangen demnach
bey der geringſten Sorte nehmlich den Cope-
ken an, und bringen dieſelben auf Griwen,
welches geſchieht, wann wir die 8 Copeken
durch
[30] durch 10 dividiren: dann da gibt uns der
Quotient\frac{8}{10} oder ⅘ Griwen ſtatt der 8 Cope-
ken.


Wir haben alſo nur noch zweyerley Benen-
nungen nehmlich 109 Rubl, und 7⅘ Griwen.
Dieſe 7⅘ Griwen unter den Nahmen Rubl zu
bringen, dividiren wie ſelbige durch 10, die
weil 1 Rubl 10 Griwen haͤlt, ſo weiſet der
Quotient\frac{39}{50} Rubl, welches ſo viel iſt als 7⅘
Griwen. Derowegen haben wir in allem 109\frac{30}{50}
Rubl. Die Operation aber ſteht wie folgt.

III.

Ein Jahr enthaͤlt 365 Tag, 5 Stunden,
48 Minuten, 47 Secunden, wieviel be-
traͤgt ein Jahr in Tagen?


Antw. Es ſollen alſo 365 Tag, 5
Stund, 48 Minuten und 47 Secunden zu
Tagen gebracht werden.


365
[31]

Da nun allhier gewieſen worden, wie ver-
ſchiedene kleinere Sorten auf den Nahmen der
groͤſten gebracht werden ſollen; im vorigen Satze
aber, wie man die groͤſſeren Sorten auf den
Nahmen einer kleineren bringen ſoll, ſo kan man
durch Verknuͤpfung dieſer beyden Regeln eine in
vielerley Sorten ausgedruͤckte Quantitaͤt, auf den
Nahmen einer jeglichen mittleren Sorten reduci-
ren. Dieſes zu bewerckſtelligen, kan man erſt-
lich alle groͤſſeren Sorten, welche vorhanden ſind,
vermittelſt der Multiplication auf diejenige Mittel-
Sorte, in welcher die gantze Quantitaͤt aufge-
druͤckt werden ſoll, bringen; und alsdann ſo
dieſes geſchehen, die kleineren Sorten vornehmen,
und dieſelben durch Huͤlfe der Diviſion auf den
Nahmen eben derſelben mittleren Sorte reduci-
ren: wie aus nachfolgenden Exempeln deutlich
zu erſehen.


IV. Je-
[32]
IV.

Jemand hat an hieſigem Gewicht 15 Pud,
37 Pfund, 13 Loth und 2 Solotnick: wel-
ches er verlangt unter dem Nahmen Pfund
allein auszudruͤcken?


Antw. Erſtlich nehme man die groͤſſeren
Sorten als Pfund, welche vorhanden ſind,
nehmlich die 15 Pud, und bringe dieſelben
auf Pfund, welche mit den 37 Pfunden zu-
ſammen an Pfunden betragen werden 637
Pfund. Hernach nehme man die kleineren
Sorten 13 Loth und 2 Solotnick mit, und
reducire dieſe auf Pfund nehmlich zuerſt die
2 Solotnick auf Loth, gibt ⅔ Loth, und alſo
hat man 13⅔ Loth. Dieſe Loth dividire man
durch 32, ſo kommen \frac{41}{96}. Pfund; welches
eben ſo viel iſt als 13 Loth 2 Solotnick; und
alſo hat man in allem anſtatt des vorgegebe-
nen Gewichts 637\frac{41}{96} Pfund, wie man ver-
langet hat. Die Operation aber ſtehet wie folgt.

V. Eine
[33]
V.

Eine Zeit von 23 Wochen, 4 Tagen, 19
Stunden, 42 Minuten und 35 Secunden;
wieviel betraͤgt dieſelbe in Stunden?


Antw. Weilen 1 Wochen 7 Tage, 1
Tag 24 Stunden, 1 Stund 60 Minuten
und 1 Minute 60 Secunden enthaͤlt, ſo
wird die Aufloͤſung zu ſtehen kommen, wie
folgt.

Dieſes ſind ſolche Exempel dergleichen or-
dentlicher Weiſe vorzukommen pflegen, da die
Anzahl der Stuͤcke von einer jeglichen Sorte nicht
nur eine gantze Zahl iſt, ſondern noch dabey klei-
ner, als die Anzahl Stuͤcke von eben derſelben
Sorte, welche ein Stuͤck von der naͤchſtfolgenden
groͤſſeren Sorte ausmachen.


Wir wollen derohalben zur Ubung noch eini-
ge Exempel herſetzen, in welchen von den ver-
Cſchiedenen
[34] ſchiedenen Sorten theils groͤſſere Zahlen, theils
Bruͤche vorkommen.


VI.

Nach dem Apotheker Gewicht hat ein Ge-
wicht gewogen 4 ℔, 27 ℥, 45 ℨ, 12 ℈,
360 Gran. wieviel iſt daſſelbe an Drachmen
oder ℨ?


Antw. Die Eintheilung des Apotheker
Gewichts haben wir ſchon oben angefuͤhrt,
nach welcher nehmlich 1 ℔ haͤlt 12 Unzen
oder ℥; 1 ℥, 8 Drachmas oder ℨ; 1 ℨ
3 Scrupel oder ℈; und 1 ℈ 20 Gran.

VII. Einer
[35]
VII.

Einer hat an Silber nach dem Coͤllniſchen
Silber-Gewicht 21¾ Mark, 27⅔ Unzen,
12½ Loth, 18⅝ Quintl. 23⅕ Engliſch und
48 Aeß, und will dieſes Gewicht in Lothen
ausgedruͤckt haben.


Antw. Die Silber-Mark wird in 8 Un-
zen eingetheilt; und eine Unze haͤlt 2 Loth,
1 Loth 4 Quintl. 1 Quintl. 2⅜ Engliſch und
1 Engliſch 32 Aeſſe. Da nun alle dieſe
Sorten auf Loth gebracht werden ſollen, ſo
muß man erſtlich die Mark und Unzen auf
Loth bringen, und dazu die vorhandenen
Loth addiren. Hernach werden die kleineren
Sorten als Quintl. Engliſch und Aeß gleich-
fals zu Lothen gebracht und dazugethan, wie
die folgende Rechnung weiſet.



C 221¾
[36]

Jn dieſen Saͤtzen iſt alſo die Reſolution be-
griffen, wann wir nehmlich die Reſolution eine
ſolche Operation nennen, welche lehret, wie man
eine in vielerley Sorten ausgedruͤckte Quantitaͤt
auf eine eintzige Sorte bringen ſoll. Gemeinig-
lich wird zwar dieſe Operation nur auf die kleinſte
Sorte gezogen, und lehret nur die groͤſſern Sor-
ten in kleinere verwandeln; allein da oͤffters die
Rechnungen nicht wenig abgekuͤrtzet werden
koͤnnen,
[37] koͤnnen, wann man die verſchiedenen Sorten
nicht ſo wohl in die kleinſte als in eine andere ver-
wandelt, ſo haben wir allhier der Reſolution
eine groͤſſere Ausdehnung gegeben, und darinn
gelehrt, wie vielerley Sorten auf eine einige
Sorte gebracht werden ſollen.


6.)


EineQuantitaͤt wird auf gewoͤhnliche
Art in verſchiedenen Sorten ausgedruͤckt,
wann erſtlich von keiner kleineren Sorte ſo
viel oder mehr Stuͤcke vorkommen, als ein
Stuͤck von der naͤchſtfolgenden groͤſſeren
Sorte ausmachen. Zweytens wird auch
erfordert, daß die Anzahl von einer jegli-
chen Sorte eine gantze Zahl ſey, nur die
kleinſte Sorte ausgenommen, bey welcher
Brüche vorkommen koͤnnen.


Die vielerley Sorten von Muͤntzen, Gewicht,
und Maaß ſind nicht nur aus bloſſer Gewohnheit
angenommen und in Gebrauch gebracht worden,
ſondern die Bequemlichkeit im Zehlen und Rech-
nen ſcheinet inſonderheit den Alten hiezu Gelegen-
heit gegeben zu haben. Allem Anſehen nach iſt
der Endzweck, welchen man bey Einfuͤhrung ſo
vielerley Sorten gehabt haben mag, zweyfach
geweſen: erſtlich und fuͤrnehmlich im Zehlen und
Rechnen ſo viel als moͤglich die Bruͤche zu ver-
meiden; und zweytens um allzugroſſer Zahlen
uͤberhoben zu ſeyn: welches beydes bey dem ge-
meinen Mann, ſo im Rechnen nicht geuͤbt iſt,
kein geringer Vortheil iſt. Zu Vermeidung der
C 3Bruͤche
[38] Bruͤche ſind alſo die kleineren Sorten erdacht
und in Gebrauch gebracht worden: dann wann
man ſich nnr bey einer jeglichen Ausmeſſung der
groͤſſeren Sorten bedienen wollte, ſo wuͤrde man
ſo oft auf Bruͤche gerathen, als weniger als ein
gantzes Stuͤck von derſelben Sorte vorkommt.
Als wann man allhier zu Berechnung des Gelds
keine andere Sorte oder keinen andern Nahmen
als Rubl haͤtte, ſo wuͤrden wenig Rechnungen
ohne Bruͤche vollfuͤhret werden koͤnnen. Die
Bruͤche nun zu vermeiden, ſind die kleineren
Sorten als Griwen, Altin, Copeken, De-
nuſchken und Poluſchken ſehr dienlich, in dem
man dadurch, ſo oft kein gantzer Rubl vorkommt,
den Werth davon in dieſen kleineren Sorten ge-
meiniglich ohne Bruͤche anzeigen kan. Kan aber
ſolches nicht gaͤntzlich ohne Bruͤche geſchehen, ſo
gewinnt man dadurch doch ſo viel, daß der Bruch
nur zur kleinſten Sorte kommt, und folglich aus
weit kleineren Zahlen beſteht. Uber das wird
auch auf einen ſolchen Bruch, welcher nur
Theile von Poluſchken als der kleinſten Sorte
enthaͤlt, im Rechnen oͤffters gar nicht geſehen,
in Auszahlung des Gelds aber gantz und gar nicht
in Acht genommen. Als wann jemand \frac{5}{24} Rubl
zu fordern haͤtte, ſo koͤnnte dieſer Bruch einem der
im Rechnen ungeuͤbt iſt Schwierigkeiten verur-
ſachen; wan aber derſelbe in kleineren Sorten
ausgedruͤckt wird, ſo kommen 2 Griwen, 1 De-
nuſke, 1⅓ Poluſchken, welchen Werth einjeder
leicht
[39] leicht einſehen kan. Dann obgleich noch ein
Drittel Poluſchken vorkommt, ſo wird ſolcher
niemand groſſe Schwie igkeiten verurſachen. Da
nun die kleineren Sorten zu Vermeidung der
Bruͤche eingefuͤhret ſind, ſo koͤnnte man auf die
Gedancken gerathen, als wann es bequemer
ſeyn wuͤrde, wann man ſich nur allein der klein-
ſten Sorten bey einer jeglichen Rechnung bedie-
nen ſollte, in dem man ſolcher geſtalt ſelten in
Bruͤche verfallen wuͤrde, und wann auch dieſes
geſchaͤhe, dieſelben ohne groſſe Gefahr verwerfen
koͤnnte. Allein hiebey iſt zu bedencken, daß man
in Ausdruͤckung groſſer Summen auf ſehr groſſe
Zahlen kommen wuͤrde, welche zu uͤberſehen dem
gemeinen Mann nicht weniger ſchwehr fallen
wuͤrde. Als wann die Rede waͤre von 573648
Poluſchken, ſo doͤrfte dieſe Summ zu begreiffen
manchem nicht wenig Schwierigkeiten erwecken,
wann man aber anſtatt derſelben ſagt 1434
Rubl und 12 Copeken, ſo wird ſich davon ein-
jeder leicht einen deutlichen Begriff zu machen
wiſſen.


Da nun bey den meiſten Rechnungen von
Muͤntz, Gewicht und Maaß die verſchiedenen
Sorten zu Vermeidung ſo wohl der Bruͤche als
allzugroſſer Zahlen eingefuͤhret worden, ſo iſt
leicht zu erachten, wie man ſich dieſem Endzweck
gemaͤß der verſchiedenen Sorten bedienen muͤſſen.
Fuͤr das erſte muß man ſich nehmlich huͤten, daß
von keiner groͤſſeren Sorte Bruͤche in die Rech-
C 4nung
[40] nung gebracht werden: ſondern wann ſolches ge-
ſchieht, muß man die Bruͤche auf die folgenden
kleineren Sorten reduciren, bis endlich die Bruͤ-
che entweder gantz und gar verſchwinden, oder
nur bey der kleinſten Sorte uͤbrig bleiben. De-
rohalben wann eine Quantitaͤt dieſem Endzweck
gemaͤß, oder wie die Gewohnheit erfordert, aus-
gedruͤckt werden ſoll, ſo muͤſſen von allen Sorten
gantze Zahlen vorkommen, nur die kleinſte Sorte
ausgenommen, in welche die Bruͤche, wann
ſolche nicht gaͤntzlich vermeidet werden koͤnnen,
gebracht werden muͤſſen. Hernach, damit man
die allzugroſſen Zahlen gleichfals vermeide, ſo
muͤſſen von keiner kleineren Sorte ſo viel oder
mehr Stuͤcke vorkommen, als ein Stuͤck von
der groͤſſeren Sorte austragen: wann derohal-
ben ſolches geſchieht, ſo iſt dienlich, daß man
von der kleineren Sorte ſo viel Stuͤcke wegnehme,
als ein Stuͤck von der groͤſſeren Sorte ausma-
chen, und anſtatt derſelben ein Stuͤck zur groͤſſe-
ren Sorte hinzuſetze. Als anſtatt 11 Pfund 1[0]
Loth und 4 Solotnick, weilen 3 Solotnick ein
Loth ausmachen, iſt deutlicher wann man ſagt
11 Pfund 16 Loth und 1 Solotnick. Dieſes iſt
nun von aller Gattung Maaſſen, welche in
vielerley Sorten abgetheilt zu werden pflegen, zu
verſtehen, und muß man immer trachten die
Rechnungen auf ſolche Art einzurichten: als wel-
che Art theils deutlicher in die Augen faͤllt,
theils der Gewohnheit gemaͤß iſt. Wann man
dero-
[41] derohalben in der Rechnung auf eine Ausdruͤckung
gekommen, welche nicht nach dieſen Regeln be-
ſchaffen iſt, ſo muß man ſich die Muͤhe geben
ſolche in die gewoͤhnliche Form zu verwandeln.
Zu dieſer Verwandlung gibt uns die Reduction
die noͤthigen Regeln an die Hand, als welche
lehret, alle auf nicht gebraͤuchliche Art ausge-
druͤckte Quantitaͤten ſolcher geſtalt nach den ver-
ſchiedenen Sorten ausdruͤcken, daß von keiner
Sorte ſo viel oder mehr Stuͤcke vorkommen, als
ein Stuͤck der naͤchſt groͤſſeren Sorte austragen,
und auch nirgend, ausgenommen bey der kleinſten
Sorte, Bruͤche entſpringen. Ob aber eine vor-
gegebene Quantitaͤt ſolcher Reduction beduͤrfe oder
nicht, kan man leicht erkennen, wann man ſieht
ob die Ausdruͤckung mit den beyden gegebenen
Regeln uͤbereinkommt. Und nach dieſen zweyen
Regeln, welche beobachtet werden muͤſſen, be-
kommt die Reduction auch zwey Theil; davon
der erſtere lehret, wann von einer kleineren Sorte
mehr Stuͤcke vorkommen, als ein Stuͤck von der
naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte austragen, wie
eine ſolche Ausdruͤckung in die gehoͤrige Regel-
maͤßige Form gebracht werden ſolle. Jn dem
anderen Theil aber muß gewieſen werden, wann
bey groͤſſeren Sorten Bruͤche vorkommen, wie
dieſelben gehoben und auf die kleineren Sorten
gebracht werden ſollen, damit die vorgegebene
Quantitaͤt auf die gebraͤuchliche Art beſchrieben
werde.


C 57.) Wann
[42]

7.)


Wann von einer kleineren Sorte
mehr Stuͤcke vorkommen, als ein Stuͤck
der naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte austra-
gen, ſo
dividire man diejenige Zahl der von
der kleinern Sorte vorhandenen Stuͤcken
durch die Zahl welche anzeigt, wieviel
Stuͤcke dieſer Sorte in einem Stuͤcke der
groͤſſeren Sorte enthalten ſind: ſo wird als-
dann der
Quotusin gantzen Zahlen die An-
zahl der Stuͤcke der groͤſſeren Sorte anzei-
gen, der Reſt aber ſo in der
Diviſionuͤber-
bleibt, bedeutet noch Stuͤcke von der klei-
nern Sorte.


Sind von der kleineren Sorte mehr Stuͤcke
vorhanden, als in einem Stuͤcke der groͤſſeren
Sorte enthalten ſind, ſo werden in derſelben klei-
nern Sorte ein oder mehr Stuͤcke von der groͤſ-
ſeren Sorte wuͤrcklich vorhanden ſeyn, welche
um die Ausdruͤckung den gegebenen Regeln ge-
maͤß einzurichten, daraus gezogen werden muͤſſen.
Dieſes kan nun fuͤr das erſte am natuͤrlichſten
durch die Subtraction geſchehen, in dem man von
der vorhandenen Anzahl Stuͤcke der kleinern
Sorte ſo viel Stuͤcke abnimmt als ein Stuͤck der
groͤſſeren Sorte ausmachen, und dafuͤr ein
Stuͤck zu der groͤſſern Sorte ſetzt. Bleiben,
nach dem dieſes geſchehen, noch mehr Stuͤcke
von der kleinern Sorte uͤber, als ein Stuͤck der
groͤſſern ausmachen, ſo ſubtrahirt man nochmahls
eben ſo viel Stuͤck als in der groͤſſern Sorte ent-
halten,
[43] halten, und ſchreibt dafuͤr wiederum ein Stuͤck
zur groͤſſeren Sorte. Solche Subtraction conti-
nuirt man ſo lang, bis endlich weniger Stuͤcke
von der kleinern Sorte uͤbrig bleiben, als ein
Stuͤck der groͤſſern Sorte austragen; und fuͤr
eine jegliche Subtraction ſetzt man je ein Stuͤck zu
der groͤſſern Sorte. Als wann dieſes Gewicht
vorkommen ſollte 5 Loth 16 Solotnick, wo mehr
Solotnick vorhanden ſind als ein Loth austragen;
ſo ſubtrahirt man je drey Solotnick, ſo viel
nehmlich ein Loth ausmachen, und ſo oft man 3
Solotnick ſubtrahirt, ſo oft ſchreibt man 1 Loth
zu den Lothen, bis endlich weniger als drey So-
lotnick zuruͤck bleiben: wie aus beyſtehender Ope-
ration
zu erſehen.

Woraus erhellet, daß das vorgegebene Gewicht
von 5 Loth, 16 Solotnick nach der gewoͤhnlichen
Art zu ſchreiben, 10 Loth 1 Solotnick austrage.


Was
[44]

Was aber auf ſolche Art durch die viel mahl
wiederholte Subtraction geſchieht, daſſelbe kan
kuͤrtzer und auf ein mahl durch die Diviſion be-
werckſtelliget werden, in dem die Diviſion nichts
anders iſt als eine etliche mahl wiederholte Sub-
traction
; und derohalben kan dieſe Reduction fuͤg-
licher vermittelſt der Diviſion angeſtellet werden,
nach Anweiſung der gegebenen Regel; wovon
alſo der Grund hieraus zugleich erhellet. Nehm-
lich in dem gegebenen Exempel, wann ich die 16
Solotnick durch 3 dividire, ſo weißt mir der
Quotus 5, wieviel mahl 3 in 16 enthalten ſeyen
oder wieviel mahl man 3 von 16 abziehen koͤnne,
der Reſt aber 1 zeiget an, wieviel noch zuruͤck
bleibt wann man 3 fuͤnf mahl abgezogen. Da man
nun zu den Lothen ſo viel Loth addiren muß als oft
man 3 ſubtrahirt hat, ſo weißt der Quotus 5 ſogleich,
wieviel Loth in den Solotnicken enthalten und fol-
glich zu den Lothen geſchlagen werden muͤſſen, der
Reſt aber 1, weiſet daß noch 1 Solotnick zuruͤck
bleibt, und unter dieſem Nahmen bleiben muͤſſe.
Nach dieſer Regel wird alſo das vorgegebene Ge-
wicht 5 Loth, 16 Solotnick wie folget reducirt werden
wie nach der vorigen Operation.


Wann
[45]

Wann demnach von der kleinern Sorte mehr
Stuͤcke vorhanden ſind, als 1 Stuͤck der groͤſſeren
ausmachen, ſo muß man die vorgelegte Anzahl
Stuͤck der kleinern Sorte dividiren durch diejenige
Zahl, welche anzeigt, wieviel Stuͤck von der klei-
nern Sorte ein Stuͤck der groͤſſern ausmachen;
wann dieſe Diviſion geſchehen, ſo muß man ſo viel
Stuͤck als der Quotient anzeigt zur groͤſſeren
Sorten addiren, von der kleinern Sorte aber
bleiben ſo viel Stuͤck zuruͤck, als der Reſt aus-
weiſet. Nach dieſer Regel ſind nun nachfolgende
Exempel ausgerechnet worden.


I.

Man ſoll reduciren 7 Copeken und 15 Po-
luſchken.


Antw. Da 4 Poluſchken 1 Copeken aus-
machen, ſo dividire man die 15 Poluſchken
durch 4

II.

Es ſoll die Zeit von 153 Stunden ordentlicher
Weiſe nach Tagen und Stunden ausgedruͤckt
werden.


Antw. Da 1 Tag 24 Stunden begreifft,
ſo dividire man 153 Stunden durch 24, ſo
wird der Quotus die Tage, der Reſt aber die
Stunden anzeigen.


24)
[46]

Demnach betragen 153 Stund ſo viel als
6 Tag, 9 Stunden: welche Ausdruͤckung mit
der gewoͤhnlichen Art zu reden uͤbereinkommt.


III.

Es iſt eine Diſtantz gemeſſen und von 12346
Saſchen befunden worden, wieviel betraͤgt
ſolche nach der gewoͤhnlichen Art zu reden in
in Werſten und Saſchinen?


Antw. Es haͤlt 1 Werſt 500 Saſchen
und deswegen dividire man durch 500

Solcher geſtalt verhaͤlt ſich alſo die Redu-
ction,
wann nur zweyerley Sorten in Betrach-
tung kommen, es moͤgen von der groͤſſeren Sor-
te anfaͤnglich einige Stuͤcke vorhanden ſeyn oder
nicht, wie aus den Exempeln zu erſehen. Hier-
aus iſt aber leicht abzunehmen, daß wann 3 oder
mehr Sorten vorkommen, und von einer oder
mehr der kleinern Sorten mehr Stuͤcke vorhan-
den ſind, als ein Stuͤck von der naͤchſtfolgenden
groͤſſeren Sorten ausmachen, die Reduction glei-
cher Weiſe geſchehen muͤſſe. Man faͤngt nehm-
lich bey der kleinſten Sorte an, und wann von
der-
[47] derſelben ſo viel oder mehr Stuͤcke vorhanden ſind,
als ein Stuͤck der naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte
ausmachen, ſo verrichtet man die Reduction
zwiſchen dieſen beyden Sorten wie gelehrt; und
erhaͤlt dadurch, daß von der kleinſten Sorten we-
niger Stuͤcke vorkommen, als 1 Stuͤck von der
naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte ausmachen.
Wann dieſes geſchehen, ſo nimmt man naͤchſt-
folgende Sorte fuͤr, und ſiehet ob von derſelben
weniger Stuͤcke da ſind, als 1 Stuͤck von der
naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte betragen, oder
nicht? im erſteren Fall iſt keine Reduction noͤthig,
im letzteren aber wird ſolche auf obbeſchriebene
Art angeſtellt. Und ſolcher geſtalt verfaͤhrt man
mit allen Sorten bis auf die groͤſte, und ver-
richtet die Reduction dergeſtalt, daß von keiner
kleineren Sorte ſo viel oder mehr Stuͤcke vor-
kommen, als eines der naͤchſtfolgenden groͤſſeren
Sorte ausmachen: wie die oben gegebenen Re-
geln erfordern.


IV.

Wann an hieſigem Gewicht gegeben werden
9 Pud, 137 Pfund, 369 Loth, 46 So-
lotnick, wie muß dieſes Gewicht nach der
ordentlichen Art zu reden ausgedruͤckt werden?


Antw. Man fange bey den Solotnicken
an, und weil mehr als 3, ſo viel nehmlich ein
Loth ausmachen, vorhanden ſind, ſo ſtelle man
die Reduction auf Loth an, wie hier ſteht.

Da
[48]

Da nun 369 Loth wuͤrcklich vorhanden ſind,
ſo hat man jetzt auſſer den Puden und Pfunden,
384 Loth, 1 Solotnick. Dieſe 384 Loth redu-
cire
man ferner auf Pfund, durch 32 wie folgt.

kommen alſo accurat 12 Pfund, welche zu den
vorhandenen 137 Pfund gethan, machen 149
Pfund: dieſe Pfund reducire man endlich auf
Pud.

Da nun 9 Pud vorhanden, ſo bekommt
man 12 Pud, 29 Pfund, 0 Loth, 1 Solot-
nick, welche Ausdruͤckung nach der gewoͤhnlichen
Art zu reden eingerichtet iſt. Die Rechnung aber
dlos allein wird folgender geſtalt zu ſtehen
kommen.


Es
[49]

Es ſollen reducirt werden.

Zu dieſen 12 Puden muͤſſen alle Reſt, ſo
in den Diviſionen uͤbergeblieben, gethan werden,
ſo kommt
12 Pud, 29 Pfund, 0 Loth, 1 Solotnick.


DV. Es
[50]
V.

Es ſoll dieſe Summ Geld 511 Rubl, 926 Gri-
wen, 1732 Copeken, 53 Poluſchken reducirt
werden?


Antw. Die gantze Rechnung wird nach
den gegebenen Regeln alſo zu ſtehen kommen

VI.

Nach dem Apotheker Gewicht hat man
5078329 Gran. wieviel betraͤgt ſolches nach
der gewoͤhnlichen Art zu zehlen an Pfund,
Unzen, Drachmen, Scrupel und Granen.


0 ℔
[51]
VII.

Jn einer Zeit-Rechnung iſt dieſe Zeit her-
ausgekommen: 11 Wochen, 26 Tage,
5 Stunden, 387 Minuten, 17 Secun-
den: welche reducirt werden ſoll?


Antw. Dieſes Exempel dienet zu zeigen,
bey welchen Sorten eine Reduction noͤthig
iſt oder nicht. Hier nehmlich bedoͤrfen die
17 Secunden keiner Reduction, und alſo
faͤngt man die Reduction bey den Minuten
an.


D 211 Woch,
[52]

Hier war alſo weder beyden Secunden noch
Stunden einige Reduction noͤthig.


VIII.

Folgendes Gewicht an Silber 3 Mrk.
27 Untz. 1 Loth, 43 Quintl. 55 Engliſch,
13 Aeß ſoll dergeſtalt reducirt werden, daß
von keiner kleineren Sorte ſo viel oder mehr
Stuͤck vorkommen, als in einem Stuͤcke
der naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte ent-
halten.


Antw. Die Reduction dieſes Exempels
wird nach der verſchiedenen Verhaͤltniß der
vorhandenen Sorten alſo zu ſtehen kommen.


3 Mrk.
[53]

Bey dieſer Operation, welche nach den ge-
gebenen Regeln der Diviſion etwas ungewoͤhn-
lich, muß man erſtlich ſehen, wieviel gantze mal
der Diviſor 2⅜ im Dividendo 55 enthalten ſey:
dieſes geſchieht wann man nach den Regeln der
Diviſion mit gebrochenen Zahlen 55 durch 2¾
dividirt.

woraus erhellet, daß der Quotus in gantzen
Zahlen ſey 23, welche Zahl Ouintl anzeigt.
Nun dieſer Quotus 23 mit dem Diviſore 2¾ mul-
tiplici
rt gibt.

D 3Dieſes
[54]

Dieſes Product 54⅝ vom Dividendo 55 ab-
gezogen laͤßt ⅜ Engliſch uͤbrig. Ubrigens folget
die uͤbrige Operation wie in vorigen Exempeln.

Demnach bekommt man dieſes Gewicht
7 Mrk. 3 Untz, 1 Loth, 2 Quintl. ⅜ Engl.
13 Aeß. Welche Ausdruͤckung zwar ſo beſchaf-
fen iſt, daß von allen Sorten weniger Stuͤcke
vorkommen, als in einem der naͤchſtfolgenden
groͤſſeren Sorte enthalten ſind; allein da von
Engels ein Bruch vorkommt, ſo laͤufft dieſe
Ausdruͤckung noch wieder die andere Regel, wel-
che erfordert, daß von allen Sorten, die kleinſte
ausgenommen, gantze Zahlen vorkommen ſollen.
Derowegen muß man noch die Reduction von der
zweyten Art anſtellen, welche in folgenden Satz
gewie-
[55] gewieſen werden wird. Jnzwiſchen iſt hier ſo
viel klar, daß da 1 Engliſch 32 Aeß enthaͤlt,
⅛ Engliſch 4 Aeß, und folglich ⅜ Engl. 12 Aeß
betrage. Dieſe 12 Aeß mit den vorhandenen
13 Aeß zuſammen machen 25 Aeß, und alſo
wird obiges Gewicht nach beyden Regeln alſo zu
ſtehen kommen, 7 Mrk. 3 Untz, 1 Loth,
2 Quintl, 0 Engl. 25 Aeß.


8.)


Wann von einer groͤſſeren Sorte
eine Bruch vorkommt, ſo kan der Werth
deſſelben folgender geſtalt in den kleineren
Sorten ausgedruͤckt werden. Man
multi-
plici
rt nehmlich den Zehler deſſelben Bruchs
mit derjenigen Zahl, welche anzeigt, wie-
viel Stuͤcke von der naͤchſtfolgenden kleine-
ren Sorte in einem der groͤſſeren Sorte ent-
halten ſind, und
dividirt dieſesProductdurch
den Nenner des Bruchs; ſo weiſet der voͤl-
lige
Quotusden Werth des Bruchs in der
kleinern Sorte, welcher folglich zu den
Stuͤcken der kleinern Sorte, wann derglei-
chen vorhanden,
addirt werden muß.
Solte bey dieſer kleineren Sorte noch ein
Bruch vorkommen, ſo wird ſolcher in die
naͤchſtfolgende kleinere Sorte auf gleiche
Art gebracht, bis endlich alle Sorten die
kleinſte ausgenommen von Bruͤchen voͤllig
befreyet werden.


Eine gegebene Anzahl Stuͤcke von einer
groͤſſeren Sorte wird in eine kleinere Sorte ver-
D 4wandelt,
[56] wandelt, wann man dieſelbe Anzahl multiplicirt
mit derjenigen Zahl, welche anzeigt, wieviel
Stuͤck von der kleineren Sorte ein Stuͤck der
groͤſſeren in ſich enthaͤlt, wie wir oben gewieſen
haben. Da nun dieſe Regel allgemein iſt, ſo
wird auch eine gebrochene Anzahl Stuͤck von der
groͤſſeren Sorte in die kleinere verwandelt, wann
man denſelben Bruch durch den beſchriebenen
Multiplicatorem multiplicirt. Ein Bruch wird
aber durch eine jegliche Zahl multipiicirt, wann
man den Zehler deſſelben damit multiplicirt; und
deswegen muß man den Zehler des Bruchs mit
dem gemeldten Multiplicatore multipliciren; den
Nenner aber unveraͤndert laſſen. Jſt dieſes nun
geſchehen, ſo weiſet der herausgekommene Bruch
den Werth des vorgegebenen Bruchs in der klei-
neren Sorte. Jſt aber ferner der Zehler dieſes
gefundenen Bruchs groͤſſer als der Nenner, ſo
muß man den gefundenen Zehler durch den Nen-
ner dividiren, da dann der voͤllige Quotient den
Werth des Bruchs in der verlangten kleinern
Sorte anzeigt: und dieſes iſt eben diejenige
Operation, welche im Satze iſt vorgeſchrieben
worden. Auf dieſe Art wird nun ein Bruch aus
der groͤſſeren Sorte gehoben, und deſſelben
Werth in die folgende kleinere Sorte gebracht;
die gantzen Stuͤcke aber, welche bey der groͤſſe-
ren Sorte auſſer dem Bruche vorhanden gewe-
ſen, bleiben bey derſelben unveraͤndert. Und
deswegen wann der Bruch, welcher bey der
groͤſſern
[57] groͤſſern Sorte vorkommt, groͤſſer iſt als ein gan-
tzes, ſo muͤſſen vorhero daraus die gantzen gezo-
gen, und nur der uͤbrige Bruch, welcher kleiner
iſt als ein gantzes, in die folgende kleinere Sorte
verwandelt werden. Dieſe Behuthſamkeit er-
fordert die erſte Regel, krafft welcher bey einer
jeglichen Ausdruͤckung je in den groͤſſeren Sorten
ſo viel als durch gantze Zahlen geſchehen kan,
beſchrieben werden muß. Derowegen wann man
auch gantze Stuͤcke aus einer groͤſſeren Sorte
nehmen und in die kleineren verwandeln wollte,
ſo wuͤrde man ſich nur die Arbeit verdoppeln,
und nachgehends ſolche nach dem vorigen Satz
wiederum auf die groͤſſeren Sorten reduciren
muͤſſen.


Wann auf ſolche Weiſe der Werth des
Bruchs bey der groͤſſern Sorte auf die folgende
kleinere Sorte gebracht worden, ſo muß derſelbe
zu demjenigen was von dieſer Sorte ſchon allbe-
reit vorhanden iſt addirt werden: findt ſich als-
dann bey dieſer kleinern Sorte noch ein Bruch,
ſo muß derſelbe auf eben dieſe Art noch weiter
auf kleinere Sorten gebracht werden, bis man
endlich auf die allerkleinſte Sorte kommt, in
welcher Bruͤche geduldet werden. Hieraus er-
hellet nun, wann bey mehr als einer Sorte Bruͤ-
che vorkommen, wie dieſelben alle gehoben wer-
den muͤſſen vermittelſt der gegebenen Regel:
welcher man ſich dergeſtalt bedienen muß, daß
man immer bey der groͤſten Sorte den Anfang
D 5mache:
[58] mache: da im Gegentheil bey der vorigen Regel
der Anfang immer bey der kleinſten Sorte ge-
macht werden mußte. Durch dieſe Operation
wird alſo eine vorgegebene aus vielerley Sorten
beſtehende Quantitaͤt von den Bruͤchen entweder
gaͤntzlich befreyet, oder doch wo ein Bruch noch
uͤberbleibt, auf die kleinſte Sorte gebracht.
Wann dieſes geſchehen, ſo muß man allererſt
zuſehen, ob die gefundene Ausdruͤckung auch der
vorigen. Regel gemaͤß ſey oder nicht. Dann
wann ſich noch von einer kleinern Sorte ſo viel
oder mehr Stuͤck befinden, als ein Stuͤck der
groͤſſern Sorte ausmachen, ſo muß man zu voͤl-
liger Reduction noch die vorige Regel zu Huͤlfe
nehmen.


Dieſes alles deutlicher zu erklaͤren, ſind
nachfolgende Exempel beygefuͤget worden.


I.

Man fragt wieviel 3\frac{7}{20} Rubl nach gewoͤhnli-
cher Art zu zehlen in Rubl, Griwen und Co-
peken austragen?


Antw. Erſtlich muß der Bruch \frac{7}{20} Rubl
in Griwen verwandelt werden, welches ge-
ſchieht wann derſelbe durch 10 multiplicirt
wird: da dann kommen \frac{70}{20} Griwen, welches
Bruchs-Werth durch die Diviſion gefunden
wird.

Alſo
[59]

Alſo iſt 3\frac{7}{20} Rubl ſo viel als 3 Rubl und
3½ Griwen. Dieſer halbe Griwen wird ferner
auf Copeken gebracht, in dem man denſelben
durch 10 multiplicirt; da kommen \frac{10}{2} Copeken
das iſt 5 Copeken. Demnach bekommt man
ſtatt der vorgegebenen Summ von 3\frac{7}{20} Rubl
dieſe Summ 3 Rubl, 3 Griwen, 5 Copeken.


Die gantze Rechnung ſtehet alſo.

II.

Man ſoll dieſes Gewicht 3⅘ Pud, 32⅔ Pf.
23⅚ Loth reduciren, wie nach beyden Regeln
erfordert wird?


Antw. Erſtlich bringe man von allen
Sorten die Bruͤche weg bis auf die Solot-
nick wie folgt.


3⅘
[60]

alſo bekomt man
3 Pud, 64 Pfund, 45 Loth, ½ Solotnick.
Dieſe ferner nach der erſten Regel reducirt kommen.
Facit 4 Pud, 25 Pfund, 13 Loth, ½ Sol.


Aus welchem Exempel ſo wohl die Reduction
nach der zweyten Regel, auch auch, wie die
Reduction nach beyden Regeln zugleich angeſtellt
werden muß, ſattſam erhellet.


Cap. II.
[61]

Cap. II.
Von derAdditionundSubtraction
in benannten Zahlen.


1.


VErſchiedeneQuantitaͤten, welche in
vielerley Sorten beſtehen, werden
dergeſtalt zuſammen
addirt, daß man immer
einerley Sorten zuſammen nimmt und alle
Stuͤcke ſo davon vorhanden
addirt. Wann
nun dieſe
Operationbey allen vorkommenden
Sorten angeſtellet worden, ſo erhaͤlt man
die geſuchte Summ von allen vorgegebenen

Quantitaͤten.


Jn der Addition muͤſſen immer ſolche Zah-
len zuſammen addirt werden, welche ſich auf ei-
nerley Unitaͤten beziehen: und dieſes iſt eben die-
jenige Regel, welche bey der Addition der unbe-
nannten Zahlen im erſten Theil iſt gegeben wor-
den: krafft welcher erſtlich die Unitaͤten und
dann die Decades, hernach die Centenarii, Mil-
lenarii
und ſo fort addirt werden muͤſſen. Dieſe
Regel erſtreckt ſich nun gleichfals auf alle ver-
ſchiedene Sorten und Benennungen, welche zu
addiren vorkommen koͤnnen, und muͤſſen nach
derſelben immer einerley Sorten zuſammen addirt
werden.
[62] werden. Als wann verſchiedene Summen Gel-
des, welche gewoͤhnlicher maſſen in Rublen
Griwen und Copeken ausgedruͤckt ſind, vorgege-
ben werden, ſo addirt man insbeſondere die Co-
peken, dann die Griwen und endlich die Rublen,
und erhaͤlt ſolcher geſtalt die wahre Summ.
Eine jegliche dieſer Additionen geſchieht nun gaͤntz-
lich wie oben bey der Addition von unbenannten
Zahlen gelehret worden: und werden die Zahlen
der Stuͤcke, ſo von einerley Sorten vorkommen
nicht anderſt als unbenannte Zahlen addirt.
Dann gleichwie in unbenannten Zahlen 12 und
5 addirt 17 ausmachen, alſo machen auch 12
Copeken und 5 Copeken zuſammen 17 Copeken:
ingleichem 12 Loth und 5 Loth zuſammen 17
Loth, und ſo fort, was auch immer fuͤr Sorten
und Benennungen vorkommen, ſo machen alle-
zeit 12 Stuͤck und 5 Stuͤck von einerley Sorte
zuſammen 17 Stuͤck von eben derſelben Sorte.
Verſchiedene Sorten koͤnnen aber nicht anderſt
addirt werden, als daß man dieſelben nach ein
ander ſchreibt: als wann gefragt wird, wieviel
6 Pud und 15 Pfund und 20 Loth zuſammen
machen, ſo kan nicht beſſer geantwortet werden, als
daß die Summ ſey 6 Pud, 15 Pfund, 20 Loth.


Es koͤnnte zwar gleichwohl in ſolchen Faͤllen
eine ordentliche Addition Statt finden, wann
man nach der Reſolution die Pud und Pfund in
Loth verwandeln und ſolche wuͤrcklich zu den 20
Lothen addiren wollte. Allein, da man immer
trachtet
[63] trachtet ſolche aus vielerley Sorten beſtehende
Ausdruͤckungen dergeſtalt einzurichten, daß von
einer jeden kleineren Sorten weniger Stuͤcke vor-
kommen, als ein Stuͤck der naͤchſtfolgenden groͤſſe-
ren Sorte ausmachen, ſo wuͤrde man durch eine
ſolche Reſolution die gefundene Summ wiederum
reduciren und in die vorige Form bringen muͤſſen.


Zu dieſem Ende iſt alſo die angezeigte Ma-
nier
die verſchiedenen Sorten insbeſondere zu ad-
di
ren am bequemſten, als wodurch die Summ
wiederum in eben denſelben Sorten heraus-
kommt, in welchen dieſelbe nach der angenom-
menen Regel ausgedruͤckt werden ſoll. Man
ſchreibt deswegen die gegebenen Quantitaͤten, wel-
che addirt werden ſollen, ſolcher geſtalt unter ein-
ander, daß immer die gleichen Sorten oder Be-
nennungen unter einander zu ſtehen kommen,
und addirt von einer jeglichen Sorte alle Zahlen,
welche davon vorkommen und ſchreibt die Summ
unter denſelbigen Nahmen. Als wann nachfol-
gende Gewichte 5 ℔, 7 Loth, 1 Quintl.
item 9 ℔, 15 Loth, und 6 Loth, 2 Quintl.
zuſammen addirt werden ſollen, ſo werden dieſelben
wie folgt unter einander geſchrieben und addirt

Nehmlich
[64]

Nehmlich es werden erſtlich die Pfund un-
ter einander. Dann gleichfals die Loth und
Quintl. unter einander geſchrieben: und weilen
bey dem zweyten Gewicht keine Quintl. vorkom-
men, pflegt die ledige Stelle mit einem ſolchen
Quer-Strichlein — angefuͤllt zu werden. Hernach
wird unter die ſolcher geſtalt geſchriebenen Quan-
tit
aͤten, welche addirt werden ſollen, eine Linie ge-
zogen, und alle verſchiedenen Sorten insbeſon-
dere addirt und die gefundenen Summen unter
eben dieſelben Sorten geſchrieben. Nehmlich
1 Quintl. und 2 Quintl. machen 3 Quintl.
dann 7 Loth und 15 Loth und 6 Loth machen
addirt 28 Loth und endlich 5 ℔ und 9 ℔
machen 14 ℔: ſo daß die gefundene Summ
ſeyn wird 14 ℔, 28 Loth, 3 Quintl. Daß
dieſes aber die wahre Summ ſey, daran iſt im
geringſten nicht zu zweifeln, weilen auf dieſe
Art von jeglicher Sorte die Summ richtig ge-
nommen worden. Gleicher geſtalt ſind auch fol-
gende Exempel addirt worden


[65]

Dieſe Exempel ſind ſo beſchaffen, daß die
gefundene Summ ſchon den vorgeſchriebenen Re-
geln gemaͤß iſt, und keiner weitern Reduction
bedarf, in dem von keiner kleinern Sorte ſo viel
oder mehr Stuͤcke herauskommen, als ein Stuͤck
der naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte ausmachen.
Wann aber dieſes nicht geſchieht, ſondern von
den kleineren Sorten ſo viel oder mehr Stuͤcke
in der Addition gefunden werden, als ein Stuͤck
der naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte ausmachen,
ſo kan die auf ſolche Art gefundene Summ her-
nach nach den Regeln der Reduction in die ge-
hoͤrige Form gebracht werden. Wie aus dieſem
Exempel zu erſehen.

EDieſes
[66]

Dieſes iſt zwar ſchon die wahre Summ der
vorgegebenen 4 Gewichte: weilen aber in der-
ſelben von allen kleinern Sorten mehr Stuͤcke
vorkommen als ein Stuͤck der naͤchſtfolgenden
groͤſſeren Sorte ausmachen, ſo muß noch die
vorher beſchriebene Reduction angeſtellt werden:
wodurch die Summ in gehoͤriger Form alſo aus-
gedruͤckt werden wird: Summa 153 ℔, 7 ℥,
3 ℨ, 1 ℈, 7 gr.


Dieſe Reduction kan aber ſogleich der Ad-
dition
ſelbſt ſo einverleibet werden, daß man
gleich die Summ in gehoͤriger Form ausgedruͤckt
findet, wie im folgenden Satz gelehrt werden
wird.


2.)


Wann nun dieAdditionnach der
vorher beſchriebenen Regel angeſtellet wird,
ſo muß man den Anfang zu
addiren von der
kleinſten Sorte machen, und von derſelben
zu den groͤſſeren Sorten fortſchreiten. Kom-
men nun durch die
Additionvon einer kleine-
ren Sorte weniger Stuͤcke heraus, als ein
Stuͤck der naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte
ausmachen, ſo ſchreibt man ſogleich die ge-
fundene Summ unter die Linie auf ihre ge-
hoͤrige Stelle. Kommen aber ſo viel oder
mehr Stuͤcke heraus als ein Stuͤck von der
naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte ausmachen,
ſo muß man
a partausrechnen nach Anlei-
tung des vorigen
Capitels,wieviel Stuͤck
der
[67]der naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte in der
herausgebrachten Summ enthalten ſind,
und ſolche zur folgenden
Additionder groͤſſe-
ren Sorte aufbehalten: die uͤbrige Stuͤcke
von der kleineren Sorte werden nur allein
in die Summ unter den
Tituldieſer Sorte
geſchrieben. Und auf dieſe Art erhaͤlt man
ſogleich die geſuchte Summ nach den obge-
dachten Regeln ausgedruͤckt.


Nach der vorher gegebenen Regel wird zwar
die verlangte Summ immer richtig gefunden,
allein dieſelbe kommt nicht immer in derjenigen
Form heraus, in welcher man ſolche zu verlan-
gen pflegt. Es geſchieht nehmlich gemeiniglich
daß von den kleineren Sorten mehr Stuͤcke her-
auskommen als ein Stuͤck von der groͤſſeren fol-
genden Sorte ausmachen; welches derjenigen
Regel, nach welcher alle aus vielerley Sorten
beſtehende Quantitaͤten ausgedruͤckt werden ſollen,
zu wieder iſt. Derohalben um dieſer Regel ein
Genuͤgen zu leiſten, muß man entweder die auf
vorher gehende Art gefundene Summ durch die
Reduction in die verlangte Form bringen, oder
die Reduction ſelbſt ſo gleich mit der Additions-
Arbeit verknuͤpfen; davon das letztere mit weit
geringererer Muͤhe geſchehen kan. Zu dieſem
Ende bedienet man ſich alſo der allhier beſchrie-
benen Regel, nach welcher ſogleich bey Addirung
einer jeglichen kleineren Sorte die noͤthige Redu-
ction
zugleich angeſtellet wird. Da nun mit der
E 2Redu-
[68]Reduction immer von den kleinſten Sorten der
Anfang gemacht werden muß, ſo muß auch in
der Addition von den kleinſten Sorten der An-
fang gemacht werden, damit man immer, ſo
oft die Reduction noͤthig gefunden wird dieſelbe
ſo fort anbringen koͤnnen. Dieſe gedoppelte Ope-
ration
geſchiehet nun folgender geſtalt: Man ad-
di
rt zuſammen alle Stuͤcke ſo von der kleinſten
Sorte vorhanden ſind, und wann dieſe Summ
davon kleiner iſt, als ein Stuͤck von der naͤchſt-
folgenden groͤſſeren Sorte, ſo ſchreibet man die-
ſelbe, weilen keine Reduction von noͤthen in die
Summ. Hat man aber ſo viel oder mehr Stuͤ-
cke bekommen, als ein Stuͤck von der naͤchſt-
folgenden groͤſſeren Sorte ausmachen, ſo ſtellt
man ſogleich die Reduction an, und ſuchet, wie-
viel gantze Stuͤcke von der folgenden groͤſſeren
Sorte darinn enthalten ſind, welche zu folgender
Addition der groͤſſeren Sorte aufbehalten werden
muͤſſen; die uͤbrigen Stuͤcke aber von der kleine-
ren Sorte werden nur unter dieſem Nahmen in
die Summ geſchrieben. Wir haben aber ſchon
oben gewieſen, wie dieſe Reduction angeſtellet
werden muͤſſe: man dividirt nehmlich die heraus-
gebrachte Summ der kleineren Sorte durch die-
jenige Zahl, welche anzeigt, wieviel Stuͤck von
der kleineren Sorte ein Stuͤck der groͤſſeren aus-
machen, und ſchreibt nur den in dieſer Diviſion
zuruͤck gebliebenen Reſt in die geſuchte Summ
unter den Nahmen der kleinſten Sorte; den
gefun-
[69] gefundenen Quotienten aber, welcher ſo viel Stuͤcke
der groͤſſeren Sorte anzeigt, addirt man mit
zu den vorgegebenen Stuͤcken von der groͤſſeren
Sorte. Wann nun nach verrichteter Addition
der folgenden groͤſſeren Sorte wiederum eine Re-
duction
noͤthig befunden wird, ſo verrichtet man
dieſelbe wiederum auf obbeſchriebene Art, bis
man endlich alle Sorten zuſammen addirt hat,
da man dann die voͤllige verlangte Summ erhaͤlt,
und das noch ſogleich in ſolcher Form, daß man
keiner ferneren Reduction bedarf. Beydes iſt
aber ſchon fuͤr ſich ſo klar, daß kein ferners Be-
weißtum dazu erfordert wird: wie wollen dem-
nach nur zu beſſerer Erlaͤuterung dieſer Regel
einige Exempel anfuͤhren.


I.

Ein Kaufmann allhier hat 4 Saͤcke mit Geld;
im erſten ſind 156 Rubl 59 Copeken 3 Po-
luſchken; im zweyten 233 Rubl 65 Copeken
1 Poluſchken; im dritten 720 Rubl 28 Cop.
und im vierten 79 Rubl und 2 Poluſchken,
wieviel betragen alle 4 Saͤck insgeſammt.


Antw. Erſtlich muͤſſen dieſe 4 gegebenen
Summen Geld gehoͤriger maſſen unter einan-
der geſchrieben werden, wie folgt.


E 3Rubl
[70]

Hernach faͤngt man die Addition bey der
kleinſten Sorte an, und addirt die Poluſchken,
da man dann 6 Pol. findet. Weilen nun dieſe
6 Pol. mehr als 1 Copeken austragen ſo dividirt
man dieſelben durch 4, und bekommt fuͤr den Quo-
tum
1 fuͤr den Reſt aber 2; woraus man erken-
net daß 6 Poluſchken ſo viel ſind als 1 Cop. und
2 Poluſchken. Derowegen ſchreibt man in die
Summ dieſe 2 Poluſchken, und behaͤlt den gantzen
Cop. zu den Copeken, welche zuſammen addirt wer-
den ſollen. Dieſer Copeken nun nebſt den da be-
findlichen Copeken zuſammen macht 153 Cope-
ken: welche Zahl weilen ſie groͤſſer iſt als 100
durch 100 dividirt werden muß: da dann der
Quotus 1 und der Reſt 53 anzeigen, daß 153
Copeken ſo viel ſind als 1 Rubl. und 53 Cop.
Derohalben ſchreibt man in die Summ dieſe 53
Copeken, und addirt den Rubl. mit zu den vor-
gegebenen Rubeln: dahero die Summ aller Rubl.
gefunden wird 1189. Und allſo befinden ſich in
allen dieſen 4 Saͤcken insgeſamt 1189 Rubl. 53
Copeken, 2 Poluſchken. Die zur Reduction er-
forderten Diviſionen haben wir in dieſem Exem-
pel
[71] pel der Deutlichkeit halben auf der Seite beyge-
ſetzt. Man kan aber dieſelben fuͤglicher, entwe-
der wann man ſchon einige Ubung erlanget hat,
im Kopf verrichten, oder wann die Zahlen zu
groß auf einem Papier a part ausrechnen. Jn
zwiſchen iſt zu mercken, daß Statt dergleichen Di-
viſio
nen man ſich oͤfters nur mit der Subtraction
behelfen koͤnne. Dann da die Diviſion nichts
anders zeiget als wie oft mal man eine Zahl von
der anderen abziehen koͤnne: ſo faͤllt es oftmalen
leichter ſich der Subtraction zu bedienen. Als da
man bey Addition der Poluſchken 6 Poluſchken
gefunden, und aber 4 Poluſchken einen Copeken
ausmachen, ſo ſieht man leicht, wann man 4
von 6 abzieht, daß 6 Poluſchken ſo viel ſind als
als 1 Copeken und 2 Poluſchken. Jngleichem
da 100 Copeken einen Rubl. ausmachen, ſo iſt
klar, daß wann die Summ der Copeken gefun-
den worden; man von derſelben nur die zwey
letzten Figuren von der rechten Hand abſchneiden
doͤrfe: als welche die in der Diviſion zuruͤck ge-
bliebenen Copeken, die vor dem Abfchnitt aber
befindliche Zahl die Rubl. anzeige: ſo daß man
alſo in dieſem Fall aller Operation uͤberhoben ſeyn
kan. Mehr dergleichen Vortheile, welche in an-
deren Faͤllen zu ſtatten kommen koͤnnen, wei-
ſen ſich einem nachdenckenden von ſelbſten, und
iſt gemeiniglich beſſer dieſelben durch eigenes Nach-
dencken zufinden, als daruͤber belehret zu werden.
Dann wann man ſolche Vortheile nicht ſelbſt
E 4ein-
[72] einſiehet, ſondern nun auswendig gelernet hat,
ſo verurſachen dieſelben oͤfters im Rechnen viel-
mehr Anſtoſſen und Fehler als Fertigkeit. Wes-
wegen einem, der ſelbſten nicht faͤhig iſt ſolche Vor-
theile auszufinden, rathſamer iſt ſich vielmehr der
weitlaͤuffigen Wege nach der Regel zu bedienen,
um von ſeiner Rechnung gewiß zu ſeyn.


II.

Ein Hollaͤndiſcher Kaufmann empfaͤngt
fuͤnferley Summen Gelds,


  • die erſte von 3029 fl. 14 St. 9 ₰
  • die zweyte von 2359 fl. 9 St. 12 ₰
  • die dritte von 4387 fl. 12 St. 8 ₰
  • die vierte von 1914 fl. 4 St. 6 ₰
  • die fuͤnfte von 818 fl. 18 St. 13 ₰

wieviel betragen ſolche zuſammen?


Man ſchreibe dieſe Summen gehoͤriger
maaſſen unter einander wie folgt.

kommen alſo accurat 12510 Gulden


III. Ein
[73]
III.

Ein Engliſcher Banquier hat nach folgende
verſchiedene Summen Geld ausgezahlet:


  • Erſtlich 427 L. Sterl. 16 ß. 7 ₰
  • Zweytens 538 L. ‒ 9 ß. 10 ₰
  • Drittens 953 L. ‒ 5 ß. 4 ₰
  • Viertens 875 L. ‒ 18 ß. 9 ₰
  • Fuͤnftens 730 L. ‒ 14 ß. 5 ₰
  • Sechſt. 1344 L. ‒ 7 ß. 1 ₰
  • Siebentens 87 L. ‒ 8 ß. 11 ₰

wie groß iſt gantze Summ welche ausgezahlet
worden?


Antw. Wann dieſe ſieben Summen un-
ter einander geſchrieben und addirt werden,
ſo findt ſich die geſuchte Summ wie folgt.

E 5IV. Ein
[74]
IV.

Ein Kaufmann hat geſchickt bekommen 4
Ballen Waaren, davon wiegt


  • die erſte 19 Pud, 37 Pfund, 20 Loth
  • die zweyte 23 Pud, 24 Pfund, 24 Loth
  • die dritte 27 Pud, 15 Pfund, 16 Loth
  • die vierte 30 Pud, 9 Pfund, 28 Loth

wieviel waͤgen dieſe 4 Ballen insgeſamt?

Es pflegen auch oͤffters bey den kleinſten
Sorten, welche addirt werden ſollen Bruͤche vor-
zukommen, welches geſchieht wann entweder keine
kleinere Sorten uͤblich ſind, oder wann man
die Rechnung nicht in allzukleinen Sorten fuͤhren
will. Wann nun dieſes geſchieht, ſo muͤſſen vor
allen Dingen die Bruͤche nach der gewoͤhnlichen
Art addirt, und die gefundene Summ in gehoͤ-
rige Form gebracht werden, worauf die Addition
wie vorher verrichtet wird.


V. Ein
[75]
V.

Ein Gold Arbeiter bekommt 5 Partheyen Gold,


  • davon wiegt die erſte 45 Mrk. 17 Car. 11⅝ gr.
  • die zweyte 23 Mrk. 20 Car. 10\frac{7}{12} gr.
  • die dritte 14 Mrk. 12 Car. 8½ gr.
  • die vierte 9 Mrk. 7 Car. 5¾ gr.
  • die fuͤnfte 6 Mrk. 18 Car. 9⅙ gr.

wieviel betragen ſolche insgeſamt am Gewicht?

Aus dieſen Exempeln iſt nun gnugſam zu
erſehen, welcher geſtalt bey allen vorkommenden
Faͤllen die Addition verrichtet werden muͤſſe,
weswegen wir uns bey dieſer Operation nicht laͤn-
ger aufhalten, ſondern zur Subtraction der be-
nannten Zahlen fortſchreiten.


6.)


Wann eine aus vielerley Sorten
ausgedruͤckte
Quantitaͤt von einer anderen
groͤſſeren
Quantitaͤt gleicher Artſubtrahirt wer-
den ſoll, ſo
ſubtrahirt man eine jegliche Sorte
der
[76]der kleinerenQuantitaͤt von einer jeglichen
gleichen Sorte der groͤſſeren und ſchreibt alle
dieſe Reſte mit ihren gehoͤrigen Nahmen un-
ter die Linie, welche zuſammen den geſuch-
ten Reſt anzeigen werden. Dieſe Regel aber
findet nur ſtatt, wann von einer jeglichen
Sorte in der groͤſſeren
Quantitaͤt mehr Stuͤ-
cke vorhanden ſind, als in der kleineren;
dann wo dieſes nicht geſchieht, ſo muß man
ſich in der folgenden Regel Raths erhohlen.


Die Subtraction lehret, wie man eine klei-
nere Quantitaͤt von einer groͤſſeren abziehen, und
dasjenige anzeigen ſoll, welches uͤberbleibt, wann
man die kleinere Quantitaͤt von der groͤſſeren weg
genommen hat. Von dieſer Operation haben wir
ſchon im erſteren Theile die noͤthigen Regeln ge-
geben, wann die zwey vorgelegten Quantitaͤten
ſo wohl gantze als gebrochene und vermiſchte oder
aus gantzen und Bruͤchen zuſammen geſetzte Zah-
len ſind. Da wir aber anjetzo ſolche Quantitaͤten
vorhaben, welche aus verſchiedenen Sorten be-
ſtehen, ſo bleibt zwar das Fundament der Sub-
traction
einerley, allein die Application muß auf
dieſen Fall insbeſondere eingerichtet werden.
Wann aber wie wir allhier geſetzt haben, von
allen Sorten in der groͤſſeren Quantitaͤt mehr
Stuͤcke vorhanden ſeyn als in der kleineren, ſo
hat man zur Subtraction keine beſondere Anleitung
noͤthig; ſondern ſubtrahirt nur eine jegliche Sorte
der kleineren Zahl von einer jeden gleichen Sorte
der
[77] der groͤſſeren Zahl, und ſetzt alle dieſe gefundene
Reſte zuſammen, welche den voͤlligen geſuchten
Reſt austragen werden. Dann wann man zum
Exempel 5 Rubl, 36 Copeken abziehen oder weg
nehmen ſoll von 9 Rubl, 84 Copeken; ſo kan
man erſtlich die 36 Copeken von den 84 Copeken
weg nehmen, da dann 48 Copeken uͤberbleiben;
hernach 5 Rubl, von 9 Rubl weg genommen
laſſen 4 Rubl zuruͤck, ſo daß alſo in allem 4
Rubl, 48 Copeken zuruͤck bleiben muͤſſen, wann
man 5 Rubl, 36 Copeken von 9 Rubl, 84
Copeken abzieht. Dieſes iſt nun fuͤr ſich ſo klar,
daß es keines weiteren Beweißtums bedarf; dann
wann die vorgelegten Zahlen aus verſchiedenen
Theilen beſtehen, ſo muͤſſen immer die Theile
von gleichen Nahmen gegen einander gehalten, und
von einander abgezogen werden; eben wie in der
Addition immer Zahlen von einerley Benennung
zuſammen addirt werden. Zur noͤthigen Ubung
haben wir alſo nur nachfolgende Exempel beyge-
fuͤget, welche alle auf unſeren gegenwaͤrtigen
Fall gerichtet ſind; der geſtalt daß in der kleine-
ren Quantitaͤt, welche abgezogen werden ſoll,
von einer jeden Sorte immer weniger Stuͤcke
vorhanden ſind, als von eben der Sorte in der
groͤſſeren Quantitaͤt, von welcher jene abgezogen
werden ſoll.


I. Ein
[78]
I.

Ein Kaufmann hat in ſeiner Caſſa 5736 Rubl
57 Cop. davon zahlt er aus 2340 Rubl, 25
Cop. wieviel aleibt demſelben noch in der Caſſa
zuruͤck?


Antw. Erſtlich iſt klar, daß die Antwort
durch die Subtraction gefunden werde; und
man zu dieſem Ende die ausgezahlte Summ
von derjenigen, welche ſich anfaͤnglich in der
Caſſa befunden, abziehen muͤſſe, welches fol-
gender geſtalt geſchieht.

Man ſchreibt nehmlich wie in der Subtraction
mit unbenannten Zahlen die kleinere Zahl unter
die groͤſſere und unterſtreicht dieſelben mit einer
Linie. Hernach ſubtrahirt man die 25 Cop. von
den 57 Cop. und ſchreibt die reſtirenden 32 Cop.
unter die Linie; hierauf ſubtrahirt man gleicher
geſtalt die 2340 Rubl von den 5736 Rubl, und
ſchreibt die reſtirenden 3396 Rubl ebenfals unter
die Linie. Wann nun dieſes geſchehen, ſo ſieht
man, daß nach geſchehener Auszahlung der
Kaufmann noch 3396 Rubl, 32 Cop. in ſeiner
Caſſa behaͤlt. Dann wann man ſich vorſtellt,
daß der Kaufmann in ſeinem Koſten erſtlich
5736 Rubl und noch uͤber das in einem Beutel
57
[79] 57 Cop. hat, ſo kan man ſich die Auszahlung
dergeſtalt vorſtellen, daß der Kaufmann erſtlich
aus dem Beutel 25 Cop. und dann aus dem Kaſten
die 2340 Rubl auszahlt, wodurch die erforderte
Bezahlung voͤllig erſtattet wird. Nach dem aber
dieſes geſchehen, ſo werden demſelben in dem
Kaſten noch 3396 Rubl, im Beutel aber noch
32 Copeken zuruͤck bleiben, welches zuſammen
den geſuchten Reſt austraͤgt.


II.

Ein Rußiſcher Kaufmann hat 420 Berkowitz,
9 Pud, 32 Pfund Pfund Juchten; verkauft
davon 211 Berkowitz, 3 Pud, 10 Pfund,
wieviel behaͤlt dieſer Kaufmann noch uͤbrig?


Antw. Um zu finden wieviel Juchten
dieſer Kaufmann nach geſchehener Verkauffung
noch behaͤlt, ſo muß man dasjenige was er
verkauft hat von demjenigen was er wuͤrcklich
gehabt abziehen. Da dann der Reſt das
geſuchte Gewicht anzeigen wird.

woraus erhellet, daß dieſer Kaufmann noch
209 Berkw. 6 Pud und 22 Pfund an Juch-
ten zuruͤck behaͤlt.


III. Ein
[80]
III.

Ein Hollaͤndiſcher Kaufmann iſt ſchuldig aus-
zuzahlen 3518 fl. 8 Stuͤber, 12 ₰. hat
aber in Caſſa nicht mehr als 2312 fl.
5 Stuͤber, wieviel bleibt derſelbe, nach dem
er alles aus ſeiner Caſſa ausgezahlet, noch zu
bezahlen ſchuldig.


Antw. Weilen dieſer Kaufmann an die
gantze Summ von 3518 fl. 8 Stuͤber, 12 ₰.
welche er ſchuldig iſt nicht mehr als 2312 fl.
5 Stuͤber auszahlt, ſo wird derſelbe noch ſo
viel ſchuldig bleiben, als die ausgezahlte
Summ kleiner iſt als diejenige welche er zah-
len ſollte. Dieſes wird aber durch die Sub-
traction
gefunden, wann man das ausgezahlte
Geld von der gantzen Summ abzieht, wie
folgt.

dahero bleibt dieſer Kaufmann noch 1206 fl.
3 St. 12 ₰. zu bezahlen ſchuldig.


IV.

Ein Mann ſtarb alt 67 Jahr, 7 Monath,
und 25 Tag, nach dem er im Eheſtand ge-
lebt hatte 35 Jahr 2 Monath und 17 Tag;
nun fragt man, wie alt derſelbe geweſen ſey
als er ſich verheurathet?


Antw.
[81]

Antw. Dieſes geſuchte Alter wird gefun-
den, wann man die Zeit ſeines Eheſtandes
von ſeinem gantzen Alter abzieht, wie folgt.

Dahero war dieſer Mann als er heurathete
alt 32 Jahr 5 Monath und 8 Tag.


4.)


Wann in der groͤſſerenQuantitaͤt, von
welcher die kleinere abgezogen werden ſoll,
von einer Sorte weniger Stuͤcke vorhanden
ſind, als von eben der Sorte in der kleine-
ren
Quantitaͤt, und alſo dieSubtractionnach
der vorigen Regel nicht verrichtet werden
kan; ſo muß man von der naͤchſtfolgenden
groͤſſeren Sorte aus der groͤſſeren
Quantitaͤt
ein Stuͤck entlehnen und daſſelbe nach ſeinem
Werth zur kleineren Sorte ſchlagen, da
dann die
Subtractionwird geſchehen koͤnnen.
Hierauf aber muß man, wann zur
Subtraction
der groͤſſeren Sorte fortgeſchritten wird,
die Anzahl der Stuͤcke in der groͤſſeren
Quan-
tit
aͤt um eineUnitaͤt kleiner, oder welches
gleich viel iſt die Anzahl in der kleineren

Quantitaͤt um eineUnitaͤt groͤſſer betrachten;
und ſolcher geſtalt die
Subtractionvon der
kleinſten Sorte bis zur groͤſten vollziehen.


FDie-
[82]

Diejenige Quantitaͤt, welche abgezogen
werden ſoll, muß immer kleiner ſeyn, als dieje-
nige von welcher dieſelbe ſubtrahirt werden muß.
Dem ungeachtet aber kan es geſchehen, daß in
der groͤſſeren Quantitaͤt von den kleineren Sorten
weniger Stuͤcke vorhanden ſind, als von eben
denſelben Sorten in der kleineren. Dann die
Groͤſſe einer Quantitaͤt, welche aus vielerley
Sorten beſtehet, beruhet hauptſaͤchlich auf der
Anzahl der Stuͤcke, welche von der groͤſten
Sorte vorhanden ſind, und muß daraus beur-
theilet werden, in dem alle kleinere Sorten ins-
geſammt nicht mehr als ein Stuͤck von der groͤſten
Sorte austragen koͤnnen: wann nehmlich, wie wir
ſetzen dieſe Quantitaͤten nach den obgegebenen Regeln
eingerichtet ſind. Wann derohalben geſchieht,
daß von einer kleineren Sorte eine groͤſſere Zahl
von einer kleineren abgezogen werden ſoll, ſo kan
dieſes nicht unmittelbar geſchehen, ſondern
man muß dazu die folgende groͤſſere Sorte zu
Huͤlfe nehmen, nach der im Satze beſchriebenen
Regel. Dieſe Regel aber beruhet auf eben dem-
jenigen Grund, als die in der gemeinen Subtra-
ction
mit gantzen Zahlen vorgeſchriebene Regel,
wann eine groͤſſere Anzahl von Unitaͤten, oder
Decaden, oder Centurien und dergleichen von ei-
ner kleineren abgezogen werden ſoll. Gleichwie
nun in dieſem Falle ein Stuͤck von der naͤchſt
groͤſſeren Sorte genommen und ſeinem Werthe
noch zur kleineren Sorte geſchlagen werden muß,
gleicher
[83] gleichergeſtalt muß man auch in unſerem gegen-
waͤrtigen Falle verfahren; dann die verſchiedenen
Arten als Unitaͤten, Decades, Centuriae, und
ſo fort, ſind ebenfals nichts anders als verſchiedene
Sorten der Quantitaͤten. Derohalben wird ſo
wohl die gegebene Regel mehr erlaͤutert als der
Grund davon deutlich dargethan werden, wann
wir davon ein Exempel anfuͤhren. Wir wollen
demnach ſetzen, man ſoll nach Hollaͤndiſchen
Gelde 125 fl. 15 Stuͤber 13 ₰ von 231 fl.
9 St. 8 ₰ ſubtrahiren, dieſe zwey Summen
werden erſtlich unter einander geſchrieben wie folgt.

Wir fangen demnach die Subtraction von
der kleinſten Sorte, nehmlich den Pfenningen
an; da 13 ₰ abgezogen werden ſollen, oben
aber nur 8 ₰ vorhanden ſind. Weilen nun
dieſes nicht geſchehen kan, ſo nehmen wir von den
9 St. einen Stuͤber weg, und verwechſeln den-
ſelben in Pfenning, welcher folglich 16 ₰
austraͤgt, dieſe 16 ₰ ſchlagen wir zu den 8 ₰,
und bekommen 24 ₰, von welchen wir die
13 ₰ abziehen, da dann 11 ₰ uͤberbleiben
F 2Nun
[84] Nun ſchreiten wir zu den Stuͤbern fort, und
muͤſſen 15 Stuͤber nicht von 9 Stuͤbern, ſon-
dern nur von 8 St. weilen wir ſchon 1 Stuͤber
zu dem ₰ geſchlagen, abziehen, welches wie-
derum nicht geſchehen kan. Derowegen nehmen
wir von den vorhandenen 231 fl. 1 Gulden weg,
welcher 20 Stuͤber betraͤgt, und dieſe thun wir
zu den 8 Stuͤbern, da wir dann 28 Stuͤber be-
kommen, wovon die 15 St. abgezogen 13 St.
zuruͤck laſſen. Wann dies geſchehen, ſo ſubtra-
hi
ren wir endlich die 125 fl. von 230 fl. wei-
len ſchon 1 fl. in Stuͤber verwechſelt worden,
da dann 105 fl. uͤberbleiben, ſo daß der voͤllige
Reſt ſeyn wird 105 fl. 13 St. 11 ₰. Daß
nun dieſes der wahre Reſt ſey, kan durch die
Addition leicht erwieſen werden, weilen immer
wann man den in der Subtraction gefundenen
Reſt zur kleineren Zahl addirt, die groͤſſere Zahl
heraus kommen muß. Wir wollen demnach dieſe
Probe zu mehrerem Beweißtum hieher ſetzen.

Nach
[85]

Nach dieſer Operation, welche unmittelbar
in der Natur der Sach gegruͤndet iſt, haben
wir die naͤchſtfolgende Sorte der oberen und
groͤſſeren Quantitaͤt um ein Stuͤck kleiner be-
trachtet, weilen ſchon 1 Stuͤck davon in die kleine-
ren Sorten verwechſelt worden. Weilen aber
in der Subtraction einerley herauskommt ob man
die obere Zahl uͤm eins kleiner oder die untere
um eins groͤſſer macht, wie wir in der Subtra-
ction
mit unbenannten Zahlen gewieſen haben,
ſo kan man ſich auch allhier dieſes Vortheils be-
dienen, und die Subtraction folgender geſtalt
anſtellen.

Man ſage alſo: 13 ₰ von 8 ₰ kan
ich nicht abziehen, deswegen nehme ich 1 Stuͤber,
ſo 16 ₰ austraͤgt, dieſe 16 ₰ zu den vor-
handenen 8 ₰ gethan machen 24 ₰, davon
13 ₰ abgezogen bleiben 11 ₰. Weilen nun
1 Stuͤber iſt gel[e]hnet worden, ſo mache ich die
Anzahl der Stuͤber in der unteren Zahl um 1
groͤſſer, welches durch ein Punct angedeutet wer-
den kan, und ſage 16 St. von 9 St. kan ich
nicht abziehen, nehme deswegen dazu 1 fl. und
ſetze ſogleich 1 fl. zu den folgenden 125 fl. in der
F 3un-
[86] unteren Zahl. Dieſer fl. betraͤgt 20 St. welche
mit den 9 St. zuſammen machen 29 St. davon
16 Stuͤber abgezogen, bleiben 13 St. uͤber.
Endlich ſubtrahire ich 126 fl. von 231 fl. ſo blei-
ben 105 fl; und wird alſo der Reſt gefunden
wie vorher.


Wann in ſolchen Faͤllen ein Stuͤck von der
naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte abgenommen,
und in die kleinere Sorte verwechſelt werden
muß, ſo pflegt dieſes zwar im Sinn verrichtet
zu werden, man kan ſich dabey aber einiger
Vortheile bedienen, wodurch oͤfters dieſe Opera-
tion
weit leichter gemachet wird. Nehmlich an-
ſtatt, daß man, wie allhier geſchehen iſt, das
Stuͤck von der groͤſſeren Sorte in die kleinere
verwechſelt, und den Betrag davon zu den vor-
handenen Stuͤcken von der kleineren Sorte in
der oberen Quantitaͤt addirt, und alsdann die
Anzahl der Stuͤcke von eben dieſer Sorte in der
unteren Quantitaͤt ſubtrahirt: ſo kan man entwe-
der ſogleich die untere Zahl von dem Betrag des
genommenen Stuͤcks der groͤſſeren Sorte ſubtra-
hi
ren und den Reſt zur oberen Zahl addiren: oder
man kan auch die obere Zahl von der unteren
Zahl ſubtrahiren, und den Reft nochmalen von
dem Werth des abgenommenen Stuͤckes der
groͤſſeren Sorte ſubtrahiren. Dann durch dieſe
beyden Wege wird einerley gefunden, oͤfters aber
iſt bald dieſer bald jener bequemer um dieſe Sub-
traction
bloß allein im Sinne zu verrichten. Jn
welchen
[87] welchen Faͤllen aber der eine oder der andere Weg
einen groͤſſeren Vortheil bringe, wird ein jeder
durch eine geringe Ubung bald ſelbſt einſehen.
Jnzwiſchen koͤnnen wir ſo viel melden, daß wann
die untere Zahl um viel groͤſſer iſt als die obere,
alsdann der erſtere der zweyen gewieſenen Vor-
theile die Operation leichter mache; hingegen aber
der andere Vortheil beſſere Dienſte leiſte, wann
die obere Zahl nur um ſehr wenig kleiner iſt als
die untere. Wir wollen dieſe beyden Wege aber
im folgenden Exempel deutlicher beſchreiben und
den Gebrauch davon anzeigen.

Dieſes Exempel wollen wir aber erſtlich
nach der im Satze beſchriebenen Art berechnen,
damit man die Ubereinſtimmung des natuͤrlichen
Wegs mit den angezeigten Vortheilen deſto deut-
licher einſehe. Jch ſage alſo 18 gr. von 5 gr.
kan ich nicht, lehne alſo einen Serupel, welchen
durch ein Punckt bey den ℈ in der unteren Quan-
tit
aͤt andeute. Dieſer ℈ betraͤgt 20 gr. welche
mit der 5 gr. zuſammen 25 dr. ausmachen, da-
von 18 gr. abgezogen bleiben 7 gr. zuruͤck, ſo in
den geſuchten Reſt geſchrieben werden. Ferner
F 4ſage
[88] ſage ich 2 ℈ und der durchs Punct angedeutete
℈ machen 3 ℈, welche von den oberen 2 ℈
nicht abgezogen werden koͤnnen, lehne demnach
ein ℨ, welches 3 ℈ ausmacht, und bemercke
dieſe Entlehnung durch ein Punct. Dieſe
Drachma mit den 2 oben vorhandenen Scrupeln
macht 5 ℈ davon die unteren 3 ℈ abgezogen,
bleiben 2 ℈ uͤber. Weiter ſage ich 6 und we-
gen des Puncts 1 ℨ ſind 7 ℨ von 1 ℨ kan
ich nicht, lehne alſo 1 ℥, und ſetze darfuͤr ein
Punct. Dieſe Unze, welche 8 ℨ ausmacht,
mit der 1 ℨ gibt 9 ℨ davon die 7 ℨ abgezogen
bleiben 2 ℨ uͤber. Hernach ſage ich 9 und we-
gen des Puncts 1 ſind 10 ℥ von 8 ℥ kan ich
nicht, lehne alſo 1 ℔ welches durch 1 Punct
bemercke. Dieſes ℔ gibt 12 ℥, welche zu den
8 ℥ gethan 20 ℥ ausmachen, davon die 10 ℥
abgezogen, bleiben 10 ℥ uͤber. Endlich ziehe
ich 97 und 1 das iſt 98 ℔ von 142 ℔ ab, ſo
bleiben 44 ℔ uͤber: und iſt alſo der voͤllige Reſt
gefunden. Nun wollen wir eben dieſes Exempel
durch die angewieſenen Vortheile berechnen.



[89]

Nehmlich weilen ich 18 gr. nicht abziehen
kan, ſo lehne ich 1 ℈ der 20 gr. betraͤgt: und
ſage 18 von 20 bleiben 2 dazu 5 gethan kom-
men 7 fuͤr den Reſt nach dem erſteren Vortheil,
oder ich ſage nach dem zweyten Vortheil 5 von
18 bleiben 13, dieſe von 20 abgezogen laſſen
7 gr. fuͤr den Reſt. Zweytens ſage ich 2 und
1 ℈ machen 3 ℈, welchen von den obſtehen-
den 2 ℈ nicht abgezogen werden koͤnnen, lehne
allſo 1 ℨ welche 3 ℈ betraͤgt, und ſage nach
dem erſteren Vortheil 3 ℈ von 1 ℨ oder 3 ℈
bleibt nichts uͤber, dieſes zu den 2 ℈ gethan gibt
2 ℈ fuͤr den Reſt: oder nach dem zweyten Vor-
theil ſage ich die oberen 2 ℈ von den unteren
3 ℈ abgezogen bleibt 1 ℈ uͤber, dieſer von 1 ℨ
oder 3 ℈ abgezogen laͤßt 2 ℈ fuͤr den Reſt.
Drittens ſollen wir 7 ℨ von 1 ℨ abziehen, wel-
ches weilen es nicht geſchehen kan, ſo lehnen wir
1 ℥, die betraͤgt 8 ℨ; und ſagen nach dem
erſteren Weg 7 ℨ von 1 ℥ oder 8 ℨ bleiben
F 51 ℨ
[90] 1 ℨ und 1 ℨ machen 2 ℨ fuͤr den Reſt; oder
nach der anderen Art 1 ℨ von 7 ℨ bleiben 6 ℨ,
dieſe von 1 ℥ oder 8 ℨ abgezogen, bleiben 2 ℨ
fuͤr den Reſt. Viertens ſollen 10 ℥ von 8 ℥
abgezogen werden; da nun dieſes nicht geſchehen
kan, ſo lehnen wir 1 ℔ das gibt 12 ℥, und
ſagen nach dem erſteren Vortheil 10 ℥ von 12 ℥
bleiben 2 ℥ dazu 8 ℥ gethan geben 10 ℥ fuͤr
den Reſt; oder nach dem anderen Vortheil
8 ℥ von 10 ℥ bleiben 2 ℥, dieſe von
1 ℔ oder 12 ℥ abgezogen bleiben 10 ℥
fuͤr den Reſt. Endlich zieht man nach der
gewoͤhnlichen Art 98 ℔ von 142 ℔ ab.
Aus dieſem Exempel kan man nun ſo wohl den
Gebrauch als die Richtigkeit der gewieſenen bey-
den Vortheile zur Gnuͤge erſehen. Es iſt alſo
nichts mehr uͤbrig als dieſe Regeln der Subtra-
ction
durch einige Exempel auszuuͤben.


I.

Ein Engliſcher Caſſir hat in ſeiner Caſſa
2708 L. Sterl. 15 ß. 2 ₰ zahlt davon aus
894 L. Sterl. 18 ß. 9 ₰ wieviel behaͤlt
derſelbe noch in Caſſa?


Antw. Dieſes zu finden muß man die
ausgezahlte Summ von der gantzen Summ
der Caſſa ſubtrahiren, wie folgt.


L. Sterl.
[91]

demnach bleiben dieſem Caſſir noch in der
Caſſa 1813 L. Sterl. 16 ß. 5 ₰.


II.

Einer hat eine Partie Talck, welche an
Hollaͤndiſchen Gewicht betraͤgt 48 Schiff ℔,
14 Ließ ℔, 8 ℔; verkaufft davon 29
Schiff ℔, 15 Ließ ℔, 11 ℔ wieviel
bleiben ihm noch uͤbrig?


Antw. Allhier muß man das verkauffte
Gewicht von dem gantzen Gewichte ſubtrahi-
ren.

ſo viel alſo, als dieſer Reſt anzeigt, bleibt noch
an Talck zuruͤck.


III.

Von einer Zeit von 157 Tagen, 9 Stunden,
32′, 15″ ſollen abgezogen werden 88 Tag,
12 Stund, 8′, 45″, wieviel bleibt uͤber?


Antw. So viel als der Reſt anzeigen
wird, wann man die kleinere Zeit von der
groͤſſeren ſubtrahirt, wie folgt.


Tag
[92]

Wann bey den kleinſten Sorten noch Bruͤ-
che vorkommen, ſo wird die Subtraction der
Bruͤche insbeſondere verrichtet nach der gewoͤhn-
lichen Regel, wie aus folgenden Exempeln zu
erſehen.


IV.

Ein Silber-Schmied hat an Silber 24 ,
3 ℥, 9⅜ Engl. davon verarbeitet er 8 ,
5 ℥, 1 Loth, 15\frac{5}{16} Engl. wieviel behaͤlt
er noch an rohem Silber?


Antw. Man ſubtrahire das kleinere Ge-
wicht von dem groͤſſeren, ſo hat man die
Antwort.

V.

An Hamburgiſchem Geld iſt einer ſchuldig
268 Thlr. 2 , 8 ß. 9⅔ ₰, daran
zahlt er 184 Thlr. 1 , 12 ß. 10¾ ₰,
wieviel bleibt derſelbe noch ſchuldig?


Antw. Hier muß man die abgezahlte
Summ von der gantzen Schuld ſubtrahiren.


Thlr.
[93]

Da wir hier in dieſem Capitel die Addition
und Subtraction zuſammen abgehandelt haben, ſo
wollen wir noch einige Exempel beyfuͤgen, zu
welchen ſo wohl die Addition als Subtraction er-
fordert wird.


VI.

Ein Hollaͤndiſcher Caßier hat in Caſſa
1056 fl. 8 St. 6½ ₰, empfaͤngt dazu
184 fl. 9 St. 10⅚ ₰; zahlt davon aus,
erſtlich 460 fl. 15 St. 6⅜ ₰ und wiederum
389 fl. 5 St. 12\frac{7}{12} ₰, wieviel bleibt
ihm noch in der Caſſa zuruͤck?


Antw. Erſtlich muß man das Caſſa
Geld, und die Einnahm zuſammen addiren
um das voͤllige Vermoͤgen der Caſſa zu fin-
den; hernach muß man die Ausgaben glei-
cher geſtalt zuſammen addiren um alles was
ausgezahlet worden zu haben, und endlich
die gantze ausgezahlte Summ von der gantzen
Caſſa ſubtrahiren: wie folgt.


Einnahm
[94]
VII.

Ein Rußiſcher Kaufmann empfaͤngt drey
Partien Juchten, erſtlich 13 Berkwitz
8 Pud 25 ℔, zweytens 17 Berkw.
5 Pud 30 ℔, drittens 9 Berkw. 2 Pud
14 ℔; verkaufft davon 2 Partien, die
erſte von 20 Berkw. 3 Pud und die andere
von 13 Berkw. 17½ ℔, wieviel behaͤlt
er noch?


Antw. Dieſes Exempel wird gleich dem
vorigen berechnet wie folgt.

Cap. III.
[95]

Cap. III.
Von derMultiplicationundDiviſion
verſchiedener Sorten durch
gantze Zahlen.


1.


EJne aus vielerley Sorten beſtehende
Quantitaͤt wird durch eine vorgegebene
gantze Zahl folgender geſtalt
multiplicirt:
man
multiplicirt erſtlich die kleinſte Sorte
durch den vorgeſchriebenen
Multiplicatorem,
und ſucht wieviel Stuͤcke von der folgenden
groͤſſeren Sorte in dem
Producteenthalten,
und auch wieviel Stuͤcke von der kleineren
Sorte noch uͤberſchieſſen, welche allein in
das
Productgeſchrieben werden: die Stuͤcke
von der groͤſſeren Sorte aber behaͤlt man
zur folgenden
Multiplication.Nehmlich wann
man die folgende groͤſſere Sorte durch den

Multiplicatorem multiplicirt hat, ſoaddirt man
zum
Productdie aus der vorigenMultiplication
entſprungenen Stuͤcke von dieſer Sorte,
und ſucht wiederum wieviel gantze Stuͤcke
von der folgenden groͤſſeren Sorte in dieſer
Summ enthalten ſind, welche wiederum

zur
[96]zur folgendenMultiplicationaufbehalten wer-
den, in das
Productaber werden ſo viel Stuͤ-
cke geſchrieben, als nach geſchehener
Redu-
ction
von dieſer Sorte uͤberſchieſſen: und ſol-
cher geſtalt verfaͤhrt man, bis man zur groͤ-
ſten Sorte komt, welche man
multiplicirt
und das
Productohne weitereReductionhin-
ſchreibt.


Vor allen Dingen iſt zu mercken, daß keine
Mult plication anderſt als durch unbenannte Zah-
len geſchehen kan, und folglich der Multiplicator
allhier eine unbenannte Zahl ſeyn muͤſſe, der
Multiplicandus aber oder die Quantitaͤt, welche
multiplicirt werden ſoll, kan einen Nahmen ha-
ben wie man immer will. Dann da die Multi-
plication
aus der Addition entſpringet, und nur
auf eine kuͤrtzere und vortheilhafftere Art die
Summ finden lehret, wann die Quantitaͤten,
welche zuſammen addirt werden ſollen einander
gleich ſind; ſo iſt der Multiplicator allzeit eine
ſolche Zahl, welche anzeigt, wieviel mahl eine
vorgegebene Quantitaͤt hingeſchrieben und addirt
werden ſoll; das iſt der Multiplicator muß eine
unbenannte Zahl ſeyn. Dergleichen Exempel
gehoͤren nehmlich nur in die Multiplication, wann
gefragt wird, wieviel heraus kommt, wann eine
vorgegebene Quantitaͤt, als zum Exempel eine
Summe Geld von 100 Rubl zwey mahl oder
drey mahl oder vier mahl oder ſo viel mahl
als man verlangt genommen wird; das iſt
wann
[97] wann 100 Rubl durch 2 oder durch 3 oder 4
oder durch eine jegliche Zahl multiplicirt werden
ſoll. Woraus erhellet, daß der Multiplicator
keinen beſonderen Nahmen haben koͤnne, ſondern
bloß eine Simple und unbenannte Zahl ſeyn muͤſſe,
welche anzeigt, wieviel mahl die vorgeſchriebene
Quantitaͤt genommen werden ſoll. Alſo kan man
nicht fragen, wieviel heraus komme, wann man
100 Rubl mit 10 Rubl multiplicirt; dann
wann man antworten ſollte, daß 1000 Rubl
herauskaͤmen, ſo wuͤrde dieſes die gehoͤrige
Antwort ſeyn, wann gefragt worden waͤre, wie-
viel 100 Rubl 10 mahl, aber nicht 10 Rubl
mahl genommen ausmachten. Dieſes iſt nun
an ſich ſo klar, daß dieſe Erinnerung nicht wuͤrde
noͤthig geweſen ſeyn, wann ſich nicht ſolche Leute
faͤnden, welche aus einem verkehrten Begriff be-
haupten wollen, daß man wohl benannte Quan-
tit
aͤten durch benannte multipliciren koͤnne: zu
welcher Meinung denſelben einige Faͤlle in der
Regel de tri moͤgen Anlaß gegeben haben, in
welchem es dem erſten Anſehen nach ſcheinet als
wann wuͤrcklich ſolche Muitiplicationen geſchaͤhen:
allein wann wir zu dieſer Regel kommen, ſo
werden wir gantz deutlich darthun, daß ſolches
nimmer geſchehen koͤnne, ſondern allzeit der Mul-
tiplicator
eine unbenannte Zahl bleibe. Was
aber der Multiplicandus auch immer fuͤr einen
Nahmen fuͤhret, ſo wird derſelbe durch den
Multiplicatorem nicht anderſt multiplicirt, als
Gwann
[98] wann derſelbe eine unbenannte Zahl waͤre; dem
Product aber wird wiederum der Nahme des Mul-
tiplicandi
beygeleget. Als da 8 mit 3 multipli-
ci
rt 24 ausmachen, ſo geben auch 8 Rubl mit 3
multiplicirt 24 Rubl, und 8 Pfund mit 3 mul-
tiplici
rt 24 Pfund und ſo fort: weswegen zur
Multiplication der benannten Zahlen keine andere
Regeln erfordert werden, als zur Multiplication
der unbenannten Zahlen gegeben worden ſind.
Jnzwiſchen aber, wann der Multiplicandus aus
vielerley Sorten beſtehet, und man verlangt das
Product in ſeiner gehoͤrigen Form, ſo dienet dazu
die im Satze gegebene Regel, welche nicht ſo
wohl fuͤr die Multiplication etwas beſonders in
ſich enthaͤlt, als nur zugleich mit der ordent-
lichen Multiplications Operation die noͤthige Re-
duction
verknuͤpfet, damit das Product nach der
gewoͤhnlichen Art eingerichtet herauskomme.
Dieſe unſere Regel dienet aber nur, wann der
Multiplicator eine gantze Zahl iſt: dann wann
derſelbe ein Bruch waͤre, ſo muß man zu einer
ſolchen Multiplication noch die Diviſion zu Huͤlfe
nehmen, weswegen wir allhier nur die Multipli-
cation
mit gantzen Zahlen fuͤr uns nehmen, und
die mit Bruͤchen ins folgende Capitel verſparen.
Um alſo eine aus vielevley Sorten beſtehende
Quantitaͤt durch einen vorgeſchriebenen Multipli-
cator
zu multipliciren, ſo darf man nur eine jegli-
che Sorte durch den Multiplicatorem insbeſondere
multipliciren; da dann alle dieſe Producte zuſam-
men
[99] men das voͤllige verlangte Product geben werden.
Als wann man dieſes Gewicht 9 Pud, 24 ℔,
15 Loth 8 mahl nehmen oder durch 8 multiplici-
ren ſoll, ſo wird man das verlangte Product fol-
gender geſtalt durch Multiplicirung einer jeden
Sorte mit 8 finden.

Allein da man dergleichen Ausdruͤckungen
in ſolcher Form verlangt, daß vom keiner kleine-
ren Sorte ſo viel oder mehr Stuͤcke vorkommen
als ein Stuͤck von der naͤchſtfolgenden groͤſſeren
Sorte ausmachen; ſo muß bey einem auf dieſe
Art gefundenen Product nach die gehoͤrige Redu-
ction
angeſtellet werden. Damit man aber nicht
noͤthig habe zwey mahl zu operiren, und das
Product in der gehoͤrigen Form ſogleich finde, ſo
haben wir in der im Satze beſchriebenen Regel
die Multiplications und Reductions Operationen
mit einander verknuͤpfet. Weilen demnach mit
der Reduction der Anfang immer von der klein-
ſten Sorte gemacht werden muß, ſo iſt auch
noͤthig zu dieſem Ende die Multiplication von der
kleinſten Sorte anzufangen. Wann nun die
kleinſte Sorte multiplicirt worden, ſo muß man
ſehen, ob das gefundene Product mehr Stuͤcke
G 2anzeige
[100] anzeige, als ein Stuͤck der naͤchſtfolgenden groͤſſe-
ren Sorte ausmachen oder nicht: befindet ſich
das letztere, ſo darf man nur ſogleich das Product
hinſchreiben; ſind aber im Product ein oder mehr
Stuͤcke von der naͤchſtfolgenden groͤſſeren Sorte
enthalten, ſo muͤſſen ſolche durch die Reduction
daraus gezogen und nachgehends zum Product,
welches aus der folgenden Sorte entſpringen
wird, gethan werden; unter dem Nahmen aber
einer jeglichen Sorte werden nur ſo viel Stuͤcke
ins Product geſchrieben als in der Reduction uͤber-
geſchoſſen. Da nun eine gleiche Reduction auch
mit der Addition verknuͤpfet worden iſt, und
beyde auf einem Grunde beruhen, ſo haben
wir um ſo viel weniger noͤthig die Richtigkeit die-
ſer beſchriebenen Operation weitlaͤuffiger darzu-
thun; da dieſelbe fuͤr ſich klar genug iſt, und
einjeder die Vereinigung der Multiplication mit
der Reduction leicht einſehen kan. Derowegen
wollen wir nur zur Ausrechnung einiger Exempel
fortſchreiten, damit man ſich die beſchriebene Re-
gel recht bekannt mache, und in der Operation
die gehoͤrige [...]ertigkeit erlange. Zu dieſem Ende
wollen wir auch hernach einige Vortheile anzei-
gen, welcher man ſich in vielen Faͤllen mit nicht
geringem Nutzen bedienen kan.


I.

Es wird gefragt, wieviel dieſe Summe Geld
213 fl. 14 St. 9 ₰ zwey mahl genommen
austrage?


Antw.
[101]

Antw. Man muß alſo dieſe Summ mit
2 multipliciren nach der gegebenen Regel.

Nehmlich man ſagt 2 mahl 9 ₰ ſind
18 ₰ das iſt nach geſchehener Reduction 1 St.
und 2 ₰: dieſe 2 ₰ ſetzt man ins Product
unter dem Nahmen der ₰, den 1 Stuͤber
aber behaͤlt man zu den Stuͤbern, welche in der
folgenden Multiplication der Stuͤber gefunden
werden. Man multiplicirt alſo die 14 Stuͤber
mit 2 und zum Product 28 thut man den vorher
aus den ₰ entſprungenen 1 St. welches 29 St.
gibt. Dieſe 29 Stuͤber reducirt man durch 20
zu fl. und findt 1 fl. 9 Stuͤber, wovon die 9 St.
ins Product geſetzt, der 1 fl. aber zum folgenden
Product der fl. geſchlagen wird: dahero 213 fl.
mit 2 multiplicirt und dazu den 1 fl. gethan
427 fl. herauskommen, ſo daß das voͤllige Pro-
duct
ſeyn wird 427 fl. 9 St. 2 ₰.


G 3II. Wie-
[102]
II.

Wieviel kommt heraus, wann dieſes Gewicht
29 ℔, 13 ℥, 9 Engl. 27 Aß nach Hol-
laͤndiſchem Maaß durch 6 multiplicirt wird?


Antw. Dieſes verlangte Product wird
nach den Regeln der Multiplication folgender
geſtalt gefunden werden.

Man ſagt nehmlich 6 mahl 27 Aß geben
162 Aß, und dieſe durch 32 reducirt 5 Engl.
2 Aß, wovon die 2 Aß ins Product geſchrieben,
die 5 Engliſch aber aufbehalten werden. Ferner
machen 9 Engl. 6 mahl genommen 54 Engl.
dazu die 5 Engl. gethan kommen 59 Engl.
welche durch 20 reducirt geben 2 ℥, 19 Engl.
Davon ſchreibt man 19 Engl. ins Product, und
behaͤlt die 2 ℥. Drittens geben 13 ℥ mit 6
multiplicirt 78 ℥, welche mit den vorigen 2 ℥
geben
[103] geben accurat 5 ℔, weswegen ins Product unter
den Nahmen ℥ nichts geſchrieben, und die
5 ℔ zum Product der 29 ℔ mit 6 gethan
werden.


III.

Ein Hamburger Kaufmann hat 15 Saͤcke
Geld, davon in einem jeden iſt 156 Thaler,
1 Mrk. 5 ₰, wieviel Geld iſt in allen
15 Saͤcken zuſammen?


Antw. Weilen in allen 15 Sacken ei-
nerley Summe iſt, ſo wird der Jnhalt al-
ler Saͤcke gefunden, wenn man den Jnhalt
eines Sacks mit 15 multiplicirt, wie folgt.

Nehmlich 5 ₰ 15 mahl genommen, ge-
ben 75 ₰ das iſt 6 ß. 3 ₰, wovon die
3 ₰ ins Product geſchrieben werden. Weilen
nun im Multiplicando kein ß. vorhanden, ſo iſt
auch das Product nichts, und folglich hat man
nur die aus den ₰ entſprungenen 6 ß. welche
weilen ſie kleiner ſind als 1 ins Product ge-
G 4ſchrieben
[104] ſchrieben werden. Ferner gibt 1 15 mahl
genommen 15 das iſt juſt 5 Thlr. weswegen
kein ins Product komt, die 5 Thlr. aber
zum folgenden Product der Thaler addirt wer-
den. Dahero die geſuchte Summ ſeyn wird
2345 Thlr. 6 ß. 3 ₰.


Wann ſich in dem Multiplicando bey der
kleinſten Sorte noch ein Bruch befindet, ſo wird
erſtlich der Bruch durch den Multiplicatorem
multiplici
ret, und wieviel gantze in dem gefun-
denen Product enthalten ſind geſucht; der uͤber-
ſchieſſende Bruch aber ins Product geſchrieben;
und die gantzen Stuͤcke zum Product, welches
aus der Multiplication der gantzen entſtehet ge-
ſchlagen; worauf man zur Multiplication der
groͤſſeren Sorten wie vorher fortſchreitet.


IV.

Ein Engliſcher Haus-Vater hat nach ſeinem
Tod 9 Kinder und einem jeden 574 L. Sterl.
15 ß. 7¾ ₰ hinterlaſſen. Nun wird ge-
fragt, wie groß die gantze Verlaſſenſchaft
dieſes Manns geweſen ſey?


Antw. Da alle 9 Kinder gleichviel von
dem verlaſſenen Vermoͤgen ihres Vaters
bekommen, ein jedes nehmlich 574 L. Sterl.
15 ß. 7¾ ₰; ſo muß die gantze Erbſchaft
9 mahl ſo groß geweſen ſeyn, als die Por-
tion
eines Kinds, und folglich gefunden
werden,
[105] werden, wann man die gegebene Summ,
welche ein Kind bekommen mit 9 multiplicirt,
wie folgt.

Erſtlich ſagt man 9 mahl ¾ ₰ gibt \frac{27}{4} ₰
oder 6 ¾ ₰, wovon man die gebrochenen
¾ ₰ ins Product ſchreibt, die 6 gantzen aber
zum Product der gantzen 7 ₰ mit 9 das iſt zu
63 ₰ addirt, da dann 69 ₰ herauskommen,
oder 5 ß. 9 ₰. Man ſchreibt alſo 9 ₰
ins Product und behaͤlt die 5 ß. zum Product der
ß. nehmlich zu 9 mahl 15 ß. oder zu 135 ß.
woraus 140 ß. entſpringen, ſo juſt 7 L. Sterl.
austragen. Man laͤßt alſo im Product die Stelle
der ß. ledig, und multiplicirt die 574 L. mit
9, und addirt dazu dieſelbigen 7 L: da
dann fuͤr die gantze Verlaſſenſchaft gefunden
wird 5173 L. Sterl. 9¾ ₰.


G 5V. Wie
[106]
V.

Wieviel betraͤgt nach Saͤchſiſchem Geld dieſe
Summ 142 Thlr. 20 Ggl. 6\frac{6}{7} ₰, wann
ſolche mit 21 multiplicirt wird?


Antw. Dieſes Exempel wird nach der
gegebenen Regel folgender geſtalt gerechnet
werden.

Nehmlich \frac{6}{7} ₰ mit 21 multiplicirt geben
\frac{126}{7} oder 18 ₰, welches Product leichter ge-
funden wird, wann man bemercket daß ſich
21 durch 7 theilen laͤßt und 3 herauskommt: da
dann das Product eine gantze Zahl und zwar
3 mahl groͤſſer als der Zehler des Bruchs und
alſo 18 ſeyn muß. Hierauf multiplicirt man die
6 gantzen ₰ mit 21 und thut die vorigen 18 ₰
zum
[107] zum Product 126, woraus 144 erwachſen: die-
ſen geben juſt 12 Ggl. und kommen alſo weder
Bruͤche noch Pfenninge ins Product. Ferner
wann man die 20 Ggl. mit 21 multiplicirt und
zum Product 420 die obigen 12 gute Groſchen
addirt, ſo bekommt man 432 Ggl. welche wie-
derum accurat 18 Thlr. betragen, daß auch keine
Ggl. ins Product kommen. Dieſe 18 Thlr.
nun zum Product der 142 Thlr. durch 21 addirt
geben 3000 Thlr. ſo daß das verlangte Product
herauskommt 3000 Thlr.


Es geſchieht auch oͤfters, wann der Multi-
plicator
eine ſehr groſſe Zahl iſt, daß man ins
Product noch groͤſſere Sorten bringt, als in dem
Multiplicando geweſen. Jn ſolchen Faͤllen wird
aber die Operation wie vorher angeſtellt, nur daß
man die groͤſſeren Sorten im Multiplicando als
ledig betrachtet. Als in dieſem Exempel.


VI.

Wann nach dem Apotheker Gewicht 5 ℨ
2 ℈ 12 Gr. mit 100 multiplicirt werden,
wieviel wird das Product austragen?


Antw. Weilen im Apotheker Gewicht
noch zwey hoͤhere Sorten als Drachmen uͤblich
ſind, nehmlich Unzen und Pfund und man
im Product auf dieſe hoͤheren Sorten kommen
wird, ſo betrachtet man dieſelben als wann
ſie im Multiplicando ſchon wuͤrcklich vorhan-
den, ihre Stellen aber ledig waͤren.



[108]

Nehmlich wann man das Product nach der
vorher beſchriebenen Art ausrechnet und keine
groͤſſere Sorten in Betrachtung ziehet als im
Multiplicando vorhanden geweſen ſind, ſo findt
man 586 ℨ, 2 ℨ, — gr. Da aber in den
586 ℨ noch Unzen und ſo gar ℔ enthalten ſind,
ſo darf man dieſelben nur nach den Regeln der
Reduction dahin reduciren; da man dann fuͤr
die 586 ℨ findt 6 ℔, 1 ℥, 2 ℨ, ſo daß
das voͤllige Product ſeyn wird 6 ℔, 1 ℥,
2 ℨ, 2 ℈, — gr.


Aus dieſen Exempeln iſt nun die Natur und
der Grund der Multiplication, und wie damit
die Reduction verknuͤpfet iſt genugſam zu erſehen:
weswegen wir uns nicht laͤnger bey mehr Exem-
peln
[109] peln aufhalten, ſondern einige Vortheile anzei-
gen wollen, durch welche nicht nur oͤfters die
Operation weit kuͤrtzer und geſchwinder verrichtet
werden kan, ſondern welche auch zu fernerem
Nachdencken, und deutlicherer Einſicht in die
Natur der Zahlen dienen koͤnnen; woraus in
anderen Faͤllen auch nicht geringe Vortheile her-
flieſſen.


2.)


Wann derMultiplicatorgleich iſt der-
jenigen Anzahl Stuͤcke, welche von der
kleineren Sorte ein Stuͤck der groͤſſeren Sor-
te ausmachen, ſo kommen fuͤr das
Product
der kleineren Sorte eben ſo viel Stuͤcke von
der groͤſſeren Sorte, als von der kleinern
Sorten vorhanden ſind. Jngleichem wann
der
Multiplicatorzweymal ſo groß iſt als die
benannte Anzahl Stuͤcke, welche von der
kleineren Sorte ein Stuͤcke der groͤſſeren aus-
mach[e]n, ſo darf man nur die kleinere Sor-
te mit zwey
multipliciren, und demProduct
den Nahmen der groͤſſeren Sorte beylegen.
Eben dieſes Vortheils kan man ſich bedie-
nen wann der
Multiplicatordrey, vier oder
mehrmalen groͤſſer iſt als die gedachte Zahl,
welche anzeint wie viel Stuͤcke der kleineren
Sorte ein Stuͤck der groͤſſeren ausmachen.


Jn welchen Faͤllen dieſer gemeldte Vortheil
ſtatt finde, iſt aus der gegebenen Beſchreibung
leicht abzunehmen, der Vortheil aber beſtehet an
und fuͤr ſich ſelbſt darinn, daß man die ſonſt nach
der
[110] der Multiplication noͤthige Reduction zur folgen-
den groͤſſeren Sorte zugleich mit anſtellet. Als
wann man zum Exempel 6 ℨ mit 8 multipliciren
ſollte, ſo wuͤrden nach dem gewoͤhnlichen Wege
48 ℨ heraus kommen, welche weilen 8 ℨ eine
Unze ausmachen, durch 8 dividirt 6 ℥ geben.
Da man nun erſtlich durch 8 multipliciren, und
als dann das Product wiederum durch 8 dividi-
ren muß, ſo iſt klar, daß wiederum das erſte
heraus kommen muͤſſe. Derowegen kan man
ſo wohl der Multiplication als Diviſion entbehren,
wann man ſogleich ſagt, daß 6 ℨ mit 8 multi-
plici
rt 6 ℥ geben. Gleichergeſtalt, da 3 Solot-
nick ein Loth machen, ſo gibt 1 Solotnick 3 mal
genommen 1 Loth und 2 Solotnick mit 3 multi-
plici
rt 2 Loth. Und weilen 96 Solotnick ein
Pfund machen, ſo iſt ſehr leicht eine jegliche ge-
gebene Anzahl Solotnick mit 96 zu multipliciren,
in dem des Product eben ſo viel Pfund anzeigen
muß, als der Multiplicandus Solotnick gehalten
hat. Alſo werden 15 Solotnick mit 96 multipli-
ci
rt 15 Pfund geben und ſo ſort. Hieraus erhel-
let ferner, daß 8 Copeken mit 10 multiplicirt 8
Griven, und 3 Griven mit 10 multiplicirt 3
Rubl. geben muͤſſen, weilen 10 Copeken 1 Gri-
ven und 10 Griven 1 Rubl. ausmachen. Wei-
len ein Hollaͤndiſcher Stuͤber 16 ₰ halt, ſo muͤſ-
ſen auch zum Exempel 9 ₰ mit 16 multiplicirt
9 St.
[111] 9 St. und 14 ₰ mit 16 multiplicirt 14 St. her-
vor bringen, welches alles fuͤr ſich ſo deutlich iſt,
daß wir keiner weiteren Ausfuͤhrung vonnoͤthen
haben.


Hierauf beruhet ferner der Grund der an-
dern gemeldten Vortheile, wann nehmlich der
Multiplicator zwey oder drey oder mehr mal groͤſ-
ſer iſt, als ſolcher im vorigen Falle iſt angenom-
men worden. Dann da ein zweymal ſo groſſer
Multiplicator ein zweymal ſo groſſes Product her-
vorbringt, wann nehmlich der Multiplicandus ei-
nerley iſt, ſo muß auch leicht ſeyn durch einen
Multiplicatorem zu multipliciren, welcher 2, 3, oder
mehrmal groͤſſer iſt als derjenige vom obigen
falle. Alſo wann man 4 ℨ mit 16 multipliciren
ſoll, ſo muß das Product zweymal ſo groß ſeyn
als dasjenige welches herauskommen wuͤrde, wann
man 4 ℨ mit 8 multiplicirte. Da nun 4 ℨ mit 8
multiplicirt 4 ℥ geben, ſo werden 4 ℨ mit 16 oder
mit 2 mal 8 multiplicirt 8 ℥ das iſt 2 mal 4 ℥
geben. Jngleichem da 24 Stunden auf einen
Tag gerechnet werden, ſo muͤſſen zum Exempel
15 Stunden mit 24 multiplicirt 15 Tage geben.
Dahero wann 15 Stunden mit 2 mal 24 das iſt
mit 48 multiplicirt werden, ſo muͤſſen 2 mal 15
das iſt 30 Tage herauskommen: ſollte aber der
Multiplicator 3 mal 24 oder 72 ſeyn, ſo wuͤrden
3 mal 15 das iſt 45 Tage ins Product kommen.
Um
[112] Um den Nutzen dieſes Vortheils mehr zu erlaͤu-
tern, ſo laſſt uns ſetzen, daß 17 Hollaͤndiſche Stuͤ-
ber durch 100 multiplicirt werden ſollen. Da
nun 20 St. einen fl. ausmachen, und folglich
17 St. mit 20 multiplicirt 17 fl. betragen, ſo
muͤſſen dieſelben mit 100 multiplicirt 5 mal 17
fl. geben, weilen 100 fuͤnf mal groͤſſer iſt als 20;
derohalben darf man nur die 17 St. mit 5 mul-
tiplici
ren und im Product anſtatt der St. den
Nahmen fl. ſetzen; wodurch das Product 85 fl.
ſeyn wird. Hiemit ſind nun diejenigen Vorthei-
le, deren wir im Satze Meldung gethan haben
deutlich genug ausgefuͤhret, daß ſich derſelben
einjeder bey vorkommenden Faͤllen leicht bedienen
kan; ehe wir aber dieſe Ausfuͤhrung endigen, ſo
wollen wir noch einiger anderen Vortheile erweh-
nen, welche aus eben dieſem Grunde flieſſen. Da
wir nehmlich gewieſen haben, daß ein zweyfacher
Multiplicator ein zweyfaches Product, ein dreyfacher
ein dreyfaches und ſofort hervorbringe; ſo kan man
daraus, wann der Multiplicator eine groſſe Zahl iſt
die Multiplication in zwey oder mehr Operationen zer-
theilen; wodurch oͤfters die Multiplication leichter
und geſchwinder verrichtet werden kan, als auf
die gewoͤhnliche Art. Als wann eine vorgegebe-
ne ſo wohl unbenante als benante Zahl durch 12
multiplicirt werden ſoll, ſo iſt zu mercken, daß 12
ſo viel iſt als 3 mal 4, und folglich der Multipli-
cator
12 ein drey mal groͤſſeres Product geben muͤſ-
ſe, als der Multiplicator 4. Derowegen kan
man
[113] man erſtlich die vorgegebene Quantitaͤt durch 4
multipliciren, und als dann das gefundene Pro-
duct
noch mal mit 3 multipliciren; da dann eben
ſo viel heraus kommen wird, als wann man ſo
gleich mit 12 multiplicirt haͤtte. Als es ſollen
nach Hollaͤndiſchem Gewichte 18 ℔, 9 ℥, 13
Engl. mit 12 multiplicirt werden, ſo kan ſolches
durch eine zweyfache Multiplication durch 3 und
4 folgender geſtalt geſchehen.

Dieſes Product iſt nun gleich demjenigen,
welches wuͤrde gefunden worden ſeyn, wann
man ſogleich mit 12 multiplicirt haͤtte, und das
deswegen, weilen 12 ſo viel iſt als 3 mahl 4.
Eben dieſes Product wird auch herauskommen,
wann man erſtlich mit 3 und hernach mit 4 mul-
tiplici
rt. Ferner da auch 12 ſo viel iſt als 2
mahl 6, ſo koͤnte man das erſte mahl mit 2 und
das andere mahl mit 6 multipliciren, oder um-
gekehrt das erſte mahl mit 6 und das andere
mahl mit 2, wie folgt.


H℔
[114]

Solche Zertheilungen des Multiplicatoris in
zwey Factores oder Multiplicatores ſind nun zwar
an und fuͤr ſich ſelbſt vortheilhaft, weilen mit
kleineren Zahlen leichter zu multipliciren iſt als
mit groſſen: inzwiſchen aber wird hinwiederum
die Arbeit groͤſſer, weilen man zwey Multiplica-
tio
nen anſtellen muß. Dem ungeacht aber be-
haͤlt dennoch dieſe Zertheilung einen mercklichen
Nutzen, wann man ſich im Rechnen ſchon eine
ſolche Fertigkeit erworben hat, daß man mit
kleinen Zahlen gleichſam im Sinn die Multipli-
cation
verrichten kan. Jn dieſem Falle erhaͤlt
man auch oͤfters einen Vortheil, wann man den
Multiplicatorem in drey oder mehr Factores zer-
theilet. Als wann man durch 210 multipliciren
ſollte, ſo koͤnte man erſtlich durch 7 und dann
durch 30 multipliciren, weilen 210 ſo viel iſt als
7 mahl 30. Wann aber durch 30 zu multipli-
ci
ren noch ſchwehr faͤllt, ſo kan man den Multi-
plicatorem
30 noch in 5 und 6 vertheilen, weilen
30 ſo viel iſt als 5 mahl 6. Und alſo kan die
Mul-
[115]Multiplication durch 210 dergeſtalt in drey Mul-
tiplicatio
nen vertheilet werden, daß man erſtlich
durch 7, hernach durch 6 und drittens durch 5
multiplicire, weilen 210 ſo viel iſt als 7 mahl 6
mahl 5. Wir wollen davon ein Exempel geben:
es ſollen 21 L. Sterl. 14 ß. 5 ₰ mit 210
multiplicirt werden; wovon die Operation alſo
wird zu ſtehen kommen.

Dieſer Vortheil findet nun Statt, wann
ſich der Multiplicator in zwey oder mehr kleine
Factores zertheilen laͤſt, mit welchen man leicht
und bequem multipliciren kan. Da ſich nun die-
ſes nicht bey allen vorkommenden Multiplicationen
bewerckſtelligen laͤſt, ſo kan man ſich auch dieſes
Vortheils nicht allzeit bedienen. Man kan aber
in ſolchen Faͤllen einen anderen Vortheil zu
Huͤlfe nehmen, welcher aus nachfolgendem Grunde
flieſſet. Wann man den Multiplicatorem in zwey
H 2Theile
[116] Theile vertheilet, welche zuſammen addirt den-
ſelben wiederum hervor bringen, ſo kan man
den Multiplicandum durch jeden Theil insbeſon-
dere multipliciren, und die beyden Product zu-
ſammen addiren; da dann dieſe Summ dem ge-
ſuchten Product gleich ſeyn wird. Als wann man
mit 7 multipliciren ſollte, ſo koͤnte man 7 in dieſe
zwey Theile 4 und 3 zertheilen, und mit einem
jeden insbeſondere den Multiplicandum multiplici-
ren, und die Producte addiren; alſo wann der
Multiplicandus 53 waͤre, ſo koͤnte das Product
folgender geſtalt gefunden werden.

Vor allen Dingen iſt aber hiebey zu errin-
nern, daß man dieſe Zertheilung des Multiplica-
toris
in Theile mit jener ſo in Factores geſchieht
nicht confundire, ſondern dieſelben von einander
wohl unterſcheide. Als dieſer Multiplicator 15
kan in dieſe Factores 3 und 5 zertheilet werden;
wann man aber denſelben in Theile zertheilen
will, ſo kan man dieſelben entweder 7 und 8
oder
[117] oder 6 und 9 oder 5 und 10, und dergleichen
mehr annehmen. Dieſer Unterſcheid muß auch
im Gebrauch ſelbſt wohl beobachtet werden.
Dann hat man den Multiplicatorem in Factores
zertheilet, ſo muß man immer durch einen jegli-
chen Factorem das ſchon vorher gefundene Product
multiplici
ren, da dann das letzte Product dasje-
nige ſeyn wird, welches man verlanget. Zer-
theilet man aber den Multiplicatorem in Theile;
ſo muß man immer den Multiplicandum durch
einen jeden Theil insbeſondere multipliciren und
die herausgebrachten Producte zuſammen addiren.
Die Zertheilung des Multiplicatoris in Theile
aber allein hat fuͤr ſich keinen Nutzen, in dem es
gemeiniglich leichter iſt durch den Multiplicatorem
ſogleich ſelbſt zu multipliciren, als durch die
Theile: man wuͤrde nehmlich wenig gewinnen,
wann man anſtatt mit 17 zu multipliciren, den
Multiplicandum erſtlich mit 8 und dann mit 9
multipliciren und beyde Producte zuſammen addi-
ren wollte. Wann man aber dieſe beyden Arten
der Zertheilung in Theile und Factores zu vereini-
gen und ſich beyder zugleich zu bedienen weiß, ſo
kan man dadurch oͤfters einigen Vortheil erhal-
ten. Dann wann der Multiplicator eine ſolche
Zahl iſt, welche ſich nicht laͤßt in Factores zer-
theilen, ſo kan man hiedurch denſelben in zwey
ſolche Theile zertheilen, davon entweder beyde
ſich in bequeme Factores zertheilen laſſen, oder
bey dem einen Theile, weil ſolcher fuͤr ſich klein
H 3genug
[118] genug, keine fernere Zertheilung noͤthig iſt. Als
wann man durch 37 multipliciren ſollte, ſo koͤnte
man darfuͤr dieſe Theile annehmen 36 und 1,
und jenen in dieſe ſeine beyde Factores 6 und 6
reſolviren. Jn dieſem Falle muͤßte man alſo den
Multiplicandum erſtlich mit 6 und das Product
nochmalen durch 6 multipliciren, und zum letzten
Product den Multiplicandum durch 1 multiplicirt
das iſt den Multiplicandum ſelbſt addiren. Laſt
uns alſo nach dieſer Art, uachfolgendes Apothe-
ker Gewicht durch 37 multipliciren.

Eben dieſes Product wuͤrde man gefunden
haben, wann man das vorgegebene Gewicht
nach der gewoͤhnlichen Art multiplicirt haͤtte
durch 37.


Wir
[119]

Wir wollen noch ein Exempel geben in wel-
chem mit 157 multiplicirt werden ſoll; dieſe Zahl
laͤſt ſich nun nicht in Factores zertheilen, deswe-
gen muß man ſuchen dieſelbe in zwey ſolche Thei-
le zu zerſchneiden, deren einer fuͤr ſich klein genug,
der andere aber ſich in bequeme Factores zerthei-
len laſſe. Damit man aber ſehe wie dieſe Ver-
theilung amfuͤglichſten anzuſtellen ſey, ſo wollen
wir fuͤr den einen Theil erſtlich 1, hernach 2
dann 3 und ſo fort annehmen, und als dann aus
allen dieſen Zertheilungen die vortheilhafteſte
ausleſen. Es iſt alſo 157 ſo viel als.

H 4Aus
[120]

Aus dieſen ſind nun die Theile 7 und 150
am bequemſten, weilen 150 dieſe kleinen drey Fa-
ctores
5, 5 und 6 hat. Sollte man aber auch
mit 11 leicht im Kopfe multipliciren koͤnnen, ſo
wuͤrde die Eintheilung in 3 und 154 mehr Vor-
theil bringen. Wir wollen im folgenden Exem-
pel uns der erſteren Vertheilung bedienen.


Man ſoll 1034 L. Sterl. 9 ß. 7 ₰
1 Farding mit 157 multipliciren.


Vertheilung des Multiplicatoris 157 in 7
und 5 mal 5 mal 6.

Nach
[121]

Nach der gemeinen Art wuͤrde aber dieſes
Exempel alſo zu ſtehen kommen.

Wir wollen aber dieſen Vortheil mit groſ-
ſen Zahlen nicht allzuſehr recommendiren, weilen
nicht nur ſo vielerley Multiplicationen auch eine
geraume Zeit erfordern, ſondern auch die Ver-
theilung in bequeme Theile und Factores oͤfters
mehr Zeit und Muͤhe koſten wuͤrde, als die gan-
tze Operation nach der gewoͤhnlichen Art.


Jn Anſehung des Multiplicandi finden auch
oͤffters einige Vortheile Statt, unter welchen der
fuͤrnehmſte iſt, wann immer die groͤſſeren Sor-
H 5ten
[122] ten 10 mal groͤſſer ſind als die kleinern: gleich-
wie in der hieſigen Eintheilung des Rubels in 10
Griwen und des Griwens in 10 Copeken; dann
in dieſem Falle kan die Multiplication gleich als
mit unbenanten Zahlen verrichtet werden. Die
Urſach davon iſt dieſe, weilen man ohne einige
Operation anzuſtellen die gantze Summ ſogleich in
Copeken reſolviren und hinſchreiben kan wann
dieſes geſchehen, ſo multiplicirt man die hinge-
ſchriebene Anzahl Copeken mit dem vorge-
ſchriebenen Multiplicatore, und reducirt hinwie-
drum das gefundene Product zu Griven und Rubl.
ohne einige Muͤhe. Dann von der rechten an
zu rechnen, gibt die erſte Figur Copeken, die
zweyte Griven, und die uͤbrigen Rubl.


Man ſoll zum Exempel dieſe Summ, 297
Rubl. 7 Griwen 5 Copeken mit 23 multipli-
ciren:
weilen nun die vorgelegte Summ ſo viel
iſt als 29775 Copeken, ſo multiplicirt man dieſe
Anzahl Copeken mit 23

Hier-
[123]

Hieraus iſt klar daß man auch ohne die
Nahmen der Rubl. und Griwen auszulaſſen eben
ſo leicht multipliciren koͤnne, wann man ſich im
Sinn nur alle Zahlen ſo vorſtellt, als wann die-
ſelben an einander gehaͤnget waͤren: alſo

Wann man auch nur nach Rubl. und Co-
peken allein rechnet, ohne ſich der Griwen Sor-
ten zu bedienen, ſo kan auch die Multiplication eben
ſo leicht geſchehen. Dann da 1 Rubl 100 Cope-
ken haͤlt, ſo wird die Summ ſogleich in Copeken
reſolvirt, wann man an die Anzahl der Rubl zur rech-
ten die Zahl der Copeken haͤngt; wobey nur die-
ſes zu erinneren, daß wann die Anzahl der Co-
peken nur aus einer Figur beſteht, vor dieſelbe
zur linken eine 0 muͤſſe geſchrieben werden. Alſo
iſt 57 Rubl. 42 Copeken ſo viel als 5742 Cope-
ken; und 84 Rubl. 7 Copeken, ſo viel als
8407 Copeken. Hat man demnach ſolchergeſtalt
die vorgegebene Summ in Copeken reſolvirt, wel-
che Reſolution man ſich nur im Sinn vorſtellen
kan, ſo multiplicirt man dieſe Anzahl Copeken
mit dem Multiplicatore, und des Products zwey
letzte Figuren nach der rechten geben die Copeken,
die
[124] die uͤbrigen aber Rubl. Als wann 236 Rubl.
8 Copeken mit 47 multiplicirt werden ſollen ſo
wird die Operation alſo zu ſtehen kommen.

Gleichergeſtalt werden ſolche Sorten, dar
von immer 1 Stuͤck der groͤſſeren 10 oder 100
Stuͤck der kleineren enthaͤlt, eben ſo leicht addirt,
ſubtrahirt und dividirt, als unbenante Zahlen,
und erforderen keine beſondere Regeln. Und um
dieſer Urſache willen haben wir auch in gegenwaͤr-
tiger Beſchreibung der Arithmetiſchen Operatio-
nen mit benanten Zahlen ſolche Sorten nicht in
den Exempeln angefuͤhret. Dann in allen die-
ſen Operationen mit benanten Zahlen iſt der na-
tuͤrlichſte Weg, daß man die verſchiedenen Sor-
ten auf die kleinſte Sorte und dadurch auf einen
einigen Naͤhmen reducire, da dann alle Opera-
tio
nen eben wie mit unbenanten Zahlen angeſtel-
let werden koͤnnen. Die beſonderen Regeln aber
welche wir gegeben, gehen nur dahin, daß man
ſo wohl der Reſolution vor der Operation als auch
nach der Operation der Reduction uͤberhoben ſeyn
moͤchte. Jn welchen Faͤllen nun ſo wohl die Re-
ſolu-
[125]ſolution als Reduction ohne einige Muͤhe geſche-
hen kan, wie in der Rechnung mit Rubl. Gri-
wen und Copeken, in denſelben iſt unnoͤthig daß
man die gegebenen beſonderen Regeln fuͤr vieler-
ley Sorten gebrauche.


3.)


Wann eine aus vielerley Sorten zu-
ſammen geſetzte
Quantitaͤt durch eine gantze
Zahl
dividirt werden ſoll: ſodividirt man
erſtlich die groͤſte Sorte durch den
Diviſorem,
und ſchreibt den in gantzen Zahlen gefunde-
nen
Quotumunter dem Nahmen der groͤſten
Sorte in
Quotient,den uͤbergebliebenen Reſt
aber reſolvirt man in die folgende kleinere
Sorte, und
addirt dazu was von dieſer
Sorte im
Dividendovorhanden iſt. Dieſe
Summ
dividirt man ferner durch denDivi-
ſorem,
ſchreibt denQuotummit dem Nah-
men der Sorte in den geſuchten
Quotient,
und verwechſelt den Reſt in die kleinere fol-
gende Sorte, welche man zuſamt demjeni-
gen, was von dieſer Sorte im
Dividendoda
iſt, ferner durch den
Diviſorem dividirt.
Solcher geſtalt verfaͤhrt man bis zur klein-
ſten Sorte, und was in der letzten
Diviſion
uͤbrig bleibt, daſſelbe ſchreibt man in Form
eines Bruchs in den
Quotienten.


Jn der Diviſion wird immer eine ſolche
Quantitaͤt geſucht, welche mit dem Diviſore mul-
tiplici
rt den Dividendum wiederum hervorbringet.
Es iſt alſo der Dividendus nicht anderſt anzuſehen
als
[126] als ein Product, welches aus der Multiplication
des Quoti mit dem Diviſore entſpringt. Weilen
nun in der Multiplication der Multiplicator allzeit
eine unbenannte Zahl ſeyn muß. Das Product
aber dem Nahmen nach dem Multiplicando aͤhn-
lich gefunden wird: ſo muß auch in der Diviſion
entweder der Diviſor oder Quotus eine unbenannte
Zahl ſey. Dahero entſtehen zweyerley Arten
der Diviſion mit benannten Zahlen: in der erſte-
ren iſt der Diviſor eine unbenannte Zahl und fol-
glich der Quotus eine benannte Zahl; welche dem
Nahmen nach dem Dividendo aͤhnlich ſeyn muß.
Die andere Art der Diviſion entſtehet wann der
Diviſor eine benannte Zahl und dem Dividendus
dem Nahmen nach aͤhnlich iſt: und in ſolchen
Diviſionen wird der Quotus eine unbenannte
Zahl. Allhier haben wir aber uns nur die erſte Art
abzuhandeln vorgenommen, wann der Diviſor
eine unbenannte Zahl iſt, und zwar davon nur
diejenigen Faͤlle, in welcher der Diviſor eine gantze
unbenannte Zahl iſt, in dem wir die Diviſion
durch gebrochene Zahlen insfolgende Capitel ver-
ſpahren. Jſt demnach der Diviſor eine unbenannte
Zahl, ſo wird von dem Dividendo ein gewiſſer
Theil geſuchet, nehmlich der ſo vielte Theil als
der Diviſor anzeigt: das iſt, wann der Diviſor
2 iſt, ſo wird die Helfte der Dividendi geſuchet,
iſt der Diviſor 3, der Drittel, iſt der Diviſor
4, der Viertel und ſo fort; und demnach muß
der Quotus dem Nahmen nach dem Dividendo
aͤhn-
[127] aͤhnlich ſeyn. Die gantze Operation aber dieſer
Operation wird zugleich mit dem Grunde davon
deutlich aus nachfolgendem Exempel erhellen.


Ein Vater verlaͤßt nach ſeinem Tode 6
Kinder und denſelben ſein Vermoͤgen von
15725 fl. 14 St. 8 ₰ Hollaͤndiſch Geld,
welche Erbſchaft unter die 6 Kinder gleich verthei-
let werden ſoll. Wann nun gefragt wird, wie-
viel ein Kind von dieſer Verlaſſenſchaft bekomme,
ſo iſt klar, daß ſolches der 6te Theil der gantzen
hinterlaſſenen Summ ſeyn werde, oder die Por-
tion
eines Kinds wird gefunden, wann man das
gantze Vermoͤgen des verſtorbenen Vaters durch
6 dividirt. Wir wollen demnach dieſes Vermoͤ-
gen ſo durch 6 dividiren, wie ſolches die 6 Kin-
der in der That verrichten wuͤrden. Wir neh-
men derohalben erſtlich die Gulden vor, und ſu-
chen wieviel gantze Gulden einem Kinde zukom-
men; welches gefunden wird, wann wir die
Anzahl der fl. durch 6 dividiren.

Hieraus erhellet, daß erſtlich ein jedes Kind
2620 fl. bekomme, und daß nachdem ein jedes
Kind ſo viel fl. empfangen, noch 5 fl. unzertheilt
in der Maſſa bleiben. Weilen nun dieſe 5 fl.
uͤber-
[128] uͤbergeblieben, ſo verwechſeln die Erben ſolche in
Stuͤber und bekommen darfuͤr 100 St. weilen
1 fl. 20 St. und folglich 5 fl. 5 mahl 20 das
iſt 100 St. betragen. Zu dieſen 100 St. thun
die Erben noch die in der Erbſchaft befindlichen
14 Stuͤber, und bekommen alſo 114 St. unter
ſich zu theilen.

Derowegen bekommt noch ein jedes Kind
19 Stuͤber, und weilen nach Vertheilung der
Stuͤber keine Stuͤber uͤberbleiben, ſo ſchreiten ſie
in der Vertheilung zu den noch vorhandenen
8 ₰ fort

wovon alſo ein Kind 1 ₰ bekommt und noch
2 ₰ zuruͤck bleiben, welche weilen ſie nicht fer-
ner in kleinere Sorten vertheilt werden koͤnnen,
ſo nimt ein Kind den Werth des ſechsten Theils
von 2 ₰ das iſt \frac{2}{6} ₰ oder ⅓. Und alſo
wird das voͤllige Erbtheil eines Kinds ſeyn
2620 fl. 19 St. 1⅓ ₰.


Wer
[129]

Wer nun dieſe Operation, welche wir in die-
ſem Diviſions-Exempel angeſtellet haben, wohl be-
trachtet, der wird finden, daß ſolche auf das genauſte
mit der im Satze gegebenen Regel uͤbereinkommt.
Wir haben nehmlich erſtlich die groͤſte Sorte
durch den Diviſorem dividirt und den Reſt in die
folgende kleinere Sorte reſolvirt, und dazu addirt
was im Dividendo von dieſer Sorte vorhanden
war: ferner haben wir dieſe Summ wiederum
durch den Diviſorem dividirt, und ſind ſolcher ge-
ſtalt bis zur kleinſten Sorte fortgeſchritten, bey
welcher wir den uͤbergebliebenen Reſt in Bruchs-
Form zum Quoto geſetzet haben. Dieſe gantze
Operation kan nun am fuͤglichſten folgender ge-
ſtalt vorgeſtellet werden.

JDa
[130]

Da nun hieraus ſo wohl die Operation ſelbſt
als der Grund davon erhellet, ſo wollen wir
nur zu einigen Exempeln fortſchreiten, und was in
verſchiedenen Faͤllen noch anzumercken iſt anzeigen.


I.

Ein Kaufmann hat an Juchten 23 Berkowitz,
5 Pud, 27 ℔, davon verkauft er den vier-
ten Theil; nun wird gefragt wieviel er ver-
kauft habe?


Antw. Weilen der Kaufmann den vier-
ten Theil verkauft hat, ſo muß man ſuchen,
wieviel der vierte Theil der gantzen Partie
austrage, das iſt man muß die gantze Partie
durch 4 dividiren, da dann der Quotus das
geſuchte anzeigen wird.


Berkw. 10[⏝] Pud 40[⏝]Quotus

II.

Ein Kaufmann hat in Commiſſion eincaßirt
8725 Thlr. 15 Ggl. 8 ₰, ſoll davon den
75ſten Theil fuͤr ſeine Muͤhe haben, wieviel
betraͤgt ſolcher?


Antw.
[131]

Antw. Der 75ſte Theil wird gefunden,
wann man die gantze Summ durch 75 divi-
di
rt: dahero wird dieſe Belohnung folgender
geſtalt durch die Diviſion gefunden.

J 2Oefters
[132]

Oefters kommen auch im Dividendo keine
kleineren Sorten vor; dennoch aber pflegt man
im Quoto, wann ein Reſt in der Diviſion uͤber-
bleibt, denn Quotum in kleineren Sorten aus-
zudruͤcken, nach der vorher gewieſenen Art; in
dem man die Stellen der kleineren Sorten im
Dividendo als ledig betrachtet, wie aus folgen-
den Exempeln zu ſehen.


III.

Man verlangt zu wiſſen, wieviel der 7te
Theil von 4925 L. Sterl. austrage?


Antw. Der ſiebente Theil wird gefun-
den, wann man die gegebene Summ durch
7 dividirt; wie folgt.

IV.

Eine Perſon in Holland genießt eine jaͤhrli-
Penſion von 1000 fl. und verlangt zu wiſſen,
wieviel ſolche auf einen Monath betrage?


Antw. Da ein Jahr zu zwoͤlf Monathen
gerechnet wird, ſo wird der monathliche Be-
trag von dieſer jaͤhrlichen Penſion der 12te
Theil
[133] Theil von 1000 fl. ſeyn, und folglich gefun-
den werden, wann man 1000 fl. durch 12
dividirt; alſo:

Es pflegt auch zu geſchehen, daß von der
groͤſten Sorte weniger Stuͤcke vorhanden ſind
als der Diviſor iſt, und alſo in den Quotum kein
Stuͤck von der groͤſten Sorte kommen kan. Jn
ſolchen Faͤllen muß demnach ſogleich die groͤſte
Sorte in die folgende kleinere Sorte verwechſelt
werden; worauf die Operation wie vorher fort-
geſetzet wird. Solten aber noch von dieſer klei-
neren Sorte weniger Stuͤcke vorhanden ſeyn, als
durch den Diviſorem getheilt werden koͤnnen, ſo
J 3muß
[134] muß man ſolche in eine noch kleinere Sorte ver-
wandeln, und wann keine kleinere Sorte mehr
gebraͤuchlich iſt, ſo wird der Quotus in der Ge-
ſtalt eines Bruchs angezeigt.


V.

Wann jemand ſeinem Bedienten 10 Rubl
des Jahrs Lohn gibt, wieviel iſt er demſelben
in einem Monath zu geben ſchuldig?


Antw. Hier muͤſſen wiederum die 10 R.
durch 12 getheilet werden, weilen aber 12
groͤſſer iſt als 10, ſo muß man die 10 Rubl
in eine kleinere Sorte als Griwen oder Cope-
ken verwandeln, wie folgt.

VI. Wann
[135]
VI.

Wann wir ſetzen, daß die Sonne in 365
Tagen an dem Himmel die 12 Himmliſchen
Zeichen durchlauffe, wieviel abſolvirt die
Sonne an einem Tage?


Antw. Weilen die Sonne immer gleich
geſchwind zu lauffen angenommen wird,
ſo wird der taͤgliche Weg, welchen die
Sonne zuruͤck legt der 365ſte Theil ſeyn von
den 12 Himmliſchen Zeichen. Es wird aber
ein jedes Himmliſches Zeichen eingetheilt in
30 Grade, und ferner 1 Grad in 60 Minu-
ten, 1 Minute aber in 60 Secunden,
1 Secunde in 60 Tertien und ſo fort. De-
rohalben werden 12 Zeichen folgender geſtalt
durch 365 getheilet werden.

J 460
[136]

Wann im Dividendo bey der kleinſten
Sorte Bruͤche vorkommen, ſo dividirt man zwar
wie gelehret worden bis auf die kleinſte Sorte;
der Reſt aber, welcher in der Diviſion der klein-
ſten Sorte uͤberbleibt, wird mit zum vorhande-
nen Bruche geſchlagen und beyde zuſammen durch
den Diviſorem dividirt, wie in der Diviſion mit
gebrochenen Zahlen gelehret worden.


VII.

Ein Stuͤck Gold wiegt 5 , 6 ℥,
9 Engl. 20¾ Aß, daſſelbe ſoll in 16 gleiche
Theile getheilt werden, wie ſchwehr muß
ein Theil ſeyn?


Antw. Hier iſt klar, daß das gegebene
Gewicht des Stuͤcks Goldes durch 16 divi-
dirt
[137]dirt werden muͤſſe, da dann der Quotient
das Gewicht eines Theiles anzeigen wird.

In dieſem und den vorhergehenden Exem-
peln haben wir immer bey der Multiplication, wo-
durch eine groͤſſere Sorte in eine kleinere reſolvirt
wird, zugleich die Stuͤcke von der kleineren Sor-
te mit addirt, wie aus Anſehung der Operationen
leicht zu ſehen.


J 5Wir
[138]

Wir koͤnnten hier bey der Diviſion auch der-
gleichen Vortheile anzeigen, wie bey der Multi-
plication,
allein da der Nutzen davon von keiner
oder doch ſehr geringer Wichtigkeit iſt; ſo haben
wir nicht noͤthig, uns dabey aufzuhalten. Un-
terdeſſen iſt doch dienlich zu erinneren, daß man
auch in der Diviſion den Diviſorem in Factores
zertheilen, und die Diviſion durch dieſelben ins-
beſondere anſtellen koͤnne. Nehmlich wann man
durch 15 dividiren ſollte, ſo koͤnnte man dieſen
Diviſorem in ſeine Factores 3 und 5 zertheilen, und
darauf den Dividendum erſtlich durch 3, und
dann den gefundenen Quotum nochmahlen durch
5 dividiren; da dann dieſer zweyte Quotus eben
ſo groß ſeyn wuͤrde, als wann man ſo gleich durch
15 dividirt haͤtte. Auf dieſe Art kan alſo nach-
folgende Zahl durch 15 d v dirt werden.

Solches Vortheils kan man ſich demnach
bedienen, wann man dadurch die Rechnung zu
verkuͤrzen glaubet. Was aber die andere Zerthei-
lung in Theile, welche bey der Multiplication iſt
angefuͤhret worden betrifft, ſo iſt wohl zu mer-
cken, daß dieſelbe bey der Diviſion gantz und gar
nicht Statt finde; weswegen man ſich darvor,
um nicht in Jrrthum zu verfallen, wohl fuͤrzuſe-
hen hat.


Cap. IV.
[139]

Cap. IV.
Von derDiviſionbenannter Zahlen
durch benannte Zahlen.


1.


WAnn derDiviſorauch eine benannte
Zahl iſt gleich dem
Dividendo,ſo
daß beyde Nahmen fuͤhren von einerley Art,
ſo wird der
Quotuseine unbenannte Zahl,
und alſo gefunden. Man reſolvirt beyde
den
DiviſoremundDividendumauf einerley
Benennung, und wann ſolches geſchehen, ſo

dividirt man die Zahl, welche fuͤr denDivi-
dendum
gefunden worden, durch die Zahl, ſo
man fuͤr den
Diviſoremheraus gebracht hat;
und bekommt ſolchergeſtalt den geſuchten

Quotum,welcher entweder eine unbenannte
gantze oder gebrochene Zahl ſeyn wird.


Diefes iſt die andere Art der Diviſion von
welcher vorher Meldung iſt gethan worden. Dann
da der Dividendus immer das Product iſt, welches
herauskommt, wann man den Diviſorem durch
den Quotum multiplicirt, in gegenwaͤrtigem Falle
aber der Dividendus eine benannte Zahl iſt, ſo
muß entweder der Diviſor oder der Quotus eine
benannte
[140] benannte Zahl, der andere aber eine unbenannte
Zahl ſeyn, wie aus der Natur der Multiplication
erhellet. Jn der vorhergehenden Art haben wir
nun geſetzet, daß der Diviſor eine unbenannte Zahl
ſey, da dann der Quotus eine benannte Zahl wor-
den iſt. Nunmehro nehmen wir aber fuͤr den
Diviſorem eine benannte Zahl an, und muß folg-
lich fuͤr den Quotum eine unbenannte Zahl ge-
funden werden. Jn dieſem Falle ſind demnach
der Diviſor und der Dividendus benannte Zahlen
von einerley Art, das iſt ſolche welche entweder
gleiche Nahmen fuͤhren, oder doch ſolche ver-
ſchiedene Nahmen, welche unter ſich verglichen
werden koͤnnen. Jn einer ſolchen Diviſion wird
demnach gefragt, wieviel malen der Diviſor im
Dividendo enthalten ſey, auf die Frage aber,
wieviel mal, kan nicht ander ſo als durch eine
unbenannte Zahl geantwortet werden. Dann
wann man zum Exempel 12 Rubl. durch 4 Rubl.
theilen ſoll, ſo iſt dieſes nichts anders, als man
ſoll anzeigen, wieviel mal 4 Rubl. in 12 Rubl.
enthalten ſeyen; oder wieviel malen 4 Rubl. ge-
nommen werden muͤſſen, daß 12 Rubl. heraus
kommen. Solches geſchieht nun in 3 malen
und dahero ſagt man, daß 4 Rubl. in 12 Rubl.
3 mal enthalten ſeyn und daß folglich wann 12
Rubl. durch 4 Rubl. dividirt werden, der Quo-
tus
3 ſeyn muͤſſe; und iſt alſo einerley ob man
12 Rubl. durch 4 Rubl. oder in unbenannten
Zahlen 12 durch 4 theilet, in dem in beyden
Faͤllen
[141] Faͤllen fuͤr den Quotum einerley unbenannte Zahl
nehmlich 3 gefunden wird.


Gleichwie nun Rubl. durch Rubl. eben ſo
dividirt werden wie unbenannte Zahlen, ſo ver-
ſtehet ſich von ſelbſten, daß ein gleiches Statt
finde, ſo offt beydes der Diviſor und der Divi-
dendus
nur aus einerley Sorten beſtehen und ei-
nen gleichen Nahmen fuͤhren. Wann alſo zum
Exempel 1039 Pud durch 12 Pud dividirt wer-
den ſollen, ſo darf man nur um den Quotum zu
finden in unbenannten Zahlen den Dividendum
1039 durch den Diviſorem 12 dividiren.

Demnach ſind 12 Pud in 1039 Puden
86\frac{7}{12} mal enthalten, oder wann man 12 Pud
mit 86\frac{7}{12}multipliciret, ſo kommt der Dividen-
dus
1039 Pud heraus. Da nun ſolche Faͤlle,
wann ſo wohl der Diviſor als Dividendus nur
einen und zwar eben denſelbigen Nahmen fuͤhren,
keine weitere Schwierigkeit haben, ſo fluͤſſet da-
her auch die Diviſion, wann entweder der Diviſor
oder der Dividendus oder beyde zugleich aus ver-
ſchiedenen Sorten beſtehen und ungleiche Nah-
men
[142] men fuͤhren. Dann in ſolchen Faͤllen darf man
nur beydes den Diviſorem und Dividendum nach
den Regeln der Reſolution auf einerley und glei-
che Nahmen bringen; und wann ſolches geſche-
hen, die Diviſion gleich als mit unbenannten Zah-
len anſtellen. Wann alſo zum Exempel in Hol-
laͤndiſchem Gelde 215 fl. 9 St. 8 ₰ durch 24 fl.
12 St. 3 ₰ dividirt werden ſollen, ſo iſt der
Diviſor 24 fl. 12 St. 3 ₰ der Dividendus aber
125 fl. 9 St. 8 ₰. Weilen nun hier ſo wohl
der Diviſor als der Dividendus aus verſchiedenen
Sorten beſtehen, ſo muß man beyde vorher auf
eine und eben dieſelbe Sorte bringen. Wir wol-
len demnach beyde in ₰ verwandeln nach der
Reſolution.

Man
[143]

Man dividirt alſo anjetzo den Betrag des
Dividendi in ₰ durch den Betrag des Diviſoris
in ₰ nach der gewoͤhnlichen Art.

Derohalben iſt der geſuchte Quotus dieſer
8\frac{1984}{2625}, durch welchen wann man den Diviſorem
multiplici
rt, der Dividendus im Product erſcheinen
wird.


Bey dieſer Reſolution iſt es aber einerley
auf was fuͤr einen Nahmen der Diviſor und Di-
videndus
gebracht werden, wann es nur beyden
einerley Nahme iſt, und alſo wuͤrde fuͤr das ge-
gebene Exempel einerley Quotus gefunden wer-
den, wann man den Diviſorem und Dividen-
dum
entweder in Stuͤber oder Gulden reſolvirt
haͤtte. Weilen aber in dieſen Faͤllen Bruͤche
durch einander zu dividiren aufſtoſſen wuͤrden,
ſo iſt wohl der kuͤrzeſte und natuͤrlichſte Weg,
daß man den Dividendum und Diviſorem in die
geringſten Sorten, welche in beyden einerley
ſeyn muͤſſen, verwandle. Derowegen wann
gleich in einer von dieſen zweyen Quantitaͤten,
nehmlich dem Diviſore und Dividendo, keine ſo
kleine Sorte vorkommen ſollte, als in der andern,
ſo
[144] ſo muͤſſen doch beyde Quantitaͤten auf die klein-
ſte Sorte, welche in entwederer derſelben vor-
kommt reſolvirt werden. Dann bey dieſer Art
der Diviſion wird fuͤrnehmlich erfordert, daß ſo
wohl der Diviſor als Dividendus einerley Nah-
men bekommen, und dabey beyde in einerley Nah-
men verwandelt werden. Uber das muͤſſen die
Nahmen nicht nur gleich ſeyn, ſondern auch eine
gleiche Bedeutung haben; Dann obgleich zum
Exempel der Nahme Pfund einerley waͤre, ſo
gibt es doch ſo vielerley verſchiedene Pfund, daß
zu unſerer Diviſion nicht nur die Einigkeit des
Nahmens ſondern auch der Bedeutung unum-
gaͤnglich erfordert wird.


I.

Es ſollen 34 Berkw. 5 Pud 36 ℔ durch
4 Berkw. 8 Pud 24 ℔ dividirt werden
wie groß wird der Quotus ſeyn.


Antw. Laſſt uns vor allen Dingen beyde
Quantitaͤten in ℔ reſolviren.

Und
[145]

Und anjetzo die ℔ des Dividendi durch die
℔ des Diviſoris dividiren.

Derohalben iſt der geſuchte Quotus 7\frac{19}{162}.


II.

Man verlangt den Quotum zu wiſſen welcher
herauskommt, wann man nach dem Apothe-
ker Gewicht 25 ℔, 10 ℥, 4 ℨ dividirt
durch 6 ℥, 3 ℨ, 1 ℈?


Antw. Die kleinſte Sorte, welche ſich hier
in dieſen zweyen Gewichten befindet, iſt ℈,
und deswegen muß man ſo wohl den Diviſo-
rem
als den Dividendum in Scrupel reſolviren;
und alsdann den Werth des Dividendi in ℈
durch den Werth des Diviſores in ℈ dividiren.


KDiviſor
[146]
III.

Ein Kaufmann hat fuͤr einen anderen an
baarem Gelde ausgelegt 8725 Thlr. 15 Ggl.
8 ₰, berechnet darfuͤr fuͤr ſeine Proviſion
116 Thlr. 8 Ggl. 2\frac{38}{75} ₰; nun iſt die
Frag den wievielten Theil von der gantzen
Summ derſelbe fuͤr den Vorſchuß gerechnet
habe?


Antw. Allhier wird alſo gefragt den wie-
vielten Theil die gerechnete Proviſion 116 Thlr.
8 Ggl. 2\frac{38}{75} ₰ von der gantzen Summ
8725 Thlr. 15 Ggl. 8 ₰ betrage; und
wird demnach die Antwort gefunden werden,
wann
[147] wann man die gantze Summ durch die an-
geſetzte Proviſion dividirt; wir bringen dem-
nach beydes zu ₰.

Nun bringe man den gantzen Diviſorem in
75ſte Theile eines ₰, welches geſchieht, wann
man die gantze Zahl 33506 mit 75 multiplicirt.
Weilen aber 75 accurat ¾ aus 100 machen, ſo
darf man nur erſtlich mit 100 multipliciren, und
das Product 3350600 noch mit ¾. Eine jegliche
Quantitaͤt aber wird mit ¾ multiplicirt, wann man
von derſelben ihren Viertel abzieht, und alſo
wird die vorgegebene Zahl folgender geſtalt mit
75 multiplicirt werden.


K 233506
[148]

Alſo haben wir dieſes Diviſions-Exempel.

in welchem, weilen der Dividendus juſt dem
Zehler des Diviſoris gleich iſt, ſo gibt der Nen-
ner des Diviſoris den Quotum. Hieraus erhellet
nun, daß fuͤr die Proviſion der 75ſte Theil der
Haupt-Summe gerechnet werden ſey.


IV.

Es ſollen 147 L. Sterl. 9 ß. 8 ₰ dividirt
werden durch 5 L. Sterl.


Antw. Nach der beſchriebenen Art muͤſ-
ſen wir alſo vor allen Dingen beyde den Di-
viſorem
und Dividendum auf ₰ reſolviren.


Diviſor
[149]

alſo

Dieſes Exempel kan leichter ausgerechnet
werden, wann man die fuͤr den Diviſorem gege-
benen 5 L. Sterl. nicht in kleinere Sorten re-
ſolvirt; hingegen aber den gantzen Dividendum
auf den Nahmen L. Sterl. bringt: da dann,
weilen man wiederum beyderſeits einerley Be-
nennung nehmlich L. Sterl. hat, die Diviſion
gleich als mit unbenannten Zahlen angeſtellt wer-
den kan, alſo


K 3Diviſor
[150]

alſo

Jn welchen Faͤllen aber dieſe Art zu divi-
di
ren vortheilhafter iſt als die vorherbeſchriebene,
davon wollen wir im folgenden Satze insbeſon-
dere handeln.


2.)


Wann derDiviſornur aus einer
Sorte beſtehet, ſo kan man denſelben un-
veraͤndert laſſen, hingegen aber den gantzen

Dividendumauf eben denſelbigen Nahmen
reſolviren, welchen der
Diviſorfuͤhret, und
alsdann die
Diviſiongleich als mit unbenan-
ten Zahlen verrichten. Beſtehet aber der

Diviſorzwar aus etlichen Sorten, welche
aber nicht ſo klein ſind als im
Dividendovor-
kommen, ſo bringet man nur den
Diviſorem
auf
[151]auf die kleinſte Sorte, welche darinn vor-
kommt; und in eben diejenige Sorte [...]r ſol-
virt man den
Dividendum,ob darinn gleich
noch kleinere Sorten vorhanden ſind.


Wann der Diviſor und Dividendus benante
Zahlen ſind, und verſchiedene Nahmen fuͤhren,
ſo beſtehet die erſte Arbeit darinn, daß man beyde
auf einerley und einen gleichen Nahmen bringe;
und alsdann die Diviſion gleich als mit unbenan-
ten Zahlen anſtelle. Es iſt demnach gleichviel
auf was fuͤr eine Benennung der Diviſor und
Dividendus gebracht werde, wann nur beyde
auf einerley Nahmen reſolvirt werden. Jm vo-
rigen Satze haben wir zwar zu dieſem Ende die
kleinſte Sorte erwehlet, welche in entwederem
von beyden vorkommt, welches hauptſaͤchlich um
Bruͤche zu vermeiden geſchehen iſt, in dem da-
rinn ein nicht geringer Vortheil ſtecket, wann
man gantze Zahlen ſtatt Bruͤche durch einander
zu dividiren hat. Allein da es auch ſehr leicht
iſt die Diviſion in Bruͤchen zu bewerckſtelligen
wann nur der Diviſor eine gantze Zahl iſt, ſo iſt
unnoͤthig den Diviſorem in kleinere Sorten zu
verwandeln als darinn wuͤrcklich vorkommen.
Jm Dividendo hat man alſo darauf nicht zu ſe-
hen, ob derſelbe mit Bruͤchen verknuͤpfet iſt oder
nicht, wann nur der Diviſor nur eine einige
Sorte enthaͤlt und dabey eine gantze Zahl iſt, ſo
darf man nur den gantzen Dividendum auf eben
diejenige Sorte reſolviren; und nicht darauf ſehen
K 4ob
[152] ob Bruͤche darinn vorkommen oder nicht. Wann
nun dieſes geſchehen, ſo dividirt man nach der
allgemeinen Regel, den Dividendum durch den
Diviſorem als unbenannte Zahlen. Beſtehet
aber der Diviſor aus etlichen Sorten, ſo bringt
man denſelben auf den Nahmen der kleinſten
Sorte welche darinnen vorkommt; auf eben den-
ſelbigen Nahmen aber bringt man auch den Di-
videndum,
wann auch gleich darinn noch kleine-
re Sorten vorhanden ſeyn ſollten. Die Haupt-
Regel hiebey iſt, daß man die Zahl des Diviſoris
ohne Noth nicht vergroͤſſere, ſondern ſo klein be-
halte als immer moͤglich iſt, wann ſolche nur
eine gantze Zahl bleibet. Was nun dieſes auch
fuͤr eine Sorte iſt, in welche der Diviſor durch
die kleinſte gantze Zahl ausgedruͤckt werden kan,
in eben diejenige Sorte muß man auch den Divi-
dendum
verwandeln. Derohalben wann gleich
im Diviſore nur eine Sorte vorhanden waͤre, in
derſelben aber ein Bruch vorkaͤme; ſo muͤßte man
den Diviſorem und der Dividendum, nach dem
ſolcher auf eben diejenige Sorte gebracht worden,
mit dem Nenner deſſelben Bruchs multipliciren,
damit der Diviſor eine gantze Zahl wuͤrde. Al-
les aber was hiebey zu bemercken iſt, wird am
fuͤglichſten durch Exempel erlaͤutert werden.


I.

Es ſollen 24 fl. 5 St. 12 ₰ durch 1 fl.
dividirt werden, von welcher Diviſion man
den Quotum zu wiſſen verlangt?


Antw.
[153]

Antw. Weilen allhier der Diviſor 1 fl.
iſt, ſo muß man auch den Dividendum auf
den Nahmen fl. reduciren, bey welcher Ope-
ration
man von der kleinſten Sorte anfaͤngt,
bis man gefunden den vievielten Theil eines
Guldens die vorhandenen kleineren Sorten
5 St. 12 ₰ austragen, welches alſo
geſchieht.

Weilen nun der Diviſor 1 fl. iſt und folglich
24\frac{23}{80} durch 1 dividirt werden muͤſſen, ſo gibt
der Dividendus ſogleich den verlangten Quotum,
welcher alſo ſeyn wird 24\frac{23}{80}.


So oft demnach der Diviſor nur ein Stuͤck
von einer einzigen Sorte enthaͤlt, ſo findet man
den Quotum ſogleich, wann man nur den Divi-
dendum
auf denſelbigen Nahmen, welchen der
Diviſor fuͤhret, gebracht hat; in dem der Divi-
dendus,
nach dieſer Reſolution den Quotum ſelbſt
anzeigt, wann man nur den Nahmen der Sorte
auſſenlaͤßt und denſelben als eine unbenannte
Zahl anſiehet. Weilen nun ſolche Faͤlle in der
Regula de Tri ſehr oft vorkommen, ſo wollen
wir davon noch mehr Exempel beyfuͤgen.


K 5II. Man
[154]
II.

Man verlangt zu wiſſen wieviel mahl 1 Pud
enthalten ſey in 7 Pud 30 ℔ 24 Solotnick?


Antw. Um dieſen Quotum zu finden
muß man alſo den Dividendum, nehmlich
7 Pud 30 ℔ 24 Solotn. unter den Nah-
men Pud bringen.

Alſo iſt der Dividendus 7\frac{121}{160} Pud, welcher durch
den Diviſorem 1 Pud dividirt gibt fuͤr den Quo-
tum
7\frac{121}{160}.


III.

Ein Jahr wird von den Aſtronomis angege-
ben 365 Tag 5 Stunden 48′, 57″, 12‴;
dieſe Zeit ſoll durch 1 Tag dividirt werden,
oder man verlangt zu wiſſen, wieviel Tage
und Theile eines Tags in einem Jahre ent-
halten ſeyen?


Antw. Weilen der Diviſor 1 Tag, ſo
muß die Zeit eines Jahrs auf den Nah-
men Tage gebracht werden.


365
[155]

iſt alſo der Dividendus 365\frac{52343}{216000} Tag. und
folglich der geſuchte Quotus 365\frac{52343}{216000}.


IV. Nach
[156]
IV.

Nach Hollaͤndiſchem Gewichte ſoll durch 1
Unze getheilt werden dieſes Gewicht 4 ℔
13 ℥ 15 Engl. 24 Aß. wie groß wird der
Quotus ſeyn?


Antw. Weilen hier der Diviſor 1 Unze
iſt, ſo muß der gantze Dividendus auch auf
den Nahmen ℥ gebracht werden.


Jſt alſo der Dividendus 77\frac{63}{80} Unzen welcher durch
1 ℥ dividirt gibt fuͤr den Quotum 77\frac{63}{80}.


V.

Man ſoll 546 Thl. 18 Ggl. 8 ₰ durch 6
Thl. theilen, und den Quotum anzeigen?


Antw. Jm Dividendo werden erſtlich
die Ggl. und ₰ zu Thl. gebracht.


546
[157]

546\frac{7}{9} Thlr. fuͤr den Dividendum dieſen durch
den Diviſorem 6 Thlr. dividirt.


6) 546\frac{7}{9} (91\frac{7}{54}Quotus.


VI.

Nachdem Reichs-Geld ſoll man dieſe Summ
4027 fl. 9 Batz. 3½ Kr. theilen durch 7 fl.
3 Batzen?


Antw. weilen im Diviſore Batzen die
kleinſte Sorten ſind, ſo reducire man den
Diviſorem und Dividendum zu Batzen.


alſo

VII. Nach-
[158]
VII.

Nachdem Nuͤrenberger Gewicht ſoll man
dividiren 179 ℔ 27 Loth 2 Ouintl. durch
9½ ℔?


Antw. Obgleich im Diviſore ½ ℔ vor-
handen, ſo bringe man doch den gantzen
Dividendum auf den Nahmen ℔.

3.


Wann derDividendusetweder nur
aus einer Sorte beſtehet, oder nicht ſo klei-
ne Sorten enthaͤlt als der
Diviſor,ſo kan
man
[159]man auch beyde nur auf die kleinſte Sor-
te des
Dividendireſolviren, da man dann
eine gantze Zahl durch einen Bruch oder
eine vermiſchte Zahl wird zu
dividiren ha-
ben, welches auch leicht geſchehen kan.
Oder man kan in ſolchem Falle die
Opera-
tion
umkehren und denDiviſoremdurch den
Dividendumnach der vorigen Regeldividiren:
den gefundenen
Quotumaber, nach dem ſol-
cher in einen einzel[e]n Bruch gebracht wor-
den, dergeſtalt umkehren, daß man den
Zehler an des Nenners, und den Nenner
an des Zehlers Stelle ſetze.


Die Abſicht dieſes Satzes gehet wieder da-
hin, daß man ſo viel als moͤglich groſſe Zahlen
und auch Bruͤche vermeide. Gleichwie wir nun
im vorigen Satze angezeigt haben, daß man den
Diviſorem auf die kleinſte gantze Zahl bringen,
und den Dividendum in eben diejenige Sorte re-
ſolviren ſoll, alſo kehren wir hier die Sache um
und reſolviren den Dividendum in einer ſolche Sor-
te, in welcher derſelbe durch die kleinſte gantze
Zahl ausgedruͤckt wird. Jn beyden Faͤllen iſt
aber der Vortheil bey nahe einerley, und iſt faſt
gleich leicht eine gebrochene oder vermiſchte Zahl
durch eine gantze, oder umgekehrt eine gantze
Zahl durch eine gebrochene oder vermiſchte zu di-
vidi
ren; wie aus den oben gegebenen Regeln
der Diviſion mit Bruͤchen genugſam erhellet.
Dieſes wird aber deutlicher dargethan durch die
im
[160] im Satze gemeldte Verſetzung des Diviſoris und
Dividendi unter ſich, welche, weilen ſie uns die
Natur der Diviſion gruͤndlicher vor die Augen
leget wohl verdienet mit groͤſſerer Aufmerckſam-
keit betrachtet zu werden. Wir haben nehmlich
geſagt, daß man um den Quotum zu finden, wel-
cher aus der Diviſion des Dividendi durch den
Diviſorem entſpringet, die Operation umkehren
und den Diviſorem durch den Dividendum divi-
di
ren koͤnne; als dann aber dieſen gefundenen
Quotum, nach dem ſolcher in die Form eines
einzelen Bruchs gebracht worden, wiederum
umkehren, und den Zehler an des Nenners, den
Nenner aber an des Zehlers Stelle ſetzen muͤſſe.
Daß aber auf dieſe Art der wahre Quotus ent-
ſpringe, kan aus demjenigen, was oben von der
Natur der Bruͤche erwieſen worden, leicht dar-
gethan werden. Dann da ein Bruch nichts an-
ders anzeiget, als den Quotum, welcher heraus-
kommt, wann man den Zehler durch den Nen-
ner dividirt, ſo kan hinwiederum der aus ei-
ner Diviſion entſtehende Quotus durch einen
Bruch ausgedruͤckt werden, deſſen Zehler der
Dividendus, der Nenner aber der Diviſor iſt.
Wann wir nun auf die verkehrte Art den Divi-
ſorem
durch den Dividendum dividiren, und den
gefundenen Quotum in die Form eines einzelen
Bruchs bringen, ſo erhalten wir einen Bruch
deſſen Zehler der Diviſor der Nenner aber der
Dividendus ſeyn wird. Wann wir nun ferner
dieſen
[161] dieſen Bruch wiederum umkehren, den Zehler
und Nenner nehmlich unter ſich verwechſeln,
ſo erhalten wir einen Bruch deſſen Zehler der
Dividendus, der Nenner aber der Diviſor ſeyn
wird; und iſt folglich dieſer Bruch der wahre
Quotus, welcher herauskommt, wann man den
Dividendum durch den Diviſorem dividirt. Der
Vortheil, welcher aus dieſer Betrachtung ent-
ſpringt, beſtehet darinn, daß wann man mit ge-
ringerer Muͤhe den Diviſorem durch den Divi-
dendum dividi
ren kan, man dieſe Diviſion ver-
richte, und alsdann den gefundenen Quotum
nach der gegebenen Vorſchrifft umkehre. Als
wann man ſollte 3 durch 15 dividiren, ſo divi-
di
re ich 15 durch 3 und kehre den Quotum 5
oder in Bruchs Form \frac{5}{1} um, und bekomme
alſo ⅕, welches der Quotus iſt, wann 3 durch
15 dividirt wird. Wann man ferner 6 durch
9 dividiren ſollte, ſo kan man 9 durch 6 divi-
di
ren, und den Quotum 1½ in Form eines ein-
zelen Bruchs \frac{3}{2} umkehren, da dann ⅔ den geſuch-
ten Quotum gibt. Weilen nun aus dem vori-
gen Satze zur Gnuͤge erhellet, wie der Diviſor
beſchaffen ſeyn muͤſſe, damit die Diviſion auf die
dort beſchriebene Art erleichteret werde, ſo wird
man auch daraus leicht erkennen, wann der Di-
videndus
diejenige Eigenſchaft hat, welche wir
dorten an dem Diviſore erfordert haben. So
oft ſich nun ſolches findet, ſo darf man nur die
Diviſion umkehren, und nach denſelbigen Regeln
Lden
[162] den Diviſorem durch den Dividendum dividiren:
und wann dieſes geſchehen den gefundenen Quo-
tum,
nachdem man denſelben in die Form eines
einzelen Bruchs gebracht hat, umkehren. Die-
ſes Vortheils kan man ſich alſo bedienen, wann
wie wir ſchon gemeldet haben, der Dividendus
entweder nur aus einer einzelen Sorte beſtehet,
oder nicht ſo kleine Sorten enthaͤlt als der Di-
viſor.
Jn dieſen Faͤllen bringt man alſo den
Diviſorem und Dividendum beyde unter den klein-
ſten Nahmen, welcher im Dividendo vorkommt
und dividirt entweder nach der natuͤrlichen Art
den Dividendum durch den Diviſorem oder aber
nach der hier angezeigten verkehrten Art den
Diviſorem durch den Dividendum, und kehret
den Quotum um.


I.

Man ſoll 1 fl. Hollaͤndiſch Geld dividiren
durch 2 fl. 12 St. 4 ₰?


Antw. Man bringe den gantzen Diviſo-
rem
unter den Nahmen fl. alſo

Jſt
[163]

Jſt alſo der Diviſor 2\frac{49}{80} fl. und der Divi-
dendus
1 fl. dahero der Quotus alſo gefunden
wird.

Wann man aber die Diviſion umkehren
und den Diviſorem durch den Dividendum dividi-
ren will, ſo hat man ſogleich fuͤr den Quotum
2\frac{49}{80} das iſt in Forme eines einzelen Bruchs \frac{209}{80};
welcher umgekehrt gibt den verlangten Quotum\frac{80}{209}.


II.

Man ſoll nach dem Apotheker Gewicht 1 ℔
dividiren durch 3 ℥, 4 ℨ?


Antw. Man bringe zu erſt den Diviſorem
3 ℥, 4 ℨ unter den Nahmen ℔.

Weilen nun der Dividendus iſt 1 ℔, ſo
muß man 1 durch \frac{7}{24}dividiren
Quotus
\frac{7}{24}) 1 (\frac{24}{7} das iſt 3\frac{3}{7}.


L 2Will
[164]

Will man aber den Diviſorem durch den
Dividendum dividiren, ſo hat man ſogleich fuͤr
den Quotum dieſen Bruch \frac{7}{24}, welcher umgekehrt
gibt \frac{24}{7} das iſt 3\frac{3}{7}. fuͤr den wahren verlangten
Quotum.


III.


Es ſind gegeben 85 Pud, welche ſollen divi-
di
rt werden durch 52 Pud, 24 ℔, 8 Loth,
von dieſer Diviſion verlangt man den Quo-
tum
zu wiſſen?


Weilen im Dividendo nur Pud enthalten
ſind, ſo bringe man den gantzen Diviſorem
unter eben dieſe Benennung von Puden.

alſo iſt der Diviſor 52\frac{97}{150} Pud, dadurch ſol-
len 85 Pud dividirt werden.

das iſt \frac{160}{8417} mit 85 multipliciren.


kommt
[165]

kommt alſo fuͤr den Quotum

IV.

Man ſoll 5 Thlr. 1 Luͤbiſch theilen durch
8 Thlr. 2 , 7 ß. 8 ₰?


Antw. Weilen die kleinſte Sorte, ſo
im Dividendo vorkommt in beſtehet, ſo
reſolvire man ſo wohl den Diviſorem als Di-
videndum
in Mark.

Nun dividire man den Diviſorem durch
den Dividendum


L 316)
[166]

iſt alſo dieſer verkehrte Quotus 1\frac{503}{768} das iſt
\frac{1271}{768}, welcher umgekehrt gibt \frac{768}{1271} fuͤr den wah-
ren Quotum.


Aus allem dieſem iſt nun genugſam zu er-
ſehen, daß man dergleichen Diviſionen auf vieler-
ley Art anſtellen koͤnne. Dann das Haupt-
Fundament beſtehet darinn, daß man ſo wohl
den Diviſorem als den Dividendum auf eine ein-
zele und beyderſeits eben diejenige Sorte reducire,
dahero die Diviſion auf ſo vielerley Art angeſtelt
werden kan, als Sorten in dem Diviſore und
Dividendo zugleich enthalten ſind; alle dieſe ver-
ſchiedene Arten aber muͤſſen immer einerley Quo-
tum
geben. Aus allen dieſen verſchiedenen Ar-
ten iſt nun dienlich diejenige auszuleſen, nach
welcher der Quotus mit der leichteſten Muͤhe ge-
funden werden kan; in welcher Wahl nicht alle
Rechner uͤbereinſtimmen werden. Dann dieje-
nigen, welche nicht gerne mit Bruͤchen umge-
hen, werden die erſt angefuͤhrte Art den uͤbrigen
weit vorziehen, in welcher beydes der Diviſor
und
[167] und Dividendus auf die kleinſte vorhandene Sorte
reducirt werden. Auf dieſe Art aber, welche
zwar wegen der Vermeidung der Bruͤche ihre
beſondere Vortheile hat, kommt man oͤfters auch
auf ſehr groſſe Zahlen; wer demnach lieber mit
gebrochenen als allzugroſſen gantzen Zahlen rech-
net, derſelbe wird die zwey letzteren Arten der
erſten oͤfters vorziehen. Dieſes beruhet nun
hauptſaͤchlich auf dem Genie des Rechners, wel-
cher durch eine geringe Muͤhe die fuͤr ſich vor-
theilhafteſte Art zu dividiren in einem jeglichen
Fall bald wird ausfinden koͤnnen.


An und fuͤr ſich ſelbſten pflegen zwar der-
gleichen Diviſions-Exempel, in welchen ſo wohl
der Diviſor als Dividendus benannte Zahlen ſind,
ſehr ſelten vorzukommen, weswegen man auch
in den meiſten Rechen-Buͤchern dieſe Art der
Diviſion unberuͤhret antrifft. Dem ungeacht
aber iſt dieſe Art nicht nur von ſehr groſſem Nu-
tzen, ſondern iſt ſo gar das Fundament der Re-
gula de Tri
mit benannten Zahlen; und enthaͤlt
den fuͤrnehmſten Theil der gantzen Operation in
ſich. Dahero geſchieht es, daß diejenigen, wel-
che dieſe Diviſion in den Arithmetiſchen Operatio-
nen uͤberſprungen haben, hernach in der Regula
de Tri
entweder dieſe Operation allererſt beſchrei-
ben, und zur Ubung bringen muͤſſen; oder aber
dieſelbe in die ſo genannte Jtaliaͤniſche Practicam
einhuͤllen. Weilen nun unſer Endzweck in dieſem
L 4Wercke
[168] Wercke iſt, die Arithmetiſchen Operationen nicht
nur aus ihrem Grunde zu beſchreiben, ſondern
auch die fuͤrnehmſten Vortheile, deren man ſich
dabey bedienen kan, anzuzeigen, als worinn die
gantze gemeldete Welſche Practic beſtehet; ſo ha-
ben wir auch dieſe Art der Diviſion, zugleich mit
der folgenden Art der Multiplication allhier bey
den Operationen auszufuͤhren fuͤr noͤthig befunden;
damit wir hernach in der Regula de Tri und
uͤbrigen der Arithmetic einverleibten Regeln nicht
allererſt noͤthig haben die bey den Operationen
dienlichen Vortheile zu beſchreiben.



Cap. V.
[169]

Cap. V.
Von derMultiplicationundDiviſion
benannter Zahlen durch Bruͤche.


1.


DUrch einen Bruch wird eine benannte
Zahl, aus ſo viel Sorten dieſelbe
auch immer beſteht,
multiplicirt, wann man
dieſelbe erſtlich durch den Zehler des Bruchs

multiplicirt, und hernach das herausge-
brachte
Productdurch den Nenner deſſelben
Bruchs
dividirt: da dann dieſerQuotusdas
verlangte
Productanzeigen wird.


Wir haben ſchon oben bey den Bruͤchen ge-
wieſen, welcher geſtalt man durch Bruͤche mul-
tiplici
ren muͤſſe. Wir haben zwar dort haupt-
ſaͤchlich Bruͤche mit Bruͤchen multipliciren geleh-
ret, und darfuͤr dieſe Regel gegeben, daß man
von den Bruͤchen, welche mit einander multi-
plici
rt werden ſollen, erſtlich die Zehler und dann
die Nenner durch einander multipliciren, und
das erſtere Product fuͤr den Zehler, das letztere
aber fuͤr den Nenner des geſuchten Products an-
nehmen muͤſſe. Ob nun gleich hier nur von Bruͤ-
chen die Rede iſt, ſo erſtrecket ſich dennoch dieſe
Regel auch auf ſolche Faͤlle, in welchen entwe-
L 5dere
[170] dere Quantitaͤt von denen ſo durch einander mul-
tiplici
rt werden ſollen eine gantze Zahl iſt; dann
eine gantze Zahl kan immer in Form eines Bruchs
vorgeſtellet werden, wann man dieſelbe als den Zeh-
ler und 1 als den Nenner betrachtet. Wann
demnach eine gantze Zahl mit einem Bruche mul-
tiplici
rt werden ſoll, ſo multiplicirt man dieſelbe
mit dem Zehler des Bruches, und ſchreibt unter
das Product den Nenner deſſelben Bruchs in
Bruchs-Form: ſo daß fuͤr das verlangte Pro-
duct
ein Bruch gefunden wird, deſſen Zehler das
Product iſt aus dem Zehler des Bruchs und der
gantzen Zahl, welche mit einander multipli-
ci
rt werden ſollen: der Nenner aber kommt mit
dem Nenner des Bruchs dadurch multiplicirt
werden ſoll uͤberein. Weilen nun der Werth eines
Bruchs gefunden wird, wann man den Zehler
durch den Nenner wuͤrcklich dividirt, ſo wird
auch eine jegliche Zahl durch einen Bruch multi-
plici
rt, wann man dieſelbe erſtlich mit dem Zeh-
ler des Bruchs multiplicirt, und was heraus-
gekommen, durch den Nenner dividirt. Dieſe
Regel iſt auch allgemein und erſtrecket nicht nur
auf gantze Zahlen, welche mit Bruͤchen multipli-
ci
rt ſollen, ſondern auf aller Gattung Quantitaͤ-
ten, was [ſ][o][l][c]he auch immer fuͤr Nahmen fuͤhren.
Alles dieſes wird aber deutlicher werden, wann
wir erſtlich Statt des Multiplicatoris ſolche Bruͤ-
che annehmen, deren Zehler 1 iſt; und zeigen,
daß durch einen ſolchen Bruch multiplicirt wird,
wann
[171] wann man durch den Nenner deſſelben multipli-
ci
rt. Dann mit ½ multipliciren iſt nichts anders
als die Helfte von einer Sach nehmen, und
folglich ſo viel als durch 2 dividiren: gleicherge-
ſtalt wird eine Zahl durch ⅓ multiplicirt, wann
man dieſelbe durch 3 dividirt und alſo wird die
Multiplication durch einen Bruch deſſen Zehler 1
iſt allzeit in eine bloſſe Diviſion verwandelt.
Wann nun dieſes ſeine Richtigkeit hat, ſo folgt
daraus ſehr leicht wie man durch einen Bruch
deſſen Zehler nicht 1 iſt dividiren muͤſſe: wann
man dazu den bey der Multiplication oben ange-
fuͤhrten Vortheil in Erwegung ziehet; da wir
gewieſen haben, daß wann ſich der Multiplicator
in zwey Factores zertheilen laͤſt, man erſtlich die
Multiplication durch einen Factorem anſtellen,
und das gefundene Product noch mahl durch den
anderen Factorem multipliciren koͤnne. Weilen
ſich nun ein jeglicher Bruch deſſen Zehler nicht
1 iſt in zwey Factores zertheilen laͤſt, davon einer
eine gantze Zahl und dem Zehler des Bruchs
gleich iſt, der andere aber ein Bruch iſt, deſſen
Zehler 1 der Nenner aber dem Nenner deſſelben
Bruchs gleich iſt, ſo wird durch einen ſolchen
Bruch, deſſen Zehler nicht 1 iſt multiplicirt wer-
den, wann man erſtlich mit dem Zehler des
Bruchs multiplicirt, und was herausgekommen,
durch den Nenner dividirt. Wann man zum
Exempel mit \frac{7}{12}multipliciren ſolte, ſo iſt erſtlich
zu mercken, daß \frac{7}{12} ſo viel ſey als 7 mahl \frac{1}{12}.
Dero-
[172] Derohalben multipliciet man erſtlich mit 7, und
was herausgekommen noch mit \frac{1}{12}. Weilen nun
mit \frac{1}{12}multipliciren nichts anders iſt als durch 12
dividiren, ſo folgt daraus, daß eine Zahl durch
\frac{7}{12}multiplicirt werde, wann man dieſelbe erſtlich
mit 7 multiplicirt, und hernach das Product
durch 12 dividirt. Da man nun, um mit
Bruͤchen zu multipliciren, die Diviſion mit zu
Huͤlfe nehmen muß, ſo haben wir vorher die Di-
viſion
durch gantze Zahlen erklaͤren muͤſſen, ehe
wir die Multiplication durch Bruͤche vornehmen
konnten. Wir wollen demnach dieſe Multiplica-
tion
durch einige Exempel erlaͤutern.


I.

Es iſt gegeben dieſe Summ Hollaͤndiſches
Geld: 467 fl. 12 St. 14 ₰, welche
durch ½ multiplicirt werden ſoll?


Antw. Nach der Regel muͤßte man erſt-
lich die vorgelegte Summ mit dem Zehler des
Bruchs 1 multipliciren, und hernach durch
den Nenner 2 dividiren: weilen aber die
Multiplication mit 1 nichts veraͤndert, ſo darf
man nur ſogleich die gegebene Summ durch 2
dividiren. Dieſes erhellet fuͤrnehmlich aus
dem Haupt-Grund, da wir geſagt haben,
daß mit ½ multipliciren nichts anders ſey als
mit 2 dividiren: dahero wird die vorgegebene
Summ folgender geſtalt durch ½ multiplicirt.


2)
[173]

Dieſer Quotus iſt nun das verlangte Pro-
duct,
welches aus der Multiplication durch ½
entſpringet.


II.

Man ſoll die Zeit eines Jahrs, welche auf
365 Tag, 5 Stund, 48′, 57″, 12‴
gerechnet wird, mit \frac{1}{12}multipliciren?


Antw. Weilen mit \frac{1}{12}multipliciren nichts
anders iſt als durch 12 dividiren, ſo muß man
die Jahrs-Zeit durch 12 dividiren. Hiebey
kan nun ein kleiner Vortheil angebracht wer-
den, ſo darauf beruhet, daß man 12 in zwey
Factores 3 und 4 reſolviren kan, dann dahero
wird, wie ſchon oben angezeigt worden durch
12 dividirt, wann man erſtlich durch 3, und
den Quotum noch mahl durch 4 dividirt: auf
dieſe Art wollen wir auch die verlangte Multi-
plication
durch \frac{1}{12} oder Diviſion durch 12 an-
ſtellen.

Dieſe
[174]

Dieſe Vertheilung des Diviſoris 12 in ſeine
Factores 3 und 4 hat deswegen einen Vortheil,
weilen man durch 3 und 4 leicht im Sinne divi-
di
ren kan, durch 12 aber eine jegliche Sorte auf
dem Papier haͤtte dividiren muͤſſen. Weswegen
dieſe gedoppelte Diviſion durch 3 und 4 dennoch
noch leichter faͤllt, als wann man gleich durch 12
haͤtte dividiren wollen.


III.

Man verlangt zu wiſſen, wieviel ⅔ von die-
ſem Gewichte 17 Berkw. 5 Pud, 30 ℔
austragen?


Antw. Wann gefragt wird, wieviel
⅔ von einer Quantitaͤt austragen, ſo iſts eben
ſo viel, als wan man dieſelbe Quantitaͤt mit
multipliciren ſoll. Durch ⅔ wird nun das
vorgelegte Gewicht multipliciret, wan man
daſſelbe erſtlich durch 2 multiplicirt, und was
herauskommen durch 3 dividirt: alſo

IV. Es
[175]
IV.

Es iſt gegeben dieſes Apotheker Gewicht
7 ℔, 6 ℥, 5 ℨ, 1 ℈, welches mit
\frac{8}{15}multiplicirt werden ſoll?


Antw. Dieſes Gewicht muß demnach
erſtlich mit 8 multiplicirt, und das Product
durch 15 dividirt werden. Anſtatt aber durch
15 zu dividiren, ſo kan man 15 in ſeine zwey
Factores 3 und 5 vertheilen und erſtlich durch
3 und hernach durch 5 dividiren, welche bey-
den Diviſionen leichter fallen werden, als die
einzele Diviſion durch 15.

Hier ſind in der erſteren Diviſion durch 3
zwey Scrupel uͤbergeblieben, welcher wir in Gran
verwandelt, und darfuͤr 40 Gran bekommen ha-
ben, dieſe durch 3 dividirt geben 13⅓ Gran. Jn
der anderen Diviſion durch 5 ſind gleichfals 2 ℈
uͤbergeblieben, welche 40 gr. betragen, ſo mit
den vorhandenen 13⅓ gr. machen 53⅓ gr. dieſe
durch 5 dividirt geben erſtlich 10 gantze Gran,
und bleiben 3⅓ gr. das iſt \frac{10}{3}gr. uͤber: welcher
Bruch durch 5 dividirt gibt ⅔ gr. ſo daß der letzte
Quotus in Granen iſt 10⅔ gr.


V. An
[176]
V.

An Engliſchem Gelde ſoll dieſe Summ
574. L. Sterl. 15 ß. mit 5¾ multiplicirt
werden.


Antw. Weilen allhier der Multiplicator
5¾ eine aus gantzen und Bruͤchen vermiſchte
Zahl iſt, ſo kan man denſelben um die gege-
bene Regel anzubringen in die Form eines
einzelen Bruchs bringen, da man dan \frac{23}{4} be-
kommt. Derowegen muß man erſtlich die
gegebene Summ mit 23 multipliciren und
hernach das Product durch 4 dividiren.

kommen alſo zum Product heraus 3304 L. Sterl.
16¼ ß. oder weilen 1 ß. ſich ferner in 12 ₰
vertheilet, ſo wird ¼ ß. ſo viel ſeyn als 3 ₰:
dahero das Product ſeyn wird 3304 L. Sterl.
16 ß. 3 ₰.


Wir
[177]

Wir haben in dieſem Exempel den Multi-
plicatorem
5¾ in einen einzelen Bruch \frac{23}{4} verwan-
delt, und mit \frac{23}{4}multiplicirt, damit wir nach
der gegebenen Regel die Operation anſtellen koͤn-
ten. Man kan aber mit ſolchen vermiſchten Mul-
tiplicatoribus
die Multiplication weit leichter und
bequemer anſtellen, ohne ſolche in einen einzelen
Bruch zu verwandeln. Derowegen wie man
mit dergleichen Multiplicatoribus am fuͤglichſten
multipliciren ſoll, wollen wir im folgenden Satze
zeigen.


2.)


Wann derMultiplicatoreine ver-
miſchte Zahl oder aus gantzen und Bruͤchen
zuſammen geſetzt iſt, ſo
multiplicirt man den
Multiplicandumerſtlich mit gantzen Zahl, und
hernach insbeſondere durch den Bruch: als-
dann
addirt man dieſe beydenProductzuſam-
men, da dann die Summ das verlangte

Productanzeigen wird.


Wir haben ſchon mehr als ein mahl erwie-
ſen, daß wann der Multiplicator aus verſchiedenen
Theilen beſtehet, das Product gefunden werde, wann
man den Multiplicandum insbeſondere durch einen
jeglichen Theil des Multiplicatoris multiplicirt,
und alle dieſe beſonderen Producte zuſammen
addirt: und dieſes findet ſo wohl ſtatt, wann
der Multiplicator wuͤrcklich aus verſchiedenen
Theilen zuſammen geſetzt iſt, als wann der-
ſelbe nur in den Gedancken in etliche Theile zer-
theilet wird. Hievon gibt uns nun der gegen-
Mwaͤrtige
[178] waͤrtige Fall ein ſchoͤnes Beyſpiel an die Hand,
in welchem der Multiplicator wuͤrcklich aus
zweyen Theilen, nehmlich einer gantzen Zahl
und einem Bruche beſtehet. Derohalben kan
mit einem ſolchen Multiplicatore die Multiplication
verrichtet werden, wann man den Multiplican-
dum
erſtlich mit der gantzen Zahl, und dann mit
dem Bruch insbeſondere multiplicirt, und beyde
Product zuſammen addirt.


Hierdurch erhaͤlt man nun ſehr wichtige
Vortheile in der Operation: dann erſtlich hat
man nicht noͤthig die gantze Zahl des Multiplica-
toris
in die Form des damit verknuͤpften Bruchs
zu bringen: und dadurch vermeidet man auch her-
nach die oͤfters ſehr groſſen und beſchwehrlichen
Zahlen, welche wann man den Multiplicatorem
in einen einzelen Bruch bringt in den Zehler kom-
men und wird man folglich der Multiplication mit
ſolchen groſſen Zahlen uͤberhoben. Ob man aber
gleich durch die hier beſchriebene Art zwey Mul-
tiplicatio
nen zu verrichten und die Producte zuſam-
men zu addiren genoͤthiget iſt, ſo uͤberwiegen doch
die gemeldten Vortheile dieſen Zuwachs der Ar-
beit meiſtentheils. Um ſo viel groͤſſer wird aber
der Nutzen noch werden, wann wir hernach noch
einige beſondere Vortheile mit Bruͤchen zu mul-
tiplici
ren anzeigen werden. Wir wollen inzwi-
ſchen dieſe Art mit einem aus gantzen und gebro-
chenen Zahlen zuſammen geſetzten Multiplicatore
zu multipliciren durch einige Exempel erlaͤutern.


I. Man
[179]
I.

Man hat an Engliſchem Gelde dieſe Summ
209 L. Sterl. 13 ß. 8 ₰, welche mit 4⅓
multiplicirt werden ſoll?


Antw. Weilen der Multiplicator 4⅓ iſt,
ſo multiplicirt man erſtlich die vorgelegte Summ
mit 4, hernach mit ⅓, oder welches gleichviel
iſt, man dividirt dieſe Summ durch 3 und addirt
den Quotum zum vorigen Product: wie aus
der Operation zu erſehen.

II.

Es ſollen nach dem 5ten Exempel des vori-
gen Satzes wiederum 574 L. Sterl. 15 ß.
durch 5¾ multiplicirt werden?


Antw. Da wir vorher dieſen Multiplica-
torem
5¾ zu erſt in die Form eines einzelen
Bruchs \frac{23}{4} verwandelt und damit multiplicirt
haben, ſo wollen wir anjetzo nach der gegen-
waͤrtigen Regel den Multiplicandum erſtlich
durch 5 und dann durch ¾ multipliciren und
beyde Producte addiren.


M 2L. Sterl.
[180]

Woraus erhellet, daß eben das Product
herauskomme, welches wir vorher heraus ge-
bracht haben; und zugleich ſieht man, daß dieſe
Art zu rechnen, weit kuͤrtzer iſt als die vorige.
Wir haͤtten aber noch dieſe Rechnung weiter ab-
kuͤrtzen koͤnnen, wann wir die 2873 L. Sterl.
15 ß. nicht noch ein mahl geſchrieben, ſondern
dieſelben ſogleich zu den 431 L. Sterl. 1 ß.
3 ₰ addirt haͤtten, welches mit gleicher Muͤhe
haͤtte geſchehen koͤnnen, ob gleich noch eine Zahl
zwiſchen diefen beyden, ſo addirt werden ſollen,
ſtunde. Solche Kleinigkeiten aber geben ſich
leicht von ſelbſten, und iſt nicht noͤthig, daß wir
derſelben bey allen vorhandenen Faͤllen erwehnen.


Hiebey koͤnnte man aber auch noch einen
beſonderen Vortheil anbringen, welcher darinn
beſtehet; daß weilen man um den Multiplican-
dum
mit ¾ multipliciren, denſelben erſtlich mit 3
multipliciren muß, und 3 ein bequemer Theil iſt
von
[181] von 5, man den gantzen Multiplicatorem in drey
Theile nehmlich 2, 3 und ¾ zertheilet. Dann
auf dieſe Art multiplicirt man erſtlich den Mul-
tiplicandum
durch 2 hernach durch 3, und drit-
tens dividirt man dieſes letztere Product durch 4;
alsdann addirt man dieſe drey herausgebrachten
Summen zuſammen: wie hier zu ſehen.

Auf dieſe Art kan man ſich auch der Muͤhe
mit 3 zu multipliciren entheben, dann da eine
Summ mit 3 multiplicirt wird wann man die-
ſelbe zu ihrem gedoppelten addirt; ſo finden wir
auch in dieſem Exempel leicht das dreyfache,
nehmlich 1724 L. Sterl. 5 ß. weilen wir das
zweyfache nehmlich 1149 L. Sterl. 10 ß. ſchon
haben, und dazu folglich nur die Summ ſelbſt
574 L. Sterl. 15 ß. addiren doͤrfen. Solche
Vortheile aber ſind einem jeden Exempel eigen,
und laſſen ſich nicht unter allgemeine Regeln
bringen.


III.

Laſſet uns dieſes Apotheker Gewicht 21 ℔,
4 ℥, 7 ℨ, 1 ℈ mit 6⅖ multipliciren?


M 3Antw.
[182]

Antw. Weilen dieſes Gewicht mit 6 und
multiplicirt werden muß, und es gleich gilt,
mit welchem Theil man zu erſt multiplicirt,
ſo wollen wir erſtlich mit ⅖ multipliciren, da-
mit in der Operation die 2 Product, welche
zuſammen addirt werden ſollen, unmittelbar
untereinander zu ſtehen kommen.

Hier haben wir erſtlich mit 2 multiplicirt
und das Product durch 5 dividirt; welches dann
den Multiplicandum mit ⅖ multiplicirt gab, wie
auf der Seite angemerckt ſteht. Hernach haben
wir den Multiplicandum mit 6 multiplicirt, und
das Product wie angezeigt, unter das vorige ge-
ſchrieben und beyde addirt. Bey der Multiplica-
tion
mit 6 aber kan hier dieſer Vortheil ange-
bracht werden. Weilen 6 ſo viel iſt als 2 mahl
3, und wir ſchon vorher den Multiplicandum mit
2 multiplicirt haben, ſo doͤrfen wir nur dieſes
zweyfache noch mit 3 multipliciren, da dann das
verlangte ſechsfache oder der Multiplicandus mit 6
multiplicirt herauskommt.


IV. Es
[183]
IV.

Es ſey, vorgegeben dieſes Gewicht Silber
38 , 6 Loth, 3 Quintl. welches mit
64\frac{13}{25}multiplicirt werden ſoll?


Antw. Weilen hier alle Zahlen durch
welche ſo wohl multiplicirt als dividirt werden
ſoll, ſo groß ſind, daß dieſe Operationen bloß
allein im Sinne nicht verrichtet werden koͤn-
nen: ſo kan dieſes Exempel auf nachfolgende
Art zu Papier gebracht werden.

kommen 499 , 7 Loth, 3 Quintl.
welche durch 25 dividirt werden muͤſſen.


M 425)
[184]

Jſt alſo die vorgegebene Summ mit \frac{13}{25}
multiplicirt: 19 , 15 Loth, 2\frac{17}{25} Quintl.


Nun muß noch der Multiplicandus mit 64
multiplicirt werden.


38 ,
[185]

welches das geſuchte Facit iſt.


Man kan aber bey dieſem Exempel auch
einige Vortheile anbringen, wodurch die Opera-
tion
weit leichter und kuͤrtzer wird. Dann erſt-
lich weilen 64 ſo viel iſt als 4 mahl 4 mahl 4, ſo
kan man den Multiplicandum drey mahl durch 4
multipliciren; hernach anſtatt mit 13 zu multi-
plici
ren, ſo zergliedere man 13 alſo, 4 mahl 3
und noch 1, das iſt man multiplicire erſtlich den
Multiplicandum durch 4, welches ſchon vorher
M 5geſchehen,
[186] geſchehen, und dieſes 4 fache noch mahl durch 3,
zum Product addire man den Multiplicandum ſelbſt,
ſo bekommt man das 13 fache, welches noch mit
25 dividirt werden muß, weilen nun 25 ſich in
dieſe Factores 5 mahl 5 reſolviren laͤßt, ſo divi-
di
re man zwey mahl, nehmlich erſtlich mit 5
und den Quotum noch mahl mit 5. Endlich zu
dieſem letzteren Quoto addire man das erſte
Product von 64.

Wann
[187]

Wann aber ſolche Vortheile angebracht
werden, ſo iſt dabey inſonderheit zu beobachten,
daß man ſich vor allen Dingen die Zergliederung
der Multiplicatorum und Diviſorum deutlich be-
mercke; hernach alle Operationen ordentlich ver-
richte und bey einer jeglichen anzeige, warum
ſolche geſchehen, damit man die gantze Verthei-
lung der Operation immer vor Augen behalte,
und ſich nicht confundire, welcher Behutſamkeit
ſich ein jeder auf eine ihm bequeme Art bedienen kan.
Die Vortheile aber, welche wir in dieſen Exem-
peln angebracht haben, beruhen alle auf den 2
obangezeigten Gruͤnden, deren einer den Multi-
plicatorem,
der andere den Diviſorem betrifft. Es
kan aber die Multiplication durch einen allzugroſ-
ſen Multiplicatorem auf eine gedoppelte Art er-
leichtert werden, wann man den Multiplicatorem
entweder in Factores reſolvirt oder in Theile zer-
theilet. Geſchiehet die Zergliederung des Multi-
plicatoris
in Factores, ſo multiplicirt man den
Multiplicandum erſtlich durch einen Factorem.
Hernach das Product durch den andern Factorem,
und dieſes Product ferner durch den dritten Facto-
rem
und ſo fort, bis durch alle Factores multipli-
ci
rt worden: da dann das letzte Product dasjenige
iſt, welches verlanget wird. Zertheilet man aber
den Multiplicatorem in Theile, ſo multiplicirt
man den Multiplicandum durch einen jeden Theil
insbeſondere und addirt alle dieſe beſondern Pro-
ducte
zuſammen. Ohngeacht man ſich aber bey
der
[188] der Multiplication eines zweyfachen Vortheils be-
dienen kan, nehmlich der Zertheilung des Multi-
plicatoris
in Factores und in Theile; ſo findet doch
bey der Diviſion nur der erſtere Vortheil Platz
nehmlich die Zertheilung des Diviſoris in Factores:
die Zertheilung in Theile aber kan bey dem Di-
viſore
keineswegs angebracht werden. Hat man
aber den Diviſorem in bequeme Factores reſolvi-
ren koͤnnen, ſo dividirt man den Dividendum
erſtlich durch den erſten Factorem hernach den ge-
fundenen Quotum durch den andern Factorem,
dieſen zweyten Quotum ferner durch den dritten
Factorem, und ſo fort bis man durch alle Facto-
res dividi
rt hat: da dann der letzte Quotus der
geſuchte ſeyn wird. Durch dieſe Erleichterung
der Multiplication und Diviſion wird aber der
Vortheil um ſo viel groͤſſer, wann der Multipli-
candus
in zweyen verſchiedenen Multiplicationen
durch einerley Zahl multiplicirt werden ſoll, oder
wann man ein ſchon gefundenes Product zur fol-
genden Multiplication zu Huͤlfe nehmen kan. Als
wann man den Multiplicandum ein mahl durch 12
und hernach durch 13 multipliciren ſollte, ſo wird
die Multiplication durch 13 ſehr leicht, wann
man ſchon durch 12 multipliciret hat: dann man
darf nur zu dem durch 12 gefundenen Product den
Multiplicandum noch ein mahl addiren, ſo kommt
das 13fache deſſelben heraus. Jngleichen wann
man nachdem man den Multiplicandum ſchon
durch 12 multiplicirt hat, denſelben hernach durch
24
[189] 24 multipliciren ſollte, ſo hat man nur noͤthig
das aus 12 gefundene Product noch mit 2 zu mul-
tiplici
ren. Wie dann dergleichen Vortheile bey
den angefuͤhrten Exempeln angebracht worden
ſind. Wir wollen hieruͤber noch ein Exempel
anfuͤhren.


V.

Es ſollen 723 L. Sterl. 11 ß. 5 ₰ mit
76\frac{14}{15}multiplicirt werden?


Antw. Man multiplicire den Multipli-
candum
erſtlich durch 6, ſo bekommt man das
6fache, dazu addire man den Multipli-
candum
ſelbſt, ſo bekommt man das 7fache
und weilen 14 ſo viel iſt als 2 mahl 7, ſo
multiplicire man das 7fache durch 2, um
das 14fache zu erhalten: welches anſtatt
durch 15 zu dividiren erſtlich durch 3 und
dann durch 5 dividiret werden kan, da dann
der Multiplicandus mit \frac{14}{15}multiplicirt ent-
ſpringt. Ferner das 14fache des Multipli-
candi multiplici
re man durch 5, ſo bekommt
man das 70 fache, wozu das Anfangs ge-
fundene 6fache gethan, gibt das 76fache:
welches addirt zu dem Multiplicando mit \frac{14}{15}
multiplicirt, das verlangte Product gibt: die
gantze Operation iſt hier zu ſehen.


L. Sterl.
[190]

Aus dieſem Exempel ſind nun die angezeig-
ten Vortheile, welche ſo wohl bey der Multipli-
cation
als Diviſion Platz finden genugſam zu er-
ſehen.


3.)


Wann derMultiplicatorein Bruch
iſt, deſſen Zehler groͤſſer iſt als 1, und man
folglich nach der erſten Regel durch den
Zehler
multipliciren, und durch den Nenner
dividiren muͤßte, ſo kan die Zertheilung eines
ſolchen
Multiplicatorisin zwey oder mehr
Theile einen groſſen Vortheil ſchaffen wann
erſtlich die Theile 1 zum Zehler haben, und
uͤber das ein Theil in dem anderen etliche
mahl enthalten iſt: dann wann in ſolchem
Falle durch den groͤſten Theil
multiplicirt
worden, ſo werden aus dieſem
Productdie
Produc[t]efuͤr die folgenden Theile durch die
Diviſion
[191]Diviſionleicht gefunden; und alle dieſePro-
ducte
zuſammenaddirt geben das verlangte
Product.


Wir haben ſchon etliche mahl von der Zer-
theilung des Multiplicatoris in Theile und wie
nach ſolchen Theilen die Multiplication angeſtellet
werden ſoll, Meldung gethan: dieſelbe aber
bringet nirgend einen ſo groſſen Vortheil, als
wann der Multiplicator ein Bruch iſt, durch wel-
chen die Multiplication ſonſten nach der erſten Re-
gel beſchwehrlich ſeyn wuͤrde. Ja der Vortheil,
welcher in dieſer Zertheilung des Multiplicatoris,
wann derſelbe eine gebrochene Zahl iſt, ſteckt,
iſt ſo groß, daß darinn allein faſt die gantze ſo
genannte Jtaliaͤniſche Practic enthalten iſt: wes-
wegen dieſer Vortheil mit beſonderer Aufmerck-
ſamkeit abgehandelt zu werden verdienet. Wir ha-
ben aus dem vorhergehenden ſchon genugſam er-
ſehen, daß es ſehr beſchwehrlich iſt benannte aus
vielerley Sorten beſtehende Zahlen durch gantze
Zahlen ſo wohl zu multipliciren als zu dividiren,
und daß man einen nicht geringen Vortheil er-
halte, wann man durch kleinere Zahlen operiren
koͤnne, obgleich die Anzahl der Operationen da-
durch vermehret wird. Es iſt demnach klar daß
die Multiplication durch einen Bruch, wann ſo
wohl der Zehler als der Nenner deſſelben groſſe
Zahlen ſind ſehr beſchwehrlich fallen muͤſſe. Hie-
zu ſind zwar ſchon im vorigen einige Vortheile
an-
[192] angezeigt worden, welche Statt finden, wann
man den Zehler und den Nenner des Bruchs,
durch welchen multiplicirt werden ſoll, in beque-
me Factores reſolviren kan, da dann ſo wohl die
Multiplication durch den Zehler als die Diviſion
durch den Nenner erleichtert wird. Allein dieſes
Vortheils kan man ſich erſtlich nicht allzeit bedie-
nen; und hernach erleichtert derſelbe die Arbeit
bey weitem nicht ſo ſehr, als dieſer, von wel-
chem allhier die Rede iſt. Der Grund dieſes
Vortheils beſtehet nun darinn, daß man denje-
nigen Bruch, durch welchen multiplicirt werden
ſoll, in zwey oder mehr Theile zertheile; den
Multiplicandum durch einen jeglichen Theil insbe-
ſondere multiplicire, und alle dieſe Producte zu-
ſammen addire; von welcher Operation die Rich-
tigkeit ſchon zur Gnuͤge iſt dargethan worden.
Es kan aber eine ſolche Zertheilung, inſonderheit
wann der Zehler eine groſſe Zahl iſt, auf man-
cherley Art geſchehen; weswegen man hauptſaͤch-
lich dahin zu ſehen hat, daß man die bequemſte
und vortheilhafteſte Zertheilung erwehle. Dahero
muͤſſen die beſonderen Bruͤche, in welche der Mul-
tiplicator
zergliedert wird, ſo beſchaffen ſeyn, daß
man durch dieſelben mit leichter Muͤhe multiplici-
ren koͤnne. Es kan aber durch einen Bruch leicht
multiplicirt werden, wann der Zehler deſſelben
1 iſt, weilen man in dieſem Falle nur durch den
Nenner zu dividiren hat: und dieſe Operation
wird noch um ſo viel leichter, je kleiner der
Nenner
[193] Nenner des Bruchs iſt. Derowegen muß man
ſehen, daß man den Bruch, durch welchen mul-
tiplici
rt werden ſoll, in zwey oder mehr ſolche
Theile zertheile, deren Zehler 1, die Nenner
aber ſo kleine Zahlen ſind als moͤglich iſt. Die
letztere Bedingung iſt inſonderheit bey einem
Theile noͤthig; bey den uͤbrigen Theilen aber kan
dieſelbe dadurch erſetzet werden, wann ſich die
Nenner derſelben Theile durch den Nenner des
erſten Bruchs theilen laſſen; dann da wird die
Multiplication durch ſolche Theile dadurch erleich-
tert, weilen die Product aus dem erſten leicht ge-
funden werden koͤnnen. Der Vortheil beſtehet
nehmlich darinn, wann ein Theil ein Factor iſt
des andern Bruchs; und dieſes geſchiehet, wann
ſich der Nenner des einen Theils durch den Nen-
ner des anderen theilen laͤſt: dann in dieſem
Fall kan derjenige Vortheil angebracht werden,
welcher von der Reſolution eines Multiplicatoris
in Factores oben iſt beſchrieben worden. Als
wann die Theile des Multiplicatoris ⅓ und \frac{1}{12} ſeyn
ſollten, ſo iſt leicht den Multiplicandum durch \frac{1}{12}
zu multipliciren, wann man denſelben ſchon durch
multiplicirt hat. Dann weilen ſich 12 durch 3
theilen laͤſt, ſo iſt \frac{1}{12} ſo viel als ⅓ mit ¼ multiplicirt,
und wird folglich der Multiplicandus durch \frac{1}{12}mul-
tiplici
rt, wann man das Product, welches aus
der Multiplication durch ⅓ entſtanden, noch durch
¼ multiplicirt, das iſt durch 4 dividirt. Dero-
wegen hat man bey dieſer Zertheilung des Multi-
Nplicatoris
[194]plicatoris dahin zu ſehen, daß erſtlich der Zehler
bey allen Theilen 1 werde, die Nenner aber ent-
weder alle kleine Zahlen ſeyn, durch welche leicht
dividirt werden kan, oder in Ermangelung deſſen
ſo beſchaffen ſeyen, daß ſich einer durch den an-
deren theilen laſſe. Wie nun eine ſolche Zer-
theilung anzuſtellen ſey, davon wollen wir nach-
folgende Regeln geben.


Erſtlich wird ein Bruch in Theile zertheilet,
wann man den Zehler deſſelben in verſchiedene
Theile zertheilet, und unter jeden Theil den
Nenner unveraͤndert ſchreibt. Alſo wann dieſer
Bruch \frac{7}{12} zertheilet werden ſollte, ſo kan man den
Zehler 7 in dieſe Theile 4 und 3 zertheilen, aus
welchen dieſe zwey Theile des Bruchs \frac{4}{12} und \frac{3}{12}
das iſt ⅓ und ¼ entſpringen, oder man koͤnnte
auch 7 in dieſe Theile 6 und 1 und daraus den
Bruch \frac{7}{12} in dieſe Theile \frac{6}{12} und \frac{1}{12} das iſt ½ und
\frac{1}{12} zertheilen.


Zweytens muß man ſich bemuͤhen, daß man
zu allererſt von dem Zehler einen ſolchen Theil
nehme, durch welchen ſich der Nenner theilen
laſſe: dann dadurch erhaͤlt man ſogleich einen
Theil des Bruchs deſſen Zehler 1, der Nenner
aber kleiner iſt als vorher. Dieſer Vortheil aber
wird um ſo viel groͤſſer, wann man aus dem
Zehler den groͤſten Theil abſchneidet, durch wel-
chen ſich der Nenner theilen laͤßt. Alſo wann
man
[195] man durch dieſen Bruch \frac{11}{24}multipliciren ſollte,
ſo nehme man von dem Zehler 11 den Theil 8,
als die groͤſte Zahl, ſo kleiner iſt als 11, und
durch welche ſich der Nenner 24 theilen laͤßt:
derowegen zertheilet man 11 in dieſe Theile 8
und 3, aus welchen dieſe Theile des Bruchs \frac{8}{24}
und \frac{3}{24} das iſt ⅓ und ⅛ entſtehen werden, durch
welche leicht zu multipliciren iſt. Dieſe Zertheilung
aber findet nur Platz, wann der Nenner eine
zuſammen geſetzte oder ſolche Zahl iſt, welche ſich
durch andere kleinere Zahlen theilen laͤßt, und
dabey ſolche Theile hat, welche kleiner ſind als
der Zehler des Bruchs. Wie aber eine ſolche
Zertheilung anzuſtellen ſey, wann der Nenner
ſich durch keine Zahl ſo kleiner iſt als der Zehler
theilen laͤſt, wollen wir hernach melden.


Drittens wann man den Bruch, durch
welchen multiplicirt werden ſoll, ſchon in zwey
ſolche Theile zertheilet hat, davon einer zum Zeh-
ler 1 zum Nenner aber eine Zahl ſo klein genug
iſt, hat, ſo muß man den anderen Theil be-
trachten, und wann deſſelben Zehler nicht 1 iſt,
denſelben nach der vorigen Art ferner in zwey
Theile zertheilen, davon einer die Unitaͤt zum
Zehler bekomme; den anderen Theil aber wann
deſſelben Zehler noch nicht 1 iſt noch ferner zer-
theilen, bis man lauter ſolche Bruͤche fuͤr die
geſuchten Theile bekomme, deren Zehler 1 iſt.
Als wann dieſer Bruch \frac{17}{24} vorkommt, ſo zertheile
N 2man
[196] man erſtlich 17 in dieſe 2 Theile, 12 und 5,
weilen ſich der Nenner 24 durch 12 theilen laͤſt,
daher entſpringen dieſe 2 Bruͤche ½ und \frac{5}{24}. Da-
von der letztere ferner in dieſe \frac{4}{24} und \frac{1}{24} zertheilet
wird oder ⅙ und \frac{1}{24}; ſo daß dieſer Bruch \frac{17}{24} ſich
in dieſe 3 Theile ½ und ⅙ und \frac{1}{24} zertheilet; durch
welche ſehr leicht multiplicirt wird. Dann erſt-
lich dividirt man den Multiplicandum durch 2, ſo
bekommt man die Helfte: dieſe Helfte dividirt
man ferner durch 3, ſo bekommt man den Sechs-
tel, weilen 6 ſo viel iſt als 2 mahl 3, und end-
lich den Sechstel dividirt man durch 4, ſo be-
kommt man den 24ſtel.


Viertens wann der Nenner des Bruchs,
welcher zertheilet werden ſoll, entweder gar keine
oder doch keine kleinere Theile hat als der Zeh-
ler, ſo verwandele man denſelben in eine andere
Form, in dem man den Zehler und Nenner durch
eine beliebige Zahl multiplicirt; am dienlichſten
aber iſt beyde anfaͤnglich nur mit 2 zu multipli-
ci
ren, damit man nicht ohne Noth auf allzugroſſe
Zahlen komme. Wann aber noch keine bequeme
Zertheilung ſollte vorgenommen werden koͤnnen,
alsdann kan man, anſtatt mit 2, mit 3 oder 4
oder eine groͤſſere Zahl beydes Zehler und Nen-
ner multipliciren. Als wann dieſer Bruch \frac{4}{7} vor-
gelegt waͤre, weilen 7 keine Theiler hat, ſo mul-
tiplici
re man oben und unten mit 2; da kommt
dieſer Bruch \frac{8}{14} welcher ſich in dieſe Bruͤche \frac{7}{14}
und \frac{1}{14} oder ½ und \frac{1}{14} zertheilet. Gleicher geſtalt
\frac{8}{13}
[197]\frac{8}{13} wann oben und unten mit 2 multiplicirt wird,
gibt \frac{16}{26}, und daher entſtehen dieſe Theile \frac{13}{26} und
\frac{3}{26} das iſt ½ und \frac{3}{26}: davon der letztere Bruch in
dieſe \frac{2}{26} und \frac{1}{26} oder \frac{1}{13} und \frac{1}{26} zergliedert wird:
und iſt folglich \frac{8}{13} ſo viel als ½ und \frac{1}{13} und \frac{1}{26}.
Dieſe Verwandlung des vorgelegten Bruchs
durch 2 findet aber nur Platz, wann der Bruch
groͤſſer iſt als ½, iſt derſelbe aber kleiner als ½
doch aber groͤſſer als ⅓, ſo multiplicire man oben
und unten mit 3. Jſt aber derſelbe kleiner als ⅓
doch aber groͤſſer als ¼, ſo multiplicire man oben
und unten mit 4, und ſo weiter. Als wann die-
ſer Bruch vorkommt \frac{8}{29}, weilen derſelbe kleiner
iſt als ⅓ groͤſſer aber als ¼, welches daraus er-
hellet, weilen 8 in 29 mehr als 3 mahl, doch
weniger als 4 mahl enthalten iſt; ſo multiplicire
man oben und unten mit 4, kommt \frac{32}{116} das iſt
\frac{29}{116} und \frac{3}{116} oder ¼ und \frac{3}{116}, der letzter Bruch \frac{3}{116}
aber zertheilet ſich in \frac{1}{58} und \frac{1}{116}, alſo daß \frac{8}{29} ſo
viel iſt als ¼ und \frac{1}{58} und \frac{1}{116}. Hat man nun mit
¼ multiplicirt, ſo dividire man dieſes Product
durch 29 ſo bekommt man den 116ſten Theil, die-
ſer aber mit 2 multiplicirt gibt den 58ſten Theil,
weilen \frac{1}{58} ſo viel iſt als 2 mahl \frac{1}{116}. Aus dieſen
Regeln wird nun leicht ſeyn einen jeglichen vor-
kommenden Bruch in bequeme Theile zu zerthei-
len, durch welche die Multiplication vortheilhaft
angeſtellet werden kan.


Hat man ſolcher geſtalt den Bruch, durch
welchen multiplicirt werden ſoll, in zwey oder
N 3mehr
[198] mehr ſolche Theile zertheilet, deren aller Zehler
1 iſt, ſo wird der Multiplicandus durch einen jeden
dieſer Theile multiplicirt, wann man denſelben
durch die Nenner dividirt. Wann ſich aber uͤber
das einer durch den andern theilen laͤſt, ſo hat
man nicht noͤthig den Multiplicandum durch einen
ſolchen theilbaren Nenner zu dividiren, ſondern
dividirt nun ferner den Quotum, ſo aus der Di-
viſion
durch den kleineren Nenner entſprungen,
durch die Zahl, welche anzeigt, wieviel mahl
der kleinere Nenner in dem groͤſſeren begriffen iſt,
wie ſchon oben errinnert worden. Um dieſer Ur-
ſache willen iſt dienlich ſolche Nenner, welche
ſich durch andere theilen laſſen, vielmehr nach
ihren Factoribus zu ſchreiben und auszudruͤcken
als durch die gewoͤhnliche Art. Solches aber
pflegt durch zwiſchen die Factores geſetzte Puncten
zu geſchehen, welche Puncten nichts anders als
das Woͤrtlein mahl bedeuten. Als iſt 2. 6 ſo
viel als 2 mahl 6 oder 12, und 3. 4. 8 bedeutet
3 mahl 4 mahl 8; oder 12 mahl 8 oder 96,
weilen 3 mahl 4 zwoͤlf macht. Alſo iſt \frac{1}{4.5} ſo viel
als \frac{1}{20}, weilen 4 mahl 5 ſo viel iſt als 20.


Wann man nun ſolcher geſtalt die Nenner,
welche ſich durch andere theilen laſſen, ausdruͤckt,
ſo weißt ſich von ſelbſten, wie man durch dieſel-
ben dividiren ſoll. Als wann man den Multi-
plicatorem
in dieſe Theile ½ und \frac{1}{2.3} das iſt ½ und
⅙ zertheilet hat, ſo dividirt man den Multiplican-
dum
erſtlich mit 2 und bekommt die Helfte, her-
nach
[199] nach wird aus dieſer Helfte der 6tel gefunden,
wann man dieſelbe ferner durch 3 theilt, weilen
6 ſo viel iſt als 2 mahl 3 oder 2. 3, wie
die Schreib-Art ſogleich weiſet. Gleich wie
wir nun Kuͤrtze halber ſtatt des Woͤrtleins
mahl ein Punct gebrauchen, alſo pflegt man
auch anſtatt des Woͤrtleins und dieſes Zeichen
zu gebrauchen +, und bedeutet alſo 2+3 ſo
viel als 2 und 3 das iſt 5; ingleichem iſt ½+⅓
ſo viel als ½ und ⅓. Und durch dieſes Zeichen koͤn-
nen alſo die Bruͤche, in welche ein Multiplicator
zertheilet wird, zuſammen verknuͤpfet werden.
Nehmlich \frac{7}{12} wird ſo viel ſeyn als ½+\frac{1}{2.6}; dann
dieſes bedeutet ½ und \frac{1}{2.6}, und dieſes ½ und \frac{1}{12}.
Durch dieſe Zeichen wird nun nicht nur der gan-
tze Aufſatz kuͤrtzer, ſondern die Vortheile, wel-
che angebracht werden koͤnnen, fallen auch deſto
deutlicher in die Augen.


I.

Es iſt gegeben dieſe Summ Geld 723 fl.
14 St. 8 ₰ Hollaͤndiſch, welche mit ¾
multiplicirt werden ſoll?


Antw. Der Multiplicator ¾ zertheilet ſich
in \frac{2}{4} und ¼ das iſt ½+\frac{1}{2.2}. Derohalben multi-
plici
rt man erſtlich mit ½ oder dividirt durch 2,
hernach dieſen Quotum dividirt man noch
mahlen mit 2, und addirt beyde Quotos zu-
ſammen.


N 4fl.
[200]
II.

Man ſoll dieſe Summ Geld 1027 fl. 18 St.
4 ₰ mit ⅔ multipliciren?


Antw. Weilen 3 keine Theiler hat, und
der Bruch ⅔ groͤſſer iſt als ½, ſo multiplicire
man oben und unten mit 2, ſo wird der Mul-
tiplicator
\frac{4}{6} das iſt \frac{3}{6} und ⅙ oder ½+\frac{1}{2.3}. Dero-
wegen dividirt man erſtlich den Multiplicandum
durch 2, und was herauskommt nochmahls
durch 3, und addirt beyde Quotos zuſammen.

Man haͤtte auch eben ſo leicht dieſe Summ
durch 3 dividiren, und den Quotum zwey
mahl nehmen koͤnnen.


III.

Man hat dieſes Gewicht 47 Berkw. 5 Pud,
28 ℔, welches mit \frac{7}{12}multiplicirt werden
ſoll?


Antw.
[201]

Antw. Der Multiplicator\frac{7}{12} zertheilet ſich
nach der gegebenen Regeln in dieſe 2 Bruͤche
½+\frac{1}{12} oder ½+\frac{1}{2.6}. Dahero geſchieht die Mul-
tiplication
wie folgt.

IV.

Nach Engliſchem Gelde ſoll dieſe Summ
5720 L. Sterl. 15 ß. 10 ₰ mit \frac{17}{24}mul-
tiplici
rt werden?


Antw. Der Bruch \frac{17}{24} zertheilet ſich erſt-
lich in dieſe zwey \frac{12}{24} und \frac{5}{24} oder ½+\frac{5}{24} dieſer
andere Bruch \frac{5}{24} aber in \frac{4}{24} und \frac{1}{24} oder ⅙+\frac{1}{4.6},
ſo daß der gegebene Multiplicator\frac{17}{24} ſich in
dieſe drey Bruͤche zertheilet ½+⅙+\frac{1}{4.6} oder in
½+\frac{1}{2.3}+\frac{1}{2.3.4}. Man theilet alſo die gegebene
Summ erſtlich durch 2, was herauskommt
durch 3, und dieſen Quotum durch 4, und
addirt alle 3 Quotos zuſammen: wie aus fol-
gender Berechnung, ſo nach dieſer Zertheilung
eingerichtet iſt, zu erſehen.


N 5L. Sterl.
[202]
V.

Dieſe Summ 13743 Thlr. 15 Ggl. 7 ₰
ſoll mit \frac{7}{15}multiplicirt werden?


Antw. Den Bruch \frac{7}{15} zertheile man in
dieſe 2 Bruͤche \frac{5}{15} und \frac{2}{15} das iſt in ⅓+\frac{2}{15} oder
⅓+\frac{1}{3.5}+\frac{1}{3.5}, dann weilen in dem Bruche \frac{2}{15}
der Zehler nur 2 iſt, ſo iſt dienlicher, daß
man den Bruch \frac{1}{15} zwey mahl nehme, als
daß man denſelben in zwey andere ungleiche
Bruͤche zertheile. Man koͤnnte nehmlich den
Bruch \frac{2}{13} in dieſen \frac{4}{30} verwandeln, und dieſen
in \frac{3}{30}+\frac{1}{30} das iſt in ⅒+\frac{1}{30} vertheilen, allein
dieſer Vertheilung iſt die erſtere vorzuziehen:
wir wollen deswegen die vorgelegte Summ
durch ⅓+\frac{1}{3.5}+\frac{1}{3.5}multipliciren.

Wir
[203]

Wir ziehen nehmlich zwiſchen die Zahlen,
welche addirt werden ſollen keine Linien, wie ſon-
ſten gewoͤhnlich, damit dieſelben beſſer in die
Augen fallen, und bequemer addirt werden koͤnnen.


VI.

Laſſet uns dieſes Apotheker Gewicht 12 ℔,
7 ℥, 5 ℨ, — ℈, 18 gr. durch \frac{4}{45}mul-
tiplici
ren?


Antw. Weilen ſich der Nenner 45 durch
3 theilen laͤſt, ſo zertheilet ſich der Bruch \frac{4}{45}
in dieſe zwey \frac{3}{45}+\frac{1}{45} das iſt \frac{1}{15}+\frac{1}{3.15}. Man
muß derohalben erſtlich durch 15 dividiren,
welches, weilen es etwas ſchwehr fallen
moͤchte, ſo kan man 15 in ſeine zwey Factores
3 und 5 reſolviren, und dadurch nach einan-
der dividiren. Wann aber dieſes geſchehen,
und der \frac{1}{15} des Multiplicandi gefunden worden,
ſo darf man dieſen nur ferner durch 3 dividi-
ren um den \frac{1}{45} zu bekommen.

VII. Es
[204]
VII.

Es iſt gegeben dieſe Summ Geld 427 Thlr.
2 , 10 ß. 8 ₰ Luͤbiſch, welche durch
\frac{137}{240}multiplicirt werden ſoll?


Antw. Dieſer Multiplicator\frac{137}{240} zertheilet
ſich erſtlich in dieſe 2 Theile \frac{120}{240}+\frac{17}{240} oder
½+\frac{17}{240}. Dieſer letztere Theil \frac{17}{240} aber ferner
in dieſe \frac{16}{240}+\frac{1}{240} oder \frac{1}{15}+\frac{1}{240} ſo daß unſer
Multiplicator ſeyn wird ½+\frac{1}{15}+\frac{1}{15.16}: wor-
aus folgende Operation entſpringt.

Wir haben nehmlich erſtlich durch 15 divi-
di
rt, die Diviſion aber in 3 und 5 zertheilet, und
alſo den \frac{1}{15} bekommen. Dieſen haben wir zu
zwey mahlen durch 4 weilen 16 iſt 4 mahl 4 di-
vidi
rt, um dieſen Theil \frac{1}{240} oder \frac{1}{15.16} zu bekom-
men. Darunter haben wir den ſchon gefunde-
nen \frac{1}{15} geſchrieben, und endlich noch dazu die
Helfte der vorgegebenen Summ gethan.


Bey
[205]

Bey dieſem Multiplicatore iſt inzwiſ [...]pen zu
mercken, daß derſelbe noch auf vielerley verſchie-
dene Arten in Theile zertheilet werden kan: der-
gleichen wir hier einige beyfuͤgen wollen.

Von dieſen moͤchte wohl die letzte die be-
quemſte ſeyn, weswegen wir nach derſelben auch
die Operation anſtellen wollen.

Fuͤr einen Anfaͤnger iſt inzwiſchen ſehr dien-
lich bey einem jeglichen vorkommenden Falle
vielerley Zertheilungen anzuſtellen, nicht ſo wohl,
damit er daraus die bequemſte ausleſen moͤge,
als damit er ſich in ſolchen Zertheilungen uͤben
und
[206] und ſich deſſelben ohne groſſen Zeit-Verluſt bey
allen Gelegenheiten bedienen koͤnne.


VIII.

Nachfolgendes Gewicht Silber 17 ,
4 Untz. 6 Quintl. 3 ₰ ſoll mit 6\frac{63}{64}mul-
tiplici
rt werden?


Antw. Da hier der Multiplicator aus ei-
ner gantzen und gebrochenen Zahl beſtehet,
ſo wird das gegebene Gewicht erſtlich mit 6
und dann durch den angehaͤngten Bruch \frac{63}{64}
multiplicirt, bey welcher letzteren Multipli-
cation
die Zertheilung angebracht werden
kan: es iſt demnach \frac{63}{64} ſo viel als ½+\frac{31}{64},
und \frac{31}{64} ſo viel als ¼+\frac{15}{64}, und \frac{15}{64} ſo viel als
⅛+\frac{7}{64}, und \frac{7}{64} ſo viel als \frac{1}{16}+\frac{5}{64} und endlich
\frac{3}{64} ſo viel als \frac{1}{32}+\frac{1}{64} ſo daß unſer gantzer
Multiplicator ſeyn wird
6+½+¼+⅛+\frac{1}{16}+\frac{1}{32}+\frac{1}{64}
woraus nach folgende Operation erwuͤchſt.

Man
[207]

Man kan ſich aber bey dieſem und anderen
dergleichen Exempeln eines beſonderen Vortheils
bedienen, welcher darinn beſtehet. Weilen von
dem vorgegebenen Gewicht erſtlich das 6fache
genommen, und hernach das Gewicht ſelbſt mit
\frac{63}{64}multiplicirt werden muß, ſo iſt zu mercken,
daß \frac{63}{64}tel von dem gegebenen Gewicht eben ſo viel
austragen als der ſechſte Theil von \frac{63}{64}tel aus dem
6fachen Gewicht, das iſt als \frac{63}{6.64} oder \frac{63}{384} oder
\frac{21}{128}tel aus dem ſechsfachen Gewicht. Derohal-
ben wann man das vorgegebene Gewicht ſchon
mit 6 multiplicirt hat, ſo darf man nur dieſes
Product noch mit \frac{21}{128}multipliciren, und was her-
auskommt dazu addiren. Dieſer Multiplicator
\frac{21}{128} aber reſolvirt ſich in dieſe Theile \frac{16}{128}+\frac{4}{128}+\frac{1}{128}
oder ⅛+\frac{1}{32}+\frac{1}{128} woraus folgende Operation entſtehet.

Ungeacht durch dieſen Vortheil die Rechnung
nicht wenig abgekuͤrtzet wird, ſo laſſen ſich doch
um dergleichen Vortheile bey andern Faͤllen an-
zubringen keine Regeln geben. Und wann auch
ſolches
[208] ſolches geſchehen koͤnnte, ſo wuͤrde doch die Aus-
findung eines ſolchen Vortheils mehr Zeit und
Muͤhe koſten, als wann man das Exempel nach
der gewoͤhnlichen Art ausrechnen wollte. Dero-
halben iſt als eine Haupt-Regel anzumercken,
daß wo man nicht ſogleich einige Vortheile aus-
fuͤndig machen kan, man derſelben lieber entbehre,
als auf dieſelben viel Zeit wende. Dieſe Regel
gilt aber nicht fuͤr die Anfaͤnger: dann wann ein
ſolcher gleich mit groſſer Muͤhe anfaͤnglich die
Vortheile finden, und vielleicht mehr Zeit dar-
auf wenden muß, als zur gantzen Operation; ſo
muß ſich doch ein ſolcher dieſe Muͤhe nicht dauren
laſſen, um ſich die Erfindung der Vortheile der-
geſtalt bekannt und gelaͤuffig zu machen, damit
er nachgehends dieſelben bey allen Gelegenheiten
leicht finden und mit Nutzen gebrauchen koͤnne.
Dieſe Regeln dienen demnach haͤuptſaͤchlich dazu,
um den Anfaͤngern mit einiger Muͤhe die Vor-
theile beyzubringen, damit ſie hernach dieſelben
ohne Regeln mit leichter Muͤhe bey allen Gele-
genheiten ſelbſt geſchwind finden koͤnnen.


4.)


Man kan auf oͤfters mit nicht ge-
ringem Vortheile einen Bruch, durch wel-
chen
multiplicirt werden ſoll, als einen Reſt
anſehen, welcher herauskommt, wann man
einen kleineren Bruch von einem groͤſſeren

ſubtrahirt. Jn ſolchem Fallemultiplicirt man
den
Multiplicandumerſtlich durch den groͤſſe-
ren Bruch, hernach durch den kleineren, und

ſubtrahirt
[209]ſubtrahirt das letztereProductvon dem erſte-
ren, ſo bekommt man das verlangte
Facit.
Um aber hiedurch einigen Vortheil zu erlan-
gen, ſo muͤſſen die beyden Bruͤche, aus de-
ren
Subtractionder vorgegebeneMultiplicator
entſpringt, ſo beſchaffen ſeyn, daß man
mit denſelben leicht
multipliciren kan.


Nach der vorigen Regel haben wir einen
Bruch, durch welchen eine gegebene Zahl mul-
tiplici
rt werden ſoll, angeſehen als eine Summ
zweyer oder mehr ſolcher Bruͤche, durch welche
die Multiplication leicht angeſtellt werden kan:
allhier aber betrachten wir einen ſolchen Bruch,
durch welchen multiplicirt werden ſoll, als eine
Differenz zweyer anderer Bruͤche, dergeſtalt,
daß der vorgelegte Bruch gleich geſetzt wird einem
groͤſſeren Bruche weniger einem kleineren. Gleich
wie wir aber vorher durch dieſes Zeichen + das
Woͤrtlein und, wodurch die Addition angezeigt
wird, ausgedruͤckt haben, alſo pflegt auch das
Woͤrtlein weniger durch dieſes Zeichen — ange-
deutet zu werden. Alſo bedeutet 8 — 5 ſo viel als
8 weniger 5, das iſt die Differenz oder der Reſt,
welcher uͤberbleibt, wann man 5 von 8 ſubtra-
hi
rt. Hieraus ſieht man, daß \frac{5}{24} ſo viel iſt als
⅓—⅛ das iſt als der Reſt, welcher gefunden wird,
wann man ⅛ von ⅓ ſubtrahirt: ingleichem iſt klar,
daß ¾ ſo viel iſt als 1—¼, weilen 1 weniger ¼
ausmacht ¾. Allhier wollen wir nun diejenigen
Vortheile anzeigen, welche man erhalten kan,
Owann
[210] wann man einen gebrochenen Multiplicatorem als
eine aus der Subtraction entſtandene Differenz an-
ſieht, und auf ſolche Art durch dieſes Zeichen —
andeutet. Ehe wir aber zu dieſer Reſolution oder
Verwandlung die noͤthige Anleitung geben, ſo
iſt noͤthig die Operation, nach welcher die Mul-
tiplication
durch eine ſolche Differenz angeſtellet
werden muß, zu erklaͤren. Die Regel fuͤr dieſe
Operation iſt nun, daß man den Multiplicandum
erſtlich durch die groͤſſere Zahl, hernach durch die
kleinere Zahl der Differenz, welche dem Multi-
plicatore
gleich geſetzt worden, multiplicire, und
das letztere Product von dem erſteren ſubtrahire.
Der Grund hievon beruhet darauf: wann man
den Multiplicandum durch die groͤſſere Zahl mul-
tiplici
rt hat, ſo hat man denſelben durch eine all-
zugroſſe Zahl multiplicirt, in dem man denſelben
durch die Differenz zwiſchen der groͤſſeren und klei-
neren Zahl multipliciren ſollte. Wann wir aber
ferner ſehen, um wieviel die groͤſſere Zahl der
Differenz zu groß oder groͤſſer als der gegebene
Multiplicator iſt, ſo finden wir daß ſolches die
kleinere Zahl anzeige; wann wir alſo den Mul-
tiplicandum
durch die kleinere Zahl multipliciren,
und dieſes Product von dem vorigen ſubtrahiren,
ſo nehmen wir accurat eben ſo viel davon hinweg
als das erſtere Product zu groß war, und finden
alſo das geſuchte Product. Dieſer Schluß weiſet
ſich aber deutlicher durch Exempel: wir wollen
demnach ſetzen, man ſoll 10 durch 4 multipliciren,
man
[211] man betrachte aber 4 als die Differenz zwiſchen 7
und 3, und ſoll folglich 10 durch 7 — 3 das iſt
7 weniger 3 multipliciren. Da nun 7 — 3 ſo viel
iſt als 4, ſo wird auch 2 mahl 7 weniger 2 mahl
3 ſo viel ſeyn als 2 mahl 4, und 3 mahl 7 we-
niger 3 mahl 3 ſo viel als 3 mahl 4 und folglich
10 mahl 7 weniger 10 mahl 3 ſo viel als 10 mahl
4. Hieraus erhellet nun, daß wann man 10
mit 7 und auch mit 3 multiplicirt und das klei-
nere Product von dem groͤſſeren ſubtrahirt, eben
ſo viel herauskommen muͤſſe, als wann man 10
mit 7 — 3 das iſt mit 4 multiplicirt haͤtte; in bey-
den Faͤllen kommt nehmlich 4 heraus. Weilen
nun auch \frac{5}{24} ſo viel iſt als ⅓—⅛, ſo wird man mit
\frac{5}{24}multipliciren, wann man erſtlich den Multi-
plicandum
mit ⅓ und hernach mit ⅛ multiplicirt,
und das letztere Product von dem erſteren ſubtra-
hi
rt; wir wollen zu mehrerer Erlaͤuterung 60
erſtlich durch \frac{5}{24} und hernach nach dieſer Anwei-
ſung durch ⅓—⅛ multipliciren, um zu zeigen, daß
in beyden Faͤllen einerley herauskomme.

O 2Aus
[212]

Aus dieſem Exempel erkennet man auch
auſſer der Richtigkeit der Regel, daß durch eine
ſolche Verwandlung des Multiplicatoris in eine
Differenz wichtige Vortheile entſtehen koͤnnen,
dann es iſt viel leichter eine jegliche Zahl erſtlich
durch 3 hernach durch 8 dividiren, und den letz-
teren Quotum vom erſteren ſubtrahiren, als nach
der erſten Regel erſtlich mit 5 multipliciren und
hernach durch 24 dividiren. Jn anderen Faͤllen
aber kan der hieraus entſtehende Vortheil noch
viel groͤſſer ſeyn.


Auch ſo gar in gantzen Zahlen kan man
daraus ſchoͤne Vortheile ſchoͤpfen; als wann man
mit 9 multipliciren ſoll, weilen 9 ſo viel iſt als
10 — 1, ſo multiplicire man den Multiplicandum
mit 10 und ſubtrahire davon den Multiplicandum
ſelbſt; welches beydes ohne einige Muͤhe im
Sinn geſchehen kan: es ſollen 27083495 mit
9 multiplicirt werden; ſo wird das alſo geſchehen

Dieſes kan noch um ſo viel kuͤrtzer geſchehen,
weilen man ſo wohl die angehaͤngte 0 als auch
die noch mahl unten geſchriebene Zahl im Sinne
vorſtellen, und alſo ſogleich mit der Subtraction
anfangen kan. Auf gleiche Weiſe laͤſt ſich auch
ſehr leicht mit 99 multipliciren, weilen 99 ſo viel
iſt
[213] iſt als 100 — 1, alſo ſind hier 50296 mit 99
multiplicirt worden.

Man kan auch aus dieſem Grunde in viel
andern Faͤllen Vortheile finden, als wann man
mit 75 multipliciren ſoll, ſo kan man 75 als
100 — 25 anſehen, weilen nun 25 der 4te Theil
iſt von 100, ſo wird der Multiplicandus mit 25
multiplicirt werden, wann man denſelben erſtlich
mit 100 multiplicirt, und dieſes Product durch 4
dividirt. Dahero wird man mit 75 multiplici-
ren, wann man erſtlich mit 100 multiplicirt die-
ſes Product durch 4 dividirt und den Quotum da-
von abzieht: alſo ſind hier 3476982 mit 75
multiplicirt worden.

Wir wollen uns aber bey dergleichen Vor-
theilen nicht laͤnger aufhalten, ſondern zu unſe-
rem Endzwecke fortſchreiten, und zeigen, wann
und wie ein Bruch in eine ſolche Differenz, durch
welche leicht multiplicirt werden kan, verwan-
delt werden koͤnne.


O 3Erſtlich
[214]

Erſtlich um nur einen Bruch in eine Diffe-
renz
zu verwandeln, ſo kan ſolches auf vielerley
Art geſchehen: Dann man darf nur nach Be-
lieben eine Zahl annehmen, welche groͤſſer iſt als
der Zehler des Bruchs, von derſelben den Zeh-
ler ſubtrahiren, und ſo wohl unter dieſelbe Zahl
als unter den Reſt den Nenner ſchreiben, ſo be-
kommt man zwey Bruͤche deren Differenz dem
vorgegebenen Bruch gleich iſt. Als wann man
dieſen Bruch \frac{5}{12} hat, und man ſubtrahirt den
Zehler 5 von 6, 7, 8, 9 u. ſ. f. ſo kommen nach-
folgende Differenzen heraus
\frac{6}{12} — \frac{1}{12}; \frac{7}{12} — \frac{2}{12}; \frac{8}{12} — \frac{3}{12}; \frac{9}{12} — \frac{4}{12}; oder
½ — \frac{1}{12}; \frac{7}{12} — ⅙; ⅔ — ¼; ¾ — ⅓.

welche alle ſo viel ausmachen, als \frac{5}{12}.


Zweytens weilen dergleichen Differenzen un-
endlich viel gefunden werden koͤnnen, ſo muͤſſen zu
unſerem Endzweck davon ſolche ausgeleſen werden,
durch deren Glieder die Multiplication leicht bewerck-
ſtelliget werden kan: das iſt die Zehler von den bey-
den Bruͤchen muͤſſen entweder 1, oder Theiler
des Nenners ſeyn. Derowegen muß man eine
ſolche groͤſſere Zahl, von welcher der Zehler ſub-
trahi
rt werden ſoll, annehmen, durch welche ſich
der Nenner theilen laͤſſt, und muß hernach die-
ſelbe ſo beſchaffen ſeyn, daß ſich auch der Nen-
ner durch den Reſt theilen laſſe, welcher uͤber-
bleibt, wann man den Zehler von derſelben groͤſ-
ſeren
[215] ſeren Zahl abzieht. Wann ſich nun dieſes thun
laͤſſt, ſo erhaͤlt man zwey Bruͤche, deren Zehler
1 ſeyn wird, und durch welche folglich leicht zu
multipliciren iſt. Allſo kan \frac{3}{10} in dieſe Differenz
\frac{5}{10} — \frac{2}{10} das iſt ½ — ⅕, und dieſer Bruch \frac{5}{36} in \frac{6}{36} —
\frac{1}{36} das iſt ⅙ — \frac{1}{36} oder in \frac{9}{36} — \frac{4}{36} das iſt ¼ — ⅑ ver-
wandelt werden. Bey vielen Bruͤchen kan ſol-
che Verwandlung auf vielerley Art, bey vielen
aber gar nicht geſchehen, weswegen ſolche auf
die vorige Art tractirt werden muͤſſen.


Drittens iſt zu mercken, daß dieſe Ver-
wandlung inſonderheit einen groſſen Vortheil
bringe bey Bruͤchen, deren Zehler nur um eins
kleiner iſt als der Nenner. Dann wann man
fuͤr dieſelbe groͤſſere Zahl den Nenner ſelbſt an-
nimmt, ſo wird das groͤſſere Glied der Differenz
juſt ein gantzes, das kleinere aber ein Bruch deſ-
ſen Zehler 1 der Nenner aber dem Nenner des
gegebenen Bruchs gleich iſt. Allſo iſt ⅔ ſo viel
als \frac{3}{3} — ⅓ das iſt 1 — ⅓; und ¾ ſo viel als 1 — ¼;
und ⅘ ſoviel als 1 — ⅕ und ſo fort. Wann alſo
eine Zahl, benannt oder unbenannt, durch einen
ſolchen Bruch multiplicirt werden ſoll, ſo darf
man dieſelbe nur durch den Nenner des Bruchs
dividiren und den Quotum von derſelben Zahl
ſubtrahiren. Wann alſo dieſe Zahl 156234
durch ⅚ multipliciret werden ſoll, weilen ⅚ ſo viel
iſt als 1 — ⅙, ſo ſubtrahirt man von derſelben
Zahl 1 mahl genommen, das iſt von derſelben
Zahl ſelbſt ihren Sechstel: alſo
O 46)
[216]

Viertens findet auch dieſe Verwandlung
in eine Differenz Statt, wann der vorgegebene
Multiplicator aus einer gantzen Zahl und einem
ſolchen Bruche deſſen Zehler nur um 1 kleiner iſt
als der Nenner beſtehet. Dann da iſt ein ſol-
cher Multiplicator die Differenz zwiſchen einer gan-
tzen Zahl, welche um 1 groͤſſer iſt als die gantze
Zahl aus welcher der Multiplicator beſtehet, und
einem Bruche, deſſen Zehler 1, der Nenner aber
dem Nenner des Bruchs im Multiplicatore gleich
iſt. Alſo iſt 2¾ ſo viel als 3 — ¼, und wird folg-
lich durch 2¾ multiplicirt, wann man den Multi-
plicandum
durch 3 multiplicirt und vom Product
den vierten Theil des Multiplicandi ſubtrahirt.
Jngleichem iſt 5⅞ ſo viel als 6 — ⅛; und 12\frac{17}{18} ſo
viel als 13 — \frac{1}{18}.


Um nun den Nutzen von ſolchen Verwand-
lungen in dergleichen Differenzen deutlicher zu zei-
gen, ſo wollen wir einige Exempel beyfuͤgen, in
welchen dieſer Vortheil Platz findet.


I.

Man ſoll dieſe Summe Geld 417 fl. 15 St.
9 ₰ mit \frac{7}{16}multipliciren?


Antw. Der Multiplicator\frac{7}{16} verwandelt
ſich in dieſe bequeme Differenz\frac{8}{16} — \frac{1}{16} das iſt
½ — \frac{1}{16}. Derowegen muß man die gegebene
Summ
[217] Summ erſtlich durch 2 und hernach durch 16 di-
vidi
ren und den letzteren Quotum vom erſteren
ſubtrahiren. Oder weilen 16 ſo viel iſt als 2
mal 8, ſo kan man an Statt den Multiplicandum
mit 16 zu dividiren, den ſchon durch 2 gefunde-
nen Quotum noch durch 8 dividiren, wie hier
zu ſehen.

II.

Es ſoll dieſe Summ Engliſch Geld 1298
L. Sterl. 16 ß. 4 ₰ mit \frac{4}{15}multiplicirt
werden?


Antw. Der Multiplicator\frac{4}{15} verwandelt
ſich in dieſe Differenz\frac{5}{15} — \frac{1}{15} das iſt ⅓ — \frac{1}{15} oder
⅓ — \frac{1}{3.5}: da man dann, wann der Multipli-
candus
durch 3 dividirt worden, den Quotum
ferner durch 5 dividiren, und den letzteren
Quotum vom erſteren ſubtrahiren kan.

O 5III. Durch
[218]
III.

Durch \frac{5}{14} ſoll dieſes Gewicht Holl. 908 ℔,
7 Untzen, 11 Engl. 9 Aß multiplicirt wer-
den?


Antw. Aus dieſem Bruche \frac{5}{14} entſtehet
dieſe Differenz\frac{7}{14} — \frac{2}{14} das iſt ½ — ⅐. Weilen
ſich nun 7 durch 2 nicht theilen laͤſt, ſo muß
man insbeſondere den Multiplicandum erſtlich
durch 2 und hernach durch 7 dividiren, und
den letzteren Quotum vom erſteren ſubtrahiren,
wie folgt.

IV.

Dieſes Gewicht Silber 5 , 6 Untz,
3 Quintl. 2 ₰ ſoll mit ⅘ multiplicirt wer-
den?


Antw. Weilen ⅘ ſo viel iſt als 1 — [⅙], und
die Unitaͤt durch die Multiplication den Mul-
tiplicandum
nicht veraͤndert, ſo muß man von
dem Multiplicando ſelbſt ſeinen Fuͤnftel ſub-
trahi
ren; alſo:

Dieſe
[219]

Dieſe Multiplication haͤtte nach der vorigen
Art durch die Zertheilung des Multiplicatoris in
Theile nicht ſo leicht geſchehen koͤnnen: dann da
wurde man ⅘ in dieſe 3 Theile ½+⅕+⅒ zertheilet
haben.


V.

Es iſt dieſe Summ 819 Thlr. 2 , 5 ß.
6 ₰ Hamburgiſch Banco gegeben, welche
durch \frac{11}{12}multiplicirt werden?


Antw. Der Multiplicator\frac{11}{12} verwandelt
ſich in dieſe Differenz 1 — \frac{1}{12}, und muß fol-
glich der Multiplicandus durch 12 dividirt,
und der Quotus von demſelben abgezogen wer-
den: weilen aber durch 12 nicht ſo leicht im
Sinne dividirt werden kan, ſo reſolvire
man 12 in ſeine Factores 3 und 4, und ver-
richte die Diviſion durch 2 Operationen.

VI.

Wann ein Jahr gerechnet wird zu 365 Tag,
5 St. 48′, 57″, wieviel werden 5¾ Jahre
betragen?


Antw.
[220]

Antw. Um dieſe Zeit genau zu beſtimmen
muß man die Zeit eines Jahrs durch 5¾ mul-
tiplici
ren; dieſer Multiplicator nun gibt dieſe
Differenz 6 — ¼. Derohalben muß man erſt-
lich die gegebene Jahrs-Zeit mit 6 multiplici-
ren, hernach aber dieſelbe durch 4 dividiren
und den Quotum vom Product ſubtrahiren.

Oefters geſchieht es, daß wann der Mul-
tiplicator
nach der vorhergehenden Art ſich nicht
leicht in bequeme Theile zertheilen laͤſt, oder der
Theile allzuviel herauskommen, in ſolchen Faͤl-
len dieſe Verwandlung des Multiplicatoris in eine
Differenz herrlich zu ſtatten komme. Als dieſer
Bruch \frac{14}{15} gibt eine ſehr leichte Differenz 1 — \frac{1}{15}
und laͤſt ſich folglich dadurch leicht multipliciren,
wann man aber denſelben in Theile zertheilen
wollte, wuͤrde man dieſe 3 Theile ⅓+½+⅒ be-
kommen, mit welchen die Multiplication mehr
Zeit erfordern wuͤrde. Und dieſer Bruch \frac{63}{64} gab
nach der vorigen Art dieſe 6 Theile ½+¼+⅛+
\frac{1}{16}+\frac{1}{32}+\frac{1}{64}; da doch derſelbe dieſe gantz Simple
Differenz
[221]Differenz 1 — \frac{1}{64} gibt, durch Huͤlfe welcher die
Multiplication weit leichter verrichtet werden kan.


5.)


Wann eine benannte Zahl durch ei-
nen Bruch oder durch eine aus einer gantzen
und gebrochenen vermiſchte Zahl
dividirt
werden ſoll; ſo muß man den
Diviſorem,
wann derſelbe ein einzeler Bruch iſt, oder
in die
Formeines einzelen Bruchs gebracht
worden, umkehren, das iſt den Zehler auf
die Stelle des Nenners und den Nenner an
des Zehlers Stelle ſetzen, und hernach durch
dieſen umgekehrten Bruch die vorgelegte
Zahl
multipliciren da dann alle diejenige Vor-
theile angebracht werden koͤnnen, welche
in den vorigen Saͤtzen von der
Multiplication
durch Bruͤche ſind angewieſen worden.


Daß ſich die Diviſion durch Bruͤche in eine
Multiplication verwandeln laſſe, iſt ſchon im vo-
rige Theile bey den Operationen der Bruͤche klar
dargethan worden, und bedarf alſo anjetzo kei-
nes neuen Beweiſes. Es iſt demnach vorallen
Dingen zu merken, daß wann der Diviſor ein
ſolcher Bruch iſt, deſſen Zehler 1 iſt, die Divi-
ſion
in eine Multiplication durch gantze Zahlen
verwandelt werden. Alſo iſt durch ½ dividiren
eben ſo viel als mit 2 multipliciren, und durch
dividiren nichts anders als mit 3 multipliciren
und ſo fort. Wann demnach eine Zahl, was
dieſelbe
[222] dieſelbe auch immer fuͤr Nahmen fuͤhrt, durch
einen ſolchen Bruch, deſſen Zehler 1 iſt, divi-
di
rt werden ſoll, ſo wird man den Quotum fin-
den, wann man dieſelbe Zahl mit dem Nenner
deſſelben Bruchs, durch welchen dividirt werden
ſoll, multiplicirt.


Jſt aber der Zehler des Bruchs nicht 1,
durch welchen man dividiren ſoll, ſo multiplicirt
man zwar den Dividendum wiederum durch den
Nenner deſſelben Bruchs, das Product aber di-
vidi
rt man durch den Zehler. Woraus erhellet,
daß es gleich viel iſt durch einen Bruch dividiren,
als denſelben Bruch umkehren und dadurch mul-
tiplici
ren. Wann aber der Diviſor ein einzeler
Bruche iſt, und den Zehler kleiner hat als den
Nenner, ſo wird derſelbe Bruch, welcher durch
die Verſetzung des Nenners und Zehlers entſte-
het, groͤſſer als ein gantzes, und folglich eine
aus gantzen und Bruͤchen vermiſchte Zahl: da
man nun dadurch multipliciren muß, ſo ſind eben
diejenigen Regeln und Vortheile zu beobachten,
welche wir oben angewieſen haben. Wann man
alſo durch ⅔ dividiren ſoll, ſo geſchieht dieſes,
wann man durch \frac{3}{2} das iſt durch 1½ multiplicirt:
Sollte man aber durch \frac{5}{12}dividiren, ſo wird
die Diviſion in eine Multiplication verwan-
delt, davon der Multiplicator iſt \frac{12}{5} das iſt 2⅖ wo-
durch folglich multiplicirt werden muß. Jſt aber
der Diviſor groͤſſer als 1 oder eine gantze Zahl
ſamt einem Bruche ſo muß man denſelben in die
Form
[223] Form einem einzelen Bruchs bringen, welches
geſchieht, wann man die gantze Zahl mit dem
Nenner des Bruchs multiplicirt, zum Product
den Zehler addirt und unter die Summ als den
Zehler den vorigen Nenner ſchreibt. Weilen
nun in einem ſolchen Bruche der Zehler groͤſſer
iſt als der Nenner, ſo wird hinwiederum, wann
man dieſen Bruch umkehrt, das iſt den Nenner
an des Zehlers, und den Zehler als des Nenners
Stelle ſetzt, der Zehler kleiner ſeyn als der Nen-
ner, und folglich der umgekehrte Bruch kleiner
als 1. Da man nun durch dieſen verkehrten
Bruch multipliciren muß, ſo iſt dasjenige zu
beobachten, was wir von der Multiplication mit
einzehlen Bruͤchen, und von den dabey dienlichen
Vortheilen angezeigt haben. Weilen nun die
Diviſion mit gebrochenen Zahlen mit der Multi-
plication
ſo genau verwandt iſt und ſich ſo gar
darein verwandelt, ſo haben wir dieſelbe auch da-
von nicht abſonderen, ſondern zugleich mit ver-
knuͤpfen wollen. Hiezu kommt noch, daß wei-
len die Diviſion ſich ſo leicht auf die Multiplication
reduci
rt, darinn keine beſondere Vortheile vor-
kommen koͤnnen; weswegen wir auch nicht fuͤr
noͤthig befinden davon mehr Worte zu machen,
ſondern ſchreiten nur zu den Exempeln um die
Operation ſelbſt deutlicher vor Augen zu legen.


I.

Es ſoll dieſes Gewicht 15 Berckw. 6 Pud,
24 ℔ durch ⅓ dividirt werden.


Antw.
[224]

Antw. Weilen durch ⅓ dividiren nichts
anders iſt als mit 3 multipliciren ſo multipli-
ci
re man das vorgelegte Gewicht mit 3.

Wann ſich jemand verwundern ſollte, daß
wann man mit ⅓ dividirt, dreymal ſo viel her-
auskommt; derſelbe betrachte nur, daß der
Quotus in der Diviſion allezeit eine ſolche Zahl
ſeyn muͤſſe, welche mit dem Diviſore multiplicirt
den Dividendum hervor bringet. Wann nun
der Diviſor ⅓ iſt, ſo muß der Quotus ſo groß
ſeyn, daß derſelbe mit ⅓ multiplicirt, das iſt
der dritte Theil davon dem Dividendo gleich
ſey. Hiezu wird aber erfordert, daß der Quo-
tus
drey mal ſo groß ſey als der Dividendus.


II.

Man ſoll dieſe Summ Geld 295 fl. 12 St.
8 ₰ durch \frac{1}{17}dividiren.


Antw. Man muß demnach dieſe Summ
durch 17 multipliciren; damit aber dieſes deſto
bequemer geſchehe, ſo zertheile man 17 in
dieſe zwey Theile 16 und 1, und multiplicire
die Summ mit 16 und addire die Summ
zum Product. Weilen aber 16 ſo viel iſt als
4 mahl 4, ſo multiplicire man die Summ
mit 4 und das Product noch mal mit 4, und
addire die Summ zu dieſem letzeren Product.


fl.
[225]
III.

Laſſet uns dieſes Gewicht 9 ℔, 20 Loth,
2½ Quintl. durch ⅔ dividiren?


Antw. Man kehre den Diviſorem ⅔ nach
der Regel um, ſo bekommt man \frac{3}{2} das iſt 1½,
und multiplicire folglich mit 1½ wie hier zu
ſehen.

Man dividirt nehmlich das gegebene Gewicht
durch 2, um ½ davon zu bekommen und ad-
di
rt dieſe Helfte zu der gantzen Summ.


IV.

Es ſey gegeben dieſe Summ Geld 98 L. Sterl.
13 ß. 10 ₰, welche durch \frac{21}{25}dividirt
werden ſoll?


PAntw.
[226]

Antw. Der Diviſor\frac{21}{25} umgekehrt gibt
\frac{25}{21} das iſt 1\frac{4}{21}, wodurch die gegebene Summ
multiplicirt werden muß. Der Bruch \frac{4}{21}
aber zertheilet ſich in dieſe Theile ⅐+\frac{1}{21}, ſo
daß wir mit 1+⅐+\frac{1}{21} zu multipliciren haben.

V.

Man ſoll den Quotum anzeigen, welcher her-
auskommt, wann man dieſes Gewicht 17 ℔,
5 ℥, 7 ℨ, 1 ℈, 4 gr. durch 2¾ divi-
di
ret?


Antw. Der Diviſor in einen einzelen
Bruch gebracht gibt \frac{11}{4} und umgekehrt \frac{4}{11}, ſo
daß wir alſo durch \frac{4}{11}multipliciren muͤſſen.
Man multiplicire oben und unten durch 3,
weilen 11 nicht gar 3 mahl groͤſſer iſt als 4,
ſo bekommt man \frac{12}{33}, dieſer Bruch zertheilet
ſich in dieſe ⅓+\frac{1}{3.11}; dahero folgende Opera-
tion
entſpringt.



[227]

Wann man die Diviſion durch 11 nicht
ohne alle Operationen zu ſchreiben im Sinne ver-
richten kan, ſo kan man dieſelbe auf einer Tafel
oder einem Papier a part machen, und den Quo-
tum
an ſeine gehoͤrige Stelle ſchreiben, damit
man denſelben zum vorigen Quoto, ſo durch 3 ent-
ſprungen, ſogleich addiren koͤnne.


VI.

Man verlangt den Quotum zu wiſſen, wel-
cher herauskommt, wann man dieſe Summ
Geld 529 Thlr. 12 Ggl. 5 ₰ mit 1 [...]
dividirt?


Antw. Der Diviſor 1⅛ in einen Bruch
gebracht gibt \frac{9}{8}, und wird dahero unſer Mul-
tiplicator
\frac{8}{9} das iſt 1 — ⅑ ſeyn: man muß des-
wegen von der vorgelegten Summ den Neun-
tel davon ſubtrahiren.

Jn
[228]

Jn dieſen ſo wohl bey der Multiplication
als Diviſion angefuͤhrten Regeln. ſind nun faſt
alle Vortheile begriffen, welche ſonſten in der
Jtaliaͤniſchen Practic bey der Regel de Tri gewie-
ſen zu werden pflegen. Dahero man ſich nicht
wundern muß, daß wir dieſe Arithmetiſchen
Operationen mit benannten Zahlen weitlaͤuffiger
abgehandelt haben, als ſonſten zu geſchehen pflegt.
Da wir aber hier die meiſten Vortheile im
Rechnen als an ihrem gehoͤrigen Orte angefuͤhret
haben, ſo werden die bey der Arithmetic vor-
kommenden verſchiedenen Regeln deſto leichter
und kuͤrtzer abgehandelt werden koͤnnen.

[figure]
[[229]][[230]][[231]][[232]]

Dieses Werk ist gemeinfrei.


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Kolimo+

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TextGrid Repository (2025). Collection 1. Einleitung zur Rechen-Kunst. Einleitung zur Rechen-Kunst. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bhvt.0