nach Nubien (d)und zurück bis Philae.
vom 24sten Mai 1843 bis 23sten September 1844.
Forsetzung
des Tagebuchs meiner egyptischen Reise. —
[1]Mittwoch (d)den 24ten Mai 1843. Durch die nächtliche Runde, mit welcher diese Nacht an mir die Reihe war, bin ich heut ein wenig unwohl, Mattigkeit (d)und eine Art Diarrhoe, die jedoch schon im Lauf des Tages selbst wieder aufhört, läßt mich nicht recht zum Arbeiten kommen. Am Morgen steige ich erst mit Abeken auf (d)die (Pyr)Pyramide (d)und betrachte das Todtenfeld im Norden, wie das Labyrinth im Süden derselben. Ein Canal, vielleicht aus (d)der Zeit (d)der Saracenen, durchschneidet Letzteres sehr ungeschickt. Säulentrümmer nehmen den Mittelraum ein, auf beiden Seiten Ruinen von Nilsteinen, besonders jenseit des Canales rechter Hand kenntlicher (d)und bedeutender. Herabgestiegen (v)von (d)der (Pyr)Pyramide, studiren wir noch die leider auch nicht recht genaue (d)und richtige Karte des Fayoum (v)vonLinant, wonach ich mich sehr ermattet niederlege, (d)und bis gegen Mittag ruhe. - Gegen Abend wieder auf (d)der (Pyr)Pyramide, wo ich beginne[,] das Terrain aufzuzeichnen; dann mache ich einen specielleren Besuch der Ruinen jenseits des Kanals, wo ich mich dann überzeuge, daß diese unzähligen Mauern (d)und Wände die Zimmer (d)und Gänge des alten Labyrinthes sind; manche constructiv (interress)interressanten Steine finde ich dort; mit Sonnenuntergang zurück. - Der junge Clidden[,] Sohn des (amerik)amerikanischen (GConsuls)GeneralConsuls in Cairo, ein aufdringlicher junger Mensch, ist (z)zu Besuch da, (d)und will (d)die Nacht bei uns bleiben; wir essen also mit ihm Abendbrod. (Leps)Lepsius, der noch gar nicht recht wohl ist, bleibt in (s)seinem Zelte. Der Tag ist nicht sehr heiß, aber die heftigen Windstöße der vergangenen Tage dauern auch heut fort. Mit Frey’s Gesundheit geht es allmählig besser. -
Donnerstag (d)den 25ten Mai 43. Himmelfahrtstag - Der Tag ist sehr heiß. Abeken hat im Zelte 34°, draußten im Schatten ist es 31½ °. Vor dem Gottesdienst meist mit (Leps)Lepsius unterhalten, dessen Hals immer noch nicht hergestellt ist. Nachmittag leider zu lange geschlafen; dann kommen Zeitungen aus Cairo, die dann Unterhaltung genug geben. Gegen Abend besehe ich mit (Leps)Lepsius noch die Ruinen des Labyrinths jenseits des Canals, wo er sich auch unzweifelhaft von deren Authenticität überzeugt. Dann zu Abend gegessen; nachher besucht uns noch (Leps)Lepsius, (d)und erzählt uns lange von Bunsen’s Charakter, bis wir uns endlich gegen 11 zu Bett begeben. -
Freitag (d)den 26ten Mai 1843. - Ich beginne heut meinen Plan des Plateaus der (Pyr)Pyramiden (d)und des Labyrinths (v)vonHowara. Es ist indessen schon früh am Morgen erstaunlich heiß, um 7 Uhr etwa 28°; (d)und (Nach)Nachmittags um 1 Uhr steigt (d)die Hitze im Schatten des Zeltes auf 35°, so daß es fast unmöglich ist, Viel zu leisten; ich muß immer nach 1 Stunde [2] Abschreitens im Zelte wieder ausruhen, wo ich dann das Vermessene gleich zu Papiere bringe. Die Luft ist wie aus einem Backofen; Papier, Alles, was man angreift[,] erscheint Einem am Feuer gewärmt; selbst durch die Schuhsohlen dringt der heiße Sand, der mit (d)der Hand nicht auf (d)die Dauer anzufassen ist. - Gegen Abend nehme ich ein erquickliches Bad in unserm Canal dicht neben uns. Bei Tische Controverse mit Abeken c/a (Leps)Lepsius über den Möris See; dann treibt uns ein förmlicher Sturmwind in unsre Zelte, wo ich noch an meinem Tagebuch schreibe. Jetzt um ½ 11 Uhr haben wir noch über 24° im Zelte. Mit (Leps)Lepsius geht es heut etwas besser.
Sonnabend (d)den (27)27ten Mai 1843. Der Wind, welcher gestern Abend begann, setzt sich heut den ganzen Tag über mit gleicher, fast verstärkter Heftigkeit fort. Abekens Zelt fällt 3mal zusammen, Sand (d)und Staub bedeckt Alles, dringt in Alles; das fortwährende Pfeifen (d)und Rauschen über (d)das Plateau (d)und (zw)zwischen die Zelte hindurch greift die Nerven sehr an, der Staub ermüdet die Augen. Die Sonne geht in röthlichem Dunst auf (d)und unter, es ist ein sehr fataler Zustand; doch hat er das Gute, daß das Ungeziefer nicht so arg ist; davon haben wir jetzt, besonders Abends bei Licht, recht viel, Spinnen, Käfer, Flöhe, Schwaben, Mücken etc., bei Tage aber die ewig lästigen Fliegen. Ich bewirke heut die Aufnahme des Terrains jenseit des Canals (d)und (südl)südlich (v)von (d)der (Pyram;)Pyramide; ich trage es gleich in (d)das Reine auf. Am Nachmittage kommen die in Medinet bei dem Mudir bestellten Arbeiter an[,] 60 - 70, die ihren (nächtl)nächtlichen Aufenthalt hinter (d)der (Pyr)Pyramide angewiesen bekommen, wo Mäuerchen (v)von Nilziegel gleich Zimmer [...] (zusgesetzt)zusammengesetzt sind. Gegen Abend besteige ich wieder (d)die (Pyr)Pyramide, um durch Beschauen des Terrains darüber möglichst in’s Klare zu kommen (d)und besonders weil (d)die Vorderform (d)der (Pyr)Pyramide eine zu große Abweichung der Magnetnadel zeigt. Vorher überlege ich noch mit (Leps)Lepsius die Stellen zum Ausgraben; Lepsius Hals ist heut wieder weniger gut (d)und (s)seine Brust durch vieles Sprechen sehr angegriffen. - Mit Frey geht es Gott sei Dank um Vieles besser. Ernst leidet heut an Zahnschmerzen (d)und einer dicken Backe. - Der Wind heut Abend ist erstaunlich heftig; bei meiner halb zerbrochenen Laterne (offene Lampen wollen nicht Stich halten) lese ich bis nach 10 Uhr Zeitungen. -
Sonntag (d)den 28ten Mai 1843. Heut früh hat sich der Wind etwas gelegt; Franke[,] (Leps)Lepsius (d)und ich gehen umher, um die Orte (d)der Ausgrabung anzuzeigen; Auswahl (d)und[Zählung] wie Anstellung der Arbeiter. - Dann heut einmal gleich nach 9 Uhr Gottesdienst, weil (Leps)Lepsius mit Abeken (d)undBonomi nach Medinet will, um (s)seine Visite beim Mudir abzumachen. Um ½ 11 Uhr etwa brechen sie auf, (d)und ich schreibe bis jetzt 12 Uhr Mittags mein Tagebuch. - Franke hat gestern [3] ein (kl)kleines Schwein gekauft, was er heut selbst schlachtet (d)und zurichtet; die Araber wollten nicht daran, Hand anzulegen, weil ihnen Brathen (d)und Essen (v)von Schweinefleisch im Koran verboten ist. - Ich gebe am Nachmittag nichts recht Vernünftiges an, weil es sehr heiß ist (d)und ich das Lager bei (Leps)Lepsius Abwesenheit nicht gern verlassen will; auch um die Ausgräber noch etwas zu revidiren. Noch vor Sonnenuntergang kommt (Leps)Lepsius von (Med)Medinet el Fayoum zurück; der Mudir hat ihn nicht mit besonderer Artigkeit empfangen. - Vor Schlafengehen Zeitungen gelesen. -
Montag (d)den 29ten Mai 1843. Nach einer höchst stürmischen Nacht, wo Abekens Zelt wieder umfiel, so daß ich ihn am Morgen neben dem daliegenden Zelt unter freiem Himmel schlafend fand, folgt ein nicht zu heißer (d)und erträglich windiger Tag. Meine Zeit ist getheilt (zw)zwischen Besuchen (d)und Anweisen der Ausgrabungen im Verein mit (Leps)Lepsius (d)und (zw)zwischen Aufzeichnen meiner in den Reisetagen aufgenommenen Altertümerpläne. Nachmittag wieder ein (kl)kleines Schläfchen (d)und am Abend erquickliches Bad im Canale. - - Heut Abend fängt (d)der Wind wieder an, zu wüthen. - Wir haben heut an 60 - 70 Arbeiter. -
Dienstag (d)den 30ten Mai 1843. Der Tag vergeht auf gleiche Weise wie gestern mit Revidiren der Ausgrabungen (d)und Auftragen des Todtenfeldes von Meidum. Das Wetter ist heut ausgezeichnet schön; nicht zu starker Wind, nicht zu große Hitze. Die Ausgrabungen jenseit des Canals sind am interressantesten; doppelte Kammern übereinander unter (d)der Erde zeigen sich, (obgl)obgleich ganz roh gearbeitet. Von allen Bekleidungen (d)und sonstigem Schmuck des Labyrinths ist fast nichts mehr übrig, nur die wenigen Säulenreste in (d)dem Plateau vor der (Pyr)Pyramide. -
Mittwoch (d)den 31ten Mai 1843. Die Beschäftigung heut ist ganz wie die von gestern; ich arbeite an dem Plane von Lischt. - An einem Architravblocke findet sich heut ein Königsname der 12ten Dynastie, was (v)von großem Interresse ist. - Das Wetter ist heut schön (d)und luftig, am Nachmittage jedoch wieder mit heftigeren Windstößen vermischt. - Wegen Brodtes, was mangelt, kommt es heut mit den Dienern zu einem Gerichtstage, worin unser Dolmetscher Mohamet geschaßt wird, der sich dann binnen einer ½ Stunde ohne adieu zu sagen, trotzig forttrollt; auch (d)der KochAli soll nicht bleiben, doch kann er erst gehen, wenn wir einen Andern haben; wir sind dadurch in augenblicklicher Verlegenheit, doch war ein Exempel nothwendig. - [4]
Donnerstag (d)den 1ten Juni 1843. Das Wetter war heut sehr schön, aber auch recht warm; außen waren um 3 Uhr etwa 31° Hitze, doch ging Luft, während im Zelte außerordentliche Wärme herrschte. Nach unsrer (tägl)täglichen Runde der Arbeiter, die ich heut früh mit (Leps)Lepsius machte, beendigte ich heut den Plan der Pyramiden (v)vonLischt; am Abend noch einmal die Ausgrabungen besichtigt. - Fischfangen (v)vonFranke in unsrem Canale. - Mit (Leps)Lepsius sowohl wie Frey’s Gesundheit geht es jetzt recht gut; auch letzterer ist fast ganz hergestellt. -
Freitag (d)den 2ten Juni 1843. Ich leide heut ein wenig an einem Geschwür, was sich an der Unterlippe gebildet hat [und] mir, wenn nicht Schmerzen, doch Spannung (d)und Kopfweh verursacht. Es wird darum mit (d)dem Arbeiten nicht viel; doch beginne ich am Vormittag meinen Plan vom (PyrFelde)PyramidenFelde (v)vonIllahun. Am Nachmittage Recognoscirung des Terrains (nördl)nördlich (v)von (d)der (Pyr)Pyramide (zus)zusammen mit Lepsius. Ich bin so glücklich, wieder ein Steinstückchen mit einem Königsnamen zu finden[,] derselbe wie auf dem weißen Tempelstein. - Die Baulichkeiten hier bestehen aus Gräbern mit Nilziegelkammern (d)und Brunnen, sehr zerstört (d)und aus einer Gebäudegruppe, die Feueressen gewesen zu sein scheinen. Am Abend noch Revision der Arbeiten jenseit des Canals. Während des Tages ist das Wetter warm (d)und luftig; Nachmittag wächst (d)der Wind (d)und wird spät Abends wieder sehr heftig. Das Zelt schüttelt unendlichen Staub auf uns herab. - Am Abend Probiren unsrer Feuergewehre, wobei sich (Leps)Lepsius seine Hand verletzt. -
Sonnabend (d)den 3ten Juni 1843. - Ich vollende heut den Plan von Illahun; das Besichtigen der Arbeiten in Gemeinschaft (v)von (Leps)Lepsius hat seinen Fortgang. Wir fangen heut an der Nordseite der (Pyr)Pyramide mit dem Fortpacken der dort aufgeschichteten Nilziegel an, um einen Versuch zu machen, den Eingang der (Pyr)Pyramide zu finden. - Am Abend mache ich einen Eselausflug mit (Leps)Lepsius, um Ruinen jenseit des Canals nah bei Howara zu (besichten)besichtigen, die wahrscheinlich dem Dorfe angehören, was Herodot nah bei dem Labyrinth angibt. Sie bestehen aus gebrannten Ziegeln, doch finden sich Granitblöcke (d)und Säulentrümmer darunter, die wahrscheinlich dahin verschleppt sind. Dann besichtigen wir noch die Trümmer eines gebauten Dammes aus Kalksteinen mit (gebr)gebrannten Ziegeln verblendet, mit Stützpfeilern, schon sehr zerstört; dann nach Hause, wo wir mit sinkender Sonne ankommen. - Das Wetter ist heut schön, doch kommen am Abend die (alltägl)alltäglichen heftigen Windstöße. - [5]
Sonntag (d)den 4ten Juni 1843. Pfingstfest. Wir haben heut eine Landparthie nach einem Gute eines (H)HerrnClidden verabredet, wo wir in (e)einem Garten unser Mittagsmahl einzunehmen beabsichtigen. Die Andacht wird deshalb schon um 8 Uhr gehalten (d)und gegen ½ 10 Uhr sind wir zum Aufbruch bereit; Geschirr, Wein, Caffee, Brod[,] Datteln werden unsrerseits eingepackt, während Clidden den Braten liefert, den wir freilich auch bezahlen. Zu unsern Eseln werden 4 andre aus dem Dorf genommen (d)und nun geht es im schönsten Wetter über Howara eine starke Stunde weit bis zum Bahr Jousef, an dessen jenseitigen Ufer die Villa liegt. Der Weg durch Howara, entlang der ausgerissenen steilen Thäler des Bahr bela ma im einstigen See Möris ist sehr angenehm; das Bette dieses Sees ist jetzt so hoch, daß (d)das Land nicht mehr bewässert werden kann, so daß ungeheure Strecken trefflichsten Bodens unbebaut liegen. Malerische Ansichten (d)und Häuser in Howara. Am Josephskanal empfängt uns Klidden. - Interressante Überfahrt über den Canal auf einem hereingelegten Sakieh Rade von 4 - 5 nackten Arabern gezogen; zu je 2 (d)und 2 mit ausgezogenen Schuhen kommen wir Alle glücklich hinüber. Schöner Eindruck eines Gartens durch die blühenden rothen (d)und weißen Oleanderbüsche, Bananen, Basilikum, Pfirsiche (d)und Aprikosenbäume. Im dichten Weinlaubgang lagern wir uns auf Teppichen; noch nicht reife Trauben hängen in reichlicher Fülle über uns. Es wird Kaffee getrunken, Brod (d)und Datteln gegessen, (e)eine Pfeife in (traul)traulicher Unterhaltung geraucht. Dann Ausflucht nach einem nahen Kloster am Wüstenrande. Vor dem Ausritte setzt sich (Leps)Lepsius auf (e)ein ganz junges unzugerittnes Pferd, (d)und stürtzt zu unsrem großen Schrecken mit demselben, doch ohne sich Schaden zu thun. Dann Abritt. Am Canal [Resle] entlang gegen (d)die Wüste hin. Besehen (d)der Gräber nah am Kloster in (d)den Fels gehauen, (wahrsch)wahrscheinlich aus sehr später (egypt)egyptischer Zeit. Nachher Besuch des Kloster, was (v)von (d)den Mönchen verlassen ist, (d)und wo nur alle 8 Tage (v)von (d)den koptischen Priestern in Medinet Gottesdienst gehalten wird. Ein großes mit (v)von Mauern umgebenes 4eck, ohne Fenster nach Außen. Ein Paar Kuppeln sehen kaum darüber hervor. Inwendig enge Höfe mit Stiegen höchst malerisch aber armselig; die 2 Kirchen höchst [...], ein trauriger Aufenthalt; ein halb blöder guter halbwachsener Junge führte uns umher. Studiren der (kopt)koptischen Inschrift über den Eingängen zu (d)den Altarräumen in der Kirche. - Dann zurück; an einen malerischen Wasserfall in (d)der Wüste[,] der durch (d)das flache Steinplateau lief, vorbei über die Ruinen eines alten Ortes langten wir bald wieder nach (d)dem Gute, wo dann ein reichliches Mahl uns empfing. Suppe, in Weinblätter gerollter Reis, (sehr schmackhaft, säuerlich), Pudding, ein ganzer gefüllter Hammel, Äpfel etc., Rheinwein (v)vonAbeken stopfte uns Alle übermäßig voll. Nachher noch gesungen, geraucht (d)und dann eine Stunde vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Vor dem Essen nahmen wir noch ein prächtiges Bad im Bahr Jousef. Ich hielt mich auf (d)dem Rückweg mit Frey[6] zusammen, (d)und gleich nach Sonnenuntergang kamen wir zu Hause an, wo dann noch Kaffee (d)und Thee getrunken (d)und bald zu Bett gegangen wurde. Es war eine sehr vergnügte (d)und gelungene Parthie. -
Montag (d)den 5ten Juni 1843. Frey, Ernst (d)und ich machen heut früh einen Spatziergang nach Howara, wo wir bis gegen 11 Uhr eine Ansicht des Dorfes zeichnen. - Dann wird gemeinschaftlich eine treffliche Chokolade getrunken. - Am Nachmittage Schreiben des Tagebuchs (d)und dann wieder bei der Pyramide mit Frey (d)undErnst gezeichnet. - Das Wetter ist heut schön (d)und luftig, nur im Zelte sehr heiß. (Leps)Lepsius findet sich heut wieder nicht wohl, er hat ein altes Übel, den Hexenschuß. Das Arbeiten im Nord der (Pyr)Pyramide hat seinen Fortgang.
Dienstag (d)den 6ten Juni 1843. - (Vor-d)Vor-und Nachmittag arbeite ich am detaillierten Ausmessen des Labyrinths. Der Tag ist ziemlich heiß, am Mittag 29°. Um 1 Uhr etwa Besuch (v)von (H)HerrnClidden, der den Abend (d)und die Nacht bei uns bleibt. - Abends sehr müde. Mit (Leps)Lepsius geht es heut wieder besser. -
Mittwoch (d)den 7ten Juni 1843. Ich komme heut nicht zu meinem Labyrinth, wie ich Willens bin. Am Morgen fange ich an[,] mit (Leps)Lepsius herumzulaufen, die Ausgrabung im Norden (d)der (Pyr)Pyramide anzusehen, Arbeiter an einem Grabe anzustellen, die Besichtigung der (sogen)sogenannten Akropolis vorzunehmen, (d)und darüber wird es Mittag. Nach einem langen Schläfchen (v)von 1 - 4 Uhr beginne ich, die Aufzeichnung des Labyrinths einzurichten, komme aber auch dazu nicht, weil sich in dem heut angegrabenen Grabe interressante Steine gefunden (wieder mit (d)den Namen Amenemhe’s III, der (wahrsch)wahrscheinlich Erbauer des (Labyr)Labyrinths ist), was eine 2te Lokalbesichtigung mit (Leps)Lepsius veranlaßt, worüber auch (d)der Nachmittag vergeht. Der Tag ist sehr heiß, ich beobachte im Schatten 32° Hitze, im Zelte selbst aber ist es noch viel heißer. - Abeken (d)undBonomi sind seit heut früh mit Clidden auf einer Exkursion in (d)dasFayoum begriffen, wovon sie erst morgen zurückkehren wollen. -
Donnerstag (d)den 8ten Juni 1843. Am Vormittag Fortmessen am Labyrinth. Der Tag ist ziemlich warm. Bei Sonnenaufgang 15°; um ½ 12 Uhr 28° (d)und um 2 Uhr etwa 31°. Abends immer heftige Windstöße, die nach Sonnenuntergang das Gleichgewicht der Luft herstellen. Heut ist der Schacht, der in (d)das Innere [7] der (Pyr)Pyramide führt, gefunden, (d)und ich besichtige die Sache nach dem Mittagsschläfchen. (Leps)Lepsius kommt hinzu (d)und wir beschäftigen dann wieder Arbeiter, um die Bauart der (Pyr)Pyramide selbst zu untersuchen. Dann fange ich an[,] am Labyrinth aufzuzeichnen, (d)und nehme zum Schluß des Tages ein stärkendes Bad. - Abeken (d)undBonomi kommen auch heut noch nicht zurück. - Wir haben jetzt täglich 100 (d)und einige Ausgräber.
Freitag (d)den 9ten Juni 1843. Vormittags beschäftigt mich die Aufzeichnung der (Pyr)Pyramide (v)vonMeidum, die ich gemäß unsrer letzten Aufmessung construire. Am Nachmittag ferneres Auftragen des Labyrinths, Besichtigung der Arbeiten am Eingang (d)der (Pyr)Pyramide, Bad. Früh Morgens vor Sonnenaufgang 12°[,] um Mittag 30°; viel Wind, besonders jetzt gegen 10 Uhr; herrlicher Mondschein. -
Sonnabend (d)den 10ten Juni 1843. Auftragen am Labyrinth; am Nachmittage auch weitere Aufnahme desselben. - Abends wieder ein Bad genommen. - Besuch (v)von (H)HerrnClidden, (H)HerrnGiuseppe (d)und (H)HerrnMüller, einem Deutschen, Neffen des (H)HerrnDumreicher, die heut Mittag mit uns essen. - Wir haben heut 28° Wärme, Nachmittag (d)und Abends heftige Windstöße. -
Sonntag (d)den 11ten Juni 1843. Nach dem Frühstück Spatziergang mit Frey (d)undErnst nach Howara[,] wo wir eine Ansicht des Dorfes zeichnen. Um ½ 11 Uhr zu Hause, Andacht, Frühstück; dann Besehen der Ausgrabungen (d)und Untersuchungen an (d)der (Pyr)Pyramide mit (Leps)Lepsius. - Bei (d)der Rückkehr sehen wir plötzlich sich einen der großen Architravblöcke bewegen, (d)und in die daneben gegrabene Grube fallen. Kinder hatten vorher dort gespielt, (d)und ein Wimmern verkündete uns sogleich Unglück. Wir laufen hinzu (d)und finden die 3 Kinder unter dem Blocke begraben; 2 davon, ein Mädchen (d)und 1 Knabe, werden fast wunderbar erhalten, beinah unversehrt darunter hervorgezogen (d)und gegraben; der letztere nur war am Knie beschädigt. - Noch 1 Kind (v)von etwa 9 - 10 Jahren lag unten. Mit vereinten Bemühungen fast aller Arbeiter wird (d)der Block herabgewälzt, (d)und die zerschlagene Leiche des Knabens darunter hervorgezogen; das war dann ein trauriger Anblick. - (Leps)Lepsius schickte den alten Eltern des Knaben 60 Piaster (d)und wie ich höre, hat (m)man (d)das Kind schon heut begraben. Der Block hatte sich gewälzt, weil die Kinder sich damit vergnügten, Schutt unter demselben herauszubuddeln. Nach einem Schläfchen Spatziergang mit Abeken (d)undFrey nach einem Theile des Bahr bela ma, wo wir Letzteren Ansichten dieser höchst interressanten schönen Felsformationen, welche vom Wasser [8] in (d)den Boden gerissen sind, zeichnen. Nilboden liegt wohl 15 - 20 [Fuß] hoch (unerreichbar für (d)die jetzige Überschwemmung) über dem Felsplateau, welches Jahr für Jahr vom Wasser erreicht, durchfluthet (d)und ausgespült wird, wodurch sich schroffe Felswände mit mächtigen herabgesunkenen Blöcken bilden, zwischen denen eine breite Wasserfläche sich hinzieht; diese Formationen bieten ein höchst interressantes Schauspiel, von (d)der untergehenden Sonne glühend (d)und völlig magisch beleuchtet. - Um Mittag etwa 27 ½°. Nach Sonnenuntergang wieder bei (d)den Zelten (d)und tüchtig zu Abend gespeist. -
Montag (d)den 12ten Juni 1843. - Den ganzen Vormittag bin ich mit Aufmessen meines Detailplanes (v)vomLabyrinth beschäftigt (d)und am Nachmittage mit dem Auftragen desselben. - Abends ein Bad; Besichtigen der Ausgrabungen, die am Eingang der (Pyr)Pyramide sehr langsam vorschreiten. - Bevölkerung unsres Lagers mit Gänsen, Puten, Hammel, Hühnern, einer Katze, die sich (Leps)Lepsius der vielen Mäuse wegen angeschafft hat. Das Wetter etwa nur 27 - 28°, am Abend wieder sehr windig.
Dienstag (d)den 13ten Juni 1843. Vormittag Aufnahme des weiteren Labyrinths, Nachmittag wieder Zeichnen desselben. Es ist heut außerordentlich windig (d)und enorme Quantitäten Staub werden fortdauernd in (d)die Zelte geweht. Um Mittag mit (Leps)Lepsius Revidirung der Ausgrabungen, wo denn beim Eingang in (d)die (Pyr)Pyramide die enorme Breite desselben durch eine glückliche Querwand unterbrochen wird, so daß mehr Hoffnung auf (d)die Findung des eigentlichen Schachtes geschöpft werden kann. Abends noch (d)der Caffee bei fast Vollmondschein. Alle auf (d)der (Pyr)Pyramide, um ihre Orientierung nach (d)dem Polarstern zu beobachten; es ist rings umher ein magischer Blick; jede Kleinigkeit erscheint vollkommen klar, die Nacht lau; wir finden, daß die Seiten (od)oder vielmehr Schutthügel des Labyrinths nicht vollkommen orientiert sind. - Unser langer Kavaß Ibrahim Aga hat jetzt die Wirthschaftssorgen übernommen, was weniger Streit unter (d)den Domestiken (d)und mehr Ordnung (d)und Ruhe im Lager hervorbringt; überhaupt ist dieser Kavaß in Betreff seiner Thätigkeit ein Muster. - Wir Alle sind jetzt recht gesund. -
Mittwoch (d)den 14ten Juni 1843. Früh Morgens mit (Leps)Lepsius Revision der Ausgrabungen, was unsere Stunden wegnimmt; dann Weitermessen an meinem Labyrinth (d)und Nachmittags Aufzeichnen des Vermessenen. Der Tag ist wie gestern außerordentlich windig (d)und staubig, (d)und die Abwaschung in unserm Canale sehr nothwendig (d)und erquicklich; Abends noch einmal Besuch der Ausgrabung hinter (d)der (Pyr)Pyramide, wo man zu keinem Eingange gelangen kann. [9]
Donnerstag (d)den 15ten Juni 1843. Früh bis Mittag am Labyrinth gemessen[,] Nachmittags aufgetragen. - Wir fangen an zu glauben, daß wir in (d)der Kammer der (Pyr)Pyramide bereits sind, obwohl dieselbe dann vollkommen außer der Mitte derselben liegen würde; ein andrer Eingang wird noch nicht gefunden[,] (obgl)obgleich wir bereits über (d)die Mitte der (Pyram)Pyramide hinaus sind. - Das Wetter, wiewohl luftig[,] doch besser wie gestern, nur am Nachmittag wieder viel Wind (d)und Staub. - 28° am Mittag.
Freitag (d)den 16ten Juni 1843. Immer noch sehr viel Wind (d)und Staub, der sehr abmattet, wo denn ein Bad sehr erquicklich ist. Wir haben am Mittag 31°. Meine Geschäfte gehen heut wie gestern fort, ich habe immer noch am Labyrinth zu thun, wo ich die Aufnahme des einen Flügels beende. Am Abend besuche ich noch die Ausgräber. - Nach dem Essen Alle in unsrem Zelte, wo wir uns bis ½ 11 Uhr sehr angenehm underhalten. -
Sonnabend (d)den 17ten Juni 1843. Beginn der Aufnahme des mittleren Theils des Labyrinths; der Tag ist sehr heiß; um Mittag draußten im Schatten 34°, im Zelte 36½°; heiße Luftströmungen[,] Bad am Abend, Franke hat durch Aufstau unsern Canal sehr hübsch tief gemacht. - Wir finden in der bis jetzt ausgegrabenen Felskammer keinen Eingang in einen Schacht; die Kammer war aber ohne Zweifel verkleidet (d)und theilweise mit Hieroglyphen versehen. - Morgen wollen wir eine Exkursion nach Medinet el Fayoum machen, Frey, die beiden (Weid)Weidenbach’s (d)und ich. -
Sonntag (d)den 18ten Juni 1843. Nachdem wir Caffee getrunken (d)und gleich darauf Gottesdienst gehalten, mache ich mich mit Frey, Ernst (d)undMax, dem Jungen Hassan (d)und einem Wüstenknaben nach Medinet el Fayoum auf. Der Tag ist schön (d)und heiß. Nah bei (d)dem Garten[,] wo wir (H)HerrnClidden besuchten[,] geht der Weg am Bahr Jusef entlang, wo sich einige höchst malerische Punkte finden. Landhäuser aus Nilschlamm in schönen Gruppen (v)von Akazien, Sykomoren (d)und Palmen vergraben, Alles dieß sich im Wasser spiegelnd. - Nach (d)und nach rückten die Minarets von el Fayoum näher, die von dem heutigen Basar kommenden Leute wurden häufiger, (d)und bald rückten wir in (d)die Stadt selbst ein. Buntes Leben[,][10] sehr an Cairo erinnernd. Der enge Basar stickend voll Menschen. Unter unzähligen häßlichen Weibern (d)und Mädchen doch auch manches interressante Gesicht; die lumpigsten Fetzen immer noch malerisch. Mit einigem Nachfragen finden wir (d)das Haus eines jungen Mannes, (H)HerrnJoseph (eigentlich aus Syrien), der Aufseher einiger Landgüter (Prokurator) des (amer)amerikanischen Consuls Glidden ist. Freundliche Aufnahme in dem rohen Hause mit (d)den gefährlichen Treppen. Caffee; dann ein Frühstück von schönem weißen Brod mit Früchten als da waren: Äpfel (d)und Birnen (beide nicht besonders)[,] indische Feigen (von keinem üblen Geschmack), Pfirsiche, noch nicht reif, Käse. - Gegen Mittag Spatziergang außerhalb der Stadt durch muselmanische Kirchhöfe mit unzähligen Kuppelchen (wie eine Stadt aussehend), nach (d)denRuinen (v)von Arsinoe, die dicht vor (d)den Thoren sich hinziehen in mächtiger Ausdehnung. Die Hitze ist außerordentlich; der Wind treibt einem Gluthströme entgegen; fast ringsum keine Spur (v)von Schatten. Umherwandeln auf (d)dem staubigen Schutt, Marmorstücke (v)von Wandbekleidungen, Münzen (d)und andre Kleinigkeiten gefunden. Dann zurück. Im Thore auf einer Brücke neben (e)einer Moschee warten wir Übrigen bis Frey eine wunderschöne Ansicht auf den Josephskanal mit daran liegenden Häusergruppen gezeichnet. Badende Knaben, Wassertragende Mädchen unterhalten uns. Dann nach Haus (d)und Limonade bei (H)HerrnGiuseppe getrunken. Später in einem nahen Garten ein prächtiges Bad im Josephskanal genommen; badende Weiber mit ihren Kleidern im Flusse. Auf (d)dem Rückwege zeichnet Frey wieder, während wir warten, (d)und dem Bade von Jung (d)und Alt zusehen. Nun noch in ein Café, wo in (d)der Mitte eine (kl)kleine Fontaine angebracht; Dame spielende Soldaten uns gegenüber; links ein Barbier, der (s)seine langwierige Kunst ausübt. Nun zu Haus (d)und recht gut Mittag gegessen, dann wieder Kaffee (d)und Pfeifen (d)und dann machen wir uns auf (d)den Rückweg. Vor (d)dem Thore der (türk)türkische Offizier, der seinen Stock aus Vergnügen nach seinen Dienern wirft, um uns seine Kunst im Treffen zu zeigen; nachher tummelt er sein stattliches Roß, was immer [11] (e)einen sehr (interress)interressanten Anblick gewährt. (H)HerrJoseph begleitet uns noch eine Strecke, dann machen wir allein weiter (d)und kommen gleich nach Sonnenuntergang bei (d)den Zelten an. Wir hatten heut wieder 34° Wärme. - Die Parthie hatte uns Alle sehr befriedigt.
Montag (d)den 19ten Juni 1843[.] Ich gehe schon sehr früh an meine alte Arbeit mit Aufnahme des Labyrinths (d)und kehre gegen (Mitta)Mittag zurück. Am Nachmittag schreibe ich für (Leps)Lepsius an (e)einem Aufsatze über (d)die Pyramiden, den er an (d)die Akademie schicken will. Es ist heut weniger heiß, nur 31°, ziemlich windig. - Bad gegen Abend. Nach (d)dem Essen Tagebuch schreiben. -
Dienstag (d)den 20ten Juni 1843. Fortgesetzte Aufnahme des Labyrinths; nach (d)dem Abendessen schreibe ich noch (e)einen kurzen Brief an (d)die Mutter, der Morgen mit einer größeren Sendung (v)von (Leps)Lepsius (d)und den Freunden nach Cairo geschickt werden soll. - Der Tag wie gestern, nicht allzu heiß (d)und am Nachmittag (d)und Abend heftige Windstöße; 30° Hitze.
Mittwoch (d)den 21ten Juni 1843. Wiederum Vor- (d)und Nachmittag Beschäftigung mit (d)demLabyrinth; am Mittag Besichtigung der Ausgrabungen mit (Leps)Lepsius, Messung der Neigungswinkel der Bekleidung (d)der (Pyr)Pyramide an den Stücken, die wir aufgefunden; Winkel sehr flach, 41°. Heut früh nur 11°; es hat stark gethaut, (d)und waren am Vormittag Wolken am Himmel, die das Licht (d)der Sonne ein Weilchen dämpften, was auffallend war, seit längerer Zeit ist (d)der Himmel unverwüstlich klar. - Es regnet hier im Fayoum fast nie, wie mir neulich (H)HerrGiuseppe sagte. - Wie gestern Abends gebadet. - Vergebens auf unsern schon seit längerer Zeit nach Cairo geschickten Boten gewartet, der Briefe bringen soll. -
Donnerstag (d)den 22ten Juni 1843. Während (Leps)Lepsius heut mit Franke (d)undMax einen Ausflug nach Medine (d)und dem Obelisken von Bagig macht, messe ich mit Hilfe (v)vonErnst einige schwierige Linien über unsren kleinen Canal fort, wodurch ich beim Auftragen die Überzeugung gewinne, daß auch die (westl)westliche Seite des Labyrinths wenigstens 12° abweicht. Dies macht mir viel Mühe (d)und Aufenthalt, auf den Plänen zu ändern. Ich muß die Querseite zum dritten male aufzeichnen. - Dazwischen Revidirung der Ausgrabungen. - Es ist heut 33° Wärme um Mittag. - Nach Sonnenuntergang (Leps)Lepsius zurück. - [12]
Freitag (d)den 23ten Juni 1843. Fast (d)den ganzen Tag zeichne ich am Labyrinth, den gestrigen Fehler verbessernd. Es ist heut sehr heiß; wir haben als höchsten Stand des Thermometers 35°; hier im Zelte 36°. Ich nehme heut mit Abeken die Mittagslinie, die hier eine Abweichung der Magnetnadel (v)von 9° gibt. Noch während der Nachmittagsbeobachtung erhebt sich wieder der heftigste Wind, der Wolken (v)von Sand (d)und Staub mit sich führt; er verursacht[,] wie bei uns (d)die Gewitter[,] eine Ausgleichung der Luft, wie es denn auch den Abend sehr kühl wurde. - Nach (d)dem Abendessen lange Unterhaltung [und] Session Aller in unsrem Zelte. - Tags vorher Skorpione in (Leps)Lepsius’s Zelte. - Unbegreiflicherweise immer noch keine Nachricht aus Cairo; unser Bote kehrt nicht zurück. -
Sonnabend (d)den 24ten Juni 1843. Heut früh vor Sonnenaufgang nur 9 ½° Wärme. - Gestern[,] wo längster Tag war, ist der Sonnenuntergang etwa um 7 Uhr. - Es kommt heut aus Cairo mit unsrem dorthin gesendeten Boten eine große Menge von Briefen aus Europa, worunter leider keiner für mich, noch für die Weidenbach’s (d)undFranke, nur einer für Frey; auch neue Zeitungen kommen, (d)und da gibt es denn Manches zu lesen (d)und zu sprechen. Doch bin ich den Tag über nicht unthätig, (sond)sondern arbeite sehr eifrig an meinem Plan (v)vomLabyrinth, so zwar, daß mir zuletzt ganz schwach wird; darauf Revision der Ausgrabungen mit (Leps)Lepsius. In der Kammer vor der (Pyr)Pyramide finden wir keine Thür, (d)und wir werden unsre Nachforschungen nach (d)dem Eingang der (Pyr)Pyramide aufgeben müssen. Etwa am Dienstag, wenn unser neuer Dragoman (d)und Koch gekommen sind, wird wohl unsre Exkursion nach (d)demBirket el Keiroun angetreten werden. Da heut Johannistag ist, so haben wir Brennmaterial (v)von trocknem Schilf auf (d)die (Pyr)Pyramide bringen lassen, was nach (d)dem Essen angezündet[,] uns ein herrliches Schauspiel gibt. Dann Versammlung Aller in unsrem Zelte, wo die in den angekommenen Zeitungen enthaltenen, auf unsre Reise Bezug habenden Briefe von Bonomi (d)undAbeken übersetzt (d)und vorgelesen werden, was bis nach 10 Uhr eine interressante Unterhaltung gewährt. Der Tag ist heut gegen gestern kalt zu nennen, 27° war das (max)maximum der Wärme. - NB. Inhaber des Zeltes 1ter Klasse; Napoleon (Frey).
Sonntag (d)den 25ten Juni 1843. Nach (d)dem Frühstück Anstellung der Arbeiter mit (Leps)Lepsius. Während Frey (d)undErnst zum Zeichnen Spatzieren gehen, erfreue ich mich an Lesung der früheren alten Briefe, die mich lebendig an die Meinen (d)und alle heimathlichen Verhältnisse erinnern. Dann copire [13] ich 2 Zeichnungen (v)vonFrey aus Medinet el Fayoum (d)und (endl)endlich schreibe ich Tagebuch bis jetzt, wo gleich Zeit für unsre Morgenandacht ist. - Nachmittag Spatziergang mit Ernst (d)undFrey nach (d)dem (interress)interressanten Flußbett des Bahr belama, wo die beiden Andern zeichnen, während ich, der Länge nach auf dem platten Felsboden ausgestreckt, einer kleinen Indisposition (d)und meiner Trägheit nachgebe; dann baden wir uns dort; der Grund ist sehr thonig (d)und es ist sehr flach, aber dennoch erquickend. Die Hitze ist heute nicht sehr bedeutend.
Montag (d)den 26ten Juni 1843. Morgens mache ich mit (Leps)Lepsius wieder die Runde der Ausgrabungen; die (PyramKammer)PyramidenKammer haben wir aufgegeben, nachdem wir gesehen, daß kein Schacht aus derselben in (dInnere)dasInnere führt; da wir überhaupt mit den meisten Punkten des Terrains im Klaren sind, wird beschlossen, die Arbeiter[,] bis auf wenige Mann[,] (v)von Morgen an wegzuschicken. Während wir Untersuchungen über die Ziegellagen an (d)den Ecken der (Pyr)Pyramide machen, werden die erwarteten neuen Diener angemeldet, wovon der eine, der Koch, wegen zu großer Prätension gleich wieder weggeschickt wird (d)und unser alter Ali behalten wird. Am Nachmittag arbeite ich am Labyrinth; Aufnahme der weißen Tempelüberreste. Bad im Canal; nach (d)dem Essen Lieder in unsrem Zelte gesungen, wobei (Leps)Lepsius besonders sehr heiter ist, wie er es denn im Ganzen jetzt stets zu sein pflegt. Die Hitze etwa 30°; aber Wind (d)und Staub den ganzen Tag über so enorm, daß fast nichts Ordentliches anzufangen ist. Am Mittag hatten wir Besuch (v)von (e)einem (franz)französischen Naturforscher, dessen Namen ich nicht weiß (d)und der mir auch nicht bemerkenswerth erschien. -
Dienstag (d)den 27ten Juni 1843. Heut war in Bezug auf die Wärme ein echt egyptischer Tag; sie stieg um Mittag im Schatten auf 36 ½°, beinah 37° (d)und noch um ½ 5 Uhr waren 35°; das Wasser in Abekens kupferner Kanne war 40°, so daß man es nicht lange halten konnte, ohne sich weh zu thun; alle Gegenstände waren glühend warm; den ganzen Vormittag ging fast kein Lüftchen. Ernst (d)undMax waren zum Obelisken von Begig bei Medinet; ich operirte am Morgen mit meinem Instrument an (d)der (Pyr)Pyramide, um ungefähr ihren Auslauf zu bestimmen; maß dann einige Terraindurchschnitte der ausgegrabenen Stelle nach, wobei mich (d)die übergroße Hitze ins Zelt trieb. Nachmittag gegen 5 Uhr ferneres Aufmessen [14] bei heftigstem Wind (d)und Staube, der sich eben erhoben. Am Abend Bad (d)und nach (d)dem Essen wieder mit (Leps)Lepsius in unsrem Zelte lange (freundschaftl)freundschaftliche Unterhaltung. -
Mittwoch (d)den 28ten Juni 1843. - Der erste Theil der vergangenen Nacht öfters unterbrochen durch das heftige Bellen des Hundes, der bisweilen die Nächte bei uns ist. Der lange Cavaß Ibrahim Aga macht (d)die Runde; mir scheint es kaum zweifelhaft, daß ein Dieb im Anzuge war. - Heut Vormittag Herumlaufen mit (Leps)Lepsius (d)un Berathung über (d)das Terrain; auch Messung der (versch)verschiedenen zum Labyrinth verwendeten Ziegeln. Nachmittag Arbeiten an meinem Detailplan. - Die Hitze ist heut 30°, der spätere Abend sehr windig. Nach dem Abendessen Unterhaltung mit (Leps)Lepsius von (s)seinem Pariser Aufenthalt.
Donnerstag (d)den 29ten Juni 1843. Heut Vormittag hilft mir Frey eine Zeit lang beim ferneren Aufmessen der Ostseite (v)vomLabyrinth; ich fahre später allein darin fort (d)und am Nachmittage wird aufgezeichnet. (Leps)Lepsius (d)unAbeken bekommen heut Besuch (v)von (H)HerrnNascimbene, Architekten des Mehmet Ali, der bei Aufnahme (d)und Nivellierungen des Fayoums beschäftigt ist; er hat 77 (m)meter Gefälle von Medinet bis zum See Keiroun bekommen, während Linant nur einige 20 hat! - Der Tag ist ziemlich warm 29 - 30°. -
Freitag (d)den 30ten Juni 1843. Vormittag wieder Aufmessen am Labyrinth; Nachmittag will ich zeichnen, aber es ist wegen des fortdauernden heftigen Windes nicht möglich; mit größter Mühe kleb ich einige Bogen zusammen. Der fast (tägl)täglich sich wiederholende Wind ist sehr unangenehm (d)und verleidet Einem in (d)der That den Aufenthalt in Egypten; wir sind mitten im Sommer (d)und noch keine konstante Witterung. Abends spülen wir uns den Staub von unsern Körpern in unsrem (kl)kleinen Kanale. Wir haben nur 27 ½° Wärme. -
Sonnabend (d)den 1ten Juli 1843. Ich bleibe heut zu Hause (d)und zeichne im Zelte. Am Abend wird unsre Parthie durch (d)dasFayoum besprochen, die wir am Montag antreten wollen (d)und zwar (Leps)Lepsius, Abeken, Bonomi, Ernst (d)und ich; sie wird etwa 8 Tage wegnehmen. Das Wetter ist heut immer noch stark windig, wenn auch nicht so arg wie gestern. Ich hatte den Thermometer nicht hinausgehängt, schätze es aber in windstillen Momenten circa 32°. Heut kommen wieder schöne Weintrauben, indianische Feigen (d)und Pflaumen aus Medinet. - Abends wie gestern Bad. - [15]
Sonntag (d)den 2ten Juli 1843. Heut Vormittag bleibe ich zu Hause (d)und beschäftige mich theils mit Zeitung-, theils mit Briefelesen, leider immer die alten, wodurch aber doch die heimathlichen Erinnerungen auf das Lebendigste erweckt werden. Dann messe ich mit Ernst die ausgegrabene Kammer vor (d)der (Pyr)Pyramide (d)und diese selbst, wonach dann um 11 Uhr Gottesdienst gehalten wird, dem sich unser Dejeuner (d)und nachher eine Berathung in unsrem Zelte über die morgen zu unternehmende Parthie nach (d)demBirket el Keiroun anschließt. - Der lange Cavaß ist nach Medinet, um Esel (d)und Kameele zu besorgen, auch einen Soldaten des Mudir, der hier währenddem Wache halten soll; Er kommt erst nach unsrem Abendessen zurück, (d)und (Leps)Lepsius macht ihn ein wenig runter, weil er sich zu Tische setzt, ohne ihm Bescheid über (s)seine Aufträge zu sagen. - Noch spät packe ich einen Theil meiner Sachen zusammen. - Der Tag mittelmäßig warm, ziemlich windig; es fährt die heftigste Windhose durch unser Zelt, die ich bisher erlebt habe. -
Montag (d)den 3ten Juli 1843. Reise in das Fayoum,Theilnehmer Lepsius, Abeken, Ernst, Bonomi (d)und ich. - Um ¾ 8 Uhr werden wir mit Aufpacken (d)und den Vorbereitungen dazu fertig; Bonomi zieht den kürzeren (d)und bequemeren Weg mit den 2 Packkameelen über Medine nach Biachme vor, wir Andern nehmen unsern Weg nach Norden dem Lauf des Canales Wardeni entlang, der längs dem Wüstenrande verfolgt (d)und seine Lage auf der Linantschen Karte berichtigt wird; langer (d)und ermüdender Weg bis zum Ende des großen Dammes, wo rudera von Wasserbauten den Durchgang des Wardeni durch den Damm zeigen (d)und beweisen, daß der Canal ein alter ist. Ritt (v)von hier zu nahen Ruinenhügeln, wo ich Gesimse römischer Architektur finde. Auf dem Wege in der Wüste interressante Fata morgana (v)von wandernden Gestalten. - Von hier Verfolgen des mächtigen Mörisdammes, der wohl 100 m Sohlenbreite hat bis zum Punkte, wo der Canal Sherkye (ein neuerer) ihn durchschneidet (d)und wo wir, lange (v)von Durst geplagt, Wasser zu finden hofften; doch er floß nicht mehr, ein grünlicher Dümpel labte allein unsre durstigen (d)und müden Esel. Um zu trinken (d)und uns ein wenig zu erholen, lenken wir vom Wege rechts ab nach dem ½ (St)Stunde entfernten Dorfe Selé, wo wir uns im Schatten (v)von Akaziengebüsch in (e)einem (kl)kleinen Graben dicht am Dorfe lagern, Kaffee kochen, schlechtes (d)und warmes Wasser trinken (d)und uns im Ganzen wohl 1 ½ Stunden aufhalten. Auch bei Sele weite Ruinenhügel, auf deren einem Theil das Dorf erbaut ist. Gegen 4 Uhr Aufbruch (v)von hier zu dem (merk)merkwürdigen Thale des Bahr belama, in dessen malerischen Bette wir bis zu unserem Mörisdamm fortreiten. Hier wird bei halb zerfallener Brücke getrunken; eine [16] Büffelherde schreitet durch (d)das Wasser; Ernst verliert (s)seine Jagdtasche, der er nachläuft (d)und die ich wiederfinde. Aufenthalt an diesem Punkt, der Terrainuntersuchungen wegen, Messung der (versch)verschiedenen Fels- (d)und Schlammhöhen. Erst spät geht es von hier fort auf (d)dem (groß)großen Damm bis (z)zum Dorfe Ellalan, wo (d)der Damm sich verliert, (zugl)zugleich auch die Sonne untergeht. Von hier bis Biachmo, von (e)einem Führer geleitet durch (e)eine Menge (v)von Bächen (zw)zwischen Palmen bei Mondschein den Theil des heutigen Weges durchgemacht; erst um 9 Uhr Abends kommen wir höchst ermüdet bei unsrem am Fuß der beiden Piedestalle errichteten Zelt an, wo wir (H)HerrnPortier (einen Conchyliensammler [)];, der sich uns bis zum See anschließen will, (H)HerrnJoseph aus Medine, (d)undBonomi wohlbehalten vorfinden. Noch spät erquickt uns ein gutes Abendbrod (d)und dann ein fester Schlaf. -
Dienstag (d)den 4ten Juli 1843. Mit (d)der Sonne aufgestanden. - Am (Vorm)Vormittag mit Abeken’s Hilfe Aufmessen der beiden Unterbauten (v)vonBiachmo. Dann Ausritt mit (Leps)Lepsius (d)unAbeken zur Verfolgung des Mörisdammes[,] der nur in abgerissenen Stücken sichtbar (d)und erkenntlich wird. Um 3 Uhr zurück; wir finden unsre Cameele schon abgegangen. Nach eingenommenem Imbiß (d)und Caffee brechen wir auf nach Agamie; auf diesem Wege lernen wir das Fayum als den Garten Egyptens kennen. Dörfer auf Dörfer mit den herrlichsten Gärten. Im Dorfe Kelabin verschaffen wir uns für den Berber Mohammed mit Gewalt einen Esel. Alte Frau vor (d)dem Hause des Schech mit (d)dem Gesicht einer [Bauàr]. - Die Stadt Selagin groß, höchst malerische Lage; Flüßchen mit hohen steilen Nilschlammwänden, nackte Kinder darin, Häuser mit Töpfen für die unzähligen Tauben. Die Gärten voll (v)von riesenhaften indischen Feigen, an denen sich Wein aufrankt; Oliven, Pfirsiche, Palmen, Limonen[,] Sykomoren wechseln mit ihrem Grau malerisch ab; ich vergesse bei solchem Anblick ganz meine (rheumat)rheumatischen Rückenschmerzen, die ich schon seit gestern habe. Beim Dorfe Fidimin in einem Garten voller Caktus unter niedriger Laube Weintrauben (d)die Menge gegessen, die uns fast in (d)den Mund hingen; dann weiter geritten bis Agamie, wo wir unsre (kl)kleine Carawane im Hause des Schech einlogirt fanden; in sehr luftigen aber reinlichen Sälen auf Matten liegt Naturforscher (d)undBonomi schlafend. -Dieses Quartier war (Leps)Lepsius unangenehm, doch konnte nun nichts Andres gethan werden. Das aufgetragne Abendessen besteht aus vielen Gerichten, so daß es mir fast Mühe macht, Allem zuzusprechen. Sehr müde schlafen gelegt. -
Mittwoch (d)den 5ten Juli 1843. Erst gegen 8 Uhr kommen wir von Agami fort (d)und begleiten diesmal unsre Karavane, die mit unsern Decken, Küchengeräth (d)und mächtigen Wasserschläuchen beladen ist. - Voran (z)zu Pferde der Schech (v)vom Dorfe mit Dienern zu Pferd (d)und Fuß, bewaffnet; ein zweiter Schech stößt auf (d)dem Wege zu uns. Evolutionen der Reiter, Wettrennen. Im Garten des Schech Weintrauben gegessen (d)und dann weiter [17] reiten bis nach (d)dem Dorfe Bishè, wo wir ziemlich lange aufgehalten werden, um Führer bis zum Keirounsee zu bekommen; mich amüsiren indessen die (interress)interressanten Gruppen der Weiber, Männer (d)und Kinder des Dorfs, die von einem Hügel her unsren seltsamen Aufzug neugierig betrachten. Gegend (d)und Dorf malerisch, doch ist keine Zeit zum Zeichnen; (endl)endlich reiten wir ab (d)und bekommen auch bald den dunkelblauen schimmernden Streif des Sees zu Gesicht. Nahe dem See wird (d)das Land unfruchtbarer, die Palmen hören auf, Lager (v)von Beduinen (d)und Araberzelten statt der Dörfer; nun durch das ausgerissene Thal des Bahr Neslet geritten, jenseits durch Sand über öde Heide (v)von Schilfgras (d)und vereinzeltes Gesträuch, den Tamarisken ähnlich bis an den See, wo wir der Insel gegenüber Halt machen müssen, weil der lange bestellte Kahn (markab) nicht da ist. In glühender Sonne auf zerspaltenem Nilschlamm ruhen wir bis die zurückgebliebnen Thiere nachkommen (d)und unser Zelt aufgeschlagen wird. (Endl)Endlich kommt die Barke (d)und wir machen noch am Nachmittag eine Fahrt über (d)den See nach (d)der Insel. In 1 Stunde durchschneiden wir die grüne Fläche, die die Farbe des Rheins bei Bingen hat. (D)Das Wasser ist ein wenig salzig, doch nicht so, daß es unsre Schiffer nicht zu trinken verschmähten. Die Insel ist (d)das ödeste Eiland[,] was ich gesehen. Die oberste Schicht des Kalkfelsens liegt in einzelnen großen Blöcken zerklüftet umher. Großartige Ansicht der Ufer des Sees, die ich mit wenig Strichen zeichne. Pelikane (d)und andre Wasservögel. Durchlöcherter Kalkstein (v)von Spinnen. Der Conchiliensammler findet nicht eine Muschel. Kostbare Tinten des Wassers (d)und der Wüste bei Sonnenuntergang. Ernst zeichnet mit (d)der (cam)camera (luc)lucida, doch ist es zu windig, um etwas Vernünftiges machen zu können. Abfahrt zum Zelte. Da (d)das Boot wegen des Schlammes nicht nah an (d)das Ufer kommen kann, müssen wir jedesmal wohl (e)eine Strecke (v)von 10 Minuten (v)vom Schiffe an (d)das Land (d)und zurück waten, was keine angenehme Beigabe. - Auf (d)der Insel nahm ich mit Ernst (d)undAbeken noch (e)ein (köstl)köstliches Bad im See; das Wasser hatte 20° Wärme. -
Donnerstag (d)den 6ten Juli 1843. Ausflucht nach Dimé. Um 8 Uhr Morgens etwa schiffen wir uns ein, nachdem (H)HerrPortier uns verlassen, (d)und steuern an (d)der Insel rechts vorbei nach Ruinen, die wir gestern auf (d)der Wüstenseite entdeckt. An lang hingestrecktem Vorgebirge gelandet nach 1 ½ Stunde, auf hohem postamentartig gebildeten Felsenplateau Fische gefrühstückt ((d)(und Weintrauben, [Curacau]) [und] dann (d)die Fußwanderung nach dem 5/4 Stunde entfernten Dimé angetreten. Winterlandschaft; eigenthümlicher Anblick unsrer Wanderung über die öden Sandhügel (zw)zwischen verdorrtem Gesträuch; mineralogische Untersuchungen auf (d)dem Wege. Wunderbarer (d)und großartiger Anblick des Plateaus. Ausgewaschne Felsstücke (v)von Fischen (d)und andern Formen liegen umher. Herrlicher Blick (v)von (d)dem hohen Hügel, den wir ersteigen (d)und wo wir Spuren (v)von Felsengräbern finden, in (d)das Thal, mit Salz bedeckt; drüber liegen die Ruinen, links die terrassenartig hoch [18] ansteigende Wüste. Dann hinüber zu den Ruinen, die beim ersten Durchwandern sehr unsrem Labyrinth gleichen. Nachdem wir uns mit Speise (d)und Trank, die wir mitgenommen, erquickt, fange ich mit der Aufnahme der ganzen Geschichte an, komme aber heut nicht weiter als die Umhegung des Tempelgebiets reicht. Da ich nicht fertig werde, fällt Abeken auf die romantische Idee, ich sollte (d)die Nacht über dort bleiben (d)und meine Sache am andern Tag beenden, er wolle bei mir bleiben. Eine kalte gebratene Gans, Brod (d)und Wasser ward uns dagelassen, nach unsern Decken in (d)den Barken geschickt (d)und während die Andern den Rückweg (z)zum Zelte antraten[,] bleiben wir ganz allein in (d)der ungeheuren Öde. Betrachten des Sonnenuntergangs (v)von (d)den Ruinen eines Wohngebäudes aus. Dann zurück, wir essen (e)ein wenig, Abeken erzählte mir Geschichten, während (d)der Mond aufgeht. Unangenehmes Sandwehen. (Endl)Endlich kommen 2 Mann (v)vom Schiffe zurück mit unsren Decken, (d)und völlig gestiefelt (d)und gespornt legen wir uns schlafen, fest in (d)die Decke gewickelt. -
Freitag (d)den 7ten Juli 1843. Nach leisem (d)und für mich wenig erquicklichen Schlaf gehe ich wieder (nüchtern, da wir keinen Caffee hatten) an meine Arbeit, bis Müdigkeit mich zwingt, den letzten Theil unsrer Gans (d)und etwas Brod zu verzehren; Abeken, der einen weiten Spatziergang gemacht, kommt zurück, als ich damit fertig bin; nun plaudern wir noch (zus)zusammen eine Weile (d)und dann arbeite ich fort bis gegen Mittag (Leps)Lepsius mit Ernst (d)undBonomi kommen, die dann neues Trinkwasser (d)und Fourage mitbringen. Da wird nun gegessen, dann wieder gearbeitet bis 5 Uhr, (d)und da ich fertig werde; dann bis 6 Uhr geruht (d)und nun zur Barke aufgebrochen, die wir in 1 ½ Stunden erreichen; im (köstl)köstlichen Mondschein noch 1 ½ (St)Stunden über (d)den See gefahren; es konnte keine schönere Nacht geben, (d)und ich wachte geistig lebendig, so körperlich müde ich auch war. (Endl)Endlich erreichten wir (d)das Zelt; (treffl)trefflicher Gänsebraten (d)und[Banurn] stärkte mich (d)und dann legte ich mich zu Bette, wo ich dann viel besser als gestern schlief. -
Sonnabend (d)den 8ten Juli 1843. Heinrichs Geburtstag. - Unser Gepäck mit (d)dem Kavaß geht zu Lande (d)und wir zu Wasser nach (d)demKasr Keiroun am äußersten (südwestl)südwestlichen Ende der Stadt. Um 8 Uhr brechen wir auf (d)und nach schöner, wenngleich heißer Seefahrt landen wir in 4 Stunden um 12 Uhr am Ende des Sees; unterwegs wird er getieft (d)und Wasser mitgenommen; seine größte Tiefe ist etwa nur 14 Fuß, also gar nicht sehr bedeutend. Heut hatten wir eine größere Barke wie gestern (d)und eine große Menge Mannschaft, deren nackte Gestalt mir oft Freude machte. Ein (treffl)treffliches Seebad erquickte uns, ehe wir nach dem 1 (St)Stunde entfernten Kasr Keiroun aufbrachen. Kameele (d)und Esel waren mit uns (zugl)zugleich am Landungsplatz angekommen. Unter (d)dem Zelte am Seeufer frühstückten wir noch Gänsebraten, Weintrauben, Brod, Kaffee, (e)ein Hammel ward geschlachtet, (d)und dann brachen wir nach Kasr Keiroun auf, was wir nach 1 Stunde Reitens über niedriger unendlich ebner (d)und kahler Wüste erreichten, aus der das schloßartige Gebäude mit noch andern Ruinen hervorragte. - [19] Am Pallast angekommen, ward in seinem Schatten eine große Wassermelone (Batich) verzehrt, das Zelt aufgeschlagen (d)und dann machten wir noch einen Untersuchungsritt durch die weitläuftigen Trümmerhügel, die uns ohne Zweifel als bedeutende Stadt erschienen; Alles aber zeigte sich aus spätester egyptisch-römischer Zeit. Außer dem Hauptgebäude standen 2 (kl)kleine Tempelchen, ein (röm)römisches Thor (d)und wenige andre unkenntlichere Ruinen; Alles Andre nur Hügel halb (v)vom Sande überdeckt. Mit Sonnenuntergang zum Zelt zurück (d)und die Nacht trefflich geschlafen. -
Sonntag (d)den 9ten Juli 1843. Der ganze heutige Tag wurde meinerseits mit Aufmessen des Tempels verwandt, wo ich nach angestrengter Arbeit die beiden Hauptgrundrisse zu Stande brachte, während (Leps)Lepsius mit Abeken sich mit (d)dem Längendurchschnitt beschäftigte (d)undErnst einige Ansichten mit (d)der (cam)camera lucida aufnahm. Der Tag war enorm heiß. Gegen Abend ritten wir sämmtlich nach (d)dem See hinunter, wo das letzte Bad in diesem Wasser genommen ward; nach (d)der Rückkunft schmeckte uns das bereitete Abendbrod trefflich.
Montag (d)den 10ten Juli 1843. Ziemlich früh wird heut aufgebrochen (d)und es geht zuvörderst durch die flache Wüste, wo wir die Spuren eines alten Canals aufsuchen, (d)und finden, der ohne Zweifel früher die Stadt (v)vonKasr Keiroun mit Wasser versorgte. An dem Ruinenhügel (v)vonKasr Benet verzehren wir wieder eine große Wassermelone, kommen dann bald in die Ebne hinunter; in dem Beduinendorfe Kefr Kobald, wo uns (d)und den Thieren der Wassermangel sehr fühlbar geworden war[,] führt man uns in den ausgeweisten Innenraum des Thorwegs (v)vom Schech, wo wir auf ausgebreiteten Matten einiger Ruhe pflegen (d)und uns Caffee kochen lassen, auch etwas essen. Die Fliegen sind aber so abscheulich, daß sie jeden Schlaf verhindern (d)und nach etwa 2 Stunden setzen wir unsern Weg fort, nachdem der alte gute Schech, der uns bei den Seefahrten bis jetzt begleitet, entlassen. In Neslet warten wir im Schatten eines kleinen Dorfmäuerchens auf einen neuen Führer, (d)und empfangen dabei (d)den Besuch eines langen, kränklichen Schech, der mit etwa 6 Genossen bei uns niederkauert, wodurch gleich ein stattlicher Kreis entsteht. In dem Dorf Kafr Mokrani, was wir etwa 1 Stunde vor Sonnenuntergang erreichen[,] füllen wir im Bahr Neslet unsre Schläuche (d)und setzen den Weg fort[,] wieder in die Wüste hinein [], bis wir bei Mondschein an den Ruinenhügeln von Medinat Mati anlangen (d)und zwar sehr ermüdet. Es wird ½ 11 Uhr[,] ehe wir etwas zu Abendessen bekommen (d)und um ½ 12 Uhr erst können wir uns schlafen legen, was jedoch ein Schläfchen vorher nicht hindert. - Es war heut ein recht anstrengender Tag. -
Dienstag (d)den 11ten Juli 1843. Über die sehr ausgebreiteten Ruinen (v)vonMedinet Mati geht unser Weg dem See Gerak zu, den wir jedoch nicht erreichen, sondern links ab nach (d)dem gleichnamigen Dorf gehen. Wir sind mit Sonnenaufgang aufgebrochen, (d)und ich habe nicht recht ausgeschlafen (d)und bin sehr müde. Vor Gerak verzehren wir wieder erquick [20] ende Wassermelonen (d)und setzen dann den Weg zur Aufsuchung des Mörisdammes fort. Bei den Ruinen von Talut müssen wir abermals anhalten, um die Esel zu füttern (d)und wir selber essen schimmliches Brod[,] Käse (d)und Melonen. Bei Schech Achmet (d)undSchech Nuri finden wir Spuren eines Dammes (d)und Canals[,] doch keine des großen Mörisdammes[,] dessen andre Hälfte wohl ganz verschwunden ist. In Medinet el [Heit][,] wo auf hohen Hügeln arabische Gräber (d)und Santons stehen, machen wir Halt zur Recognoszirung des Terrains. Essen der großen Melonen, die Bonomi im Santon schlachtet. - Auch hier weilen wir nur ½ Stunde, dann geht es an langem Staudamme mit gegengeschütteter Erde, der vielleicht auf (d)der Stelle des alten erbaut ist, weiter nach (d)dem Dorfe Atsé, wohin wir die Kameele vorausgeschickt hatten. Hier essen wir einen Eierkuchen (d)und trinken Caffee, (d)und beschließen dann, noch heut nach Hause zurückzukehren. Wir nehmen den nähern Weg über Kafr Drowetti. Dort wird fast gar nicht aufgehalten, einige Trauben werden vor dem Übersetzen über (d)denJosephskanal verzehrt (d)und in demselben ein schönes Bad genommen; dann geht es den kürzesten Weg zu unsrer (Pyram)Pyramide, wo ich (endl)endlich um ¼ 8 Uhr Abends zu Fuß ankomme, weil zu guter Letzt noch alles Riemzeug an meinem Esel zerriß. - Bei (d)den Zelten war Alles in Ordnung, nur Frey’s Gesundheit nicht, er hatte einen Rückfall in sein Schlannfieber ertragen müssen (d)und sah elend (d)und verändert aus; doch schien es bereits etwas besser zu gehen. -
Mittwoch (d)den 12ten Juli 1843. Arbeiten am Auftragen des Kasr Keiroun. Der Tag sehr unangenehm durch den nahenden Samun 32° Hitze, Staub (d)und Sand im Zelte. (Leps)Lepsius hat heut starke Kopfschmerzen. Gegen Sonnenuntergang Besichtigung der Ausgrabungen hinter der (Pyr)Pyramide, die nicht gerade zu neuen Resultaten geführt haben. -
Donnerstag (d)den 13ten Juli 1843. Fortgesetzte Arbeit an Kasr Keiroun. Der Tag abscheulich windig (d)und staubig, Gluthwind (d)und Staubwolken bedecken uns fortwährend. Mittag 33° im Schatten. (Leps)Lepsius ist immer noch nicht recht wohl, doch ist es wohl nur (e)eine (kl)kleine Erkältung. Abends Bad im Graben. Täglich Trauben bester Qualität gegessen.
Freitag (d)den 14ten Juli 1843. Ich setze die Zeichnung des Kasr Korn fort; der Tag ist heiß (d)und windig wie gestern, doch nur 32°. Mit (Leps)Lepsius geht es besser. Abends mit ihm lange Unterhaltung in unsrem Zelte, wo er uns einen Abriß der (egypt)egyptischen Dynastieen gibt. - Frey’s Zustand ziemlich derselbe, doch eher besser als schlechter.
Sonnabend (d)den 15ten Juli 1843. Ich beendige heut Kasr Korn (d)und beginne die (Pyram)Pyramiden (v)vonBiachmo; der Tag windig (d)und unerträglich staubig wie gestern. - [21]
Sonntag (d)den 16ten Juli 1843. Ich beschäftige mich heut den ganzen Tag mit dem Nachtragen dieses Tagebuchs, was ich bei der Reise durch (d)dasFayoum nicht mitgenommen hatte. Um 11 Uhr wie gewöhnlich ist unser Gottesdienst. (Leps)Lepsius beschließt[,] am Dienstag (s)seine Reise nach Cairo anzutreten; wir geben ihm Alle unsre bisher gesammelten Zeichnungen mit, um sie in Cairo vor den Wechselfällen unserer großen Reise zu bewahren, ich suche darum heut Alles zusammen. - Der Wind heut nicht so heftig wie gestern, die Hitze beinah 33°. -
Montag (d)den 17ten Juli 1843. Es ist heut einer der unangenehmsten Tage; der heftigste Gluthwind bringt außer (d)der Hitze fortwährend Staubwolken in (d)das Zelt; dazu kommt, daß mir bei (d)dem Auftragen des Planes von Dimé die Sache nicht recht stimmen will, (d)und ich so in doppelt schlechte Laune versetzt werde. - Ich habe Kopfschmerzen (d)und bekomme einen etwas schlimmen Hals, was bei dem ewigen Schwitzen nicht zu verwundern ist. - Wir haben 33 ½° Hitze. - Am Abend wird eine Flasche Rheinwein geleert, Bonomi zu Ehren, der uns morgen verläßt, um nach kurzem Aufenthalt in Cairo nach zurückzukehren. - Unsre heutige Ausflucht nach Biachmo ist für jetzt aufgegeben. -
Dienstag (d)den 18ten Juli 1843. Ich fahre fort[,] am Plane (v)vonDimé zu arbeiten. - Vom Morgen an geht das Packen (v)von (Leps)Lepsius, Abeken (d)undBonomi, die heut über Samie nach Cairo aufbrechen. Sie nehmen indeß noch (d)das 2te Frühstück mit uns ein; (Leps)Lepsius ist wieder nicht ganz wohl; erst gegen 12 Uhr kommen sie fort; Abschied (v)vonBonomi. Franke mit beiden Cavaßen (d)und den Gepäckkameelen geht erst morgen früh nach. - Der Tag ist heut still (d)und die Hitze im Zelt ist sehr empfindlich; draußten haben wir 32 ½° um Mittag, um Sonnenuntergang noch 30°, (d)und um 9 Uhr Abends 27°. - Mit Frey’s Gesundheit will immer noch kein rechter Fortschritt eintreten. -
Mittwoch (d)den 19ten Juli 1843. - In der Nacht sehr schlecht geschlafen (d)und sehr viel geschwitzt. Schreck wegen des Losschießens einer Pistole mitten in (d)der Nacht von dem Soldaten des Mudir, den wir jetzt bei uns haben. Vor Sonnenaufgang aufgestanden, weil Franke mit 3 Kameelen (d)und beiden Kavassen nach Samieh abgeht. Der Tag ist wieder ein Ausbund von Wind, man kann sagen Sturmstößen, die in der That aufs Höchste belästigend sind; der Staub auf den Zeichnungen ist dabei (v)von besondrer Unannehmlichkeit. - Nach dem Abgange Franke’s ist es im Lager sehr still; Frey ist nicht besser wie gestern. - Ich beendige heut in Blei den Plan der Ruinen von Dimé. - Der Tag ist nicht so warm wie gestern, etwa 31°. [22]
Donnerstag (d)den 20ten Juli 1843. - Aufnahme der (Pyr)Pyramide (d)und ihrer Umgebung für meinen Detailplan vom Labyrinth. Bei (zugl)zugleich starker Hitze (32 ½° um Mittag) ist es empfindlich windig, was meinem etwas schlimmen Halse, sowie meinem Rücken, wo ich (sogen)sogenannten Nilausschlag haben muß, keineswegs günstig ist. - Nachmittag Auftragen des Ausgemessenen. -
Freitag (d)den 21ten Juli 1843. Am Vormittag Aufnahme der Fundamentkammern jenseits des Grabens (d)und Zeichnung des letzten Theils der noch unaufgemessenen Kammern hinter der (sogen)sogenanntenAkropolis. Der Tag heiß mit einzelnen heftigen Windstößen. 33° um 3 Uhr (Nachm)Nachmittags. - Nach einem Mittagschläfchen Auftragen (d)und Ausziehen (v)vomLabyrinthplan; Besuch in Frey’s Zelte, mit dem es leider immer auf demselben Punkte bleibt. - Nach (d)dem Abendessen zugesehen, wie unser Soldat (v)vom Mudir Sidachmet, der während (Lepsius’)Lepsius’ Abwesenheit zu unsrer Sicherheit im Lager ist, den zu spät kommenden Nachtwächter prügelt; dann in der schönen stillen Abendluft draußten gesessen, 2 Pfeifen geraucht, Thee getrunken, mit Ernst (d)undMax geplaudert (d)und den auftauchenden wunderbar schönen Sternenhimmel bewundert. - Um ½ 11 Uhr zu Bett. -
Sonnabend (d)den 22ten Juli 1843. Die Nacht schlecht geschlafen. Am Vormittag den letzten Theil der Kammern des Labyrinths aufgemessen; -Am Nachmittag Auftragen desselben. Der heutige Tag ist, einige Windstöße abgerechnet, recht schön zu nennen; die größte Wärme etwa 32°. - Ernst (d)undMax machen einen Spatziergang nach Howara zum Bahr Jousef, um sich zu baden, während ich mich in unsrem niedrigen Bach abwasche. - Abends erzähle ich von meinem Leben in der Dietrichschen Familie, mit der Schmidt pp; alte Reminiszenzen.
Sonntag (d)den 23ten Juli 1843. Der Tag vergeht mir mit Lesung der alten (v)von Hause empfangenen Briefe (d)und dem Anfange eines Briefes an die Meinigen; um 11 Uhr lesen wir einige Kapitel aus der Bibel, wo der leider fortdauernd kranke Frey Theil nimmt. Am Nachmittage schießen vorzugsweise Ernst (d)undMax nach (d)der Scheibe. Täglich erquicken wir uns an den herrlichsten Weintrauben, auch schöne Feigen sind jetzt reif, aber ihrem Genusse schreibe ich die beiden letzten sehr schlaflos verbrachten Nächte zu. - Vor (d)dem Zubettgehen Tagebuch. -
Montag (d)den 24ten Juli 1843. Ich laufe mich heut den ganzen Vormittag hundemüde an dem Generalplan des Todtenfeldes (v)vonHowara (d)und komme wirklich mit der Aufnahme desselben zu Rande. Als ich am Nachmittag eben an das Auftragen gehen will, kommt etwa um 4 Uhr ein Bote (v)von (Leps)Lepsius aus Cairo, der seine glückliche Ankunft [23] dort meldet, (d)und mir einen langersehnten dicken Brief bringt, der Schreiben von (d)der Mutter, Elisabeth (d)und (C)Carl Riechers enthält, auch ein Brief aus Basel an Frey kommt mit. Die guten Nachrichten erfreuen mich außerordentlich (d)und der Nachmittag vergeht mit (Lesungnd)Lesungund Wiederlesung derselben. - Auch neue Zeitungen sind mitgeschickt. Ich schreibe am Abend noch (e)einen Brief an (Leps)Lepsius, besonders in Betreff des Zustandes (v)vonFrey, der leider keinesweges ganz erfreulich, so daß ich in (d)der That fürchte, er wird (v)von (d)der Nubischen Reise zurückbleiben müssen. - Der Tag war heut wie gestern, recht schön (d)und angenehm; der höchste beobachtete Wärmegrad 31 ½°; Abends spät 24°.
Dienstag (d)den 25ten Juli 1843. Den Tag über bleibe ich im Zelte beim Ausarbeiten des Generalplanes (v)vom Todtenfelde, den ich ganz auftrage (d)und zur Hälfte ausziehe. - Das Wetter ist recht schön, nicht allzu heiß; Abends einige Windstöße. Mit Frey geht es ein klein bischen besser. -
Mittwoch (d)den 26ten Juli 1843. Während am Vormittag Ernst (d)undMax nach Illahun gehen, arbeite ich meinen Generalplan des Todtenfeldes fertig; am Nachmittage aber am Specialplan des Labyrinths. Das Wetter ist schön, fast kühl, denn wir haben nur 30° Wärme. Mit Frey geht es anscheinend ein klein wenig besser. -
Donnerstag (d)den 27ten Juli 1843. Arbeiten an der Ausführung des Detailplanes vom Labyrinth; der Tag kühl, nur 27° um Mittag. - Frey’s Zustand erregt bei bedeutend zunehmender Schwäche meine große Besorgniß. - Tägliches Bad in unserm jetzt still stehenden niedrigen Canale. -
Freitag (d)den 28ten Juli 1843. Ich fahre fort an meinem Detailplane vom Labyrinth zu arbeiten. Das Wetter ist schön, nur am Abend wieder heftigere Windstöße, 29° Wärme; mit Frey geht es ein klein wenig besser. -
Sonnabend (d)den 29ten Juli 1843. Während Ernst (d)undMax eine kleine Parthie nach Medinet machen, sitze ich heut neben Frey, mit dem es bis auf die fortdauernde Schwäche leidlicher geht, im Zelte, an meinem großen Plane arbeitend, der nun seiner Vollendung entgegengeht. Der Tag schön, wenngleich etwas windig, was sich am Nachmittage bis ins Unangenehme vermehrt; 28° Wärme [.]
Sonntag (d)den 30ten Juli 1843. Ich wollte den heutigen Tag zu eifrigem Briefschreiben benutzen, aber das Gesellschaftleisten an Frey hat mich nur eine Seite schreiben lassen. Um 11 Uhr lasen wir aus der Bibel (d)undThomas (v)von[Nempis], aßen dann (d)und am (Nachm)Nachmittage weckte [24] mich aus meinem Mittagsschläfchen ein Bote (v)vonLepsius, der Medikamente für Frey brachte; ich gebe demselben wieder eine Antwort mit, wodurch der (Nachm)Nachmittag herumgeht; das Wetter ist mittelmäßig, die Windtage scheinen wieder anzufangen; mit Frey geht es, wenn auch nicht merklich besser, doch auch nicht schlechter. -
Montag (d)den 31ten Juli 1843. Ich fange heut mit Max Hilfe an, den Querdurchschnitt meines Labyrinthplanes zu machen, (d)und rücke damit bis über (d)den Graben vor. - So viel wie möglich leiste ich jetzt immer Frey Gesellschaft, mit dem es jetzt ein wenig besser geht. Das Wetter ist heut sehr kühl. -
Dienstag (d)den 1ten August. Am Vormittag mit Max weiter am Querdurchschnitt nivellirt; denselben, sowie einen kleinen Längenschnitt beendet. Seit gestern haben wir am frühen Morgen einen bewölkten Himmel, was auf mich nicht einen sehr erfreulichen Eindruck macht; die Witterung ist dabei im Ganzen, besonders Morgens sehr kühl. - Abends vor dem Schlafengehen an (Weid)Weidenbach’s von (Diedersd)Diedersdorf[Rathst.] (d)undLehmanns erzählt. -
Mittwoch (d)den 2ten (Aug)August 1843. Am Morgen nivellire ich mit Max noch einen Durchschnitt des Labyrinths (d)und dann begebe ich mich in Frey’s Zelt, wo ich (d)den ganzen übrigen Tag mit der Auftragung des großen Querschnitts zubringe, was auch in Blei zu Stande kommt. Das Wetter ist angenehm (d)und nicht gar heiß. -
Donnerstag (d)den 3ten (Aug)August 1843. Heut schreibe ich (d)den ganzen Tag an meinem Briefe nach Hause, der dann auf diese Weise beinah zu Ende geführt wird; wenigstens die Schilderung des Fayoum’s. Das Wetter schön; die Hitze 30 ½°. -
Freitag (d)den 4ten (Aug)August 1843[.] Ich beende heut meinen Detailplan vom Labyrinth.- Mit Frey’s Gesundheit geht es im Ganzen ein klein bischen besser, soviel ich mich abmüßigen kann, leiste ich ihm Gesellschaft; er hat den festen Entschluß, von hier nach zurückzukehren (d)und wartet nur auf die Ankunft (v)von (Leps)Lepsius aus Cairo, um sich dorthin zu begeben. - Heut Abend macht Max trotz des hellsten Mondenscheines ein kleines Feuerwerk, um für unsre Buben die Ankunft des Nilwassers zu feiern. - Heut wird unser (kl)kleiner Kanal geräumt (d)und morgen wird (d)das Wasser wieder fließen, was für uns sehr wohlthätig ist. - Hitze 30 ¾°.
Sonnabend (d)den 5ten (Aug)August 1843. Elisabeth’s Geburtstag, zu dem ich ihr im Stillen alles (d)und jedes Gute wünsche. - Arbeiten am Auftragen meiner Nivellements. Abends schönes Bad in dem [25] nun wieder fließenden Canal. - Der Tag trefflich, 29° Wärme. (Aben)Abends lange im Mondschein vor Frey’s Zelt gelegen (d)und (m)mein Pfeifchen geraucht (d)und mich an (d)der (köstl)köstlichen Luft ergötzt. - Mit Frey geht es langsam, langsam vorwärts. (Leps)Lepsius läßt von sich nichts sehen noch hören. - Schlechte, fast schlaflose Nächte heute wie alle vorigen Tage. - -
Sonntag (d)den 6ten (Aug)August 1843. - Ich schreibe heut ein wenig an meinem großen Briefe weiter, der nunmehr bloß (Leps)Lepsius erwartet, um zum Schlusse zu gelangen. Dann lesen wir eine Predigt (v)vonStrauß, Nachmittags ein Schläfchen, Zeitungen gelesen (d)und gegen Abend mit Frey (e)einen (kl)kleinen Spatziergang gemacht; Letzterer schreitet allmählig in (d)der Besserung fort. Abends bei köstlichem Mondschein (d)und lauer Luft auf Teppichen vor Frey’s Zelt gesessen (d)und geplaudert. Nach 9 Uhr wurden wir aus (d)dem Zelte durch (e)eine Hiäne aufgeschreckt, die unserm Lager ganz nah gekommen war (d)und (v)vonHauad mit vielem Geschrei verfolgt wurde. - Die heutige Nacht wieder etwas besser geschlafen.
Montag (d)den 7ten (Aug)August 1843. Am Vormittag die bisher aufgenommenen Durchschnitte des Labyrinths fertig gemacht. - Das Wetter schön; 29° um Mittag. Die größte Hitz scheint vorüber zu sein. Abend’s Bad.-
Dienstag (d)den 8en (Aug1843)August1843. Früh die Aufnahme 2er neuer Durchschnitte an (d)der (Pyr)Pyramide (d)und am Nachmittage deren Aufzeichnung. - (Zugl)Zugleich an die Mutter einen schnellen Brief geschrieben. Die Wärme wieder um 29°; sehr angenehme Temperatur. Unserm kranken Frey, der[,] wenn auch etwas munterer, doch täglich magrer wird, werden Tage zu Wochen (d)und er kann (d)die Zeit nicht erwarten, fortzukommen. (Leps)Lepsius gibt noch immer keine Nachricht von sich. -
Mittwoch (d)den 9ten (Aug)August 1843. Morgens mit Max Nivellirung des letzten Theils (v)vomLabyrinth, Durchschnitt der Akropolis; dann Auftragen desselben. - Am (Nachm)Nachmittag gegen 2 Uhr erscheint plötzlich Abeken zu Pferd zu meiner (groß)großen Verwunderung allein. Ihm nach aber kommt Bonomi (etwa 1 Stunde später) mit Dienern (d)und 1 Sänfte[,] um Frey nach Cairo abzuholen. Der letzte Bote an (Leps)Lepsius hatte meinen Brief beinah 8 Tage zu spät abgegeben (d)und daher die lange Verzögerung einer Nachricht (v)von seiner Seite. Frey lebt in Hoffnung auf; sie werden morgen früh abgehen (d)und dann erst wird (Leps)Lepsius, der von seinem nervösen Fiber, was er in Cairo gehabt hat, wieder hergestellt ist, mit der Barke uns hier abholen. Er will mit Abeken allein zu Lande gehen, was ich in keiner Weise billige. Das Angenehmste aber, was Abeken brachte, waren die Sachen (d)und Briefe, die mit der endlich angelangten [26] Kiste aus Berlin angelangt waren. Da bekam ich Briefe von der Mutter, von Elisabeth, (v)vonHeinrich (3)[,] von Feit (2), von Streichhau, von Runge, auch Zeitungen mit meinen (d)und den Inseraten der Andren; das schöne Schreibkästchen von (d)der Mutter mit süßem Inhalt (Schokolade (d)und Bonbons) endlich die theuren Gedichte (v)von (O)OnkelFritz. Welch (e)ein Reichthum war das, der heut Abend noch gar nicht recht verdaut werden konnte; ich kam kaum zum vollständigen Lesen der Briefe. Den fast fertigen Brief nach Hause beschließe ich heut Abend (d)und werde ihn morgen an Abeken mitgeben. - Die Aufregung (d)und Freude über so viel Neues (d)und Angenehmes hält mich die halbe Nacht wach. - Nach unsrem abendlichen Mittagsessen rauchen wir gesellig um Frey’s Zelt noch einmal (u)unsre Pfeifen (d)undAbeken hat Manches zu erzählen. Bonomi wird (wahrsch)wahrscheinlich in Cairo für künftige Zeit bleiben (d)und großherrlicher Bewahrer der ägyptischen Alterthümer werden. -
Donnerstag (d)den 10ten (Aug1843)August1843. Frey’s Ungeduld zum Aufbruche treibt mich nach kurzem Schlafe schon lang vor Sonnenaufgang heraus; ich habe kaum rechte Zeit, den Brief an (d)die Mutter zu versiegeln (d)und zu adressiren. Dann frühstücken wir zusammen, rauchen noch (e)eine Pfeife, während des Fertigmachens des Packkameeles, (d)und nehmen dann (v)vonFrey hinter dem Labyrinth in (d)der Wüste Abschied, er aus seiner Sänfte heraus. So sind wir denn noch einsamer denn früher. Heut (Vorm)Vormittag beschäftige ich mich nur noch mit den empfangenen Briefen, Zeitungen (d)und dem Schreiben dieses Tagebuchs. Eben bringt unser Soldat uns eine Schüssel köstlichster Feigen, die, während der Wein uns ausgeht, wenigstens halb die Stelle desselben ersetzen können. - Den größten Theil des Tages bringe ich noch mit Lesung der empfangenen Briefe, Zeitungen sowie des Buches (v)vom (sel)seligen Onkel Fritz zu; erst gegen Abend wird der Nivellementsplan wie die Karte (v)vomLabyrinth vollständig fertig gemacht. - Die Tage werden jetzt schon wieder kälter; der Sommer scheint vorüber. Wir haben 29°. -
Freitag (d)den 11ten (Aug)August 1843. Es beschäftigt mich heut (d)der Plan (v)vonDimé, den ich fast beende. Das Wetter ist sehr kühl, nur 27° (d)und dabei stark luftig. Nach Tisch Besuch (v)von Hakim el Hot, der 2 unsrer Wächter wegbugsiren will (d)und uns dafür 2 andre [27] zuschantzen, was ich aber nicht zulasse. Abends lese ich meinen Zeltgenossen etwas aus (d)der Iphigenie vor. - Nachts sind jetzt die ganz kleinen weißen Mücken sehr peinigend (d)und unausstehlich. Der Tag ist bemerkenswerth, weil selbst noch am Nachmittag Wolken am Himmel zu sehen waren. -
Sonnabend (d)den 12ten (Aug)August 1843. Heut Morgen wieder wolkiger Himmel. Ich schreibe heut einen Brief an Feit; es fällt nichts Besondres weiter vor. Das Wetter kühl, 27 ½°. -
Sonntag (d)den 13ten (Aug)August 1843. Ich schreibe den Tag über einen Brief an Elisabeth. Vormittag trinken wir Chokolade, wozu eine Tafel der mir von (d)der Mutter geschickten dient. Wir 3 lesen zusammen (e)eine Predigt (v)vonStrauß (d)und (e)ein Lied (v)von Onkel Fritz. Unser Soldat beschenkt uns heut mit (e)einem Kuchen, einer Art Blätterteig. - Der Tag, besonders am Nachmittag[,] sehr windig (d)und kühl, nur 26 ½°. -
Montag (d)den 14ten (Aug)August 1843. Ich schreibe heut Vormittag einen Brief an Freund CRiechers. Am Nachmittag vollende ich den Plan der Ruinen von Dimé (d)und beginne die Auszeichnung der Unterbauten (v)vonBiachmo. Wir haben 28° Wärme; am (Nachm)Nachmittag (d)un Abend viel Wind.
Dienstag (d)den 15ten (Aug)August 1843. Vormittags Beendigung des Plans (v)vonBiachmo. Nachmittags Zeitungslesen. Das Wetter kühl, aber schön. Die Fliegen unausstehlich. -
Mittwoch (d)den 16ten (Aug)August 1843. Den Tag über Brief an Heinrich geschrieben. Nachmittag steige ich auf (d)die (Pyram)Pyramide, mich umzusehen[,] ob (Leps)Lepsius noch nicht kommt. Aber ma fisch; die Aussicht jedoch ist trefflich von ganz ungemeiner Klarheit; manche Gründe der Ebne werden schon vom steigenden Nilwasser erreicht. Nach dem Abendessen noch (e)eine Pfeife im Freien geraucht (d)und dann im Zelt Zeitungen vorgelesen, während heftigster Wind den schönen[,] obwohl nicht allzu heißen Tag schließt.- Wie immer[,] so auch heut in dem röthlichgelben Nilwasser unsres jetzt reißenden Canales gebadet. - Ich lasse heut wieder alle Zelte aufrichten. -
Donnerstag (d)den 17ten (Aug)August 1843. Am Vormittag Verbesserungen (d)und Ergänzungen an meinen Plänen[,] wozu ich einen (kl)kleinen Spatziergang (nördl)nördlich (v)von der (Pyram)Pyramide machen muß. Herrlich reine (d)und erquickliche Luft. Die Tage werden merklich kühler, besonders die Morgende. - Abends Caffee vor unsrem Zelte; der Tag endet mit Wind. (Leps)Lepsius kommt noch nicht. -
Freitag (d)den 18ten (Aug)August 1843. Vormittag einen Brief (od)oder vielmehr ein Gedicht gemacht an Freund Runge zur Antwort seines mir überschickten Blattes. - Am (Nachm)Nachmittag setze ich mich auf (d)die (Pyr)Pyramide (d)un etwa um ½ 6 Uhr kommt in (d)der That (endl)endlichLepsius mit Franke, Giuseppe, Ibrahim Aga . Herzliches Bewillkommnen. Abeken ist [28] noch in Cairo (d)und kommt mit einer eignen Barke nach Beni Suef nach. Frey ist kurz (einen Tag darauf) nach (s)seiner Ankunft in Cairo noch weiter geschickt, weil Pruner seines Leberleidens wegen ein schleuniges Verlassen des Landes dringend nöthig erachtete. So ist er denn am vergangnen Sonntag mit (d)dem Dampfschiffe nach (Alex)Alexandrien abgegangen, um von dort auf (franz)französischem Schiffe nach Syra sich einzuschiffen[,] wo er Quarantäne halten (d)und (wahrsch)wahrscheinlich über Griechenland nach (Ital)Italien sich begeben wird. Der also ist leider für mich in Egypten verloren! - Lange Unterhaltung mit (Leps)Lepsius über seinen Aufenthalt in Cairo; um ½ 11 Uhr gehen wir auseinander; ich habe aber eine sehr schlechte Nacht darauf, wie wir Alle. Erst gegen Morgen gewinne ich einige Stunden Schlaf.
Sonnabend (d)den 19ten (Aug)August 1843. Dem Tage nach heut vor einem Jahre bin ich (v)vonBerlin abgereist; wieviel erlebt (d)und doch wie wenig weit erst in dieses Land eingedrungen! - Max geht heut mit Joseph nach Medine einiger Einkäufe wegen, nachdem er mir 2 Paar neue Hosen zugeschnitten, da meine alten blau gestreiften dem Zunder gleichen. (Leps)Lepsius hat mir (e)eine neue Weste mitgebracht; die alte rothe[,] aus Berlin mitgenommene[,] hat vollständige Endschaft erreicht. - Heut früh Zeigen (d)und Besehen unsrer gefertigten Pläne (d)und Zeichnungen mit (Leps)Lepsius; dann Schreiben des Tagebuchs. - Am Nachmittag beendige ich den Brief an Heinrich; messe auch noch einige Kleinigkeiten, die (Leps)Lepsius auf der großen Labyrinthkarte gern haben möchte. Dann Bad. Nach (d)dem Essen theile ich (Leps)Lepsius aus Heinrichs Briefe das Allgemeinere mit (d)und lese den größeren Theil meiner in (d)den Zeitungen abgedruckten Berichte vor. - Das Wetter wird bedeutend kühler.
Sonntag (d)den 20ten (Aug)August 1843. Jahrestag meiner Abreise (v)vonBerlin. Der Brief nach Hause wird zugemacht; an (d)der Karte noch etwas gezeichnet. - Der Kavaß ist gestern nach Medine geschickt, um für morgen die Kameele zur Abreise zu bestellen (d)und so packe ich heut Nachmittag die Zeichenkiste wie auch meine Sachen. - Den Abend spät kommen die Kameele (20 Stück wie auch 7 Esel).
Montag (d)den 21ten (Aug)August 1843. Abreise von dem Labyrinth (d)und (d)den (Pyr)Pyramiden (v)vonHowara[.] Mit Sonnenaufgang stehen wir auf (d)und suchen unsre Sachen (zus;)zusammen; Betten (d)und Mantelsäcke werden geschnürt. (Leps)Lepsius, ich (d)undJoseph reiten voran ab, etwa um ¾ 8; am Bahr Sherkye entlang nehmen wir die Richtungen dieses Kanals sowie die alten Dämme bis zur gorge von Macta. Von hier aus reiten wir quer über das Todtenfeld von Illahun nach der Nilebne hinab (d)und verfolgen den Rand der Wüste bis zu dem Damme, der [29]Sauiet mit der Wüste verbindet. (Leps)Lepsius, der die Nacht gar nicht geschlafen, fühlt sich wieder unwohl (d)und sehr angegriffen. Schon an der Gorge hatten wir geruhet (d)und einen (kl)kleinen Imbiß eingenommen. Auf dem Wege (v)vonIllahun bis zum Damme fanden wir beinah die ganze Thalgrenze mit Beduinenzelten bedeckt, Lager an Lager gereiht. Um unsern Eseln etwas zu fressen zu geben, traten wir in (d)das Zelt eines Schechs. - Reichthum dieses Zeltes; außerordentliche Größe[,] (obgl)obgleich wir nur die eine Hälfte einnahmen; die andre Hälfte ist Frauengemach. Rings umher aufgeschichtete große (d)und kostbare Teppiche (zw)zwischen 30 - 40 an (d)der Zahl. Man macht uns Setzeier, schöner Honig, kräftiges Brod (d)und Honigwasser munden uns trefflich. Kaffee (d)und Pfeifen werden geraucht. Der (kl)kleine Sohn des Schechs, Abd el Keder macht uns sehr viel Spaß mit seinem Pfeiferauchen, munterem Wesen (d)und Dreistigkeit. (Leps)Lepsius gibt ihm ein 10 (p)piaster Stück. - Nach 1 Stunde Aufbruch von dort. Dammarbeiten (v)von mehreren 100 Kindern; [...] mit Durrhaschilf zur Sicherung der höchst steilen [Dassirungen]. - Endlich gegen ½ 7 Uhr Abends kommen wir sehr ermüdet in Sauiet an, wo wir denn unsre Barke finden (d)und unsre Karavane, die erst vor ½ Stunde angekommen ist (d)und kaum die Sachen abgepackt hat. Dieselben bleiben heut noch am Lande[,] wo für unsre 3 abgehenden Diener ein Zelt aufgeschlagen wird ((d)(der Koch Ali, Dollmetscher Eugen (d)undMohammet el Berberi). So gut es geht, werden heut unsre Lager auf der großen (d)und eleganten Barke zurecht gemacht (d)und wir schlafen auch Alle darauf recht gut.
Dienstag (d)den 22ten (Aug)August 1843. Ich hatte gestern (Leps)Lepsius dazu überredet, die Landreise in der Art, wie er sie beabsichtigte[,] aufzugeben (d)und lieber (v)vom Schiffe aus Exkursionen zu machen; zu dem Ende sollen heut die 2 Kameele (d)und 1 Esel mit (d)den 3 Dienern nach Cairo zum Verkauf geschickt werden (d)und 2 Esel werden wir mit auf (d)die Barke nehmen. Auch unsre Zeichnungen (v)vomFayoum werden an Lieder geschickt (d)und (endl)endlich gebe ich noch meinen Brief an Heinrich, (Elis)Elisabeth, Feit, Riechers (d)undRunge nach Cairo mit. Heut Vormittag Einpacken (d)der Kisten in die Barke. - Abeken erwarten wir nun auch bald mit seiner Barke aus Cairo, wo er (d)die Ankunft der (engl)englischen Briefpost noch abwarten wollte. Schwarz (d)und (weiße)weißer Wimpel weht (v)von (d)dem Hintertheil des Schiffes. Nachdem die hauptsächlichsten Gegenstände aus (d)den Kisten umgepackt sind, werden Alle in die Barke geschafft[,] was erst am Nachmittag um 3 Uhr etwa fertig wird. Um Mittag sehen wir Abeken auf (d)der entgegengesetzten Seite des Flusses in seiner Barke vorübersegeln; [30] Alles Schießen, Trompeten (d)und Rufen ist umsonst; wir werden ihn also erst in Beni Suef erreichen. - Ärger von Ernst. - Um 5 Uhr etwa lichten wir von Sauie den Anker (d)und haben mit gutem Winde eine treffliche Fahrt. Oben auf (d)dem Verdeck neben (d)den Kavaß setze ich mich; auch Ernst (d)undMax kommen hinauf; nachher noch (Leps)Lepsius (d)unJoseph. Wir alle freuen uns der erquicklichen Luft, der weiten Wasserfläche, des durchbrochenen in mannichfaltigen Linien abwechselnden (arab)arabischen Gebirgs, was gegen das lybische (Geb)Gebirge sehr nah, oft fast unmittelbar an (d)den Fluß reicht. - Die (Pyr)Pyramide (v)vonMeidum bleibt noch lange im Gesicht; erst (d)die Nacht entrückt sie uns; köstlicher Sonnenuntergang; Feuer in der Ebne, wo das trockne Durrhakraut verbrannt wird. Unzählige Schöpfeimer[,] die an dem wachsenden Strome von halbnackten Fellahs in (Bewg)Bewegung gesetzt werden, um die ungeheure Ebne zu wässern. Der Fluß scheint bald (d)die höchste Höhe erreicht zu haben. - Am Abend lese ich lange in Eylert’s Charakteristik (v)von (Frieh)Friedrich (Wilh)Wilhelm III. - Wir landen in der Nacht in Beni Suef.
Mittwoch (d)den 23ten (Aug)August 1843. Begrüßung mit Abeken[,] neben dessen Barke wir anlegen. Ich zeichne eine kleine Ansicht am Strand. Gehe dann mit Abeken (d)undHauad durch (d)den Bazar der etwa 4 - 5000 (Einw)Einwohner haltenden Stadt; Besteigen eines umliegenden Hügels (d)und schöne Aussicht über Gebirg, Stadt, Land (d)und Fluß; ich zeichne schnell eine (kl)kleine Skizze davon. Tschischa (a)aufAbekens Barke geraucht. Gegen 11 Uhr fahren wir von Beni Suef ab; - Interressante Formationen des (arab)arabischen Ufers; steile Felswand vor der (kl)kleinen Stadt Feshu; malerisches Zurückziehen des Gebirgs; einsame Palmen vor der Felswand. Wir kommen zu spät nach Schek Embarak[,] um dort auszusteigen, wie es eigentlich (Leps)Lepsius Absicht war, auch fühlt er sich nicht stark genug dafür. Wir fahren nur bis Malatieh[,] wo wir (am (link)linken Ufer) anlegen bei einem prächtigen Palmenwäldchen Abeken einnehmen (d)und ein reichliches Abendessen mit Wein halten unsrer Einschiffung zu Ehren. - Nach (d)dem Thee brechen wir weiter auf, sitzen in der Nacht 2mal auf (d)dem Grunde fest, wo es besonders 1mal viel Mühe kostet, loszukommen. Das Wetter schön, aber Abende (d)und Morgende kühl. - Die Fliegen unausstehlich; auch Abends bei Licht unzähliges andres fliegendes (d)und kriechendes Gewürm.
Donnerstag (d)den 24ten (Aug)August 1843. Am Morgen finden wir uns etwa bei Schek Fadt (rechte Flußseite); wir schiffen fort bis Swarieh (rechte Flußseite)[,] wo wir Exkursionen machen wollen. Etwa um 9 Uhr kommen wir an diesem dicht (zw)zwischen Wüste (d)und Fluß liegenden [31] Dorfe an (d)und hier werden uns 4 Pferde geliefert. Zuvor mußten wir noch uns viel mit Herausnahme (v)von Karte (d)und Büchern quälen aus unsern Kisten[,] die im Schiffsraum sehr eng übereinandergepackt sind. Dann wird noch gefrühstückt (d)und um 11 Uhr etwa in (d)das Gebirge aufgebrochen. Wir kommen bald an die senkrechten scharf geschnittenen Wände von Steinbrüchen[,] jedoch ohne eine andre als eine einzige (christl)christlich (griech)griechische Inschrift ohne Bedeutung. Dann aber wurden wir zu einem isolirten älter behauenen vorliegenden Fels geführt, in welchem sich eine sehr (interress)interressante Kammer voll Hieroglyphen des Königs Menephtha befand[,] der hier an etwa 6 Gottheiten Opfer brachte; 3 Skulpturfiguren waren im Grunde ausgehauen. Hier waren wir Alle dann auf einmal beschäftigt (d)und (d)das Ganze um so wichtiger, weil bisher keine Andeutung davon in irgend einem Buche ist. - Um 4 Uhr werden wir etwa fertig mit (d)der Arbeit, besichtigen dann noch ferner die Steinbrüche (d)und die niedrigen Schutthügel einer späteren Stadt, (d)und nehmen dann den Weg durch das Gebirge beim Kloster ((kopt))(koptisch) el Adra vorbei, um nach Techne[,] wo wir die Barke hinbestellt haben[,] zu gelangen. Der Weg ist sehr weit ()un (d)die Sonne geht unter. Höchst (romant)romantischer (d)und gefährlicher Pfad (v)von (d)der Höhe in (d)das Thal hinab (d)und an etwa 250[Fuß] hohen höchst romantischen (d)und großartigen steilen Felswänden entlang. (Endl)Endlich, etwa gegen 8 Uhr gelangen wir zuletzt noch mit manchen Hindernissen des sumpfigen Terrains glücklich zu den Schiffen[,] wo dann das Abendessen sehr wohl schmeckt. - Trefflich nach (d)dem heißen Tage geschlafen; erstaunlich heftiger Wind am Abend, wo wir froh sind, daß wir still liegen. -
Freitag (d)den 25ten (Aug1843)August1843. Um ½ 8 Uhr etwa machen wir uns ganz wie gestern in einer Cavalkade nach (d)den Ruinen (b)beiTechne auf, die in großen schwarzen Schutthügeln sich amphitheatralisch an dem Felsplateau der rechten Seite des Wadi Techne hinaufziehen. Das ganze Wadi mit seinen hohen aufgethürmten Felswänden (d)und Kuppen bietet den großartigsten Anblick dar. Die Felsen rings umher sind zerlöchert von Gräbern. Wir finden 2 Kammern mit (hierogl)hieroglyphischen Inschriften aus (griech)griechischer Zeit, auch viele Votivtäfelchen in (griech)griechischer Sprache; eine große Hauptinschrift an (d)der Nilseite wird verglichen (d)und verbessert; in der Kammer darüber Caffee gekocht (d)und etwas gegessen. Während ich die Löcher (d)und Kammern ferner untersuche, vergleicht (Leps)Lepsius die abgeklatschten (griech)griechischen Inschriften; ich erwarte ihn in einer Felsenkammer ohne (Hierogl)Hieroglyphen aber mit Skulpturen. Von dort kehren wir zusammen [32] nach (d)den Schiffen zurück (d)und fahren nun nach (d)dem nahen Minieh auf der linken Nilseite; ein Landhaus des Pascha (d)und 2 nebeneinanderliegende Caffees mit Säulen bieten ein höchst malerisches Ufer; vor dem einen Kaffee legen wir an; ich zeichne (v)vom Verdeck aus eine Ansicht (d)und sitze dann mit allen Andern im Caffee[,] uns der (köstl)köstlichen Luft (d)und Aussicht erfreuend; das Glühen der gegenüberliegenden Felswände bei Sonnenuntergang ist magisch. Abends auf dem Schiffe mit (Leps)Lepsius (d)unAbeken Kindheitserinnerungen (d)und Erzählung von Ammenmärchen. Komische Scene mit unsrem jungen Ibrahim[,] der einen Vater sucht. - Eine Laterne fällt (Leps)Lepsius auf (d)den Kopf. Um ½ 10 Uhr zu Bett.
Sonnabend (d)den 26ten (Aug)August 1843. Wir liegen noch vor Miniet, wo uns (d)der Diener Filippo, der ausgegangen ist[,] um Fleisch zu kaufen, an 2 Stunden festhält; dann fahren wir von diesem netten malerischen Städtchen hinüber nach Sauyet. Wir landen hier (d)und (Leps)Lepsius (d)un ich machen uns zu Esel nach den nahen Steinbrüchen, die, einer Festung von Ferne mit vielen Zinnen, ähnlich, mir schon vorher aufgefallen sind. In (d)der That sind sie außerordentlich bedeutend (d)und das Durchreiten derselben höchst interressant, wenngleich wir keine Inschriften dort finden[,] was auf keine allzufrühe Benutzung derselben schließen läßt; in (d)der einen Wand ist (e)eine (kl)kleine Kapelle mit schlechter Malerei (d)und unleserlicher (griech)griechischer Inschrift. Wir reiten am Ufer weiter (d)und kommen an den Nilziegelrudera 2er alten dicht aneinanderliegenden Städte vorbei, wo große Opfersteine uns wieder auffallen wie bei Techne; auch diese Städte scheinen aus (griech)griechischer Zeit herzurühren. - Vor einem beinah ½ Stunde langen (arab)arabischenKirchhof (zu Minieh gehörig) mit unzähligen Kuppeln gelangen wir zu (d)dem Dorfe Neslet el Sultan, (d)und zu der alten Stadt, hier genannt Coum achmer; sie liegt emporgebaut an einem isolirt hervortretenden Felsen auf dessen beiden Seiten sich Thäler in (d)die Wüste ziehen. Der mächtige Felsvorsprung ist durchlöchert mit Grabkammern. Die erste[,] zu der wir kommen[,] ist aus der Rhamses Zeit durchaus mit Inschriften bedeckt; während (Leps)Lepsius dieselben beschreibt[,] kommt der Sohn des Nazir mit noch einigen Arabern, die sich uns gegenüber niedersetzen; dann kommt auch Abeken zu uns. Wir frühstücken etwas zusammen (d)und dann gehe ich mit einem Ortsbewohner, um noch andre beschriebene Gräber aufzusuchen. Ich finde eine ganze Reihe von Gräbern der 6ten (d)und 7ten Dynastie, auch Königsschilder des Pepi, sogar Chufu. Mit (Leps)Lepsius besehe ich darauf diese Reihe noch einmal (d)und recognoscire mit ihm wie Abeken ferner das Terrain, wobei wir noch (e)ein (interr)interressantes Grab finden, was ich aufnehme wegen der Pilaster mit (d)dem Lotusornament. In dem großen Thale[,] was sich (südl)südlich (v)vom Felsen ausbreitet[,] sind noch Rudera einer alten Stadt, die wohl mit zu Coum achmar gehörte. - Mit der [33] sinkenden Sonne reite ich mit (Leps)Lepsius über die Schutthügel (v)vonCoum achmar[,] die am Ufer mit (arab)arabischen Bauten vermischt sind, zum Schiffe zurück. Ein Bad im Nil erquickt uns, der übrigens so reißend ist, daß (m)man nur mit größter Mühe halb im Wasser gegen (d)den Strom gehen kann. - Zum Thee kommt Abeken herüber (d)und wir lesen (zus)zusammen noch im Jomard seine Beschreibung dieser Gegenden nach. Dann zu Bett; ich bin sehr müde.
Sonntag (d)den 27ten (Aug)August 1843. Wir halten unsern Gottesdienst früh um 8 Uhr auf unserm Schiffe. Dann gehen wir wieder an unsre Gräberarbeit; ich beschäftige mich damit[,] die ganze Reihe der alten Gräber im (Zushange)Zusammenhange aufzuzeichnen (d)und am (Nachm)Nachmittag auszumessen; doch werde ich heut nur zur Hälfte fertig; die Zeichner haben ebenfalls morgen noch zu thun. - Am Mittag nach (d)dem Schiffe[,] wo wir einen schönen Reisbudding essen. - Die Fliegen sind auf (d)der Barke im allerhöchsten grade lästig [und] unverschämt. - Der Tag ist sehr heiß. - Abends lese ich im Eylert. -
Montag (d)den 28ten (Aug)August 1843. Der Tag vergeht unter fortgesetzten Arbeiten in (d)den Gräbern. Ich werde mit der vollständigen Aufnahme derselben noch nicht fertig; es ist eine schlechte Arbeit der niedrigen schmutzigen Löcher wegen (d)und der unermeßlichen Anzahl (v)von Fledermäusen, die zu 1000den in (d)den dunklen Gräbern sitzen. - Abends mit Abeken nach (d)den Schiffen gegangen, mich dann erquicklich gebadet. Nach (d)dem Abendessen Gespräch mit (L)Lepsius über Somnabulismus (d)und geistige Kräfte; zuletzt im Eylert gelesen.
Dienstag (d)den 29ten (Aug)August 1843. Immer noch in Sauiet el Meitin. Am (Vorm)Vormittag helfe ich (Leps)Lepsius beim Abklatschen in einem scheußlichen Grabe, wo Legionen (v)von Fledermäusen zuvor herausgejagt werden müssen. - (Nachm)Nachmittags beende ich (d)die Aufnahme der Gräber. Dann Bad im reißenden Nil, wo man sich, halb im Wasser, kaum halten kann. Dann habe ich mich bei Abeken auf (s)seine Barke zum Abendtisch geladen, der, vortrefflich bereitet, mir sehr wohlschmeckt. (Leps)Lepsius kommt herüber, um mich abzuholen, damit wir fahren können. Etwa um 8 Uhr spannen wir (d)die Segel (d)und fahren etwa 2 Stunden, wo wir bei heftigem Winde an (d)das linke Ufer anfahren, so daß Franke schon hinausspringen will, indessen legen wir ruhig an (d)und bleiben die Nacht über dort liegen. -
Mittwoch (d)den 30ten (Aug)August 1843. Vor Sonnenaufgang findet ()man uns noch am Ufer. Zu unsrer Verwunderung finden wir uns Beni Hassan schräg gegenüber (d)und so wird denn dahinüber gefahren; (Leps)Lepsius kann kaum (d)die Zeit erwarten, die nahe Felswand hinaufzusteigen, aus der uns in langer Reihe die mit doppelten Säulen versehenen Vorhallen [34] der Gräber entgegenschauen. Die gemeinsame Besichtigung dieser höchst (interress)interressanten Kammern erfreut uns ungemein; die häuslichen[,] trefflich ausgeführten Scenen in einigen derselben sind sehr gut erhalten; die Gräber gehören der 12ten Dynastie an (d)und zwar den ersteren Königen derselben (Sesortasen (d)undAmenemhe) [.] Nach (d)der Besichtigung mache ich mich an (d)die Aufnahme (d)und vollende bis Abend beinah 2 Kapellen. Ich bin den Abend sehr marode (d)und habe Kopfweh. Der Blick heut früh über den Nil, die großartige (arab)arabische Wüstenseite mit ihrem schmalen weißen Sandufer (d)und hohen Felswänden bei aufgehender Sonne war unvergleichlich. Die Gegend hier ist verrufen (d)und sehr öde. 2 Dörfer, leer (v)von Einwohnern liegen todt in (d)der Ebne; Mehmet Ali hat sie verübten Mordes wegen zerstören lassen. -
Dienstag (d)den 31ten (Aug)August 1843. Der Tag vergeht mit fernerer Aufnahme der Gräberreihe bei Beni Hassan. Wir essen unsre Mittagssuppe oben; gegen Abend kommt Besuch von (Mr)MonsieurPrisse, der mit (s)seiner Barke aus (Alex)Alexandrien kommt (d)und nach Theben will. Er bleibt zum Abendessen bei uns (d)und segelt glücklicherweise in (d)der Nacht weiter. - Erquickliches Bad im Nil. -
Freitag (d)den 1ten (Sept)September 1843. (Leps)Lepsius (d)unAbeken machen eine Ausflucht nach der Speos Artemidos; einem angefangenen (Tempelgeb)Tempelgebäude etwa 1 Stunde (v)von hier; ich fahre mit (d)den Gräbern fort, (d)und komme gegen Abend mit der (südl)südlichen Reihe derselben zu Stande. Dann wird wieder (gemeinschaftl)gemeinschaftlich gebadet. Nach (d)dem Abendessen langes Gespräch über Goethe, Reminiscenzen aus dem Faust (d)und andren Dichtern (d)und Componisten. - Der Kavaß, der mit Abekens Barke wegen Einkäufen nach Medinet gestern geschickt war, ist auch heut Abend noch nicht zurückgekehrt (d)und erregt erste Besorgnisse. - Wir haben wieder schönen klaren Mondschein, der silbern über die weite Nilfläche glänzt. -
Sonnabend (d)den 2ten (Sept)September 1843. Ich nehme heut die (nördl)nördliche Gräbergruppe von Beni Hassan auf, (d)und bekomme sie ziemlich zu Ende bis auf einige Maße, die ich auf (d)der Leiter nehmen muß. Nachmittags gehe ich früh zur Barke hinab (d)und beschäftige mich hier mit Lesen in (d)der Zeitung wie im Eylert. Dann mit Sonnenuntergang Bad. - (Sr)SignorGiuseppe ist schon seit mehreren Tagen mit Diarrhoe behaftet (d)und scheint sich sein Zustand in ein gastrisches Fieber zu wenden. - [35]
Sonntag (d)den 3ten (Sept)September 1843. Am Vormittag gehe ich mit Ernst nach den Gräbern hinauf (d)und wir zeichnen die Ansicht von dort auf das Nilthal. Dann zum Schiffe hinab, wo Gottesdienst gehalten (d)und dann gegessen wird. Am Nachmittag noch einmal in (d)das kühle Grab, wo man sich gegen die Barke wie im Himmel befindet, wo Einen die Fliegen beinah aufessen, eine abscheuliche Plage. - Ich zeichne oben bunte Ornamente, dann ins Bad. - Abends liest (Leps)Lepsius aus (d)dem Faust vor. -
Montag (d)den 4ten (Sept)September 1843. Meines guten treuen Carl Geburtstag, an dessen Seite ich mich oft genug hinsehne (d)und im Geiste hinversetze. Ich fange heut die Reinzeichnung der aufgenommenen Gräber an. - Mit Sonnenuntergang wieder im Nil gebadet; - die Tage jetzt sind nicht allzu heiß, Morgen (d)und Abende sehr kühl. In der Nacht um 10 (od)oder 11 Uhr erhebt sich regelmäßig heftiger Wind. - Zum Thee kommt alle Abend, wenn er nicht mit uns ißt, Abeken herüber (d)und wir haben recht gemüthliche Unterhaltung. - Mit Joseph geht es nicht besser; er hat immer noch Fieber.
Dienstag (d)den 5ten (Sept)September 1843. Nachdem ich heut unserm kranken Joseph ein Purgirmittel (v)von Rhabarber beigebracht[,] ziehe ich mit (d)den Andern den beschwerlichen Weg (d)und Berg zu den Gräbern hinauf. Ich fahre im Aufzeichnen fort. Gegen Mittag kommt (d)der Mudir (v)vonMiniet zum Besuch[,] worum ich mich wenig kümmere; sie sind in (d)dem Grab nebenan. - Nachmittag fange ich, um (d)die farbige Architektur zu geben, an, eine ganze Wand auf einem Blatte aufzuzeichnen. Heut wieder Bad; nach (d)dem Abendessen Rathen (v)vonSchillers Räthseln (d)und Verlesung einiger Gedichte (v)von ihm. -
Mittwoch (d)den 6ten (Sept)September 1843. Die Tage vergehen durchaus gleichmäßig. Heut Nachmittag fange ich die Aufzeichnung einer Wand des 2ten Grabes an, die ich der Ornamente wegen bunt arbeiten will. Abends Bad.
Donnerstag (d)den 7ten (Sept)September 1843. Ich fahre fort[,] an meiner bunten Wand zu zeichnen; Ernst, Max (d)und ich sitzen zusammen in dem schönen geräumigen (d)und kühlen Grabe. Bad. - Zum Thee wie gewöhnlich kommt Abeken herüber (d)und wir führen wie gestern (sprachwissensch)sprachwissenschaftliche Gespräche. Joseph ist immer noch nicht hergestellt. - Fischfangen (v)vonFranke; heut Abend zeichnet Max einen sehr (interess)interessanten gefangenen Fisch ohne Schuppen mit 3 Wehrflossen, die sich steif aufrichten[,] wenn er sich angegriffen fühlt. - [36]
Freitag (d)den 8en (Sept)September 1843. Ich bekomme meine Wand heut beinah fertig; - auch Ernst (d)undMax schreiten rüstig vorwärts (d)und spätestens Mitte nächster Woche werden wir wohl (v)von hier loskommen. - Bad; die Wellen sehr hoch; windig; das Wasser wächst immer noch bedeutend. Abends politische (d)und allgemein wissenschaftliche Gespräche. -
Sonnabend (d)den 9ten (Sept)September 1843. - Meine bunte Wand wird fertig, (d)und ich fahre mit dem Auftragen der Gräber fort. - (Mathemat)Mathematische Studien mit (Leps)Lepsius. - Bad. Abends sehr müde. -
Sonntag (d)den 10ten (Sept)September 1843. Gottesdienst um 8 Uhr. Während (Leps)Lepsius dann eine Exkursion macht, suche ich zuerst meinen verlorenen Schlüssel (v)vom Koffer, den ich trotz vielen Suchens nicht finde. Dann Zeichnen unsrer Barken, was ich (Nachm)Nachmittags fortsetze. Dann Tschischa mit Jouseph, der durch ein gestern gegebenes Brechmittel wieder ziemlich hergestellt ist. Dann Besuch auf Abekens Schiff, den die Rückkunft (v)von (Leps)Lepsius unterbricht. Wir gehen Beide auf unsre Barke[,] wo (Leps)Lepsius seine Ergebnisse mittheilt. Dann Bad. Nach langer Zeit ist heut der erste ruhige (d)und windstille Abend; der Nil liegt spiegelglatt im köstlichen Mondschein da; er wächst immer noch sehr stark. An Hitze leiden wir jetzt sehr wenig. Der (Thermom)Thermometer zeigt heut um 3 Uhr 25 ½°, etwas später schon 24°; im Winde wäre es noch weniger geworden; die Abende (d)und Nächte sehr kühl. Nur im Bette schwitze ich immer ungemein; (d)und der Schlaf ist nicht (d)der beste; sehr leise (d)und viel Träume, aber gute. -
Montag (d)den 11ten (Sept)September 1843. Fortfahren im Auftragen der Gräber. Vorgestern haben wir die ersten diesjährigen reifen (d)und schönen Datteln gegessen; ein alter Mann bringt uns täglich welche (d)und empfängt dafür seinen Piaster. (Leps)Lepsius (d)unAbeken arbeiten heut mit in unserm Grabe. - Der Abend wieder still (d)und das Bad trefflich. - Angeln (v)vonFranke; ein großer Fisch geht ihm durch (d)und nimmt (d)den halben Angelhaken mit.
Dienstag (d)den 12ten (Sept)September 1843. Arbeiten oben wie gestern; ich beende beinah meine Gräberreihe. - Abends Bad. - In (d)der Nacht erhebt sich ein furchtbarer Wind, der unser Schiff wieder (v)vom Ufer abzutreiben droht.
Mittwoch (d)den 13ten (Sept)September 1843. Ich schaffe außer der Gräberreihe beinah wieder ein Blatt fertig. Weidenbachs beenden heut das ausgezeichnete Grab (d)und wir sind im Begriffe uns einzuschiffen[,] als (Leps)Lepsius einen Boten aus Miniet von dem jungen Clidden erhält, der in (e)einem Briefe (d)die Nachricht bringt, daß 1 Kiste (d)und 1 Paket für (d)die Expedition in Miniet seien. [37] Darauf beschließen wir, daß Abeken’s Barke, wie er selbst mit Giuseppe nach Miniet gehen, die Sachen holen (d)und wir so lange hier liegen bleiben. - Ein Bad schmeckt heut noch trefflich. Gegen 9 Uhr etwa bricht Abeken nach Miniet auf. -
Donnerstag (d)den 14ten (Sept)September 1843. Ich lasse mir heut früh unweit der Barke ein Zelt aufschlagen[,] worin ich es mir zum Arbeiten zurecht mache; ich vollende das eine angefangene Blatt; damit ist es aber genug; mir war nicht ganz behaglich, ich fror sehr im Zelte (d)und hielt ein langes Mittagsschläfchen. Etwa um 3 Uhr (Nachm)Nachmittags kommt Abeken mit seiner Barke zurück (d)und bringt mir einen Brief von Heinrich (d)undRiechers mit, die mir, wie immer[,] große Freude machen. - Sobald Abeken zurück ist, kommen die Andern (v)von (d)den Gräbern herunter (d)und wir lichten die Anker von Beni Suefso. (Interress)Interressantes Ufer mit Zuckerrohrfeldern (d)und Dattelwäldern, besonders letztere sehr interressant (d)und schön, weil die Bäume mit ihren gelben (d)und dunkelrothen Früchten vollbeladen sind; die Gruppen der Männer[,] Weiber[,] Kinder (od)oder des Viehs, auch der Dörfer (d)und der am Rande des Nils stets angelegten Schöpfeimervorrichtungen zum Bewässern sind prächtig. Wir schiffen mit gutem Winde etwa nur 2 Stunden bis zu dem Orte Roda, wo (d)das Dampfschiff des Pascha neben einer mit Dampfkraft getriebenen Zuckerfabrik ein sehr europäisches Ansehen geben. Da wir Zuckervorrath in Cairo vergessen haben, landen wir hier, um welchen einzunehmen. - In (d)der Nacht ist wieder ein warmer Wind, der mich schlecht schlafen macht. -
Freitag (d)den 15ten (Sept)September 1843. Der sehr kalte Wind währt auch heut früh noch fort; der Thermometer zeigt um 7 Uhr nicht einmal 17° Wärme; wir rüsten uns zu einer Expedition nach Achmounein. Um 9 Uhr beginnen wir, ausgenommen Franke, auf Eseln unsern Ritt nach Achmounein. Auf (e)einem Damme, der wie immer, die unsinnigsten Umwege nimmt[,] gelangen wir auf (d)der einen Seite (zw)zwischen einer Wasserwüste, auf (d)der andern (zw)zwischen Zucker (d)und andern Feldern nach den bedeutenden Ruinenhügeln (v)vonAchmounein, das alte Hermopolis magna. Besichtigen der noch gebrauchten, aber doch in Ruinen liegenden Moschee, worin eine Menge Marmor (d)und Granitsäulen der alten Stadt vermauert sind. Besehen der vielen Säulen[,] die aus den Ruinenhügeln hervorgucken; wir suchen einen Stein mit (griech)griechischer Inschrift, den wir jedoch nicht finden können; dann brechen wir wieder auf (e)einem Damm gen Tuna am lybischen Gebirge auf, um [38] dort eine in (d)den Werken angegebene Steele zu finden; am Bahr Jouseph untergegangene Getreidebarke mit den vielen braunen, nackten Gestalten. - In dem nächsten Dorfe davon frühstücken wir [und] setzen dann über (d)den Fluß (Bahr Jouseph). Nach 2stündigem Umwege über den Damm gelangen wir endlich nach Tuna (d)und gehen noch am (Nachm)Nachmittag mit den sehr ermüdeten Eseln an die Wüstenfronte, wo wir abermals die gesuchte Steele nicht finden, (d)und nun den Weg (v)von fast 1 Stunde nach (d)dem Dorf Tuna zurückmachen, wo (d)der Kavaß uns beim Schech mit unserm Koch Abendessen (d)und Nachtquartier vorbereitet hat. Nach 3maligem Waten durch Wasser gelangen wir in (d)das Dorf (d)und in (d)die nette, neue Wohnung oder Halle des Schech; eine gemauerte Säule mit 2 breiten Spitzbogen läßt (d)die Durchsicht auf [] einen (kl)kleinen (winkl)winkligen Hof. Sehr willkommenes Abendessen (v)von Hühnern. Rekapituliren der Bürgschaft (v)vonSchiller mit Abeken (d)und (Leps)Lepsius; dann in (m)meinen Burnus gewickelt, den Sattel (z)zum Kopfkissen[,] schlafe ich die Nacht im Ganzen recht gut auf (d)dem harten Boden.
Sonnabend (d)den 16ten (Sept)September 1843. Wir brechen früh nach (d)der Wüste auf (d)und finden nun wirklich (d)die Steele, wo wir uns etwa 3 Stunden mit mühsamen Abklatschen aufhalten; ich mit Abeken mache noch (e)eine Recognoscirung in die großartige (d)und stumme Wüste. Dann brechen wir nach Hause auf. Beim Bahr Jouseph finden wir die Übersetzbarke nicht mehr vor (d)und müssen da an 2 ½ Stunden warten. (Endl)Endlich wird eine Getreidebarke zur Überfahrt genommen; die Esel in (d)die Bohnen gesetzt (d)und so kommen wir ()mit mancher Mühe an (d)das andre Ufer. Der Rückweg (v)von hier wird so schnell wie (mögl)möglich zurückgelegt, (d)und wir gelangen (wirkl)wirklich noch mit Sonnenuntergang zu (d)der Barke wohlbehalten zurück. Das Essen schmeckt trefflich. (Leps)Lepsius mit Abeken (d)undJouseph machen noch (e)einen Besuch beim Irländer (M)MisterFerson, Vorsteher der Zuckerraffinerie (d)und kommen sehr spät zurück. Ich gehe früh schlafen. Am Abend ist erstaunlich heftiger Wind, der mich nicht recht schlafen läßt. -
Sonntag (d)den 17ten (Sept)September 1843. Große Mühe, die aufgetriebene Barke loszukriegen; dann fahren wir über nach dem malerisch gelegenen Schech Abade auf den Ruinen von Antinoe. Hier halten wir Gottesdienst; (Leps)Lepsius mit Abeken (d)undMax gehen zu Lande weiter (d)und wir Andern fahren bis nach Bersche. - Ich schreibe unterdessen Tagebuch (d)und Brief. Die Fliegen sind über alle Beschreibung lästig; der Wind geht sehr scharf, (d)und das Stampfen (d)und Schwanken des Schiffes an unsrem ganz [39] freien Ankerplatz verursacht mir Kopfschmerzen, so daß ich nur eine Briefseite zu Stande bringe. Am Nachmittage zieht eine Mordgeschichte unsre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Aus Blutrache ist auf dem Bazar zu Melaui jenseits des Flusses heut der Schwiegersohn des Schechs (v)vonBerché mit seinem Sklaven erschossen worden. Auf diese Nachricht strömte (d)das ganze Dorf, Männer, Weiber (d)und Kinder nach (d)dem Ufer hinaus an unsern Schiffen vorbei; die Männer bewaffnet, die Weiber mit ausgebreiteten Armen, die Zipfel ihrer Kopftücher haltend, heulend, Gesicht (d)und Kleider beschmirt. Sie tragen auf roher Bahre den herübergeschafften Leichnam des Sklaven zum Dorfe. Dann kommen zu Pferde die Schechs des Dorfes an das Ufer, bewaffnete Männer, (d)und ihre Frauen hinterher; sie scheinen Berathungen zu halten; (endl)endlich zieht Alles wieder zum Dorf zurück, dieß gibt viel interressantes Leben, dem wir gemächlich zuschauen. - Gegen Sonnenuntergang mache ich mit Ernst einen Spatziergang gegen die Felsen hin in das sehr malerische Dorfwäldchen, wo die mit Früchten schwer behangenen Palmen mit zwischenwachsenden Gummibäumen treffliche Gruppen bilden. Im Dunkeln erst kehrt (Leps)Lepsius mit (d)den Andern von seiner ergiebigen Tour zurück. Nach (d)dem Abendessen beschäftigt uns die vielfache Strahlenbrechung im Gipsspathcristalle. -
Montag (d)den 18ten (Sept)September 1843. Wir feiern heut den Jahrestag der Ankunft Lepsius in Egypten. - Es werden 3 Zelte aufgeschlagen, wo Max[,]Ernst, Franke (d)und ich in dem einen am Vormittag schreiben (ich meinen Brief an (d)die Mutter); dann wird gegen Mittag Schokolade getrunken, die trefflich schmeckt. 3 Hammel sind am Morgen gekauft (d)und für die Schiffsmannschaften (d)und uns geschlachtet worden. (Leps)Lepsius empfängt (e)einen Besuch (v)vom Schech (v)vonBersche, der mit (s)seiner ganzen bewaffneten Dorfmannschaft ankommt, um dann wegen des Mordes seines Schwiegersohns auf (d)die andre Seite überzufahren. Nach unsrem Mittagsessen brechen wir von Bersche auf (d)und fahren bis beinah nach Schech Saide, wo wir eine Menge Felslöcher (d)und Thürme sehen, weshalb wir dort anlegen; in (d)der That finden wir gegen 6 beschriebne Gräber der 7ten Dynastie, deren Beschreibung (d)und Abklatschung uns bis Sonnenuntergang aufhält. Wir bleiben die Nacht hier am Ufer (d)und essen nun an wohl hergerichtetem Tische unser solennes Abendbrod aus gefüllten Weinblättern, Hammelbraten mit Erdtoffelsalat, 1 Reisspeise (d)und Budding nebst Eingemachtem bestehend. 2 Flaschen (Rothw)Rothwein (d)und 2 (Fl)Flaschen Rheinwein werden in großer Heiterkeit vertrunken. Vorlesen von Max Gedicht. Nach (d)dem Essen Gesang. Dann zu Bett (d)und sehr gut geschlafen. - [40]
(D)Den 19ten (Sept)September 1843 Dienstag. - Heut früh fahren wir weiter bei Schech Saide vorbei nach El Tell. Es dauert lange, ehe wir zum Anlanden kommen, weil sie aus Zufall bis beinah nach El Amarna gefahren sind (d)und (d)der heftige Wind ein stromab fahren nur mit großer Mühe gestattet. (Endl)Endlich aber landen wir bei El Tell, lassen Esel kommen, (d)und reiten nach den, (e)eine starke halbe Stunde entfernten Felsengräbern. Das Plateau zieht sich bei El Tell in einem großen Bogen vom Nil ab (d)und läßt zwischen sich eine mächtige Ebne liegen, darin die Ruinen des alten Alabastron liegen sollen, was wir Morgen untersuchen werden. Die Gräber der 18ten Dynastie, die wir an (d)den Felswänden dieser Ebne liegend, fanden, waren für (Leps)Lepsius sehr interressant, weil er sie für äthiopischen Ursprungs erkannte. Er hat nur seine Noten gemacht (d)und das Nothwendigste ist abgeklatscht worden. Es würde zu viel Zeit kosten[,] wenn wir anfangen wollten, jetzt hier gründlicher zu arbeiten (d)und wir versparen es uns auf (d)die Rückreise. Das letzte (d)und interressanteste Grab besehen wir bei Lichte (d)und kehren dann zum Schiffe zurück. -
Mittwoch (d)den 20ten (Sept)September 1843. Wir gehen heut noch einmal in die beiden letzten, (nördl)nördlichen Felsengräber, wo die Inschriften gründlicher untersucht (d)und abgeklatscht werden; in dem letzteren wird ein ganz neuer Königsnamen gefunden. Diese Arbeiten halten uns bis 1 Uhr Mittags auf, wo wir dann nach (d)den Barken zurückkehren. Am Nachmittag fahren wir ein wenig aufwärts bis in die Gegend von el Amarna, (d)und besichtigen dann die Ruinen der hier in enormer Ausdehnung angelegten alten Stadt. Bei den Tempelräumen an dem vordersten Pylonenpaare finden sich Granit, Sandstein (d)und andre Steinarten mit Bruchstücken von Inschriften; sie werden mitgenommen. Ich für mein Theil nehme den Tempel auf, dessen Umfangsmauern der 2 Vorhöfe (d)und Pylonenpaare (Alles von Nilziegeln) noch erkennbar sind; dann kehre ich wieder zum Schiffe mit (Leps)Lepsius (d)undAbeken zurück. Zum Abend hat heut Franke Kartoffelklöße gemacht[,] die mit gebackenen Pflaumen recht gut schmecken.
Donnerstag (d)den 21ten (Sept)September 1843. Mutters Geburtstag. Nachdem wir gestern Abend (wahrsch)wahrscheinlich wegen Furchtsamkeit der Schiffsmannschaft auf der andern Nilseite am Dorfe Guerfe Sarghaune angelegt hatten, fahren wir trotz aller Protestationen des Kavaß (d)und der Reiße heut nach el Amarna über[,] um die etwa noch übrigen Felsengräber zu untersuchen. Die Furcht scheint denn doch hier so ganz ohne Grund nicht zu sein. Wir finden die ganze männliche Bevölkerung bewaffnet, eigentlich in Rebellion gegen (d)den Pascha, dem sie die Abgaben nicht bezahlen wollen (d)und können. Auf [41] das Schiff des Mudir, der dießerhalb herübergekommen war, hatte man gefeuert, (d)und so erwarteten sie denn stündlich Soldaten, vor denen sie denn in die Berge fliehen. (Leps)Lepsius setzte indessen seinen Plan wegen fernerer Aufsuchung (v)von Gräbern fort, (d)und da er keine Esel weiter bekommen konnte, ging er mit dem Kavaß (d)undJouseph allein[,] begleitet von einer Menge zweideutiger Dorfmannschaft (d)und einigen (v)von unsern Dienern, außerdem noch einem Türken, der ebenfalls in Rebellion gegen (d)den Pascha war, aber sich nicht übel zeigte. Wir Andern warteten auf (d)der Barke. Ich schrieb ein wenig an meinem Brief an (d)die Mutter weiter (d)und zeichnete dann eine Strandscene mit Abekens Barke. Nachmittags ein (kl)kleines Schläfchen versucht. (Leps)Lepsius schickt nach Essen; er scheint Manches gefunden zu haben. Gegen Abend bade ich mich mit Max (d)undErnst; (d)das Wasser ist kalt aber erquicklich. Während dem kehrt (Leps)Lepsius Gott (s)sei Dank, ganz wohlbehalten zurück; (d)und wir erfahren nun durch den Kavaß (d)undJoseph, daß sein Unternehmen doch im Ganzen gefährlich gewesen war. Der Türke trank noch Caffee bei uns (d)und dann fuhren wir eiligst wieder nach Guerfe Larghaume hinüber, um dort zu übernachten. Am Ufer waren in 2 runden Lehmhütten 2 Dorfkaffees errichtet (d)und diese besuchte ich mit Franke (d)und (d)denWeidenbach’s; in (d)der räuchrigen Hütte ließen wir uns nieder (d)und ein dickes Mensch tanzte uns, (kl)kleine Becken an (d)den Fingern (zusschlagend)zusammenschlagend, etwas vor; gegen Franke besonders [...]. In (d)der andern Hütte ein jüngeres (d)und hübscheres Mädchen, die jedoch nicht tanzen konnte; nach einer halben Stunde kamen wir auf (d)das Schiff zurück (d)und tranken unsern Thee. - -
Freitag (d)den 22ten (Sept)September 1843. Wir kehren heut nach dem rechten Ufer zurück[,] um die felsige Küste weiterhin zu untersuchen. Bald sehe ich wieder durchlöcherten Stein (d)und wir landen. Ich mit Joseph allein zu Esel mache mich auf, die Sache näher zu untersuchen. Wir reiten ein bedeutendes Stück zurück, finden aber bei näherer Besichtigung nur natürliche Höhlen. Ein wenig weiter klettere ich mit Franke (wirkl)wirklich in ein Grab, wo aber nichts Beschriebenes drin ist; alte Steinbrüche erscheinen ganz in (d)der Nähe. Das Land hier bei El Deir zeigt zuerst die interressant gebaute Dompalme, die fächerartige Blätter [und] große, wenig eßbare Nüsse zu Früchten hat. Die Küste steigt von nun ab wieder als steile Felswand in (d)die Höhe. Ich sitze mit (Leps)Lepsius, [und] beschaue die Schichten des Kalkfelsens, bisweilen durch andre hineingeschobene Massen durchbrochen. Der Wind ist gut, wir scheinen bald nach Monfalout kommen zu können. Jetzt, mitten in bester Fahrt zeigen sich aber in (d)der Felswand eine unzählige Menge Löcher; (Leps)Lepsius bemerkt sie (endl)endlich auch (d)und gibt Befehl dort anzulegen. Es geschieht; - sehr wider Willen (d)und Wunsch der Steuerleute. [42] Indessen ist (d)der Ankerplatz besser als er scheinen mochte; wir laufen, obwohl (d)die Sonne schon untergeht[,] noch (d)den größten Theil (d)der Gräber durch (d)und finden nichts Beschriebenes; kleine rohe Löcher, die ich für sehr alt halte. Spät Abends einige heftige Windstöße, die wieder eine Menge Thiergeschmeiß in (d)die Cajüte jagen, so daß ich in meinem Zeitungslesen nicht fortfahren kann. Wir bleiben die Nacht über hier. -
Sonnabend (d)den 23ten (Sept)September 1843. Heut früh untersuchen (Leps)Lepsius (d)un ich noch einmal die Gräber (d)und es gelingt Ersterem doch, in dem einen auf einer Steele einige Hieroglyphen zu finden, die ihm der 6ten Dynastie anzugehören scheinen. Um 10 Uhr etwa segeln wir von diesem Punkt ab (d)und kommen beinah in 2 Stunden nach Monfalut auf (d)der linken Stromseite; eine nicht unbedeutende Stadt, früher viel bedeutender, aber der Strom hat fast die Hälfte vor 12 Jahren weggenommen. Die Straßen breit, anständig, der Basar schön, bedeckt. 7 wohlerhaltene Moscheen heben sich recht hübsch aus ihr hervor. - Wir bestellen Pferde, weil nach Linant in der (westl)westlichen Wüste hier eine (Ziegelpyr)Ziegelpyramide liegen soll. (Leps)Lepsius[,]Abeken (d)und ich gehen allein. Ich will zu Pferde reiten, aber (d)das Thier ist so wenig zugeritten, (d)und (d)der Sattel so unpassend für mich, daß ich es nicht wagen mag, (d)und hinter der Stadt wieder absteige, (Leps)Lepsius versucht das Thier auch (d)und findet es eben so schlecht, wir schicken es darum zurück (d)und lassen einen Esel nachkommen; ich setze mich auf meinen alten Esel; so geht es dann den Damm entlang zwischen immensen Wasserflächen. Im nächsten Dorfe Wände von Töpfen; die Kinder gehen schon bei weitem allgemeiner ganz nackt; die Mädchen oft mit einem bloßen blauen Lappen auf (d)dem Kopf. Der Weg bis zur Wüste wird etwa in 5/4 Stunden zurückgelegt; nun noch ½ Stunde am Wüstenufer entlang, was weithin mit Beduinenlagern bedeckt, eine enorme Quantität (v)von Zelten. Rechts immer die (Überschwemmungswassfläche)Überschwemmungswasserfläche, worin die Kinder spielen; viele Negerknaben, deren schwarzer Körper naß wie Karfunkel glänzt. - Endlich gelangen wir zu dem schwarzen, im Umfang sehr bedeutenden Ziegelwerk; der ziemlich orientirte Querraum ist in (d)der Mitte vertieft, weshalb es zweifelhaft sein könnte, ob es eine (Pyr)Pyramide ist; (Leps)Lepsius (d)und ich halten es dafür, sie hat 140 (m)meter Länge die Seite; der Wall ist an 40 [Fuß] hoch. - Wir trinken, nachdem die Diener nachgekommen sind[,] Kaffee dort (d)und rauchen (e)eine Pfeife, die jetzt auf unsren Ausflügen immer mitgenommen wird. - Dann, etwa um ¼ 6 treten wir (d)den Rückweg an, den wir [43] sehr schnell machen, so daß wir um 7 Uhr an (d)der Barke sind. Nach unserm Abendkaffee Spatziergang auf (d)dem Bazar (d)der Stadt mit (Leps)Lepsius, Abeken, Franke (d)undJouseph; zum Theil sind die Menschen noch dort versammelt. Wir setzen uns bei einem sehr einfachen Kaffee (d)und nehmen dort Caffee (d)und Ingwer Scherbett (heiß), für mich nicht sehr angenehm; ein Sänger vor uns strengt seine Lunge mächtig an. (Endl)Endlich zurück[,] wo uns der Kavaß schon entgegenkommt. -
Sonntag (d)den 24ten (Sept)September 1843. Die Nacht ist unterbrochen durch den Ruf, daß Haramien da sein; dem Koch Syriano ist (s)seine Pistole (d)und (s)seine Decke gestohlen. Bei anbrechendem Morgen findet es sich, daß noch (e)eine Menge Sachen fehlen; Franke’s bewährter Hirschfänger, Tischte (Wasserbecken), (d)und Bruks (Kannen), Tarbusch, Pfeifenspitze (d)und Burnus (v)vonJoseph (etc;)etcetera; ein Hauptfehler war es, daß wir diese Nacht keinen expressen Wächter hatten; aber wir werden schon noch klug werden! Vor Sonnenaufgang geht unsre Barke (v)vonMonfalout hinüber nach Maabde, wo (Leps)Lepsius an (d)den Bergen hin eine Landexkursion machen will; er geht dießmal mit Jouseph (d)und (d)dem Kavaß allein. Nach 9 Uhr circa bricht er auf, (d)und wir fahren ein wenig weiter, um bei Beni Mahaumed an (d)das Land zu legen, wo wir (Leps)Lepsius wieder aufnehmen werden. - Hier kommen wir gegen 12 Uhr Mittags bei gelindem Winde an (d)und ich schicke (Leps)Lepsius 2 Mann entgegen, weil ich in (d)der Meinung bin, daß hier nicht das (v)von ihm bestimmte Beni Mahaumed ist. - Franke hatte gestern einen enorm großen Fisch gefangen mit (d)der Angel gegen 3’ lang, der uns heut trefflich schmeckte; ein Crème mit eingemachten Rosenblättern vermengt[,] bildete unser Dejeuné, wobei Abeken Theil nahm. (Leps)Lepsius kam zu meiner Verwunderung schon um ¼ 5 zurück[,] ohne etwas (v)von Bedeutung gesehen zu haben. Nur (e)eine Höhle mit Mumien, Krokodillknochen (etc)etcetera war merkwürdig gewesen. - Jetzt machten wir uns bei schwachem Winde auf gen Es-Siut. Gegen Sonnenuntergang machten wir uns Alle auf (d)das Verdeck, weil die Gegend zur Rechten bei Grath höchst reizend war. Feine Akazien bildeten über grünem Wiesenteppich dichten Laubwald; tiefe Wassereinschnitte zogen sich dazwischen durch (d)und da der Wind ganz aufhörte, glich das Wasser dem reinsten Spiegel. Jetzt kamen herrliche Gruppen (v)von Palmen[,] deren dunkelblaugrün über dem hellgrün köstlich abstach. Dahinter dann wieder weite Wasserflächen (d)und das nahe tretende Gebirge. Dann (d)das Dorf mit runden Lehmhütten, davor nackte Kinder, die uns mit Erde warfen. - Der stille Abend ist aber (zugl)zugleich sehr warm; wir hatten Nachmittags um ½ 4 Uhr etwa 26° in (d)der Cajüte; nach Sonnenuntergang noch 24° etwa um 8 Uhr. [44] Dabei kommt eine solche Masse fliegendes Geschmeiß in (d)die Barke, daß die offne Laterne mit vielen Tausenden Insekten bedeckt wird. Hinter (e)einem Dorfe legen wir an (d)und bleiben (d)die Nacht dort, selbige ist sehr unruhig der Ratten (d)und Mäuse wegen; auch werden nach Mitternacht wieder 2 Diebe verscheucht[,] auf die ein Wächter (d)undIbrahim Aga schießen. - Die Hitze im Bett ist dabei außerordentlich.
Montag (d)den 25ten (Sept)September 1843. Vor Sonnenaufgang brechen wir nach dem nicht sehr entfernten Siut auf; wo wir wieder (e)eine Expedition nach (d)der nahen Wüste machen wollen. - Es ist wenig Wind (d)und nur langsam können wir an dem freundlichen Ufer, was sich 1 Stunde vor Siut hinzieht, entlang fahren. Palmen mit [Gummi]-Akazien, (zw)zwischen denen die Bewohner wandeln[,] bilden treffliche Gruppen; die schwarzen Büffel[,] von nackten Kindern geritten[,] schreiten mit vorgestrecktem Kopfe umher; hier schwimmt ein Fellah mit seinen Kleidern auf (d)dem Kopf durch den schmalen Nilarm. - (Endl)Endlich gegen (od)oder nach 9 Uhr landen wir (zw)zwischen andern Schiffen bei dem Dorfe El Hamia, was, so wie Bulack, die Hafenstadt von Siout bildet. Während (Leps)Lepsius ein Empfehlungsschreiben an (d)den Gouverneur, Selim Pascha [,] abschickt, machen wir Andern uns fertig[,] nach (d)der Stadt zu gehen, wo wir den Bazar besehen (d)und ein (türk)türkisches Bad nehmen wollen. Eseljungen stehen am Ufer (d)und bieten ihre Thiere an, wie in Bulack. Der Damm, der (v)vom Nil nach Es Siout führt[,] ist mit Weidenbäumen eingefaßt; rechts (d)und links sind malerische Aussichten auf Gärten mit Weinveranden (d)und verschiedenstes Laubwerk, sich in (d)den weiten Wasserflächen spiegelnd [,] bildet herrliche Gruppen. Heute beginnt mit dem sich wieder zeigenden Monde der Rhamadan, den wir vor 1 Jahre in Cairo verlebten. In kleinerem Maaßstaabe spiegelte er sich hier wieder. - - Hübsche Aussicht auf (d)das Schloß (v)vonIbrahim Pascha , was neben (d)der Brücke liegt, wodurch das Überschwemmungswasser brausend dahinfuhr. Die Stadt mit etwa 16 weiß angestrichenen schlanken Minarets hat im Innern sammt ihrem Bazar viel Ähnlichkeit mit Cairo. Ich war den Andern allein nachgeritten (d)und fand sie unweit des Bades, aus dem sie schon herauskamen; (d)und in das ich mich sodann begab. - Vorzimmer mit Oberlicht, Wasserbecken in (d)der Mitte; an (d)den Seiten herum Nieschen mit Polstern, wo (m)man sich auszieht; der Fußboden farbiges Marmor-Mosaik; - viele Badewärter. - Mit (e)einem Tuche um (d)die Lenden wird man durch dunkle Gänge nach (d)dem heißen Raum geführt. Hier ist [] es sehr warm[,] doch keineswegs übertrieben. An (d)den Seiten sind aufgemauerte marmorne Becken, worin aus (e)einem Hahn fortwährend heißes Wasser strömt; (d)der glatte Fußboden hat auch [45] hier Mosaik von trefflichster Wirkung; die Decke gewölbt, (d)und durch die Gewölbziegel kleine runde Löcher, die das Licht halb dämmernd einfallen lassen. - Hier in (d)dem warmen Becken reiben mir 2 Männer (d)den Körper mit (e)einer Art Handschuhen (v)von Cameelgarn; endlich werden wohl 20 Becken heißen Wassers über (m)meinen Kopf ausgegossen, dann in linnene Tücher gewickelt wird (m)man in (d)den Vorraum zurückgeführt, wo man (e)eine Weile auf (d)dem Lager ausgestreckt liegt; hier werden die Füße abgerieben (d)und gebürstet, (d)der Körper getrocknet (d)und dann zieht man sich an; - ich gab für (d)das erste Bad 6 (p)piaster, eigentlich viel zu viel. Von hier begab ich mich mit den Andern zur Barke zurück; es ward unser Mittag gegessen (d)und dann zu Esel nach den nahen Bergen (d)und Felsgräbern gemacht. Es finden sich nur etwa 3 - 4 Gräber beschrieben, worin nur 1 Königsname zu finden, der ungefähr der 12ten Dynastie angehört, wie mir scheint, früher als die Gräber (v)vonBeni Hassan. Unzählige andre Löcher (d)und Gräber waren unbeschrieben (d)und gehören den alten Schachtgräbern an. - Gegen Abend nach ()der Barke zum Essen zurück, (d)und dann mache ich mit (d)den (Gebr)Gebrüdern (Weid)Weidenbach (d)undFranke wieder nach (d)der Stadt, um (e)ein Caffee zu besuchen. Max wollte gern tanzen sehen; man führt uns aber ((näml)(nämlich die Eseljungen) nach einer so schoflen Kneipe, daß wir gleich wieder fortgingen; auch das Caffee war eins der schlechtesten; doch sahen wir das schon (v)vonCairo uns bekannte Leben (d)und Weben mit an, tranken Caffee, rauchten Schischa (d)und ritten dann nach Hause, wohin (Leps)Lepsius (d)undAbeken, die (e)einen Besuch bei Selim Pascha gemacht hatten, bald nachkommen. - Dann Thee (d)und zu Bett, wo ich einmal wieder leidlich geschlafen habe. - -
Dienstag (d)den 26ten (Sept)September 1843. Wir machen uns etwa um 8 Uhr auf, um Grotten oberhalb Siut nah bei einem (kopt)koptischen Kloster zu besuchen (d)und zu sehen[,] ob sie etwas Beschriebenes enthalten, - (Leps)Lepsius, Ernst, Max (d)und ich. Ernst blieb beim ersten Berge hinter Siut, um dort (e)ein Panorama aufzunehmen, wir Andern ritten am steilen Bergabhange entlang, kamen in großer Sonnenhitze an ein Dorf, wo uns die ganze Jugend im Wasser spielend wieder sehr belustigte; unterwegs begegneten wir einer Hiäne mit verbundenem Maule, die ein Araber zeigte (d)und einem possirlichen Affen. - Endlich kamen wir nach etwa 1 ½ stündigem Ritte dicht am Überschwemmungswasser, was sich an (d)der Wüste hinzieht, entlang zu dem Kloster aus Nilhäusern gebaut; wir fanden aber nur Grotten alter Steinbrüche, in deren einer wir Caffee trinken (d)und etwas essen; ich zeichne die Gegend (v)von dort aus. Dann wird (d)der Rückweg angetreten; es war auch bei Siut noch [46] ein Berg zu untersuchen; was uns in (d)der Hitze um 2 Uhr sehr ermüdete; wir fanden nur unbeschriebne Schachtgräber; Ernst war noch nicht fertig mit (s)seinem Panorama; wir ruhten uns bei ihm aus, tranken Caffee (d)und ich ging dann noch an (d)den Abhang des Berges, um eine treffliche Aussicht (v)von dort zu skizziren. Ernst kommt dann zu mir, auch Abeken (d)undJoseph kommen angeritten; (Leps)Lepsius (d)undMax sind voraus zur Barke; wir Andern reiten dann zusammen zurück. Ich erfreue mich noch einmal der herrlichen Wasseraussichten; der (versch)verschiedenen Laubbäume (d)und (köstl)köstlichen Beleuchtung. - Dann zur Barke zurück. Der Abend ist wieder sehr warm, mit Sonnenuntergang noch 26°[,] dann 24 ½° (d)und jetzt gegen 10 Uhr Abends noch 23°. Die Mücken sind unausstehlich. Vor dem Zubettgehen Tagebuch completirt. Die feuchte Hitze hier im Nilthal (d)und die sehr warmen Nächte, die gestern (d)und heut fast ganz ohne Wind[,] sind viel unerträglicher als die größere Hitze in (d)der Wüste. - Morgen ganz früh wollen wir hier aufbrechen zum andren Ufer, um dort (e)eine Exkursion nach Alabasterbrüchen zu machen, wo sich (e)eine Steele befinden soll. -
Mittwoch (d)den 27ten (Sept)September 1843. Schon um Mitternacht sind wir aufgebrochen (d)und nach (d)der andren Seite nach El Bosra gefahren. Hier finden wir 5 Pferde des Pascha vor, mit denen (d)die Parthie nach (d)den Steinbrüchen unternommen wird. Ich für meinen Theil ziehe es vor, auf (d)der Barke zu bleiben; auch Franke (d)und (H)HeinrichAbeken bleiben zurück. Am Vormittag schreibe ich weiter an dem Brief an (d)die Mutter; Mittags ißt Abeken mit mir, dann (e)ein Schläfchen, Zeitung Lesen, Besichtigen der Alabastersägerei, Besuch auf Abekens Barke, wo Caffee (d)und Scherbett genommen wird. Dann Spatziergang mit ihm den Andern entgegen[,] die etwa um 5 Uhr zurückkommen. Untersuchung eines passenden Badeplatzes in (e)einem schmalen Canale, der jedoch keinen Grund hat. Doch eben baden sich die (Geb)Gebrüder (Weid)Weidenbach’s (d)und ich dort; Abendessen; dann fahren wir bei heftigem Winde noch beinah 3 Stunden weiter dem Gebel Selinon gegenüber[,] wo Grotten sind. - Der Tag sehr warm[,] 29° um Mittag, Abends 25°; in (d)der Nacht noch 23 ½°. -
Donnerstag (d)den 28ten (Sept)September 1843. Wir waren in (d)der Nacht bei (d)dem Städtchen Aboutij geblieben (d)und fahren heut früh die Kreuz (d)und Quer, ohne recht zu wissen, wie zu den vermeintlichen Grotten von Selinonu kommen sei. Nachdem wir schon auf (d)der rechten Seite gewesen, fuhren wir wieder nach Aboutij hinüber (d)und nahmen leihweise eine (kl)kleine Barke mit uns, um auf ihr den Canal vom Nil bis an das Gebirge bei Hanale zu fahren. Um ½ 9 Uhr etwa fangen wir [47] diese Landwasserfahrt an (d)und nach 3 Stunden beinah erst landeten wir an (d)der Wüste. Der Weg zuerst auf breiterem, dann schmalern Canale; im ersten Dorf fuhren wir unter Laubbäumen (d)und Palmen hin, die wie eine dunkle Laube über uns hingen, dann verlor sich die Spur des Canals in (d)der ungeheuren Überschwemmung des Landes; Gehöfte im Wasser; viel Lachen über (d)die Wächterbude im Wasser. - Die wandernde Dorfbevölkerung bis an (d)die Brust im Wasser, Männer (d)und Weiber[,] um zu dem beinah 1 Stunde entfernten Bazar zu gehen; liebliche Aussichten auf die mit frischem Grün verhüllten Dörfer. - Die vermeintlichen Gräber erweisen sich als Steinbrüche; in dem einen essen wir (d)und trinken unsern Caffee; dann erst zu Fuß fernere Untersuchung des Felsabhanges; ich ruhe mich in einem Steinbruche mit Max aus; dann hinunter in (d)das Dorf Wadi Selim, wo (Leps)Lepsius mit Abeken eingekehrt sind, (d)und wir sie Datteln (d)und Brodt essen finden, die ganze Dorfbevölkerung in braunen Kutten umhertanzend (d)und spinnend. Ausruhen in dieser (kl)kleinen Halle, dann draußten, wo ich die grünen Schatten der Akazienbüsche im Wasser bewundre[,] die durch (d)den Reflex des Himmels im gelben Wasser entstehen. Währenddem kommt unsre (kl)kleine Barke, auf der wir eigentlich nach Deir Selin noch fahren wollen; unterwegs hält uns (ab)aber (d)die Besichtigung von Gräberlöchern auf, wo (Leps)Lepsius (wirkl)wirklich etwas gemalte (Hierogl)Hieroglyphen findet. Hierüber wird es so spät, daß wir (d)die Parthie nach Der aufzugeben (d)und umzukehren beschließen. Der Rückweg bei gutem Wind wird durch Abeken verkürzt, der aus Byron’s Don Juan vorliest. Mit sinkender Sonne wieder an unsrer Barke. Nach (d)dem Essen fahren wir ab, um nach Gau zu gelangen, doch gelingt dieß erst am andern Morgen.
Freitag (d)den 29ten (Sept)September 1843. Mein Geburtstag findet mich heut früh unweit Gau auf dem rechten Ufer; da hier nur Grotten aus der Römerzeit sind, landen wir nicht, (sond)sondern fahren gleich weiter[,] um bei Tachta anzuhalten[,] wo einige Einkäufe zu machen sind. Der Wind, ohne zu heftig zu sein, ist günstig (d)und so kommen wir nach Tachta auf der linken Seite schon um ½ 11 Uhr. Ich hatte bis dahin an (m)meinem Brief an (d)die Mutter geschrieben; hier machte ich mit Abeken (e)einen Spatziergang um das am Nil liegende Dorf herum, von dem Tachta landeinwärts noch ½ (St)Stunde entfernt ist. Viel Spaß über die sich im Nilschlamm wühlende Jugend zusammen mit Büffeln, Gänsen, Hunden, Ziegen (d)und Schafen. - Wir sehen einigen kleinen Mädchen zu, die sich im Wasser vergnügen; dann werden wir zur Chokolade gerufen, die mir zu Ehren heut gemacht ist; (Abek)Abeken ißt mit. Dann fahren wir weiter, um am Abend in Ekmin zu landen; doch kommen wir nicht so weit, weil (d)der Wind uns verläßt. Bei dem verrufenen Dorfe El Agagie landen wir (d)und warten wohl 1 ½ Stunden auf Abekens Barke, weil er (d)das Abendbrot mit uns essen will. Vorher [48] haben wir Spaß mit Fischen, die wir gekauft (d)und worunter ein elektrischer Fisch ist, den Max zeichnet. Auch eine Freude wird mir durch Abeken gemacht, der mir (z)zum Geburtstag einen Budding mit ein Paar hübschen Versen schickt. - Abeken bleibt am Abend so lange, daß wir immer mit Essen anfangen; (Leps)Lepsius hatte mir am Abendtisch auch sehr niedlich mit Eßwaren aufgebaut, die durch eine hieroglyphische Opfertafel erklärt wurden. - Abeken kam sehr bald, (d)und wir waren recht vergnügt bei 2 Flaschen Wein, die ausgetrunken wurden; (d)und bei einem solennen Mahle. Abends um 10 Uhr fuhren wir noch ab von El Agagie (d)und landeten spät in (d)der Nacht oder erst früh morgens in dem Städtchen Ekmin. -
Sonnabend (d)den 30ten (Sept)September 1843. In der Ebne bei Ekmin, das alte Chemmis, sollen Blöcke eines (gr)großen (egypt)egyptischen Tempels liegen, indessen hieß es, sie seien jetzt überschwemmt (d)und so nahmen wir früh Morgens eine (kl)kleine Barke mit schwarzem Steuermann (d)und fuhren meist ohne Wind erst zu dem (südl)südlich gelegenen Dorf Sauiet, wo (d)der Kanal einmündet (d)und dann auf diesem bis an (d)das Gebirge von ½ 9 bis ½ 12 Uhr. Echmin liegt[,] wie die alten Städte meist, in einem Thale, das von (d)dem zurücktretenden Wüstenplateau gebildet wird; am (nördl)nördlichen Vorsprung dieses Plateaus landeten wir (d)und sahen in bedeutender Höhe unzählige Löcher, (zw)zwischen denen ich (sogl)sogleich eine besonders ausgezeichnete Thür erblickte, zu der ich hinstrebte; die Sonne brannte sehr heiß (d)und der Berg war von ganz enormer Steilheit (d)und Höhe. Halb außer mir kam ich oben mit meiner schweren Tasche an, aber wir wurden sehr belohnt durch (interress)interressante (Hierogl)Hieroglyphen, die meist aus Äthioperzeit der 18ten (Dyn)Dynastie herstammten (d)und die Existenz (d)und Verehrung des Pan Gottes bestätigten, sowie daß hier Panopolis lag. Das Ganze schien kein Grab[,] (sond)sondern eine Art Felsenheiligthum, der Anbetung dieses Gottes geweiht; interressante (d)und neue Königsnamen wurden gefunden; die (Hierogl)Hieroglyphen theilweise aber sehr zerstört. Ich klatschte auf (d)der Leiter im Sonnenschein eine Inschrift ab, was mich so in Schweiß setzte, wie ich fast nie hier in Egypten geschwitzt habe. Eine sehr kühle (d)und luftige Felsenkammer diente uns zum Ausruhen, Kaffeetrinken (d)und Frühstückeinnehmen. Wir hatten vollauf bis zum Untergang (d)der Sonne zu thun, so daß (Leps)Lepsius halb Willens war, morgen wieder herzugehen. Abscheuliches Hinabrutschen des steilen Berges. Unsre großen Schiffe waren (v)vonEchmin bis Sauiet beschieden worden (d)und so fuhren wir bei schönem aber ganz windstillem Mondschein nur bis hierher[,] wo wir um ½ 9 Uhr Abends ankamen; unterwegs Recitiren von Götheschen Gedichten. Ernst war heut zu Hause geblieben (d)und wie (gewöhnl)gewöhnlichFranke. - Um 11 Uhr zu Bett. - Der Tag schien heut sehr warm. - [49]
Sonntag (d)den 1ten October 1843. Schreiben an (d)dem Briefe nach Hause; dann Tagebuch; wir sind gegen 7 Uhr früh (v)vonSauiet aufgebrochen (d)und die Barken werden gezogen, weil (d)der Wind fast gänzlich mangelt. An Klöstern vorbei gelangen wir nach Melahauia, einem Dorfe, wo wir eine Zeit lang liegen bleiben (d)und (d)die Mannschaft ruhen lassen; ich zeichne dabei eine (kl)kleine Dorfansicht. Dann weiter bis zum Dorfe Howaja (immer noch auf (arab)arabischer Seite), wo ich wieder eine Zeichnung mache; es ist hier sehr freundlich; unter (d)dem Schatten eines großen Baumes ist (d)die Schiffsmannschaft gelagert. Nach etwa 2stündiger Ruhe treibt (Leps)Lepsius zum Aufbruch. Wir bekommen auch etwas Wind (d)und rücken auf (d)der linken Stromseite weiter vor. Am Abend erreichen wir die Stadt Girge, jedoch ohne zu landen, sondern wir fahren vorbei bis Beliane, von wo aus wir die Ruinen des alten Abydos besuchen wollen. Um aber hierher zu gelangen, fuhren wir in (d)der Nacht öfter auf, (d)und die Mannschaft mußte sich enorm quälen; der Tag sehr warm, obgleich nur 28° um Mittag. Abends 24°.
Montag (d)den 2ten October 1843. Wir finden uns heut früh vor Beliane, wo wir wegen (d)der Überschwemmung eine Barke nehmen müssen, um auf (e)einem Canal nach Abydos zu kommen; der Nazir selbst, nachdem er uns einen Besuch gemacht, gibt die seine (d)und nun fahren wir jetzt ohne Wind auf (d)dem Nil aufwärts beinah 2 Stunden bis zur Kanaleinmündung, dann auf (d)dem Canal noch etwa 3 Stunden bis zum Dorf Araba an (d)der Wüste, so daß wir erst gegen 2 Uhr Mittags dort ankommen, nachdem wir um ¾ 9 Uhr abgefahren. - Im Dorfe ans Land gestiegen, begaben wir uns nach dem etwa 10 (Min)Minuten entfernten Rhamesseum, einem Tempel, wo von Thüren (d)und andren Theilen wenig beschriebene Stücke aus (d)dem Sande vorragen; die Stücke waren aus Sandstein, rothem Granit, feinem schneeweißen Kalkstein (d)und Alabaster, auch aus (schw)schwarzem Basalt. Von hier zu dem Pallaste des Menephta, wovon auch fast nur die gewaltige Steindecke aus dem Sande sieht; doch kann (m)man ziemlich in allen Räumen herumkriechen; ein eigenthümlicher Plan; 12 Säulen gehen durch 2 Gemächer (d)und halbkreisförmig überdeckte Kammern schließen sich daran; ein anstoßender Nebenbau ist mir noch nicht ganz klar geworden; das ganze Dorf zog uns auf unsren Wanderungen nach, amphitheatralische Gruppen rings um uns, auf (d)der Decke des Pallastes, während wir vertieft (zw)zwischen (d)den Säulen standen; malerische Gestalten der nackten [50] Kinder; blödsinniger Kerl; - von hier nach (d)dem Dorfe, wo einige Steine angesehen (d)und abgeklatscht werden. - Die Tempel liegen eigentlich in (e)einem großen Todtenfelde (weil (d)der Gott Osiris, dem sie geweiht, der Totengott ist). Es wurde uns hier noch (e)ein (gr)großer, (v)von Nilziegeln gemauerter Brunnen gezeigt, auf deren Grunde (e)eine Kammer mit (Hierogl)Hieroglyphen befindlich. Es dauerte eine Zeitlang, bis ein Strick herbeigeschafft wurde, dann stieg (Leps)Lepsius (d)und nach ihm auch ich noch hinunter. Die Kammer war alt (d)und interressant ((wahrsch)(wahrscheinlich aus 12ter Dynastie); mächtiger Bogen aus Nilziegeln schön gemauert. - Um 7 Uhr bei Mondschein erst brachen wir nun nach (d)dem Schiffe auf; bei (d)der Einmündung des Kanals in (d)den Fluß fanden wir aus Mißverständniß unsre großen Barken nicht, die an (e)einem früheren Canal lagen. So gelangten wir erst um ½ 11 auf dieselben, aßen dann unser Abendbrod und gingen um ½ 12 Uhr zu Bett; es war heut erstaunlich warm (d)und ich litt an Brustschmerzen, die ich (wahrsch)wahrscheinlich durch Verliegen auf (d)dem Schiffe mir zugezogen. - Noch in (d)der Nacht brachen wir nach dem alten Chenoboskion bei Cafr Siade auf.
Dienstag (d)den 3ten (Oct)October 1843. Spät aufgestanden; erst gegen ½ 12 Uhr kommen wir bei gelindem Winde nach Cafr es Sayad, dicht hinfahrend an steilen großartigen Felswänden; wo diese sich von dem Nil abwenden, legten wir an, um die im Wilkinson angeführten Grotten aufzusuchen. Nach mancherlei Fragen (d)und Combinationen reitet, erst (d)der Cavaß, dann (Leps)Lepsius zu den ½ Stunde entfernten Gräbern, die dann auch die richtigen sind; nach (e)einem (kl)kleinen Spatziergang mit Abeken folgen wir zu Esel (Leps)Lepsius nach; dann kommt Max (d)und (endl)endlich auch Ernst; es sind 3 beschriebene Gräber (d)und 3 Königsringe[,] die darin (interress)interressant sind (d)und die Zeit der 6ten (od)oder 7ten (Dyn)Dynastie angeben. - Während (Leps)Lepsius notirt, klatschen wir Übrigen ab (d)und reiten (d)und gehen dann mit untergehender Sonne an den prächtigen 3 - 400 ’ hohen senkrechten Felswänden, die dann (d)und wann großartige Theater bilden. Noch am Abend fahren wir weiter, nachdem wir heftige Windstöße an (d)der Felsenecke gehabt; eine lange Zeit geht unser Schiff ohne Segel stromaufwärts. -
(Mittw)Mittwoch (d)den 4ten (Oct)October 1843. Der frühe Morgen findet uns vor dem Flecke, wo man nach Denderah abgeht, um den Tempel zu besichtigen. - Wir machen etwa um 8 Uhr Alle, selbst Franke[,] nach dem etwa ¾ Stunde entfernten Tentyra. [51] Schon von fern sieht man (zw)zwischen (d)den schwarzen Nilziegelgebäuden den offenen Portikus des Haupttempels, der sich gegen das hinterliegende etwas zerrissene Gebirge trefflich absetzt. Ein halb zerstörtes Thor liegt wohl mehr als 100 Schritt vor dem Eingang des Tempels (d)und ist durch eine doppelte moderne Ziegelmauer mit ihm verbunden; diese lange Straße, die so gebildet wird, sowie (d)der Tempel selber scheint zu (e)einem Lager für ein Cavallerieregiment gedient zu haben; Viehkrippen sind entlängs der Mauern angebracht. Der Eintritt in den Tempel, den best erhaltensten in Egypten[,] hat in (d)der That etwas Großartiges; die vordere Halle enthält 24 Säulen mit Hathorkapitälen, etwa 5’ im (Durchm)Durchmesser, (v)von unten bis oben beschrieben; die Malerei aber sehr verschwunden; das darauf folgende Gemach hat 6 Säulen auch mit Hathor Köpfen, darunter aber noch Lotoskapitäle; die andern Piècen sind ohne Säulen. Im großen Portikus findet sich an (d)der Decke die Darstellung des Thierkreises; eine andre (desgl)desgleichen rund in einem (kl)kleinen oberen Gemach ist (v)von (d)den Franzosen gestohlen. Der Tempel ist aus der Zeit der (röm)römischen Kaiser (d)und von der Cleopatra angefangen, er ist[,] wie der ganze Ort Tentyra[,] der Hathor oder Venus geweiht. Die weichlichen Formen in Figuren (d)und (Hierogl)Hieroglyphen passen wenig zu dem strengen [und] steifen (egypt)egyptischen Typus; (königl)königliche Ringe bedecken jede Wandfläche unzählige mal. Hinter (d)dem großen Tempel liegt ein kleinerer, seitwärts noch im Typhonium mit (e)einer Säulenhalle rings umher, nicht ganz vollendet. Alle Gebäude sind mit schwarzen Nilziegelmauern umgeben (d)und überbaut. 2 Thore, mit (Hierogl)Hieroglyphen ebenfalls bedeckt[,] liegen stromaufwärts in 5 (Min)Minuten bis ¼ (stünd)stündiger Entfernung. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang in all diesen Baulichkeiten, wo (Leps)Lepsius eifrig (Hierogl)Hieroglyphen studirte (d)und wir Andern uns mit Abklatschen beschäftigten. Dann wieder zurück zur Barke, wo wir noch vor dem Essen ein erquickliches Bad nehmen, (d)und dann nach Kenneh hinüberfahren; noch an demselben Abend schickt (Leps)Lepsius nach den etwa angekommenen Briefen, aber siehe da - kein einziger, nach meiner Meinung wieder (e)eine Nachlässigkeit (v)vonBockty. Wir bleiben (d)die Nacht in Kenne.
Donnerstag (d)den 5ten (Oct)October 1843. - Früh bis 10 Uhr Besuche (v)von 2 Türken, die für die (öster)österreichische (d)und (engl)englische Gesandschaft die Briefe (d)und Geschäfte besorgen; - besonders die Letzteren (interress)interressant, Vater, Sohn (d)und Enkel; der alte mit schneeweißem Bart [und] grasgrünem Kaftan, der Sohn dick mit dunkelgrünem Kaftan (d)und weißem Turban. - Ich schreibe dann Tagebuch (d)und flicke ein wenig. Während (Leps)Lepsius gegen Abend die empfangenen Besuche erwiedert, gehe ich mit Ernst, Max (d)undAbeken ein wenig am Nilufer (d)und auf (d)den Bazar spatzieren. [52] Am Nile steht wie es scheint eine Baumwollenfabrik, ein mächtiges Gebäude; außerdem ist hier noch eine Gullenfabrik. Der Bazar dieser mit 1 Minaret versehenen Stadt ist schofel (d)und winklich. 1000 Gerüche (v)von bratender Butter, Öl, Thranlampen, Eierkuchen, Zwiebeln[,] alle möglichen Fettigkeiten, Kaffee pp. dampft Einem entgegen, (d)und wie malerisch die Gruppen auch sein mögen, widert Einen an. In einer andern Straße sitzen Tänzerinnen (od)oder Freudenmädchen, möglichst geputzt (d)und mit Flitterwerk behangen, die Eine ganz in feuerrothe Gaze gehüllt, dem Gesicht nach aber erstaunlich häßlich. Nur 2 gefielen mir, eine ganz schwarze[,] die wirklich hübsche Gesichtszüge (d)und (e)eine volle Brust hatte (d)und uns laut anlachte, (d)und eine Andre helle (v)von kurzer Gestalt (d)und etwas üppigem Bau. Auch sie schien ziemlich jung (d)und hatte recht regelmäßige Züge; sie winkte uns zu (rufend kuß taibi); die meisten rauchten gemüthlich ihren Tschibuk. Nach diesen Gruppen gelangten wir wieder zum Flußufer, wo ein Getreidemarkt (d)und dahinter Arnautenzelte aufgeschlagen waren, ein buntes Leben im Gegensatz mit dem stillen grünlichen Himmel, gegen den sich die Palmen schwärzlich absetzten. Die Abendluft ging kühl (d)und erfrischend; wir kehrten um (d)und gingen noch etwas auf dem Damm des Flusses auf (d)und ab; dann Abendbrod gegessen; gleich darauf kam (Leps)Lepsius[,] der bei (d)dem alten Türken höchst solenn (d)und patriarchalisch gespeist hatte. - Da (Leps)Lepsius am (Vorm)Vormittag ein Essen bei ihnen abgeschlagen, so hatten sie es uns auf (d)die Barke geschickt, d.h. 2 Hammel (d)und (e)eine Quantität Brod. - Nach (d)dem Thee brachen wir (v)vonGhenne auf (d)und fuhren in (d)der Nacht nach dem etwa 5 Stunden entfernten Ghus. - (Leps)Lepsius schickte heut Briefe nach Cairo, mit dem Auftrage, Alle Briefe (d)und Zeitungen[,] die ()sich für uns vorfänden, uns nach Assuan nachzuschicken. Ein Brief (v)von hier nach Cairo braucht meist nur 4 Tage zu Lande[,] eine enorm kurze Zeit. -
Freitag (d)den 6ten October 1843. Wir finden uns heut früh am Nilufer bei dem etwa ½ Stunde entfernten Ghus(Apollinopolis parva[)];; wir liegen neben einem mächtigen Durrhafelde. Gegenüber rückt die lybische Wüste dicht an (d)den Fluß (d)und zeigt großartige (d)und (interress)interressante Formen (d)und Schatten; die (arab)arabische Wüste ist wohl 2-3 Stunden (v)vom Nil enfernt, der hier sehr schmal erscheint. Unweit des Dorfes Ghus ist ein Hain (v)von Dompalmen, die seit einigen Tagen uns sehr häufig geworden sind; noch immer haben wir kein Krokodill gesehen. Die Nacht heut war sehr kühl, wir hatten um 7 Uhr Morgens nur 17° Wärme in (d)der Cajüte. - Morgen also werden wir in Theben landen. Während (Leps)Lepsius mit Max eine Exkursion nach Ghus macht, bleib [53] ich mit Ernst zu Hause (d)und schreibe ein wenig am Briefe (d)der Mutter weiter. Um ½ 11 Uhr kommen indessen die Andern schon zurück (d)und nun geht es direkt auf Luxor los. - Der Wind ist schwach (d)und läßt bisweilen ganz nach; - Carambolage (zw)zwischen unserm (d)und (Abek)Abeken’s Schiff, wobei wir unsre Hinterstange mit dem Wimpel verlieren. Die Wüste zu unsrer Rechten zieht sich jetzt nah an (d)den Nil in schönen (d)und großartigen Formen. Köstliche Beleuchtung dieser Formen bei Sonnenuntergang, völlig magisch. Es dauert sehr lange[,] ehe es uns (mögl)möglich wird[,] in Luxor zu landen, denn (d)der Wind hört völlig auf. Schon sieht (m)man im Mondschein (d)den (gr)großen Säulengang des Tempels gegen (d)den Himmel abgerissen, der Nil ist einem Spiegel gleich. - Um ½ 7 Uhr etwa landen wir (d)und gehen (sogl)sogleich im Mondschein zur Besichtigung des Tempels (v)von Luxor über; selbiger ist durch die Häuser des Städtchens, welches ganz in ihn hineingebaut ist, verdeckt. Durch Gäßchen (d)und Winkel geht (m)man (zw)zwischen (d)den Säulen hin (d)und gelangt zu (d)denPylonen; davor stehen 2 verstümmelte sitzende Rhamsesstatuen (v)von Granit; (treffl)treffliche Arbeit, eine dritte guckt nur mit (d)der Mütze aus (d)der Erde. Ein herrlicher Obelisk steht noch, der Bruder des nach Paris geschafften. Mit mancher Mühe (d)und Fährlichkeit wird auf (d)denPylon geklettert (d)und die Aussicht genossen; die Größe des Tempels erscheint durch (d)das hineingebaute Dorf noch bedeutender; der Hintertheil des Tempels, in (d)der (Descr)Description de (l’Eg)l’Egypte gezeichnet[,] fehlt jetzt, (d)und ist (wahrsch)wahrscheinlich durch (d)den Nil hinweggenommen, denn dieser geht dicht daran vorbei. - Nun zum Schiffe zurück, wo Abeken grad angekommen ist. Nach (d)dem Essen wandeln ()wir am Ufer im Mondschein; ein (ital)italienischer Antiquitätenhändler macht (Leps)Lepsius noch (e)einen Besuch (d)und theilt ihm (d)die betrübende (d)und unangenehme Nachricht mit, daß (Mr)MonsieurPrisse die Königskammer (v)vonKarnak so eben weggeschleppt hat, ein Hauptgegenstand unsres Besuches in Theben. -
Sonnabend (d)den 7ten October 1843. Wir machen uns Alle heut zu Esel nach dem ½ Stunde entfernten Karnak auf (d)und besichtigen den großen Tempel dort, ein höchst imposanter Anblick, besonders (d)die große Halle. Aber (d)die Zerstörung ist viel bedeutender als ich dachte. Wir klettern (d)und klatschen uns (d)den ganzen Tag auf diesen Ruinen müde (d)und kehren erst nach Sonnenuntergang zum Schiffe zurück. -
Sonntag (d)den 8ten (Oct)October 1843. Ich schreibe heut wieder etwas Brief und zwar an Frey[,] ohne jedoch auch mit diesem Brief fertig zu werden. -
Montag (d)den 9ten (Oct)October 1843. Wir untersuchen heut gründlicher die Hieroglyphen (v)vonLuxor, was uns bis zum Abend aufhält. Nach Sonnenuntergang herrliches Bad im Nil; die Gebirge ringsumher spielen Abends die köstlichsten Farben; besonders das Lila später ist trefflich. - Abendwasserfahrt mit Jouseph nach Gourna, um Abeken abzuholen, der bei (H)HerrnLoid (d)undPrisse ist; der Erstere hat sich mit (s)seiner Flinte [...][54]
Dienstag (d)den 10ten (Oct)October 1843. Wir machen uns heut wieder nach Karnak auf, wo uns noch manche Revision von Bauwerken übrig bleibt. Auch findet (Leps)Lepsius vieles Interressante. Ich reite Abeken’s Esel (d)und stürze mit ihm ganz gründlich, weil (d)das Sattelzeug ganz zerrissen, (d)und (d)der Esel völlig unbändig ist. Von (m)meiner gestrigen Nachtfahrt war ich erst gegen 2 Uhr zurückgekehrt (d)und darum heut (d)den ganzen Tag etwas müde. Abeken ist immer noch drüben bei dem sterbenden Lloyd. - (Leps)Lepsius macht heut Abend (e)einen Besuch bei (d)dem Mudir[,] der seit vorgestern mit (s)seiner Barke hier ist. - In (d)der Nacht kommt Abeken (v)vonGourna zurück, Lloyd ist um 8 Uhr gestorben.
Mittwoch (d)den 11ten (Oct)October 1843. Heut früh geht Franke mit Abeken wieder nach Gurna hinüber, um womöglich einen Gipsabguß (v)vonLloyd zu nehmen. - Wir Übrigen bleiben bis Mittag in Luxor, bis der Transport eines Steines in (d)das Haus des Nazir besorgt ist, den wir aus einer Mauer des Dörfchens Cafr Fogani bei Karnak gebrochen haben. Dann machen auch wir fort nach Gurna. Noch am Nachmittage wird zu dem nah gelegenen (sogen)sogenannten Pallast (v)vonGurna geritten (d)und begonnen[,] die Hieroglyphen (dess)desselben zu inspiciren. Mit Ernst die schöne Aussicht (v)von dort auf Tempel (d)und Gebirge rings umher genossen (vom Dach herab), die beiden in (d)der Ebne stehenden Memnonskolosse; drüben (d)derTempel (v)von Luxor macht sich besonders schön (d)und das (sogen)sogennannteMemnonium. - Franke kommt (v)von (d)dem Hause des Lloyd erst um Mitternacht mit Abeken zu Hause[,] ohne bei Mangel an Gips (e)eine Maske zu Stande gebracht zu haben. -
Donnerstag (d)den 12ten (Oct)October 1843. Früh Morgens geht es wieder zuerst zum Pallast (v)vonGourna, dessen Revision beendet wird. Hauad zerstört daselbst ein Wespennest (d)und (Leps)Lepsius wird (v)von einer Wespe an (d)der Nase gestochen, was so aufläuft, daß wir zum Mittag nach Hause reiten, frühstücken (d)und erst um 3 Uhr wieder aufbrechen, um das Ramesseum zu besichtigen. Abeken kommt (v)vonLloyd’s Hause mit uns (zugl)zugleich dort an. Das Gebäude ist für mich das Schönste in Theben, geistreich (d)und harmonisch. Der umgestürzte (d)und zerborstene Rhamsis- Coloß von enormen Dimensionen; ich klettre hinauf (d)und genieße die schöne Gegend ringsumher. Nachher setzen wir uns Alle auf (d)die Spitze des Pylon (d)und betrachten den Sonnenuntergang. Die Memnonskolosse glänzen röthlich; Medinet Abu, Luxor setzen sich köstlich gegen die violetten Tinten des Gebirgs ab. Die östlichen Berge glühen im zartesten Rosa; dann nach Hause. -
Freitag (d)den 13ten (Oct)October 1843. Wir brechen ziemlich früh auf nach den Königsgräbern, sobald (m)man das Gebirge berührt, empfängt Einen das wüsteste (od)oder wildeste Thal, schauerlich einsam aber sehr inerressant. Zuerst in das (westl)westliche Thal, wo nur 2 beschriebene Gräber sind mit unscheinbaren Brunneneingängen. Dann in das [55]Thal Biban el Moluk, wo wir zuerst das schönste (v)von Allen betrachten, was dem Menephta I angehört. Der treffliche Styl der Hieroglyphen, die erhaltene Pracht der Farben ist ganz außerordentlich; das ganze Grab ist ein Riesenwerk an Arbeit; wir besahen dann noch 4 - 5 Gräber (d)und dachten erst an (d)den Rückweg, als (d)die Sonne schon untergegangen war. - Am Abend vollendete ich meinen Brief an die Mutter, den ich seit lange angefangen, um ihn morgen dem Prisse mitzugeben, der die Leiche von Lloyd nach Cairo bringt; darüber wird es nach 10 Uhr. - Die Fliegen auf unsrem Schiffe sind jetzt eine wahre Plage [und] ohne Musketiäre könnte ich es nicht aushalten.
Sonnabend (d)den 14ten (Oct)October 1843. - Wir bleiben den Vormittag zu Hause, weil fast Alle noch Briefe zu schreiben haben, auch (Leps)Lepsius schreibt nach Hause. Ich versuche, ein Paar Verse zum morgenden Königs-Geburtstag zu machen, doch will es mir nicht gelingen. Gegen Abend reiten die Weidenbachs (d)undAbeken zum Ramesseum (d)und den Memnons Bildsäulen, um Plätze für die Freudenfeuer des morgenden Tages aufzusuchen; ich gehe bei Sonnenuntergang mit (Leps)Lepsius ein wenig aufwärts (v)von unsern Schiffen baden, was wieder herrlich erquickt. - Wie im Fayoum an Weintrauben (d)und Feigen[,] so laben wir uns in Theben an trefflichen Melonen. -
Sonntag (d)den 15ten (Oct)October 1843. Königs Geburtstag. Wir halten etwa um 8 Uhr unsern Gottesdienst, dem Abeken einen Gebetszusatz in Betreff des Königs gibt. Viel Suchen, Kramen (d)und (Zuspacken)Zusammenpacken von Sachen (d)und Eßwaaren bis wir (endl)endlich um 11 Uhr nach dem Rhamesseum aufbrechen, wo wir (d)das Fest feiern wollen; - die Säulenhalle dort ist sehr reinlich (d)und freundlich. Mittags erquickt uns eine Weinkaltschale nebst gebacknen Windbeuteln (d)und Melone; dann wird nach (d)dem Kaffee ein Schläfchen gemacht, dann (e)ein Spatziergang zu den nahen Memnons Säulen, wo wir mittelst unsrer großen Leiter auf (d)den Schooß klettern (d)und einsehen, daß es zu viel Schwierigkeiten hat, (d)das Feuer auf den Häuptern dieser Kolosse anzuzünden; interressant aber sind die (griech)griechischen (d)un andern Inschriften an (d)den Füßen; der eine Coloß aus mehreren Steinen (zusgesetzt)zusammengesetzt. - Zurück zum Tempel, wo Franke mit dem Hinaufziehen von 2 Schiffsladungen Holz auf (d)die Deckplatten des Statuenhofes beschäftigt ist; ich habe unsre 2 Fahnen auf (d)dem Pylon zu Seiten der Mittelthüre befestigt. - Wir kommen über all den Vorbereitungen spät zum Essen. Ein Hammel ist dazu ganz gebraten worden; 4 Flaschen Rheinwein werden ausgestochen, wonach dann besonders Max ziemlich lustig wird; (Leps)Lepsius brachte mit kurzer Rede (d)die Gesundheit des Königs, ich die der Königin (d)und des (K)Königs Hauses, [56]Abeken aber die (v)von Onkel (Eichh)Eichhorn, Humboldts (d)undBunsen mit recht guter Rede aus. Später wurden viele Lieder gesungen, überhaupt schloß (d)die Sache heitrer, als sie anfing. Ein Pechbecken (zw)zwischen den Fahnen verlosch leider bald wieder, aber das Feuer des Hofes war großartig (d)und gab dem ganzen Tempel eine köstliche Erleuchtung; (treffl)trefflich nahmen sich die starren Statuen des Hofes aus. Nach 9 Uhr brachen wir nach (d)den Schiffen auf (d)und legten uns um ½ 11 Uhr zu Bette. -
Montag (d)den 16ten (Oct)October 1843. Wir besuchen heut die Tempelbauten bei Medinet Abu; besonders der sogenannte Pavillon ist sehr interressant; (Leps)Lepsius notirt aber nicht viel, weil er heut (d)den Entschluß faßt, (womögl)womöglich morgen aufzubrechen; gestern war unser Bote aus Kenne zurückgekommen, ohne Briefe mitzubringen. - Im großen Tempel essen wir unser Mittag, machen am (Nachm)Nachmittag noch (e)einen Besuch an dem dahinterliegenden Ptolemäertempel, wo Manches abzuklatschen ist [und] dann reite ich mit (d)den (Weid)Weidenbachs zum Schiffe, während (Leps)Lepsius mit (Ab)Abeken noch einen Besuch an Prisse (d)und dem hier wohnenden Griechen abstattet; ich nehme heut wieder ein Nilbad. -
Dienstag (d)den 17ten (Oct)October 1843. - Heute Besuch eines Tempels[,] genannt Der Bachari; dann 2er Gräber von außerordentlicher Ausdehnung (wenigstens das Eine); dann zum Ptolemäertempel, genannt Der el Medine. Hier wird Mittag gegessen; Grab mit der Procession der Könige halb zerstört auf Kalkputz in unscheinbarem Grabe; wir beschließen, es zu versuchen den Putz abzulösen (d)undErnst reitet nach Hause[,] um zu diesem Zwecke einen Meißel, Kafaße (d)und Papier zu holen; mit diesem zerstörenden Geschäfte sind wir bis zum Sonnenuntergang beschäftigt, ohne es vollenden zu können, (d)und so kommen wir heut noch nicht fort. -
Mittwoch (d)den 18ten (Oct)October 1843. Früh wird wieder zum Grabe hinterDeir el Medine geritten (d)und der übrige Theil (d)der Wand, leider sehr zerstört abgenommen; dann besieht (Leps)Lepsius noch eine Inschrift an (d)dem Tempel (v)vonMedinet Abu; ferner wird noch (e)ein Grab mit einer äthiopischen Procession aufgesucht, wonach wir gegen Mittag zur Barke zurückkehren (d)undTheben für jetzt Lebewohl sagen. Abfahrt um 12 Uhr etwa. (Mr)Monsieur Prisse ist mit (d)der Leiche (v)von Lloyd erst gestern Abend abgefahren (d)und hat meinen Brief an (d)die Mutter nebst Andren von (Leps)Lepsius, den (Weid)Weidenbach’s (d)undFranke mitgenommen. - Unser [57] Weg geht jetzt auf Erment (Hermontis) los. Ich sitze unterdessen unter meiner Musketiäre (d)und ergänze dies Tagebuch. Die Fliegen außen auf unsrem Schiffe sind unglaublich widerwärtig; trotz Frankes Wegfangen ist ihre Zahl Legion. - Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang kommen wir nach Erment, (d)und gehen noch schnell zu dem mehr als ¼ Stunde entfernten Tempel[,] der (zw)zwischen mächtigen Ruinenhügeln liegt (d)und zur Hälfte mit Ziegelgebäuden umbaut ist. Der Tempel ist sehr klein[,] vom Ptolemaeus Caesarea gebaut; etwa 5 - 6 Säulen des Vorhofes stehend noch mit korinthisch (egypt)egyptischen Capitäl versehen. - Zu große Dunkelheit verhindert (Leps)Lepsius an gründlicher Revision; dann zurück nach (d)dem Schiffe, (d)und zum Abendessen trinken wir (e)eine Flasche Wein mit Abeken eingedenk der heut geschlagenen Schlacht (b)beiLeipzig (d)und (Leps)Lepsius Mutter Geburtstag. Spät lese ich (d)undAbeken aus Schiller Gedichten vor. Wir müssen (d)die Nacht liegen bleiben, weil kein Wind ist. Am (Nachm)Nachmittag um 3 Uhr ist es 26° Wärme.
Donnerstag (d)den 19ten (Oct)October 1843. Mit Tagesgrauen fahren wir langsam flußaufwärts gegen Esne zu, wieder ohne Wind an mächtigen Durrhafeldern entlang. Noch im Laufe des Vormittags stellt sich ein angenehmer[,] gleichmäßiger Wind ein, der unsre Fahrt sehr fördern hilft. Man merkt jetzt schon eine bedeutende Verengung des Nilthals; der Strom hält sich gleichmäßig in der Mitte desselben. Seltsames Vorschieben der lybischen Wüste durch die Felsinseln von Gebelen, die sich malerisch wie aus den Fluthen aufheben. Abbrechen der Inseln durch Unterspülung des Stromes. Heut sehen wir in (d)der Entfernung das erste Krokodill. Die halb sandige Insel[,] auf der es lag[,] war so weit, daß wir Alle uneinig waren[,] ob es wirklich (e)ein Thier (od)oder ein Baumstamm sei. Durch (d)das Abschießen einer Flinte wurden wir überzeugt; das lange schwarze Ding warf sich empor (d)und lief in den Strom hinein. Nachmittags 4 Uhr etwa näherten wir uns Esne; Ein Landhaus oder Schloß von Mehemed Ali sah freundlich hinter großen Sykomoren hervor, grade wie bei uns von Ferne ein Schloß aus einem Park schaut. - Um ½ 5 Uhr etwa landeten wir an der letzten etwas größeren Stadt Egyptens, die auf ziemlich hohen Erdhügeln liegt, von dem Fluß aber sehr zu leiden scheint. Wir gingen gleich zu der auf dem Markt hieselbst liegenden (d)und gänzlich umbauten Säulenhalle aus Ptolemäerzeit, die im Innern durch den Pascha bis auf (d)den Grund ausgegraben war, wodurch sie sich sehr stattlich, wenn auch düster ausnahm; angenehm war sie wegen des Geruchs verwesender Hunde (d)und Katzen, wie Staubes halber nicht. Mehr zog es mich auf den kleinen aber sehr [58] wegsamen Markt; ein schwarzes nicht übles Mädchen fiel mir auf; auch in (d)dem Caffee, wo ich mit Joseph, Franke (d)undErnst eine Tasse trank[,] ein ganz junges Mädchen, was von sich (d)und Andern schon zu ihrem späteren Handwerk gut angeleitet wurde; ein Militär, davon es hier viel zu geben scheint, trieb Spaß mit ihr. Ein Faxenmacher hatte einen Kreis (v)von Zuschauern (d)und Lachern um sich; (Leps)Lepsius bekam im Tempel Besuch (v)von (e)einem Griechen Leonidas, den wir einmal bei (H)HerrnAnastasi gesehen, (d)und der sich als Ingenieur dem Pascha vermiethet zu haben schien. Nach (d)dem Abendessen macht (Leps)Lepsius einen Besuch beim Mudir; die Andern gehen auf (d)den Bazar[,] wo ich ihnen mit Abeken nachkomme; wir genießen 5 Tassen Kaffee (d)und 1 Tschischa für ½ (p)piaster (1 [hl]); dann zur Barke, wo mit obigem Griechen Thee getrunken wird; Ernst, Max (d)undFranke lassen sich unterdessen zu Tänzerinnen führen (d)und etwas vortanzen, wovon sie denn sehr befriedigt heimkehren. -
Freitag (d)den 20ten (Oct)October 1843. Heut früh machen wir auf einer kleinen Barke hinüber auf (d)die andre Seite (die (arab)arabische Seite) wo Contra Laton liegt; doch finden wir von dem hier gewesenen (kl)kleinen Tempel nur wenige Steine, wo kein vollständiger Königsname darauf zu finden ist. Um 11 Uhr etwa sind wir zurück (d)und gehen dann bis zum Mittag noch in (d)die Halle von Esne. - Am (Nachm)Nachmittag wollten wir (e)eine Exkursion zu einem 1 ½ (St)Stunden entfernten Tempel machen, doch geben wir (d)die Sache auf, da er im Wasser liegen soll, (d)und auch fast nichts mehr (v)von ihm vorhanden ist. - Jetzt ist es etwa ½ 5 Uhr, die Andern sind im Tempel (d)und klatschen ab; ich schreibe Tagebuch. Nachher mit Jouseph zu Tänzerinnen, 2 sehr hübschen Mädchen, davon besonders Eine für mich ein außerordentliches anziehendes Gesicht hat. Wir machen mit Abeken am Abend noch einmal hinaus (d)und lassen uns die allerdings sehr lasciven Tänze vortanzen; doch fehlt es nicht an Grazie (d)und Anmuth. Auf (d)die Dauer wurde mir (d)die Sache ein wenig langweilig (d)und um ½ 11 Uhr drückten wir uns. -
Sonnabend (d)den 21ten (Oct)October 1843. Mit Sonnenaufgang fahren wir von Esne ab gegen Edfou zu. - Heut Morgen waren etwa 17° Wärme; Mittags jetzt meist 24 bis 26°. - Gegen Mittag kamen wir auf dem linken Nilufer nach Bassalie, woselbst die letzte (egypt)egyptische (Pyram)Pyramide befindlich. Wir sahen das kleine, dreistufige Ding etwa ¼ Stunde vom Nil, durch einen Canal (d)und Überschwemmungswasser (v)von uns getrennt. (Leps)Lepsius (d)un ich schwammen durch (d)den Canal (d)und wateten durch (d)den Sumpf (d)und so kamen wir Beide nach (d)dem Wüstenterrain. Die (Pyr)Pyramide ist (v)von muschlichem Kalkstein[,] der hier noch ansteht, während die gegenüberliegende Seite [59] des Nils schon Sandstein zeigt, dessen Plateau niedriger, die Farbe fahler (d)und todter ist. Die (Pyr)Pyramide ist schwerlich je zur Bekleidung gekommen; das Todtenfeld, was wir darum zu sehen glaubten, war nach näherer Besichtigung nur scheinbar. - Die Seitenlinien der (Pyr)Pyramide höchstens 60°. - Nach dieser Exkursion schifften wir ein wenig aufwärts auf derselben Seite bis nach Kom el achmar, wo sich Grotten befinden. Doch hieß es, daß sowohl (e)ein Canal als bedeutendes Überschwemmungswasser den Weg dorthin unzugänglich machten, (d)und so gaben wir es auf; wir sahen hier Ricinuspflanzen in der Durrhaeinfassung wachsen (d)und erfreuten uns der hübschen Blüthen (d)und Früchte. Jetzt fuhren wir zur rechten Flußseite hinüber nach dem alten Eletyia ( nach (d)den (Franz)FranzosenEl Kab, nach ProkeschBeni El Lale); wir gingen noch am Abend nach (d)der großen Ziegelummauerung, die sehr zerstörte Tempelüberreste umschließt. Unter diesen Überresten suchten wir nach Königsringen (d)und die wichtigsten wurden aufgefunden; (endl)endlich trieb uns (d)die Dunkelheit zur nahen Barke zurück; in dem Gebirge sieht man (e)eine große Anzahl (v)von Grotten. -
Sonntag (d)den 22ten (Oct)October 1843. Der Gottesdienst wird heut sehr früh gehalten[,] weil (Leps)Lepsius (d)unAbeken (d)und nachher auch ich zur Besichtigung der Grotten sich aufmachen. - Während die beiden Ersteren sich nach einem entfernteren Tempel [] begeben, wandre ich quär durch die Ziegelummauerung nach (d)dem Gebirge (d)und besichtige die darin eingehauenen vielen (d)und interressanten Gräber, die (z)zum Theil aus (d)der Hyksos Zeit[,] zum Theil ein wenig später sich herdatiren mögen, (d)und (wenigstens durch Menschenhände) wenig zerstört in dem Sandstein eine scharfe Zeichnung zeigen; sie erinnern sehr im Styl der Hieroglyphen an die Gräber (v)vonBeni Hassan. Ich durchwandre in der luftigen, (obgl)obgleich heißen Sonne ganz allein das Sandsteingebirge, schaue hinten in ein einsames Thal hinab, wo ein isolirter Fels eigenthümlich aus (d)der Tiefe aufragt, finde aber doch eigentlich keinen ganz malerischen Punkt zum Zeichnen, (d)und setze mich (endl)endlich in ein Grab, wo ich eine freundliche Aussicht in (d)das Nilthal (d)und die weite Ausbauchung des Wüstenplateaus, worin Eletyia liegt, vor mir habe, während ich behaglich meine Pfeife rauche (d)und (d)den Schweiß (v)von (d)der Stirne wische. Hier saß ich etwa 1 Stunde, (d)und dann hörte ich (d)die Stimmen von Abeken (d)und (Leps)Lepsius[,] mit denen ich (v)von nun ab in (d)den Gräbern (zusblieb)zusammenblieb[,] Mittag aß (d)und am (Nachm)Nachmittag abklatschen half. Die Sonne war unter[,] ehe wir es dachten; (interress)interressant wurde ihr Untergang durch die Wolkengebilde rings umher, die spät Abends vielfaches Wetterleuchten zeigten. Noch im Dunkeln badeten wir uns im Nil, an so reißender Stelle, daß wir uns, halb im Wasser [60] kaum stehend erhalten konnten; (Ab)Abeken, bis zu (d)den Knien darin, fiel um (d)und rief Hülfe, weil er glaubte[,] nicht aufstehen zu können. -
Montag (d)den 23ten (Oct)October 1843. Ernst nimmt die alte Stadt Eletyia, bei (d)den Arabern El Kab genannt[,] heut mit (d)der (Cam)Camera lucida auf, Max zeichnet auf (d)der Barke (d)und ich reite mit (Ab)Abeken (d)un (Leps)Lepsius weit in (d)das Thal hinein, wo ein kleiner Tempel (v)vonAmenophis III erbaut, besichtigt wird; dann kehren wir zu (d)den Gräbern zurück, nachdem ich zuvor noch allein (nördl)nördlich (v)von (d)der alten Stadt geritten bin, um einen fast ganz zerstörten Tempel (d)und einen eigenthümlich ausgearbeiteten isolirten Fels[,] dann aber andre Grottenlöcher zu besichtigen. Nach (d)dem Zurückkehren zu (Leps)Lepsius klatsche ich in Gemeinschaft mit (d)dem langen Kavaß fleißig ab, worin mich (Leps)Lepsius zuletzt ablöst; dann geht es noch einmal zu dem Tempel in (d)der Ummauerung (d)und, schon im Dunkeln, wieder ins Nilbad, wo wir eine bessere (d)und ruhigere Stelle finden, als gestern; Furcht des Schiffers vor den Crokodillen (Sempsach), die uns aber nicht irre macht; in der Ferne wieder Wetterleuchten. - Wir fahren noch am Abend von Eleityia ab, (d)und liegen am Morgen früh des
Dienstag (d)den 24ten (Oct)October 1843 vor dem einige Stunden (v)von dort entfernten Edfu (Hermopolis Magna). Nach (d)dem Frühstück spatzieren wir nach dem ¼ Stunde entfernten (kl)kleinen Städtchen oder Flecken, lassen uns durch einen Kanal tragen (d)und kommen dann zu den schon von Fern erblickten mächtigen Pylonen, die riesenhaft aufragen. Das Dorf ist rings um den Tempel (d)und über (d)den Tempel gebaut (d)und gekleckst; nur in den höchst stattlichen Säulenvorhof (d)und in die daranstoßende Säulenhalle von 18 Säulen kann man dringen (d)und auch von diesen sehen nicht viel mehr als die Capitäler aus dem Schutt. Der Tempel ist von den Ptolemäern erbaut; die Säulen mit ihren mannichfaltigen Kapitälen machen auf mich einen recht imposanten Anblick; überhaupt ist es ein riesenhafter Tempel. Schöne (d)und weite Aussicht (v)von (d)der Höhe der Pylonen, nachher Besichtigung des kleinen schmutzigen Typhoniums, was südwärts (v)vom großen Tempel liegt; 3 stinkende Rindviehskelette machten (d)den Aufenthalt hierin nicht sehr angenehm. Um Mittag in enormer Sonnengluth zurückgegangen (d)und dann unser Essen, statt auf (d)der Fliegenbarke unter einer schattigen Sykomore am Ufer eingenommen, wo denn Abeken zum Nachtisch aus Göthes Gedichten vorlas. Um 2 Uhr etwa habe ich in (d)der Cajüte 24 ½° Hitze; wir fahren jetzt weiter aufwärts nach [61]Gebel Silsilis. - Die Sonne geht jetzt um 5 Uhr 37 (Min)Minuten unter (d)und auf um 6 Uhr 22 ½ (Min;)Minuten; also Tageslänge 11 (St)Stunden 15 (M)Minuten. Wir fahren heut bis spät in die Nacht.
Mittwoch (d)den 25ten (Oct)October 1843. Nachdem wir bis circa 11 Uhr in (d)der Nacht gefahren waren, fanden wir uns heut Morgen noch vor dem Engpaß des Gebel Silsilis, wo der Nil sehr schmal zwischen mittelmäßig hohen Sandsteinfelsen wieder sich Bahn macht, hier sind die bedeutenden Steinbrüche der alten Egypter für die Thebanischen (d)und andren Tempel Oberegyptens, die fast ohne Unterschied mit diesem Material gebaut sind. Zwischen großen Felsblöcken vor einer Speos mit vielen Steelen legen wir unsre Barken; die Schiffsmannschaft ist heut unkenntlich ausgeputzt, da gestern der Rhamadan zu Ende ging (d)und heut Festtag ist; sie hat einen Hammel (d)und Geld von uns geschenkt bekommen, alle unsre (Mohammed)Mohammedanischen Diener aber Geld. - Außer der Speos finden sich auf dieser linken Flußseite noch viele beschriebene Grotten, meist aus der 18ten (d)und 19ten Dynastie; in einigen nebeneinanderliegenden ward unser Mittag eingenommen, dicht zu unsern Füßen der Nil, drüben die markirten (d)und scharf bearbeiteten Steinbrüche, kühl (d)und luftig war es uns sehr wohl zu Muthe. Nachmittag machten wir noch weiter hinauf, (d)und fanden noch mehrere Felsnischen mit Steelen inwendig, davor zur Seite (egypt)egyptische Säulen[,] die den Architrav trugen. Der Punkt war sehr romantisch (d)und malerisch. Wildes Akaziendorngebüsch wucherte neben hohem Grase zwischen den Blöcken zu den Tempelchen auf; ein schwarz in (d)dem Wasser liegender ungeheurer Felsblock davor bildete einen natürlichen Altan, nach (d)dem Lande zu etwas gesenkt; die Abendsonne vergoldete die Felswände drüben (d)und gab selbst dem Sandstein glühende Farben. Es war prächtig, hier zu sitzen; die morschen, halb zerfallenen Tempelchen (d)und nicht weit davon stehende isolirte Felsen waren außerordentlich malerisch. Mit Sonnenuntergang gingen wir zu den Barken zurück (d)und fuhren noch am Abend durch den Felspaß (d)und bis 11 Uhr etwa zu den Ruinen von Koum Ombos, wo wir uns am Morgen des
Donnerstag (d)den 26ten (Oct)October 1843 liegend fanden; heut früh fuhren wir erst noch ein klein wenig aufwärts (d)und landeten dann oberhalb der von dem Wasser schon zum Theil weggeschwemmten Tempelreste. Der Strom wirft sich an dieß Ufer (d)und droht in einigen Jahrzehnten auch dem noch im tiefen Sande stehenden schönen Tempel den Untergang. Eine hohe Umfassungsmauer [62] von Nilziegeln schließt die Tempelüberreste ein, die nah am Wüstenrande isolirt (v)von jedem Dorf liegen. Sie bilden nun malerische Ruinen; die Säulenhalle vorn ragt noch am meisten aus (d)dem Sande auf, der hintere Theil des Tempels nur mit (d)dem obersten Theile. Die Proportionen, Säulen, Hieroglyphen (d)und Darstellungen dieses Ptolemäertempels sind nach meinem Geschmack die besten, die ich bis jetzt gesehen; er ist eine Art (v)von Doppeltempel; ein andrer Tempel, ein Typhonium liegt bis auf 1 Mauerstück in Trümmern, (d)und die Blöcke liegen in wilder Unordnung den Abhang hinab in (d)den Fluß. Ein riesenhaftes Thor ist zur Hälfte dem Fluß ein Raub geworden, die andre Seite steht wie ein Marktthurm am Ufer. - Wir aßen wieder im Sande der Säulenhalle (d)und ich machte mein Schläfchen dort, wie überall ward fleißig abgeklatscht. Schöne Aussicht von (d)der Zinne des Tempels (d)und von der Ziegelmauer der Umfassung. (D)Das Land hat einen ganz andern Charakter seit Silsilis; die Wüste läßt nur schmalen Feldern (d)und bebauten Inseln Raum; dabei ist ihr Plateau niedriger als sonst; Palmgruppen beleben wie sonst; die Dörfer liegen kahl (d)und einsam auf dem niedrigen Wüstenvorlande. Leises Gewölk überzog heut besonders am (Nachm)Nachmittag (d)den Himmel[,] ein seltner Anblick; überhaupt sehen wir jetzt fast täglich Wolken. - Abends noch gebadet, wobei der tiefe Nilschlamm viel Spaß machte. - Wir fahren nach (d)dem Abendessen noch bis 10 Uhr mit gutem Winde stromaufwärts.
Freitag (d)den 27ten (Oct)October 1843. Vor Tagesanbruch lichten wir die Segel, die Gegend ist sehr interressant; (d)der Nil (v)von grünen Inseln durchbrochen; die Ufer mit Palmen, Durrha, (d)und anderen feinen Laubbäumen besetzt; bisweilen rückt (d)die Wüste bis ganz an (d)den Fluß. Sagien tönen einförmig ins Ohr, da das Vieh hier schon reichlicher zu werden anfängt (d)und nicht (v)von (d)der Seuche gelitten hat. Scheinbar rückt bisweilen röthlicher Granit unter den Sand (od)oder Kalkstein, meist aber bleibt die Sandsteinformation; einzelne Berge (d)und Kuppen in gewaltigen Blöcken zerklaffend[,] geben Wechsel der Landschaft. Wir landen eine halbe Stunde zur Rechten, wo uns eine Schaale gewiesen wird mit (e)einem Ptolemäer Namen. Gruppen der Dorfbewohner, meist schon Berber, schwarzbraun; die Knaben nackt[,] blos mit (e)einem Bindfaden um den Unterleib; die Mädchen mit gefranzten Schurz, die Haar wie gedrehte Stricke vorn mützenartig, hinten in einem Leinwandsack; junges halbwachsenes Mädchen mit dem Kinde auf [63] der Hüfte. Die Frauen bekleidet, aber (d)das Gesicht unverhüllt; die Männer (z)zum Theil nackt bloß mit einem Schurz an dem Leibstrick (v)von hinten nach vorn übergezogen, (z)zum Theil in weiße (d)und blaue Gewänder mit Spießen; die Frauen (d)und Mädchen mit Ketten, Nasenringen, Ohrringen, Armbändern behangen. - Wir werden bald in Assuan sein. Und so war’s: In einer halben Stunde sahen wir vor uns Felsblöcke glänzend aus der Fluth ragen; rechts hoch oben auf einem Gipfel der lybischen Wüste glänzte ein Schechgrab, vor uns lag die mit Datteln bewachsene Insel Elephantine, links ragte die Moschee (v)vonAssuan. Tiefer aufwärts lagen die malerischen Ruinen der sarazenischen Syene (d)und rechts die steile Mauer auf (Eleph)Elephantine; dazwischen in dem Fluß Felsblöcke; es war wie ein Felsenthor, was sich aufthat, ein schöner großartiger Anblick. - Wir landeten (zw)zwischen vielen Barken vor Assuan; Jussuf ward nach Briefen zum Kadi geschickt; indessen man denke die Dummheit! -, dieser hatte das vor etwa 6 Tagen angekommene Briefpaket gestern nach Kenneh zurückgeschickt; der Bey, ein schöner junger Mann (d)und der Kadi, ein alter schuftiger Kerl (Sklavenhändler) mit ihrer Begleitung kommt, um uns (e)einen Besuch zu machen. Für 100 (P)Piaster wird ein expresser Bote nach Kenneh zurückgeschickt, den wir hier nun leider abwarten müssen. -Am (Nachm)Nachmittag gehe ich mit Ernst (d)undAbeken etwas aufwärts unter aufquellenden Granitfelsen (d)und Dattelbäumen (d)und zeichne die Aussicht auf (Eleph)Elephantine (d)un die Ruinen von Syene. Dann nach Hause (d)und gegen Abend noch einmal mit Weidenbachs (d)undAbeken spatzieren gegangen über die Ruinen (v)vonSyene, von wo aus wir den größten Theil der Chatarakt-Inseln überschauen konnten. Von hier weiter auf einen andern Berg, wo von einem (arab)arabischen Wachtthurm die Gegend noch großartiger vor uns lag. (Zw)Zwischen (d)den Felseninseln hindurch bahnte (d)das Wasser sich (d)den Weg. Auf (d)den Seiten durchbrach der Rosengranit den schwarz gebrannten Sandstein. Gegenüber die lybische mit weißem festen Sande bedeckte Wüste; Bei untergehender Sonne kehrten wir nach (d)den Schiffen zurück. Wir werden nun eine (od)oder (wahrsch)wahrscheinlich 2 andre Barken nehmen müssen (d)und wollen morgen etwas aufwärts der Stadt die Sachen ausladen lassen (d)und 1 - 2 Tage unter Zelten kampiren. - Es fangen hier schon unzählige Schwierigkeiten des Weiterkommens an. Keiner weiß, ob man mit Barken über die oberen Katarakte kommen [64] kann. Auch (d)der Landtransport hat unzählige Hindernisse. Achmet Pascha ’s Tod, (wahrsch)wahrscheinlich durch Vergiftung oben in Kartum[,] bestätigt sich hier; er war dem alten (Meh)Mehmet Ali zu mächtig, kam trotz wiederholter Befehle desselben nicht, (d)und so hat die Sache der Schech der hergeschickten Arnauten (wahrsch)wahrscheinlich bewerkstelligt; Achmet Pascha sollte ein tüchtiger Mann sein (d)und wir hatten viele Empfehlungen an ihn; wer ihn ersetzt, weiß man noch nicht. - Abends köstlicher Mondschein. -
Sonnabend (d)den 28ten (Oct)October 1843. Heut früh mit (Leps)Lepsius Besichtigung des Platzes, wo wir unsre Zelte aufschlagen wollen; wir treffen auf (d)dem Wege Abeken (d)und kehren gemeinsam zurück, dann werden die Schiffe nach diesem Ort hingeschickt. Der übrige Tag vergeht mit Auspacken [] der Sachen, Aufschlagen der Zelte, die malerisch von der einen Hälfte mit Palmen umgeben sind, auf (d)der andern Hälfte aber nach dem Fluß offen liegen; die Insel Elephantine vor uns; es ist höchst reizend. Wir packen fast sämmtliche Sachen um, weil wir für unsre nubische Reise eine möglichst strenge Auswahl treffen wollen; noch wissen wir nicht recht, wie wir unser Fortkommen einrichten. - Unsern Caffee nehmen wir im Schatten (d)der Palmen. Die Abende (d)und Nächte fangen wieder an[,] sehr kühl zu werden, die Tage dagegen heißer.
Sonntag (d)den 29ten (Oct)October 1843. Wir machen heut einen Ausflug nach Philae. Nachdem mancherlei geordnet (d)und gepackt, ich ein wenig gezeichnet habe (d)und (Leps)Lepsius mit (Ab)Abeken dem Bey einen Besuch gemacht, brechen wir Alle, außer Ernst (d)undJousef zu Esel gen Philae auf. Bei unserm Ausritt durch (d)die Vorstadt kam uns interressanterweise ein Zug (v)von Sklaven entgegen; 4 zarte Mädchen auf ebenso viel Dromedaren, dann etwa 10 - 12 Schwarze (Mädchen) (d)und Knaben; - die eine Abyssinierin war sehr nett; die Tracht der eng geringelten Haare steht ihnen sehr gut; sie waren in leinene Tücher gewickelt, mehrere Negerinnen hatten nur ihren Gürtelschurz (v)von Franzen. Wir ritten über die ausgedehnten arabischen Ruinen von Syene, über den enormen Kirchhof, der sich daran schließt (d)und der eine Menge Täfelchen mit kufischen Inschriften enthält, dann auf breitem Wege durch die steinigte mit Granit (d)und Sandsteinen, bedeckte Wüste; es sieht aus, als wären die Berge zusammengefugt, denn sie bestehen verhältnismäßig aus kleinen Brocken (d)und Stücken, die selten wie gewachsener Fels aussehen. Nach 1 (kl)kleinen Stunde bog sich der Weg zum Nile hinab, (d)und zwischen (d)dem öden Gestein lag unten ein freundliches Dorf mit Palmen (d)und 1 (gr)großen Sykomore [65] mitten an den Katarakten. Es standen hier Barken, um nach Philae, was sehr nah ist, hinüberzuschiffen. Bettelnde Jungen umringten uns (d)und verlangten Bakschisch, wir warteten hier eine Weile (d)und aßen Datteln, ergötzten uns an der Aussicht auf die Felseninseln des Flusses; schickten dann unsre Esel um (d)das Gebirge herum, während wir selbst zu Fuß dicht am Flusse über die Blöcke unsren malerischen (d)und (interress)interressanten Weg nahmen. Gleich hinter (d)dem Dorfe wurden wir der Säulen (d)und Tempel (v)vonPhilae ansichtig[,] die sich klar in (d)der blauen Luft abzeichneten. An vielen Felsblöcken des Flusses bemerkten wir eingegrabene Steelen mit Figuren (d)und Hieroglyphen. Abermals warteten wir Philae gegenüber unter (e)einer großen schattigen Sykomore auf die nachkommenden Esel (d)und schifften dann zur grün umrandeten freundlichen Insel. Mittagmahl oben auf (d)dem großen Tempel; dann[,] während (Leps)Lepsius Hieroglyphen studirt, besah ich mit Abeken die Ruinen der Insel; 2 maliger Einbruch (v)vonAbeken in den Nilsteinruinen der späteren Zeiten, das 2te mal sehr komisch brach er durch (e)ein Gewölbe (d)und verschwand in unendlichem Staube. Dann versuchte ich zu zeichnen, wurde aber nicht ganz fertig; 2 Weiber[,] die auf Holzklötzen über (d)den Fluß nach (d)der Insel schwimmen, ihre Sachen auf (d)dem Kopf. Dann Kaffee getrunken auf der Terrasse des offnen Tempelchens (d)und uns an der reizenden Stille des Wassers, der Felsen[,] des Grüns der Palmen ergötzt; Phylae ist ohne Zweifel der köstlichste Punkt Egyptens; stromab (d)der Blick auf (d)die Katarakten, ringsum auf emporgethürmte Felsen. Nun fuhren wir in unsrer (kl)kleinen Barke bis zu dem Dorf zurück, wo zuerst die Barken standen. Der Theil der Catarakten bis hieher ist sehr unbedeutend, fast nur, daß (m)man (zw)zwischen Felsen hinfährt. Aber (d)der Rückblick auf (d)die Insel[,] auf die (v)von (d)der sinkenden Sonne beleuchtete Wüste war köstlich. Im Dorfe besteigen wir wieder unsre Esel (d)und kommen[,] bis auf Franke, der 2 mal herabfiel, ohne sich zu beschädigen, glücklich an (d)den Feuern unsrer Sklavinnen vorbei, bei unsern Zelten an, wo uns (d)das Abendbrod sehr wohl schmeckte.
Montag (d)den 30ten (Oct)October 1843. Heut früh Besuch der Sklavinnen mit (Leps)Lepsius (d)unAbeken; die hübsche (Abyss)Abyssinierin hat ungemein viel Ähnlichkeit mit Julchen Eichhorn (geb)geboreneSchelling; sie ist sehr niedlich (d)und noch ganz jung, eine aufblühende Knospe, in (d)der Farbe dunkelbraun. Häßliche, aber hübsch gewachsene, nackte Negerinnen backten Brod; im Ganzen war Alles sehr munter; wir kauften den Männern, die den Transport gebracht hatten, einige Täschchen ab. - Das Umpacken (d)und Aussuchen unsrer Sachen hat heut (s)seinen Fortgang, es wird eine ganze Menge ausgemerzt. Gegen Mittag hat (Leps)Lepsius (e)einen Besuch vom Bey, wo er denn die Fortsetzung unsrer Reise definitiv bestimmt. Wir gehen auf (e)einer Barke auf (d)dem Nil bis nach Korusko, dann 8 Tage durch die Wüste, wo wir dann wieder den Nil berühren (d)und uns [66] später wieder einschiffen (d)und zu Fluß bis Kartum kommen; die Reise würde so auf schnellste Weise gemacht (d)und wir würden binnen etwas mehr als 1 Monat nach Kartum kommen können. - Unser Mittag nehmen wir unter (d)den Palmen ein. Die Hitze ist heut sehr bedeutend, wir haben im Schatten gegen 4 Uhr 30°; im Zelte 32°. - Unsern Abendkaffee (d)und Thee nehmen wir im köstlichen Mondschein außen sitzend ein; der Abend ist sehr still, nicht ein Blättchen bewegt sich.
Dienstag (d)den 31ten (Oct)October 1843. Während (Leps)Lepsius mit Max auf eine Hieroglyphenjagd in die Steinbrüche reitet, bleibe ich zu Hause, um das Instrument (v)vonAbeken, wovon das Diopterkreuz zerrissen war, in Ordnung zu bringen. Wir haben heut, seit frühem Morgen schon[,] den seltenen Anblick eines bewölkten Himmels, fast zum erstenmal in Egypten. Die Gegend verliert ungemein durch die Abwesenheit der grellen Lichter (d)und Schatten. Am (Nachm)Nachmittag Windhose[,] die durch (m)mein Zelt geht. Abeken packt heut aus seiner Barke aus, weil er sie gemäß unsrem jetzigen Plane aufgeben will; immer bleibt das Briefpaket noch aus, was wir täglich mit Schmerzen erwarten. Abeken läßt sich heut etwa 4 Stück Dromedare vorreiten, nett (d)und schlank gebaute Thiere. Unser kleines Sklavenlager ganz in (d)der Nähe hat gestern viel Fantasia auf der tarabuka gemacht. - NB Wir haben für unsre große Barke monatlich 1500 (p)piaster bezahlt, Abeken[,] wenn ich nicht irre[,] für die seine 800 (p)piaster. - Heut haben wir einen neuen Diener, einen unsrer Wächter, angenommen, Namens Ibrahim, der ein williger (d)und vernünftiger Bursche zu sein scheint. Am Nachmittage hatten wir (e)ein interressantes Schauspiel, daß das (jenseit)jenseitige Gewölk sich (zuszog)zusammenzog, sich mit dem diesseitigen vermischte (d)und bei untergehender Sonne die wunderbarsten Farben zeigte; eine blaue Öffnung schwebte noch über (d)dem Catarakte[,] umsäumt von (d)den glänzenden Rändern der anschließenden Wolken; die pupurne Wolke triefte scheinbar (v)von purpurnem Regen. Aber das schöne Schauspiel war (e)ein Vorspiel zu bedeutenderem. Die vereinigte Wolke gab uns jetzt Blitze auf Blitze, die durch Unaufhörlichkeit (d)und Helle höchst großartig waren. (Zugl)Zugleich begann (e)ein 2tes Gewitter heftig im Norden zu wüthen. Wir sahen am Abend bei etwas schwülem Wetter diesem Kampf der Elemente mit Vergnügen zu. Um ½ 9 Uhr aber drehte sich plötzlich der Wind, das (nördl)nördliche (d)und (südl)südliche Gewitter stieß (zus)zusammen, (d)und kehrte sich gegen uns um. Jetzt eilten wir, unsre umherstehenden Kisten gegen Regen möglichst zu schützen; heftiger Wind rüttelte die Zelte, doch schien die Furcht für heut umsonst zu sein; [67] außer wenigen Tropfen fiel kein Regen (d)und in Abekens Zelte legte ich mich mit ihm um ¼ 10 Uhr zu Bett. - Nach (d)dem Mittagstisch trank ich mit Jussuf in einem ordinären Caffee Busa, ein Getränk aus Getreide[,] was wie verdünnter (d)und gesäuerter Brodteig schmeckt, für mich seiner Consistenz wegen nicht grade angenehm. - Bei (d)dem (Zuspacken)Zusammenpacken der Sachen fällt mir heut Abend meine Brille aus (d)der Tasche, die nicht zu finden ist, was mich sehr unglücklich macht.
Mittwoch (d)den 1ten (Nov)November 1843. Heut früh im Dunkel etwa um ¼ 4 Uhr hatte sich das gestrige Gewitter bis zu uns völlig heraufgezogen, Blitze (d)und Donner rollte, (endl)endlich kam (d)der Regen (d)und wenn auch nicht mit großer Heftigkeit, hielt er doch etwa 2 Stunden an (d)und jetzt[,] wo es halb 10 Uhr ist, ist (d)der Himmel noch trübe, von Zeit zu Zeit regnet es, rings umher stehen Gewitter; die Temperatur ist etwa 16°; die Sonne hat noch nicht durch (d)das Gewölk brechen können; es ist einem unbehaglich zu Muthe. - Viel Freude macht es mir, daß ich heut früh meine Brille unversehrt wiederfinde; seltsamer Charakter des sonnenlosen Egyptens! Der ganze Tag ist heut trübe (d)und regnicht (d)und kalt, die Erde feucht. Ich bin in meinem Zelte heut ziemlich müßig; die Kameele für hier zurückzulassende Sachen kommen (d)und 9 Stück werden damit nach (d)der Stadt hin beladen. Am (Nachm)Nachmittag lese ich ein wenig im Tasso (d)und dann gehe ich mit Abeken (d)und (Leps)Lepsius nach (d)den Ruinen der Syene spatzieren. Auf (d)dem Rückwege besuchen wir das Sklavenlager. Die armen Kleinen saßen in ihre Tücher gewickelt da; mein Julchen bekam auf meinen Wunsch (v)von (Leps)Lepsius ein 4 Piasterstück, die Schwarzen backten wieder Brod; es wurde uns eine glückliche Reise prophezeit (d)und wir vergnügten uns ein ganzes Weilchen bei ihnen. Dann zu unsren Zelten (d)und für morgen früh werden die Cameele zum Aufbruch nach Phylae bestellt. Heut Abend nach (d)dem Essen machen wir Turnkünste, die uns sehr belustigen, dann spiele ich einmal wieder mit Abeken bis 10 Uhr Schach[,] 2 Parthien; sehr müde zu Bett. Gegen Abend heitert sich der Himmel doch so auf, daß wir hoffen können, die Nacht ohne Regen zuzubringen. -
Donnerstag (d)den 2ten (Nov)November 1843. Heut früh Aufbruch nach Phylae. 23 Kameele werden [] mit unsern Sachen beladen, (d)und dann reiten wir am Sklavenlager vorbei den schon bekannten Weg nach dem Dorfe vor Phylae; ich reite mit Abeken zusammen (d)und wir treffen (Leps)Lepsius (d)unErnst schon in der dort liegenden [68] geräumigen Barke; mit dieser (der wir bis Korusko 600 (p)piaster geben) schiffen wir durch die letzten Catarakten mit großer Mühe nach (d)dem Landungsplatz gegenüber Phylä. Sehr interressant das Arbeiten der dunklen nubischen Mannschaft in (d)der Strömung zwischen (d)und auf (d)den Felsen. Nun wird (d)die Barke mit den inzwischen angekommenen Sachen beladen (d)und etwa um ½ 5 Uhr (Nachm)Nachmittags fahren wir über nach (d)der Insel. Abeken hat sich einen kleinen Nachen genommen (wofür er 100 (p)piaster zahlen soll), da er in unserm Schiffe keinen rechten Platz findet. - Das Wetter ist heut wieder warm (d)und schön, doch (d)die Luft im Ganzen noch immer abgekühlt. - Wir haben uns in (d)der Barke wie auf unsrer letzten eingerichtet, (d)und finden uns ja ganz behaglich. - Der Abend war sehr schön, die Luft still (d)und mondhell, wenngleich etwas feucht. Abends sah ich dem Schachspielen (v)von (Leps)Lepsius (d)undAbeken zu, wo wir manchen Spaß hatten. - Um ½ 11 Uhr zu Bett.
Freitag (d)den 3ten (Nov)November 1843. Wir begeben uns heut früh an die Arbeit, (d)und zwar Max an das Ausmessen der Fronten der beiden Hauptpylonen[,] um sie zu zeichnen, Ernst (d)und ich aber an das Abklatschen der unzähligen (griech)griechischen Inschriften auf denselben; wir essen Mittag in einer der Kammern neben der Terrasse vor dem offnen Tempel[,] wo unsre Schiffe liegen. Abendessen auf unserm Schiffe, wo Abeken jetzt immer mit ißt. Nach dem Abendessen spielt wieder (Leps)Lepsius (d)undAbeken Schach; um ½ 10 Uhr etwa heißt es, unser Bote mit den Briefen sei gekommen; (Ab)Abeken’s Barke wird hinübergeschickt, ihn zu holen, unsre Freude ist groß. Jetzt kommt er endlich (d)und was bringt er, einen dummen Brief vom (engl)englischen Consul Walen (d)und unsrem Vicekonsul Bockty aus Cairo, woraus wir erfahren, daß unsre Briefschaften an unsren Agenten nach Kenne geschickt sind (d)und zwar am 11ten (Oct;)October; unser jetziger Expresser war aber gar nicht nach Kenne gekommen, sondern hatte den einzelnen Brief vorher aufgefaßt (d)und uns gebracht, das war eine große Widerwärtigkeit; nach vielem (Hin-d)Hin-und Herreden, wo schon Jussuf beinah so weit war, selbst nach Kenne zu gehen, beschließen wir, lieber noch einen Expressen nach Kenne zu schicken, der uns nach Korusko nachkommen soll. - Das Wetter ist heut wieder sehr bewölkt, so daß ich beinah schon glaubte, es möchte wieder (e)ein Gewitter kommen; im Schatten sehr kühl, die Sonne heiß. - Es kann im Schatten kaum am Mittag 24° gewesen sein. - [69]
Sonnabend (d)den 4ten (Nov)November 1843. Ernst (d)und ich bleiben bei unsrer Arbeit des Abklatschens (d)und zwar eine sehr (interress)interressante Inschrift am Isistempel, wo hieroglyphisch (d)und hieratisch eine lange Geschichte eingegraben ist, die von den späteren großen Hieroglyphen überschnitten erscheint. Der Himmel ist im (Allgem)Allgemeinen wolkig (d)und das Wetter kühl wie gestern. Abends kommt Jussuf (v)vonAssuan zurück, der (d)die Sache mit (d)dem Boten nach Kenne besorgt hat; nun erfahren wir, daß (d)der Bote 16 Tage (d)und 160 Piaster verlangt; ein neuer Schreckschuß. Noch am Abend schicken wir Syrian nach Assuan[,] um (d)den Boten zurückzuhalten (d)und einen unsrer Diener zu schicken. Ich spiele am Abend mit (Leps)Lepsius 2 Parthien Schach, die ich gewinne.
Sonntag (d)den 5ten (Nov)November 1843. Syrian kommt heut früh zurück, mit der Nachricht, daß (d)der Bote schon nach Kenne abgegangen sei (d)und so ergeben wir uns denn in unser Schicksal mit (d)den Briefen. Wir wollen bis Korusko langsam gehen, so daß uns die Briefe dort noch einholen können. Während (Leps)Lepsius heut mit Max nebenliegende Inseln revidirt, zeichne ich (d)undErnst Ansichten der Insel, um 11 Uhr Gottesdienst, dann Essen (d)und nachher vollende ich (d)die Zeichnung, während (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken nach Insel Bitsche hinüber ist. Wenn sie zurückkommen, wollen wir abreisen. - Heut wollen wir ein Fest feiern wegen Antritts unserer Nubischen Reise, auf daß sie glücklich (v)von Statten gehe. - Aus unsrer heutegen Abreise wird nichts, weil unser Reis[,] ohne um Erlaubniß zu fragen[,] nach Assuan gegangen (d)und nicht zurückgekehrt ist, wir schieben also auch unser Weintrinken auf. -
Montag (d)den 6ten (Nov)November 1843. Da unser Reis noch nicht da ist, gehen wir wieder an unsre alten Geschäfte, ich mit Ernst zusammen an das Abklatschen. So kommt die Zeit bis zum Nachmittag heran; der Reis ist inzwischen zurückgekehrt, wir bereiten uns abzufahren. Einen Contrakt über (d)die Barke, den (d)der[Rothrock] Kadi uns geschickt[,] wird ununterschrieben zurückgesendet (d)und dann machen wir fort etwa um 3 Uhr (Nachm)Nachmittags. Bald sehen wir die Insel Phylae mit ihren malerischen Tempelresten mitten im Strom hinter uns liegen, ein schöner Anblick; die große Felseninsel Bitsche wird auch passirt, ein angenehmer Wind führt uns aufwärts dem fernen Süden zu. Der breite schöne Nil sieht wie ein Bergsee aus, rings umher geschlossen; die Wüste rechts (d)und links läßt nur palmenbesetztes Vorland von einigen 100 Schritten, neuer interressanter Charakter. - Wunderbarer Anblick des Vollmondes, der in einem Felsthale steht. Köstliche Beleuchtung über dunklen [70] Sandsteinberge; die hie (d)und da noch mit Granit durchsetzt werden, auch schwarze harte Spalten stehen kammartig auf (d)und setzen sich nicht selten in (d)das Wasser fort. Ich untersuche mit (Leps)Lepsius am Nachmittag die (hierogl)hieroglyphische Inschrift am Isistempel (v)vonPhilae, (d)und wir erkennen darin eine Variante der Tafel von Rosette, wo jedoch (d)der (griech)griechische Text fehlt; dieß ist (v)von großem Interesse. - Abends wieder 3 Parthien Schach gegen (Leps)Lepsius gewonnen. - Um ½ 7 Uhr etwa legen wir oberhalb Debot an, am linken Ufer[,] wo uns der Tempel schon entgegensieht. (Leps)Lepsius (d)undAbeken besuchen ihn noch im Mondschein; ich bleibe auf (d)der Barke. -
Dienstag (d)den 7ten (Nov)November 1843. Früh machen wir uns nach dem von unserm Landungsplatz etwa 10 (Min)Minuten entfernten Tempel auf, der (zieml)ziemlich einsam mit 2 hintereinanderstehenden Thoren, wozu die Pylonen fehlen, sich gegen den Sand des Gebirges (d)und der Ebne umher absetzt. Nah bei sind einige Hütten (d)und die Bewohner derselben, Männer[,] Weiber (d)und Kinder umringen uns bei unserer Besichtigung[,] wohl gegen 30 Stück. Die nackten Knaben mit ihrem Bindfaden (d)und die Mädel mit ihrem Franzenschurz machen mir viel Spaß. Der Tempel ist nur zum geringen Theil beschrieben (d)und die Hieroglyphen gleich denen der Ptolemäerzeit. Um 11 Uhr etwa sind wir mit Abklatschen (d)und Besichtigen fertig (d)und segeln eine Stunde aufwärts bis zum Dorfe Siale, auf (d)der rechten Flußseite, wo die Eltern unsres kleinen Hauad wohnen. Hier wird ausgestiegen (d)und Alle statten wir in (d)dem (kl)kleinen Hüttchen des blinden Vaters einen Besuch ab. Vater wie Sohn waren uns schon bis Debot entgegengekommen. Mutter (d)und Tante wurden präsentirt (d)und dann Caffee unter den schattigen schönen Dattelbäumen des Ufers getrunken. Mein Küchenesel wird hier gelassen; der schwarze (v)von (Leps)Lepsius mitgenommen; auch Abeken läßt (d)den Seinigen zu Lande nach Korusko nachkommen. Die ganze Dorfschaft männlichen Theils kauert vor (d)und um uns; dann zur Barke zurück (d)und weitergefahren. - Der Charakter der Gegend bleibt sich gleich, Sandsteinformationen, bröcklich schwarz, bisweilen vom Granit durchbrochen, geringes Vorland; jedes Fleckchen, was (d)der Fluß verläßt, zum Anbau benutzt; nette Feldwege zwischen Durrha hindurch. Mit sehr günstigem Winde [71] kommen wir heut noch nach Kartass oder Kardassi. Ein offnes Tempelchen steht auf (d)der Höhe der Berge; ein wenig unterhalb legen wir an, wo Sandsteinbrüche befindlich. Noch am Abend besichtigen wir diese [und] finden eine (kl)kleine Kapelle darin ausgehauen mit etwa 53 (griech)griechischen Gedenktäfelchen umgeben. Auf (d)dem Wege Abentheuer mit (e)einem Berber, der gegen (Leps)Lepsius sein Messer zog als dieser ihn prügelte, weil er nicht weggehen wollte; wir jagten ihn nachher durch Steinwürfe in (d)die Flucht. Ich besah noch mit Ernst (d)undMax den (südl)südlichen offnen Tempel ohne Inschrift (d)und ging dann zur Barke zurück, wohin uns bald (Leps)Lepsius (d)unAbeken nachkam. - Heut Abend ist Vollmond (d)und eine köstliche Helle ringsum verbreitet; besonders sein Glanz über (d)dem Wasser ist schön. -
Mittwoch (d)den 8ten (Nov)November 1843. Der Vormittag vergeht uns heut noch bei (d)den (griech)griechischen Inschriften der Kapelle in (d)den Steinbrüchen von Kartass, die sämmtlich abgeklatscht werden. Dann besehen wir noch ein wenig flußaufwärts eine bedeutende Ummauerung, die mir einen Tempel umschlossen zu haben scheint; der untere Theil eines Thores steht noch mitten darin; die Mauer hat Vorsprünge (d)und Ecken, thurmartige Ausbuchtungen, die (Leps)Lepsius auf (d)die Idee führen, es sei hier vielleicht ein befestigtes Lager gewesen. Berber, die hier ihre armseligen [,] aber reinlich gebauten Lehmhütten haben, begleiten uns mit Flinten , Spießen (d)und ihren breiten Berberschwertern (d)und Dolchmessern wohl bewaffnet; (d)das Volk scheint viel furchtloser (d)und tüchtiger als die Fellahs Egyptens! - Nach dieser Ausflucht kehren wir zur Barke zurück, essen zu Mittag (d)und fahren dann aufwärts bis Tafa, wo wir landen, um 2 kleine späte unbeschriebene Tempelchen (d)und merkwürdige kleine Ummauerungen zu besichtigen, deren Mauern conkav (v)von (mass)massiven Sandsteinen gearbeitet sind. Wir konnten mit Bestimmtheit keinen Zugang in denselben auffinden, wenigstens sicher nicht (v)von (d)der Flußseite; es ist schwer zu sagen, was (d)der Zweck dieser Baulichkeiten sein mag. In Tafa (Taphis) wieder viel Berberisches Volk, jung (d)und alt, bewaffnet (d)und unbewaffnet; wir bewunderten eine Art roher Zitther von circa 5 Saiten[,] die mit (e)einem Lederstreifchen gespielt wird[,] nicht mit (d)den Fingern. Dicht oberhalb Taphis durchbricht wieder eine mächtige Granitkette den Sandstein; in großartigen Formen engt sie den Nil ein (d)und bildet wohl eine Stunde lang kleine Katarakten, durch deren Rauschen (d)und Wirbel wir mit gutem Winde hinfahren. - Die vergangene [72] Nacht war sehr kühl, so daß meine eine Decke kaum hinreichend war zur Erwärmung. Seit wir Nubien betreten haben, sind die Paternosterwerke an (d)den Ufern sehr im Gange; das Wasser muß ziemlich hoch, wohl 12’ gehoben werden, (d)und die Aufmauerungen um diese Sakien, von Sykomoren, Palmen oder Gummibäumen umgeben[,] sehen meist sehr malerisch aus. - Etwa um ½ 4 Uhr fuhren wir von Tafa weiter (d)und kamen ½ (St)Stunde vor Sonnenuntergang nach Kalabsche, dessen mächtige Tempelmauern bereits eine Zeit lang sichtbar waren. Noch am Abend gingen wir durch das umhergebaute Dorf nach dem etwa 40 (Min)Minuten (v)von unserm Landungsplatz entfernten Tempel, dem größten in Nubien; er macht in jeder Hinsicht einen sehr wüsten Eindruck; nirgends in ganz Egypten wandelt (m)man über so (zus)zusammen gehäufte Steinblöcke, wie hier; dabei stehen die Mauern größtentheils ganz, aber alle Decken, Säulen pp. sind eingestürtzt. (D)Der Tempel ist hauptsächlich aus der späten Kaiserzeit, [und] in den Darstellungen (d)und Hieroglyphen der schlechteste[,] den ich gesehen; übrigens in vielen Theilen unvollendet; die Sandsteinblöcke sind aus ganz nahen Steinbrüchen gebrochen; die alte Stadt (Talmus) scheint an (d)die Felsen (d)und in (d)die Felsen emporgebaut gewesen zu sein. Mit Sonnenuntergang zum Schiff zurück, wo ich nach dem Essen noch bis ½ 12 Uhr mit (Leps)Lepsius Schach spiele. -
Donnerstag (d)den 9ten (Nov)November 1843. Der heutige Vormittag wird mit Revision (d)und Abklatschung des großen Tempels (v)vonKalapsche zugebracht; (d)und dann gehen wir nach dem etwa 10 (Min)Minuten flußabwärts gelegenen Felsentempel genannt Bet Oualli, ein interressantes Gebäude des großen Ramses; der Styl wie die Darstellungen hier erfreuen wieder gegen den oben gesehnen Tempel. Cannelirte auf allen 4 Seiten mit beschriebenen Streifen versehene Säulen (2 Stück) zieren den Hauptraum. Wir essen hier Mittag, (d)und klatschen ab bis ½ 5 Uhr etwa, kehren dann über den vorgebauten Quae des großen Tempels zurück. Dann schreibe ich Tagebuch bis zum Abendessen; bei Kalabsche sind viel Dompalmen, viele nackte Buben (d)und Mädchen, ein wenig Belladdurrha (d)und unendlich viel [73] Steine. - Die Sonne geht etwa um ½ 6 Uhr unter. - Am Morgen 1 (St)Stunde nach Sonnenaufgang hatten wir heut 15 ½°.
Freitag (d)den 10ten (Nov)November 1843. Nachdem wir gestern Abend etwa noch 1 Stunde langsam stromaufwärts gefahren, geht es heut früh weiter bis Dandur (Garb Meroë)[,] wo wir circa um 1 Uhr Mittags erst ankommen, weil die ersten Stunden Windmangels wegen (d)die Barke gezogen werden mußte. Während des Fahrens beschäftigte ich mich mit Verfertigung eines 4 Schachbretts, was heut Abend eingeweiht werden soll. Durch ein schmales Durrhafeldchen kommen wir nach 5 (Min)Minuten zum kleinen Tempel, der dicht an (d)das Felsplateau stößt, er hat eine Terrasse vor sich, von der die Schalungsmauer vorhanden, die Auffüllung aber verschwunden ist; ein einsames Thor, dem die Pylonen zur Seite fehlen, steht in der Mitte; der Tempel ist zur Zeit des Cäsar gebaut (d)und von den 3 Räumen nur 2 beschrieben. Wir verbrachten den ganzen Abend mit Durchsehen (d)und Abklatschen (d)und gingen dann zum Schiff zurück, wo Franke eine große Schildkröte mit der Angel an (d)das Land gebracht hatte, die uns Allen sehr merkwürdig war; das Schild des (noch jungen) Thiers hatte etwa 1’5’’ Länge (d)und 1 ½’’ Breite. Nach (e)einem erquicklichen Bade nah an einer Felsbuhne oberhalb des Schiffes wurde Abendbrod gegessen, dann fuhren wir mit gutem Winde noch eine Stunde aufwärts gen Girsche, legten dann aber an, um Abeken zum Schachspiel einzunehmen; zum erstenmal ward (e)eine Parthie en quatre gespielt, die bis ½ 12 Uhr dauerte. Die Landschaft des heutigen Tages blieb sich im Ganzen vollkommen gleich; das Sandsteinplateau ist windig (d)und geht allmählig aufwärts, das Vorland meist sehr gering (v)von einer Breite bis zu 100 Schritt; die schräg herniedergehenden Ufer mit grünen Gemüsekräutern besetzt[,] machen sich in frischester Farbe sehr freundlich; schöne Gruppen (v)von Dattel-Palmen, dazwischen thurmartige Sakien, die melodisch seufzen. - Wir sind mit heut, wie ich glaube in die heiße Zone eingetreten, ohne daß (m)man grade allzuviel davon spürt, denn besonders Abend, Nacht (d)und Morgen sind sehr kühl.
Sonnabend (d)den 11ten (Nov)November 1843. Heut früh fahren wir, (v)von (d)den Schiffern gezogen aufwärts bis Girsche. Während der Zeit schreib ich Tagebuch (d)und wird die Schildkröte mit Muße betrachtet, die gestern gefangen, ein seltsames Ding; Franke (d)und unser Reis schlachten sie heut; als wir um 11 Uhr ein wenig am rechten Ufer anlegen, um unsre Schiffer essen zu lassen, bekommen wir Besuch von einem grad in dem Dorfe befindlichen Steuereinnehmer, einem unverschämten Kerl, der um Wein, Pulver pp. bettelte. Erst um 3 Uhr etwa kamen wir in Girsche bei (d)dem Tempel von Gerf Essén an, von dem eine Vorhalle mit Säulen (d)und Figurenpfeilern dem Fels vorge [74] baut erscheint; der übrige Theil ist Felsentempel, ein Vorläufer des Tempels (v)vonEpsambul. Der Tempel im Innern erregte mit seinen Kolossen in (d)dder That mein Erstaunen, so scheußlich schwarz (d)und verstümmelt auch alle Figuren (d)und Hieroglyphen erschienen; der feine kalksteinartige Sandstein war wahrscheinlich überall mit Kalk überzogen; dieser ist abgehauen (d)und abgefallen (d)und so ist es nur mit großer Mühe möglich, die Schriftzüge im (Zushange)Zusammenhange zu lesen. Der Tempel ist dem großen RamsesSesostris als Gott geweiht (d)und seine Figur (d)und Namensringe sieht (m)man überall. Es sind hier besonders viel Figuren in Nischen zu je 3en ausgehauen. Gegen Sonnenuntergang stieg ich mit Abeken oben auf (d)das Plateau[,] auf ein (kl)kleines Thürmchen, von Steinen (zusgehäuft)zusammengehäuft (d)und betrachtete die Wüste, aus der südlich bedeutende Höhenzüge auftauchten. Die Beleuchtung der jenseitigen Berge war wieder wunderbar schön ; [...] seltsamer Anblick eines mächtigen Flusses, der (zw)zwischen Wüsten dahinläuft. - Nach Sonnenuntergang zum Schiffe zurück; gleich nach unsrem Abendessen fahren wir bei starkem Winde weiter (d)und kommen um ¼ 11 Uhr an das öde Sandgestade von Dake; während dem spiele ich mit (Leps)Lepsius (e)eine Parthie Schach (d)und nachher besuchen wir im Mondschein den nahen Tempel, der einsam aus (d)der Wüste aufschaut. - Dann zu Bett; sehr kühle Nacht.
Sonntag (d)den 12ten (Nov)November 1843. Bernhards (d)undJuliens Geburtstag. - Während Lepsius seine gewohnte Tempelrevision beginnt, setze ich, sowie Ernst mich hin (d)und zeichnen eine Ansicht des sehr einfachen aber charakteristischen Dorfes Dakke; dann wird Gottesdienst auf (d)dem Schiffe gehalten, Mittag gegessen (d)und am (Nachm)Nachmittag helfe ich am Tempel abklatschen. - Bei unserm Abendbrot haben wir heut (z)zum erstenmal seit Egypten einen Kälberbraten, der freilich erstaunlich hart ist (das Kalb kostete 30 (p))piaster). - Nach Tisch eine Parthie Schach en quatre mit (Leps)Lepsius (d)und den beiden Weidenbach’s. - Die Fliegen sind hier wieder auf das Äußerste unverschämt. - (D)Der Tempel (v)vonDakke ist Ptolemäerzeit.
Montag (d)den 13ten (Nov)November 1843. Wir setzen unsre noch unvollendete Arbeit am Tempel fort, welche bis Mittag dauert. Um ¼ 3 Uhr erhebt sich (e)ein leiser Wind mit dem wir nach Corte hinaufmachen. Wir erreichen den Landungsplatz erst um ½ 5 Uhr etwa, legen neben einer hohen knarrenden Sakie an (d)und begeben uns zu dem einige 100 Schritt vom Ufer entfernten kleinen (d)und unbedeutenden Tempel[,] der nur aus 3 (kl)kleinen Kammern besteht, davon bloß die Thür der ersten mit schlechten Hieroglyphen versehen ist, die der schlechtesten [75] Ptolemäer - oder gar Kaiserzeit anzugehören scheinen [.] Wenige verbaute Blöcke beweisen aber (d)das Dasein eines früheren Tempels vom Thutmoses II. Die Baulichkeiten waren überhaupt größer, wie bedeutende Grundmauern vor dem jetzigen Tempel schließen lassen. Corte ist derselbe Ort wie Kesse, wie es (v)vonGau (d)und Andern genannt wird. - Da wir fast gar keinen Wind haben, bleiben wir (d)die Nacht bei dem unaufhörlich seufzenden Wasserrade liegen (d)und spielen am Abend eine Parthie Schach en quatre mit Abeken. -
Dienstag (d)den 14ten (Nov)November 1843. Am frühen Morgen segeln wir mit leisem bald ganz nachlassenden Winde aufwärts nach Maharraga. Der Gebel Maharraga[,] der sich vorzugsweise links zeigt[,] sind höchst merkwürdige[,] aus der flachen ebnen Wüste aufsteigende bedeutende einzelne Berge, die nicht selten pyramidenartiges Ansehen haben; sie ziehen sich in (e)einem mächtigen Kreise umher, der (zushängendste)zusammenhängendste Theil aber liegt auf (d)der rechten Flußseite. Heut früh sahen wir eine Menge Pelikane auf einer Sandinsel des Flusses; auch einige Gänse oder Geier, auf die Ernst schoß[,] ohne sie zu treffen; Crokodille wollen uns nicht zu Gesicht kommen. Gestern (d)und heute haben wir Spaß mit 3 Chamäleons, die von den Einwohnern gefangen, uns gebracht wurden; es ist eine Art Eidechse, aber nicht von der Schnelligkeit (d)und Behändigkeit der Andren. Sie sind eigentlich grün, mit dunklen Flecken, aber wenn sie gereizt werden, geht die grüne in eine dunkelbraune Farbe über; die Flecken treten oft stärker hervor, verschwinden bisweilen fast gänzlich. Am Vormittag bei guter Zeit gelangten wir nach Maharraga, (d)und steigen das Sanddünenufer hinan, wo denn der Tempel etwa 50 Schritt entfernt liegt; ein von einer Mauer umschloßener 4eckiger Raum mit (e)einer Reihe Säulen im Innern ringsumher (d)und einer Wendeltreppe in (d)der Ecke. Hieroglyphen fanden wir an diesem komischen Bauwerke sehr wenig[,] aber interressante (griech)griechische Inschriften[,] die copirt (d)und abgeklatscht wurden; hier blieben wir bis Mittag (d)und ließen uns am Nachmittag ein Stück aufwärts ziehen; um Asser (4 Uhr) ward ausgeruht (d)und ich stieg mit dem (Prof)Professor (Leps)Lepsius auf das Plateau; wir gingen weiter (d)und ließen uns verführen nach einer eine ¼ Stunde entfernten Ruine zu gehen, in der wir ein sehr gut erhaltenes römisches Castell fanden; die Straßen sind wie die Häuser zum Theil mit Gewölben überdeckt; die Mauern auf jeder Seite mit 3 Thürmen versehen; die 4eckig aus (d)den Ecken (d)und der Mitte hervortreten; die Länge der Umfassung war 175 (à 70 (cent))centimeter) (d)und die Breite 125 Schritt. - Unten am Flusse entlang kehrten wir zur Barke zurück; ein schönes Nilbad ward mit Sonnen [76] untergang genommen, wobei wir die herrlich gefärbten Abendwolken bewunderten, die sich über den weiten Himmel gelagert hatten; nach (d)dem Essen wie gestern eine Parthie Schach en 4. Der Wind scheint uns jetzt fast gänzlich zu verlassen, selbst in (d)der Nacht ist er höchst unbedeutend; wir bleiben fast an dem Orte[,] wo wir angelegt, die ganze Nacht liegen. NB. In Maharraga war ein sehr fataler Streit des langen Kavaß mit Joseph, weil der letztere vom Ersten ernstlich geschlagen worden war. -
Mittwoch (d)den 15ten (Nov)November 1843. Wie die letzten wieder ein sehr kühler Morgen; ich habe 12°. Am frühen Morgen fahren wir auf die andre Seite des Flusses, wo leichter gezogen werden kann. - Der ganze Tag vergeht bei gänzlicher Windstille mit höchst langsamen Vorwärtsziehen des Schiffes. Ich arbeite am Vormittag einmal wieder am Gräberplan von Sauian el Meiten; dann (d)und wann wird angelegt, so z. B. bei Schech Siale auf (d)dem rechten Ufer. Am (Vorm)Vormittag besehen wir noch die Ruinen 2er (kopt)koptischer Kirchen, neben denen vielleicht Klosteranlagen waren; die eine in Basilikenform 3schiffig, die andre eine Kreuzkirche mit 2 sich durchschneidenden Tonnengewölben, in (d)der Mitte (wahrsch)wahrscheinlich eine Kuppel[,] die eingestürzt war; alle Gewölbe aus getrockneten Nilziegeln. - Der Charakter des Gebirges, besonders auf (d)der rechten Nilseite ändert sich heute; höhere Bergzüge, auf (d)und absteigend, Kuppen (d)und Rücken bildend, schieben sich vor (d)und hintereinander; die linke Flußseite tritt gleichförmiger bald vor bald zurück (v)vom Fluße, (d)und läßt alsdann hohes ziemlich steil abfallendes Vorland vor sich, wo das vorquellende Gesträuch mit dem überschüttenden (d)und stets nachrückenden Sande kämpft; der Anblick des Wüstenplateaus ist durch die Verwitterung des Sandsteins, durch zerrissenes Terrain noch wüster als die Kalksteinwüste. - Das bebaute Terrain ist beinah 0. - Abends bei dem Dorfe Maté neben einer knarrenden Sakie Halt gemacht; nach (d)dem Abendessen erst eine Parthie en quatre[,] dann 2 andre mit Abeken en deux Schach gespielt. -
Donnerstag (d)den 16ten (Nov)November 1843. In (d)der Nacht war bei leichtem Winde aufgebrochen (d)und mit Hilfe des Ziehens kamen wir bei Sonnenaufgang endlich nach Sebua beim sogenannten Wadi es Sebua. (Löwenthal), der Morgen zeigte die Gebirge jenseits, (des rechten Ufers) höchst malerisch[,][77] sowohl die Formen der Höhenzüge als die Färbung, welche heut seltsamer Weise in Nebeldunst eingehüllt war, wodurch sich die Gebirge magischer gegeneinander absetzten, war sehr schön. Der Tempel liegt 400 Schritt (v)vom Ufer entfernt. Die Pylonen[,] 2 stehende Statuen (d)und einige Sphinxe sahen uns (v)von Ferne aus (d)dem Sande entgegen; näher gekommen[,] war der erste Hof, den zu beiden Seiten Figurenpfeiler zieren, halb, der 2te nach (d)der Zeichnung (v)vonGau mit Pfeilern (d)und Figurenpilastern versehen, aber ganz (v)vom Sande überdeckt, (d)und nur die Grenzmauern ragt ein wenig daraus hervor; die Felsenkammern waren gänzlich unzugänglich (d)und nach 2stündiger Arbeit unsrer Schiffer konnte erst ein Eingang (v)von oben zum Durchquetschen gewonnen werden. Unterdessen zeichnete ich das umflorte Gebirge drüben; dann ging ich in (d)das Innere der Felsenkammern. Es empfing uns dort eine Hitze, die wir auf mehrere 30 Grad schätzten, weil uns der Schweiß aus allen Poren strömte (d)und fortwährend herabtropfte; als ich (d)das (Thermom)Thermometer holte, war die Hitze nicht ganz 27°, draußten im Schatten aber 19 ½°. Einige Stunden hielten wir in diesem Schwitzbade aus, klatschten ab (d)und (Leps)Lepsius notirte. Der ganze Tempel ist (v)vonRamses dem Großen gebaut, in (d)den Blöcken der Vorhöfe nicht eben sorgsam; doch war dieser Mangel durch den Kalk (d)und Gipsüberzug früherhin unsichtbar; nach (d)dem Schwitzbade kleideten wir uns Alle um, (d)und gingen dann zum Tempel zurück, aßen dort, (d)und setzten dann Messungen (d)und Untersuchungen außen im Vorhofe fort, wo eine Prozession (v)von über 200 Kindern des Ramses dargestellt ist. Dann kletterten wir noch auf (d)den Pylon (d)und bewunderten (d)die Gegend noch einmal; gingen um 4 Uhr etwa zum Schiffe (d)und fuhren ab, unsrer letzten Station Korusko entgegen. - Die Sonne geht eben in den fernen Dünsten grade über dem Flusse aufwärts, unter, eine glühende Scheibe. - Den Schluß des Tages bildet wieder ein Vierschach (zw)zwischenMax, (Leps)Lepsius[,] (Ab)Abeken (d)und mir, was uns bis nach 11 Uhr wach hält. Bei einem Dorfe unweit Sebua, wo wir einige Kohlen kaufen[,] wird (d)die Nacht über liegen geblieben.
Freitag (d)den 17ten (Nov)November 1843. Der größte Theil des Tages wird heut mit Fahren zugebracht; wir haben gelinden Wind; ich arbeite am Gräberplan (v)vonMeiten am Vormittag; - am (Nachm)Nachmittag Spaß wegen des InsWasserfallen (v)von unserm jungen Ali, den der Reis Mohammed wieder herausholt. Auf einer [78] Sandinsel in (d)der Ferne 3 Krokodille gesehen. - Um 4 Uhr etwa Ankunft in Korusko, wo Militär zufällig liegt, was den neuen Pascha, Achmed Pascha Menikli empfangen soll, auch andres[,] was die Sachen des ermordeten Pascha’s nach Egypten herunterbringt. Das macht den freundlichen mit Palmen (d)und Sykomoren besetzten Strand lebendig. Große Paternosterwerke machen sehr langweiliges Getön. - Während Ibrahim Aga sich nach Kameelen umsieht, gehe ich etwas auf (d)das Land (d)und betrachte (d)die Gegend; der Fluß wendet sich (v)von hier ab ganz westlich. Den Tag über hatten wir links meist steile großartige Felswände, nach (m)meinem Dafürhalten (v)von Sandstein; schwarze Berge guckten drüben aus (d)dem gelben Sande. Bei Korusko (was auf (d)dem rechten Ufer liegt [)];, erscheint die diesseit liegende Bergkette aufwärts sehr zerrissen (d)und gezackt; drüben mehr vereinzelte Berge, die aus (d)der Wüste aufsteigen. - Unsern Diener Abderrahim mit (d)den Briefen finden wir nicht in Korusko. - Die nöthigen Kameele heißt es, können wir bekommen. - Heut Abend spielen wir noch einmal ein 4Schach, was nicht zu Ende kommt, weil es zu spät wird. -
Sonnabend (d)den 18ten (Nov)November 1843. Heut früh legen wir ein bischen aufwärts unsre Barke an, um (d)das Lager aufzuschlagen - Der Platz ist sehr freundlich (zw)zwischen Palmen gelegen (d)und die Aussicht auf die umherliegenden Berge schön (d)und großartig. Ich ziehe wieder in das Zelt von Abeken, (d)und da wir am Vormittag erfahren, daß noch heut der Pascha Achmet Menikli von Assuan erwartet wird, so richten wir das Zelt möglichst elegant (d)und bequem ein. Dieß wird am (Nachm)Nachmittag bewerkstelligt, während der (Vorm)Vormittag mit dem Debarkiren der Sachen hingeht. Noch am (Vorm)Vormittag kommt die Barke des Mudir von Derr an, der den Pascha empfangen will; etwa um 4 Uhr sieht (m)man in Korusko zum erstenmale den Rauch eines Dampfers[,] auf dem (d)die Flagge des Pascha’s weht. Während wir zum Landungsplatz hinschicken, um nach etwaigen Briefen für uns zu fragen, tritt zu unsrem größten Erstaunen (d)und Freude Dr. Koch aus Cairo in unser Zelt; herzlichste Begrüßung; er bringt unsern Diener Abderrahim sammt einem ganzen Sacke voll Briefe (d)und Zeitungen mit; das war ein Fest! ich erhalte einen Brief der Mutter vom 24ten (Aug)August, einen von A. Jung (d)und einen von Freund Stürmer, sowie endlich auch (v)vonFrey, was mir große Freude verursacht. Frey war noch in (d)der Quarantäne (v)vonAthen (d)und mit seiner Gesundheit ziemlich auf demselben Fleck wie vorher, eher aber (e)ein wenig [79] besser. Koch brachte uns manche (interress)interressante Neuigkeit. Mit (d)demAchmet Menikli Pascha sind noch 2 hier; (d)und ersterer geht nur in die oberen Länder, um 6 neue Paschaliks einzurichten, in die von nun ab der Sudan getheilt werden soll. Der Abend des Tages verging mit Briefe lesen (d)und verlesen, Ansehen der Zeitungen pp. -
Sonntag (d)den 19ten (Nov)November 1843. Heut früh macht (Leps)Lepsius (d)unAbeken einen Besuch beim Pascha; ich bleibe im Zelt (d)und studire wiederholt die Briefe (d)und Zeitungen. Nach (d)dem Mittagsessen lesen (Leps)Lepsius (d)unAbeken aus ihren unzähligen Briefen vor, wo ich dann die Ankunft (v)vonFrey in Neapel erfahre, wo es denn doch etwas besser mit ihm geht. - Nachmittag um etwa ½ 5 Uhr macht uns (d)der Pascha einen Gegenbesuch; er mit Koch (d)und 2 Dienern allein; Alles war zu seinem Empfang vorbereitet; er saß auf meinem Teppich, ein großer, stattlicher freundlicher Mann mit brillantner Dekoration. Scherbett, Pfeifen (d)und Kaffee wurden präsentirt; der Pascha hatte seine eigne Pfeife, die Spitze mit Diamanten besetzt. Wohl 1 gute Stunde blieb er bei uns, besah Zeichnungen pp. (d)und schien sich recht gut zu unterhalten. Vorher war der (Capit)Capitän des Dampfschiffes bei uns, der sagte, er würde diese Nacht abreisen, (d)und wenn wir Briefe hätten, sollten wir sie bereit halten; das war schwierig, weil Koch zum Abendessen geladen war. Dieser kam auch gleich[,] nachdem er den Pascha zurückbegleitet hatte. Nun folgt ein sehr gutes, splendides Abendessen, trauliche Unterhaltung (d)und deutscher Gesang, der uns bis 10 Uhr (zushält)zusammenhält. Da Koch uns sagt, daß (d)das Dampfschiff nicht vor morgen früh geht, schreibe ich noch heut Abend einen kurzen Brief an (d)die Mutter (d)und lege mich gegen 12 Uhr zu Bett, sowie auch Abeken. -
Montag (d)den 20ten (Nov)November 1843. Vor Sonnenaufgang Schluß des Briefes an (d)die Mutter (d)und Übersendung zum Einschluß an Koch, der unsre Briefe den Depeschen des Pascha beischließt. - Dann Frühstück (d)und während (Leps)Lepsius (d)unAbeken noch Koch (e)einen Besuch machen, der heut mit dem Pascha die Wüstenreise antreten will, Schreiben des Tagebuchs. - Der Tag ist sehr warm (d)und drückend; wir haben (Vorm)Vormittags 23°, die (Nachm)Nachmittags bis auf 26° wachsen; ich, wie wir Alle, sind träge (d)und schläfrig; ich komme am (Nachm)Nachmittag eigentlich zu gar nichts; gegen Abend kommt Koch noch einmal; der Pascha hat noch nicht genug Kameele, (d)und erwartet davon noch diese Nacht[,] um morgen früh abzureisen. Abends spät schließen wir bald unser Zelt, weil der heftigste Wind es zu schütteln beginnt. Ich lese Zeitungen bis nach 10 Uhr. Unan [80] nehmlichkeiten mit Ibrahim Aga , der sein Zelt nicht herausgeben will für Joseph; (Leps)Lepsius ist nahe daran, ihn fortzuschicken. - Ich schrieb heut (d)den Brief an Frey fertig. -
Dienstag (d)den 21ten (Nov)November 1843. Nach (d)dem Winde in dieser Nacht der Morgen sehr kühl; um 11 Uhr etwa 15°[,] was sich bis zu 21 ½° steigert. Ich fange meinen Brief an (d)die Mutter an, komme aber damit nicht allzu weit. Der Pascha soll, als er sich heut (Vorm)Vormittag zu Dromedar setzte, herabgefallen sein (d)und wir wissen noch nicht[,] ob er sich Schaden gethan; indessen sicher ist, daß er zurückgekehrt (d)und jetzt noch (um Asser) in (s)seinem Zelt ist. Die Sache mit Ibrahim Aga scheint sich noch beizulegen, (d)und vor der Hand bleibt er.
Mittwoch (d)den 22ten (Nov)November 1843. Der Morgen (d)und der ganze Tag ist wieder sehr kühl; früh 13°, um 3 Uhr ein wenig über 20°. Ferneres Briefschreiben an die Mutter, aber oft gestört; der Pascha kommt auch heut noch nicht fort, (obgl)obgleich sein Kameelfall nur eine geringe Contäsion an (d)der Schulter verursacht hat; es fehlt aber immer noch an Kameelen. - Gegen Abend mache ich mit (Leps)Lepsius (d)unAbeken einen kleinen Spatziergang auf das höchst öde (d)und wüste Sandsteingebirge hinter uns. Spät Abends im Zelte lese ich Zeitungen. - Der Tag immer noch windig (v)von Norden.
Donnerstag (d)den 23ten (Nov)November 1843. Heut früh bei Sonnenaufgang (zw)zwischen 11-12°. (Vorm)Vormittags Besuch des Kaschefs aus Der, ein fast blinder Mann in grünem Kaftan mit weißem übergeschlagenen Tuche, nicht ohne ein respektables Ansehn. - Dann Fortsetzung des Briefschreibens; ich vollende den (allgem)allgemeinen Brief bis auf (d)den Schluß; dann Schreiben des Tagebuchs. NB. Wohlfeiler Einkauf (v)von Hämmeln[,] das Stück pro 2 ½ (p)piaster, Preis, wie die Regierung hier zahlt. Heut früh sind (wirkl)wirklich alle 3 Pascha’s abgereist sammt Freund Koch. Der große Pascha, wenn ich nicht irre, zu Pferde. - Gegen Mittag Besuch (v)vom Mudir (v)vonDer, einem wohlhäbigen dicken Türken, der, sehr verschrien in (d)der Gegend, doch gegen uns sich recht artig zeigte. Ihm folgte der Besuch des Kaimakam’s von hier, ein kurzathmiger, rothbackiger Stöpsel, ein Schlagflußkandidat; auch er blieb geraume Zeit, so daß wir erst gegen 2 Uhr zu unserm Mittagessen gelangten. Die Witterung bleibt auch heut kalt (d)und windig. Kameele sind noch nicht gekommen, (d)und es sieht damit etwas weitläuftig aus.
Freitag (d)den 24ten (Nov)November 1843. Der kalte Wind bleibt sich gleich. Früh 10°, um Mittag nur 16 ½°. Ich schreibe heut einen Brief an Streichhau. Vor (d)und (Nachm)Nachmittag nehme ich mit Abeken die Sonnenhöhen [81] zur Mittagsbestimmung; die Nordlinie wird angesteckt (d)und eine westliche Abweichung der Magnetnadel von 8° 45’ gefunden. Die Richtung des wahren Nordens bestätigt sich am Abend durch (d)den Polarstern, der im Instrument richtiger Weise ein wenig links (v)vom wahren (N)Norden, also in (d)der Wirklichkeit rechts davon steht. - Den ganzen Tag muß ich meinen alten Tuchmantel der Kälte wegen anbehalten; Abends spielen (Leps)Lepsius (d)unAbeken neben mir Schach, wo ich zusehe. -
Sonnabend (d)den 25ten (Nov)November 1843. Wir haben noch keine Aussicht, von Korusko fortzukommen. Gestern kam (e)ein Bote aus Assuan, wonach (m)manMehmet Ali dort erwartete. - Heut früh, eh die Sonne hinter den Bergen vorkommt, nur 8° (R)Reaumur. - Nach (d)dem Frühstück Tagebuch; dann nehme ich meinen Plan (v)vonSauiet el Meiten wieder vor. - Gegen Abend Spatziergang mit Abeken nach der flußabwärts gelegenen[,] entfernten Moschee des Ortes; 2 schöne Akazien (Gunari) nehmen unsre Aufmerksamkeit in Anspruch, die ersten, welche wir als große Bäume antreffen; die Ästchen mit den feinen Blättern [...] raupenartig (d)und haben keine rechten [Parthien]. Die Moschee ist sehr ordinär (d)und häßlich. (Leps)Lepsius kam uns zu Esel nach (d)und fast erst im Dunkeln kommen wir zu Haus zurück. Nach dem Essen langes Gespräch (zw)zwischen (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken über Römische Zustände (d)und Originalcharaktere ihrer dortigen Zeit. Dann spiele ich noch 1 Parthie Schach mit (Ab)Abeken, die bis nach 11 Uhr dauert. Das Wetter ist den ganzen Tag kalt (d)und windig, 16-17° höchstens. -
Sonntag (d)den 26ten (Nov)November 1843. Der Morgen kalt aber still (d)und schön; ich gehe hinaus, um eine Gegend zu zeichnen, die ich diesmal in Sepia mache; um 11 Uhr zurück zum Gottesdienst (es ist heut Todtenfest); nach (d)dem Mittagessen wieder gezeichnet bis gegen 4 Uhr, dann Kaffee getrunken (d)und gegen Abend allein in die Wüste gegangen, wo ich das Glühen des Bergkranzes bei untergehender Sonne bewunderte. Spät Abends Zeitungen gelesen. Morgens 10° (d)und Mittags 18°.
Montag (d)den 27ten (Nov)November 1843. Noch immer keine Nachricht (v)von Kameelen. Früh Tagebuch geschrieben; vor Sonnenaufgang 8°; höchster Wärmegrad 20°. Der Tag wieder sehr schön. Ich will heut einen Akazienbaum ( [...]) zeichnen (d)und laufe danach beinah ¼ Stunde, finde aber nachher, daß ich die Bleistifte vergessen (d)und muß unverrichteter Sache wieder umkehren. Ich arbeite am Plan von Sauiet el Meiten. (Nachm)Nachmittags kommt der Mudir (d)und Kaimakam wieder zum Besuch, ich drücke mich (d)und mache einen Spatziergang allein flußaufwärts, wo ich immer (v)von neuem das kostbare Glühen der Berge bei Sonnenuntergang bewundre. Dann nach Hause. Nach (d)dem Essen im Mondschein Kaffee getrunken (d)und dann im Zelt mit (Abek)Abeken 4 (Parth)Parthien Schach gespielt. - Gegen 11 Uhr zu Bett. [82]
Dienstag (d)den 28ten (Nov)November 1843. Ich arbeite den Plan von Sauiet el Meiten fertig; dann lese ich Zeitungen[,] bin überhaupt den Tag über etwas faul (d)und mißgestimmt. Die Kameele lassen nichts von sich hören. - Gegen Abend steige ich mit Abeken auf die höchste Kuppe der nahen Berge, (Leps)Lepsius kommt uns zu Esel nach, die Aussicht (v)von oben ist höchst großartig; ein tiefer wilder Thalkessel dicht daneben, die Wüste aus einem Labyrinth von Bergkuppen bestehend, wild öde; die große Nilkrümmung gegen Der zu höchst malerisch. Wir steigen durch eine wilde Schlucht in (d)das Thal hinab, Felsspalte, Höhle, überhängendes Gestein[,] schöner Blick in (d)das Thal; oben sahen wir (d)die Sonne untergehen um Punkt ½ 6 Uhr. Nach (d)dem Abendessen wieder Schach (zw)zwischen (Ab)Abeken (d)un (Leps)Lepsius, dann ich eine mit dem letzteren. Die Temperatur wie gestern. -
Mittwoch (d)den 29ten (Nov)November 1843. Temperatur Morgens 10°, bei Mittag etwas über 18°. Ich fahre mit dem Auftragen von Gräbern fort (d)und mache den (Nachm)Nachmittag mit Ernst einen Spatziergang den Fluß aufwärts bis zu einer verlassenen Hütte, die einen hübschen Punkt zum Zeichnen darbietet; wir betrachten von hier wieder die Farben der untergehenden Sonne (d)und kehren dann zurück. Nach Tisch 3 (Parth)Parthien Schach mit (Leps)Lepsius ; (Ab)Abeken’s Uhr geht heut leider entzwei, es springt die Kette. - Der nach Berber geschickte Bote kehrt zurück (d)und bringt die Nachricht, daß in 7 Tagen die Kameele hier sein werden; auch aus Assuan sollen welche kommen. -
Donnerstag (d)den 30ten (Nov)November 1843. Die Temperatur heut wie gestern. Ich arbeite den Tag über am Auftragen von Gräbern (d)und vollende wieder ein Blatt. Vor Sonnenuntergang gehe ich mit Ernst (d)undMax in die Wüste spatzieren; wir klettern auf den unfern unsrer Lagerstätte liegenden Felsen; großer Block, der unter sich eine Art Höhle bildet. - Nach (d)dem Abendessen 2 Parthien Schach mit (Leps)Lepsius.
Freitag (d)den 1ten December 1843. Die Temperatur des Tages bleibt sich gleich; es ist schön aber etwas kalte Witterung. Morgens (zw)zwischen 9-11°, Mittags (zw)zwischen 16-20°. Am (Vorm)Vormittag beschäftige ich mich mit der (interress)interressanten Arbeit, Hemden auszubessern, (d)und besehe dann die seit (d)demLabyrinth (v)von uns gemachten Zeichnungen. Am (Nachm)Nachmittag Zeitungslesen. - Gegen Abend Spatziergang mit (Ab)Abeken (d)un (Leps)Lepsius; Zuschauen der Bewässerung der Felder; Besehen der Sakieh, (Leps)Lepsius macht eine Carousselfahrt. Nach (d)dem Essen Kaffee im (köstl)köstlichen Mondschein getrunken. Dann 4 (Parth)Parthien Schach mit Abeken. In (d)der Nacht das Blinken der Sterne durch die Palmen unvergleichlich schön. [83]
Sonnabend (d)den 2ten December 1843. Ich arbeite heut am Auftragen der Tempelruinen von Alabastron. Nachmittags mache ich auf (Ab)Abeken’s Esel einen Spatzierritt mit (Leps)Lepsius; wir besehen erst 2 Barken, wovon wir eine zu (e)einer Exkursion den Fluß hinauf nehmen wollen; dann reiten wir stromaufwärts am Santbaum vorüber zu den Dörfern Abu Hagag (d)undEfendi; Betrachtungen über den Nilschlamm, der das über (d)dem jetzigen Wasserstande etwa 18’ hohe Terrain bedeckt; dann eine noch frühere Schicht, die von den Einwohnern ausgegraben (d)und für ihre jetzigen Felder verwandt wird; dadurch sind bei (d)den alten stehengebliebenen Hütten (künstl)künstliche Fundamentmauern, aus (d)dem Ganzen geschnitten, entstanden, was uns (e)einen höchst seltsamen Anblick gewährte. - Dann Betrachtung des Ur-Nilschlamms, der hügelartig über den Ausläufern des Sandsteingebirges liegt in schiefen (d)und durchmengten Lagen (nach meiner Meinung durch (vollkom)vollkommene Umwälzung emporgehobener Erdmassen). Erst nach Sonnenuntergang zurück. - Der Tag wärmer wie früher; um Mittag etwa 20° Hitze. - Abends Schach (zw)zwischen (Leps)Lepsius (d)un (Abek)Abeken, dann ich mit (Leps)Lepsius. - Franke schießt heut Abend einen Hund todt. -
Sonntag (d)den 3ten (Dec)December 1843. (Leps)Lepsius beschließt unsre Exkursion bis Wadi Halfa auszudehnen; (d)und will schon heut abreisen, doch ändert dieß dahin, daß wir heut unsre Briefe schließen, damit sie morgen fortgesandt werden können. Früh Besuch vom Mudir. (Vorm)Vormittags mit Ernst zum Santbaum gegangen (d)und dort gezeichnet; dann Gottesdienst; (Nachm)Nachmittags Briefe* geschlossen; wir schicken heut (Nachm)Nachmittag den Kavaß fort nach Abu Hammed, um uns Kameele (v)von dort zu verschaffen. - Morgen wollen wir unsre Fahrt aufwärts beginnen. (D)Der Tag warm, 20° Mittags. Köstliche Röthe der Abendwolken (d)und des Gebirges drüben. - Nach (d)dem Essen wieder 2 Parthien Schach mit (Leps)Lepsius. - *ein (allgem)allgemeiner Brief an (d)die Mutter, einer an Streichhau, (d)und einer an Frey.
Montag (d)den 4ten (Dec)December 1843. Vormittag habe ich leider wieder Einiges zu nähen; dann die Sachen auszusuchen, die ich zu unsrer Exkursion brauche; wir wollen am (Nachm)Nachmittag aufbrechen. - Es wird aber nichts daraus, denn das Abschicken der Briefe hält (Leps)Lepsius bis zum Abendessen beschäftigt; der Bote bringt sie (v)von hier für 75 (p)piaster bis Kenne, von wo aus sie dann weiter nach Cairo befördert werden. Abends Schach (zw)zwischen (Leps)Lepsius (d)un (Ab)Abeken, dann spiele ich noch mit (Ab)Abeken (e)eine Parthie, (d)und erst gegen [84] 12 Uhr kommen wir ins Bett; um 2 Uhr schlafe ich erst ein. Die Nacht sehr kalt.
Dienstag (d)den 5ten (Dec)December 1843. Sehr kalter Morgen; ich schätze es 8-9°, denn nachgesehen habe ich leider nicht. Heut früh bereiten wir uns zur Abreise flußaufwärts; nur Franke bleibt zurück mit 3 Dienern. Um 10 Uhr etwa schiffen wir uns auf der kleinen Barke ein; der Mudir hat 1 Soldaten für unser Lager (d)und 1 für (d)die Barke gegeben. - Nur bei (d)der Abfahrt ist ein bischen Wind; sodann muß immer gezogen werden, Eigenthümlich das Pressen der Fellahs zum Ziehen von einem Dorfe zum andern, wozu sie vermöge des Geleitbriefes (v)vom Mudir, den er uns mitgegeben, gezwungen sind. - Das Wetter kalt; wir sitzen (d)den ganzen Vormittag in unsre Mäntel gewickelt da. Mittagsessen kalter Hammelbraten (d)und Brod. Am (Vorm)Vormittag lese ich aus (d)den Zeitungen einige Aufsätze vor. Nach Tisch mache ich (e)eine (kl)kleine Skizze der Kanuhgesellschaft (d)und spiele dann mit Abeken (e)eine Parthie Schach. Erst gegen 5 Uhr kommen wir bei (d)dem Tempel Amada (unweit des Ortes Hasseia[)]; an. Der Tempel (v)von Sandstein (auf (d)dem linken Stromufer) liegt auf einsamer Wüstenebne über die halbe Höhe im Sande begraben; über 4 Pfeilern der Vorhalle ist aus Nilsteinen eine koptische Kuppel aufgesetzt. Das Ufer hier ist steil, wohl 15-20’ hoch mit Sand überdeckt. Die Gegend der Flußbiegung ist eigenthümlich. Die einzelnen aus (d)der Wüstenebne aufsteigenden Berge werden seltner, nur die linke Flußseite scheint bebaut; es ist sonderbar, den Fluß aufwärts nach Norden zu fahren. Vor Amada (interr)interressante Aussicht auf die dunkelblaue Bergkette flußabwärts[,] die in langer gezackter Linie sich darstellt. Flußaufwärts die Gegend flacher aber bei dem Abendlicht in höchst zaubrischer Beleuchtung; Himmel (d)und Wasser erscheinen gleich zart (d)und schön, fast alle Farben des Regenbogens spielend. Krokodille auf einer Sandinsel im Flusse gesehen. - Unser Zelt wird am Abend aufgeschlagen (d)undErnst, Max, Jussuf (d)und ich schlafe darin; (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken in (d)der Barke. - Nach (d)dem Abendessen Streit (zw)zwischen (Leps)Lepsius (d)un mir nebst (Ab)Abeken über (d)das Zielen (d)und andre optische Gegenstände. - Dann im Zelt Tagebuch, durch (d)die stille Nacht tönt (v)von drüben Tarabukenmusik herüber; draußten ist hellster Mondschein. -
(Mittw)Mittwoch (d)den 6ten (Dec)December 1843. Heut früh brechen wir nach dem Tempel auf, woselbst wir bis zum Asserkaffee mit Revision (d)und Abklatschen zu thun haben. Der Tempel ist (v)von Sandstein, klein, aus der Zeit des Thutmosis (d)undAmenophis, die Hieroglyphen in schönem Styl. Die Vorhalle mit Pfeilerstellungen erscheint nachgefügt. Nur 4 Säulen, 24flächig abgearbeitet scheinen gleich anfangs dem Hauptbau, der aus 1 Querzelle (d)und 3 Längszellen besteht, vorgelegt, damit die äußern Hieroglyphen gegen die Witterung (bei dem sehr zerreiblichen Steine) geschützter sein möchten. Am Nach [85] mittag haben wir bei dem Tempel Besuch von 1 Holländer, Namens Soermond aus Utrecht, der deutsch sprach, (d)und 3 Franzosen. Mit Ersterm unterhalten wir uns, (d)und er erschien als (e)ein verständiger Mann in (mittl)mittleren Jahren. Gleich nach ihnen fuhren auch wir flußaufwärts nach Der; während der Zeit spielte ich (e)eine Parthie Schach mit Abeken[,] gegen den ich jetzt meist verliere. Um Sonnenuntergang landeten wir in Der. Gleich oben am Landungsplatz war eine Art [...] unter einer enorm großen (d)und prächtigen Sykomore neben dem Hause des Mudir eingerichtet. Hier wurden wir in (Abwes)Abwesenheit des Mudir mit Kaffee (d)und Scherbet bewirthet, (d)und erfreuten uns des Laubdaches, zwischen dem der Vollmond glänzend hindurchschimmerte. Der Baum hatte mit (s)seinen Zweigen im (Durchm)Durchmesser etwa 78 Fuß; sein Stamm theilte sich in 5 mächtige Unterstämme; kurios war es, Ratten auf (s)seinen Zweigen umherkriechen zu sehen. Dann essen wir Abendbrod auf (d)der Barke (d)und machen nachher im Mondschein noch (e)einen Spatziergang zu dem kaum 10 (Min)Minuten entfernten Felsentempel, der gleich hinter der Stadt liegt. Höchst malerische Ansichten der Straßen, Häuser (d)und Datteln (v)vonDer; letztere sind hier prächtig hoch, voll, (d)und die Früchte hier wie in Ibrim die berühmtesten. Der Tempel wird bei dem kümmerlichen Lichte 2er Laternen flüchtig besehen, (d)und dann zur Barke zurück; unglaublich heller Mondschein. Beim Thee wird beschlossen, einen Boten zu unserm Lager zurückzuschicken, der uns mehr Vorräthe holt, womit uns Franke viel zu gering bedacht hat. - Dann spiele ich noch (e)eine Parthie Schach mit (Leps)Lepsius. - Unser Zelt steht nah bei (d)dem großen (SykomBaume)SykomorenBaume. - Der Tag schön aber sehr kühl; ich habe meinen Burnus nicht abgelegt. -
Donnerstag (d)den 7ten (Dec)December 1843. Nach (d)dem Frühstück auf (d)der Barke marschiren wir zum Tempel hinauf, wo wir bis zum Mittag um ½ 2 Uhr mit Notiren (d)und Abklatschen beschäftigt sind. Der Tempel ist in dem sehr bröcklichen Sandsteine höchst nachlässig gearbeitet; die Pfeiler der Vorhalle müssen zur Hälfte gebaut gewesen sein, weil der Fels vorn nicht zureichte. Der (Temp)Tempel ist (v)vom (gr)großenRamses gebaut. Ich zeichne von dort aus eine Ansicht (v)von der Stadt, besonders wegen einiger köstlichen Palmgruppen; ein Bettler dabei macht uns viel Spaß. Nachher zur Barke zurück; es kommt um Mittag Abekens Mohammed von Franke an mit unsern bestellten Lebensmitteln, (zugl)zugleich aber, um jenem Fleischwerk zu verschaffen. Nachdem dieser expedirt (d)und unser Zelt eingepackt ist, sagen wir etwa um ½ 3 Uhr der schönen Sykomore (v)vonDerr Lebewohl (d)und fahren mit leidlichem Winde hinauf gen Ibrim. Während bei Derr die Wüste niedrig felsigt auf (d)dem linken Flußufer bis an (d)das Wasser reicht, steigt [86] sie von da ab meist ohne Vorland (d)und höher auf (d)der rechten Seite aus (d)dem Wasser empor; uns zur Rechten aber auf (d)dem linken Flußufer sieht man bedeutende Dattelhaine sich hinziehen; die Gegend ist interessant (d)und malerisch. Ich spiele (e)eine Parthie Schach mit Abeken, (d)und dann bewundern wir (d)den Sonnenuntergang, die weite schöne Lanndschaft, das stille zarte Wasser [,] in dem sich erst der grünliche, dann der dunkelgraugrüne Himmel wiederspiegelt. Nach (d)dem Abendessen noch Schach mit (Leps)Lepsius. - Der Wind verläßt uns (d)und wir gelangen nicht ganz nach Ibrim; unweit einer knarrenden Sakieh ist unser Zelt aufgeschlagen, in dem ich bis jetzt 11 Uhr Abends Tagebuch schreibe, während Alles um mich her schläft.
Freitag (d)den 8ten (Dec)December 1843. - Heut früh wird weiter gesegelt. Schon von hier ab heißt der ganze Landstrich entlang dem rechten Ufer Ibrim. Etwa um 10 Uhr landen wir weiter aufwärts an einem Dorfe, Namens Ellasieh, wo eine Art von Nasir wohnt. Hier steigt (Leps)Lepsius aus, weil er glaubt, daß die (v)von (Champ)Champollion genannten Grotten hier liegen müssen. In der That findet sich auch hinter dem Orte in dem Sandsteinfels ein Speos, das jedoch bisher unbekannt, wenigstens ungenannt war. Wir Andern waren indeß auf gut Glück den Spuren (v)von (Leps)Lepsius nachgegangen, (d)und freuten uns der unvergleichlich malerischen (d)und schönen Dattelbäume, die unbeschnitten einen Kranz von Nachschößlingen um den Fuß hatten, während ihre Krone weitschattend überhing. Auch die Häuser lagen reinlich (d)und freundlich (zw)zwischen diesen Gärten; ich sah viel Frauenzimmer, die in ihren Beinkleidern (d)und dem mützenartig
geschnittenen Haare von Fern ganz nett aussehen; nur nicht (v)von Nahem, wo die bindfadenartig gedrehten Haare von Fett triefen. - So kamen auch wir zum Speos (d)und maßen aus, klatschten ab (d)und notirten bis gegen 2 Uhr Mittags. Dann zur Barke zurück, wo indessen (v)vom Nasir einige Hammel besorgt waren, (d)und nun fuhren wir mit gutem Winde aufwärts. Erst etwa um ½ 5 Uhr gelangten wir nach dem Felsen, wo die Feste Ibrim drauf liegt. Das breite Vorland der Dörfer hört hier auf, (d)und der Fels rückt steil (d)und bedeutend bis an den Fluß vor. Die Feste bietet einen großartigen Anblick dar. Die linke Flußseite ist größerentheils ebene Wüste, stellenweis mit Sand bedeckt bis an (d)den Fluß; aus (d)der Ebne ragen einzelne Berge, nicht gar hoch, hervor. In (d)dem befestigten Felsen sind unten, nur (v)vom Wasser aus zugänglich, 4 Speos eingehauen, (v)vonRamses, Menephta, Osortasen pp. Diese wurden nun erklettert (d)und zum Theil durchgegangen. Der Sonnenuntergang trieb uns zum Essen; nachher Schach mit (Leps)Lepsius. - Die Nacht mit Ernst (d)undMax[87] im Speos geschlafen, wo man mittelst (e)einer Leiter heraufsteigt.
Sonnabend (d)den 9ten (Dec)December 1843. Der größere Theil des Vormittags wird noch mit Notiren (d)und Abklatschen der 4 Speos zugebracht, (d)und dann klettern wir von unsrem abgeschlossenen Örtchen um die Felsen herum zu der Festung hinauf. Dieser Bau von bedeutendem Umfang trägt die Spuren fast aller vergangenen Zeiten. Wir finden verbaute Steine mit dem [Namen] des (äthiop)äthiopischen Königs [Harraka] sowie des Thutmosis III, ferner (Röm)Römisch (Egypt)Egyptische Arbeit, Römische spätere, Sarazenische, koptische (d)und es fehlen nicht die heutigen Hütten der Egypter. Die mächtige Stadt (d)und Festungsmauer scheint meist (röm)römisches Bauwerk, eine bedeutende 5schiffige Kirche, ist ursprünglich von (kopt)koptischen Christen gebaut, aber Steine (v)von (sarazen)sarazenischer Architektur sind darin angebracht. - Das ganze ist ein Convolut (v)von Wohnräumen, meist durch massive Mäuerchen getrennt. Die Aussicht (v)vom Rande des Felsens beherrscht aufwärts (d)und abwärts den Nil weithin; aus der glatten, sandbestreuten Wüstenebne drüben auf (d)dem linken Ufer heben sich einzelne schwarze Berge empor; landeinwärts ein wilder Anblick in ein zertheiltes Thal, aus dem Maulwurfshaufen gleich (arab)arabische Friedhöfe (d)und Schechgräber hervorschauen. Wir steigen auf dem Felsen (d)und (zw)zwischen den Mauern vielfach herum, nach verbauten Steinen mit Königsnamen suchend. Nachher nehme ich noch die (kopt)koptische Kirche auf, die 2 Reihen Granitsäulen mit hübschen Kapitälen (d)und 2 Reihen Pfeiler mit ovalen Bogen überdeckt, hatte. Hiermit kommen wir gegen 1 Uhr zu Stande[,] wo wir denn zu unsrer Barke hinabsteigen. Etwa 1 Stunde fahren wir mit gutem Winde aufwärts, bis zum nächsten Dorf Genene (d.h. Städtchen) wohin (d)der Soldat vorausgegangen war, um Durrhamehl für unsre Diener zu kaufen. Dann ging es mit gutem Winde weiter bis ½ 7 Uhr zum Dorf AltToschke, wo dicht neben einer zum Glück außer Gang gesetzten Sakie unser Zelt aufgeschlagen ward. - Abends spiele ich (e)eine (P)Parthie Schach mit (Leps)Lepsius*. *Heut haben wir in (d)der Ferne wieder mehrere Krokodille gesehen; aber sie lassen sich nicht näher kommen.
Sonntag (d)den 10ten (Dec)December 1843. Der Himmel ist heut früh vollständig bezogen, (d)und Regenwolken umziehen rings (d)den Horizont; es ist kalt (d)und unfreundlich; ohne Sonne ist dieses Land nichts. Der Wind ist aber gut, (d)und wir segeln jetzt, wo ich Tagebuch schreibe, etwa um ½ 10 Uhr, eifrig Abusimbel entgegen, was wir möglicherweise heut erreichen könnten. Bei dem Dorfe Neu-Doschke nach etwa ½ Stunde wird wieder angelegt, um Milch (d)und Hammel einzukaufen. Ernst (d)und ich steigen aus[,] um ein gewisses Geschäft zu verrichten; dann gehen wir durch die prächtigen Palmgruppen[,] durch das gut gebaute Dorf ein wenig spatzieren (d)und erblicken hinter demselben einen isolirten Fels mit mehreren eingehauenen Grabthüren; wir gehen hin, (d)und es zeigt sich die eine Thür umschrieben; nun schickten wir (e)einen Boten an (Leps)Lepsius zum Schiffe (d)und bald darauf hatten wir das Vergnügen, unsre ganze Gesellschaft mit mächtigen Schritten auf uns zu stageln zu sehen. Wir brachten hier etwa 1 ½ Stunden zu (d)und kehrten dann [88] zum Schiffe zurück, wo wir 3 eingekaufte Hämmel fanden, die aber die Frauen des Ortes eigentlich nicht verkaufen wollten, (d)und gewaltiges Geschrei (d)und Geheul darüber anfingen, als wir abfuhren. - Nun ward Gottesdienst gehalten, gegessen (d)und am (Nachm)Nachmittag las ich in Göthe’s Gedichten. Es war heut erstaunlich kalt, (d)und den ganzen Tag kam (d)die Sonne nicht zum Vorschein, so viel ich mich erinnere[,] zum erstenmal in Egypten. Wir froren draußten auf (d)der Barke wie Schneider. - Indeß war (d)der Wind günstig (d)und wir kommen schnell vorwärts. Etwa um 7 Uhr in finstrer Nacht legen wir bei (d)dem Dorf Farek auf (d)dem rechten Ufer an, wo unter Dattelbäumen unser Zelt aufgeschlagen wird. Abends (e)eine (P)Parthie Schach mit (Leps)Lepsius, dann zu Bett. Die Gegend bis hierher war heut sehr öde (d)und todt. Die höheren Gebirge sah man meist nicht, nur hohe Wüstenufer bisweilen mit Dattelbäumen (d)und grünem Anwuchs besetzt. -
Montag (d)den 11ten (Dec)December 1843. Wir sind bei Tage besehen nicht weit von Abusimbel entfernt, beschließen aber, lieber gleich nach Wadi Halfa zu gehen, (d)und diese Tempel auf (d)dem Rückwege zu nehmen. Der Wind ist ziemlich günstig. (Vorm)Vormittags schreibe ich Tagebuch. - Der Tag heut ist wieder hell (d)und freundlich. - Nach etwa 2 Stunden kommen wir zu den steil gegen den Fluß vortretenden Felsmassen, aus denen uns schon (v)von fern die gewaltigen Kolosse der Tempel (v)vonAbusimbel in die Augen gefallen waren. Die Façade des kleineren erschien winzig im Vergleich mit dem andern. (Zw)Zwischen beiden drängte sich durch ein Felsthal eine gewaltige Sandmasse, die letzteren sonst fast gänzlich verdeckt hatte. Wir können uns nicht versagen auszusteigen. Viele Steelen sind neben den Eingängen an den Felsen eingeschnitten; beide Tempel aus (d)der Zeit des Ramses; der kleinere mit stehenden Kolossen (zw)zwischen Strebepfeilern, der größere mit 4 sitzenden Kolossen trefflich in dem guten weißen Sandstein gearbeitet. Wir besahen Beide, ohne uns für jetzt auf Abklatschen pp. einzulassen; der große ist in (d)der That (e)ein riesiges Bauwerk; die Pfeilerstatuen im Innern haben alle das wohlbekannte (von Memphis her) Gesicht des großen Ramses. Nach 1 ½ - 2 Stunden Aufenthalts brachen wir von hier wieder auf (d)und fuhren nach der rechten Flußseite hinüber nach (d)dem Dorfe Abahuda. - Ich mit Abeken (d)undMax folgte (Leps)Lepsius nach, der vorangegangen war. Wir fanden das hier erwartete Felsengrab nicht, sprachen mit einer nicht üblen Frau, die ihren Kindern Läuse absuchte, (d)und machten dann zu Fuß (e)eine Wanderung hart am Felsufer entlang stomaufwärts, bis wir in (e)einem (kl)kleinen ½ Stündchen zu der Grotte von Belante (wie sie eigentlich heißt) kamen, wo (Leps)Lepsius (d)unErnst schon waren; die Barke kam uns nach. - Während (Leps)Lepsius hier arbeitet, setzte ich mich hin (d)und zeichnete eine Ansicht flußaufwärts; Ruinen vor uns auf hohem Felsvorsprunge. Ich wurde später fertig, so daß ich den Andern nacheilen mußte. - Hinter dem Ruinenberge erst (genannt Gelad (Festung) Ur) holte ich sie ein; Betrachten des vermeintlichen Goldsandes, was wohl nur Glimmerschiefer ist. Warten auf (d)den Soldaten, der im letzten Dorf zurückgeblieben ist, um Hammel zu kaufen. Unterdessen finden sich in dem uns vorliegenden Gebel Schataui 1 Steele (d)und 1 Grotte mit (interress)interressanten[89] Königsnamen, die uns dann 2 Stunden sattsam beschäftigen; es wird fast Alles abgeklatscht; dann in (d)die Barke; der Soldat kommt noch nicht, die Sonne geht unter. Wir schicken Abderrahim nach ihm aus (d)und fahren nach der gegenüberliegenden Insel Geziret Schataui; wunderbare spitzpyramidalische Felsgestaltung der verlassenen Berge. Etwa um 8 Uhr im Dunkeln melden sich die Verspäteten am andern Ufer, wir fahren hinüber, sie zu holen; (Leps)Lepsius spielt mit (Ab)Abeken unterdessen Schach. Unser Zelt dicht neben einer Schilfhütte aufgeschlagen, in der ein lustiges Feuer unsre Leute versammelt.
Dienstag (d)den 12ten (Dec)December 1843. Vor Sonnenaufgang ganz erstaunlich kalt, sowie der ganze Morgen. Nach (d)dem Frühstück fahren wir langsam ab; der Wind hat uns verlassen, wir müssen ziehen lassen; Schreiben des Tagebuchs. Etwa um ½ 11 Uhr erhebt sich wieder günstiger Wind, der uns gegen 3 Uhr (Nachm)Nachmittags nach den Ruinen von Farahs bringt. Hier wird ausgestiegen; es finden sich beträchtliche Hügel von Nilziegeln. Die heutigen Gebäude der Bewohner zeigen verbaute hieroglyphische Steine. Vertiefung, worin (d)der Tempel selbst gestanden haben muß; Blöcke mit (d)dem Namen des Ramenterru. Während die Andern (v)von hier aus zur Aufsuchung andrer Gegenstände tiefer in (d)das Land gehen, wandle ich auf (d)den Trümmern umher[,] wo sich Granitsäulen (d)und Sandsteinkapitäle (v)von (griech)griechisch koptischen Kirchen finden, sehe einigen Nubischen Weibern zu, die Baumwolle pflücken, (d)und setze mich dann im Schatten (d)der Palmen an (d)das Nilufer, mich meinen Gedanken überlassend; dann zusehen, wie sich Max badet; (endl)endlich zum Schiffe, wo Pfeife (d)und Kaffee genommen wird, weil die Andern zu lange bleiben. Gegen 5 Uhr (endl)endlich kommen diese; sie haben noch in (e)einem isolirten Fels ein (hierogl)hieroglyphisches Kämmerchen (od)oder Nische gefunden[,] auch 2 (kopt)koptische Kirchen betrachtet. Die Gegend (v)vonFarahs ist merkwürdig durch die mächtigen aneinanderliegenden Sandhügel, die mit tamariskenartigem Strauchwerk überwachsen sind. Ich denke mir den ursprünglichen Kern derselben aus Nilziegeln gebildet, die (entw)entweder (v)von Ruinen (od)oder Gräbern herrühren; diese haben sich aus (d)dem sehr tief liegenden Boden befeuchtet, auch wohl (v)von Regen, (d)und befruchtet; übergeschütteter Sand hat die Hügel wachsen machen; sie nehmen eine bedeutende Breite des Thales bis zu dem Felsplateau der Wüste ein. Von Farahs führt uns noch am Abend (e)ein guter Wind 2 Stunden aufwärts bis zur Geziret Farahs, wo wir anlegen (d)und jenseit (v)von Getreidefeldern, die so eben der Erde zu entsprießen anfangen, unter (e)einer prächtigen Sykomore unser Zelt aufschlagen lassen. Abends wie gewöhnlich Schach mit (Leps)Lepsius. -
(Mittw)Mittwoch (d)den 13ten (Dec)December 1843. Die freundliche Insel (v)vonFarahs wird heut Morgen verlassen, nachdem sich beinah (d)die ganze Bevölkerung derselben, große stattlich (d)und ordentlich gekleidete Männer[,] vor unseren Barken versammelt haben; der Wind ist nur schwach; wir denken[,] heut nach Wadi Halfa zu gelangen. - Am Mittag erhebt sich der Wind stärker; wir landen noch einmal am linken Ufer bei einem scheinbaren Schutthügel (v)von Nilziegeln, genannt Koûm el Faschar (falsche Ruinen). Es zeigte sich auch, der ganze Berg (zusgehäuft)zusammengehäuft aus (zusgetrockneten)zusammengetrockneten Reisig des tamariskenartigen Gesträuches[,] was hier am ganzen Ufer entlang wächst. Die Hügel scheinen trotz ihrer enormen Größe, doch durch natürliche Verbrokung (d)und Vermoderung dieses Strauches entstanden, der sich immer wieder durch den überdeckenden Wüstensand durcharbeitete; übrigens waren Bauwerke, (d)und zwar eine koptische zerfallene Kirche aus Nilziegeln daneben. - Eine halbe Stunde hievon südlich kuckte aus dem rothgelben Wüstensande [90] noch ein Gebäude hervor, wohin wir den Weg zu Fuß nehmen (d)und die Barke nachkommen ließen. - Das Gebäude war eine wohl erhaltene koptisch christliche Kirche, deren flüchtige Aufnahme ich bewirkte; sie stand völlig einsam in der trostlosen Wüste, doch waren näher am Flusse Spuren eines andern Gebäudes (v)von Nilziegeln zu bemerken. - Etwa um 3 Uhr fuhren wir von hier wieder ab (d)und mit günstgem Wind gelangten wir in die Nacht hineinfahrend etwa um 8 Uhr nach Wadi Halfa auf (d)dem rechten Nilufer, wo unser Zelt neben einer gesang- (d)und tanzlustigen Hütte aufgeschlagen ward. Abends wieder Schach gespielt. -
Donnerstag (d)den 14ten (Dec)December 1843. Erstaunlich kalter Morgen. - Besehen von Elephantenzähnen, die ein Franzose aus Kartum flußabwärts führt. Spaßhafter Affe, den dieser Mann mit sich hat. - Besuch (v)von (Leps)Lepsius (d)undAbeken beim Kaimakam, um sich über (d)die Lage der beiden Tempel hier selbst zu unterrichten. Wir müssen auf (d)die andre Seite, und dort noch 1 ½ Stunde zu Esel (südl)südlich reiten. So setzten wir denn in unsrer Barke über, ließen dann auf einem kleineren Kahne die Esel herüberholen (d)und waren erst um ¾ 11 Uhr zum Abreiten bereit. Komische Kavalkade auf den kleinen Holzsättelchen, die bloß aufliegen, ohne Zügel (d)und Steigbügel. 1 ½ Stunden ritten wir längs dem Nilufer in der Wüste hin; 2 gefallene Kameele, glänzend schwarzen Raben zur Beute. Hinter der großen bewachsenen Insel Menna beginnen die schwarzen Felsblöcke der Katarakte in unzähliger Menge aus (d)dem Strome emporzuschauen. Wir ritten (v)von weitem an einem Schechgrabe auf (d)der Spitze eines hohen Berges vorbei, wonach die Katarakte "Schellal el Schek abd el Kader" genannt ist, (d)und gelangten endlich zu (e)einem Felsen, der, jäh am Ufer emporgehoben, wie künstlich aufgebaut die ganzen (Katar)Kataraktee beherrscht. Aber von Tempeln war hier keine Spur, nur der großartigste Überblick dieses Naturschauspiels. Wir steigen auf den von (d)den Namen Reisender vollgeschriebenen Fels, (d)und erfreuten uns des Anblicks. Der glänzend schwarze Basalt, bisweilen, wie wir näher untersuchten, in Granit und Gneuß, günlich, übergehend, ragt in 1000 Inselchen aus dem zerspaltenen Fluß; da alle Inseln niedrig sind, erscheinen sie mit Gesträuch bewachsen, so daß das Ganze waldartig aussieht; der Fluß breitet sich enorm aus, [und] die Strombreite scheint in lauter Bächelchen zerspalten. Nach Westen liegt der Sandstein fast überall noch vollständig über (d)dem Basalt, (d)und bildet meist steil abfallende Ufer, nach Osten aber ist (d)der Sandstein wohl schon in Urzeiten weg gewaschen, (d)und man sieht weit in (d)die flache Wüste hinein den schwarz durchgehenden Streifen des alten unterliegenden Gesteins; die Übersicht (v)von diesem Punkt auf (d)die Felsen war trefflich, nicht schöner zu wünschen. Nachher ging ich mit (Abek)Abeken noch zum Fluß hinunter, (d)und hier zeigte sich (d)das Ganze näher (d)und malerischer. Wir traten auf (e)ein glänzendes Steininselchen, es erschien vollkommen wie polirt; das Wasser rauschte (d)und schäumte um uns. - Nur etwa 1/4 Stunde war uns für (d)das ganze Schauspiel, des Treibens (v)von (Leps)Lepsius wegen, gegönnt. Zurück ritten wir einen andern Weg mehr durch die Wüste an dem Schech westlich vorüber; gefallenes Vieh lag in (d)dem Sande, (d)und ragte hier (d)und da aus (d)der Erde wie Inseln hervor; (Leps)Lepsius mit Ernst war voran, ich mit (Ab)Abeken (d)undMax ritten allein; (endl)endlich kamen wir sehr zerschlagen um ½ 2 bei unsrer Barke wieder an, allein (Leps)Lepsius, der (d)die Zeit für (d)das Besehen der Ruine nicht erwarten konnte, war schon wieder fort, wo (nördl)nördlich Nilziegelruinen am Ufer zu sehen waren; wir nolens volens nach. Und hier fanden sich denn auch die geringen Überbleibsel der 3 gesuchten Gebäude; wir aßen dort [91] unser diesmal, aus Mangel an Brod sehr frugales Mittagmahl, (d)und ritten etwa um 4 Uhr zur Barke zurück. Nur an 2 Tempeln fanden sich (hierogl)hieroglyphische Inschriften auf einzelnen Steinen; der eine schien nur aus Pfeilern (d)und Säulen zu bestehen. - Während (Leps)Lepsius notirte, suchte ich mir mit Max (d)undErnst Steine in (d)der Wüste. Um 4 Uhr fuhren wir wieder nach Wadi Halfa auf (d)das rechte Ufer hinüber, tranken Kaffee, rauchten unsre Pfeifen [und] ich spielte dann mit (Ab)Abeken Schach, das sich nach Tisch fortsetzte. - Um 10 Uhr noch berberischem Tanz in (dHütte)derHütte neben unsrem Zelte zugesehen, Mädchen backte daneben Brod, 2 Knaben schlugen Tarabuka, sich im Takt gegen Mädchen vor (d)und rückwärts bewegend, zu schauen [umher], - das Alles gab (e)eine (interess)interessante Scene, der ich aber nur etwa 10 (Min)Minuten beiwohnte (d)und dann zu Bett ging.
Freitag (d)den 15ten (Dec)December 1843. Der Morgen wieder verzweifelt kalt, mein dicker Mantel will mich kaum erwärmen; Hände (d)und Füße sind erklammt. Unsre Maste sind abgenommen (d)und unsre Stromabfahrt beginnt. - Wir haben den ganzen Tag einen so heftigen Nordwind, daß wir trotz alles Ruderns, Ziehens pp. nur sehr langsam vorwärts kommen; der Wind wirft so hohe Wellen, daß Ernst etwas seekrank wird (d)und wir nur so tanzen. Um Mittag legten wir ein wenig an, um zu essen. Dann steigen wir auf (d)dem rechten Ufer aus (d)und gingen ½ Stündchen, um uns zu vertreten (d)und erwärmen. Unser Schiff kommt langsam nach; wir finden (e)einen Nachen, mit dem wir auf die rechte Flußseite nach (d)dem Dorfe Bachr Argin übersetzten; schönes versteinertes Stück Holz, was wir vor einem Hause hier finden. Besuch 2er (kopt)koptischer Kirchenruinen (d)und Streit mit (Leps)Lepsius über (d)die Entstehung der mit dem tamariskenartigen Gesträuch, genannt Tarfa, bedeckten Hügel, die sich hier wieder reichlich finden. In einem verfallenen Gebäude erwarten wir die nachkommende Barke, Beobachtung des Stammes (v)von unbeschnittenen Palmen, wo die vertrockneten Blätterstrünke zierlich schuppenartig (v)von (d)dem Baste aufgebunden scheinen. Wir schiffen heut Abend noch ins Dunkle hinein, wo wir öfter auf Sandinseln auffahren; die Kälte treibt uns Alle zusammen in (d)die (kl)kleine Kajüte (d)und hier saßen wir in Mantel (d)und alle möglichen Wärmungsmittel gehüllt, wie ein Klümpchen Unglück, ein höchst komisches Bild der heißen Zone, während Abeken den Anfang der Geschichte des Zauberringes von Fouqué erzählte. Wir aßen Abendbrod in unsrem Kafterchen (d)und landeten (endl)endlich (a)an (d)der rechten Flußseite, am Dorfe Ibere schräg über dem Koum feschar des Hinwegs. (Abend)Abends zugesehen, wie (Ab)Abeken (d)und (Leps)Lepsius Schach spielen. -
Sonnabend (d)den 16ten (Dec)December 1843. Der Wind ist nicht so conträr wie gestern, aber doch immer stark (d)und es geht langsam. Beim Dorfe Serra (a)an (d)der linken Flußseite halten wir an, um zu fouragiren (d)und uns nach (e)einem Tempelrest, der hier sein soll, zu erkundigen. - Nachdem wir ausgestiegen, (d)und etwa ½ Stunde nördlich am Ufer entlang (zw)zwischen Saatfeldern, tarfa Gesträuch oder Palmen hinspatziert sind, gelangen wir endlich zu den gesuchten Ruinen, genannt Aksche (zw)zwischen den Dörfern Serra (d)undFaraß; die Ziegelmauern einer (kopt)koptischen Kirche stehen auf dem wohlgebauten massiven Unterbau des Ramses Tempels; ringsum sind die bekannten Hügel (v)von Sand mit Gesträuch überwachsen. - Ich vergleiche den Plan (v)vonGau, während Ernst abklatscht (d)und (d)der (Prof)Professor notirt. Um ½ 10 Uhr etwa waren wir ausgestiegen (d)und um Mittag waren wir fertig (d)und aßen sodann auf (d)der Barke, die noch etwa 1 ½ Stunde warten mußte, bis (d)der Soldat zurückkehrte, der dann doch nur etwas Butter aufgefunden hatte. Der Wind ist fortwährend conträr (d)und wir kommen nur langsam vorwärts. Am Nachmittag [92] steigen wir etwa um 4 Uhr auf (d)der rechten Flußseite gegeüber (v)vonFaraß ans Land, wo (d)der Reis behauptete, daß sich (e)ein Tempel (birbe) befände. Indessen waren es nur (kopt)koptische Kirchen, deren Anzahl hier in Nubien unerschöpflich scheint. Die diesmalige war die besterhaltenste (v)von Allen , (d)und ich ergänzte Einzelnes in dem schon gegebenen Grundrisse. Die porta triumphalis war hier massiv aus wohlgeschnittenen Steinen; die innere Anordnung aber scheint durchgehends typisch. - Während unsres Aufenthalts hier ging Jussuf in (d)das nahe Dorf, um Hammel einzukaufen; wir fuhren ihm dann nach [und] richtig brachte er 2 Stück. Das Dorf, bei dem (d)die Kirche stand, hieß Dindan. Während ich gegen Untergang (d)der Sonne noch mit (Ab)Abeken (e)eine (P)Parthie Schach spielte, fuhren wir bis zu der nicht mehr sehr entfernten Geziret Dindan, wo wir unser Nachtquartier aufschlugen. - Abend bis nach 11 Uhr mit (Leps)Lepsius Schach gespielt. - Der Tag war wieder sehr kühl. -
Sonntag (d)den 17ten (Dec)December 1843. Die Nacht (d)und (d)der Morgen war außerordentlich kalt; ich schätze es höchstens 5°. In (d)der Barke [und] im Sonnenschein wurde es etwas behaglicher; (d)der Wind ist nicht sehr conträr, (d)und wir schwimmen jetzt mit leidlicher Schnelle stromabwärts. - (Vorm)Vormittags Tagebuch geschrieben, die Kirche in (Leps)Lepsius Buche ausgezeichnet (d)und Gottesdienst gehalten. - Das Letztere jedoch schon zu Abusimbel, wo wir ungefähr um 11 Uhr anlangten. Ich begann noch am (Vorm)Vormittag etwas zu zeichnen, worin ich (ab)aber durch (d)den Gottesdienst unterbrochen wurde. (Leps)Lepsius beginnt unterdeß (s)seine Arbeit (d)und ich (d)undErnst klatschen die Steele im (gr)großen Tempel ab. Beim Asserkaffee Gedichte (v)von (Leps)Lepsius gelesen, die Sonne trefflich untergehen sehen; Abends fährt (Ab)Abeken fort, im Zauberring zu erzählen, dann noch (e)eine Parthie Schach mit (Leps)Lepsius. - Flasche Wein geleert auf glückliche Beendigung der nubischen Reise. - Sterne aus unserm Tempel beguckt. -
Montag (d)den 18ten (Dec)December 1843. Im (kl)kleinen Tempel, wo wir unsern Wohnplatz aufgeschlagen, haben wir Alle sehr behaglich geschlafen. - Von meinem gestrigen Sterngucken aber sind mir fatale Kopfweh zurückgeblieben, die mich den heutigen Tag quälen. Ernst (d)und ich lösen uns im Abklatschen ab, Ersterer die innere Ansicht des großen Tempels, ich wie (allgem)allgemein Ansicht (v)von Außen[,] dazwischen zeichnend. Wir bekommen heut (e)einen Besuch des blinden Kaschefs aus Derr, der an Stelle des, wie wir heut erfahren, abgesetzten Mudir das Land bereist. Die Mudirschaft (v)vonAssuan bis Wadi Halfa ist ganz aufgehoben (d)und zum Paschalik von Siut geschlagen worden. - Das Abklatschen bezieht sich heut auf meist auf die (griech)griechischen (d)und phönizischen Inschriften, die sich auf den Beinen der Kolosse (v)vom (gr)großen Tempel finden (d)und die sehr (interess)interessant sind, ich studire mit (Leps)Lepsius eifrig darüber. - Abends fährt (Ab)Abeken in (s)seiner Geschichte fort, (d)und nachher spielt er mit (Leps)Lepsius Schach. -
Dienstag (d)den 19ten (Dec)December 1843. In unsrem warmen Tempel trefflich geschlafen. (Vorm)Vormittags im (gr)großen Tempel alle größeren Inschriften der rechten Langwand mit Ernst abgeklatscht, am (Nachm)Nachmittag ließen wir uns sämmtlich auf (d)der Barke vor die an (d)den Felsen ober- (d)und unterhalb der Tempel liegenden unzugänglichen Steelen fahren, die (v)von (Leps)Lepsius, (Ab)Abeken (d)undMax mit Fernrohren eifrigst studirt wurden; ich langweilte mich eigentlich in (d)der Barke (d)und fror zuletzt sehr . Bei (d)der Abendpfeife Fortsetzung [93] vom Zauberringe (d)und dann Schach mit (Leps)Lepsius. -
Mittwoch (d)den 20ten (Dec)December 1843. Die Revision des (groß)großen Tempels nimmt auch heut noch kein Ende; die Wände der Vorhalle werden beleuchtet (d)und gemustert, mögliches (d)und das Nöthige abgeklatscht. Abends wieder Geschichten erzählt (d)und dann Schach gespielt mit (Leps)Lepsius.
Donnerstag (d)den 21ten (Dec)December 1843. Heut Vormittag wird mit den Pfeilern der (gr)großen Vorhalle (d)und sämmtlichen Seitenräumen der Tempel beendigt (d)und um ½ 2 Uhr wird zum letztenmal in dem geräumigen Saale des kleineren Tempels zu Mittag gespeist, Kaffee getrunken (d)und dann die Boote bestiegen; um 3 Uhr fahren wir von Abusimbel ab bei schönem Wetter [und] sehr geringem Gegenwinde. - Wir kommen auch schnell mit eifrigem Rudern vorwärts (d)und gelangen am Abend bis etwa 2 Stunden vor Doschke, wo wir in (d)dem Dorf Armannia dicht im Palmgebüsch, etwas weit (v)von ()der Barke unser Nachtquartier wieder im Zelte halten. Wir hatten erst noch weiter fahren wollen, indessen war der Soldat [und] (d)der Koch Syrian (Ersterer Abdallah) ausgestiegen (d)und in (d)das Dorf gegangen, um Tabak zu kaufen, [und] da diese nicht bald zurückkamen, mußten wir uns zum Bleiben entschließen, was gut war, weil sich bald nach Sonnnenuntergang heftiger (d)und eisiger Wind erhob. (Ab)Abeken fuhr am Abend in (s)seiner Geschichte fort, dann spielte ich (e)eine Parthie Schach mit (Leps)Lepsius.
Freitag (d)den 22ten (Dec)December 1843. Der Morgen war heut verzweifelt kalt, wir konnten schwerlich mehr als 3 - 4° haben. Der Tag wurde aber schön (d)und, da wenig Wind ging, verhältnismäßig warm. Wir kamen auch sehr schnell vorwärts. Um 12 Uhr Mittags waren wir bei (d)der Feste Ibrim, wo uns ein Bote (v)vonFranke aus Korusko anrief; aus dem mitkommenden Briefe erfuhren wir, daß der Kavaß mit unsren Kameelen in einigen Tagen zu erwarten war, daß ferner Hassan Pascha auch in Korusko nunmehr angekommen sei, ebenfalls Kameele [], um die Sachen von Ibrahim Pascha zu befördern nach Kartum. - Jetzt wurde weiter geeilt, wir sahen heut an 6 Krokodille auf den Sandbänken liegen (d)und sich sonnen, begegneten dann der Barke des Kaschef (d)und gelangten etwa um ½ 4 Uhr nach Der, wo angehalten ward. Hier machten wir noch einen Besuch dem Felsentempel, wo (Leps)Lepsius etwas rekapituliren wollte, besahen die nahliegenden Inschriften einiger koptischen Felsengräber, hatten Spaß mit der keifenden Frau, die uns Eier verkaufte (d)und mit der Bande von Derschen Straßenjungen, die ich in (d)die Flucht jagte, gingen dann zurück zu der prächtigen Sykomore, wo wir dem Mudir einen Besuch machten, der uns wieder sehr artig behandelte (d)und eine Pute schenkte, (d)und dann schifften wir uns etwa um 6 Uhr ein, [und] schwammen mit eifrigem Rudern sehr schnell stromab. Bald wurden wir die alten Berge (v)vonKorusko im Dunkeln ansichtig (d)und etwa um ½ 10 Uhr begrüßten wir (d)undFranke uns mit vielfachen Schüssen. Da gab es dann den Abend Manches zu erzählen, wir tranken im großen Zelte unsern Thee (d)und spät, erst um ½ 12 Uhr ging ich mit Abeken in unserm Zelt zu Bett, während (Leps)Lepsius noch (d)die Nacht auf (d)der Barke schlief. -
Sonnabend (d)den 23ten (Dec)December 1843. Es war heut (d)der Geburtstag (v)von (Leps)Lepsius, den wir in [Procession] am Morgen auf der Barke begrüßten (d)und beglückwünschten. - Den (Vorm)Vormittag beschäftigte ich mich mit (e)einem Gedichtchen, was [94] am Abend die Gesundheit (v)von (Leps)Lepsius ausbringen helfen sollte, doch ward es mir sehr sauer; ich litt sogar am (Nachm)Nachmittag an Kopfschmerzen, die ich nur durch einige Parthien Schach mit (Ab)Abeken vertrieb. Unser solennes Abendessen verlief recht vergnügt unter muntrem Gesang (d)und Gläserklang. Gegen 10 Uhr zu Bett. Die Tage jetzt erstaunlich kalt, besonders Abend, Nacht (d)und Morgen. - (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken machten heut Besuch bei den 2 Paschas.
Sonntag (d)den 24ten (Dec)December 1843. Unser Weihnachtsfest ward vorbereitet. Eine niedrige Palme ward geköpft (d)und im Eßzelte um (d)den Mittelpfosten gebunden, darum die Tische befestigt. Zuckerwerk ward im Dorf aufgefunden (d)und gekauft, Schokolade zu Bonbons zerschnitten, Wachslichter gezogen; Jeder machte 7-8 Verse, die auf die Papiere der Bonbons geschrieben wurden, (d)und die dann (d)den Baum ausschmücken halfen. (Leps)Lepsius (d)und ich übernahmen am (Nach)Nachmittag dieses Geschäft. Guirlanden, Netze (d)und Düthen wurden verfertigt, ich schnitt jeden der (Gesellsch)Gesellschaft in effigie aus [und] diese Gestalten wurden mit aufgereiht; unzählige Lichter wurden aufgesteckt (d)und dann nach (d)dem Abendessen die Geschichte angesteckt; es war (e)ein rechter Glanz. Franke bereitete eine hübsche Überraschung durch Teller, worauf Kartoffeln (d)und Datteln lagen; Erstere gespickt mit Zigarren (d)und einer Lichterkrone. Nach (d)der Freude des Baumes gings an das Ziehen der Bonbons (d)und Lesen der Verse, was (Leps)Lepsius that (d)und allgemein viel Spaß machte; im Ganzen waren 56 Bonbons mit denen unsrer 2 (christl)christlichen Diener. So verlief (d)das Fest sehr heiter (d)und fröhlich; nach 10 Uhr zu Bett. -
Montag (d)den 25ten (Dec)December 1843. Morgens um ½ 8 Uhr etwa 7° Wärme. - Die Wölfe haben diese Nacht wieder unser Lager besucht (d)und 2 Hammel zerrissen, die wir mit herausgerissenen Eingeweiden in der nahen Vertiefung finden. - Heut (Vorm)Vormittag haben wir Besuch vom Keimakam, der auf (d)den (Nachm)Nachmittag nach (d)dem Asser den Besuch des Paschas anmeldet. Dann Gottesdienst, Schokolade, Mittagessen. Ich habe heut Kopfweh (d)und bin nicht ganz auf (d)dem Strumpf. Während des Paschas Besuchs lege ich mich auf Jussufs Lager [und] schlafe dort. So vergeht (d)der (Nachm)Nachmittag. Am Abend Putenbraten, Eingemachtes, Reisspeise (d)und Wein mit Gesang, aber nicht so munter (d)und lebendig als an (Leps)Lepsius Geburtstag. In (d)der Nacht stehen Ernst, Franke auf (d)dem Anstand bei den 2 gefallenen Schaafen; der erste Schuß fiel (wahrsch)wahrscheinlich auf (e)einen Hund, der sich aber davon machte, der 2te auf einen Wolf, der aber auch erst (v)von den Landleuten am andern Morgen gefunden ward. Die beiden Pascha’s heißen Mustafa (d)undFerhad.
Dienstag (d)den 26ten (Dec)December 1843. Heut (Vorm)Vormittag Durchlesen meiner alten Briefe, dann Scheibenschießen mit (Ab)Abeken’s Büchse. Nach Tisch Zeitungslesen (d)und Schach mit (Ab)Abeken. Letzterer fährt am Abend in (s)seiner Erzählung fort (d)und dann spiele ich noch Schach mit (Leps)Lepsius. Franke ist am Abend wieder auf (d)dem Anstand (d)und erlegt eine stattliche Hyäne, wobei er Lepsius Flinte zerschlägt. Das [weckt] uns noch einmal aus (d)dem Bette. Ich schlaf (d)die Nacht, so gestört, nicht besonders. - Der Tag war nicht so kalt wie bisher, weil kein Wind ging; der Himmel war aber viel mit Wolken bedeckt. Ibrahim Aga sowie die Kameele lassen noch nichts von sich hören (d)und sehen. [95]
Mittwoch (d)den 27ten (Dec)December 1843. Es fiel heut nichts Besondres vor. Ich mache am (Nachm)Nachmittag, nachdem ich 2 (Parth)Parthien Schach mit (Ab)Abeken gespielt habe, einen Spatziergang mit ihm in (d)die Wüste, um zu sehen, ob (Ibr)Ibrahim Aga noch nicht kommt, wunderbar magische Erleuchtung der Berge bei Sonnenuntergang, umso überraschender, als der Tag kalt, trübe (d)und bewölkt gewesen war. Während unsres Asserkaffees kündigen uns heftige Flintensalven die Ankunft eines dritten Pascha’s an (Hassan Pascha ’s []), der für die Provinz Dongola bestimmt ist. - Abends Fortfahren in (d)der Erzählung des Zauberrings (d)und dann lese ich Zeitungen, während (Ab)Abeken (d)und (Leps)Lepsius Schach spielen.
Donnerstag (d)den 28ten (Dec)December 1843. Heut früh gegen Erwarten läßt sich der Hassan Pascha zum Besuch anmelden, ich gehe unterdessen mit Max in (d)das Dorf nach der Moschee, wo ich einige Gitter detaillierter zeichne. Um Mittag zurück. Der Pascha hat ein Paket an (Leps)Lepsius gebracht, worin sich Bücher aus London (v)vonBunsen geschickt [und] Briefe für ihn (d)undAbeken finden. - (Leps)Lepsius hat einen Brief vom Vetter Schulz, aus dem wenigstens zu schließen, daß zu Haus Alles wohl ist, obwohl er (d)die Mutter nicht gesehen hat. Am (Nachm)Nachmittag täuscht uns (d)der Ruf, daß unsre Kameele kämen, aber es waren welche, die (d)der große Pascha für Egypten, bestellt hatte. Abends noch schließt (Ab)Abeken mit (s)seiner Erzählung des Zauberrings. In (d)dem mitgebrachten Paket sind Staatszeitungen (v)vom 1 - 23 (Oct)October, die mir am (Nachm)Nachmittag[und] Abend eine Unterhaltung gewähren. - Der Tag ist etwas wärmer als früher.
Freitag (d)den 29ten (Dec)December 1843. Heut früh reist Hassan Pascha zu Wasser weiter gen Dongola; auch Mustafa, für den sich zu unsrer Überraschung Kameele (zusgefunden)zusammengefunden haben, macht sich zu Lande nach Kartum auf; auf einem ihm am Morgen noch gemachten Besuch (v)von (Leps)Lepsius verspricht er, sobald er (Ibr)Ibrahim Aga trifft, uns (e)einen Eilboten zu senden. Der Tag scheint heut einmal wieder heißer werden zu wollen. (Nachm)Nachmittags Zeitung gelesen, dann Schach mit (Ab)Abeken; am Abend werden energischere Maaßregeln zu Erlangung der Kameele berathen.
Sonnabend (d)den 30ten (Dec)December 1843. Heut früh besucht (Leps)Lepsius den Ferhat Pascha , (d)und beschwert sich über (d)die Abreise (v)vonMustafa, der Kameele erhalten, während wir immer hier sitzen; es wird den Herren die Hölle (e)ein wenig heiß gemacht. Gestern schickte mir (Leps)Lepsius ein Sonett in betreff eines Gesprächs über Goethes Eleonore (v)von Este im Tasso, über die wir (versch)verschiedene Ansichten hegten. Heut machte ich ein Antwortssonnett. - Nachmittag wieder Zeitungen gelesen, dann mit (Ab)Abeken Schach gespielt; ein Besuch vom dicken Kaimakam nahm viel Zeit in Anspruch. Abends wurde gemeinsam ein Scheibenschießen besprochen, was wir am ersten (Jan)Januar halten wollen [und] wo (Leps)Lepsius eine Uhr für den besten Schuß aussetzt. -
Sonntag (d)den 31ten (Dec)December 1843. Tage (d)und Nächte sind fortdauernd sehr kalt; wir haben heut nach Sonnenaufgang 5 ½° (R)Reaumur. Der Fluß ist in letzter Zeit sehr gefallen [und] vor unserm Lager bis zur Steinbuhnen heben sich mächtige Steinblöcke aus (d)dem Wasser, der Boden des Flusses kommt zum Vorschein (d)und Sumpflachen bleiben am Ufer zurück. - Ich beginne einen Brief nach Hause, worin ich jedoch bald durch (Leps)Lepsius unterbrochen werde, der inzwischen [96] die Regeln unseres morgenden Schießens aufgesetzt hat, (d)und sie uns nun zur Berathung vorlegt. Dann folgt (d)der Gottesdienst (d)und (d)der (Vorm)Vormittag ist vorüber. Nach Tisch wie gewöhnlich Zeitungslesen. - Um 11 Uhr Abends fabrizire ich einen Punsch, worunter 1 (Fl)Flasche Rheinwein (d)und gegen 12 Uhr wird Blei gegossen, wobei Franke, der sich aufs Auslegen einläßt, viel Spaß verursacht. Überhaupt herrscht viel Übermuth vor, nur (Leps)Lepsius ist sehr still. Die Gesundheit des neuen Jahres, sowie der Unsrigen in (d)der Heimath wird getrunken [und] nachdem noch dies (d)und Jenes Lustige gesungen, gehen wir um 1 Uhr etwa zu Bett.
1844.
Montag (d)den 1ten Januar 1844. Korusko endet (d)undKorusko beginnt das neue Jahr; die Kameele kommen nicht, es wird uns Eines über das Andre in ihrem Betreff vorgelogen. - Für das Sternschießen, was heut Nachmittag statt finden soll, wähle ich die Devise: Vorwärts, Abeken die: Warte! (Leps)Lepsius "Meinem Stern trau ich gern" (etc)etcetera. Ich habe von gestern etwas Kopfschmerzen (d)und bin schläfrig. Schon um 1 Uhr beginnt unser Schießen. Indessen alle Kugeln während 7 Gängen, die gemacht werden, treffen nicht ihr Ziel. Dieß stellen wir nun im Wüstenthal auf, wo die Kugeln gegen den Felsen gehen, [und] man sieht, wo man hinschießt (d)und wie (d)die Büchse (v)vonAbeken, deren wir uns bedienen, schießt. Jetzt werden auch bei der größeren Nähe von nur 50 Schritt [und] Auflager (während wir zuerst 75 (Schr)Schritt ohne Auflager schossen) im ersten Gange, der auf (d)das Centrum geht, nur einmal (v)vonMax das Papier desselben getroffen, (d)und es blieben nur noch 7 Schuß übrig, wo Jeder auf seine eigene Devise zielen sollte. - Hier glückte es mir wider Erwarten, daß ich allein meine Devise mitten durchschoß (d)und so den Preis der ausgesetzten silbernen Uhr erlangte, die mir (Leps)Lepsius versiegelt übergab; sie begleitete ein Liedchen (v)von ihm, wo die 2 Schlußreihen zu vollenden dem Sieger überlassen blieben. Inzwischen war (d)die Sonne untergegangen (d)und wir schritten zum Abendessen, wo auf mein Wohl, als Sieger getrunken ward. Am Abend ging ich müde schon um 9 Uhr zu Bett. -
Dienstag (d)den 2ten Januar 1844. (Vorm)Vormittags quäle ich mich mit (d)den beiden Versen zu (Leps)Lepsius Gedichtchen, die ich nicht recht finden kann. Ein Besuch (v)vonFerhat Pascha stört mich (d)und nimmt beinah 2 Stunden in Anspruch; (Nachm)Nachmittags Zeitungen gelesen, dann mit (Ab)Abeken Schach gespielt (d)und vor dem Abendessen ein wenig in der empfindlich kalten Witterung spatzieren gegangen. Der Kaimakam bringt heut (d)die (Nachr)Nachricht, daß Ibrahim Aga in Abu Hammed gesehen worden sei mit der richtigen Anzahl (v)von Kameelen.
Mittwoch (d)den 3ten Januar 1844. Die Tage bleiben gleichmäßig kalt. Morgens etwa 5-6° (d)und Mittags höchstens 20° im Schatten. Vormittag Brief an (d)die Mutter fortgesetzt; (Nachm)Nachmittag Zeitungen gelesen. Es kommt ein Bote [97] vom Mudir aus Berber, der in (e)einem Briefe meldet, daß (Ibr)Ibrahim Aga dort angekommen [und] er nach den Kameelen ausgeschickt habe; das ist nun freilich wenig tröstlich (d)und (Leps)Lepsius beschließt jetzt mit (Ab)Abeken selber voran zu reisen; von den 8 dazu nöthigen Kameelen fehlen 2 (d)undJussuf wird nach Der geschickt, um von dem dort in (d)der Stelle des abgesetzten Mudir befindlichen Efendi dieselben zu erlangen. So vergeht (d)der Tag unter deliberiren über (dAbreise)dieAbreise, die weder ich noch Abeken billigen.
Donnerstag (d)den 4ten (Jan)Januar 1844. Am (Vorm)Vormittag zeichne ich mit ErnstAbeken’s Porträt. Nach Tische kommt Joseph aus Der zurück, mit (d)der [...], daß hier im Bezirk 45 Kameele seien, (d)und der Efendi wolle morgen selber kommen; auch schickte er einen Soldaten, um den Schech der Kameele zu uns zu bescheiden. Außerdem begegnet (Leps)Lepsius heut auf einem Spatziergang einer Karawane (v)von 16 Kameelen, die von hier aufbricht. So wird es uns denn vollkommen klar, daß wir in einem Gewebe (v)von Lügen fortwährend gefangen gehalten werden. Die Schechs wollen durchaus zum Dienst der Regierung keine Kameele geben; (d)und brauchen dazu alle möglichen Ausflüchte. Bei einem Besuch (v)von (Leps)Lepsius beim Pascha stellt sich dies immer klarer heraus. (Nachm)Nachmittags bereden (Ab)Abeken (d)und ich (Leps)Lepsius, mit (s)seiner Abreise noch bis Montag zu warten, weil bis dahin ein Bote (v)vonMustafa Pascha zu erwarten ist, den er uns wenigstens versprochen. Die ganze Geschichte ist zum Verzweifeln. Gegen Abend spatziere ich ein wenig umher, in Unmuth grübelnd. Nach (d)dem Abendessen Schach mit (Leps)Lepsius. -
Freitag (d)den 5ten (Jan)Januar 1844. Vormittag fahre ich an dem Briefe nach Hause fort (d)und da mir (Leps)Lepsius anbietet, weil er an Eichhorn schreibt, etwas mit einzulegen, so schließe ich ihn mitten innen, wie er einmal ist, ab. Nach Tisch wie gewöhnlich Zeitung gelesen (d)und dann mit Abeken Schach gespielt.
Sonnabend (d)den 6ten (Jan)Januar 1844. (Vorm)Vormittags zeichne ich eine Skizze (v)vonHauad sowie an einer Ansicht unsres Zeltes (v)von Außen. (Leps)Lepsius wird nun am nächsten Montag abreisen. Von Ibrahim Aga keine Spur. -
Sonntag (d)den 7ten (Jan)Januar 1844. Fast den ganzen Tag kalter Nebel, der die Sonne nicht durchdringen läßt; um 9 Uhr Morgens 9 ½° (R)Reaumur. Wir erinnern uns an Ghize. interressante Ansicht der Berge im Nebel. Heut erst wird (Leps)Lepsius Brief an Wagner mit dem einliegenden Brief an Eichhorn (d)und die Mutter unsrem grad vorbeikommenden früheren Reis von Assuan mitgegeben. Ich mache am (Vorm)Vormittag ein Sonnett zur Beantwortung eines von (Leps)Lepsius mir in das Zelt übersendeten. Dann Gottesdienst [und] am (Nachm)Nachmittag Packerei zu (Leps)Lepsius’s morgigem Aufbruch. Gegen Abend Spatziergang mit Abeken in die Wüste. Dann Betrachten der Kameele, die zu unserm Lager gebracht werden. Abends eine Flasche Wein auf (d)die glückliche Reise getrunken. Nach (d)dem Essen noch Schach mit (Leps)Lepsius. -
Montag (d)den 8ten (Jan)Januar 1844. Abreise (v)von (Leps)Lepsius, (Abek)Abeken, Jussuf, dem Diener Syrian (d)undHauad mit 8 Kameelen ((incl)(inclusive dem des Führers) nach Berber. Erst um ¾ 11 Uhr kommen sie weg. Ernst (d)und ich geben ihnen das Geleit bis zu dem etwa 20 (Min)Minuten entfernten Brunnen. Beide Esel ziehen [98] mit. Wolle Gott, daß diese Trennung dazu nutzt, uns Alle schneller nach Kartum zu schaffen! Ferhad Pascha mit (s)seinem Sohn, einem sehr niedlichen Knaben von etwa 8 Jahren, kommt noch zur Abreise, um Adieu zu sagen. Das Wetter ist heut wieder klar (d)und beginnt warm zu werden. - (Nachm)Nachmittags zeichne ich eine Ansicht aus der Mitte unsres Lagers hinaus auf (d)den Fluß, die ich malen will. Ernst (d)undMax baden sich heut unten im Fluß. Abends Geldsachen in Ordnung gebracht. -
Dienstag den 9ten (Jan)Januar 1844. Ich mache mich heut mit Ernst an die Weiterzeichnung meiner Landschaft [und] werde mit (d)dem Aufzeichnen fast fertig. Der Tag ist warm, windstill (d)und angenehm.
Mittwoch (d)den 10ten (Jan)Januar 1844. Meine Landschaft fange ich heut an zu malen. Abends Werfen mit (d)der eisernen Stange. Der alte blinde Hassan Kaschef ist heut hier (d)und will uns (e)einen Besuch machen, wird aber abgewiesen, weil (Leps)Lepsius nicht da ist. Dieser Mensch hat 44 Söhne, die noch leben, [und] die meist als Schech’s in die Dörfer vertheilt sind, wodurch er eine große Autorität in (d)der Provinz erlangt hat; er hat gegen 60 Frauen gehabt. - Heut in (d)der Nacht ist eine widerwärtige Scene, wo Franke die Diener wieder durchprügelt, weil sie (zus)zussammen essen (d)und trinken; auch unsern Soldaten prügelt er, der dann fort will, (d)und den ich nur schwer zurückhalte. Ich komme (d)die ganze Nacht fast gar nicht zum Schlaf.
Donnerstag (d)den 11ten (Jan)Januar 1844. Eh ich aufstehe, kommt heut ein Bote, der den Ibrahim Aga mit den Kameelen anmeldet; es heißt, er solle sehr bald nachfolgen; dann habe ich eine sehr unangenehme Erörterung mit dem Soldaten, der wegen der nächtlichen Geschichte fort will; mit Mühe halte ich ihn zurück. - Ich male heut wieder eifrig, (obgl)obgleich oft unterbrochen[,] an meinem Bilde. Um 10 Uhr in (d)der That hören wir 3 Schüsse (v)von (d)der Wüste her [und] bald darauf kommt Ibrahim Aga mit dem Kameelschech Achmet (d)und 2 andern Reitern auf Kameelen, nicht angesprengt[,] sondern angejagt; es sah köstlich aus, wie die Thiere über den Erdboden flogen. (Ibr)Ibrahim Aga hatte (Leps)Lepsius nicht getroffen, ebensowenig Mustafa Pascha , die unter den vielen Wüstenwegen verschiedene genommen haben mußten. Etwa um 4 Uhr (Nachm)Nachmittags kommen unsre 60 Kameele, meist große stattliche Thiere, nach. Höchst interressanter Anblick der sie begleitenden Bisharis mit etwa dem nebengezeichneten Kopfputz
. Diese dunkelfarbigen halbnackten Kerle, meist klein (d)und untersetzt, mit ihrem Schild aus Rhinozeroshaut, ihrem Speer (d)und Schwerd, auf dem Kameele geben ein unvergleichliches Bild. Ihre Phisiognomien sind oft ganz deutsch; die Gesichtsbildung überhaupt gar nicht unangenehm; ihre Haut wie Sammt. - Es mochten bei den 60 Kameelen etwa 20 Menschen sein, meist noch jung, 16-17 Jahr. (Ibr)Ibrahim Aga brachte die Nachricht, daß in (d)der Provinz Taka, wo Ferhad Pascha hin will, ein Aufstand ausgebrochen, der Mudir sammt (s)seinem Harem ermordet, die Soldaten getödtet seien, so daß Achmet Menikli Pascha dorthin aufbrechen muß, um dieß Land zu beruhigen. - (Nachm)Nachmittags zeichne ich eine Gruppe Kameele, male dann (d)und sehe am Abend bei Laternenschein nur den Kriegstänzen der Bishari’s zu, die sie mit ihren Schildern (d)und gezogenen Schwerdtern ausführten. Es waren eigentlich nur Bocksprünge [99][und] groteske Stellungen; das Ganze aber sehr interressant; ein männlicher, kriegerischer Geist sprach sich in diesen Vergnügungen aus. Ihre Musik dazu ward auf einer Art 5seitigen Zither geschlagen
, eintönig, aber nicht widerlich lärmend wie die Tarabuka. - Der Tag heut wie gestern angenehm warm (d)und still, auch die Nächte nicht mehr so kalt wie früher. -
Freitag (d)den 12ten (Jan)Januar 1844. Wir haben gestern beschlossen, am Montag aufzubrechen, grad 8 Tage später wie (Leps)Lepsius; es liegen in Berber 2 gute Barken bereit, (d)und so scheint uns ja nun das Glück für das Hinaufkommen nach Kartum günstiger zu sein, (d)und Mitte Februar könnten wir dort anlangen. Ich male den größten Theil des Tages in meinem Zelte, weil es draußten windig (d)und der Himmel ziemlich bewölkt ist. Unsre Kameele sind auf die Weide in die Thäler gegangen. Der größte Theil unsrer Bishari’s ist aber hier (d)und wir hatten heut Nachmittag noch einmal das interressante Schauspiel der Kriegstänze mit Schild (d)und Schwerd oder Lanze; die Berber des Ortes hier schlossen sich an (d)und es war ein gewaltiger, merkwürdiger Kreis, der hier gebildet ward. Unser sogenannter Mathematiker war im Schwerdtanz ganz vortrefflich; auch Schech Achmet, der Kameelschech (v)vonKorosko zeigte seine Künste (d)und machte sich dieser schöne Mensch in (s)seinem blauen weiten Gewande (d)und Schawl sehr gut. - Stricke zum Binden der Kisten werden heut für 70 Piaster gekauft. Heut besucht mich Schech Achmet, der mir einen Brief (v)von (Leps)Lepsius bringt; nach demselben hatte er schon erfahren, daß Ibrahim Aga auf (d)dem Wege zu uns sei; er hätte ihn nicht gesehen; er war etwa 1 Stunde vor dem Brunnen auf (d)der Mitte (zw)zwischen hier (d)undAbu Hammed; bis dahin wohl (d)und glücklich gelangt. - Ich bekam heut noch einen Besuch von dem blinden Hassan Kaschef ; nachher ließ er um Pulver betteln.
Sonnabend (d)den 13ten (Jan)Januar 1844. Nach (d)dem Frühstück Besuch von dem Sohn des Hassan Kaschef . Dann male ich meine Landschaft weiter (d)und beendige sie gegen Abend nothdürftig. - Das Wetter wird wärmer; die Nächte verlieren auch an Kälte; mit (d)dem (Jan)Januar scheint auch der Frühling zu beginnen. -
Sonntag (d)den 14ten (Jan)Januar 1844. Heut früh geht es an das Packen der Sachen. Wir werden mit den Hauptkisten am (Vorm)Vormittag fertig, welche sogleich von den Bisharis geschnürt (d)und zum Aufpacken für jedes Kameel bereit gelegt werden. Der lange (Ibr)Ibrahim Aga bekommt um Mittag Streit mit (d)dem Kameelschech Achmet, der die Hälfte unsrer Kameele für den Pascha in Beschlag nehmen will, (d)und schon so weit geht, uns alle Treiber wegzunehmen. Ich mache mich selbst zum Pascha auf, der höchlichst grob gegen mich ist (d)und meist nur auf türkisch mit (Ibr)Ibrahim Aga spricht. Ich ließ ihm sagen, wenn er nicht dem Schech Achmet anbefähle, Menschen (d)und Kameele herauszugeben, so würde ich an unsern Consul schreiben (d)und (d)die Sache Mehmet Ali melden lassen. Das Resultat war, daß er zum Schech Achmet schicken wollte. So ging ich nach Hause; kurz darauf schickte er aber seinen [100] Adjudanten[,] der Erzieher des Sohnes, mit dem Soliman Kaschef (d)und schien (d)die Sache doch beilegen zu wollen; auch Schech Achmet kam (d)und so verständigte man sich nach (d)dem Willen (v)von (Ibr)Ibrahim Aga, daß wir nämlich so viele Kameele behalten, wie wir brauchen [und] die Übrigen dem Pascha lassen, wie es auch ganz natürlich war. Schon am (Vorm)Vormittag hatte ich Besuch (v)vom Kaimakam, dem Soliman Kaschef (d)und andrem Pack. Der Tag war heiß, (d)und gegen Abend erhob sich heftiger Staubwind, der höchst unangenehm war. Eine Barke mit[,] wie es uns schien[,] schwarz- (d)und weißer Flagge legte oberhalb an; Ernst (d)undMax gingen hin, indessen war es blau (d)und weiß, also keine Preußen; sie hielten es auch nicht der Mühe werth, uns zu besuchen. - Morgen früh soll es nun fortgehen.
Montag (d)den 15ten (Jan)Januar 1844. Vor der Sonne aufgestanden. Es dauert trotz unsres gestrigen (Zuspackens)Zusammenpackens der Sachen, das Füllen der Schläuche, das (Zusmachen)Zusammenmachen der Zelte (d)und Küchensachen pp., doch bis ½ 10 Uhr, ehe wir (v)vonKorosko aufbrechen können. Franke trompetet, Ernst schießt nach Möglichkeit; ein Fahnenschwenker schwingt eine alte (türk)türkische Fahne; so verlassen wir Korosko, froh unsrer langen Gefangenschaft ledig zu sein. Wir machen eine Karawane von 48 Kameelen aus, die übrigen 12 nimmt (d)der Pascha. Der dicke Kaimakan winkt uns (v)von Ferne Lebewohl zu; Soliman Kaschef ist bei (d)der Abreise zugegen. Der Kameelschech Achmet führt (m)mein Kameel bis zum ersten nahen Brunnen, wo auch er zurückgeht. Wir marschiren nun in einem Zuge von ½ 10 bis ½ 8[,] also 10 Stunden. Der Weg in Thälern (zw)zwischen den schwarz gebrannten rothen Sandsteinbergen, die oft kegel- (d)und pyramidenartig aufsteigen; meist gut (d)und eben, bisweilen durch Hohlwege führend. Sand im Ganzen wenig; (v)von Zeit zu Zeit die weißen Knochen todter Kameele, um die (d)der Sand sich sammelt; dann (d)und wann kommen noch einzelne Santbäume in (d)den Thälern, wo Wasserfluß in (d)der Regenzeit hinzieht, vor. Abend neben einem zurückgelegten Hohlpaß auf weiter Bergebene wird unser Zelt aufgeschlagen; Franke schläft draußten. Reis (d)und muffiges Fleisch gegessen, was in Schläuche verpackt war. Thee (d)und Kaffee getrunken, was mir noch ein bißchen mundete. Ich befinde mich etwas müde aber vollkommen wohl. - Mein lieber Tabacksbeutel ist mir heut aus meiner Jagdtasche verloren, oder viel wahrscheinlicher in Korosko gestohlen worden, wo beim Packen unzähliges Volk umherlief. - Das Wetter schön, um Mittag ziemlich heiß. -
Dienstag (d)den 16ten (Jan)Januar 1844. Wir stehen vor Sonnenaufgang auf; die Nacht soweit gut geschlafen, aber um 1 Uhr etwa gestört durch die Ankunft eines Kavaßes, der als Courier nach Kartum ging, (d)und sich [101] etwa 1 Stunde bei uns aufhielt. Ich schrieb in (d)der Eile einige Zeilen an Lepsius, die dieser vielleicht noch vor Berber empfangen wird. Um 7 Uhr etwa waren wir zum Aufbruch fertig, (d)und marschirten in einem fort bis um ½ 6 Uhr Abends, also 10 ½ Stunden; man kann bei dem starken Schritt[,] in dem wir fortwährend bleiben, mindestens 1 (Ml)Meile auf 1 ½ Stunde nehmen. Die Gegend wurde heut immer freier; die Berge heben sich aus der Ebene in verschiedensten Gestaltungen hervor; die Ebene aber dominirte; es war der Weg wie eine Diele, so eben, von 1" - 5" mit leichtem Sande überdeckt; Thäler[,] in denen die großartigsten Paraden abgehalten werden könnten; oft wohl mehr als 1 (Ml)Meile (br)breit (d)und wohl 2 (Ml)Meilen lang. Die Berge, wie schon öfter erwähnt, scheinen vulkanisch aus der Felsebene hervorgehoben; Alles ist Sandstein. Die Gebeine von gefallenen Kameelen werden heut unzählig (d)und lassen die Straße nicht verfehlen; wo die Haut noch drüber ist, schimmern diese Kadaver grünlich, ein trostloser Anblick. Wunderbare Ausdauer der Kameeltreiber, die diese 10 ½ (St)Stunden in großer Hitze unaufhörlich liefen, singend, tanzend, und fast nichts essend (d)und trinkend, etwas Durrha ausgenommen, was sie so roh in (d)den Mund nehmen. Gegen Sonnenuntergang kommen wir zur Lagerstatt, einem Platz, wo der bisherige Karakter (d)der Wüste sich entschieden ändert; sie geht ganz in eine einzige Ebene über, woraus nur hier (d)und da in der Entfernung kleine Bergkegel emporstehen. An diesem Fleck wurde den Leuten ein Backschisch verabreicht[,] gebräuchlicherweise für jeden Reisenden. - Wir sind Alle ziemlich zerschlagen. Den Tag über habe ich 2 kleine gedörrte Brödtchen gegessen, (d)und damit [...]; eine [Semsamia] hängt an meinem Kameel. Am (Vorm)Vormittag litt ich an Leibschneiden (d)und hatte etwas Diarrhoe, was sich (ab)aber am (Nachm)Nachmittag gelegt zu haben scheint; ich bin wohl (d)und guter Dinge; der Caffee mundete uns heut Abend trefflich, jetzt wollen wir Linsen essen, da der Magen doch ziemlich leer ist. - Unser mitgenommenes Fleisch ist so muffig, daß ich nichts davon gegessen habe. Die Nacht habe ich trefflich geschlafen.
Mittwoch (d)den 17ten (Jan)Januar 1844. Mit Sonnenaufgang, etwa um ¾ 7 sind wir mit Aufpacken der Sachen fertig, [und] beginnen unsre Wanderung von Neuem ohne Unterbrechung bis ¾ 6, also 11 Stunden; der Tag ist sehr heiß, Ernst fällt heut (v)vom Kameel, doch ohne Schaden zu nehmen. Die Wüste bildet heut eine unermeßliche Ebene, aber rings umher tauchten aus ihr doch kleinere Berggipfel empor. Die seit heut betretene Wüste nennt man Bachr bela ma; der Sand liegt selten über 4"-6" tief; höchst großartig aber ermüdend ist (d)der Anblick; (d)und 11 Stunden zu Kameele werden einem doch recht lang. - Mit Sonnenuntergang zum Lagerfleck, der gegen (d)den Wind fast [102] gar nicht geschützt ist. Nachdem (d)das Zelt aufgeschlagen, Kaffee (d)und Pfeife, Tagebuch (d)undann Abendessen, wonach mit dem Zubettgehen nicht lange mehr gezögert wird. -
Donnerstag (d)den 18ten (Jan)Januar 1844. Heut früh um 7 Uhr mit Sonnenaufgang aufgebrochen (d)und bis 1 Uhr gegangen; dann bis ½ 5 Uhr unter dem Santbaum Rast gemacht, bis die Schläuche gefüllt waren (d)und alsdann weiter bis ¾ 10 marschirt; im Ganzen also wieder etwa 11 Stunden, ein starker (d)und ermüdender[,] wenngleich interressanter Tagesmarsch. Der erste Ort, an dem wir Rastlager hielten, hieß Hagab el Gamus, der 2te Ort: Chasm el bab; der dritte Chonaq el Baggar; wo wir heut Rast machten, ward genannt Wadi Saffar. Ich beobachtete heut die Tageslänge; sie betrug fast genau 11 Stunden; die Sonne geht also um ½ 7 Uhr auf (d)und um ½ 6 Uhr unter. Der Weg ward gegen 11 Uhr sehr interressant, wir kamen zu vollkommen schwarzen basaltischen Bergen[,] an deren Fuße Sontbäume gereiht waren. Die Ferne ringsumher sehr malerische Berge, die aus dem Nebel auftauchen. In weiter Ebene unter (e)einem Sontbaum gelagert, warteten wir, bis unsre Kameele aus den nahen Bergen, wo sich gutes Regentrinkwasser findet, zurückgekommen waren. Es war hohe Zeit, daß unsre Schläuche frisch gefüllt wurden, denn das 4tägige Wasser war fast schwarz (d)und schon sehr abschmeckig. Die Gegend war (v)von hier aus sehr (interess;)interessant; Schieferberge mit (senkr)senkrechten Blätterschichten[,] schwarz (d)und bisweilen weißlich[,] bildeten mittelhohe Berge, die bisweilen den Weg wie Thore verschlossen. Einmal zog sich gleich einer Landstraße eine Tiefung quer durch unsern Weg, das mit trefflichsten Dumpalmen besetzt war, genannt Dalagch, so daß man sich kaum noch in der Wüste wähnen mochte; all diese Vegetation war durch Regenlauf hervorgerufen, die in (d)der Regenzeit von den Schiefer- (d)und Basaltbergen strömen; die weitere, wie es schien ferner sehr (intere)interessante Gegend ward uns durch (d)die Dunkelheit entzogen. Am Abend gegen 10 Uhr kamen wir zum Brunnen, genannt Murat, wo wir in einer offenen Hütte übernachten, die von Ratten wimmelt. -
Freitag (d)den 19ten (Jan)Januar 1844. Durch das Auffüllen von 5 Schläuchen kommen wir an dem Brunnenthale erst um 8 Uhr fort; unter dieser Zeit besehen wir uns die verschiedenen Löcher im Boden, die bei etwa 4-6’ (Durchm)Durchmesser in einer Tiefe von 3-4’ Wasser mit ein wenig brakigem Geschmack stehen haben. Der Pascha unterhält hier Menschen, die fortwährend die Löcher tief genug erhalten. Die Löcher liegen in (e)einem weiten Bergkessel, in dem einige Hütten umherstehen. Eine große Masse Kameele waren hier versammelt, auch Ochsen, die durch (d)die Wüste nach Egypten geführt wurden. Unser Weg ging heut zuerst in Felsenthälern fort, die rechts (d)und links von schwarzen basaltischen Bergen [103] begränzt wurden; dann ward (d)der Weg freier (d)und gab uns (d)die Aussicht auf einen langen dunkelblauen Gebirgskamm, auf den wir zusteuerten. Der Boden ward hügelig (d)und schwarze Granit oder Syenitmassen, wie bei Wadi Halfa guckten wie einzelne Blöcke aus (d)dem Boden hervor; eine öde trostlose Landschaft, die durch die Gerippe der vielen gefallenen Kameele nicht erfreulicher wurde; um eines neuerlich krepirtes hatte sich eine Schaar Krähen (od)oder Raben (d)und mächtige Adler versammelt, die sich durch die vorbeiziehende Karawane wenig in ihrer Mahlzeit stören ließen. Vom Mittag ab wurde (d)der Weg ganz eben, (d)und nur eine unendliche Sandfläche trennte uns noch (v)von (d)den Bergen. In (d)der Ferne sahen wir eine Heerde Kameele vorüberziehen. Die unendliche Ebne vor uns wurde zuletzt enorm ermüdend; das Auge hatte des gleichfarbigen Sandes wegen gar keinen Maaßstab. Bis ½ 7 Uhr (1 (St)Stunde nach Sonnenuntergang) schritten wir fort, [und] da die völlig ermatteten Thiere nicht mehr weiter wollten, machten wir Halt, noch ohne die Berge ganz erreicht zu haben. Der Tag war heut enorm heiß, (d)und ich kann kaum genug die Ausdauer der Menschen (d)und Thiere bewundern, die 10 ½ Stunde ununterbrochen in dieser Gluth fortzuwandern vermögen. Ich war in dieser Zeit auch nicht (v)von meinem Thier abgestiegen. - Die Treiber ergetzten uns währenddem immer noch durch ihre Heiterkeit, ihre Spiele (d)und Sprünge; das nenne ich zähe. - Hoffentlich kommen wir in 2 Tagen nach Abu Hammet, inschallah, wie der Araber zu sagen pflegt. - Der heutige Ort, wo wir lagern[,] heißt Kab el Gufas.
Sonnabend (d)den 20ten (Jan)Januar 1844. Um ¾ 7 Uhr Morgens brachen wir von Kab el Gufas auf. Noch etwa ½ Stunde schritten wir in der gestrigen Ebne fort (d)und durchschritten dann den mächtigen Gebirgszug, hinter demselben dehnte sich eine gleiche enorme Ebne aus, die wiederum durch einen [...]höhenzug begrenzt ward. Im schwarzen basaltischen Gebirge war (d)der Weg schlecht, in (d)der Ebne recht gut; um 3 Uhr etwa erreichten wir die andre Kette, (d)und hatten, in dem wir dieselbe durchschritten, herrliche Formen (d)und Farben des schwarzen Gesteins, was in Felskegeln von wohl 800 Fuß sich bisweilen erhob. Die Berge sehen meist wie lose aufgehäufte Steinkegel aus, grade wie die Berge bei Assuan. Das glänzende Schwarz spielte in (d)das Blau hinüber, auch bisweilen in helleres rothgrau. Nach Überwindung dieses Bergzuges breitete sich eine unübersehbare Ebne aus, die bis nach Abu Hammed reicht. Einzelne Kegel ragten noch wie (Pyrn)Pyramiden daraus hervor, aber auch sie haben wir jetzt an unserm Lagerorte hinter uns gelassen; nur in neblicher Ferne schimmert (e)ein Berg, der bei Abu Hammed sein soll; nach 1 ½ Tagen hoffen wir[,] dieß zu erreichen. Von vorbeiziehenden Kameelhorden erfahren wir , daß (Leps)Lepsius vor 3 Tagen nach Abu Hammed gekommen (d)und morgen (wahrsch)wahrscheinlich in Baher ankommen wird, da er (s)seine mangelhaften Kameele gewechselt. Wieder heut unzählige Kameelgerippe auf (d)dem Wege gesehen. Eine kleine Karawane von etwa 4 Eseln, vielleicht 8 Mann (d)und 3 Frauen, die [104] eine mit einem säugenden Kind, machen seit Korusko (d)die Reise mit uns; das Kindergeschrei klingt gar eigen in (d)der Wüste. Der Tag war heut windig, (d)und darum nicht halb so heiß wie gestern. Mir wurde die Zeit gegen Abend unendlich lang, es war, als ob (d)die Sonne nicht hinuntersinken wollte. Grad mit ihrem Untergang um ½ 6 schlugen wir auf freiem Platze unser Lager auf, nachdem wir 10 ¾ (St)Stunden in starkem Schritte zurückgelegt hatten; rund umher stehen dunkle granitartige Felsblöcke aus (d)dem Sande hervor; eben sehe ich am untersten Horizont (e)einen Stern aufgehen. - Begrüßungen der Bischaris durch derben Händedruck, wie wir Deutsche. Viel Fata morgana heut gesehen (d)und die in (d)die Wadi’s sich bisweilen hinziehenden Santbäume tragen viel zu der Illusion bei, daß man freundliche Seen in (d)der Ferne erblickt. -
Sonntag (d)den 21ten (Jan)Januar 1844. NB. Unter unsren Treibern aus Berber sind bemerkenswerth: der lustige Mathematiker, der Theologe, der Stutzer, das halbe Mädchen Nuti, (d)undWallenstein. - Gleich nach Sonnenaufgang aufgebrochen [und] ununterbrochen bis Sonnenuntergang also 11 Stunden marschirt immer in der endlosen Ebne, wo man bisweilen ringsum nichts als die feste Sandfläche (d)und den weiten Himmel sah; leis schimmernde Berge an fernstem Horizont; der Boden Fels leicht mit Sand überstreut; ein trostloser ermattender (d)und höchst langweiliger Anblick. Der Tag wurde uns unendlich lang [und] das langsame Vorrücken der Sonne dünkte uns eine Ewigkeit; wieder sehr viel gefallene Kameele. Weiße [und] röthliche Quarzstücke bedeckten wie gestern häufig den Boden. Wir lagern heut Abend immer noch in der Ebene, haben aber morgen etwa nur noch 6 Stunden bis Abu Hammed, wohin uns sehr verlangt, da das Wasser sehr abschmeckig zu werden beginnt. Ich bin wieder herzlich müde, besonders weil (m)mein Kameel stets nur durch heftiges Antreiben mit (d)den andern Schritt hält. Der Tag ist erstaunlich heiß; ich schätze es wenigstens 30° in (d)der Sonne.
Montag (d)den 22ten (Jan)Januar 1844. Wieder um ¾ 7, sehr bald nach Sonnenaufgang aufgebrochen nach einer nicht allzugut verbrachten Nacht. Der Morgen war empfindlich kühl (d)und scharf windig. Ich hatte heut ein andres Kameel, was mir das Reiten um Vieles angenehmer machte. Ich las, so lange es die Sonne erlaubte[,] aus dem Oktober unsrer Staatszeitung; dieselbe unermeßliche Ebne wie gestern dehnte sich vor uns aus. Um 1 Uhr etwa näherten wir uns Abu Hammed; die Bäume des Nils schimmerten uns in (d)der fata morgana entgegen. Vorher hatten wir noch das Vergnügen, in der Ferne 4 Strauße zu erblicken, die aber bald wieder am Horizonte verschwanden. - Als wir die Bäume [105] von Abu Hammed erblickten, ritten ich, Franke, Ernst (d)undMax mit unsrem Führer Abu Nur der Karawane voraus (d)und rückten in gelindem Tripp nach etwa ¾ Stunde, um ½ 2 Uhr in dem sehr elenden Neste ein, wo uns aber der Anblick des Nils unendlich erquickte. Vielfach erschienen besonders die jenseitigen Ufer mit Dom- (d)und Dattelpalmen, Santbäumen pp. besetzt (d)und bildeten mit dem blinkenden Element einen eignen Kontrast mit der eben durchschrittenen Wüste. Um 2 Uhr rückte (Ibr)Ibrahim Aga mit (d)dem Lastzuge uns nach. In einem Hause mit leeren Bettstellen richteten wir uns ein; der Schech des Ortes kam; auch brachte ein Andrer einen Brief (v)von (Leps)Lepsius, der uns sagte, daß dieser am 17ten, also vor 6 Tagen (v)von hier nach Berber aufgebrochen war. Gutes Wasser (d)und ein treffliches Mahl (v)von Reis (d)und frischem Fleisch mundete uns herrlich. - Abu Hammed besteht aus wenigen ärmlichen Hütten, mit einer weiten Umzäunung des Schechhauses; das diesseitige Ufer ist öde mit einigen Dompalmen in der Ferne. - Das Wetter bleibt windig (d)und ist heut Abend sogar kalt zu nennen. Der Nil bildet hier (e)eine große Insel: Geziret Mograt. Wir haben (v)von hier aus noch etwa 4, höchstens 5 Tagereisen bis Dar Berber. -
Dienstag (d)den 23ten (Jan)Januar 1844. Ich habe in (d)der Nacht sehr schlecht geschlafen, eigentlich aus Furcht, es könnte uns irgend etwas geschehen; die Bettstelle, in der ich hier zum erstenmal nach langer Zeit lag, war sehr klein [und] ich lag tief in einer Molle; der Wind ging kalt ()un heftig durch unsre Hütte, kurz es war eine sehr unangenehme Nacht; der Morgen war bitter kalt [und] windig; unser Aufbruch verzögerte sich heut bis nach ½ 8 Uhr. Von nun ab marschirten wir ohne Wasserschläuche. Der Weg ging zuerst etwa 1 ½ Stunden am Flusse hin neben den dichtlaubigen Dompalmen entlang, die sich an (s)seinem Rande hinziehen. Die Dompalmen, unbeschnitten [und] beengt, breiten hier ihre Fächer prächtig aus (d)und bilden von Ferne Gruppen wie Laubbäume; unten verdorren die Blätter (d)und hängen gelb herab. Nachher verließen wir (d)das Thal (d)und gingen in der weiten Wüstenfläche weiter, die Laubbäume des Flusses von fern kaum aus (d)den Augen lassend. Seltsame Felsenriffe in (d)der Wüste (v)von weißem Marmor, andre von weißem (od)oder (röthl)röthlichem Quarz, auch farbiger Marmor in bunten Stücken schien in Adern vorzukommen. Um Mittag gelangten wir (etwa um ½ 3 Uhr) zu einem etwa 30 ’ plötzlich aus (dEbene)derEbene aufragenden weißen Quarzfelsen, der uns (v)von Ferne wie ein gebauter Thurm erschienen war; er ragte [kammerartig] aus (d)der Ebene auf. Schon gegen 4 Uhr gelangten wir heut zu unserm Nachtquartier im Dorfe Gegi (in (d)der Karte (wahrsch)wahrscheinlich: Gueb genannt), wo auf dem Platze des abwesenden Schech unser Zelt aufgeschlagen ward. Der Ort ist freundlich mit unzähligen Dompalmen, auch Saatfelder (Getreide) sieht man wieder; ein aus lauter Stacheln bestehender Strauch mit rothen Blüthen wechselt mit Santbäumen (d)und drin,was Alles unsren Kameelen trefflich mundet. - Es gibt hier reichlich Tauben; Ernst schoß 5, (d)und ich eine. - Ich [106] ging auch noch (d)den Fluß hinunter, etwa 5 (Min)Minuten von unsrem Hause, um Gänse zu schießen, aber Franke verjagte sie durch voreiliges Losbrennen. - Der Fluß hat durch den dichten Kranz von Dom- und andrem Gebüsch, der ihn einschließt, einen andren (d)und noch freundlicheren Karakter; aber keine Barke belebte ihn. - Ich bin heut Abend, der letzten schlechten Nacht wegen erstaunlich müde. Jetzt ist es etwa ½ 8 Uhr (d)und wir wollen Abendbrod essen, den ganzen Tag bin ich mit (m)meinem Mantel geritten; der ist wieder kühl (d)und windig.
Mittwoch (d)den 24ten (Jan)Januar 1844. Um ¼ 8 Uhr aufgebrochen. Der Weg führt uns fortdauernd in (dNähe)derNähe des Flusses hin zwischen den mannichfaltigen Gestrüppen [und] Bäumen von Sant, Dom [und] (dergl;)dergleichen; eine hübsche gelbe Blume, der Königskerze ähnlich, aber kürzer, dicker, (d)und die gelben Blumen (v)von feinem Geruche, erfreute uns. Auch eine neue Art (v)von Buschwerk, wieder ohne Blätter, wie Besenreis war mir auffallend; es wuchs in Mannshöhe. Die Dompalmen, reich belaubt [und] mit Früchten beladen, bildeten malerische Gruppen. Das bewachsene Land geht auf dieser ganzen Seite unmerklich in die ungeheure Wüstenebne über, dadurch daß Bäume (d)und Gesträuch immer dürftiger (d)und weitläuftiger werden (d)und endlich ganz aufhören; das Flußufer ist im Verhältniß sehr niedrig. Um ¼ 6 hielten wir Rast, ohne das Dorf erreicht zu haben, was eigentlich unser Quartier sein sollte. Unter malerischer Dompalme, die mit einem niedergesunkenen Sontbaum eng verschwistert ist, haben wir unser Zelt aufgeschlagen; die Kameele weiden umher. Ich sehne mich nach (d)dem Ende unsrer Kameelwanderschaft, was, so Gott will, am Sonnabend ist. Um Mittag sind wir vor dem Dorfe Abu Haschim vorbeigekommen. Begegnung eines Eselreiters mit einem unsrer Kameeltreiber, Begrüßung mit Kuß (d)und Händedruck. Der Eselreiter stieg (v)vom Esel, (d)und ließ (d)den Andern reiten, während er selber nun das Kameel führte. - Der Tag heut früh empfindlich kalt[,] windig, gegen Mittag wird es sehr heiß. -
Donnerstag (d)den 25ten (Jan)Januar 1844. Wiederum um ¼ 8 aufgebrochen. nach 1 Stunde Wegs am Nil entlang[,] schnitten wir etwa 1 ½ Stunden lang wieder durch (d)die Wüste, bleiben dann bis gegen 12 Uhr am Flusse (d)und verließen ihn abermals, um erst gegen 6 Uhr, bald nach Sonnenuntergang an seine lebendigen Ufer zurückzukehren, wo wir wieder neben Dompalmen neben dem rauschenden Katarakte, genannt Schelal el Homar unser Zelt aufgeschlagen haben. Hier ist (d)die Grenze (zw)zwischen dem Dar Robatat (d)und dem Dar Berber, den wir morgen betreten. Die eben zurückgelegte Wüstenstraße heißt ebenfalls Akaba el homar; der Karakter dieser Wüste ist (v)von dem früheren verschieden. Das wüste Hochplateau, früher horizontal wie eine Diele, zeigt sich hier von flachen aber breiten Wadi’s durchschnitten, in deren Sandboden jetzt trockne Grasbüschel, (d)und vielfache Santbäume wachsen (d)und sich verzweigend tief in (d)die Wüste hieneinziehen. Zur Regenzeit muß dieß Alles lebendig grün erscheinen. Die [107] Hügelrücken zwischen diesen Wasserläufen sind zu Tage liegender Fels von schwarzem Schiefer (d)und auch bisweilen (schw)schwarzer Basalt, die Katarakt scheint von Ersterem gebildet zu sein. Die Wüste auf beiden Seiten des Nil steigt sehr wenig an, ist nicht gebirgig, (d)und man erblickt den Fluß erst[,] wenn man dicht vor ihm ist. Vormittag passirten wir ein Dorf Namens Begir. - Die Wüste hier wird: Akaba el homar genannt, weil es eine Menge wilder Esel in ihr gibt, die von den Einwohnern gefangen werden. Wir kauften heut Mittag einen Hammel für 20 Piaster, groß (d)und stark, der uns gegen Abend fortlief, (d)und den es wiederzuschaffen große Mühe machte; er war in eins der waldigen Wadi’s gelaufen. Die Sonne brannte den Tag wieder ganz gehörig (d)und meine arme Nasenspitze ist weiß angelaufen; sie will sich absolut nicht an (d)die Sonne gewöhnen. Heut ist Franke’s Geburtstag, (d)und wir feiern ihn mit (e)einer Flasche Wein, die wir zu unserm Braten verzehren wollen.
Freitag (d)den 26ten (Jan)Januar 1844. Zu gewohnter Stunde gleich nach 7 Uhr brachen wir heut auf; der Weg führte uns zuerst noch am Flusse hin, der in kleinen Katarakten dahinrauschte; die hervorstehenden Felsen zum Theil mit Gras (d)und niedrigem Gebüsch bewachsen[,] wo Gänse, Enten (d)und andres Geflügel in reicher Zahl hauste; Max (d)undFranke stiegen auch ab (d)und gingen eine Strecke zu Fuß mit ihrer Flinte; größere Inseln theilten den Fluß, grün bewachsen. Später wendete sich (d)der Weg wieder in (d)das Wüstenterrain, wir verloren den Nil aus (d)dem Gesichte, doch die Vegetation hörte darum nicht auf; nicht nur die Wasserläufe, Wadi’s der Ebne zeigten sich mit Dom, Sant [und] vielfachem Gesträuch bewachsen, sondern die ganze weite Fläche erschien mit kleinen Baumgruppen belebt, soweit das Auge reichte; der Boden war mehr erdig als sandig (d)und er kam Einem fast wie ein großartiger Park vor, in welchem man ritt, wir fühlten die grünen Rasenteppiche. Um 10 Uhr etwa kamen wir vor dem Dorfe Geneneta vorüber. Die Häuser hier sind wie in Obernubien (d)und eher besser als schlechter gebaut, 4eckig, oft mit großen umbauten Hofräumen umgeben; die Bevölkerung schien mir überall sehr schwach zu sein. - Vor einigen Kirchhöfen kamen wir vorbei, die Gräber lagen von Süden nach Norden (d)und waren mit Kieselsteinen überlegt, die nicht selten (v)von (e)einem Kranz (v)von Muscheln umlegt (d)und verziert erschienen; oben (d)und unten steckten meist Stäbchen. Die Schechgräber waren ausgezeichnet durch längere Rohrstäbe, an denen weiße Läppchen flatterten, auch sahen wir eins, was mit einer Art Holzlaube mit Matten gedeckt, versehen war. Der Nil bildet hier eine seiner größten Inseln, genannt Geziret Artoli, die sich bis zu einem weit entfernten Berge, der jenseits dunkelblau aufstieg, [] ausdehnt; vielleicht aber liegt bei niedrigstem Wasserstande der eine Arm fast trocken, denn sie findet sich auf unsrer Karte nicht angegeben, die übrigens in diesen Regionen sehr mangel [108] haft zu sein scheint (Boghaus neuestes Afrika) [...]. Schon etwa um ¾ 3 Uhr rückten wir heut ins Quartier (d)und zwar in dem Dorfe Abitie, ein nicht unbedeutender Ort, der mir aber nur zum 3ten Theil bewohnt schien; sehr viel verlassene Häuser fanden sich, wovon wir eins in Besitz nahmen. (Zw)Zwischen dem Dorf (d)und Fluß war ein förmliches Wäldchen (v)von Santbäumen, die unsre Kameele eifrig bearbeiteten, was unglaublich erscheint, wenn (m)man es nicht sieht, denn die Stacheln sind mehr als zolllang (d)und ungemein spitz (d)und holzig; aber die Gaumen dieser Thiere müssen eisern sein. Unsre Kameele scheinen doch sehr angegriffen, zwei sollen sogar gefallen sein, was jetzt für uns nicht viel sagen will, da sie zu entbehren sind, weil wir keine Schläuche mehr führen; die gefallenen Thiere werden nachher ebenso bezahlt, als ob sie lebend zurückkämen. Wir erfuhren heut (v)von vorüberziehenden Bischaris, daß (Leps)Lepsius nach Kartum voraus sei, (wahrsch)wahrscheinlich zu Lande, wie ich es mir gleich gedacht hatte; angenehm ist es mir indeß keineswegs. Wir haben morgen nur noch 4-5 Stunden bis Berber, oder wie es (v)von Arabern auch genannt wird El Mekher, (d)und dort wird ein zurückgelassener Brief uns wohl das Nähere berichten. Ich brachte den Nachmittag mit gründlichem Waschen (d)und Umziehen meiner Person zu; man zerreist unendlich viel auf einer Wüstenreise. - Am (Vorm)Vormittag auf (d)dem Kameel viel Staatszeitung gelesen. - Der Tag war angenehm, etwas bewölkt (d)und darum nicht zu heiß.
Sonnabend (d)den 27ten (Jan)Januar 1844. Wir brechen heut früher als gewöhnlich auf (d)und sind gleich nach Sonnenaufgang um ¾ 7 mit Aufpacken fertig. Ibrahim Aga mit dem Führer Abu Nuhr lasse ich voraus reiten, um nach (e)einem Brief (v)von (Leps)Lepsius zu fragen, (d)und sich nach (e)einem Hause zu unsrem Unterkommen, wie nach (e)einem Schiffe zum Fortkommen zu erkundigen. Wir marschiren langsam nach, (d)und gelangen etwa um 12 Uhr Mittags zum Städtchen Berber oder eigentlich Mekheref. Der heutige Weg war eigentlich langweilig. Die Vegetation der großen Ebne war sehr dürftig, nur kahle Dörfer häuften sich je näher der Stadt; ein wenig mehr Menschen bekam man zu Gesicht; viel gefallenes Vieh lag am Wege umher. Dabei war (d)das Wetter kaltwindig; der unangenehmste Staub erfüllte die Athmosphäre, der Himmel war meist mit Wolken überzogen. Wir ritten durch (d)die Länge (d)der Stadt, deren einziges Minaret uns schon aus großer Ferne sichtbar war. Der Marktplatz oder Bazar schien elend genug. Schwarze Weiber mit hängenden Brüsten[,] häßlich wie (d)die Sünde[,] machten ihn nicht angenehmer, im Ganzen schien (d)die Bevölkerung doch sehr schwach. An dem öden Flußgestade, was kein Baum ziert, machten wir Halt (d)und sehen hier 4-5 Barken, davon die eine für uns durch (Leps)Lepsius Fürsorge bereit war. Dieselbe ist ziemlich geräumig (d)und neu. Nun wurden die Sachen abgepackt; wir mußten lange auf (Ibr)Ibrahim Aga warten, der mir endlich 2 Briefe (v)von (Leps)Lepsius brachte, einen [109] von hier (d)und einen aus Damer, wo er vor 4 Tagen angekommen war[,] fast zu gleicher Zeit mit (d)demAchmet Menikli Pascha, den (Dr)DoktorKoch hatte er noch nicht gesprochen, doch (e)einen Brief von ihm bekommen, der einmal die Ankunft (v)von Briefen für uns in Kartum meldete, dann aber, daß sich zu Mandera in (d)der That noch Ruinen befänden; (Leps)Lepsius wollte nun (v)vonDamer gen Kartum aufbrechen, auf (d)dem Wege die Bauwerke besichtigen (d)und so schnell als möglich allein mit Abeken gen Mandera aufbrechen, während wir die Einkäufe in Kartum machen (d)und dann einstweilen unsre Arbeiten in Naga (d)undMesaurat beginnen; wir hoffen ihn jedoch noch in Kartum zu finden (d)und zu sprechen. - Der ganze (Nachm)Nachmittag ward mit Einbarkiren unsrer Sachen zugebracht; ich hatte das langwierige Geschäft des Bezahlens der Kameele. Es haben uns dieselben 49 an (d)der Zahl im Ganzen etwas über 4000 (p)piaster gekostet, also beinah 300 (Rt)Reichsthaler. Dafür sind wir von Korosko etwa 80 Meilen in 13 Tagen gefördert. Ich machte gegen Sonnenuntergang noch mit Ernst einen (kl)kleinen Spatziergang am Fluß entlang, wo wir zum Lager des Harems vom vergifteten Pascha kamen, den unsre Barke vorgestern (v)vonKartum hierhergebracht hatte; er will von hier weiter nach Cairo. - Franke schoß heut einen Geier von außerordentlicher Größe, derselbe maß mit ausgebreiteten Flügeln beinahe 8’ [] (d)und hatte enormen Kopf (d)und Klauen bei verhältnismäßig kleinem Körper; wir sahen viel dieser Thiere auf (d)dem Wege, die keinesweges scheu waren. - Morgen früh wollen wir nach Damer abfahren.
Sonntag (d)den 28ten (Jan)Januar 1844. Erst um ¾ 9 Uhr waren wir zur Abfahrt bereit, weil das Einkaufen (v)von Brod (d)und Milch viel Zeit kostete. Der Wind aber war uns sehr günstig, (d)und rauschend schossen wir durch (d)das Element, schneller (d)und behaglicher als auf (d)dem Schiffe der Wüste, dem Kameele. Die Ufer waren flach (d)und öde; gegen 11 Uhr wurden sie freundlicher, Sont (d)und Dombäume bildeten hübsche Gruppen; auch die Dattelpalme zeigte sich wieder an einigen Stellen. Die Felder waren mit Durrha, auch Taback bestanden; Sakien schöpften vielfach auf das niedrige Land; Einwohner sah man nicht viel, wohl aber mehrere eigenthümliche Barken; es waren 2-3 ausgehöhlte Baumstämme aneinander gebunden, jeder Stamm etwa 1’ stark; viele Menschen ruderten eifrig darin, Einer hatte sein Gewand als Segel ausgebreitet; das niedrige Ding schwankte auf (d)den hohen Wellen auf (d)und nieder, man dachte, sie müßten es überspülen. Um 1 Uhr gelangten wir an die Mündung des Atbara oder Mogran[,] wie er hier meist genannt wird, des ersten Nebenflusses (v)vom Nil, der etwa die Größe (oder kaum) unsrer Spree hat. Gegen den breiten Nil verschwand sein helles Wasser, was man in die Ebene hinein mit dem Auge verfolgen konnte. Eine Stunde darauf gelangten wir nach Ed Damer[,] einem kleinen (sogen)sogenannten Städtchen des Kreises Damer; die Stadt ließ (zw)zwischen (d)dem Flusse einen (zieml)ziemlich großen Raum, den jetzt die bunten Zelte des Menikli (d)und der anderen Pascha’s einnahmen, welche hier die Truppen (zuszogen)zusammenzogen, um in einigen Tagen nach der revoltirten Provinz Saka aufzubrechen; Pferde, Kameele, Esel, Soldaten belebten die Scene; Kanonen (etwa 4 - 5 Sechspfünder) standen abseits. Ich [110] schickte den (Ibr)Ibrahim Aga mit ein Paar Zeilen an (d)den (Dr)DoktorKoch, der hier sein müßte, (d)und dieser kam dann auch (sogl)sogleich aus (s)seinem Zelte zu unsrer Barke. Er sagte uns, daß (Leps)Lepsius erst gestern um 5 Uhr etwa zur Barke nach Shendi aufgebrochen sei, wir haben also Hoffnung, ihn noch vor Kartum zu treffen. An den deutschen Ober-Apotheker Neubauer aus Naumburg in Kartum gab er uns (e)ein Empfehlungsschreiben mit (d)und machte auch durch einen zweiten Brief, die Bezahlung der Barke ab, was mir sehr angenehm war. - Ferner meldete er uns, daß der (v)von (Leps)Lepsius verschriebene Maler Georgi sich in Cairo eingefunden habe. Der Pascha hat (Leps)Lepsius für (s)seine Expedition nach Mandera einen Cavaß [und] besondere Fermans mitgegeben, Mustafa Pascha ihm eine Barke unentgeldlich bis Kartum geliehen. - Nach 5/4 stündiger angenehmer Unterhaltung mit Koch lüfteten wir wieder die Segel um ½ 4 Uhr (Nachm)Nachmittags (d)und fahren jetzt nach Shendy, wo wir hoffentlich morgen Abend anlangen werden; ich sah heut wieder ein Krokodill (v)von einer Felsinsel in (d)das Wasser schlüpfen. - An weiten Theilen stehen die Felsen hier ein wenig über (d)dem Wasserspiegel (d)und bilden gewissermaßen kleine Schellalen; Wasservögel, große (d)und kleine zeigen sich reichlich; das Wasser des Nils ist jetzt klar (d)und bläulich, vielleicht durch (d)die Spiegelung des Himmels. Ein Floß, was ich vorher ganz nah sah, bestand aus 3 Stämmen, etwa 10’ lang (d)und (zusgebunden)zusammengebunden 4’ (br)breit (d)und darin etwa 9-10 Menschen nebst 2 Eseln; 6 davon ruderten etwa. Der Fluß hat hier viel Sandbänke (d)und Inseln; von Gebirgen ist aber weithin nichts zu sehen. - - Der Abend war heut reizend; der Wind ließ mehr und mehr nach, der köstlichste Mondschein goß sich über den mächtigen Nil (d)und wie in lauer Sommernacht saßen wir außen vor unsrer Kajüte, freuten uns über Mond (d)und Sterne, (d)und gedachten der winterlichen Kälte daheim im lieben Vaterlande. Um 7 Uhr hörte (d)der Wind ganz auf, (d)und wir legten am rechten Ufer an. Schon um ¼ 9 Uhr begaben wir uns zu Bett.
Montag, (d)den 29ten (Jan)Januar 1844. Schon in (d)der Nacht etwa um 1 Uhr erhob sich wieder der Wind (d)und unsre Barke durchschnitt abermal rüstig die Nilfluth. Besonders die 2te Hälfte (d)der Nacht schlief ich schlecht (d)und freute mich, als (endl)endlich (d)der kühle Morgen anbrach. Heut (Vorm)Vormittag zeichnete ich ein wenig aus (d)der Erinnerung Physiognomien von Bisharis auf von unsren gehabten Kameeltreibern, dann las ich einmal das Hohelied Salomonis in (d)der Bibel. Das Schiff schnitt mit starkem Winde eilig durch (d)die Fluth; das Ansehn des Flusses blieb sich mit gestern ziemlich gleich, Sandinseln (d)und angebaute Inseln mit vielfachen Wasservögeln bevölkert[,] theilten oftmals die Breite des Flusses. Etwa um 10 Uhr begannen sich zu unsrer Linken wieder Sandsteinberge gegen (d)den Fluß hin zu ziehen, vielleicht von 2-300 Fuß über der Ebne; nun mußten bald die Ruinen von Assur kommen, wo man das alte Meroe hinsetzt. Eine Barke, die unweit dieses Ortes lag, machte uns kurze Zeit lang glauben, es sei (Leps)Lepsius mit Abeken, doch war dieß eine [111] Täuschung, auch war es nicht der Ort, wo man zu den (Pyrn)Pyramiden geht. Gegen ½ 12 Uhr Mittags bemerkten wir in (d)der That an diesem Punkte eine 2te Barke, die dann richtig diejenige (v)von (Leps)Lepsius war. Meine Gefährten feuerten vielfache Freudenschüsse ab, die (v)vonJussuf, der jetzt (natürl)natürlich allein auf (d)der Barke war, beantwortet wurden, doch ohne daß ich sie hörte, weil (dWind)derWind (d)den Schall abwärts wehte. Wir legten an (d)und begrüßten uns herzlich. Dann besahen wir (d)die andre Barke, der (kl)kleineHauad mit Abekens Äffchen sprangen uns entgegen; den Koch Syrian fanden wir krank, er hatte gestern das Fiber bekommen. (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken waren nach (d)den Ruinen geritten, wohin wir 4 uns nunmehr auch aufmachten, um jenen entgegenzugehen. Durch niedriges Gehölz kamen wir zu (e)einem Dorfe, wo die Hütten mit spitzen Schilfdächern, rund, uns eigenthümlich in die Augen fielen; hinter demselben etwa in ½ Stunde Entfernung ragten bläulich auf einem niedrigen Bergrücken die vielen Pyramidchen von Assur hervor, auf welche wir frisch lossteuerten. Der Weg ging durch (d)die Ebne, welche mit niedrigem Gebüsch (d)und (halbtrock)halbtrocknen Grasbüscheln savannenartig besetzt war; wir scheuchten hier eine ganze Menge Gazellen auf; ich hatte aber keine Flinte bei (d)der Hand. Nun sahen wir von Ferne (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken von der linken (Pyrngruppe)Pyramidengruppe zu der rechten hinüberreiten, (d)und dieß bewog uns, dorthin auch unsren Weg zu richten; in ¼ Stunde hatten wir sie erreicht (d)und begrüßten uns auf den Ruinen im alten Meroe freudig (d)und herzlich. Vielfältiges Erzählen, dann besehen der (PyramGruppe)PyramidenGruppe[,] wo jedoch nur noch sehr wenig Schrift zu finden war, während bei der linken Gruppe (Leps)Lepsius manchen neuen Königsnamen aufgefunden hatte. Dann nahmen wir unsern Rückweg über die bedeutenden Trümmerhaufen der alten Stadt, die meist aus gebrannten Ziegeln bestanden [und] kamen so etwa um 3 Uhr zu unsren Barken zurück, auf denen wir uns nun nebeneinanderbleibend gen Shendy einschifften. - interressant der neue Kavaß (v)von (Leps)Lepsius mit seinen rothen Kamaschenbeinen [und] dem schweren Pistolengurt. - Gegen Abend ließ der Wind wieder nach (d)und etwa um 6 Uhr mußten wir anlegen. Wir aßen den Abend (zus)zusammen auf (Leps)Lepsius Barke und tranken eine Flasche Wein auf unsre glückliche (Zuskunft)Zusammenkunft. Bis ½ 10 Uhr blieben wir beisammen; der Abend war wieder sehr schön (d)und mondhell.
Dienstag den 30ten (Jan)Januar 1844. Heut früh gegen Sonnenaufgang nach 6 Uhr segelten wir mit gutem Winde weiter (d)und gelangten um 10 Uhr nach Shendy. Das Ufer war bisweilen sehr freundlich mit Laubbäumen besetzt; auch Dattelpalmen sah ich noch (d)und zum erstenmal (v)von Ferne den Ardep Baum, der weiter oben zu ungeheurer Größe gelangt. Shendy hat den Anschein eines Convoluts von Dörfern, theils runde Hütten mit spitzen Schilfdächern, theils 4eckige Häuser, wo von den flachen Dächern jedoch hölzerne Ausgußrinnen die tropischen Regen ableiten. Vorn am Flusse liegt [112] ein großes nicht unmalerisches Gebäude mit runden (d)und 4eckigen Ausbauten, wahrscheinlich das Gouvernementshaus; der ganze Ort aber erscheint öde wegen gänzlichen Mangels an Bäumen. Die Felder umher hatten Gutten (Baumwolle), Durrha, Drehen, eine Art Getreide (etc)etcetera. In den Baumwollfeldern fand ich Weiber mit dem Abpflücken der aufgesprungenen Kapseln beschäftigt, sie hatten meist nur den Franzenschurz um (d)den Leib, mehrere waren Negerinnen, eine mehr dunkelbraune war jung (d)und gar nicht häßlich. Ein Aufseher mit Stock beaufsichtigte sie. An (Leps)Lepsius machten die hiesigen Behörden gleich einen Besuch [und] man schleppte an Lebensmitteln (sogl)sogleich zusammen, was es eben gab, (d)das (s)sind 4 Hammel, Eier, Hühner; Butter (d)und Öl konnten wir nicht kriegen. Ich amüsirte mich indeß durch Besichtigung des Ufers (d)und des Gouvernementshauses, sowie an den Wasserholenden, waschenden (d)und Lebensmittel herbeibringenden Weibern. Wir aßen Mittag auf unsrer Barke [und] lüfteten die Segel erst um ¼ 3 Uhr, um bis nach Naga am Nil zu fahren, wo wir zu Kameele den Abstecher nach Naga[und]Mesaurat in (d)die Wüste machen wollen, was etwa 6 Stunden (v)von dort ist. Der Wind ist heftig, kommt aber sehr seitwärtig, so daß (d)das Schiff sehr schief geht. - Gegen Abend sehr nah ein Crokodill gesehen. Nilpferde kommen hier viel vor, ich aber hab keins gesehen, obwohl Andre es behaupteten. Gegen Sonnenuntergang an einer Insel auf der rechten Seite angelegt, weil der Wind uns verließ, etwa 1 ½ Stunde (v)vorNaga am Nil. -
Mittwoch (d)den 31ten (Jan)Januar 1844. Mit Sonnenaufgang bei gutem Winde fortgefahren, (d)und etwa um ½ 8 Uhr an (d)dem Orte angekommen, wo die Ruinen sein sollen. Wir gingen durch (d)das dicke Gesträuch von Sandbäumen, wo man sich vor (d)den Stacheln gehörig in Acht nehmen mußte; Franke schoß 3 Perlhühner, die den unsrigen ganz gleichen, nur etwas kleiner sind. In ½ Stunde gelangten wir zu den Trümmerhaufen, wo jedoch nur (v)von einem Typhonium 2 Pilaster aufrecht standen; an einem Theile war (v)von (d)den Figuren noch der untere Theil erhalten, von den Hieroglyphen aber nichts mehr zu erkennen; noch Säulenstücke, alle späterer Zeit, guckten aus dem Schutt (v)von gebrannten Steinen hervor, doch (d)der Sandstein ausgewaschen (d)und unkenntlich. Nach 2 Stunden etwa kehrten wir zur Barke zurück [und] segelten dann ½ Stunde aufwärts bis zum Dorfe Beni Naga; hier bleiben wir den ganzen Tag; es wurde nach Kameelen ausgeschickt [und] wir bekommen deren für morgen 8 Stück, um in einer 3tägigen Exkursion Naga in (d)der Wüste (d)undMesaurat zu besehen. - (Nachm)Nachmittags 4 Schach mit (Leps)Lepsius, (Ab)Abeken (u)undMax gespielt, was nach (d)dem Abendessen fortgesetzt wurde. Granaten gegessen. - Franke schießt heut (Nachm)Nachmittag einen prächtig blau [113] en Vogel (d)und einen mit großem Schnabel, eine Art Pfefferfresser. Ernst, Franke (d)undJussuf werden morgen (dExkursion)dieExkursion nicht mitmachen.
Donnerstag (d)den 1ten Februar 1844. Mit 8 Kameelen (d)und 2 Eseln nach Wadi Auateb (Naga in (d)der Wüste) aufgebrochen, wir haben 11 Schläuche mit (d)und nur kalte Küche, (d)das (h)heißt Brod, Fleisch, Kaffee, Thee (d)und etwas Eingemachtes. - Der Weg führt uns durch (d)das Dorf Beni Naga, was ½ Stunde (v)von (d)dem Punkt liegt, wo wir gelandet sind; (d)das Dorf groß, meist mit (4eck)4eckigen Häusern; ein Fakir-Grab ragt wie (e)ein großer Kegel (v)von Fern entgegen. Auf (d)dem Wege begegnet uns ein sehr nettes Mädchen; nette Kindergruppe im Dorfe. Zuerst geht (d)der Weg einige Stunden über hügliches Land, wo die Wadi’s mit Gras (d)und Dorngebüsch überwachsen sind. Neben einem Berge, genannt der Blaue, der etwa 5 Stunden entfernt war[,] vorbei, kamen wir bald in eine Art (v)von ausgedehnter Thalsenkung, mit (treffl)trefflichem Boden, wo die Stoppeln (v)von Durrha zeigten, daß nach (d)der Regenzeit dieser Erdstrich bebaut wurde. Von Ferne jenseits lagerte sich vor uns die lange Bergkette, an deren Fuß sich das Wadi Auateb hinzieht. Vorher noch kamen wir an ein ärmliches Araber (Beduinen) Lager, wo wir ein Bischen Buttermilch aus Kürbisflaschen trinken. Wir waren (v)von (d)den Schiffen um ½ 10 Uhr aufgebrochen (d)und erreichten die Ruinen um ½ 6 Uhr, also in 8 Stunden (zieml)ziemlich langsamen Reitens. Die weiten Ebenen, in denen die Somra (d)undEf Serri Bäumchen (beide dem Santbaum ähnlich), so wie Nebbek Bäumchen mit (kl)kleinen runden Blättern aber auch Stacheln, wachsen, scheinen voll (v)von Wild; wir sahen viel Gazellen [und] Hasen, auch Geflügel allerlei Art, Rebhühner (d)und große Vögel, Reiher, Raben, die hier einen weißen Ring um (d)den Hals [und] die Unterflügel weiß haben. Der Tag war nicht sehr heiß. Noch am Abend besichtigten wir flüchtig die 5 Tempel, die meist aus spätester (röm)römisch (Egypt)Egyptischer Zeit für (Hierogl)Hieroglyphen sehr wenig Ausbeute liefern; indessen fanden sich Königsnamen (d)und zwar derselbe, der schon in (d)der (Pyr)Pyramide (v)vonAssur gefunden war, was für die Gleichzeitigkeit dieser Anlagen spricht. Unser Zelt ward im Innern des Haupttempels aufgeschlagen. Der Abend ist still, mondhell (d)und unendlich schön (d)und mild. (Ab)Abeken (d)und (Leps)Lepsius spielen noch Schach, während ich mich zu Bett lege. -
Freitag (d)den 2ten (Febr)Februar 1844. Die ersten Tagesstunden heut verbringen wir mit Abklatschen der wichtigsten Inschriften (d)und Namen. - Der Berg rechts (v)von (d)den Ruinen heißt der Berg Hardan. Um ½ 11 Uhr brechen wir von hier [] nach den (sogen)sogenannten Ruinen (v)vonMesaurat auf. Wir marschiren im Thal Auateb entlang, durchschneiden den lang sich hinstreckenden Gebirgszug in einer (zieml)ziemlich (nördl)nördlichen Richtung, kommen in ein weites (v)von Bergen umschlossenes Thal, durchschneiden dasselbe, (d)und gelangen in ein andres, wo uns die Ruinen (v)vonMesaurat aus (d)der Ferne entgegenschimmern. Der Boden ist fort (d)und fort mit Grasbüscheln (d)und strauchartigen, stachlichten Bäumchen besetzt, (zw)zwischen[114] denen man vorsichtig reiten muß, damit nicht Kleider [und] Hände (d)und Gesicht verletzt wird; wieder heut viel Gazellen gesehen. Um ½ 3 Uhr erreichten wir die Ruinen, die als eine Pallast (d)und Tempelanlage in Verbindung gesetzt, erscheinen; wie die gestrigen Ruinen aus (kl)kleinen Quadern rothen Sandsteins nicht unsauber gebaut. Hieroglyphen fanden sich nicht, obwohl angefangene Darstellungen, wo für (Hierogl)Hieroglyphen Platz gelassen war, aber auch hier zeigte sich entschieden (Röm)Römische Zeit. In 10 (Min)Minuten Entfernung hiervon fand sich ein (v)von Schutthaufen eingefaßtes Wasserbecken (v)von nicht unbedeutender Größe, daneben noch ein Tempelchen mit mancherlei Darstellungen auf (d)den Säulen, Elephanten, Greife, Löwen pp., die (Hierogl)Hieroglyphen waren aber gleichfalls nicht ausgefüllt; die ganze Besichtigung nahm uns etwa 1 Stunde, dann aßen wir im Schatten der Ruinen etwas, tranken Kaffee (d)und rauchten eine Pfeife, (d)und um ½ 5 Uhr machten wir uns auf (d)den Rückweg, (d)und legten noch 2 ½ Stunden zurück. Mitten in weiter Ebne machten wir nach Sonnenuntergang Halt, sehr wider willen unsres Soldaten Hadji Ibrahim, der enorme Furcht vor Löwen hatte. Kurz vorher sahen wir außer vielen Gazellen eine Heerde wilder Esel, die sehr scheu waren; der Soldat konnte sie nicht zum Schuß kriegen. Die ganze Nacht wurde (v)von Soldaten mächtiges Feuer gegen (d)die Löwen unterhalten. (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken spielten wieder am Abend Schach (d)und ich schlief (d)die Nacht nicht besonders. -
Sonnabend (d)den 3ten (Febr)Februar 1844. Vor Sonnenaufgang aufgestanden, kamen wir schon um 7 Uhr fort (d)und gelangten um ½ 12 Uhr glücklich zu unsren Barken zurück. Auf (d)dem Rückwege sahen wir Heerden von prächtigem Rindvieh, lang gestreckt (d)und dem unsern sehr ähnlich in Farbe (d)und Form; auch enorme Ziegenheerden, deren Fressen (v)von (d)den (kl)kleinen Bäumchen in aufgerichteter Stellung sehr komisch ist. - Auf (d)der Barke ward dann wieder gemeinsam unser Mittagbrod eingenommen; ich sah heut zum erstenmal (v)von Fern ein Nilpferd schwimmen; es guckte nur der obere Theil des schwarzen Körpers heraus; die Andern hatten es heut früh auf dem Lande vollständig beobachtet. - Jetzt ist etwa ½ 5 (d)und wir mühen uns, auf das linke Flußufer zu kommen, wo sehr unwahrscheinlicherweise noch Ruinen sich finden sollen. Um ½ 3 Uhr etwa setzten sich unsre Barken in Bewegung durch langsames Ziehen; der Wind kommt zu sehr in (d)die Seite[,] weil (d)die Stromrichtung so sehr (v)von West nach Ost ist. - Gegen Sonnenuntergang legen wir an einer Durrha Insel an, wo man eine Ecke von Nilpferden ganz kahl gefressen sah. Abends wird eine langweilige Parthie Schach en quatre gespielt. - Der Abend bei hellstem Mondschein wieder herrlich mild.
Sonntag (d)den 4ten (Febr)Februar 1844. Heut früh machten wir uns zuerst hinüber auf (d)das linke Ufer, wo bei einer Felsgruppe still gehalten wurde. Ich stieg gar nicht aus, (sond)sondern ließ die Andern eine lange Mauer [115] betrachten, die hier einige rudera (v)von Hütten umschloß, (d)und früher vielleicht einmal eine Art (v)von Befestigung bildete. Nach (d)dem Frühstück mit gutem Winde weiter gefahren. Manche Krokodille (d)und enorm viel Wasservögel gesehen. Die Ufer erschienen reich mit Vegetation versehen, die Inseln üppig sogar mit Schlingpflanzen herabhängend bewachsen, bildeten sehr freundliche Gruppen. Um 11 Uhr angehalten [und] bis ½ 2 Uhr etwa gemeinsame Andacht [und] dann Mittagbrod gehalten. Nachher weiter gesegelt, wo wieder eine Katarakt, wenigstens hervorstehende Felsen die Gegend interressant machen. Felsberge beginnen wieder sich dem Ufer zu nähern, es mehr (d)und mehr einzuschließen; (endl)endlich um ¾ 4 gelangen wir zu dem engen Thale des Gebel Gherri, durch welches (d)der Nil sich schmal (d)und romantisch durchschmiegt, wie durch ein Felsenthor. Der Stein scheint schwärzlicher Basalt, hat aber durch Eisenocker einen röthlichen Überzug (d)und erscheint in lauter kleine Stücke zertümmert. Die Katarakt, die wir um Mittag gleich unterhalb Gherri berührt haben, heißt Shellal Murrat, auch Geziret Bashal (Zwiebelinsel). Der Nil hier im Felsenthal ist schmaler denn je; ich schätze ihn höchstens 150-200 Schritt. Eben sahen wir einen, (wahrsch)wahrscheinlich (v)von einem Krokodill gebissenen ungeheuren Fisch neben uns halbtodt vorbeischwimmen; die Breite seines Körpers schien etwa 1 ½ ’ zu haben, die Länge etwa 3-4 ’; (Ibr)Ibrahim Aga schoß danach, doch schien er schon todt zu sein. - Um 5 Uhr haben wir im Schatten 23 ½° Wärme. Um dieselbe Zeit segelten wir aus dem Hohlpaß (v)vonGherry, die Gegend wurde wieder frei; links blieb uns noch ein einzelner naher Berg, der Gebel ranyan. Nach Sonenuntergang[,] als der Vollmond köstlich glühend über dem flachen Gestade aufstieg[,] legten wir am rechten Ufer an, um ½ Stunde später als (Leps)Lepsius Barke, die schneller segelt. Abends ein 4 Schach gespielt[,] was bis ½ 12 Uhr dauerte. -
Montag (d)den 5ten (Febr)Februar 1844. Mit Sonnenaufgang abgesegelt mit fortwährend schönem Winde; kleine Shellalen passirt; um 7 Uhr 15° Wärme, um ½ 4 Uhr (Nachm)Nachmittags wieder 23 ½°. - Heut habe ich 3 Nilpferde mitten im Flusse gesehen, die ihren unförmlichen Kopf oft genug über das Wasser hoben; dann tauchten sie wieder unter, spritzten Wasser empor, kamen uns aber nicht zur Schußweite; auch die [flämischen] Tapfen am Ufer konnte ich betrachten. - Um ½ 11 Uhr hielt (Leps)Lepsius in (d)der Nähe eines Dorfes an , wo ein beschriebner Stein sein sollte; während man ihn holte, gingen wir in einige Hütten (d)und besahen uns die Viehstände der Einwohner. Schöne tüchtige Ochsen mit hohem Buckel (zw)zwischen den Vorderblättern, (d)und enorm große Hammel zogen unsre Aufmerksamkeit auf sich. Dann ward Mittag gegessen, währenddem kam (d)der Stein, der eine (griech)griechische Inschrift trug, aber ganz verstümmelt war. - Gleich nach (d)dem Kaffee segelten wir weiter; ich beschäftigte mich mit (e)einem Sonnett für (Leps)Lepsius als Antwort auf ein mir (v)von ihm gemachtes. - Es ist jetzt 4 Uhr vorbei (d)und wir sind etwa noch 3 Stunden (v)vorKartum. Um 5 Uhr etwa sahen wir von Fern das Minaret von Kartum, doch verließ uns der Wind mit [116] Sonnenuntergang, so daß wir langsamer ankamen, als wir dachten; (d)und vielleicht gar nicht angekommen wären, wenn er nicht später stärker geworden. Wir sahen auf dem Wege noch eine Menge Krokodille auf Felseninseln. - Um ½ 7 Uhr etwa schon im Dunkeln landeten wir mit unsren beiden Barken vor dem Hauptziel unsrer Reise, Kartum, [und] zwar in dem Bahr el asrak, dem blauen Flusse; von der andern Seite wird die Stadt von Bahr abiad[,] dem weißen Nil[,] begränzt. - Wir bleiben den Abend auf der Barke, wo wir (sogl)sogleich mit Besuch bestürmt wurden; zuerst kam ein (kath)katholischer Missionar, der, wenngleich kühl empfangen, sich doch nicht abweisen ließ. Später erschien noch der (Dr)DoktorHervanowitsch (d)und (ObApotheker)OberApothekerNeubauer; die Unterhaltung, erst (franz)französisch, dann (ital)italienisch geführt, war steif (d)und wenig ergiebig. Dann noch (e)eine Parthie en 4 bei (Leps)Lepsius gespielt. Um 11 Uhr zu Bett.
Dienstag (d)den 6ten (Febr)Februar 1844. Früh wieder Besuche von Neubaue, Hervanowitsch, (d)und dann kam der Kaufmann Rowley zu (Leps)Lepsius, Eigenthümer unsrer Barke. Darauf machte sich (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken zu Emin Pascha auf, wo, wie ich hier[,] sie gespeist haben, (d)und nun, wo es 3 Uhr ist[,] noch Besuche machen, wenigstens nicht zurückgekehrt sind. Ich bin so lange hier auf (d)der Barke geblieben, erfreut (d)und dankbar für (e)einen Brief, den ich heut (v)vonHeinrich empfangen habe, der einzige aus , der bis jetzt hier eingelaufen; er ist vom 24ten (Oct)October (v)vorigen (J)Jahres datirt. Ich ging heut ein Eckchen am blauen Flusse entlang, der in der That schönes[,] blaugrünes[,] klares Wasser hat; man sieht in (s)seiner Breite doch einen bedeutenden Unterschied mit (d)dem ganzen Nil. Wir hatten in (d)der Nacht 8 Soldaten Wache für unsre Barken. Max, Ernst (d)undFranke besuchten heut (Vorm)Vormittag die Stadt (d)und den Bazar, wovon sie sehr befriedigt heimkehrten (d)und Weintrauben (d)und Granaten mitbrachten; erstere, blau, waren ein wenig sauer, doch genießbar; man heißt (d)die Stadt das neue Cairo, (d)und soviel ich bis jetzt (v)von ihr weiß (d)und gesehen[,] übertrifft sie auch meine Erwartung sehr. Franke angelte heut einen enormen Fisch, von etwa 10 [Pfund], der eine ganze Gesellschaft satt machen kann. Amüsant waren mir am (Vorm)Vormittag die vielen waschenden Negerinnen, die sehr ungenirt sich selbst nach ihrem Zeuge abwuschen, während dicht daneben Männer ein gleiches Geschäft verrichteten. Um ½ 3 Uhr etwa kehrten (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken zurück, (d)und ich mit den Übrigen machte mich dann um ½ 5 Uhr etwa, auf , und ging zuerst quer durch (d)die Stadt nach (d)dem Bazar zu, vor den Cafe’s vorüber, über den Gemüsemarkt, dann durch die Vorstadt (d)und endlich nach dem von hier ½ Stunde entfernten Ufer des weißen Flusses. Diesen fanden wir breit, aber scheinbar sehr flach, bedeutender als den blauen Fluß, aber (d)das Wasser fade, süß (d)und weichlich schmeckend, die Farbe desselben in (d)der That viel blasser (d)und weißlich. Nachdem wir getrunken, gingen wir wieder zurück nach (d)der Stadt. Der Gemüsemarkt sehr amüsant, besonders viel Butter da in Kugeln, wie Kartoffelmehlklöße aufgehäuft war; Fleisch; Getreide, Gemüsearten (etc)etcetera von Schwarzen aus Darfor, Kordofan (etc)etcetera verkauft, gab ein buntestes Gewühl. Der Bazar ist (e)eine Reihe gewölbter Buden, breit, mit (e)einem Balkenviereck in (d)der Mitte überdeckt. Es schien sich dort fast Alles zu finden, wenngleich zu viel theureren Preisen. Durch manches Fragen gelangten wir in (d)die Nähe (v)vonNeubauer’s Haus, dem wir [117] (e)einen Besuch abstatten wollten. Er kam uns mit Hermanowitsch entgegen; wir besehen das leere[,] hübsche Haus, was (v)vom Pascha für uns bestimmt war, da wir aber zu lange ausblieben vom Hermanowitsch für sich gekauft war. Dann zur Barke, wir beschließen[,] morgen in jenes Haus einzuziehen. Den köstlichen Abend verplaudern wir (d)und (Ab)Abeken liest Briefe (v)vonBonomi vor, die dieser an ihn (d)und (Leps)Lepsius geschrieben. Um ½ 11 Uhr zu Bett. -
Mittwoch (d)den 7ten (Febr)Februar 1844. Heut war Ziehtag von der Barke in das Haus. Die Kisten wurden den etwa 10 (Min)Minuten weiten Weg von unsern Schiffern hierhergeschleppt; erst um 1Uhr etwa wurden wir so ziemlich damit fertig (d)und richteten unsre Betten rings umher auf den Divans ein, (Ab)Abeken (d)und (Leps)Lepsius in einer (kl)kleinen Nebenkammer, wir in dem vorliegenden Hauptraume. (Nachm)Nachmittags hatten wir Besuch (v)vonNeubauer (d)undHermanowitsch, während Jussuf, (Ab)Abeken (d)und (Leps)Lepsius ausgegangen waren. Dann gegen Sonnenuntergang machten wir Andern noch (e)einen (kl)kleinen Spatziergang über den wimmelnden Markt (d)und durch andre unscheinbare Gassen (d)und Straßen der Stadt; die Wärme war aber (e)ein wenig drückend [und] ermüdet kamen wir nach Haus. Um 3 Uhr war (d)die Hitze im Schatten 27°, um 8 Uhr Abends beinah noch 23°. Abends kam noch einmal (H)HerrNeubauer, mit dem wir uns nun einmal länger (d)und gründlicher unterhalten konnten; er blieb bis nach 9 Uhr bei uns. Heut wieder schöne Weintrauben gegessen.
Donnerstag (d)den 8ten (Febr)Februar 1844. Am (Vorm)Vormittag zeichne ich eine kleine Ansicht unsres Wohnhauses von der Hofecke aus. (Nachm)Nachmittags um Asser hat sich der Emin Pascha zum Besuch angemeldet; wir arrangiren unsern Salon zu seinem Empfang; aus Mangel an anständiger Kleidung aber kann sich wieder nur (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken vor ihm sehen lassen; mit ihm kommt der (Dr)DoktorHermanowitsch; er blieb etwa 1 ½ Stunde hier. Nachher uns in unsrer Vorhalle der kühleren Abendluft erfreut, wir hatten um Mittag 28°. Nach (d)dem Abendessen 4 Schach bis ½ 11 Uhr gespielt.
Freitag (d)den 9ten (Febr)Februar 1844. Der Tag verlief unangenehm; heftige Gewitterscene (zw)zwischen (Leps)Lepsius, den 2 (Weid)Weidenbachs (d)undFranke; - wegen Anschaffung (v)von Tuchjacken. - Ich schreibe etwas weiter an (m)meinem Briefe nach Hause, doch komm ich nicht weit (d)und habe Kopfschmerzen; Abends 4 Schach. Der Tag nicht sehr warm; nur etwa 23° (d)und windig.-
Sonnabend (d)den 10ten (Febr)Februar 1844. Fast (d)der ganze Vormittag wird mit Besuchen (v)vonNeubauer, Hermanowitsch, pp. (d)und Handwerkern (d)und Kaufleuten weggenommen; erst jetzt gegen 11 Uhr scheinen wir zur Ruhe zu kommen. - (Nachm)Nachmittags mit (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken einen Spatziergang zum weißen Flusse gemacht; die Hitze war, weil Wind ging, nicht sehr groß; wir sehen wieder eine Unmasse Geflügel, niedliche[,] bunte[,] kleine Vögel im Durrha, wonach wir schossen, ohne aber mit unserm groben Schrote zu treffen. Wir verfolgten (d)den Lauf des Flusses bis zu seinem (Zusfluß)Zusammenfluß mit (d)dem blauen Strom; (d)und sahen hier den sehr bemerkbaren Unterschied der Farbe des Nr.Wassers, auch der Verschiedenheit der Strömung, die beim blauen Fluß viel bedeutender ist als beim Weißen, welcher letztere sehr geringes Gefälle hat. [118] Bei dem Schiffbauer dann vorbeigekommen (d)und den Bau neuer Sakien beobachtet, welche ganz ohne Eisen gemacht sind; alle Felgen sind mit geschnittenen Thierhautstreifen verfestigt. Tragen der Kinder auf den Hüften; geflochtene anliegende Haare der Männer
; Elfenbeinringe (d)und Perlenschnüre der Weiber, hängende Brüste. - Zurück kommen wir vor (d)dem Haus des Pascha’s vorüber; nackter, verrückter Kerl auf (d)dem Markt. - Abends Schach zu 4. -
Sonntag (d)den 11 ten (Febr)Februar 1844. Der heutige Tag vergeht mit Besuchen, die mir im Ganzen unausstehlich sind; ich komme kaum zu 1-2 Seiten, die ich in meinem Brief fortfahre. Abends 4 Schach, ich (d)und (Leps)Lepsius allein. Wir hatten am (Vorm)Vormittag wieder gemeinsam Andacht. -
Montag (d)den 12ten (Febr)Februar 1844. Brief fortgefahren [und] Besuche von befreundeten Männern sowie von Ouvriers gehabt; nicht aus (d)dem Hause gekommen; ich habe meinen Hals ein wenig erkältet (d)und bin heiser. Vor einigen Tagen habe ich meinen Bart (den Schnurbart ausgenommen) rasiren lassen, der seit meiner Abreise aus Cairo, also über Jahresfrist, stehen geblieben war; nun sehe ich wieder menschlich aus; Ernst ebenso. Wir, (d)das (h)heißt (Leps)Lepsius, (Ab)Abeken (d)und ich waren am Abend zum (Dr)DoktorHermanowitsch gebeten, ich konnte (d)und mochte aber nicht hingehen, theils der Heiserkeit wegen, theils weil ich keinen Anzug hatte.
Dienstag (d)den 13ten (Febr)Februar 1844. Ich fahre am Briefe fort; wir bekommen, wie alle Tage Besuche (v)von den Europäern, die viel Zeit wegnehmen. Gegen Abend des Tages mache ich mit Jussuf einen (kl)kleinen Spatziergang über den Bazar, der freilich schon beinah ganz geschlossen ist, über den wimmelnden Markt (d)und durch (d)die Vorstadt, wo wir mancher anbittenden Mädchen ansichtig werden, die mit ihrem Schurz um (d)den Leib vor den Hütten stehen, es fehlt bisweilen nicht an anmuthigen Formen; sie waren meist schwarz, doch auch braune (d)und weiße waren zu sehen, letztere in seidne Gewänder gehüllt, die mehr werth waren, als die Personen selber. Solche Dirnen kamen auch nachher in das Caffée, in welches wir gingen, um eine Tschischa zu rauchen, wo sie sich zu Türken rauchend hinsetzten (d)und sich mit ihnen unterhalten. Das Caffee bildet ein großes Gemach mit 4 Säulen im Quadrat in (d)der Mitte, zwischen denen durch (e)eine runde Öffnung (d)die Luft einfällt; doch sind noch außerdem Fenster (d)und Thüren vorhanden, deren eine nach (d)dem Bazar führt; rings umher ist wie gewöhnlich eine Divan-Aufmauerung. Viele Sesselchen zu beliebigem Gebrauch stehen umher. Nach dem Abendessen wieder eine Parthie Schach en 4. -
Mittwoch (d)den 14ten (Febr)Februar 1844. Wir machen heut auf (d)der großen Barke von Musa Bey eine Exkursion nach (d)dem weißen Flusse. Schon 1/2 Stunde (v)vor (d)der Einmündung des blauen wollten die Schiffer an einer Insel anlegen, vorschützend, sie könnten bei dem starken Nordwinde der Tüchtigkeit (d)und Langsamkeit des Flusses wegen nicht zurückkehren; indessen bestimmten wir sie, doch noch 1 gute Stunde weiter zu segeln (d)und dann legten wir am rechten Ufer, wo es bewachsen zu werden beginnt, an. - Große Breite des Stromes; Unzahl (v)von Gänsen (d)und andren Wasservögeln fast auf meilenlangen Sandbänken aufgereiht; Zug schöner Reiher mit rothen Flügeln. Krokodill am Ufer, worauf ich schieße, scheinbar ohne zu treffen, denn es begibt sich ins Wasser. Mutters letzte Schokoladentafel verzehren wir auf dem Schiffe. - Ans Land gestiegen zerstreuen wir uns[,][119] um Vögel zu jagen, die in dem stachlichen Buschwerk reichlich vorhanden sind; ich mit Abeken spatziren noch ½ (St)Stunde etwa den Fluß aufwärts, zwischen dessen Gebüschen Felder von Lubien (Bohnenart) Bamien (d)und andren Früchten, Je länger je lieber pp. sich befinden, die stets mit ganz abscheuluchem Dorngebüsch umlegt (d)und umhegt sind. Hütten der (arab)arabischen Stämme der (sog)sogenanntenAbdallah, sind hier (d)und da aufgerichtet, Ziegenheerden weiden umher, nackte Kinderchen sind in (d)den Feldern zu sehen. Ich schieße nur einmal auf ein Vögelchen, was sehr lange Schwanzfedern hat, die ich dann zum Andenken entnehmen will. Zur Barke zurückkehrend, erwarten wir (Leps)Lepsius in dem Schatten eines prächtigen Akazienbaumes; dann wird kaltes Mittagbrod gegessen, Braten, Mehlspeise, Weintrauben, Käse (d)und Brodt, (d)und dazu 2 Flaschen Wein, (eine Rheinwein) getrunken. Nach Kaffee (d)und Pfeife steigen wir zu Schiffe (d)und lassen uns zurückziehen. Göthesche Gedichte gelesen, dann nach mächtig großen am Ufer spatzierenden Vögeln geschossen mit (Ab)Abeken’s Büchse, jedoch ohne zu treffen. Endlich gegen Sonnenuntergang an (d)das Land gestiegen (d)und die letzte halbe Stunde zu Fuß in (d)die Stadt gegangen. Nur Ernst (d)undJussuf waren nicht mit von der Parthie. Nach (d)dem Abendessen Besuch (v)vonIbrahim Cheer während ich meinen Brief an Mutter (d)undHeinrich fertig mache, (d)und (Ab)Abeken (d)und (Leps)Lepsius eine 4 Schach Parthie spielen. Wir bestimmen heut unsre Abreise auf Sonnabend (d)den 17ten; zum Freitag Abend hat uns Neubauer zu sich eingeladen, ausgenommen (Ab)Abeken (d)und (Leps)Lepsius. -
Donnerstag (d)den 15ten (Febr)Februar 1844. Ich schreibe heut noch einige Lieder für Elisabeth ab; dann nehmen Schneider, Zeltmacher pp. die Zeit in Anspruch. (Nachm)Nachmittags mit Jussuf auf (d)den Bazar (d)und einige Kleinigkeiten eingekauft; in einer Verkaufsbude hingesetzt (d)und Tschischa’s geraucht (d)und Kaffee getrunken. Später besuchte uns Hermanowitsch; dann Schach mit (Ab)Abeken, sowie nach dem Abendessen 4 Schach mit (Ab)Abeken (d)und (Leps)Lepsius, während die Andern zu Neubauer sind. - Spät Abends 1 Stern des (südl)südlichen Kreuzes beobachtet.
Freitag (d)den 16ten (Febr)Februar 1844. Der Tag vergeht größtentheils mit Arrangiren (d)und Packen der Kisten, (Zusnehmen)Zusammennehmen der Zelte; dann gehe ich mit Ernst, Max (d)undFranke mit Sonnenuntergang zu Neubauer, wo wir den Abend recht heiter zubringen, viel Wein trinken (d)und viel essen. Erst um ½ 12 kommen wir nach Hause, wo dann das Sternbild des (südl)südlichen Kreuzes vollständig betrachtet wird. Meinen Brief nach Hause siegle ich heut zu (d)und übergebe ihn (Leps)Lepsius, der ihn freilich erst nach seiner Zurückkunft von Mandera (d)undAbu Harras, also frühestens in 14 Tagen dem Pascha zur Beförderung übergeben wird. -
Sonnabend (d)den 17ten (Febr)Februar 1844. Heut früh beginnt das Fortschaffen der Kisten nach der Barke (v)vonMusa (Be)Bei., welche wir bis Shendy gemiethet haben für 500 (p)piaster ; (Leps)Lepsius hat eine viel kleinere zu (s)seiner (südl)südlichen Reise für 800 pro Monat; ich habe viel zu laufen, zu packen, zu denken, zu sprechen. Um Mittag etwa sind alle unsre Sachen dort, indessen es nutzt uns dies wenig, weil der Wind uns so heftig conträr bläst, daß (d)der Reis nicht abfahren will; (d)und so essen wir denn Mittag, schlafen (d)und trinken nochAsserkaffee im Angesichte Kartum’s. Franke hat heut tüchtige Diarrhoe; Neubauer hat heut Fieber, so daß wir ihn nicht mehr besuchen können. (Ibr)Ibrahim Cheer schickt uns noch [120] (e)einen Korb voll Weintrauben. - (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken machen (Nachm)Nachmittags noch (e)einen Besuch beim Pascha, während ich mich am Ufer entlang gehend mit Zuschauen der waschenden Weiber (d)und Mädchen ergötze; eine nette Gestalt mit schönen Brüsten bis auf ihren Schurz nackt, ist besonders bemerkenswerth; Trocknen des gewaschnen Zeuges, in dem sie es über (d)dem Kopf ausgebreitet dem Winde aussetzen. (Endl)Endlich gegen 5 Uhr etwa legt sich der heftige Wind, (Leps)Lepsius Barke zieht sich langsam den blauen Fluß hinauf, während auch wir abstoßen (d)und den blauen Fluß bis zum weißen hinuntergehen. Vielfaches Schießen auf beiden Schiffen zum Abschiede. - Dicht vor der Mündung in den weißen Fluß und Sonnenuntergang legen wir noch einmal an dem Ufer [], (d)und ich riskire im Angesicht desselben noch einen (S)Schuß. - Dann geht es weiter abwärts mit Rudern getrieben bei fast gänzlicher Windstille. Wir passiren heut noch Halfaya. Erst um 10 Uhr circa wird angelegt; ich bin heut Abend recht müde (d)und schon bald nach 9 Uhr legen wir uns schlafen. - Unsern (kl)kleinenHauad, den wir seit Cairo als Eseljungen haben, müssen wir heut fortschicken, weil es herauskommt, daß er von Mädchen angesteckt ist; das ist freilich, zumal bei seinem noch kindischen Alter, sehr traurig; der Junge jammert mich eigentlich, er war aufgeweckten fähigen Geistes, heiter, (d)und mehr als jähriger Umgang hatte ihn uns lieb gemacht. - - So hat nun mit heut unsre Rückreise zur Heimath begonnen; Gott gebe, daß sie so glücklich von Statten gehe, als unsre Herreise. -
Sonntag (d)den 18ten (Febr)Februar 1844. Ein kühler (d)und frischer Morgen; unsre Schiffe haben sich schon vor Sonnenaufgang aufgemacht. - Um 7 Uhr früh beginnt wieder heftiger Wind, (d)und jetzt um 9 Uhr etwa schaukeln wir mit unserm Schiffe wie auf der See, so daß dem Ernst schon wieder flau zu Muthe wird. Mit Franke’s Diarrhoe geht es heut etwas besser. Nach ½ Stunde etwa halten wir des zu starken Nordwindes wegen an (d)und bleiben leider den ganzen Tag bis zu Sonnenuntergang liegen; wo dann bis gegen ½ 11 Uhr weiter gefahren wird. Das bringt uns freilich sehr langsam vom Fleck. Am (Vorm)Vormittag haben wir unsre Andacht gehalten; am (Nachm)Nachmittag gehen die Andern ein wenig ins Land, um zu schießen, doch kehren sie ledig wieder zurück. -
Montag (d)den 19ten (Febr)Februar 1844. Mit Sonnenaufgang fortgefahren, aber nur etwa 1 ½ Stunde; wir finden uns jetzt nah an der Schellale oberhalb des Engpasses (v)vonGherry, (d)und der Reis will sie in diesem heftigen Winde nicht passiren. Nun liegen wir hier eingemangelt (d)und vergeuden die schöne Zeit, es ist zum verzweifeln. Ich zeichne am (Vorm)Vormittag einige Figuren von Kartum aus (d)dem Gedächtniß. - Wir bleiben richtig den ganzen Tag (d)und (d)die Nacht hier liegen. Die Athmosphäre ist in Staub gehüllt. - Einkauf der [Trink] (v)von Kürbiß (d)und der Körbe (v)vonSennar (v)von unsrer Schiffsmannschaft.
Dienstag (d20ten)den20ten (Febr)Februar 44. (Luisens Geburtstag) Heut früh vor Sonnenaufgang passiren wir die Schellal en oberhalb des Engpasses; dann legt der Reis wieder an, (d)und scheint wieder (d)den ganzen Tag liegen bleiben zu wollen; ein heftiger Streit mit (d)dem Kavaß aber macht, daß er langsam sich weiter treiben läßt. Um Mittag passiren wir so den Gebel rayan. Dann legen wir wieder an, (d)und kaufen einen Hammel. Als wir nachher weiter fahren wollen, treibt uns (d)der Wind an (d)das andre Ufer, so daß die Leute trotz des Ruderns ihn nicht halten können; so liegen wir also wieder still. Ich schieße heut auf Krokodille mit (m)meiner Flinte (d)und treffe es, freilich ohne ihm etwas je anzuthun. Auch alle Andern schießen abermals [121] auf Krokodille, deren wir heut eine ganze Menge auf (d)dem Ufer (d)und Sandbänken liegen sehen; Ernst schießt auch (e)eine Ente, die heut Abend verzehrt werden soll. - Etwa um ¼ 7, nach Sonnenuntergang, legt sich (d)der Wind ein wenig, (d)und wir machen uns auf, den Engpaß zurückzulegen. Jetzt zum erstenmal arbeiten die Leute tüchtig 3 Stunden lang; gegen ½ 10 Uhr sind wir durch, (d)und fahren dann noch weiter durch den gefährlicheren Theil der davor liegenden Schellal en; gefährliches Passiren (zw)zwischen den Felsen, die auf beiden Seiten fast (d)die Barke berühren, [und] zwar dieß in (d)der Nacht; mir stand der Athem fast stille. - Um ½ 11 Uhr etwa wurde angelegt auf dem linken Flußufer; ich lag schon im Bette.
Mittwoch (d)den 21ten (Febr)Februar 1844. Heut Morgen rudern die Leute wieder 1-2 Stunden, dann läßt (d)der Reis den Kahn gemüthlich treiben; um 11 Uhr etwa halten wir an, wo die Barkenleute ihren Hammel schlachten. Widerliches Verschlingen der rohen Gedärme, Lunge, Leber pp. - Um 12 Uhr schiffen wir langsam weiter; vielfaches Schießen auf Nilpferde, deren wir heut (e)eine Menge sehen; sie kommen mit ihren ungeschlachten Köpfen pruschend auf Augenblicke über (d)die Wasserfläche (d)und verschwinden dann wieder; leider traf keiner (v)von uns; was übrigens beim Schwanken des Kahns schwer ist. Die nackte Haut des Thieres ist röthlich braun; es hat kleine Ohren; (d)und sieht (d)der Kopf einem Ochsen viel mehr ähnlich als einem Pferde; es heißt hier jamus, in Egypten phil el bachr (Flußelephant). - Nach (d)dem Asser lasse ich (d)den Reis wiederum antreiben, (d)und nun rudern die Leute in (d)der That von ½ 5 Uhr etwa bis gegen 11 Uhr, was uns eine gute Strecke vorwärts bringt; um 10 Uhr circa passirten wir Beni Naga. Nach 11 Uhr treibt (d)das Schiff die ganze Nacht durch. - Der Tag ein Bischen weniger windig als die vorigen, aber kühl. -
Donnerstag (d)den 22ten (Febr)Februar 1844. Heut rührt (d)das faule Schiffsvolk wieder kein Ruder an. Der Kahn treibt langsam gegen den heftigen Nordwind, (d)und bringt uns die Meile etwa in 3 Stunden vorwärts. Nun ist es beinah Mittag (d)undShendy ist noch nicht zu sehen. - Um 3 Uhr etwa kamen wir endlich nach (d)dem Dorfe Metemma, schräg über Shendy, wo wir die Barken von Hassan Pascha mit vielen andern liegen sahen; derselbe war (v)vonDongola aus auf der Bereisung seines Distriktes begriffen. Wir legten an (d)und (Ibr)Ibrahim Aga ging nach dem ½ Stunde entfernten Orte, wo (d)der Pascha war, um von ihm die nöthigen Papiere (d)und Verordnungen für (d)die Kameele, für den Aufenthalt in Shendy (d)und der Wüste zu erhalten. Unterdessen gingen wir Übrigen an (d)das Land; ich zeichnete einen prächtigen Stier, der am Durrha weidete, die Andern schossen Rebhühner. Gegen Sonnenuntergang kam (Ibr)Ibrahim Aga wieder mit den nöthigen Papieren (d)und einem Soldaten, der in Shend das Nöthige besorgen sollte. Um ¼ 7 Uhr etwa fuhren wir (v)vonMetemma ab (d)und gelangten in 1 ½ (St)Stunden etwa um ½ 8 Uhr nach Shendy. Hier bleiben wir ruhig (d)die Nacht noch auf (d)der Barke. - Der Wind hatte sich gelegt, (d)und (d)der Sternenhimmel war im Flusse eben so klar als oben. - [122]
Freitag (d)den 23ten (Febr)Februar 1844. Der Vormittag verging bis 2 Uhr mit dem Fortschaffen unsres Gepäckes auf 3 Kameelen nach einem uns angewiesenen (kl)kleinen Hause oben in (d)der Stadt. Nach (d)den andern Kameelen für die Wüste muß erst in (d)die Umgegend geschickt werden. Dasselbe hübsche Mädchen in (d)der Baumwollpflanzung gesehen, wie bei unserm ersten Aufenthalt hier; sie tanzte uns ein Bischen vor, schämte sich aber so, daß nicht viel daraus wurde; sie ist das hübscheste junge Mädchen[,] was ich in dieser Gegend gesehen habe, bis auf ihren Gürtel ganz nackt. - Dann gehe ich nach (d)dem Hause; Unmassen weiße (d)und graue [Adler]. Die Stadt sehr verfallen (d)und dorfartig[,] aber sehr weitläuftig. - Nachmittags ein wenig umhergegangen, einen tiefen Brunnen in (d)der Nähe besehen, in Kisten gepackt, Ärger mit Filippo gehabt, der jetzt bedeutend Schmu mit (Ibr)Ibrahim Aga macht (d)und dann (d)den Abend lange mit (d)den Andern draußten gesessen (d)und geplaudert. Der Tag war windstill (d)und warm; in unsrem Hause hatten wir 24° um 1 Uhr, draußten im Schatten 26°, in (d)der Sonne 32°; der Boden war so heiß, daß er die Schuhsohlen durchbrannte. - -
Sonnabend (d)den 24ten (Febr)Februar 44. (D)Die Nacht schlecht geschlafen; viel Musik im Dorfe, Hunde fressen unser Fleisch (d)und Zwieback in (d)der Nacht; fortwährender Lärm, (d)und in den fatalen hier üblichen Bettstellen kann ich nicht recht liegen, alle sind zu klein, man liegt in einer Mulle. Heut [erouiren] wir nun unsre Kisten zum Mitnehmen. - Der Tag ist sehr warm; in unsrem Häuschen haben wir 27½°, draußten im Schatten 30 ½° (d)und in der Sonne 36 ½° gegen 4 Uhr (Nachm;)Nachmittags; am Abend um 7 Uhr noch 24°. - Die Kameele kommen noch immer nicht. Der Hassan Pascha passirt heut noch einmal diese Stadt (d)und reist dann nach Berber (d)undDongola ab. - (Nachm)Nachmittags ein (kl)kleiner Spatziergang zum Brunnen, wo die Gruppen der Weiber (d)und Kinderchen betrachtet werden. Abends wieder lange draußten im Mondschein gesessen. -
Sonntag (d)den 25ten (Febr)Februar 1844. Diese Nacht viel besser geschlafen. - Andacht mit (d)den Andern gehalten, am (Nachm)Nachmittag das Häuschen (d)und Hof gezeichnet, etwas in (d)der Stadt umhergegangen, am Brunnen gestanden, (d)und dann wieder zurück. 8 Kameele sollen heut Abend gekommen sein. Die Hitze am (Nachm)Nachmittag 31° um 3 Uhr etwa. - Heißer Samumwind. -
Montag (d)den 26ten (Febr)Februar 1844. Es wird ziemlich zeitig aufgestanden (d)und da allmählig die bestellten Kameele (zus)zusammen kommen oder erst (v)vom Markte (zus)zusammen geholt werden, so machen wir uns emsig zum Aufbruch bereit. Es werden die zurückbleibenden Kisten in den hinteren dunklen Raum geschafft, (d)und dann geht es an das Aufpacken der Kameele, was lange genug dauert; vor ½ 12 Uhr brechen wir vom Hause endlich auf[,] aber schon im Dorfe ist langer Aufenthalt, so daß erst um ¾ 12 unser Abgang gerechnet werden kann. Der Schech von Goos ist unser Chabir-Führer; die Kameele sind[,] wie ich erwartet hatte, sehr schlecht, gehen langsam, (d)und sind ausgehungert; meines legt sich in einem Durrhafelde nieder, (d)und frißt behaglich. Der Weg geht am Flusse hin, oder doch nicht weit davon ab. Wir schneiden eigentlich eine [123] Strecke ab (d)und gelangen in 4 ¾ Stunden, um ½ 5 Uhr nach dem Dorfe Goos, wo wir im heftigen (d)und unangenehmen Samum Winde anlangen (d)und uns in einem (kl)kleinen Hausraum (d)und Hof etabliren. Wir passirten einige ganz malerische aber verfallene (d)und entvölkerte Dörfer, in denen man wieder einige Dompalmen sah; auch dieses Dorf ist zur Hälfte in Ruinen (wahrsch)wahrscheinlich noch (v)von (d)der Rache wegen Ismail Pascha ’s Tode her. Nach einer Tasse Caffee (d)und einer Pfeife wanderte ich in das nahe Gehölz, wo ich in der trüben Sandathmosphäre mich über die 1000 (d)und aber 1000 (kl)kleinen Vögel ergetzte, welche die Stachelsträucher bewohnten, (d)und aufgescheucht, die Luft fast verfinsterten. Ich schoß nach einem andern Vogel, mit langem Schwanze, aber, obwohl getroffen, retirirte er sich in solch einen Busch, der undurchdringlich ist. Dann nach Hause (d)und Linsen (d)und Reis gegessen. Unser Schech war mit (s)seinen Hammeln so unvernünftig theuer, daß wir keinen kauften. Als ich auf (d)dem Kameele saß, etwa um 2 Uhr, war die Luft im Schatten 30°; am Abend um 7 Uhr in unsrem ziemlich stickigem Haus [...] 26°; es war recht heiß. - Der (kl)kleineAli hatte heut wieder Fieber, trotz des Chinin, was wir ihm gestern gegeben hatten.
Dienstag (d)den 27ten (Febr)Februar 1844. Nach einer recht wohl geschlafenen Nacht geht das Füllen der Wasserschläuche an, was an 2 Stunden Zeit kostet. Der Kavaß schasst heut unsren Chabir, den Schech, der mir auch keine Spur von Vertrauen einflößt, (d)und nur Geldprellerei im Sinn zu haben scheint. Auch nehmen wir etwa 6 neue Kameele, ich eins, was dem Kaimakam des Dorfes, einem recht treuherzig aussehenden Türken, gehört. So kommen wir denn endlich um ½ 9 Uhr etwa zum Aufbruch. Unsre Richtung ist zuerst (SO)SüdOst, ein wenig nach Süd, dann nach 2 Stunden etwa aber wenig mehr nach Ost; endlich merkte ich, daß der Führer mehr nach dem Wadi Sofra als nach (d)demWadi Ouateb geht, wonach sich dann unser Weg ganz nach Süden ablenkt. Schon etwa um 1 Uhr Mittags erreichen wir die Berge, in deren strauchbewachsenen Thälern wir fortziehen, (d)und erst um ½ 3 Uhr den Anfang des Wadi Auateb, so daß wir um ¼ 7 Uhr Abends erst an (d)den Ruinen anlangen, ein ermüdender, sich schrecklich hinziehender Weg; dabei sind die Kameele ausgehungert, (d)und gehen erstaunlich langsam. Ich steige ein paarmal ab, [und] schieße dabei ein Häschen, was mir viel Spaß macht. Gazellen (d)und Steinböcke sehen wir wie Hasen in großer Menge; die Hitze ist durch stetigen Wind gemildert. Angekommen geht mit Aufschlagen der Zelte, Ordnen der Fahne die Zeit hin; der Hasenbraten schmeckt ungemein zart; es fehlte nur an (d)der rechten Zubereitung. Um ½ 11 Uhr zu Bette.
Mittwoch (d)den 28ten (Febr)Februar 1844. Am (Vorm)Vormittag den (egypt)egyptischen (d)und (kl)kleinen (Röm)Römischen Tempel nach Westen zu ausgemessen [und] am (Nachm)Nachmittag das Aufzeichnen des ersteren begonnen. - In unserm Zelte war (d)die Hitze um 1 Uhr etwa 29°, nach Sonnenuntergang 25 ¾°. - Franke geht am Morgen auf (d)die Jagd [und] schießt auch einen Hasen, der uns am Mittag wohlschmeckt. - [124] Auch 2 Krähen erlegt er, die hier nicht ganz schwarz, sondern am Bauch [und] Halse weiß sind, (d)und nur Rücken wie Flügel glänzend blauschwarz, ein sehr hübsches Thier. 2 Kameele sind heut nach frischem Wasser gewesen, (d)und 2 andre haben uns mit Hammeln versorgt. Abendessen im Freien bei köstlichstem Mondschein (d)und lindester Luft. -
Donnerstag (d)den 29ten (Febr)Februar 1844. Mit (d)der Sonne aufgestanden (d)und dann am Vormittage die Grundrisse der mittleren Tempelgruppe aufgemessen; der Haupttempel, von dem nur die sandsteinernen Thürumfassungen stehen geblieben, macht, seiner muthmaßlichen Restauration wegen, viel Mühe. Die andern Theile des Tempels sind verschwunden, weil sie aus gebrannten Ziegeln construirt waren; der angewendete Sandstein hier in Ben Naga ist roth (d)und scheint doch ziemlich fest zu sein. Die Menge der hier (zusgedrängten)zusammengedrängten Tempel (od)oder Pallastgebäude ist außerordentlich, bei einigen sind nur die Spuren der Fundamente noch zu verfolgen. Den (Nachm)Nachmittag verbrachte ich mit Aufzeichnen des Vermessenen; am Abend verführte mich eine Gazelle, mit (d)der Flinte nach ihr auszugehen, doch sind die Thiere sehr scheu, (d)und ich kehrte unverrichteter Sache wieder mit (Ibr)IbrahimAga heim. Nach (d)dem Abendessen unterhielten wir uns über unsre Herreise durch [und] besprachen den Weg, den jeder zurück nehmen wollte. Die Hitze war heut Mittag im Schatten 31°, jetzt gegen 10 Uhr Abends 23 ½°.
Freitag (d)den 1ten März 1844. Morgens vor Sonnenaufgang 19°, (Nachm)Nachmittags um 2 Uhr 31 ¾° [und] Abends gegen 10 Uhr 21 ½°. - Ich beschäftige mich am (Vorm)Vormittag mit der Messung eines Durchschnitts der (mittl)mittleren Tempelgruppe, (d)und zeichne am (Nachm)Nachmittag das Vermessene in Blei auf. Abends lese ich jetzt immer alte Staatszeitungen (v)vom (Sept)September (v)vorigen (J)Jahres, wenigstens das daraus, was nicht politisch ist. -
Sonnabend (d)den 2ten März 1844. Ich nehme heut 2 andre Tempel auf (d)und besichtige zugleich das ganze bedeutende Terrain dieser alten Stadt; alle Schutthügel werden untersucht (d)und ich muß erstaunen über enorme Anzahl von (öffentl)öffentlichen (d)und Tempelgebäuden, die hier vorhanden gewesen sein müssen; es erscheint wie ein 2tes Theben im Kleinen; (zugl)zugleich überzeuge ich mich (v)von (d)der Unzulänglichkeit des (topogr)topographischen Planes (v)vonCaillaud, der wesentliche Punkte, z.B. ein bedeutendes (künstl)künstliches Wasserbecken, ganz ausgelassen, (d)und so werde ich mich wohl daran geben müssen, einen neuen Plan zu machen, wenn indessen (d)der Wind auf (d)die äußerst heftige Weise fortdauert wie heute, so wird es kaum (mögl)möglich sein, ein Instrument aufzustellen. Das ganze Zelt liegt wieder voll Sand (u)und Staub. Die Hitze ist heut um Mittag nur 30°. Ich bin heut etwas Ehrliches herumgelaufen (d)und am Abend hundemüde.
Sonntag (d)den 3ten März 1844. Heut früh gehen wir allesammt auf (d)die Jagd, ohne daß jedoch auch nur Einer etwas schießt. Max ging mir voraus, (d)und mußte alles Wild verscheucht haben, denn ich sah auch nicht einmal 1 Hasen; dagegen ein Paar Gazellen, die aber zu entfernt blieben. - Es war heut früh sehr kalt, nur 13° bei Sonnenaufgang. Der ganze Tag sehr windig. Nach dem Asserkaffee gehe ich mit Franke[und]Ernst noch einmal auf (d)die Jagd (d)und zwar in entgegengesetzter Richtung (zw)zwischen dem Durrhafelde (d)und dem Berge Hardan hin. (Obgl)Obgleich ich nichts schieße[,][125] ist es doch diesmal viel interressanter; wir sehen eine Menge Hasen, Gazellen (d)und Perlhühner. 3 Hasen werden (v)von (d)den beiden andern erlegt (d)und mit Sonnenuntergang hereingebracht; wir sind aber nach dieser doppelten Jagdparthie herzlich müde. -
Montag (d)den 4ten März 1844. Der Tag ist wieder enorm windig. Ich zeichne im Zelt an den Tempelgrundrissen, [und] fort (d)und fort schütten sich Wolken (v)von Sand (d)und Staub auf mein Blatt. Am (Nach)Nachmittag fange ich den Situationsplan an (d)und schreite sämmtliche Tempelentfernungen ab, was dann gleich in Blei aufgetragen wird. Der Tag ist kalt (d)und am Abend können wir kaum draußten essen, ohne zu frieren. Erst um ½ 8 Uhr wird es etwas stiller, doch fürchte ich, der Wind fängt in (d)der Nacht wieder an. - (D)Der Hasenbraten heut Mittag schmeckt sehr gut.-
Dienstag (d)den 5ten März 1844. Das Wetter ist ein wenig stiller als gestern, obgleich immer noch Morgens (d)und Abends sehr kühl; auch (d)die vergangene Nacht war recht kalt. - Ich beschäftige mich heut mit (d)der Fortsetzung meines Situationsplanes, der nicht allzu viel gefördert wird, weil die Abschreitung der vielen Tempelgrundrisse, die noch erkennbar sind, sehr aufhält. Am (Nachm)Nachmittag trage ich das Vermessene in (d)die Karte ein. - Ich beobachtete heut die Tageslänge, um die Uhr danach zu stellen; sie betrug 11 Stunden 50 (Min)Minuten, also geht die Sonne 5 (Min)Minuten nach 6 Uhr auf (d)und 5 (Min)Minuten vor 6 Uhr unter. Den (Thermom)Thermometer hatte ich des Windes wegen nicht draußten.
Mittwoch (d)den 6ten März 1844. Ich fahre in der mühsamen Aufnahme des hiesigen Terrains fort (d)und habe nun Hoffnung, morgen damit zu Stande zu kommen. Am Mittage Tanz mit Filippo, der ein Paar Ohrfeigen bekommt, [und] den ich daran bin, fortzuschicken. - Die vergangene Nacht war sehr kalt, und heut früh dicht vor Sonnenaufgang waren es nur 9 ½° Wärme. Heut Mittag um 2 Uhr 24°; Abend um 9 Uhr 20°.
Donnerstag (d)den 7ten März 1844. Gegen Asser werde ich mit meinem Plane von Ben Naga in Blei fertig, [und] fange dann an, ihn auszuziehen. Wir haben heut 26 ½° Wärme. - Der Tag ist schön, aber Nächte, Morgen (d)und Abende sind kalt. - Die Kameeltreiber bringen heut eine Art Steinbock, hier genannt arriel, den sie in Fußkörben (d)und Schlingen gefangen hatten; ich zeichnete den abgeschnittenen Kopf, dem die Hörner schon ausgebrochen waren. Seit unsrer Ankunft hier haben wir zum täglichen Gebrauch[,] um Wasser[,] Brod (etc)etcetera zu holen, 10 Kameele behalten; mit denen wir am nächsten Sonntag wohl nach dem Wadi Sofra aufbrechen werden. - Von (Leps)Lepsius noch keine Nachricht. - Filippo bleibt noch einmal.
Freitag (d)den 8ten März 1844. Am (Vorm)Vormittag vollende ich das Ausziehen meines Situationsplans (d)und am (Nachm)Nachmittag ein andres Blatt mit Tempelgrundrissen. Das Wetter ist angenehm luftig, ohne zu warm zu sein, - ich hatte am Mittag 30°, aber die Sonne schien noch etwas auf (d)den Thermometer.
Sonnabend (d)den 9ten März 1844. Zwei Blätter vom Pylonentempel (d)und dem großen Tempel werden noch zu Stande gebracht, [und] damit die Arbeit an diesem Ort beschlossen. Ernst macht heut zu guterletzt eine Ansicht mit (d)der (cam)camera (luc)lucida, (d)undMax klatscht Inschriften ab. Nach dem Abendessen herrlicher Anblick von unzähligen Feuern ringsum uns, indem wir die dürren Grasbüschel anzünden; interressant an- [126] zuschauen die vielen Gestalten, die das Feuer (v)von Busch zu Busch tragen; auch die magische Beleuchtung der Tempel (vorzügl)vorzüglich der Pylonen; das Ganze war bei gänzlicher Windstille ein schöner (d)und einziger Anblick. Dazu die Gruppe unsrer 10 um (d)die Wachtfeuer gelagerten Kameele mit den schwarzen nackten Gestalten; der lange (Ibr)Ibrahim Aga auf den Ruinen des (kl)kleinen (Röm)Römischen Tempelchens sitzend, die Scene war zum Malen. Wir hatten heut Mittag und Schatten beinah 29°; vor Sonnenaufgang 13°. - Am (Nachm)Nachmittag packten wir bereits die nothwendigsten Sachen zusammen.
Sonntag (d)den 10ten März 1844. Vor Sonnenaufgang wird aufgestanden [und] das Bepacken unsrer Kameele beginnt! Trotz 8 vollen Wasserschläuchen richten wir uns mit unsern 10 Kameelen recht gut ein. Max (d)undFranke ritten aber nicht (sond)sondern gingen voraus; Ernst hatte seinen Sitz auf Kisten (d)und mein Reitkameel trug 2 Schläuche. Denselben Weg das Thal Ouateb hinauf, den wir schon einmal gemacht, schritten wir auch diesmal hin. Nach 2 Stunden (um ¾ 8 waren wir ausgeritten) kamen wir wieder zum Hohlweg in das Wadi el benat, nach 1 ½ Stunden verließen wir dieß, (d)und ½ Stunde darauf, also wieder grade in 4 Stunden[,] gelangten wir zu den Ruinen des Sofra Thales, bei Caillaud genannt Mesheurat; die letzten 1 ½ Stunden war ich gelaufen (d)und ließ Franke aufsitzen. Man geht mit mittelmäßigem Schritt schneller als die Kameele in dieser Gegend marschiren, (d)undMax, der den ganzen Weg gelaufen, war eine gute ½ Stunde vor uns angelangt. - Der Tag war luftig, am (Nachm)Nachmittag aber besonders in Windstillen sehr warm, 29 ½° im Schatten. Mitten in dem weitläuftigen Labyrinth dieses alten Priestercollegiums schlugen wir unsre 2 Zelte auf (d)und waren bald heimisch. Am (Nachm)Nachmittag besuchten wir die Mauern genauer nach Inschriften, (d)und wir fanden auch einige (griech)griechische, die interressant sein mögen, auch Pückler Muskau (der sich überall angeschmirt hat), (Dr)DoktorKoch, Caillaud, Linant rr.; (d)und gegen Abend besuchten wir noch den (kl)kleinen Tempel neben dem Wasserbecken. Ich fürchte, ich habe hier saure Arbeit; für die Andern ist verhältnismäßig wenig zu thun, Hieroglyphen finden sich gar nicht. Ich bin recht müde (d)und habe (e)ein wenig Kopfschmerzen von der Sonne.
Montag (d)den 11ten März 1844. Ein heißer Tag; wir haben um 2 Uhr im Schatten 33° Hitze. Ich beginne eifrig die Aufnahme des Grundrisses des hiesigen Tempelconvoluts. Es macht darum viel Mühe, weil keine Mauer orientirt ist (d)und so Compaß wie Meßband gleich viel angewandt werden müssen. Am (Nachm)Nachmittag trage ich bereits ein Stück davon auf. Die Andern zeichnen im Tempel am Wasserbecken. (Leps)Lepsius, den ich (tägl)täglich erwarte, läßt noch nichts (v)von sich hören noch sehen. Am Abend mich wieder am köstlichen Sternenhimmel erfreut. Der (gr)große Bär steht mit (d)dem Schwanz nach der Erde gekehrt wenig über (d)dem Horizont; der (kl)kleine Bär ist kaum zu erkennen; der Orion im Zenith prächtig; das Kreuz klar in (d)der Milchstraße im Süden. - [127]
Dienstag (d)den 12ten März 1844. Hermanns Geburtstag. Ich fahre den ganzen Tag in (d)der unschönen Aufmessung des verworrenen Grundplanes fort [und] rücke leider nicht allzuviel vorwärts, so fleißig ich auch bin. Der Tag ist wieder recht warm. Um 2 Uhr 32 ½°; am (Vorm)Vormittag geht aber viel Luft, (d)und so ist es zu ertragen.
Mittwoch (d)den 13ten März 1844. Fortgesetzte Aufnahme des großen Grundplanes. Ich gedeihe so weit, daß ich ihn morgen hoffe, in Blei fertig zu bekommen. Der Tag, (obgl)obgleich windig, ist doch recht heiß; wir haben 33° um 2 Uhr. Ernst (d)undMax sind mit dem Tempel am Wasserbecken fertig; (d)und haben morgen noch am hiesigen Tempel etwas zu thun; zum nächsten Sonntag haben wir die Kameele zum Aufbruch nach (d)dem Flusse bestellt. Man nennt diese Ruinen hier: Wadum M’hamud im Wadi sofra (d)und nicht Mesaurat, wie sie im Caillaud betitelt sind.
Donnerstag (d)den 14ten März 1844. Ich komme heut mit der Ausmessung des großen Grundrisses zu Ende (d)und fange sogar schon an, die Bleizeichnung auszuziehen. Der Tag ist unaustehlich windig; die Hitze 31°. Am Abend lese ich alte Briefe, die mich dann lebendig in (d)die Heimath versetzen. Max besuchte heut ein in der Richtung nach Shendy etwa 3 Stunden abgelegenes Gebäude, was innen (d)und außen mit Darstellungen versehen ist, deren erkennbarsten Theil er abgezeichnet hat.
Freitag (d)den 15ten März 1844. Heut wird (d)der große Grundplan vollständig fertig gemacht; außerdem schreite ich am (Vorm)Vormittag die Entfernungen für (d)den Situationsplan ab [und] nehme gegen Abend die Richtungen mit dem Meßtisch; morgen muß auch noch dieß Blatt fertig werden. Der ganze Tag sehr windig; die Hitze etwa nur 30° - Immer noch keine Spur (v)vonLepsius. -
Sonnabend (d)den 16ten März 1844. Der gestern angefangene Situationsplan ward heut (Vorm)Vormittag beendet (d)und am (Nachm)Nachmittag 2 Tempelgrundrisse, wodurch ich in dem, was ich hier zu leisten Willens war, zu Stande gekommen bin. - Am Abend haben wir wieder mächtige Feuer zum Abschiede veranstaltet, das Hauptfeuer neben den Säulen des großen Tempels; ein prächtig schöner Anblick der beleuchteten Ruinen; die Grasfeuer in der Ebne, die sich die Andern anzuzünden die Mühe gaben, waren wegen des heftigen Windes nicht so schön (d)und allgemein als in Naga; doch sahen sie (v)von Ferne wie eine Illumination der Wüste aus. Morgen früh wollen wir nun nach Messaurat nach (d)dem Flusse aufbrechen. - Theilweise haben wir unsre Sachen schon zusammengepackt.
Sonntag (d)den 17ten März 1844. Wir brechen heut um ¼ 8 Uhr von (d)demWadi sofra auf mit 13 Kameelen. In fast westlicher Richtung (ein wenig nördlich) gehen wir direkt auf die Ruinen von Naga (dem Typhonium am Flusse) los, wo wir um ½ 2 Uhr[,] also in 6 ¼ Stunden[,] ankommen; der Tag war wieder sehr windig (d)und darum die Hitze nicht groß; ich ging unterwegs ein hübsches Stück, konnte jedoch kein Wild zum Schuß bekommen; es fehlte jedoch nicht an Gazellen, Hasen [128][und] Geflügel. Unsre Zelte schlugen wir nah dem Typhonium in dem dichten Akazienwäldchen auf; was (zw)zwischen demselben (d)und dem Flusse sich hinzieht. Den (Nachm)Nachmittag wandten wir in eben diesem Gehölze zur Jagd an. Franke schoß (e)ein Rebhuhn (d)und Tauben; Ernst (e)einen Hasen (d)und eine Art Pfefferfresser mit enormem Schnabel, (d)und ich schoß auf eine Art Bergkatze, aber (obgl)obgleich nah genug, leider ohne sie zu erlegen. An meinem Flintenkolben hat sich (e)eine Schraube gelöst (d)und dadurch bin ich meines Schusses, wie ich heut bemerkt habe, nicht mehr gewiß; das ist mir sehr fatal. Bei Tage ist es hier im Wäldchen sehr freundlich, aber jetzt bei Licht, wo ich schreibe, gibt es eine Unmasse kriechendes (d)und fliegendes Geschmeiß, was sehr belästigt. Wir werden wohl nur morgen hier bleiben, da auch (v)von Ausgrabungen nichts zu hoffen ist. Von (Leps)Lepsius merkwürdiger Weise noch keine Nachricht. - Max schoß heut einen sehr niedlichen Kolibri, der in prächtigsten Farben glänzte.
Montag (d)den 18ten März 1844. Heut früh besichtigte ich die Ruinen, um zu sehen, was für Arbeit es wohl gebe. Ich untersuchte [...] alle Säulenstücke des einen Tempels, der noch am Typhonium liegt, (d)und die sämtlich beschrieben waren; auch fand ich 2 abgebrochene Theile eines Königsschildes. Bei längerem Umhersuchen gelang es uns mit Hilfe der Kameeltreiber, die wir als Ausgräber anstellten, 2 trefflich erhaltene Altäre aufzudecken, die mit Schrift (d)und Figuren vollständig versehen waren, ein dritter kleinerer war ohne Schrift. Die Schilder ergaben dieselben Herrscher, König (d)und Königin, wie in Ben Naga in (d)der Wüste. Beide Altäre wurden denn heut Nachmittag noch gezeichnet (d)und von mir am Abend abgeklatscht. Neben dem einen fanden wir ein interressantes (d)und sauber gearbeitetes Büchschen. Ich maß die höchst geringen Tempelüberbleibsel auf, (d)und da bei dem Typhonium gar keine Hoffnung auf Erfolg der Ausgrabungen war, so wollen wir morgen diesen Ort, der Kanais-el Kirbukan genannt wird, verlassen [und] nach dem leidigen Shendy aufbrechen. Der Tag war nicht allzu warm, luftig, (Nachm)Nachmittags 30°; am Abend nach 9 Uhr kühl nur 13°.
Dienstag (d)den 19ten März 1844. Heut früh um ¼ 8 Uhr kamen wir zum Abreiten; der Tag war heut heiß; aber der Weg fortwährend ohnweit des Flusses sich hinziehend, sehr anmuthig, denn er führte durch Sant- (d)und Nabbukgehölze, zwischen denen offene Stellen mit grün überzogenem Rasen wechselten; der Honigduft der feinen gelben Santbäume (d)und das Gezwitscher (d)und (d)das Leben von 1000 darin [fristenden] Vögeln war gar anmuthig; bisweilen sah man ein Stückchen der Nilfläche dazwischen hindurchgucken; die an den Bäumen aufrecht stehenden Ziegen, die Menge der Hammelheerden (d)und Ziegenheerden, die begegnenden Kameel- (d)und Eselreiter, Alles gab Abwechslung (d)und Interesse. So ging es etwa bis Ghos, wo wir nach 11 Uhr vorbeikamen. Von hier ab ritten wir Übrigen der Karawane voraus, (d)und gelangten schneller [129] als wir es erwartet (hat)hatten, auf einem etwas langweiligeren Wege als bisher um ¾ auf 4 Uhr glücklich in unser altes Haus nach Shendy, wo wir (d)die Thür zu unseren zurückgelassenen ()Sachen mit Nilschlamm vermauert fanden. Der mir unangenehme Kaschef erschien alsbald (d)und eröffnete uns dies Heiligthum. Um 4 Uhr kam (Ibr)Ibrahim Aga mit den Sachen nach, (d)und nun richteten wir uns, wie vor 3 Wochen häuslich ein. Da keine Barken hier anwesend, zog ich unsre Weiterreise zu Kameele vor, (d)und habe deren zu unsern 13 noch 22 bestellt, mit denen wir, wenn sie morgen Abend kommen, übermorgen nach Es Sur aufbrechen wollen; von (Leps)Lepsius leider immer noch keine Nachricht. Der prächtigste Sternenhimmel erfreut uns heut Abend wieder. NB: wir geben für jedes Kameel (tägl)täglich 3 ½ (p)piaster. -
Mittwoch (d)den 20ten März 1844. Der ganze Tag wird mit kleinen Geschäften ausgefüllt, Besorgungen (d)und Bestellungen von Vorräthen (etc)etcetera gemacht, die Kisten gepackt [und] Alles zur Abreise fertig geschafft; ob wir morgen, wenigstens früh fortkommen, bleibt sehr dahingestellt. Der (Therm)Thermometer um 2 Uhr stand im Schatten auf 31°. Abends mit Ernst Besuch beim Brunnen, wo wir wieder die Gruppen der Mädchen (d)und Weiber betrachteten. Wunderliche Alte beim Erblicken des neuen Mondes, dessen ersten Tag wir heut hatten; kleines papelndes Negerkindchen, was nackt im Staube saß. Die schwarzen Weiber sind (entw)entweder sehr lang oder sie sind dick, (d)und fast immer erschrecklich häßlich, ja widerlich. Ärger mit dem Langen gehabt, der den Empfindlichen spielt. Kleine niedliche Gazelle gesehen, die uns (z)zum Verkauf gebracht wurde.
Donnerstag (d)den 21ten März 1844. Es ist heut Markt in Shendy, wo fast (d)den ganzen Tag noch unzählige Dinge eingekauft werden. Die Kameele kommen sehr wider meinen Willen nicht (weil nämlich der Lange nicht ernstlich fort will) (d)und so sind wir denn gezwungen, heut noch hier zuzubringen, wo mir die Zeit denn sehr lang wird. Nun werden wir, so Gott will, morgen früh aufbrechen (d)und wohl erst am Sonnabend bei guter Zeit bei den Pyramiden einrücken. Von (Leps)Lepsius noch keine Spur. Ich kaufe heut 2 Gazellenhörner. - Um Mittag 32° Hitze. -
Freitag (d)den 22ten März 1844. Heut früh sind denn unsre Kameele zur Stelle, (d)und wir werden mit dem Aufpacken um ¾ 9 Uhr fertig. Gern verlassen wir das wüste Shendy. Unser Weg führt fortdauernd in ½ bis 1, auch wohl 2stündiger Entfernung vom Flusse hin, der des Strauchwerks halber, was überall die Ebne bedeckt[,] nicht zu sehen ist. Der Tag ist sehr heiß, (obgl)obgleich ich auf (d)dem Kameele im Schatten nur 31° hatte; an einem Brunnen am Wege stieg ich ab (d)und erquickte mich durch einen Trunk recht guten Wassers. Die Straße war erst sehr todt (d)und wurde erst gegen Abend belebter, wo wir in die Nähe des Dorfes Koboschie gelangten, von wo uns eine Menge Landleute mit eingekauften Gegen- [130] ständen zu Esel (d)und zu Fuß begegneten, die dann zwei interressante Gruppen bildeten. Es war dort heut Markttag, hier Zuck genannt. Mit Sonnenuntergang gelangten unsre müden Kameele in das Dorf Koboschie selber, von wo aus die Pyramiden von Bedgrauie zu sehen waren. Da wir jedoch wenigstens noch 1 ½ Stunden brauchten, um hinzugelangen (d)und ein passender Lagerplatz dort erst gesucht werden mußte, zog ich es vor, die Nacht beim Dorfe zu lagern, (d)und erst morgen zu den Pyramiden aufzubrechen. Der heut zurückgelegte Weg betrug 9 ¼ Stunde; die Kameele gingen dabei langsamer als neulich nach Shendy. Neben dem Gottesacker des Dorfs ward unser Zelt aufgeschlagen, nach (d)dem Flusse nach Wasser geschickt, (d)und weil die Kameele damit sehr spät wiederkamen, auch das Abendessen sehr spät verzehrt. Ich war herzlich müde, (d)und ging gleich nach (d)dem Thee zu Bett. -
Sonnabend (d)den 23ten März 1844. Heut früh ward mit dem Aufbruch nicht sehr geeilt[,] fast um 7 Uhr kamen wir fort; Ernst, Max (d)und ich ritten voraus. Wir sahen auf (d)dem Wege eine enorme Menge Gazellen. Um ¾ 9 Uhr langten wir auf dem vom Flusse entferntern (Pyram-Felde)Pyramiden-Felde an (d)und suchten lange nach (e)einem passenden Lagerfleck, der endlich leidlich in dem (zw)zwischen der (nördl)nördlichen (d)und (südl)südlichen Gruppe liegenden Thale gefunden wurde. In ½ Stündchen kamen uns die Packkameele nach, (d)und der (Vorm)Vormittag verging nun mit Abpacken der Sachen [und] Aufschlagen der Zelte. Die Sonne brannte enorm, wir hatten um Mittag im Zeltschatten 35 ½°. Um 3 Uhr etwa 33 ½°. Am (Nachm)Nachmittag machte ich eine Revision der (nördl)nördlichen (Pyr-Gruppe)Pyramiden-Gruppe, wo fast nur Vorkammern mit Darstellungen vorhanden sind. Alle sind in sehr desolaten Umständen (d)und müssen mehr (od)oder minder ausgeräumt werden, um darin zeichnen zu können. Keine (Pyr)Pyramide steht mehr unbeschädigt, die Spitzen, die Hälfte oder auch die ganze (Pyr)Pyramide ist eingerissen. Eine 3te Gruppe findet sich westlich nach (d)dem Flusse zu, über ¼ Stunde (v)von hier entfernt (d)und die Stadtruinen noch weiter westlich wieder ¼ Stunde ab; so breitet sich das Ganze unerfreulich aus, (d)und (d)der Plan wird manchen Schweißtropfen kosten. Abends lange in dem nun wieder zunehmenden Monde geplaudert, dann in meinem Zelte (Abeken’s) wo ich nun allein liege, Tagebuch geschrieben. -
Sonntag (d)den 24ten März 1844. Es kommen heut früh eine Menge Arbeiter, die ich gestern durch den Langen habe bestellen lassen. Zuerst Deliberation über (d)den Preis (v)von 1 ½ piaster, den sie erst nicht wollen, weil sie früher 2 (p)piaster bekommen haben, indessen fügen sie sich, (d)und nun habe ich fast den ganzen (Vorm)Vormittag mit Anstellung der Arbeiter an den (versch)verschiedenen, auszuräumenden (Pyram)Pyramiden Kammern zu thun; die Andern sind Alle heut früh auf (d)die Jagd gegangen, ohne aber Etwas [131] mitzubringen. Um 12 Uhr hatten wir nach 2 ausgelassenen Reisesonntagen wieder unsre Andacht. Auch am (Nachm)Nachmittag läßt mich das Hin (d)und Herlaufen zu den Ausgräbern (d)und der ganz abscheuliche Sandwind[,] der heut (d)den Tag über weht, zu Nichts im Zelte kommen. Besuch des Kadi’s aus Bedgerauie, ein recht netter Mann. - Von (Leps)Lepsius keine Spur, was mir beginnt, bedenklich zu werden. - Wir haben heut 20 Ausgräber, die tüchtig arbeiten; ich besuche (Nachm)Nachmittags die Gruppe der (südl)südlichen (Pyram)Pyramiden, die fälschlich bei Cailliaud ohne Kammern angegeben sind; sie haben alle welche, (d)und mehrere mit Königsnamen. Hitze 32 ½°. -
Montag (d)den 25ten März 1844. Es arbeiten heut wiederum 20 Mann beim Ausgraben der (Pyram)Pyramiden Kammern. Als ich heut früh mit (d)dem Ausmessen der (StufenPyram)StufenPyramiden begann, sah ich in (d)der Wüste von Roboschie aus eine Anzahl Reit- (d)und Packkameele grad auf unsren Lagerort zugehen, (d)und ging voller Freude mit Ernst denselben entgegen in (d)dem festen Glauben, daß es (Leps)Lepsius sei. Indeß auf halbem Wege erkannten wir, daß es eine Täuschung war; die weißen Gestalten der Freunde verwandelten sich noch in mit Matten überdecktes Gepäck (v)von Arabern, (d)und so warten wir denn noch immer vergebens. Das Aufmessen der (Pyrn)Pyramiden, was ich heut begonnen, wird mir erstaunlich langweilig; überhaupt bin ich am heutigen Tage sehr träge. Die Hitze oder eigentlich der Brand der Sonne ist ganz enorm; die Steine sind so heiß, daß man sie auf (d)die Dauer nicht anfassen kann; der glühende Sand dringt durch die Schuhsohlen, (d)und man kann nicht lange auf (e)einem Punkt stehen bleiben. Dabei haben wir nur um Mittag 33° (d)und es geht Luft. Von Mittag bis Asser bleibe ich im Zelte, (d)und dann erst messe ich bis Sonnenuntergang an (d)der südlichen Gruppe; nach dem Abendessen liegen wir bis ¾ 10 Uhr auf (d)dem warmen Sande ausgestreckt im Mondschein.
Dienstag (d)den 26ten März 1844. Heut früh operire ich zuerst mit (d)dem Meßtisch (d)und fahre dann in der Ausmessung des südlichen (Pyram)Pyramiden Feldes fort, was ich nach Tisch meistentheils zu Papiere bringe. Nach (d)dem Asser wieder hinüber (d)und die Bergparthien aufgenommen. Da (Leps)Lepsius immer noch nicht kommt, entschließe ich mich, heut einen Boten nach Kartum an Neubauer zu schicken, der ihn, so Gott will, schon auf (d)dem Wege antrifft. Es sind heut wie gestern 20 Mann beim Ausgraben, doch drängen sich eine Menge andre hinzu, die auch arbeiten wollen, (d)und ich werde es übermorgen annehmen, wenn sie den Taglohn (v)von 1 Piaster eingehen. Der Tag ist sehr heiß; vor Sonnenaufgang 18°, um 12 Uhr 36°, um ½ 2 Uhr 27 ¼°, um 3 Uhr (Nachm)Nachmittags noch 35° im Schatten. Der Himmel am (Nachm)Nachmittag leicht überwölkt. Jetzt, um ¼ 10 Uhr scheint sich der Wind zu erheben.
Mittwoch (d)den 27ten März 1844. Nach dem gestrigen heißen Tage dachte ich es mir voraus, daß ein Windtag folgen würde; (d)und so war es [132] dann auch in vollem Maaße. Mit großer Mühe nur konnten die Zelte gehalten werden; der Sand lag fingerhoch auf mir (d)und meiner Decke; die Athmosphäre war ein dicker Dunstkreis, durch den die Sonne blaß schimmerte, - kurz, es war eine abscheuliche Existenz; ich fing früh an zu zeichnen, aber mußte es nachher lassen, weil durch (d)das ewige Wegblasen des Sandes (v)von (d)dem Block meine Lunge in Gefahr war. Am (Nachm)Nachmittag nahm ich einige (Pyrn)Pyramiden auf (d)und schreite vergebens oftmals nach (d)der Gegend hinaus, woher (Leps)Lepsius kommen müßte; dann besuchte ich einigemal unsre 20 Arbeiter, bei denen man sich aber vor Staub (v)von unten (d)und oben nicht lassen konnte. Im Ganzen war (d)der Tag kühl gegen gestern; der (Therm)Thermometer hing des Windes wegen nicht draußten. Abendessen im großen Zelte. - Zu meinem großen Laidwesen bemerke ich heut, daß (d)der Kolben meiner Flinte so desolat ist, daß ich dieselbe nicht weiter gebrauchen kann. Sie muß auf Cairo warten[,] um ausgebessert zu werden.
Donnerstag (d)den 28ten März 1844. Auf den gestrigen Windtag folgte eine stille Nacht, (d)und auch heute war es nicht übertrieben. Der Morgen war ganz erstaunlich kalt, ja ich fror sogar in meinem Zelte. Am (Nachm)Nachmittag um 3 Uhr zeigte (d)der (Therm)Thermometer 26°. Ich messe heut wieder einige (Pyrn)Pyramiden (d)und fördre ein wenig meinen Plan. Einen Theil der Zeit am (Nachm)Nachmittag bringe ich mit Zusehen unsrer Arbeiter hin, die heut begonnen haben, eine kleine (Pyram)Pyramide auf (d)dem (südl)südlichen Felde abzutragen. Von den 22 Stufen rasiren sie heut etwa 16, ohne daß bis jetzt irgend etwas Besondres gefunden wäre. - Noch nichts (v)von (Leps)Lepsius (d)undAbeken, ihr Ausbleiben wird mir immer räthselhafter. -
Freitag (d)den 29ten März 1844. Ich nehme heut wieder eine Anzahl (Pyrn)Pyramiden auf, so daß ich in 2 bis 3 Tagen mit dem Plane der beiden hier liegenden Gruppen fertig sein kann. Mit dem Abtragen der (Pyr)Pyramide kommen wir bis auf die vorletzte Schicht; von einer Kammer zeigt sich noch nichts. Der Tag ist windig (d)und kühl, nur 28 ½°. Der lange (IbrAga)IbrahimAga ist heut mit (d)dem Diener Dris auf den Zuk von Koboschie geritten [und] kommt sehr spät wieder. Franke alarmirte heut Alle mit (d)dem Ruf, der (Prof)Professor käme; es war aber nur ein junger Türke mit 2 Soldaten (d)und Dienern, die die (Pyrn)Pyramiden besehen wollten.
Sonnabend (d)den 30ten März 1844. Der Tag vergeht wie gestern; mit meinem (nördl)nördlichen (Pyram)Pyramiden Felde werde ich noch nicht ganz fertig. Am (Nachm)Nachmittag bleibe ich eine ganze Zeit bei den Ausgräbern, die auf den Grund der (Pyr)Pyramide gekommen sind, das heißt auf (d)den gewachsenen Fels; eine Kammer zeigt sich aber nicht. Meine Sorge um (Leps)Lepsius wird immer größer; unser Bote kommt heut auch nicht zurück, ein Zeichen, daß er ihn nicht in Beni Naga gefunden. - Der Tag sehr windig. Um 2 Uhr 30°.
Sonntag (d)den 31ten März 1844. Ich machte heut (Vorm)Vormittag einen Spatziergang zu der (Pyramgruppe)Pyramidengruppe näher am Nil, die 20-25 (Min)Minuten von [133] hier abliegt; die (Pyrn)Pyramiden (d)und ihre Kammern sind alle so zerstört, daß sie für unsre Zeichner gar keine Ausbeute liefern. Von hier ging ich nach den bedeutenden Stadtruinen, die sich entlang des Santgehölzes am Flusse ausdehnen. Ich fand auch hier (e)ein bedeutendes Wasserbecken (d)und vielfache[,] aber bis auf (d)den Grund zerstörte Tempelanlagen; manche Steine mit Spuren von Hieroglyphen (d)und Darstellungen. Die ganzen Ruinen zu durchlaufen, war mir aber zu viel (d)und um 11 Uhr etwa trat ich den Rückweg zu den Zelten an, wo ich gegen ¾ 12 hundemüde ankam. Es ist heute den ganzen Tag unausstehlicher heftiger Wind; die Hitze um Mittag kaum 28°. - Nach (d)dem Spatziergang hielten wir eine kurze Andacht (d)und am (Nachm)Nachmittag beschäftigte ich mich mit Lesung der alten Briefe, die in Ermangelung von neuen herhalten müssen, (d)und die mich doch wieder vollkommen in die heimathlichen lieben Zustände versetzten (d)und mich einige Stunden der fortdauernden Sorge um (Leps)Lepsius (d)undAbeken enthoben; ihr Ausbleiben (d)und Nichtschreiben ist mir vollkommen unerklärbar! - Übermorgen erwarte ich (d)den Boten aus Kartum zurück.
Montag (d)den 1ten April 1844. Der Wind von gestern währte nicht nur die vergangene Nacht, (sond)sondern auch den ganzen heutigen Tag in so verstärktem Maaße fort, daß ich in (d)der That am (Vorm)Vormittag aufhören mußte zu arbeiten, mein Papier war fortdauernd mit Sande bedeckt. Erst am (Nachm)Nachmittag begann ich das Ausziehen von den nun fast vollendeten (nördl)nördlichen (d)und (südl)südlichen (Pyramfeldern)Pyramidenfeldern. Die 20 Ausgräber schicke ich am Mittag fort, da in dieser Sand- (d)und Staub-Athmosphäre doch nichts Rechtes gearbeitet wird. - Immer noch keine Spur (v)von (d)den Freunden.
Dienstag (d2ten)den2ten April 1844. Am (Vorm)Vormittag immer noch heftigster Wind; ich krieche auf den (Pyrn)Pyramiden herum (d)und zeichne so gut es geht das Terrain der nördlichen Gruppe auf; damit vollende ich denn heut (Nachm)Nachmittag den ganzen Plan dieses vom Flusse abgelegenen (Pyramfeldes)Pyramidenfeldes (d)und gedenke morgen das westliche zu beginnen. - Am (Nachm)Nachmittag legt sich Gott sei Dank der Wind etwas, (d)und es kommen nur noch einzelne Stöße. Die Ausgräber reißen heut eine (kl)kleine (Pyr)Pyramide halb ein (d)und buddeln einen alten Brunnen aus, worin gegen Abend Franke eine Anzahl runder Topfvasen[,] gut gedreht (d)und nebeneinandergestellt, auffindet, in denen ein klein Bischen Asche befindlich; wir haben keinen ganz unversehrt herausbekommen können. Ich bin (d)den ganzen Tag sehr trübe über das Ausbleiben der Freunde, zumal wir heut früh die Nachricht bekamen, es sei vor 5 Tagen in Kartum ein Aufstand der (schw)schwarzen Soldaten ausgebrochen (d)und dabei viel Menschen umgekommen. Am Abend besprachen wir (d)die Möglichkeit, daß ich selbst nach Kartum zurückmüßte, wenn den Andern ein Unglück zugestoßen sein sollte. Doch konnten wir nach mehr Überlegung nicht annehmen, daß sie dorthin noch nicht zurück seien, ohne daß uns von einem etwaigen Unglück Nachricht gegeben wäre. Der ausgeschickte Bote kommt heut noch nicht, (d)und ich erwarte ihn auch eigentlich erst morgen, wo er 8 Tage fort ist. [134]
Mittwoch (d)den 3ten April 1844. Ich wandre heut Morgen nach (d)dem (Pyramfelde)Pyramidenfelde in der Ebne, (d)und da ich diese Strecke abschreiten muß, finde ich, daß sie netto ¼ (Ml)Meile beträgt; den ganzen (Vorm)Vormittag wende ich auf die Aufnahme und komme, da die (Pyram)Pyramiden sehr zerstört sind, zur Hälfte damit zu Stande; am (Nachm)Nachmittag trage ich das Vermessene in (d)den Plan ein. Die Ausgräber habe ich gestern aufhören lassen zu arbeiten. - Es ist heut der 8e Tag, daß unser Bote nach Kartum fort ist, (d)und er kommt heut noch nicht zurück. Muß ich morgen (d)und übermorgen noch vergeblich warten, so bin ich in die traurige (d)und schwierige Nothwendigkeit versetzt, selbst nach Kartum zurückzureisen, um Erkundigungen über die Freunde einzuziehen. - Der Tag ist heut wieder ungemein windig, (d)und unser Lager hier wird fast ganz eingesandet. -
Donnerstag (d)den 4ten April 1844. Gründonnerstag. Am Morgen mache ich mich, immer mit schwerem Herzen, wieder zum (Pyramfelde)Pyramidenfelde im Thale auf, dessen Aufnahme ich in einigen Stunden vollende, so daß ich um ¼ 12 Uhr bei (d)den Zelten zurück bin. Da der Bote gestern nicht gekommen, bin ich entschlossen, am Sonnabend selbst nach Kartum aufzubrechen; ich habe dem (Ibr)Ibrahim Aga Auftrag gegeben, 3 Kameele zu schaffen, [und] so ist er nach (d)dem Dorfe hinunter, (zugl)zugleich um Neuigkeiten über (d)den Aufstand zu erfahren. Während wir beim Mittagessen sitzen, kommt plötzlich zu Esel mein abgesandter Bote; aber ohne Brief von irgend Einem, sagt er blos mündlich, er habe (Leps)Lepsius (d)und Alle in Kartum auf (d)der Barke gesehen, im Begriffe, abzureisen, auch sei er bis zum Gebel ranyan ihrer Barke zu Lande gefolgt, die er dann habe verlassen müssen. Es war uns Allen unmöglich[,] an diese (Gesch)Geschichte zu glauben, da (Leps)Lepsius doch jedenfalls ihm einen Zettel an uns würde mitgegeben haben; so waren wir denn in (ders)derselben Lage (d)und Ungewißheit wie vorher. Bis zum Asserkaffee überlege (d)und bespreche ich mit (d)den Andern meine vorzunehmende Reise; dann aber frage ich den Kameeltreiber noch einmal gründlich aus, (d)und finde unter (s)seinen Angaben doch Notizen, die es fast unmöglich sein lassen, daß er nicht (d)die Wahrheit berichtet hätte. Auch (Ibr)Ibrahim Aga[,] der später zurückkommt (d)und ihn examinirt, ist überzeugt, daß sich die Sache so verhält, wie jener sagt. So wird uns denn durch Gottes Gnade dieser Tag zu einem wahrhaftig grünen, (d)das (h)heißt hoffnungsvollen Donnerstage, (d)und das freudig dankbare Herz bereitet sich bei mir zu dem morgenden stillen Freitage durch Lesung der Leidens- (d)und Todeskapitel im Johannis vor, nachdem ich am (Nachm)Nachmittag noch am Auftragen meines Planes gearbeitet. - Der Tag ist wieder stark windig, wenn auch nicht in dem Maaße, wie gestern. -
Freitag (d)den 5ten April 1844. Charfreitag. Welch schöner (d)und köstlicher Morgen! Nach langer Zeit einmal wieder ein stiller Tag. Am (Vorm)Vormittag manches Beschauliche an meinem Innern vorübergehen lassen; durch die alten Briefe mich lebendig in (d)die Heimath versetzt, zur Morgenandacht vorbereitet [und][135] diese dann mit den Andern gehalten. Nach (d)dem Asser gehe ich ein wenig bei den (Pyrn)Pyramiden umher (d)und setze mich gegen Abend auf eine derselben, mit Ernst hinausschauend, ob (Leps)Lepsius noch nicht kommen will. Indessen langt von Shendy aus ein Kameeltreiber an, der berichtet, daß (Leps)Lepsius gestern Abend mit seiner Barke Shendy passirt wäre. Bei unserm Abendessen (endl)endlich kommt richtig (v)vom Flusse ein Bote geschickt, daß Alle wohlbehalten da wären. Nun fiel mir, damit (d)der Segen dieses Tages voll werde[,] ein schwerer Stein (v)von meiner Seele. Nach (d)dem Essen kam dann erst (Leps)Lepsius mit Jussuf geritten, (d)und dann Abeken zu Fuß nach (d)und wir erfreuten uns noch der lebendigsten Mittheilung. Sie waren (v)vonAbuharraz nicht nach Mandira gegangen, weil nach Aller Versicherungen dort nichts vorhanden ist. Dagegen sind sie 2 Tagereisen noch oberhalb Sennaar gewesen (d)und berichteten von der dort sich merklich verändernden Vegetation (d)und Thierwelt, davon sie mancherlei Proben mit sich brachten, (z)zum (B)Beispiel einen jungen Löwen, 2 grüne Kakadu’s, einen Affen, so daß wir davon nun 2 haben (etc)etcetera, (d)und 2 Sklaven, einer (Leps)Lepsius, einer Abeken gehörig. Ich erhielt von Hause einen langen Brief der treuen Mutter, datirt (v)vom 26ten (Nov)November (v)vorigen (J)Jahres, einen (v)vonElisabeth vom 29ten (Nov)November (d)und einen von Carl (R)Riechers ohne Datum. Die Ersteren stimmten mich trübe, da die Gesundheit der guten Mutter nach (Elis)Elisabeth nicht erfreulich war; auf Mutter wie Schwester schien eine trübe Herbstathmosphäre zu lasten; gebe Gott ihnen bald heitre (d)und festliche Tage. Ich erfuhr mit (gr)großem Interesse Lenchen’s abermalige gute Hoffnungen, so wie die von Hermanns Frau, (d)und manche andre Nachricht; auch (d)der Brief (v)vonCarl war mir sehr erfreulich (d)und lieb, da er sich über seine kirchlichen Verhältnisse mit Gründlichkeit ausbreitete. So habe ich nun wieder einige Wochen Stoff zum Zehren [und] Stoff zum Beantworten. - Am Abend im Bett, nachdem (Leps)Lepsius (d)undJussuf nach (d)der Barke zurückgekehrt waren, mit Abeken, der hierblieb, noch lange geplaudert. - Der Tag war außerordentlich schön; um Mittag 31°. -
Sonnabend (d)den 6ten April 1844. - Um 9 ½ Uhr etwa kommen 7 Kameele mit (d)den Sachen (v)von (Leps)Lepsius (d)undAbeken (v)von (d)der Barke an; [...] von Löwen, Affen, Papageien pp. rücken ein (d)und beleben mit einemmal unser einsames Lager; - Zelte werden aufgeschlagen; es gibt ein Getriebe, Erzählen (d)und Ordnen, (dazw)dazwischen lese ich Carls Brief erst gründlich durch; dann werden mit (Leps)Lepsius die gemachten Zeichnungen betrachtet, kurz der Tag verbummelt sich ordentlich. - Es ist heut heiß, beinah 33° um Mittag. - Abends liest (Leps)Lepsius Briefe (v)vonWildenbruch, Wagner[,]Olfers pp. vor. - Viel Spaß mit Abekens kleinem Affen Bachid gehabt, als ihm (d)der Spiegel vorgehalten wurde. Der Affe (v)von (Leps)Lepsius ist (d)der (sogen)sogenannte Cynocaephalus (od)oder heilige Affe der Egypter mit nacktem Hintern, ein häßliches Thier. - Am Abend besuche ich beim Füttern den kleinen Löwen. - [136]
Sonntag (d)den 7ten April 1844. Osterfest. Ich habe den heutigen Tag recht unthätig verbracht; viel (d)und Vieles geplaudert mit Abeken, dessen liebe Gesellschaft Leben in (d)das stille Zelt gebracht hat. Nach der Festchokolade unsre Osterandacht. Am (Nachm)Nachmittag noch einmal die Briefe studirt. Das Abendessen nicht festlich; die alte Mißstimmung (v)vonKartum scheint noch fortzudauern, (L)Lepsius spricht fast gar nicht; erst nachher mit (Ab)Abeken und mir im Zelte längere Unterhaltung über Menschen in Cairo[und] diesem Lande überhaupt. - Die Hitze 33°, das Wetter schön (d)und luftig. Am Abend ward (v)von (d)den Andern wieder Wüstenbrand gemacht, was uns ein großartiges Schauspiel gewährte. -
Montag (d8en)den8en April 1844. Ich fange heut wieder an, ein klein wenig an meinem Plane zu arbeiten, (d)das (h)heißt ich mache das Aufzeichnen der letzten (Pyr)Pyramiden Gruppe fertig. Gegen Mittag stört mich dabei Osman Bey , der Commandeur des Regiments, was in Wallet Medinet oberhalb Kartum stationirt ist, welcher mit seinem Arzte, dem (Franz)FranzosenPeney einen Besuch abstattete. (Zugl)Zugleich mit ihm kam der Oberschech der Gegend (v)vonMetemma (d)undShendy, ein alter Weißbart, (d)und Gelehrter nach hiesiger Art. Ich blieb eine ganze Weile mit im Zelt, drückte mich aber dann, weil es zu eng war. Sie blieben Alle zum Mittag, (d)und ich aß mit den Andern allein. Sie erzählten (v)von dem nun beendigten Krieg in Taka, der vielen Einwohnern (d)und nur etwa 2 Soldaten (d)das Leben gekostet hat; große Contributionen sind auferlegt worden, die rebellischen Schechs als Geißeln mitgeführt (d)und meist getödtet worden, kurz auf (türk)türkische Art grausam verfahren. - Das Gros der zurückkehrenden Armee wird diese Nacht an unserm Lager vorbei passiren. Am (Nachm)Nachmittag hatte Abeken Fieberanfall, der sich nun schon zum drittenmal wiederholt hat. Gegen Abend kam noch ein Besuch vom (franz)französischenArzte Dumont, auch bei (dArmeen)denArmeen angestellt, der aber nur ½ Stunde bei (Leps)Lepsius war. Der Tag heut war heiß 33°, Gluthwind (d)und besonders gegen Abend heftige Windstöße. Nach Sonnenuntergang noch 30°. - Wir haben heut 30 Ausgräber[,] um verschüttete (Pyram)Pyramiden Kammern zu räumen. -
Dienstag (d)den 9ten April 1844. Franke (d)und der Kavaß mit dem Koch Mohammet brechen heut früh zu Kameele nach Naga am Flusse auf, um den dort ausgegrabenen Altar in Stücke zersägt, herzuschaffen. (Leps)Lepsius[,] ich (d)undJussuf begleiten sie zu Esel, weil (Leps)Lepsius nach Koboschie will[,] um dort noch wegen Barken (d)und Kameelen zu unsrer Reise nach (Geb)Gebel Barkal mit (d)demOsman (Be)Bey. zu sprechen, der mit (s)seinen Soldaten dort Nachtquartier halten soll. Ich reite mit bis in (d)die Nähe des zweiten (Pyramfeldes)Pyramidenfeldes, (d)und (Leps)Lepsius verspricht mir, gegen Mittag mich mit (Abek)Abekens [137] Esel abzuholen, den ich ihm mitgebe. Den ganzen (Vorm)Vormittag schreite ich ab (d)und besichtige ich die Ruinen von Meroe, muß wegen unendlichen Durstes mir in einer Hütte des Dorfs Bedgrauie (e)einen Trunk Wasser geben lassen, ruhe mich ¼ Stündchen unter einer Dompalme [aus], (d)und setze die ermüdende Arbeit bis nach 12 Uhr fort; aber weder (Leps)Lepsius noch mein Esel kommt, (d)und bei einer Hitze (d)und einem Gluthwinde von 33° muß ich die (kl)kleine halbe Meile nach (d)den Zelten noch zurücklaufen, nachdem ich bereits 5 Stunden auf (d)den Beinen war. Das war denn doch fast zu viel. Nach Tisch, wobei ich die Andern schon fand, ein Schläfchen (d)und dann Aufzeichnen eines Theiles des Vermessenen. (Leps)Lepsius (d)unJussuf erscheinen auch zum Abendessen nicht; nach demselben Unterhaltung mit den beiden (Weid)Weidenbach’s in unserm Zelte. -
Mittwoch (d10ten)den10ten April 1844. Ich bleibe heut zu Hause, weil (Leps)Lepsius gestern Abend nicht gekommen ist, also die Esel nicht hier sind; etwa um ½ 10 Uhr kommt er mit Jussuf zurück. Er hatte gestern den Osman (Be)Bey. in Koboschie nicht gefunden, war nachgeritten (d)und so (v)von einem Dorfe zum andern gewiesen worden. Endlich war es geglückt, Alle aufgefunden, indeß wurde es zu spät zur Rückkehr, die heut etwa 5 Stunden dauerte. - Der arme Abeken litt heute stark an Wechselfieber, was bereits 2 (od)oder 3 mal aber gering eingetreten war. Er nahm früh ein Laxiermittel, purgirte (d)und brach vielmals (d)und war fast (d)den ganzen Tag recht schlecht. Ich klebte am (Nachm)Nachmittag meine Karte zusammen, die unvernünftig groß wird, während doch eigentlich wenig darauf kommt, [und] will morgen sie an Ort (d)und Stelle fördern. Der Tag war ein rechter Windtag; wieder gegen 33° Hitze um 2 Uhr, im Zelt 32° etwa um 4 Uhr wie draußten.
Donnerstag (d)den 11ten April 1844. Ich war am (Vorm)Vormittag wieder auf dem Ruinenfelde (v)vonMeroe, (d)und komme nun mit (d)der Aufnahme (dess)desselben mehr in Gang. Bei meiner Rückkehr fand ich Abeken nicht wohl. Da kein Fibertag war[,] hatte er Chinin (d)und zwar sehr reichlich genommen; war es dieß allein oder schlug das Fiber in ein tägliches um, kurz, am (Nachm)Nachmittag hatte er den heftigsten Fiberanfall, der bis gegen Abend währte, (d)und ihn sehr mitnahm. Das vielmalige Brechen, die Hitze, der Schweiß, Alles war gegen gestern verstärkt (d)und machte mich recht bange; ich konnte heut nichts mehr vornehmen, (d)und las ein wenig in Ewalds (Gesch)Geschichte des (jüd)jüdischen Volks. Nach Tisch ein wenig in (Weid)Weidenbach’s Zelt gesessen (d)und geplaudert, dann früh zu Bett. - Tag windig, etwa nur 29°.
Freitag (d)den 12ten April 1844. (Vorm)Vormittags wieder auf (d)den Ruinen, wobei ich hin (d)und zurück immer (Ab)Abekens’s Esel benutze. - Bei meiner Heimkehr finde ich zu meiner Freude, daß heut bei ihm (d)das Fiber nicht wiedergekehrt ist. Obwohl den ganzen Tag noch schwach, geht es ihm doch im Ganzen gut. Am (Nachm)Nachmittag zeichne ich fleißig an meinem Plane, ohne doch mit dem, was ich gestern (d)und heut vermessen habe, zu Stande zu kommen. Der [138] (Vorm)Vormittag ist sehr windig (d)und staubig, wir haben nur etwa 28° Hitze. Abends noch lange mit (Ab)Abeken geplaudert.
Sonnabend (d)den 13ten April 1844. Früh wanderte ich mit (Leps)Lepsius zum (südl)südlichen (Pyram)Pyramiden Felde, wo (d)der Brunnen vor unsrer (abgetr)abgetragenen (Pyr)Pyramide bis zur Kammer gediehen war, in die (Leps)Lepsius hineinkroch, ohne irgend etwas Bemerkenswerthes zu finden; wir lassen sie noch tiefer ausgraben. - Dann mache ich wieder hinaus zu den mühseligen Ruinen. Ich nehme Arbeiter mit, die die eine Widdersphinx ausgraben, (d)und komm, da es spät ist, in meiner Aufnahme nur wenig weiter; sehr müde reite ich zurück; am (Nachm)Nachmittag Auftragen des Vermessenen. (Ab)Abeken’s Fiber ist glücklicherweise ausgeblieben, aber er ist noch recht schwach. - Der Tag nicht allzu windig, auch nicht sehr heiß, nur 27 ½°. -
Sonntag (d)den 14ten April 1844. Ich schreibe heut ein Briefchen an meine Nichte Hedwig Erbkam, was mir den größeren Theil des Tages wegnimmt. Abeken, mit dem es täglich besser geht, hält am (Vorm)Vormittag (d)die Andacht, (d)und am Abend revidire ich ein wenig die neu ausgegrabenen Pyramidenkammern; Jagd mit dem Affen Hapi[,] der sich losgerissen hat. - Der Tag schön, 28 ½° um Mittag.
Montag (d)den 15ten April 1844. Von früh bis Mittag wieder das unselige Ruinenfeld durchwandert, was ich aber jetzt anfange [,] ein wenig zu bewältigen. Der theuren [und] geliebten Schwester Julia Andenken steigt 100 mal in meiner Seele auf. Vor 1 Jahre feierte ich diesen Tag auf (d)der Spitze der großen (Pyr)Pyramide (v)vonDaschur (d)und heut nun auf dem Ruinenfelde (v)vonMeroe! - Am (Nachm)Nachmittag in dem sehr heißen Zelte Auftragen des Ausgemessenen. - Der Tag ist schön, wenngleich warm; 33° um Mittag 2 Uhr bei luftstillen Momenten. -
Dienstag (d)den 16ten April 1844. Früh wieder nach (d)den Ruinen hinausgeritten, wo ich dann am (Vorm)Vormittag die Hauptmassen derselben zu Stande schaffe, (d)und morgen (d)und übermorgen nur noch Nachlesen zu halten gedenke. Das Wetter ist schön, aber recht hübsch heiß, wir haben um 1 Uhr 34°. Ich finde heut einen trefflichen Opalstein (v)von bedeutender Größe auf (d)den Ruinen; wie (den)denn hier, wie an allen ähnlichen Orten ein wahres Laboratorium (v)von Edelsteinen ist. (Nachm)Nachmittags im heißen Zelte Auftragen des Vermessenen. Franke (d)und der Lange kommen heut noch nicht. Mit Abekens Gesundheit geht es sehr langsam besser; das Fiber ist zwar nicht wiedergekommen, aber er fühlt sich immer noch sehr schwach, (d)und sieht auch nicht recht wohl aus; er fürchtet ein [Schlamfiber], was hoffentlich (ab)aber nicht kommt.
Mittwoch (d)den 17ten April 1844. Am Morgen wieder nach dem Ruinenfelde, mit dessen Aufnahme ich aber heut zu Stande komme. Am (Nachm)Nachmittag zeichne ich das heutige auf, (d)und beginne auszuziehen. [139] Der Tag ist sehr heiß, in windstillen Momenten am Mittag hatten wir 35 ½°, aber bei dem geringsten Luftzug milderte es sich auf 34 (d)und 33°. Nach Sonnenuntergang noch 29°, besonders im Zelte bisweilen sehr drückend. Am (Nachm)Nachmittag bilden sich Wolken[,] die am Abend sich im Westen (zusziehen)zusammenziehen (d)und starkes Leuchten verursachen, was so Gott will uns kein Gewitter bringen mag. - Franke ist noch nicht einpassirt. - Unsre Menagerie vermehrt sich heut durch (e)eine junge Hyäne, die aber getödtet wird.
Donnerstag (d)den 18ten April 1844. Ich mache heut mit (Leps)Lepsius nach dem (Pyramfelde)Pyramidenfelde der Ebne, was wir (zus)zusammen genau durchgehen, während er die Beschreibung der einzelnen (Pyram)Pyramiden macht; wir zählen mit der abgetragenen[,] aber noch sichtbaren 114 (Pyram)Pyramiden. - Dann reiten wir (v)von hier zum Tempel des Wasserbeckens (d)und nach den Ruinen, wo ich die dort bei meinen Vermessungen vorgefundenen (interess)interessanten Steine (Leps)Lepsius zeige; (dazw)dazwischen machen wir (e)einen Besuch an (d)den Schech, den wir nicht treffen, uns aber dort eine starke ½ Stunde aufhalten (d)und ein wenig klitschiges Brodt in Butter getaucht vorgesetzt erhalten, davon ich jedoch nur ein Paar Bissen Brod esse. Erst gegen 2 Uhr mochte es sein, daß wir ziemlich ermüdet wieder bei den Zelten ankamen, wo mir dann (d)das Mittagbrod sehr wohl that. Am (Nachm)Nachmittag lese ich im Rüppel. Abends kommt (e)ein Bote (v)vonFranke aus Ben Naga, der schreibt, daß man ihm Sprengezeug schicken soll, weil seine Sägen bei dem harten Stein bereits drauf gegangen seien; das ist ein großer Schreckschuß für uns; vor nächstem Dienstag können wir ihn nun nicht erwarten. - Die vergangne Nacht, wo wir ein Gewitter befürchten mußten[,] habe ich sehr schlecht geschlafen, (d)und die Luft am Morgen heut war so feuchtwarm, wie ich mich nicht leicht erinnere[,] gehabt zu haben; gleich nach Sonnenaufgang hatten wir schon 22 ½° Hitze, (d)und am Mittag 35°; der Tag war indessen etwas luftig, am Abend aber wieder Wetterleuchten. -
Freitag (d)den 19ten April 1844. - Am Morgen mit (Leps)Lepsius Besuch einiger (Pyramkammern)Pyramidenkammern (d)und dann den Tag über Ausarbeiten von meinem Plane. Es ist heiß, wir haben 34° (d)und in der Sonne beobachtete ich gegen 11 Uhr etwa 44°. - Abends jetzt viel Geschmeiß in unserm Zelte. -
Sonnabend (d)den 20ten April 1844. Ich arbeite den ganzen Tag im Zelte am Ausziehen meines Planes, aber es wird mir recht sauer; die Luft ist sehr drückend (d)und heiß; ich habe etwas Kopfweh, [und] muß mir bei (d)der Arbeit fortwährend den Schweiß von Brust (d)und Stirn wischen; der Wind kommt grad von Osten (d)und da unsre Zelteingänge nach (NS)NordSüd gerichtet sind, kriege ich gar keine Luft ab. Wir haben [140] 33 ½°; die Hitze des Sandes[,] von (Leps)Lepsius gemessen, ist heut 46°. (Nachm)Nachmittags zeigen sich viel Gewitterwolken, deren eine uns ein Paar Tropfen Regen spendet; heftiger Wind, der mich zum (Zuspacken)Zusammenpacken meiner Zeichenmaterialien veranlaßt, treibt (d)das Gewölk wieder auseinander. Nach (d)dem Asser bis gegen Sonnenuntergang lese ich im Rüppel. - Jussuf ist heut nach Shendy abgereist, um Vorräthe (v)von Reis (d)und Bisquit zu besorgen (d)und wird wohl am Dienstag mit Franke zurück kommen. -
Sonntag (d)den 21ten April 1844. Ich schreibe heut an die liebe Mutter einen Antwortbrief auf ihren mir vor 14 Tagen hier zugekommenen; dieß beschäftigt mich (Vorm)Vormittags (d)und (Nachm)Nachmittags. - Das Wetter ist schön (d)und nicht allzuwarm; nur etwa 33° um Mittag. -
Montag (d)den 22ten April 1844. Noch immer Ausarbeiten meines Situationsplanes; in dem ich aber am (Vorm)Vormittag mit Abeken in unsre (kl)kleine Küchenkammer gehe, um mit (s)seinem Instrumente den Siedepunkt zu nehmen, überfällt mich plötzlich ein so heftiger (rheumat)rheumatischer Kreuzschmerz, daß ich den ganzen Tag davon krumm liegen muß (d)und besonders am (Nachm)Nachmittag wenig zum Arbeiten komme; ich lese im Rüppel, Briefe, Zeitungen (d)und mache nach (d)dem Asser Ernst in (s)seinem Zelt (e)einen Besuch. Der Mond beginnt wieder zu wachsen, (d)und wir liegen jetzt fast täglich in (s)seinem Lichte gelagert nach (d)dem (Abessen)Abendessen im Sande. Der Tag war nicht allzuheiß 33 ½°; zeitweise heftige Windstöße. -
Dienstag (d)den 23ten April 1844. Mein Plan gedeiht heut fast ganz fertig, nur muß ich noch einmal eine Revision der Pyramiden hier bewerkstelligen, was ich ()wegen meiner fortdauernden Kreuzschmerzen nicht vermag; am (Nachm)Nachmittag zeichne ich den Altartempel (v)vonBen Naga auf. Um Mittag (od)oder vielmehr um 2 Uhr kommt Franke (d)undJussuf; die Barke mit dem Langen kommt erst gegen Abend nach; (IbrAga)IbrahimAga wird gleich (v)von (Leps)Lepsius hinübergeschickt auf das andre Ufer, um 70 Kameele zu bestellen, (d)und übermorgen hier 20, die unsre Sachen bis an (d)den Fluß bringen sollen. Abends die Sternkarte studirt wegen des (südl)südlichen Kreuzes, was wir bisher nicht richtig gesehen hatten. - Vor (d)dem Zubettgehen noch einmal Thee, um zu schwitzen. - Die größte Wärme des Tages wiederum etwa 33°, Windstöße kühlen aber stark ab. Abends um 10 Uhr noch 24°. -
Mittwoch (d)den 24ten April 1844. Mein Rückenschmerz ist leider immer noch nicht verschwunden; ich mache am (Vorm)Vormittag eine Revision des (nördl)nördlichen (Pyramfeldes)Pyramidenfeldes, was mich sehr angreift; indessen kommt dadurch meine Karte zu Stande; am (Nachm)Nachmittag nichts Wesentliches gethan als geschlafen, Zucker geschlagen pp. Der Tag ziemlich windig, nur 32° um Mittag; am Vor- (d)und (Nachm)Nachmittag nehme ich mit Abeken Sonnenhöhen zur Bestimmung des Meridians. Es findet sich (d)die Abweichung 9° 5’, also [141] bedeutender als in Korosko. - Vor (d)dem Zubettgehen Fliederthee (z)zum Schwitzen.
Donnerstag (d)den 25ten April 1844. Kreuzschmerzen noch nicht vorüber, (obgl)obgleich scheinbar ein wenig gemildert. Es ist heut unser Aufbruch von Meroe[,] 20 Kameele kommen am Morgen (d)und laden erst die Hälfte der Sachen, mit denen (Leps)Lepsius (d)undErnst nach (d)dem Flusse abgehen, während Franke[,] (Ab)Abeken (d)und ich ihre Rückkunft abwarten, die erst etwa gegen 12 Uhr erfolgt; bis dahin theils mit (d)dem Packen der Sachen beschäftigt (d)und dann sehr gelangweilt. Ich reite dann dem Zuge voraus zu Esel mit (Ab)Abeken nach (d)den Ruinenhügeln, wo wir uns unter einem schönen großen Sarras Baum ¼ Stunde lagern (d)und dort frisch gemolkene Milch trinken; dann zum Flußufer, wo wir den voraus gerittenen Max noch finden (d)und (abermal)abermals Milch trinken am Rande einer Baumwollenpflanzung gelagert. - Dann Überfahrt über den jetzt sehr schmalen Fluß, der kaum wie unsre Spree bei Pfuhl ist; drüben an (e)einem ungeheuren Sandfelde, was sich vor das andre Ufer gelegt hat, werden etwa um ½ 4 Uhr unsre Zelte aufgeschlagen (d)und um 4 Uhr essen wir unser Mittag. Die Andern baden sich, was ich meiner Rückenschmerzen wegen nicht wage. Feuchtwarme drückende Luft nach (d)dem Untergang der Sonne. Mit den Kameelen sieht es morgen noch keineswegs klar aus; ich fürchte[,] wir können nicht fort. - Abends spät (Ab)Abeken (d)und (Leps)Lepsius Schach. -
Freitag (d)den 26ten April 1844. Wie ich vorausgesehen, kommen wir so schnell nicht fort; die Kameele sind nicht gekommen; sie wollen mehr bezahlt haben als der OberSchech uns gesagt hat. Nun hat (Leps)Lepsius heut Mittag den Jussuf mit (e)einem Brief an (d)den Mudir nach Metemma geschickt, um dort den Schech sowie Ordres für (d)die Kameele zu besorgen; vor übermorgen ist dieser aber nicht zurückzuerwarten, also ist vor Montag auch unsre Abreise nicht möglich. Das ist wieder ein großer Querstrich; das Lager am Flusse ist des Sandstaubes wegen keineswegs angenehm noch gesund; auch ist Franke heut nicht wohl; meine Kreuzschmerzen sind noch nicht vorüber, (d)und ich will diese Nacht es noch einmal mit Schwitzen versuchen. Am (Nachm)Nachmittag mit (Ab)Abeken (d)undErnst oben auf (d)das Hochufer gegangen, wo das Dorf Kela allerliebst mitten im dichtesten Laubgebüsch parthienweiß sich hinzieht. Aufenthalt bei 2 Hütten; hübsche Mutter (d)und nackte Kinderchen, gute Leute. Milch getrunken, (d)und von dem Angareb der einen Hütte die andre gezeichnet bis gegen Sonnenuntergang, wo wir uns zu Haus verfügen. Am (Vorm)Vormittag Fischer, die prächtige große Fische in Netzen fangen, darunter einer mit gewaltigen Zähnen, ein andrer platter wohl ¾ ’ (br)breit (d)und 5/4’ lang; wir kaufen 3 Stück für 3 piaster. Im Mondschein am Sandwege gelagert (d)und geplaudert. [142]
Sonnabend (d)den 27ten April 1844. Mit meinem Rücken geht es nach dem gestrigen Schwitzen merklich besser; der Wind (d)und Staub heut (Vorm)Vormittag ist so unerträglich im Zelt, daß ich einen Spatziergang in (d)das Dorf mache, wo ich eine ganze Weile (zw)zwischen den Gebüschen herumkrieche [und] die zerstreut liegenden Hütten besehe, die bisweilen in ihrer Zerfallenheit sehr malerisch sind; aber es fehlt mir an Schatten (d)und einem bequemen Sitzplatz, um mein mitgenommenes Zeichenbuch anzuwenden. Bei hohem Nil stehen die Hütten halb im Wasser (d)und die Bewohner ziehen mit (d)den Heerden in höher liegende Savannengegenden. - Müde kehre ich etwa um 11 Uhr zu (d)den Zelten zurück. Am (Nachm)Nachmittag kommt (d)der Schech des nahen Dorfs (d)und es beginnen die Verhandlungen über (d)die Kameele; man ist (ab)aber so unverschämt, pro Kameel 50 (p)piaster zu fordern, (d)das (h)heißt 5 (p)piaster täglich (d)und 10 Tage wollen sie marschiren, was etwa 6 Stunden (p)per Tag gäbe; zuletzt verspricht (d)der Schech, morgen die Kameele zu schicken, doch ist dem keineswegs zu trauen. Ich spiele während dieser Verhandlungen mit (Ab)Abeken einmal wieder Schach (d)und fertige mir außerdem ein Paar neue Hosen an, da fast alle die meinigen [ragh] sind. -
Sonntag (d)den 28ten April 1844. Die versprochenen Kameele kommen[,] wie vorausgesehen, nicht; während ich aber beim Zuckerschlagen sitze, etwa um ½ 10 Uhr, kommt Jussuf aus Metemma zurück. Der Mudir hat den Nasir des Distrikt mitgegeben (d)und dieser ist jetzt noch im Dorf, um die Kameele zu verschaffen; es ist also (mögl)möglich[,] daß wir noch heut fortkommen; 5 (p)piaster pro Tag aber müssen wir geben, (d)und können dann verlangen in 6 - 7 in Meraue anzukommen. Wind (d)und Staub ist heut wieder scheußlich, (d)und da wir auf feuchtem Nilsandboden hart am Wasser liegen, so ist es in (d)der That sehr wichtig, daß wir hier bald fortmachen. Mit Franke geht es heut besser, mein Rücken aber ist nicht fort-, (sond)sondern eher zurückgeschritten, indessen ist es zu ertragen. Um Asser kommen in (d)der That 20 Kameele, indessen die übrigen 40 fehlen noch, (d)und so geben wir es auf, heut noch aufzubrechen, (sond)sondern hoffen, morgen früh fortzukommen. Während der (Vorm)Vormittags Andacht fiel wieder, wie so oft (e)ein Streit (zw)zwischenFilippo (d)und (d)dem (kl)kleinenAli vor, wobei der Erste dem andern mit (e)einem Holzhammer eine tüchtige Wunde versetzte. Dieß bewirkte, daß Filippo nicht nur tüchtige Prügel bekam, (sond)sondern nun schon zum drittenmal fortgejagt wurde; (d)und schwerlich wird er wieder angenommen, doch aber thut er mir Leid, denn er ist nur dann (d)und wann so halb verrückt, sonst aber kein schlechter Mensch. Gegen Abend spielen wir (z)zum erstenmal das (sogen)sogenannte Boochen Spiel mit Kugeln, die wir in Kartum haben machen lassen; dann nehmen die Andern (e)ein Bad, ich wasche mich blos[,] weil ich Furcht vor Erkältung habe; Vor dem Bette einmal wieder Schach mit (Leps)Lepsius gespielt. - Der Tag nicht sehr heiß, etwa 31° wie gestern. [143]
Montag (d)den 29ten April 1844. Heut (Vorm)Vormittag Besuch des Nasir’s, der denn den ganzen Tag im Lager bleibt bis alle Kameele (zussind)zusammensind. (Vorm)Vormittags mehrere Parthien Schach mit (Ab)Abeken. Gleich nach Tisch will (Leps)Lepsius mit mir noch eine Exkursion auf meroitischer Seite machen, ein wenig flußabwärts, wo sich noch Ruinen finden sollen, indessen ziehe ich mich davon zurück (d)und er macht sie allein. Etwa um 4 Uhr (endl)endlich wird angefangen aufzupacken (d)und um 6 Uhr ziehen wir vom feuchten Flußlager fort[,] während (Leps)Lepsius schon von (s)seiner Exkursion zurückkommt. Wir haben etwa 64 Kameele. Der Weg geht der untergehenden Sonne entgegen, die noch (e)einen prächtigen Blick auf die Berge (v)vonMeroe drüben wirft; dann verbergen wir uns im Dickicht der Waldbüsche (od)oder vielmehr Dornenbüsche, welche das diesseitige Ufer dicht bedecken. Im hellsten Mondschein gelangen wir nach 1 Stunde zum Dorf Gos Burra (d)und bleiben zu unsrer größte Verwunderung (d)und Ärger nach einer halben Stunde etwa liegen, weil die Kameeltreiber (d)und der Schech, der uns bis hierher begleitet[,] vorgeben, sie müßten sich erst verproviantiren, was sie nicht gekonnt, weil sie so schnell (zusgetrieben)zusammengetrieben. Alles Streiten (v)von (Leps)Lepsius hilft hiergegen nichts. Wir machen auf (d)dem hübschen ebenen Platze (zw)zwischen den hier etwas weitläuftiger stehenden Santbäumchen halt, (d)und schlagen die Zelte auf. Kaltes Abendbrot (d)und Thee. Unsre ganze Tagereise waren heut also kaum 2 Stunden! (d)und morgen werden wir vor Mittag auch nicht weiter kommen.
Dienstag (d)den 30ten April 1844. Die Nacht (d)und besonders der Morgen sehr kühl, etwa nur 12 - 13°, 1 Stunde nach Sonnenaufgang 15 ½°. Der (Vorm)Vormittag wird dann richtig noch auf unserm Lagerplatz verbracht. Die Verhandlungen mit dem Schech, der Geld haben (d)und noch mehr sehen will, nehmen kein Ende. Unterdessen mache ich einen (kl)kleinen Spatziergang (zw)zwischen (d)den Bäumen umher mit Abeken; in einer nahen Hütte finden wir eine Frau, die in einem hängenden Lederschlauch durch Hin- (d)und Herschütteln Butter fabricirt. Abeken läßt sich von der noch ganz dicken Buttermilch geben, die ein klein wenig säuerlich schmeckt (d)und fett (mir nicht sehr gut) im Lande rob genannt. Bis um ½ 3 dauert hier unser Aufenthalt, (d)und nun erst geht es mit 66 Kameelen vorwärts. Eine ganze Strecke begleitet uns noch der dicke Schech (d)und wir sind froh, daß er endlich sich drückt, nachdem er 800 piaster unter die Kameeltreiber vertheilt hat. Bis ¾ 10 Uhr wandern wir fort [und] lagern uns dann im Mondschein im (sog)sogenanntenWadi Abu Hammid, ohnweit des Gebel German. Die Wüste ist ziemlich einförmig; Felskruste mit schwarzen Sintersandstein überstreut[,] wechselt mit weißen Grasstellen (d)und fruchtbarem Lehmboden, worin dürftige Bäumchen wachsen; - der Horizont fast unermeßlich. - Abends erst um ½ 12 zu Bett, nachdem wir etwas kalten Braten gegessen (d)und Thee getrunken. Um 11 Uhr etwa sind es 16° Wärme; der Tag schön (d)und luftig. -
Mittwoch (d)den 1ten Mai 1844. Bußtag. Vor Sonnenaufgang aufgestanden, trotz alles Treibens aber kommen wir doch erst um ½ 7 Uhr in Bewegung. (Die Sonne geht jetzt circa um ¾ 6 Uhr auf) Der Morgen kalt, vor Sonnenaufgang 13°. Wir wandern heut am (Vorm)Vormittag bis 10 Uhr, wo wir an die große Straße (v)vonMetemma bei dem Brunnen Bir el Abu Heach ankommen. [144] Der Charakter der Wüste wie gestern, doch stärkere Tiefungen (d)und Wasserläufe, die unangenehm eingerissen sind, voll Gras (d)und Bäumchen; Höhenzügen reiten wir näher, die sich in ziemlicher Länge gegen Nordwest (v)von Osten nach Westen ausbreiten; - sonst der Horizont noch sehr eben, nur leise wellig. - Am (Nachm)Nachmittag reite ich meist mit (Leps)Lepsius voraus. Um 3 Uhr wird aufgebrochen bei 31° - 32° Hitze. Die Gegend erscheint kaum als Wüste. Die schwarzen Steinflächen wechseln fortdauernd mit den weiß-grünen Gras Wadi’s [und] ihren Stachelbäumen. Um 10 Uhr Nachts machen wir endlich Rast neben den niedrigen Gebirgszügen des Gebel Abu Heach; - noch ist nichts andres als Sandsteinformation zu sehen, die sich dann (d)und wann zu einzelnen Kuppen, jedoch unbedeutenden, erhebt. Am Abend sehr ermüdet; um ½ 12 Uhr zu Bett.
Donnerstag (d)den 2ten Mai 1844. Wie gestern um ½ 7 Uhr abgereist. Mein Rückenschmerz hat sich durch (e)eine Erkältung in (d)der Nacht wieder vermehrt, was mir sehr fatal ist. - Die Wüste erscheint in (d)der That nicht als Wüste, da die Vegetation nicht aufhört, sondern eher zunimmt; um ¼ 11 Uhr Halt gemacht in einem Thale, wo prächtige schattige Santbäume zwischen dem (zusgewehten)zusammengewehten Sande freundlich heraussehen. Sehr viel Gazellen gesehen. Ich gehe in (d)der frischen Morgenluft eine ganze Strecke mit Abeken zu Fuß. Unser Mittag unweit des Gebel Nuhs (so genannt, weil er die Mitte (zw)zwischen dem vorigen (d)und nächsten Brunnen bildet). - In (d)der Ferne vor uns schimmert ein höherer Gebirgszug, wahrscheinlich Urgebirg; wir werden ihn wohl morgen erreichen. Wieder 31° Hitze beim Luftzug. - Am (Nachm)Nachmittag gleich nach ½ 4 Uhr aufgebrochen. Sehr interressant die eigenthümlich geschweiften Treibsandanhäufungen, die geschwungene Sandwände von 2 - 12’ Höhe bildeten. Der Sand sehr fein mit Thon gemischt. Wir marschirten durch fast fortdauernd begraste Flächen (d)und schwarze Felsflecke bis um ¼ 11 Uhr bei Vollmondschein, (d)und lagerten uns dann höchst ermüdet. Der Abend war sehr lau, ja schwül. Da unser Zelt nicht haften wollte, schliefen wir im Freien. Blos Thee getrunken mit Bisquit, (d)und dann zu Bett. -
Freitag (d)den 3ten Mai 1844. Heut früh vor ¼ 7 aufgebrochen nach dem in der letzten Nacht uns bedeutend näher gerückten Gebirge Gillif, wonach diese ganze Wüstenstrecke heißt (nicht Bahinda, welches ein Theil der Wüste (zw)zwischenAmbukol (d)undKordofan ist). Erst mit Abeken, Ernst, Max eine gute Stunde zu Fuß gegangen, dann zu Kameele weiter; der ausgerissene Hapi (Affe). Gegen 9 Uhr hörte die Sandsteinbildung auf, (d)und wich dem röthlichen Granit. Wir oben genannten 4 ersten auf kürzerem Wege direkt nach dem Kessel, worin Regensammelwasser, (d)und wo Schläuche (d)und Kameele gefüllt werden sollen. Etwa um ½ 10 Uhr kamen wir dort an; Gazellen[,] die vom Trinken kamen, (d)und die ich schießen wollte; aber ich fand den Kolben meiner Flinte wieder gänzlich untauglich; dafür schießt Ernst eins dieser niedlichen Thierchen; ich zeichne eine kleine Ansicht des Wasserbeckens, was in (d)der That einen romantischen Anstrich hat. Das Becken hat vielleicht 30’ - 40’ Breite von steilen Felswänden eingeschlossen. Das Wasser (sieh)sieht klar aber grünlich aus (d)und war (v)von schlechtem faulen Geschmack. Höher [145] oben aber findet sich ein andres Becken, was trefflich erhaltenes Regenwasser hat; da ich zeichnete, bin ich nicht hinaufgegangen. (Interess)Interessanter Anblick des Trinkens der Kameele (d)und einer großen Ziegenheerde, die von einem jungen bildschönen (arab)arabischen Mädchen getrieben wurde; ihre dunklen (regelm)regelmäßigen Züge mit etwas tiefschattigen schwarzen Augen waren umhangen von dem langen Haupthaar, deren regelmäßige Bindfadenstreifen am Hinterkopf mit einem Schmuckbande (zusgehalten)zusammengehalten wurden; die junge volle Brust, der musterhafte Wuchs waren reizend anzusehen (d)und entzückten besonders Max. Dieser Wasserfleck heißt Gake Dul. Etwa um 12 Uhr erst ritt ich mit (Ab)Abeken zu unsrem Lager, wo ich dann unter (d)dem oberen Theil (v)von (Ab)Abeken’s Zelte bei heißem Gluthwind dieß Tagebuch vollende. - Nachdem ich noch ein wenig gezeichnet, brechen wir, diesmal sehr spät[,] erst um ½ 5 Uhr auf (d)und marschiren, die Hauptmasse des Gebirges umgehend (d)und rechts liegen lassend[,] in ziemlich (westl)westlicher (d)un nachher (Nordwestl)Nordwestlicher Richtung bis ¼ 11 Uhr; im Wadi Abu Harod lagerten wir die Nacht, die bei so spätem Ankommen für mich viel zu kurz wurde, da ich natürlich erst gegen 12 Uhr zu Bett kam. Die Gegend fortwährend Savannenartig; schöner Mondaufgang (d)und beobachtete Verdämmerung des Mondes etwa 15 - 20 Minuten. Große Eselkarawane, die uns im Dunkeln begegnet. - Der Tag (d)und besonders Abend (d)und Nacht sehr warm. - Das hübsche Mädchen heißt Farche (Hühnchen) (a)aus (d)dem Stamm der Hasari-Araber.
Sonnabend (d)den 4ten Mai 1844. Wie gewöhnlich vom Wadi Abu Haro aufgebrochen um ¼ 7 Uhr. Zuerst gehe ich mit (Ab)Abeken (d)undMax etwa 1 ½ Stunden, die nicht selten malerischen Linien des Urgebirges zur Rechten. Um ½ 9 Uhr führte der Weg in das (Gebirg)GebirgeGelif selber hinein (d)und brachte uns bis 12 Uhr auf eine Art von Hochebene, wo wir uns lagerten. Der Weg war eine (interress)interressante Kette (v)von Thälern; rechts (d)und links basaltisch, Syenitische Massen, meist schwarz, oder röthlich, an welche sich kalziger Granit, röthlich, später auch weißlich anlegte. Die Thäler bewachsen, durch Wasserstrom ausgerissen, wir reiten höchst romantisch (d)und großartig, die Pfade für die Kameele oft sehr beschwerlich. Die Steigung bis zum Sattel schätze ich mit (Ab)Abeken auf wenigstens 100-150’ (v)von (d)der Ebne; auf (d)der Hochebne freie Aussicht auf Gebirge rings umher. - Um 9 Uhr circa kamen wir zum Brunnen Magaga, in dem Wadi gleiches Namens[,] was unsern Weg ausmacht. Es war eine (kl)kleine Tiefung, worin lehmigtes Wasser stand, wir hielten uns nur etwa 10 Minuten dort auf. - Den (Nachm)Nachmittag kamen wir um ¼ 5 Uhr von der Hochebene Om Siddra fort, der Weg ging nun aus einer Ebene in die andre, aber immer so, daß wir vom Hochgebirg stets wie in einem Thalkessel umschlossen blieben; es waren großartige Ansichten auf die stets sich vor uns aufrichtenden Höhenzüge. Um ½ 7 Uhr gelangten wir in das romantische von gewaltigen Felsbergen umschlossne waldige Thal Wadi Kalas, in dessen Mitte sich etwa 6 Löcher nebeneinander fanden, circa 15-20’ tief, davon 3 recht trinkbares Wasser enthielten. Die Gegend war herrlich, sowie (d)der Lagerplatz; (d)und da Schläuche (d)und Kameele mit Wasser versorgt werden mußten, blieben wir den Abend (d)und (d)die Nacht da; so konnte denn doch einmal Abendbrod gegessen werden. Um ¾ 10 Uhr zu Bett. - [146]
Sonntag (d)den 5ten Mai 1844. Noch im Mondschein des Morgens wird um 4 Uhr aufgestanden (d)und um 5 Uhr abgeritten; Um 5 Uhr 23 (Min)Minuten ging (d)die Sonne auf in trüber Athmosphäre. Die Gegend heut war aber sehr anmuthig (d)und interressant; Thalebne auf Thalebne, (v)von prächtigen Bergen umschlossen, folgte bedeckt mit den mannichfaltigsten Bäumen, Somra, Serra, Siddra, Salame, Siale, Eglik, Haraza, Marach (etc)etcetera bedeckten die Ebnen (d)und Ränder der ausgewaschnen[,] trocknen Wasserbetten. - Früh ritt ich mit (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken zu (e)einer (Arab)Arabischen Hütte[,] wo wir rob (Buttermilch) von einem hübsch gewachsenen, aber im Gesicht weibisch, wenngleich hübsch aussehenden Araber kauften, der zum Stamm der Auadie gehörte, die hier herum ihre Lagerplätze haben; eine ganze Menge junger Zicklein umstanden die Hütte, die wie gewöhnlich aus einigen Decken über die Zweige gehängt, gemacht war; ein Angareb aber fehlte nicht darin. - Bis 11 Uhr ritten wir fort, wo dann die Treiber sehr wünschten[,] Halt zu machen; es geschah im Wadi (Ab)Abu Dom; der Aufenthalt ist aber des starken Windes (d)und damit verbundenen enormen Staubes wegen mehr unangenehm als angenehm. - Schon um 3 Uhr verlassen wir das Lager (d)und marschiren bis ¾ 9 Uhr im Thale Abu Dom, was jedoch nicht allzu interressant ist; theilweise üppige Vegetation der verschiedensten Baumarten. Wir wollen eigentlich bis zum Brunnen el Hannek kommen; doch wird es zu spät, (d)und wir halten 1 Stunde früher an; wir haben heut etwa 12 Stunden gemacht, eine starke Tour. -
Montag (d)den 6ten Mai 1844. Wir brechen wieder wie gestern im Mondschein des Morgens um 5 ¼ Uhr auf; das Gebirge hat sich schon seit gestern viel mehr vereinzelt (d)und man steigt ganz allmählig durch die weiten bewachsenen Thäler nach dem Flußbette zu. Nach 1 Stunde erreichen wir den Brunnen Hannek, wo sich aber die Kameele nicht aufhalten. Wir gehen zu Fuß nach den Löchern; das Wasser ist ein wenig faulig (d)und widerlich zum Trinken; um ¾ 12 Uhr gelangen wir zum Brunnen Om Seyala (Mutter des Baums Seyala), wo sich in etwa 15’ tiefen Löchern recht gutes trinkbares Wasser findet, aber warm. Wir ruhen unter einer mit Schlingpflanzen überhangenen Seyale, was ein bedeutender Baum wird, aus. (Leps)Lepsius mit Jussuf rüsten sich, um über Nuri voraus zu gehen (d)und uns morgen im Dorfe Abu Dom zu treffen. - Der Tag ist schön; ein wenig windig. - Ich zeichne ein wenig, während wir unsre Mittagsrast halten. Erst um ½ 5 Uhr kommen wir wieder zum Aufbruch, während (Leps)Lepsius schon um 2 Uhr nach Nuri abgegangen ist. Unser Weg führt fortdauernd in dem Wadi Abu Dom fort; nicht hohe Hügel (d)und Höhenzüge des (sogen)sogenanntenGebel Gazal oder Rasal (Gazellenberg) bilden den Schluß (d)und Auslauf der Urgebirge gegen den Fluß hin. Nach 1Stunde erblicken wir bei einer Biegung der Berge den ersehnten Gebel Barkal als kurzen blauen Streifen jenseit des Nil hervorragen. Mit Sonnenuntergang gelangen wir zu einer (christl)christlichen koptischen Kirche (Kenissa), die aus gebrannten ()Nilschlammziegeln wie Sandsteinen erbaut (d)und mit Kalkputz überzogen[,] mit ihren um sie herliegenden Klosterruinen malerisch emporstieg. Sie erschien bei näherer Besichtigung groß (d)und bedeutend, den früher gesehenen typisch ähnlich, [147] aber noch tüchtiger in (d)der Ausführung; die umherliegenden Wohnräume aus rohen Sandsteinen unregelmäßig aufgebaut, (d)und meist sehr zerstört; wir konnten sie nur flüchtig beschauen (d)und eilten dann der Karavane nach, mit der wir bis um ¾ 9 Uhr marschirten, wo wir kurz vor (d)dem Flusse noch einmal Nachtquartier machten, um morgen dort bei Tage anzukommen.
Dienstag (d)den 7ten Mai 1844. Wir brachen heut um 7 Uhr auf, (d)und auf leise hüglichem Terrain mit dem baumartigen Grase vielfach bewachsen (d)und (v)von Gazellen bevölkert[,] schritten wir gegen (d)den Fluß hinab, wo wir im malerischen Dorfe Abu Dom nach 1 ½ Stunde anlangten. Bei unsrem Aufwachen sahen wir den ganzen prächtigen Fels Barkal vor uns liegen, (d)und die Aussicht auf das mit Dom- (d)und andren Dattelpalmen reichlich bewachsene Ufer war trefflich; die Häuser, ordentlich (d)und 4eckig gebaut[,] lagen freundlich dazwischen. Auf einem Hofe des Gouvernements dicht am Fluß, der klein (d)und schmal erschien, wurden unsre Sachen abgepackt; in einem kühlen Zimmerchen des Melassin (Unteroffizier (d)und Aufseher der Viehherden, die dort passiren), erwarteten wir (Leps)Lepsius, der erst um 11 Uhr etwa ankam. Unterdessen Besuch von dem Kadi der Umgegend, einem recht angenehmen (d)und anständigen Araber, von mehreren andern Schechs pp. Der Pascha, wie wir hörten (Hassan Rischu (v)vonDongola)[,] hatte eine Gouvernementsbarke geschickt zur Disposition für (Leps)Lepsius, diese war bei Gebel Barkal (d)und wir schickten hin, sie zu holen; es dauerte aber sehr lange (d)und wir waren (endl)endlich genöthigt[,] unsre Sachen in eine andre Barke laden zu lassen; unterdessen kam sie jedoch, (d)und circa um 4 Uhr Nachmittags segelten wir (v)vonAbu Dom, gegenüber dem Städtchen Meraue, ab nach (Geb)Gebel Barkal, wo, wie wir durch (Leps)Lepsius erfahren, der Maler Georgi bereits unsrer wartete. Mit Sonnenuntergang, von gezwungenen Fellah’s gezogen, kamen wir dort an (d)und fanden (d)den Maler am Strande unsrer wartend; aus seiner langen Einsamkeit wurde er nun erlöst. Das Auspacken der Sachen ward auf Morgen verschoben. Wir Andern machten halb im Dunkeln noch einen Weg zum Felsen, der ½ Stunde (v)vom Flusse entfernt lag. - Von den Tempeln war wenig, fast nichts zu erkennen. Auf (d)dem Rückweg bei (e)einem Feuer vor Georgi’s Hütte die Brief- (d)und Zeitungspackete aufgemacht (d)und gelesen; ich empfange leider nur (e)einen Brief (v)vonFrey (d)und einen alten, den mir (Leps)Lepsius nach Es Sur geschrieben hatte, (d)und der nicht angekommen war; dann zur Barke zurück[,] wo wir Abendbrod aßen. Ich, (Leps)Lepsius (d)undAbeken schliefen dort, die Andern oben bei Georgi. Nach 11 Uhr zu Bett. -
Mittwoch (d)den 8ten Mai 1844. Vor Sonnenaufgang aufgestanden; dann mit (Leps)Lepsius zu (d)dem Berg geritten[,] um (e)einen Lagerplatz aufzusuchen, während 10 Kameele bepackt werden, um (d)die Sachen hinaufzuschaffen. Besehen der Pyramidenkammern, die meist schlecht (d)und grad so wie in Es Sur sind. Auch die Tempel sehr verfallen (d)und zerstört. Um 10 Uhr etwa sind alle Sachen am Lagerplatz vor (d)dem Berge gegen (d)den Fluß zu angekommen (d)und die Zelte werden aufgeschlagen. Dann Spatziergang [148] mit Abeken. Besichtigung des großen Tempels [und] Umgehen des Felsens, was ein heißes Stück Arbeit ist. Um 12 Uhr zu (d)den Zelten zurück. Der Tag ist sehr warm, ich habe 35° im Zelte; jetzt[,] wo die Sonne gleich untergeht, wollen wir (z)zum Fluß wandern (d)und ich nach langer Zeit einmal wieder (e)ein Bad nehmen. - Dieß Bad ist höchst erquicklich (d)und das Festmahl, was unsrem neuen Ankömmling Georgi zu Ehren darauf gehalten wird, schmeckt trefflich. -
Donnerstag (d)den 9ten Mai 1844. Am Morgen die Arbeiter bei den (Pyram)Pyramiden zum Ausgraben angestellt, dann zurück (d)und mit (Leps)Lepsius (d)un (Ab)Abeken die Tempel gründlicher besichtigt. Am (Nachm)Nachmittag die vergleichende Aufnahme der Tempel angefangen. Der Tag erstaunlich heiß 37° um 12 Uhr Mittags, Abends um ½ 10 Uhr noch 28° im Zelt; man schwitzt unaufhörlich (d)und ich bin den Tag über ganz marode. Da morgen (e)ein Bote nach Dongolah geht, entschließe ich mich, die angefangenen Briefe mitzugeben (d)und schließe darum auch den an die Mutter ab. -
Freitag (d)den 10ten Mai 1844. Der Brief an (d)die Mutter wird mit dem heut (Nachm)Nachmittag nach Dongola gehenden Boten Mohammed, den Diener (v)vonAbeken, abgesendet. Ich beschäftige mich Vor- wie Nachmittag mit (d)der Aufnahme des großen Tempels, der höchst schwierig (d)und mühsam wird wegen der bis in die Fundamente gehenden Verwüstung desselben; dabei beaufsichtige ich wieder die Ausgräber, die ich meist bei den Widdersphinxen beschäftige. Der Tag wieder heiß, wenn auch nicht so wie gestern; gegen 12 Uhr 35°. - Der Tag ist jetzt fast nie ganz frei (v)von Wolken.
Sonnabend (d)den 11ten Mai 1844. Ich messe heut den großen Tempel vollständig auf; der Tag ist wieder sehr heiß, 35°, bei heißen Luftströmungen auch wohl darüber; man kommt jetzt aus (d)dem Schwitzen nicht heraus, Tags (d)und Nachts trieft man. - Heut wird zur [Veränderung] wieder ein Diener weggejagt namens Idris. Abends erquickliches Bad im Nil. -
Sonntag (d)den 12ten Mai 1844. Heut Morgen starker Nebel, der Berg wie Fluß umhüllt; ich kann darum nicht, wie ich will, Morgens zum Zeichnen in (d)das Dorf gehen. - So bleibe ich im heißen Zelt; es wird eine Eßlaube von Palmblättern heut gebaut, das viel kühler ist, als unser Zelt, (d)und worin wir bei weitem bequemer sitzen. Um ¾ 12 33° Hitze; (Nachm)Nachmittags wohl etwas mehr. Gegen 5 Uhr mit Abeken nach den Palmgruppen des Dorfes hinabgegangen (d)und ein wenig gezeichnet während er mir vorliest; schöne frisch gemolkene Milch getrunken; dann mit Sonnenuntergang Bad.
Montag (d)den 13ten Mai 1844. Die vergangene Nacht ungemein schwül, so daß um ¼ 1 Uhr in (d)der That sich (e)ein Gewitter von Osten näherte, was (m)man schon gestern Abend fern beobachten konnte. Als ich es donnern hörte, stand ich auf [und] ebenso (Leps)Lepsius; die Diener wurden [149] geweckt, (d)und mehrere Kisten in den Felsentempel geschleppt; die andern nothwendigen im Eßzelte (zusgepackt;)zusammengepackt; es blieb bei schwachem Donner (d)und heftigstem Wetterleuchten; ich legte mich dann angezogen wieder auf (d)das Bett (d)und schlief leidlich bis gegen Morgen. Gestern Abend um ½ 10 Uhr hatten wir noch 29° Wärme. Der Regen blieb aus, (d)und der heutige Tag war nun erst recht heiß. Das Schwitzen ist in (d)der That jetzt ganz enorm; der ganze Körper tropft fortwährend; ein trocknes Hemd anzuhaben, ist unmöglich. Heut früh mit Abeken auf (d)den Fels Barkal geklettert (d)und hier oben wenigstens war es angenehm luftig; ich gewann (e)eine Anschauung des Terrains; (d)und schritt die Form des Felsplateaus ab; dann zu (d)den Ausgräbern bei (d)den (Pyr)Pyramiden (d)und von dort zu den Zelten, wo wir triefend (d)und erstaunlich durstend anlangten. Um ½ 3 Uhr Thermometerbeobachtungen, während sich am Himmel vielfache elektrische Wolken thürmen (d)und öfters Donner rollt; wir haben in der That heut 39° (Réaum)Réaumur im Schatten, ja momentan noch ½° mehr. In meinem Zelt in Mannshöhe habe ich 40°, (Ab)Abeken’s (Therm)Thermometer nach (Cels)Celsius zeigt [...] einen Augenblick 49,6°; ich habe nie geglaubt, bei größter Seelenruhe so schwitzen zu können; in diesem Augenblick[,] wo ich schreibe, tropfe ich wie ein Sieb. - Noch maß ich die Hitze des Nilerdbodens[,] auf dem unsre Zelte stehen, (d)und fand ihn beinah 52 ½ ° (R)Reaumur. - Ich maß am (Nachm)Nachmittag den Grundriß des (sogen)sogenannten Typhoniums auf; zum Baden gehen war es mir zu warm. Der Abend brachte dann natürlich von allen Seiten Gewitter herauf, aber es schien, als sollten wir mit einem enormen Staubwinde davonkommen während es, besonders (m)im (Geb)GebirgeEgillif stark regnete. - Die Wolken zerstreuten sich wieder, doch kehrten sie in (d)der Nacht wieder; eine kurze Zeit lang regnete es, blitzte (d)und donnerte; aber auch dieß währte nur kurze Zeit.
Dienstag (d)den 14ten Mai 1844. Der heutige Tag war viel abgekühlter, wobei aber Windstöße (d)und Staubwolken rukelten (d)den ganzen Tag heftig die Zelte. (Vorm)Vormittags Aufmessen der übrigen Tempel, (Nachm)Nachmittags Beginn des Aufzeichnens; das Arbeiten in Wind (d)und Staub sehr fatal. Es finden sich hier viel Skorpione; einer unsrer Diener ward heut gestochen, Mohammed der Fakir, unser Eseltreiber. Die Hitze etwa 34°.
Mittwoch (d)den 15ten Mai 1844. Am (Vorm)Vormittag am Plan des großen Tempels aufgezeichnet, (Nachm)Nachmittags einige Terrainmessungen Behufs der Spezialkarte ausgeführt. Der Tag schön, (obgl)obgleich ziemlich heftiger Wind. Die Wärme nur etwa 32°.
Donnerstag (d)den 16ten Mai 1844. Himmelfahrtstag. Ich hatte mir (vorgenom)vorgenommen vom Dorfe Barkal aus eine Aussicht auf (d)den Fels zu zeichnen (d)und ging darum schon gegen 8 Uhr hinaus. Indessen lief ich von einem Ende des Dorfs zum andern, ohne einen passenden Platz, wo ein hübsches Bild mit Schatten (d)und Windstille für (d)das Zeichnen (zustrifft)zusammentrifft, finden zu können. Die Gruppen der Palmen aber, die Hütten, (d)und manche Aussicht auf (d)den Berg sind sehr schön. Zugesehen, wie ein Mann webt, mit einer Art rohen einfachen Webstuhl. - Dann Milch in einer [150] Hütte getrunken[,] wo ich ein ¼ Stündchen sitze, (d)und 2 Weiber aus (d)und eingehen, die beide im Gesichte jung (d)und hübsch sind, während (d)die Gestalt der Einen auch noch jugendlich ist, malerische Wirkung; die selben auf den Knien kauernd ihre Spindel drehen zu sehen. - Am (Nachm)Nachmittag reite ich mit (Leps)Lepsius, (Ab)Abeken (d)undJussuf nach Meraue, einem höchst elenden Neste, was an die niedrigen Felsen angeklebt ist, doch aber (e)eine Moschee hat. Es ist etwa 1 Stunde zu reiten, wir besahen dort einige Steine, die mit Inschriften versehen waren, einer im Zimmer des Kaschef, was roh genug aussah. Fantasie in (d)der Stadt bei aufgestellten Pauken; der Schwerdttanz wurde (v)von Männern ziemlich schlecht ausgeführt, dann tanzten noch einige liederliche Weiber, was ziemlich widerlich wurde; das Ganze war [,] glaube ich[,] wegen einer Beschneidung. - Der Rückweg durch die Dattelgruppen des Flusses entlang war bei untergehender Sonnenbeleuchtung höchst reizend, wenn das Reiten ohne Steigbügel auf schlechtem Sattel mir nicht so ermüdend gewesen wäre. Wir fanden bei Baden schon die Genossen vor (d)und ich ging nachher zurück zu Fuße. Der Tag kühl wie gestern; jetzt um 10 Uhr Abends fangen wie gestern in (d)der Nacht wieder heftigste (d)und unangenehme Windstöße an. -
Freitag (d)den 17ten Mai 1844. Ich bleibe den Tag über in unsrer Palmenlaube [und] zeichne sowohl am Situationsplan als an den Tempelgrundrissen. Die Witterung ist angenehm, etwa 34° um Mittag. Morgens nur 18°, des Windes in (d)der Nacht wegen. Am (Nachm)Nachmittag heftige Scene (zw)zwischen (Leps)Lepsius (d)undFranke, wo Letzterer über alle Beschreibung grob (d)und ungeschliffen ist, so daß (Leps)Lepsius endlich dazu schreitet, ihn nach zurückzuschicken. Ich gehe mit ihm (d)und (Ab)Abeken baden; der Fluß beginnt jetzt merklich zu wachsen, seit gestern etwa 4-6 ’’. Beim Abendessen erklärt (Leps)LepsiusFranke, daß er ihn nicht mehr als zur Expedition gehörig betrachte. - Morgen wollen wir eine Expedition auf (d)das andre Ufer nach (d)der koptischen Kirche in (d)der Wüste machen. -
Sonnabend (d)den 18ten Mai 1844. Nach dem Frühstück machen (Leps)Lepsius, (Ab)Abeken, ich (d)undGeorgi sich auf, um nach (d)dem Kloster in (d)der Wüste zu gehen. Auf unsrer Paschalichen Barke setzen wir über (d)und um 8 Uhr etwa beginnen wir unsren Ritt, mit schlechten Kameelen (ausgenommen (L)Lepsius (d)und (A)Abeken, die ihre Esel haben) (d)und gegen 11 Uhr langen wir dort an; währenddem gute Unterhaltung mit Georgi. Während dort nun (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken die Steine mit (kopt)koptischen (d)und (griech)griechischen Inschriften auf Steine (d)und (gebr)gebrannte Ziegeln eingegraben, abklatschen, nehme ich die Kirche sammt den Zellen umher in heißester Mittagsgluth auf; Georgi macht 2 Ansichten des Ganzen, (d)und dann essen wir unser Brod (d)und mitgenommenen Braten; um 4 Uhr brechen wir wieder nach (d)dem Flusse auf (d)und gelangen dorthin mit Sonnenuntergang um ½ 7. Nach (d)der Überfahrt noch erquickliches Bad in dem [151] herrlich warmen Wasser. - Franke ist, wie wir hören, heut Vormittag nach dem Dorf gegangen, was für alle Theile sehr gut ist; morgen wird er wohl Briefe (d)und Reisegeld erhalten; aber, wie ich jetzt höre, soll er krank sein, (d)und ich fürchte, wir werden ihn doch nicht los. Der Tag sehr heiß.
Sonntag (d)den 19ten Mai 1844. Ich bringe heut (Vorm)Vormittag im Verein mit (Ab)Abeken an Franke im Dorfe 1000 (p)piaster Reisegeld (d)und die nöthigen Briefe; er ist sehr kleinlaut geworden (d)und hat (e)eine Art (v)von (moral)moralischem Katzenjammer. Dann zeichne ich dort eine Ansicht (v)vom (Geb)Gebel Barkal, ohne fertig zu werden. Am (Nachm)Nachmittag auch ein wenig gemalt, was aber verunglückt, weil zu wenig Zeit dafür war; dann baden; der Fluß steigt zusehends. Der Tag ist heiß 35°. Wir fühlen uns ohne Franke recht wohl; (d)und es kommt im Ganzen mehr Einigkeit in (d)die Gesellschaft, woran es ihr seit Kartum sehr mangelte. Abends ½ 10 Uhr kommt unser Bote Mohammed von Dongolah (d)und bringt (e)ein Packet Briefe wie Staats- (d)und (Allgem)Allgemeine Zeitungen bis gegen Ende (Jan)Januar (dJs;)des Jahres; für mich leider kein Brief. Das Zeitungslesen hält uns bis gegen 12 Uhr wach. -
Montag (d)den 20ten Mai 1844. (Vorm)Vormittags Aufnahme der Pyramiden; (Nachm)Nachmittags Aufzeichnen bei (d)den Zelten. Hitze stark 36°; ich schwitze beim Zeichnen wie ein Sieb. Abends Bad. Es heißt, Franke will morgen früh abreisen (d)und zwar am Fluß entlang, (wahrsch)wahrscheinlich weil er für die 3tägige Wüstenreise bis Dongola zu furchtsam ist. - Seit wir hier am Barkal sind, haben wir das seltene Phänomen, daß am Mittag die Sonne (nicht ganz!) vollkommen über unsern Häuptern steht, also gewissermaßen kein Gegenstand Schatten wirft. -
Dienstag (d)den 21ten Mai 1844. Heut (Vorm)Vormittag sind wir zuerst alle beim Widder beschäftigt, der begonnen wird aus seiner Tiefung, flußabwärts gezogen zu werden; 80-90 Mann ziehen an dem Schlitten; 2mal mit kleiner Revolte, die aber in Güte beigelegt wird; das Ding kommt sehr langsam vorwärts (d)und ist am Abend noch nicht bis halb zu den Palmen. Der Tag ist sehr heiß 37° um 12 Uhr; ich schwitze wieder ehrlich, besonders am (Nachm)Nachmittag[,] wo ich zu Hause zeichne. Es konnte nicht fehlen, daß sich heut Gewitter (zuszogen;)zusammenzogen; Staub (d)und Wirbel als Vorläufer ließen uns eilig Alles (zuspacken;)zusammenpacken;Jussufs Zelt sank wieder zur Erde, 100 Papiere flogen umher; mein Pfeifenrohr brach mitten entzwei; von Regen bekamen wir nur einige Tropfen; nach Sonnenuntergang ritt ich mit (L)Lepsius (d)und (A)Abeken baden; (d)das Wasser steigt stark. Die Nacht heut ist enorm schwül (d)und gar nicht abgekühlt. - Heut früh soll Franke abgereist sein. -
Mittwoch (d)den 22ten Mai 1844. Ich mache das eine Blatt der (Grundriss)Grundrisse der Tempel fertig; Abends Bad. (D)Der Tag sehr warm 36 ½°; bei Sonnenuntergang noch 33 ½°; der Widder ruht heut, um erst morgen, wo Weg (d)und Walzen besser angeordnet sind, weiter befördert zu [152] werden. - Ich finde durch die Ausgräber heut vor dem Tempel 2 neue Widder.
Donnerstag (d)den 23ten Mai 1844. - Heut früh auf den Berg gewandert mit meinem Plane in (d)der Hand, den ich von dort oben vervollständige; dabei freue ich mich der weiten (d)und trefflichen Aussicht über den gekrümmten Nil mit seinen Palmen (d)und zurück über die vegetationsleere Wüste. Dann hinunter [und] bis Mittag, sowie (d)den ganzen (Nachm)Nachmittag am Ausziehen des Plans gearbeitet, der denn auch so gut wie fertig wird. Der Tag ist wieder sehr warm 37°, die ich noch gegen 4 Uhr in meinem Zelte habe. - Der [steinerne] Hammel rückt heut bis unter die Palmen vor (d)und wird wohl morgen am Nil anlangen. - Gegen Abend wie gewöhnlich Bad in dem sehr warmen Wasser; im Mondschein nach Hause.
Freitag (d)den 24ten Mai 1844. - Ich mache heut in Gesellschaft (v)vonAbeken eine Parthie nach den Pyramiden von Nuri. Wir setzen auf unsrer Paschalichen Barke über, nehmen beim Schech von Dueh 2 Esel für unsre Leute nebst einem Führer, [und] reiten um ¼ 10 Uhr ab unweit des Wüstenrandes hin. Der Fluß (m)macht von hier bis Nuri einen bedeutenden Bogen, den man zu Lande abschneidet. Um ¾ 11 Uhr kommen wir auf dem wüsten, flach gelegenen (Pyr)Pyramiden Plateau an. Die Pyramiden[,] von Flugsandbergen umgeben[,] sind bedeutender als die am Barkal (d)undMeroe. Der morsche Kieselsandstein hat ihre Hüllen fast durchgehends verwittern lassen; nur etwa an dreien sieht man noch einige Flecken der Bekleidung. Auch sie hatten Kammern (d)und mit (e)einer Mauer umschlossene Höfchen vor sich, aber auch hiervon ist nichts als das Faktum mit Sicherheit anzuführen, von Hieroglyphen konnte man bei dieser Steinart natürlich nichts mehr finden. Die Höhe der (Pyr)Pyramiden mag etwa 70 - 80 ’ betragen. Nachdem wir (e)ein wenig ausgeruht (d)und Kaffee getrunken, bestiegen wir die größte der (Pyram)Pyramiden, die eigentlich (Stufenpyr)Stufenpyramide ist. Von dort aus berichtigte ich übersichtlich den Plan (v)vonCaillaud. Die Sonne brannte so heiß, daß man weder stehen noch sitzen konnte, (sond)sondern öfter den Platz wechseln mußte; es schien mir, als sei es noch nie so heiß gewesen. Nachher zeichnete ich auf (d)dem Terrain noch die Kammern (d)und Bergparthien ein, (d)und war mit (m)meiner Arbeit nach 2 Uhr fertig, aber auch sehr erschöpft. In dem Schatten der einen überhängenden (Pyr)Pyramide aßen wir nun unser Brod (d)und Braten, Batich, Gurken, Datteln, Milch, (d)und Kaffee mit Zigarren. Dann las Abeken einen Gesang aus (d)demByron vor, was uns bis nach 4 Uhr aufhielt; die Aussicht (v)von diesen (Pyram)Pyramiden in (d)das Nilthal ist sehr schön (d)und freundlich; um ½ 5 Uhr ritten wir zurück, machten zuerst einige mißglückte Versuche, um alte Gräberhügel aufzufinden, von denen uns (Leps)Lepsius gesagt hatte, (d)und kamen etwa um 6 Uhr zu unsrem Schech in [Gueb][,] ohnweit (d)der Barke, an. Wir wollten ihn eigentlich umgehen, aber er kam uns entgegen (d)und fing uns auf. Ein beschriebener Stein verlockte uns zu folgen; wir mußten bei ihm ein kleines Abendessen einnehmen (d)und wollten eben aufbrechen, als ein schrecklicher Staubwind losbrach, den ich schon lange am dicken Horizonte wahrgenommen. War für uns (d)die Sonne schon längst nicht mehr zu sehen, obwohl noch über (d)dem Horizont, so sah (m)man jetzt kaum noch die [153] Hand vor den Augen; nothgedrungen mußten wir jetzt warten, bis (d)der Staub sich etwas gelegt hatte. In dickster Athmosphäre setzten wir noch über den Fluß, was des heftigen Windes wegen mühsam war; das Baden mußte unterbleiben, (d)und etwa um 8 Uhr kamen wir bei (d)den Zelten an, wo die Andern schon mit (d)dem Essen fertig waren. - Nach Jussufs Angabe hatten wir heut um 2 Uhr im Zeltschatten 40° Wärme.
Sonnabend (d)den 25ten Mai 1844. Obgleich am Morgen (d)die Luft abgekühlt erschien, kam doch am Tage wieder starker Gluthwind, (d)und (d)die Hitze stieg auf 37 ½°. Ich zeichnete heut die Kloster (d)und Kirchenruinen vom Wadi Abudom aus, (d)und vollende so wieder ein Blatt. - Abends Bad; noch um 9 Uhr einige 30°. -
Sonntag (d)den 26ten Mai 1844. Pfingstfeiertag. Obgleich schon am Morgen die Athmosphäre taub (d)und staubig ist[,] mache ich mich nach (d)dem Dorfe auf, um die letzt angefangene Zeichnung (v)vom Berg Barkal zu vollenden. Ich komme zur Schokolade zu spät zurück (d)und muß nachexerciren. Der Tag ist heiß (d)und drückend 37 ½ °. (Nachm)Nachmittags verdickt sich der Horizont im Südosten; grau (d)und gelb, schwer zieht es herauf, wir müssen uns auf Sandsturm vorbereiten; die Sonne verschwindet hinter der Sandschicht vollkommen; langsam hüllt sie uns ein, aber wider Erwarten ohne Wind; der nahe Barkal zeigt blos seine Masse aber keine Formen. Wir spielen recht vergnügt das Botschi Spiel; nachdem wir uns durch gut gebacknen Blätterkuchen aus Meraue, durch Melonen (d)und Batich (d)und durch Rosenscherbeth (v)von (Ab)Abeken erquickt haben. - Dann Bad; das Wasser erscheint dunkelgrün; beim Heimgehen erhebt sich Wind, aber es ist Samumwind, der etwa noch 35° haben mochte. Nach (d)dem Abendessen vermehrte er sich (d)und wir bekamen auch eine kleine Regenhusche; nach derselben noch 31° Wärme. Die darauf folgende Nacht hat an Schwülheit noch nicht ihres Gleichen gehabt; wir schlafen alle sehr schlecht (d)und Laken wie Kopfkissen sind am Morgen vollständig (v)von Schweiß durchnäßt.
Montag (d)den 27ten Mai 1844. Der Morgen zeigt keine Sonne (d)und keinen blauen Himmel, dicke Sandathmosphäre überzieht Alles; dabei stickigte Luft; frühmorgens 26°. - Am (Vorm)Vormittag beginne ich den allgemeineren Brief nach Hause; (Nachm’s)Nachmittag’s komme ich nicht weiter dazu, (sond)sondern bleibe beim Zeitungslesen. Der (Therm)Thermometer zeigt heut 37 ½° (d)und 38°, trotz dem, daß die Sonne die Sandathmoshäre nicht recht zu durchbrechen vermag; die Hitze der oberen Nilerde wie des Sandes hat 53°. (Leps)Lepsius liest uns sein pro memoria über die Fortschaffung des Obelisken (d)und der Grabkammern vor. Gegen Abend boggia Spiel (d)und dann Bad. -
Dienstag (d)den 28ten Mai 1844. Den Tag über an dem Plan (v)von den Pyramiden (v)vonNuri gearbeitet. Wieder sehr heiß, obgleich luftig. 38°, sogar bei heißen Stömungen 38 ½°. Abends Bad wie gewöhnlich. Die Luft reinigt sich heut wieder etwas. [154]
Mittwoch (d)den 29ten Mai 1844. Beendigung des Planes (v)vonNuri (d)und Arbeit am Blatte des großen Tempels. Die Hitze 37 ½°-38°. Abends Bad; das Wasser hat 23° Wärme; Zuschauerinnen, besonders kleine Mädchen; Milchstationen auf Hin- (d)und Rückweg, kleine nackte Knaben (d)und Mädchen mit [...]schalen. Gestern Abend sehr spät eingeschlafen, des heftigen Stoßwindes wegen, der sich spät erhob (d)und unsre Zelte schüttelte (d)und uns mit Schmutz (d)und Staub bedeckte, daß es abscheulich war; dabei Schwitzen, daß Alles zum Auswringen ist. Heut Abend scheint sich die Sache zu wiederholen. Ein nach Ambukol geschickter Bote kehrt heut zurück (d)und bringt (d)die Nachricht, daß die (v)vonDongola bestellten Barken dort noch nicht angekommen; so wollen wir von den (v)von hiesigen Barken 2 aussuchen, um bald fortzukommen. (Leps)Lepsius schließt heut ein Briefpaket in Frankeschen Angelegenheiten nach Berlin; ich warte mit meinem Briefe bis zur Expedition aus Dongola. -
Donnerstag (d)den 30ten Mai 1844. Aus einer mit (Ab)Abeken verabredeten Parthie, um die Ruinen des (jens)jenseitigen Ufers (zw)zwischenDuere (d)undAbu Dom zu sehen, wird nichts, weil (Leps)Lepsius auch eine (Exped)Expedition nach der Insel Meraue (d)undNuri oberhalb vorhat (d)und (s)seinen Esel braucht. So bringe ich heut nicht viel vor mich. Zuerst reite ich mit (Leps)Lepsius zu (d)den (Pyram)Pyramiden hinauf, um die Arbeiter anzustellen, dann arbeite ich an (d)der Generalkarte dieser Gegend. (Nachm)Nachmittags mit (Leps)Lepsius zum Fluß hinab, wo die Einschiffung des Widders (d)und (d)der andern Steine angeordnet wird; (Leps)Lepsius (d)unJussuf fahren dann in der Dahabie (Paschalichen Barke) gen Nuri ab. Ich besuche gegen Abend noch einmal die Arbeiter, (d)und finde bei der einen (Pyr)Pyramide den Brunnen; müde zurück; dann zum Bade. Hitze 37 ½°. Jetzt um 10 Uhr fängt wie gestern (d)und vorgestern heftiger Wind an. Fettfleck in mein Tagebuch. (Ab)Abeken liest mir aus dem Faust vor. -
Freitag (d)den 31ten Mai 1844. Nach (d)dem Frühstück mache ich mich mit (Ab)Abeken (d)unMax nach (d)dem Flusse auf; wir lassen uns sammt den Eseln übersetzen; dann trennen wir uns (v)vonMax, der nach Nuri geht, (d)und verfolgen unsern Weg gen Abudom hin, nachdem wir in Duem in (e)einer Hütte Milch getrunken haben. Bei (d)dem Abreiten war das Wetter leidlich, ging aber dann in einen solchen Sandwind über, daß die Besichtigung der Ruinen (v)vonNapata nicht so vollständig geschehen konnte, wie es sonst (d)der Fall gewesen wäre; man mochte kaum 50 Schritt weit sehen. Obwohl die Ruinen sich über ¼ Stunde ausdehnen, sind sie doch gegen die von Meroe nicht bedeutend zu nennen. Wir fanden auf ihnen die [155] rudera einer (christl)christlichen Kirche (d)und nur einen bedeutenderen Tempelhügel; das Gebäude (v)von (zieml)ziemlich großem Umfang zeigt viele Säulenreste; ließ aber (d)den Grundplan nicht mehr erkennen. Es gelang uns, auf einer Säulenzwischenwand einen neuen, doch in 2 Zeichen nicht ganz erkenntlichen Königsnamen zu finden; Ausgrabungen, die wir mit Hilfe der herbeigeholten Soldaten aus Abudom anstellten[,] gaben kein weiteres Resultat, der Sandwind war dabei unvergleichlich scheußlich (d)und der fast 2stündige Aufenthalt da in der Sonne war keineswegs angenehm. Dann ruhten wir (d)und tranken Kaffee im Hause des Soldaten zu Abudom, ließen uns dann übersetzen nach Meraue auf kleiner sehr vollgefüllter Barke, (d)und ritten nun strobab! hinter Meraue weiter bis wir eine starke halbe Stunde entfernt zu (e)einem malerischen Ruinenort gelangten, der uns aus sarazenischer Zeit schien; es war eine ganze, vielleicht ehemals befestigte Stadt, aus Nilziegeln (d)und Kalksteinen gebaut; ein (Pyramartiger)Pyramidenartiger Thurm erhob sich in (d)der Mitte auf dem Felsen, der hart in (d)den Nil vorsprang; die Gegend (v)von hier aus wäre weit (d)und schön gewesen, wenn nicht die Athmosphäre zu unrein war. - Wir machten uns bald wieder auf (d)den Rückweg (d)und kamen vielleicht um ½ 3 Uhr nach (d)der Moschee von Meraue, wo wir uns in den danebenliegenden Gärten niederließen unter Limonenbäumen, die herrlichsten Schatten gaben; dort verzehrten wir unsern kalten Gazellenbraten, gebackene Reisklößchen, Batich, Limonade (d)und Caffee; (Ab)Abeken las einen Gesang aus Byron vor, (d)und so ließen wir es uns nach dem sehr ermüdenden (Vorm)Vormittag recht wohl sein. Etwa um 5 Uhr Aufbruch; weggelaufene 3 Esel; wir beide wandern zu Fuß (d)und erfreuen uns wieder des höchst reizenden Weges, der bei sinkender Sonne (d)und beginnender Kühle doppelt schön war. Hütte mit den hübschen Frauen ()Kinder auf (d)dem Arm; wo wir ausruhen (d)und Milch trinken; die Esel kommen uns hier nach, wir gehen aber zu Fuß weiter (d)und kommen nach Sonnenuntergang zum erquicklichen Bade. - Der späte Abend brachte uns wieder die heftigsten Windstöße, die mich (d)die halbe Nacht wach hielten; um Mitternacht beobachtete (Ab)Abeken eine fast totale Mondfinsterniß; ich bleibe im Bett, weil ich zu sehr schwitzte. -
Sonnabend (d)den 1ten Juni 1844. Ich habe heut (d)den ganzen Tag am Fluße zu thun, um unsre Hammeleinschiffung zu fördern; Fällen einer neuen Palme, Trennen der Stämme; Mark [essen]; etc. (Nachm)Nachmittags kommen die Andren auch herzu; der Hammel rückt nur (d)den halben Abhang hinab. Dann Bad; während dessen kommt (Leps)Lepsius (v)von (s)seiner Exkursion zurück, ohne ganz absonderliche Resultate zu haben; der Tag ist nicht sehr heiß, etwa nur 33° - 34° . -
Sonntag (d)den 2ten Juni 1844. Den Morgen bis ½ 11 Uhr bin ich noch unten am Flusse mit der Einschiffung des Widders beschäftigt, die um diese Zeit dann endlich glücklich zu Stande kommt. Am (Nachm)Nachmittag fange ich an, einen Brief an Frey zu schreiben; dann [156] ein wenig boggia Spiel, darauf Bad. Wir setzten heut unseren Aufbruch (v)von hier auf den nächsten Dienstag fest. Abends wie gewöhnlich, starker Wind. Der Tag im (Allgem)Allgemeinen nicht sehr heiß.
Montag (d)den 3ten Juni 1844. Ich arbeite am heutigen Tage noch am Blatte vom großen Tempel, was ich aber trotz aller Quälerei nicht ganz zu Stande bringe. Heut bekam (Leps)Lepsius die Nachricht, daß unsre in Dongola bestellten Barken bereits in Ambukol seien (d)und morgen hier sein könnten. Nach gemeinsamer Berathung bleiben wir aber bei unserm morgenden Aufbruch, (d)und wollen, wenn wir ihnen begegnen die eine der jetzigen gegen eine von jenen umtauschen. (Leps)Lepsius (d)undMax gehen heut noch einmal nach Meraue, wo sie das Vorhandensein einer alten Stadt entdecken, so daß Napata auf beiden Flußseiten gelegen haben muß. Auch macht Jussuf bei Abudom noch Entdeckungen (v)von Steinen, die morgen bei unsrer Vorbeifahrt in Augenschein genommen werden sollen. Heut Abend schon Packen einiger Kisten (d)und dann herrliches Bad im Nil. Der Tag ist schön (d)und nach längerer Zeit einmal wieder recht klar. -
Dienstag (d)den 4ten Juni 1844. Nach stiller wohl durchschlafener Nacht geht es heut früh an (d)das Packen meiner 7 Sachen (d)und dann Zusammenschnüren der Betten. Dann reite ich mit (Leps)Lepsius (d)undErnst zu (d)den Barken hinab, wo wir das Einpacken der Kisten beaufsichtigen. Gegen Mittag werden wir endlich fertig (d)und fahren auf die andre Seite nach Duem hinüber, von wo aus ich mit (Leps)Lepsius[,] (Ab)Abeken (d)undJussuf zu Esel über die Ruinen (v)vonNapata nach Abudom reite. In Duem erst noch Besuch bei (d)dem Kadi, der uns Bücher [...] genug zeigt, aber nicht die, die wir suchen; der Kadi[,] ein nonchalanter, aber interessanter (d)und graziöser Mann. Vorher auf (d)der Barke Besuch (v)von einem Gelehrten des Dorfes (Fakir)[,] ein netter freundlicher Mann, der mit uns ißt (d)und manche (arab)arabische Bücher (od)oder vielmehr Blätter zeigt, wovon (Leps)Lepsius ihn mehrere auf Genealogie der [Shaikin] bezügliche abschreiben läßt. Dann Besichtigung der Ruinen, die allerdings etwas mehr ergeben als wir neulich bei (d)dem abscheulichen Winde sehen konnten. Auf (d)dem Tempelberge dauerte mir (d)das Studium der Hieroglyphen zu lange (d)und ich ging zu Fuß zur Barke bei Abudom. Die Anderen kamen bald nach oder vielmehr wir gingen ihnen nach zu einem Löwenbruchstücke hinter (d)dem Dorfe; auf (d)dem Rückwege treffliche Stücke versteinertes Holz mitgenommen. Dann wieder Besuch (v)von unserm Gelehrten; (schön)schönes Bad, Abendbrod; wir bleiben die Nacht hier liegen; ich mache mir außen auf unsrer Barke mein Bett zurecht (d)und schlafe recht gut. -
Mittwoch (d)den 5ten Juni 1844. Vor (d)der Sonne aufgestanden; noch einmal Besuch (v)vom Gelehrten, von dem wir freundlichst Abschied nehmen (d)und dann fahren wir abwärts hinter Meraue an unserm malerisch gelegenen Schlosse vorbei nach dem etwa 2 Stunden entfernten Candari/Tohgasi auf (d)dem linken Ufer. Wir Übrigen gehen (d)das Ufer hinauf, während [157] (Leps)Lepsius (d)un (Ab)Abeken warten. ¼ Stunde (v)vom Landungsplatze kommen wir auf unbedeutende Ruinenhügel, von denen die Letzteren noch weiter reiten, wir aber nach (e)einer prächtigen Gruppe (v)von Haraga Bäume gehen, wovon einer ein Exemplar abgibt, groß, wie ich es seither nie gesehen habe. Dann im Dorfe auf (e)einem Angareb im Schatten gesessen, etwas frisch gemolkene Milch getrunken, (d)und dann zur Barke zurück, wo wir (Leps)Lepsius (d)undAbeken erwarten, die jetzt gegen 11 Uhr noch nicht hier sind. Heut begegnen wir unsern beim Pascha bestellten Barken, die jetzt neben uns hier angelegt haben. - Jetzt kommt (d)der Diener Achmet zurück, (d)und meldet mir, daß (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken zurück sein und beim Schech säßen; ich gehe zu ihnen hinauf. Der Schech, ein Gelehrter, ist ein freundlicher, langer, hagerer Mann; er setzt uns Datteln vor (d)und will uns zu essen geben, was aber zu lange dauert, statt dessen laden wir ihn auf (d)die Barke. (Leps)Lepsius hat in (d)der Wüste oben ein (Pyramfeld)Pyramidenfeld von etwa 20 bedeutenderen (d)und unzähligen abgetragenen (d)und kleineren Gräbern gefunden; dieß nehme ich am (Nachm)Nachmittag auf. Ich reite etwa um ½ 2 Uhr mit 2 Leuten des Dorfs dorthin, [und] brauche, da das Feld unsinnig weitläufig ist, auch nur zur ungefähren Aufnahme etwa 3 Stunden in bedeutender Tageshitze. Dann zur Barke zurück. (Leps)Lepsius ist unterdessen auf die andere Flußseite gefahren (d)und ich folge dort hinüber auf (d)der Packbarke. Ankunft dort am Dorfe Gurru (Turteltaube) mit Sonnenuntergang. Hier hat (Leps)Lepsius wieder (e)ein (Pyramfeld)Pyramidenfeld gefunden, was ich morgen früh aufnehmen will. Heut Abend noch Bad. Dann Essen (d)und längere Unterhaltung im Dunkeln. - Mein Hitzausschlag juckt in diesen Tagen erstaunlich. -
Donnerstag (d)den 6ten Juni 1844. Früh auf das nicht bedeutende (Pyrfeld)Pyramidenfeld. Um 2 massive[,] ziemlich bedeutende (HauptPyr)HauptPyramiden reihen sich etwa 15 kleinere, von denen die Steine fast alle fortgeschleppt sind, so daß man kaum noch die Stelle, wo sie gestanden haben, erkennt. Unterdessen findet (Leps)Lepsius noch einige Steine mit unbekannter Schrift ((wahrsch)(wahrscheinlich altarabisch), die abgeklatscht werden, und gegen ½ 4 Uhr brechen wir auf, (d)und fahren etwa 1 Stunde stromab, wo wir auf derselben rechten Flußseite beim Dorfe Es Sumi (Sorna) anlegen, wo (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken jetzt (12 Uhr Mittags) hinaufgeritten sind, um Ruinen, die sich dort vorfinden sollen[,] zu betrachten. Die Ufer sind reichlich mit Palmen besetzt[,] (d)und der Charakter im Ganzen dem bei Barkal gleich. Es findet sich (merkw)merkwürdiger Weise hier wieder ein (Pyramfeld)Pyramidenfeld, wohin ich mich am (Nachm)Nachmittag aufmache, um es aufzunehmen. 8 größere (d)und bedeutende (Pyrn)Pyramiden neben vielen kleineren abgetragenen stehen auf der flachen Sandsteinwüste. Die (Pyram)Pyramiden sind inwendig aus Nilerde, überdeckt aber erscheinen sie von Stücken (schw)schwarzen, (zusgesinterten)zusammengesinterten Sandsteins[,] wo viel Holzversteinerungen darin vorkommen; ihre Seitenlinien (zw)zwischen 20-30 Métres; das bebaute Terrain mochte etwa ¼ Stunde betragen, (d)und die Lage der (Pyram)Pyramiden noch etwa ¼ (St)Stunde in (d)die Wüste hinein. 1 Stunde vor Sonnenuntergang war ich mit (d)der sauren Arbeit fertig, (d)und ritt dann noch nach einer alten Festungsanlage ein wenig unterhalb am Wüstenrande. [158] Diese bestand aus einer Mauer, die einen etwa 100 (Métr)Métres langen (d)und 80 (Métr)Métres breiten Hof umschloß. Die Mauer in (d)der Mitte aus Nilziegeln, (d)und außen (d)und innen von Feldsteinen verblendet, hatte etwa 3 (métr)métres Dicke, thurmartige Anlagen hier (d)und dort angebaut. Das ganze Quarrée umzog ein in den Fels gehauener nicht breiter Graben, der in (d)der Regenzeit wohl mit Wasser gefüllt sein müßte; im Hof nur Schutthaufen. - Ich ritt dann durch das prächtige Dorfterrain nach (d)der Barke; der Weg war reizend, die Palmenvegetation sehr üppig, besonders viel Unterholz; dazwischen sehr versteckt die 4 (eck)eckigen Häuser mit ihren reinlichen gelben Strohmatten überlegt und umhüllt; die Vorlauben, darunter die Angarebs, die schwarzbraunen Weiber (d)und Kinder in dem Dunkel derselben, das Vieh, Alles war wie ein Luftgebild indischer, (od)oder (oriental)orientalischer Poesie, ich war ganz bezaubert. Nach (d)dem Schiff zurückgekommen, gingen wir gegen .-Nr. Sonnenuntergang baden, und schwammen dießmal über den (zieml)ziemlich breiten Nilarm auf eine gegenüberliegende Insel; man war eigentlich nur (e)eine kurze Strecke grundlos, (od)oder (d)die Sache sah bedeutender aus, als sie war. Nach dem Abendessen fahren wir von Es Soma ab, (d)und gelangen in etwa 2 ½ (St)Stunden nach dem Dorfe El Bached auf derselben rechten Flußseite, woselbst wir (d)die Nacht zubrachten. -
Freitag (d)den 7ten Juni 1844. Die Ruinen von Bachid bestanden wieder in einem castellartigen Bau wie der gestern beschriebene aber von bedeutenderen Dimensionen. Die Mauern aus Nilziegeln (d)und mit Hausteinen verblendet[,] 3-4 (métr)métres stark[,] hatten etwa 5-6 Thürme auf jeder Seite. Das Ganze lag auf einem gegen den Nil hart vorgeschobenen Felsplateau. (Leps)Lepsius (d)undErnst maßen das Ganze auf, ich ging bald zur Barke zurück (d)und las Zeitungen. Von hier fuhren wir um 9 Uhr Morgens etwas weiter, kaum ½ Stunde (d)und landeten wieder an (e)einem Dorfe genannt El Magal, wo wir 1 aufrechte (d)und mehrere liegende Granitsäulen (v)von (e)einer (kopt)koptischen Kirche fanden, noch am Nilufer. Die Höhe (d)der Säule war etwa 16 [Fuß,] ihre Dicke 1 ¾ [Fuß]; sie nahm sich höchst malerisch (zw)zwischen den Palmen aus. Von El Magal ging es mit günstigem Winde rasch abwärts bis Gebel Daga. Hier wiederum ein Dorf wie früher, aber ganz massive (d)und unregelmäßige Wände, wobei der aufsteigende Fels benutzt ist. Der innere nicht bedeutende Hauptraum war durch angebaute Höfe erweitert worden. In (d)der Mitte war aus Lehmziegeln erbaut wieder, wie schon in Bachid eine Art (kl)kleines Kirchlein mit Nische und Seitenschiffen; hier fanden wir noch Säulenbruchstücke mit (lat)lateinisch (egypt)egyptischen Kapitälen. - Nach Besichtigung dieser Ruinen[,] die am niedrigen Höhenzuge des (Geb)Gebel Daka liegen, fuhren wir nach Ambukol, wo wir etwa um 12 Uhr Mittags ankamen. Das Gestade hier ist vollkommen flach (d)und öde, die lumpige (kl)kleine Stadt liegt ¼ Stunde in (d)das Land hinein. Wir mußten heut (d)den ganzen Tag (d)und die Nacht liegenbleiben, weil das Backen (v)von Brod nicht früher geschafft werden konnte. (Leps)Lepsius bekam bald Besuch (v)vom Kaschef (d)und noch einem geldbeitreibenden (türk)türkischen Beamten, die sich erst durch die 2te Tasse Kaffee forttreiben ließen. Um 4 Uhr nahmen wir ein treffliches [159] Bad, die Andern gegen Sonnenuntergang ein zweites. - Um 9 Uhr etwa begann nach längerer Zeit einmal wieder heftigster Wind zu wüthen, das Schiff ward geschaukelt (d)und die Wellen spritzten über mein Lager herein.
Sonnabend (d)den 8en Juni 1844. Die ganze Nacht war erschrecklich windig, so daß ich manchmal durch sein Pfeifen (d)und Wasserspritzen am Schlaf verhindert wurde. - Heut Morgen müssen wir noch bis 8 Uhr auf (d)das Brodt warten, dann aber fahren wir noch bei starkem Winde reißend schnell stromabwärts. Am (Nachm)Nachmittag kamen wir nach (e)einem Orte, Namens Tiphar am rechten Ufer, wo weitläufige Ruinen einer Art (v)von festen Stadt der [...] befindlich waren, die wir betrachteten; eine sehr kurze Granitsäule einer koptischen Kirche war dabei ebenfalls bemerklich. Der ganze Tag war sehr windig, (d)und bei den Krümmungen des Stromes war (d)der Wind mehr schädlich als nützlich. Wir rückten nicht schnell vorwärts; (d)und blieben (d)die Nacht auf (d)dem rechten Ufer Affar[Dorfe] liegen. Der Tag nicht sehr warm. Am (Nachm)Nachmittag 4 Uhr wieder ein treffliches Bad genommen. -
Sonntag (d)den 9ten Juni 1844. Heftiger Nordwind macht unser Weiterkommen sehr langsam. An (d)der Insel Tombonarti mußten wir am (Vorm)Vormittag eine ganze Weile anhalten, weil wir um (d)die Landspitze nicht (herumkom)herumkommen konnten. Possierliche Gruppe (v)von Knaben (d)und Mädchen, die ihre Freude am Löwen (d)und den Affen haben (d)und (d)die Barke umstehen. Das rechte Ufer scheint meist unfruchtbar, man sieht keine Palmen, der gelbe Wüstensand rollt über das buschartig grün überwachsene Ufer, wie wir es oft oberhalb Derr gesehen haben. - Um 5 Uhr (Nachm)Nachmittags langen wir endlich zu Edabbe an, den südlichsten Punkt der Flußkrümmung, von wo ab es nun dauernd nördlich gehen soll. Edabbe liegt auf flachem schattenlosen Ufer weit in die Wüste hinein verstreut, die mit einzelnen Sandbüschen besetzt ist. Nichts als (e)ein Ruinenhügel vielleicht (v)von (e)einer (kopt)koptischen Kirche ist hier zu sehen. Bad. - Auf (d)der Barke meist Staatszeitungen gelesen (v)vom (Mon)Monat (Jan)Januar 1844. Der Tag im Ganzen sehr kühl, etwa nur 30°. - Um 8 Uhr Abends fuhren wir noch 2 Stunden lang weiter.
Montag (d)den 10ten Juni 1844. Mit frühem Morgen machten wir uns auf (d)und rückten des fortdauernden Gegenwindes wegen nur sehr langsam vorwärts. Am (Nachm)Nachmittag etwa um ½ 4 Uhr begegneten wir einer Barke mit Kreuz (d)und Halbmond, (d)und zu unserm Erstaunen sehen wir, daß Hassan Pascha aus Dongola selber darauf war. (Leps)Lepsius zog sich eiligst ein wenig an, die Barken legten sich aneinander und dann machte (Leps)Lepsius ihm seinen Besuch. Später ging (Ab)Abeken hinüber. Wir amüsirten uns über die Menge Menschen[,] die sich auf jener Barke drängten und die am Ufer uns umstanden. Schreiber fabrizirten in (d)der Schnelle dem Landvolk Bittschriften, die dann dem Pascha hinübergereicht (d)und (v)von ihm beschieden wurden. Gleich nach (d)dem Besuche (v)von (Leps)Lepsius kam (d)der Pascha zum Gegenbesuch auf unsre Barke (d)und begrüßte uns Alle freundlichst; wir reichen ihm Zigarren, Scherbett, Kaffee (d)und Eingemachtes, zeigten ihm unsre Zeichnungen; er hat ein langes, etwas mageres Gesicht, sieht blaß (d)und elender aus, als damals zu Korosko. Er spricht nur türkisch, es mußte also doppelt verdolmetscht werden. Seine diamantne Dekoration auf (d)der rechten Brust hatte die beistehende Form
. Der Pascha, auf einer Reise ()zu seiner Provinz begriffen[,][160] die sich bis Meraue ausdehnt, führt leider erst in 10-12 Tagen nach Dongola zurück, so daß wir ihn schwerlich noch zu sehen bekommen. Er sagt, daß viele Briefe für uns in Dongola liegen. Um 5 Uhr etwa trennten wir uns unter vielfachen Schüssen, (d)und gelangten etwa um 6 Uhr nach Alt Dongola[,] was ruinenhaft über Felshügeln sich ausdehnt, die (v)von (d)der Wüste sich bis an (d)den Fluß schieben (d)und hier in senkrechten[,] malerischen Wänden abfallen. Wir wollten erst noch heut Abend die Ruinen einer (kopt)koptischen Kirche besehen (d)und wanderten den sandigen Berg hinauf, doch ward es so dunkel, daß wir die Nacht zu bleiben beschlossen und die Besichtigung auf morgen verschoben. -
Dienstag (d)den 11ten Juni 1844. Heut früh den Berg hinauf (d)und über weitläuftige Ruinenhügel nach der etwa ¼ Stunde entfernten (kopt)koptischen Kirche, die aus Nilziegeln, sehr klein (d)und sehr zerstört erschien[,] aber in eigenthümlicher Kreuzform, wo (d)der Mittelraum (wahrsch)wahrscheinlich (e)eine Kuppel getragen hatte. - Die Aussicht von den Bergspitzen zeigt die hügliche Wüste, deren Kuppen hier (d)und da mit Baulichkeiten gekrönt sind, dann aber den Fluß weithin, mit fruchtbaren Inseln unterbrochen. Der eine gegen (d)den Nil vortretende Fels ist zu Festungsanlagen benutzt gewesen (d)und ein Stein mit Hieroglyphen bewies, daß auch in (egypt)egyptischer Zeit hier Gebäude (d)und Tempel gewesen. Der andre Fels trägt ein malerisches[,] schloßartiges Haus wie dann ein solches auch etwas weiter ab steht, (d)und jetzt zur Moschee benutzt ist. Die Besichtigung dieses, wo sich eine alte (arab)arabische Inschrift auf (e)einem Marmorstein fand, ließ sich (Leps)Lepsius sehr angelegen sein. Es blieb dennoch zweifelhaft, ob das Gebäude ein Schloß oder ein Kloster (od)oder sonst etwas gewesen. Alle Gebäude rings herum waren meist verlaßene Ruinen, dann (d)und wann nur bewohnt, aber von Fern trotz des gänzlichen Mangels an Vegetation recht malerisch. Ich, früher als (Leps)Lepsius zur Barke zurückgekehrt, amüsirte mich über die kleinen Mädel (d)und Jungen, die uns umstanden (d)und unseren Affen wie den Löwen bewunderten. Die Mädchen, auch einzelne Knaben waren hier ganz besonders viel mit Perlen (d)und Silberschmuck behangen; von männlicher Bevölkerung zeigte sich aber fast keiner, (wahrsch)wahrscheinlich weil sie Angst vor unserm Matrosenposten zum Ziehen (d)der Barke hatten. Erst um ½ 11 Uhr kamen wir (v)vonAlt Dongola fort (d)und rücken heut den ganzen Tag wieder durch langsames (d)und mühsames Ziehen nur unbedeutend fort. Die Ufer sind nur dann (d)und wann mit Palmen besetzt, (d)und sehen meist ziemlich triste aus; aber die Anlage (v)von einer Menge (v)von neuen Wasserrädern zeigte doch, daß viel fruchtbarer Boden vorhanden sein müßte. - Unsere Stein- (d)und Packbarke halten sich heut mit uns ziemlich ganz zusammen. - Wir fahren den Abend bis 9 Uhr und legen bei dem Dorfe Kome an der Insel Komenarti an. Ich sprang heut (Nachm)Nachmittag (v)vom Schiff aus während (d)der Fahrt in (d)den flachen Nil, doch konnte ich nicht mit Schwimmen nachkommen; die Andren badeten sich später. Heut schoß ich (v)von (d)der Barke 4 mal mit (Ab)Abekens Büchse nach Pelikanen, konnte aber keinen erlegen. Die Tage jetzt bedeutend weniger warm als am Barkal, gewiß nicht viel mehr als 32-30° am Mittag. -
Mittwoch (d)den 12ten Juni 1844. Früh mit (d)der Sonne aufgebrochen, aber auch heut des fortwährenden Nordwindes wegen nur langsam weiterge [161] rückt, theils gezogen theils gerudert. Um 11 Uhr gelangten wir nach der etwas bedeutenderen Stadt Handak, die aus älterer Zeit mit nicht üblen Häusern versehen[,] sich (v)von fern an dem kahlen Strande nicht übel ausnahm (d)und mit seinem Schloße amphitheatralisch sich am Felsen emporbaute. Wir mußten anlegen, um (e)einen (Ham)Hammel zum Mittagessen zu kaufen; Besuch des Ukil’s. - Wasserholende Weiber, worunter eine (schw)schwarze mit Eisen an (d)den Brunnen geschlossene Sklavin, die einst ausgerissen war. Die Häßlichkeit dieser wie der meisten Negerinnen ist in (d)der That scheußlich. Nach 1 Stunde etwa fuhren wir (v)vonHandak fort und krebsten uns durch gepreßte Leute bald rechts bald links am Ufer hin. Das rechte Ufer bedeckt meistentheils Wüstensand, aus dem tamariskenartiges Gesträuch auch hellgrüne Weidensträucher hervorschauen; Berghöhen konnte man hier nicht erblicken; links mehr bebautes Land[,] (d)und weiter hinweg flache Höhenzüge. - An der Insel Sorinarti nahmen wir unser tägliches Flußbad etwa um 5 Uhr. - Morgen erreichen wir vielleicht Ordi (oder Neu Dongola). - Heut sehr viel in (d)der (Augsb)Augsburger (allg)allgemeinen Zeitung gelesen. - Um 9 Uhr Abends angehalten an (d)der Insel Urbenarti. - Herrliche sternhelle Nächte. -
Donnerstag (d)den 13ten Juni. Nachdem erst wieder Leute zum Ziehen gepreßt worden sind, geht es langsam vorwärts; der Wind ist fast immer entgegen. - Das rechte Ufer bleibt meist Wüste, das linke bebaut. Den größten Theil des Tages (Augsb)Augsburger Zeitung gelesen. (Nachm)Nachmittag wie gewöhnlich Bad. Um 10 Uhr etwa oder später halten wir an, etwa 1 Stunde von Ordi oder Neu Dongola.
Freitag (d)den 14ten Juni 1844. Am Morgen 7 Uhr etwa landen wir endlich vor Dongola; der Soldat wird in (d)denDiwan geschickt, um das Briefpaket zu holen; es ergibt sich aber, daß es dem Hassan Pascha nachgeschickt ist, der es uns hat persönlich überbringen wollen, das war Pech! - Es besuchte uns auf (d)der Barke der Stellvertreter des Pascha Seid Effendi (d)und noch (e)ein andrer Türke; dann zogen wir in (d)das leerstehende Haus des Kaufmanns Marpurgo, der bisher unsre Briefschaften besorgt hatte; dicht am Fluß gelegen, war es uns für unsre Kisten sehr bequem, auch die Räume nett (d)und freundlich; ich mit Georgi (d)und den (Weid)Weidenbach’s wohnen in (s)seinem früheren Harum, 2 kleine Zimmerchen nebeneinander. Eine große schöne Sykomore steht im Hofe vor (d)dem Hause, giebt mir Schatten zum Mittag (d)und Abend-Essen (d)und dient unsrem Affen zum Aufenthalt. - (Nachm)Nachmittag Spatziergang mit den letztgenannten über den natürlich nicht allzu bedeutenden Bazar, um die Stadt herum, die reinlich (d)und freundlich gebaut ist, aber keine bebauten Felder gegen die Wüste hin hat, (obgl)obgleich hier eine ungeheure fruchtbare Ebne sich bis zu einem leisen Höhenzuge ausdehnt. Dann in den trefflichen Garten eines alten Arnauten mit weißem Barte, wo wir dann (zw)zwischen Granaten (hier Roman’s genannt), Limonen, Apfelsinen, Aprikosen (d)und Weinlauben lustwandelten. An einem (kl)kleinen Wasserbassin[,] beschattet (d)und umrankt (v)von Wein, ruhten wir aus (d)und ich unterhielt mich mit (d)dem Alten ganz wohl. Dann nach Hause, wo (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken uns entgegenkamen[,] um baden zu gehen.Wir fuhren auf (d)die andre Seite des Flusses, doch war es der Zeit nach [162] etwas zu spät, (d)und die Stelle war zu flach. - Das Briefpaket ist heut (Nachm)Nachmittag (v)vonHassan Pascha zurückgeschickt worden; nur Abeken (d)und (Leps)Lepsius fanden Briefe darin; es war das früher verloren geglaubte. - Heut zum erstenmal lasse ich mir einmal den Kopf scheeren. - Wir leben jetzt mit einemmal wieder im Überfluß. Melonen[,] treffliche Batich, Weintrauben, Limonen und Küchengewächse sind zu haben, weißes Brod (wir)wird gebacken etc. Leider aber wächst der Nil gar nicht, (d)und so sind wir genöthigt, unsre Weiterreise wieder mühsam zu Kameele zu machen.; das ist sehr unangenehm. - Alle Augenblicke hört man das sehr gute Trommeln des hiesigen Militärs, was heimathlich anklingt.
Sonnabend (d)den 15ten Juni 1844. Nach schlechter Nacht müde aufgestanden. - (Die einst (v)vonEhrenberg hier gebaute Festung soll der Fluß weggenommen haben.) - Den Vormittag Brief geschrieben, gegen Abend Spatziergang über den Paradeplatz; an 20 Trommler (d)und Pfeifer, lauter Jungen; Kanzel[,] wo die Gebetszeiten abgesungen werden. Die Wache präsentirt vor uns; dann über einen ziemlich dürftigen Gemüsemarkt, wo wieder non plus ultra (v)von Häßlichkeit zu sehen waren.
Sonntag (d)den 16ten Juni 1844. Etwas besser geschlafen; am (Vorm)Vormittag wieder etwas an (m)meinem (allgem)allgemeinen Briefe geschrieben bis zu unsrer Andacht. (Nach)Nachmittags trinken wir allesammt unsern Kaffee unter der (kl)kleinen Veranda im Garten des Arnauten. Dort Besuch (v)vonSaid Effendi , mit dem wir uns ganz wohl unterhalten. Die Andern nachher Bad; ich nach Hause. -
Montag (d)den 17ten Juni 1844. Bis auf den Abschluß bekomme ich heut meinen (allgem)allgemeinen Brief fertig; ich sitze aber auch fast den ganzen Tag daran; gegen Abend fahren wir (zus)zusammen hinüber um zu baden; ich habe mir gestern ein wenig den Magen verdorben (d)und muß mich mit dem Essen in Acht nehmen.
Dienstag (d)den 18ten Juni 1844. Ich schreibe heut einen Brief an Carl (R)Riechers. - Mit meinem Magen bin ich noch nicht in Ordnung; immer ein (kl)kleines Gefühl (v)von Übelkeit. (Leps)Lepsius beschäftigt sich jetzt täglich[,] die (versch)verschiedenen Sprachen des (Süden)Südens kennen zu lernen; seine Stube wird von Galla’s, Changallas, Meba’s etc. nicht leer. Abend Bad. Unsre Ausflucht nach Argo wird auf morgen festgesetzt.
Mittwoch (d)den 19ten Juni 1844. Nachdem wir heut unsre nöthigen Sachen (d)und Lebensmittel in die Barke geschafft haben, rudern wir, (Jussuf ausgenommen, der zurückbleibt) den Fluß hinunter, (d)und kommen etwa gegen 3 Uhr auf Argoséne, den alten Stadtruinen auf (d)der Insel Argo, an. Schon auf diesem Wege fangen vielfache grüne Felseninselchen, deren hellgrüne Büsche grad über (d)die Wasserfläche auftauchen, an[,] sich zu zeigen, ohne doch die Fahrt grade sehr gefahrvoll zu machen. Die Insel Argo zeigte ihr grünes [galenbewachsenes] Ufer sehr freundlich. ¼ Stunde (v)vom Ufer kamen wir zu den Tempelruinen, die indessen einen Grundriß nicht mehr erkennen lassen; es sind nur Schutthaufen, auf denen 2 Kolosse in plumper Arbeit liegen, der eine mittendurch gespalten. Eine sitzende Statue ohne Kopf von Granit mußte ausgegraben werden, (d)und zeigte vorn herab eine Reihe Hieroglyphen, die den Namen eines Herrschers ergaben, der während der Zeit der Hyksos regierte. Noch ein Bruchstück von 4 Affen auch von Granit war in viel schlechterem Styl als die Statue. [163] Das Zeichnen der beiden Kolosse wie der Figur nahm uns den ganzen (Nachm)Nachmittag fort, so daß wir am Abend nur noch auf eine andre Insel herüberfahren konnten, um uns zu baden. Die Ruinen (v)vonArgosene sind sehr bedeutend an Umfang. Rüstiger Heimritt von ihnen nach (d)dem Flusse auf den schlechten für uns (zusgetriebenen)zusammengetriebenen Eseln. -
Donnerstag (d)den 20ten Juni 1844. Auf unsrer heut früh begonnenen Weiterhinabfahrt landeten wir auf der Insel Merauarti ein halbes Stündchen; große Wassereidexen gesehen, von deren Haut (m)man hier vielfach Beutel verfertigt. An einer Hütte, die gar ärmlich (d)und freundlich mit ihren Strohmatten aussehen, Milch getrunken; dabei Weib mit hübschen großen Augen und einem netten Kinde auf (d)dem Arm. Gegen 10 Uhr etwa gelangten wir nach dem Orte Argo, wo der Sitz des Kachefs dieser Insel ist. Derselbe wohnt in einem ansehnlichen schloßartigen Gebäude. Die ganze Herrschaft dieser Insel war vor (türk)türkischer Zeit ein kleines Königreich, wo Melik’s regierten. Der jetzige Kaschef, (e)ein junger Mann, Namens Hammed, war der Brudersohn des letzten Meleks (d)und führte noch immer diesen Titel. Wir machten ihm einen Besuch auf (s)seinem Schlosse (d)und fanden einen hübschen geräumigen Divan im 2ten Stocke, 2 Sophas mit anständigen Kissen; während der Unterhaltung skizzierte ich ihn. Dann machte er uns noch (e)einen Besuch auf der Barke (d)und wir kamen erst etwa um 10 Uhr (v)von dort fort. Um 2 Uhr Mittags etwa gelangten wir nach Kerman auf (d)dem rechten Ufer. Wir erhielten wieder herzlich schlechte Esel (d)und gingen (d)und ritten abwechselnd nach einem (markan)markanten von (getrockn)getrockneten Nilziegeln erbauten Gebäude, was ¼ Stunde (v)vom Nilufer in (d)der Wüste sich erhob. Scherbenruinen umgaben es weit (d)und breit (d)und weithin in (d)der Wüste erschien noch ein zweites derartiges Bauwerk. Wäre es quadratisch gewesen, so hätten wir es unzweifelhaft als (Nilziegelpyr)Nilziegelpyramide erklärt; doch war es oblong etwa doppelt so lang als breit, unten ganz voll; oben schien eine Art (v)von Kammer darin; (Leps)Lepsius - wie ich hielten es für eine Art (v)von Mustabat. Das 2te diesem gegenüberstehende war noch ¾ Stunde zu Esel in die Wüste hinein. Die ganze (zwliegende)zwischenliegende Ebene mit Scherben, Gebäudespuren etc. bedeckt. Georgi (d)und ich machten in großer Sonnengluth diesen Weg zu Fuß. Das andre Mustabat war dem ersten sehr ähnlich; eine Art Obelisk lag oben darauf mitten durchgebrochen. Bei diesem an der Südseite wie bei dem Ersten an der Ostseite schien ein Anbau gelegen zu haben, der vielleicht eine Treppe [...], die auf (d)die Höhe des Gebäudes führte, aber außerdem noch Kammerruinen enthielt. Das Alterthum der Bauten ward bewiesen durch Bruchstücke einer Statue (d)und einige Hieroglyphen, die wir dort fanden in sehr gutem Styl. Runde Kreisgräber in näherer (d)und weiterer Ferne umgaben dieses Bauwerk. Georgi zeichnete beide (d)und ich nahm sie flüchtig auf. Erst gegen Abend kamen wir herzlich müde zum Schiffe zurück (d)und erquickten uns durch ein Bad, dann ward bei Mondschein noch (e)eine Strecke weiter gefahren. Ohne Zweifel muß hier bei Kerman eine bedeutende Stadt gelegen haben. -
Freitag (d)den 21ten Juni 1844. Noch am frühen Morgen etwa um 6 Uhr [164] landete unsre Barke eine starke halbe Stunde unterhalb der Katarakte (v)vonTombos, weil sie der Felsen wegen weiter zu gehen sich fürchtete. Wir machten den Weg dahin am Ufer entlang zu Fuße. 3 Steelen an einem Felsblock erfreuten (Leps)Lepsius sehr, die eine von großer Länge. Unweit davon ein fertiger Koloß, der noch zwischen den Granitfelsen lag von guter (egypt)egyptischer Arbeit. Noch 3 bis 4 andere Steelen wurden am Ufer hin aufgefunden, die dann alle gezeichnet (d)und abgeklatscht werden mußten. Ansicht der nahen grünen Insel Tombos, sowie der Felsen (d)und Riffe im Wasser (d)und auf (d)dem Lande, sehr malerisch (d)und schön; mit Abeken gebadet. Der Tag war sehr heiß (d)und wir hatten bei unsrem Felsen nur sehr wenig Schatten; das Abklatschen der großen Steele mit Ernst ziemlich mühsam. Erst um ½ 4 Uhr etwa wurden wir hier fertig (d)und eilten nun mit leerem Magen zu unserm Schiff zurück, wo Mittag gegessen ward. Der Wind war günstig, und wir legten heut bis 9 Uhr etwa noch eine ganze Strecke zurück. Tombos ist der letzte Punkt, bis wohin Barken bei (niedr)niedrigem Wasser (v)vonDongola aus gehen können. -
Sonnabend (d)den 22ten Juni 1844. Sehr früh ward heut abgesegelt (d)und mit leidlich gutem Winde aufwärts gefahren. Um 10 Uhr etwa trafewn wir (e)einen Boten (v)vonJussuf, der uns Brodt, Zucker etc. schickte, Vorräthe, die allerdings nothwendig geworden wären, wenn unsre Fahrt sich noch bis morgen verlängert hätte; alles Mitgenommene war wie aufgezehrt. Um ¼ 1 Uhr Mittags langten wir glücklich wieder in Dongola an. Der Pascha war bereits am Tage unsrer Abreise (v)von seiner Distriktsreise zurückgekehrt; (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken machen ihm heut (Nachm)Nachmittag ihre Visite. - Ich habe unterdessen dieses mein Tagebuch ergänzt, was ich auf (d)der Reise nicht mit mir hatte. - Meine ominöse Tuchjacke aus Kartum ist heut in meine Hände gelangt. - Bald nach (Leps)Lepsius Besuch beim Pascha, macht dieser seine Visite bei uns, was dann unser Bad sehr spät hinausschiebt. -
Sonntag (d)den 23ten Juni 1844. Beim Früstück heut morgen hatten wir die große Freude, eine Briefsendung aus (d)der Heimath zu empfangen. Mir brachte sie einen langen Brief der Mutter (v)vom 6ten März, einen von Riechers (d)und einen von Frey, die mir Alle Gutes (d)und Liebes meldeten; ich kann nun ihren Empfang gleich noch in (m)meinen Briefen melden. (Nachm)Nachmittags wieder (e)ein Besuch (v)vom Pascha, der sich zu Hause sehr zu langweilen scheint; während dessen zeichnen wir 3, Georgi[,]Ernst (d)und ich den (Prof)Professor auf (e)einem Dromedar; dann noch hinübergefahren zum Baden.
Montag (d)den 24ten Juni 1844. (Vorm)Vormittag an (d)dem Bilde (v)von (Leps)Lepsius gemalt. Am Mittag zu (m)meiner (gr)großen Überraschung wieder (e)eine Briefsendung (v)von Hause, ein zweiter (v)von C. Riechers (d)und ein kurzer (v)von Bruder Heinrich. Alles steht Gott sei Dank, gut. Wie gestern am Mittag Mittheilung aus unsern empfangenen Briefen. Die ganze (kl)kleine Stadt ist heut voll. Fantasie wegen des Übertritts unsres ehemaligen Dieners Fillipo zur (moham)mohamedanischen Religion; die christliche Gemeinde hat an ihm nichts verloren (d)und so mag er es mit seiner Seele ausmachen. - Abends Bad (d)und dann Boggia gespielt. [165]
Dienstag (d)den 25ten Juni 1844. Das Bildchen (v)von (Leps)Lepsius auf (d)dem Kameele fertig gemalt; dann an Heinrich geschrieben; (Nachm)Nachmittags an Frey’s Brief fortgefahren. Gegen Abend Bad, Boggiaspiel (d)und ein Briefchen an (d)den Vater Müller geschrieben. -
Mittwoch (d)den 26ten Juni 1844. Heut früh eine Zeichnung unsres Wohnhauses angefangen; dann den Brief an Frey vollendet. - Abends Bad, der Nil beginnt zu wachsen (d)und gelbes Wasser zu bekommen. - Nach (d)dem (Abessen)Abendessen mit (Leps)Lepsius Besuch beim Pascha; Schattenrisse, (kom)komischer Tanz der beiden Dinkaknaben, besonders des kleinen Stöpsels; eine Art (v)von Zwiekomödie, Gesang (d)und Tanz wechselnd, aber Durchprügeln dabei (d)die Hauptsache; erst um 11 Uhr zu Pferde nach Hause. Der Pascha bittet mich, ihm ein (kl)kleines Pulverhaus zu bauen. - 50 Kameele sollen hier sein, (d)und wir wollen nun sobald wie (mögl)möglich aufbrechen.
Donnerstag (d)den 27ten Juni 1844. Früh an unserm Wohnhaus weiter gezeichnet, dann das Pulverhaus entworfen (d)und eine (kl)kleine Zeichnung dem Pascha gemacht. Am (Nachm)Nachmittag die Spuren der Ehrenbergschen Festung aufgesucht, die keineswegs (v)vom Fluß weggenommen ist, (sond)sondern die Haupthäuser (d)der ganzen Stadt umfaßt; aber Thürme (d)und Mauern liegen meist im Schutt. Dann einen kurzen Besuch beim Pascha gemacht (d)und dort einen 130 jährigen Mann gesehen; dann einen Platz für (d)das Pulverhaus ausgesucht; danach zu Hause Bad. Nach (d)dem (Abessen)Abendessen hat sich (d)der Pascha bei uns anmelden lassen. Er kommt mit Chalil-Effendi ; wir thun alles Mögliche, um ihn zu amüsiren, doch wird es auf (d)die Dauer ziemlich langweilig. Ich bekomme wieder (d)den Auftrag, ein Bad in Augenschein zu nehmen, was morgen geschehen soll; um ¼ 11 Uhr verläßt uns (d)der Pascha.
Freitag (d)den 28ten Juni 1844. Früh mein Wohnhaus fertig gemacht; dann die Briefe nach Hause geschlossen. Gegen Mittag gefährlicher Treppenfall, der mich den (Nachm)Nachmittag recht geschlagen sein läßt. (Nachm)Nachmittags Besuch (v)vonSaid Effendi , wo wegen der Barken Rücksprache genommen wird; es kommt (endl)endlich zu dem Resultat, daß wir die Steine hier noch auf [eine]andre Barke packen müssen, was uns freilich wieder mehrere Tage aufhält. Die Kameele sind zusammen. Über dieß Gespräch wird es zum Baden zu spät; Boggiaspiel.
Sonnabend (d)den 29ten Juni 1844. Geschwollene Hand (d)und verstauchter Zeh schmerzten mich noch (v)von gestern her. Nach (d)dem Frühstück Besichtigung des vortrefflich eingerichteten Badehauses, was leider jetzt zur Aufbewahrung des Pulvers dient, aber (s)seine alte Bestimmung einnehmen soll, wenn mein Pulverhaus fertig ist. Ich sehe hier, daß mein zuerst projektirtes Pulverhaus zu klein ist (d)und muß ich ein neues entwerfen, was heut bewirkt wird. (Vorm)Vormittags schreite ich dem Umfang der Ehrenbergschen Festung ab. - Abends Bad, die Hitze jetzt im (Allgem)Allgemeinen nur 29-32° um Mittag; in diesen Tagen aber viel Wind. - Kleiner (interress)interressanter Zwerg (v)von (d)der Insel Argo, etwa 2 ½ [Fuß] hoch, eine vollkommene Typhonsgestalt. -
Sonntag (d)den 30ten Juni 1844. Ehrenbergs Festung aufgezeichnet. Die Steingeschichte macht (Leps)Lepsius sehr viel zu schaffen; die Bezahlung der Barken ist so unsinnig hoch (v)von Gouvernements Wegen, so [...] man kaum [...] verstehen kann; und doch ist kein andrer Ausweg. Nach langem Überlegen kommen wir [166] zu dem Entschluß, das Anerbieten eines Privatmannes anzunehmen, der auf (s)seiner Barke die Steine für 15 Beutel = 7500 piaster bis (Alex)Alexandrien schaffen will; ebenfalls ein enormer Preis; (d)und zudem sind wir genöthigt (Ibr)Ibrahim AgaFabni zurückzulassen, (d)und den Soldaten Soliman mit uns zu nehmen. Dieß hat für meine Person das Gute, daß ich nicht bei (d)dem Umpacken der Steine hier (d)die Aufsicht zu führen habe, (sond)sondern dieß dem Langen überlassen können. Unsre Abreise wird unter solchen Umständen auf übermorgen festgesetzt. - Abends Bad. Der Nil fängt (zieml)ziemlich stark an zu wachsen (d)und hat schon ziemlich dickes gelbes Wasser; unser Sandinselchen, worauf wir uns baden, verschwindet mehr (d)und mehr. -
Montag (d)den 1ten Juli 1844. Der Tag sehr schwül (d)und drückend; es zeigen sich heut viel Wolken. Am (Vorm)Vormittag fangen die Packereien (d)und Vorbereitungen zur Abreise an; (Nachm)Nachmittags schnüren die Kameltreiber die fertigen Kisten. - (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken machen ihre Abschiedsvisite beim Pascha (d)und dann fahren wir hinüber zum baden. - Wieder bis 10 Uhr im Mondschein geplaudert. -
Dienstag (d)den 2ten Juli 1844. Heut früh Aufbruch von Neu Dongola. Etwa um ½ 9 Uhr ist wie gewöhnlich mit vielem Schelten (d)und Schreien das Aufpacken besorgt, wobei sich schon gleich zeigt, daß wir viel zu viel Kameele bestellt haben. Ich mit Max (d)und den Andern waren auf (d)dem Markt, wo ich Syrian nach Weintrauben ausschicke, die auf (d)dem Kameele verzehrt werden. Während dessen noch Begrüßung mit (d)dem Pascha, der (v)von unserm Hause geritten kommt, wo er (Leps)Lepsius noch einmal gesprochen. Dann wird 1 Stunde weit geritten, (d)und nun erst die Kameele ordentlich gepackt; wir reduciren uns endlich auf nur 34 Stück. Um ¾ 11 Uhr wieder in Bewegung gesetzt, (d)und nun bei starker (d)und in windstillen Momenten höchst drückender Hitze bis etwa 6 Uhr fortgeritten; rechts die Palmen (d)und Santbäume des fruchtbaren Ufers lassend, links den Blick über eine große leider unbebaute[,] aber fruchtbare Ebne bis zum Wüstenrande. Wir reiten voraus, (d)und (Ab)Abeken, Georgi, Max (d)und ich warten später unter schönen Santbäumen, bis die sehr langsame Karavane nachkommt. Ernst ist nicht wohl, er hat sich gebrochen. Wir marschiren dann noch ½ Stunde bis zum Dorfe Binni, wo wir unfern des Flusses Halt machen. Erquickliches Bad in unserm freilich nicht sehr tiefen [...]artigen Flußarm. Köstlicher Sonnenuntergang; der Tag hatte viel Wolken gesammelt, doch kam es zu keinem Gewitter, wie ich geglaubt hatte. Die Nacht bettete ich mich neben Abeken ins Freie (d)und schlief mit Unterbrechungen leidlich. - Wir haben heut etwa 8 ½ Stunden gemacht. - [167]
Mittwoch (d)den 3ten Juli 1844. Mit erstem Grauen beginnt (d)das Packen der Kameele, so daß wir mit Sonnenaufgang um ½ 6 Uhr uns in Gang setzen. - Von Binni über das Dorf Koy nach Hafir geritten in recht freundlicher Gegend; der ganze Weg mehr oder weniger mit Ziegelschutt alter Gebäude überstreut. Um ¼ 9 Uhr Ankunft in dem großen (d)und malerischen Dorfe Hafir, wo wir unter prächtigen Palmgruppen Halt machen, um (d)die Kameele zu füttern (d)und Wasser mitzunehmen, weil die fruchtbare Gegend nun aufhören soll. Alsbald gehen wir zu dem etwa 10 (Min)Minuten entfernten Nil, (d)und nehmen dort ein prächtiges Bad. Dann Tagebuch geschrieben. Nachmittag will (Leps)Lepsius etwa um 1 Uhr aufbrechen, indessen wird unser Abzug so schändlich durch die Treiber verzögert, die die Kameele nicht (zus)zusammen holen, daß erst um ½ 5 Uhr wir aufbrechen. Bis dahin die vielen uns umgebenden Gruppen (v)von Knaben und Mädchen beobachtet, für die besonders die Affen ein (interr)interressantes Schauspiel abgeben. - Der Weg heut war ungefähr wie gestern; 2 prächtige malerische Schechs sich gegenüber; im Hintergrunde erheben sich schon Berge, die den Kataraktenzügen angehören. Wir marschiren heut Abend bis ¼ 9 Uhr, während die Karavane erst um ½ 10 Uhr nachkommt. Lagerung noch am Flusse, wo man das starke Rauschen der Katarakte Simmer = einem Wehrfalle hört. - Blos noch etwas kalten Braten gegessen, Thee (d)und dann zu Bett, wo ich bald einschlafe.
Donnerstag, (d)den 4ten Juli 1844. Vor Sonnenaufgang bei starkem Winde aufgestanden (d)und um ¼ 6 Uhr abgeritten bis ¼1 Uhr wo wir wieder dicht am Flusse lagern, wo wir in stiller Bucht, gegenüber (v)von Felsen ein Nilbad nehmen. Der Weg heut war voll der köstlichsten Landschaften; der Fluß von Felsinseln (d)und Katarakten zersetzt, macht vielfache Windungen, hohe aufsteigende Berge hie (d)und da geben prächtige Linien, Palmen (d)und alte Gemäuer, Schuchs oder Wasserhäuser, die uns viel begegnen, den trefflichsten Vordergrund. Die Landschaft ist heut neblich, besonders (d)den ganzen Morgen. Der Weg selbst oft sehr schlecht über Klippen (d)und Felsen hinweg. Den Mittag über halten wir unter Palmen bei einem Orte genannt Jauchel. (Leps)Lepsius vermißt (s)seinen Schlüssel (d)und schickt einen Boten zurück nach unsrem gestrigen Lagerort. - Um ½ 5 Uhr wird (v)von Neuem aufgebrochen, (d)und durch die Wüste marschirt, wo uns (d)der Fluß gänzlich verschwindet; ich gehe mit den Packkameelen, während die Andern vorausreiten. Der Weg langweilig; aber gut (d)und eben; einzelne Bergformen wechseln (d)und hervorbrechende Granitsteine liegen wie zerstreut in (d)der Ebene umher. So marschiren wir die endlos lange Zeit bis ½ 12 Uhr, wo wir beim Dorfe Sese beim Flusse ankommen. Noch etwas Abendbrod gegessen (d)und Thee getrunken, eine Pfeife mit Georgi geraucht (d)und dann zu Bett etwa um ¾ 1 Uhr. -
Freitag (d)den 5ten Juli 1844. Onkel Wilhelm’s Jubiläum. Ich wandre am Morgen mit Georgi nach den eine (kl)kleine halbe Stunde (v)von unserm Lagerort entfernten Ruinen (v)vonSese, die in einem Oblongium bestehen, worin (e)eine Stadtanlage; die Ruinen (v)von dicken[,] mit Strebepfeilern versehenen Nilziegelmauern umgeben mit Thoren (v)von (massEinfassung)massiverEinfassung, den Hauptraum nimmt der Tempel ein, [168] der aus 4 stehenden (d)und einigen andern inclinirten Säulen bestehen muß; aber so im Schutt liegt, daß (s)sein Grundplan nicht mehr zu erkennen. Die Säulen haben Palmblätterkapitäle, aber sie sind kurz, gedrungen (d)und sehr schwer. Während die Andren zeichnen (es sind (Hierogl)Hieroglyphen auf (d)den Schaften,) messe ich Tempel (d)und Stadtanlage auf. Wir müssen am (Nachm)Nachmittag, wo ein widriger Staubwind sich erhebt[,] noch einmal hin. Das Ganze ist aus (d)der Zeit des Königs Menephta (Vater des (gr)großenRamses), also ziemlich alt ägyptisch. Auf (d)dem Wege Durrhafeld mit den 4 Vogelwärtern an (d)den Ecken auf in (d)der Höhe angebrachten Angarabs; höchst komisch. Aussicht (v)von (d)der alten Stadt aus prächtig. Der Nil (e)eine (gr)große Insel. Nah an unserm Lager der Berg Sese, mit einer alten Burg oder Festungsanlagen in Ruinen; hier ist es, wo die Krönung des Königs früher bloß dadurch bewirkt sein soll, daß man dem Thronfolger das Haar abschnitt (d)und (e)ein Tagin aufsetzte. - Am Abend Bad neben mächtigen Felsblöcken. Die Schlüssel (v)vonLepsius sind verloren! -
Sonnabend (d)den 6ten Juli 1844. Um ¼ 6 Uhr, also noch ein wenig vor Sonnenaufgang wird aufgebrochen. Der Weg geht erst noch am Flusse hin, (d)und die netten ärmlichen Häuser (zw)zwischen (d)den Palmen, die Saatbeete, der Fluß mit (d)den Bergen geben die freundlichsten (d)und malerischsten Ansichten. Bald aber schneiden wir durch die Wüste; für (d)die Kameele ein mühsamer beschwerlicher Weg, bergauf und ab über braune, schwarze, grüne Basalt, Syenit, Granit Massen. Gewaltige Bergspitzen bald zur Rechten bald zur Linken, Bergmassen wie Lava aufgequollen (d)und nach allen Seiten sich ausbreitend; wunderbarer Anblick. Etwa um ½ 12 Uhr steigen wir wieder in (d)das Nilthal hinab, (d)und wandern hier noch 1 Stunde hin, ohne die Andern Vorausreitenden (Georgi (d)und ich reiten allein) zu finden. Endlich müssen wir ein ganzes Stück zurück (d)und finden sie dann (zw)zwischen Palmen des Dorfes Koye am Uferrande. Der Tag sehr windig (d)und der Ort hier voll des unsinnigsten Staubes, so daß ich mich endlich in ein Haus retten (d)und betten muß. 2 mal gebadet; dann gegessen (d)und da (Leps)Lepsius wie gewöhnlich auf (d)der Reise die unvernünftigste Eile hat, um 5 Uhr aufgebrochen. Der Weg lenkt wieder in (d)die Wüste, ist aber nicht übel. Prächtige Ansicht blauer Bergkämme im Norden (d)und Süden; um ½ 7 Uhr etwa erreichen wir wieder das Nilthal (d)und sehen von Ferne nah am Flusse bald die Säulen des Tempels von Solib aufragen, wo wir etwa um ½ 8 Uhr anlangen. Den Abend (d)und die Nacht unter (d)den Palmen dicht am Fluß zugebracht. Die Packkameele kommen erst morgen früh nach; unsre Betten sind mit mir (d)undGeorgi mitgegangen. -
Sonntag (d)den 7ten Juli 1844. Eben um 8 Uhr kommen die Packkameele. Ich gehe heut früh bald zu dem, vom Flusse etwa 10 (Min)Minuten entfernten Tempel, der in seinen Trümmern (d)und seiner Umgebung wunderbar schön ist; die Verhältnisse der Säulen hier sind die schönsten, deren ich mich erinnere. Es stehen von der großen Menge freilich nur 6-8 noch, die übrigen bilden aber einen prächtigen Trümmerhaufen. Von 2 Pylonen 2er Höfe sind Stücken erhalten, die eine Unmasse Darstellungen (d)und Hieroglyphen aufweisen, so daß wir viel zu thun bekommen. Während die Andern Skizzen für sich zeichnen, beginne ich Säulendetails aufzunehmen. Um 10 Uhr Gottesdienst. Um Asser noch einmal oben (d)und dem Georgi messen helfen, sowie auch die Palmsäulendetails für mich. - Unsre Zelte werden heut dicht am Flußabhange unter (d)den Palmen aufgeschlagen; der Wind am (Nachm)Nachmittag ist aber ganz unsinnig [169] und macht mich so schmutzig, daß ich um Asser (sow)sowohl als auch mit Sonnenuntergang mich in (d)den Fluß stürze. - Heut Abend 2 Skorpionen. -
Montag (d)den 8ten Juli 1844. Früh mit (d)den Andern zum Tempel und mein Geschäft des Messens fortgesetzt, womit ich langsam vorschreite. Um ½ 12 Uhr baden gegangen trotz der Mittagssonne. - (Nachm)Nachmittags erst ein wenig an (e)einer Skizze gezeichnet, dann gemessen; Abends wieder gebadet. Dieser Tempel liegt doch köstlich; nicht allein die Ruinen selbst (aus (d)der Zeit des Amenophis) sind unvergleichlich malerisch, (sond)sondern auch die Berglinien (d)und Farben rings umher; überhaupt bietet im Landschaftlichen dieser Weg (v)vonDongola hierher die mannichfaltigsten (d)und schönsten Punkte. - Des Geburtstags (v)von Bruder Heinrich still für mich im Bett gedacht.
Dienstag (d)den 9ten Juli 1844. Heut (Nachm)Nachmittag werde ich mit dem Aufmessen des Tempels fertig (d)und sitze jetzt gegen Abend, während alle Andern oben sind, allein im Zelt, denke der Vergangenheit (d)und Zukunft (d)und fühle, daß meine Heiterkeit nicht ganz die alte ist; aber sie wird schon wieder kommen. Um mich glühen die Palmen golden in der sinkenden Sonne, der breite Fluß wälzt seine wachsenden Wasser dahin (d)und der Wind rauscht in (d)den Zweigen! - Abends Bad. - Hitze um Mittag im Winde 31 ½°. -
Mittwoch (d)den 10ten Juli 1844. Ich bleibe am (Vorm)Vormittag im Zelte (d)und zeichne den Tempelgrundriß auf. Am (Nachm)Nachmittag die (kl)kleine Skizze vom Tempel fertig gemacht, dann noch Einiges daselbst nachgemessen. Vor Sonnenuntergang zum Flusse zum Baden. - Den (Nachm)Nachmittag wieder wie gewöhnlich viel Wind (d)und Staub; am Tag ziemlich heiß. -
Donnerstag (d)den 11ten Juli 1844. Früh mit (Ab)Abeken einen (kl)kleinen Spatziergang stromabwärts gemacht, um eine (kl)kleine alte Buhne aus mächtigen Quadern gebaut, anzusehen. Etwa 15-20 [Fuß] (br)breit (d)und 30 [Fuß] (lg)lang, ohne Zweifel ganz altes Bauwerk. Dann stromaufwärts zu (e)einem malerisch gelegnen Schechgrabe gegangen, wo ich Georgi schon zeichnend finde; wir arbeiten hier zusammen. Dann zum Tempel gegangen (d)und mit (Ab)Abeken abgeklatscht; zuletzt im Zelte noch etwas aufgezeichnet. Heut Mittag werden wir mit unsern Arbeiten hier fertig; (d)und jetzt rüsten wir uns zum Aufbruch nach dem nahen Dosch. Es ist 2 Uhr (d)und die Kisten werden geschnürt. - Der Gebel Dosch zeigt sich nur 1 Stunde entfernt, er reicht in den Nil hinein (d)und ist nur ein schmaler Fels. Pfad am Wasser herum. Auf dem Wege wieder die trefflichsten Aussichten auf Fluß, Palmen, Häuser (d)und Berge. Die Kapelle ist in (d)den Fels leidlich hoch, doch zugänglich eingehauen[,] aus alter Zeit von Hieroglyphen fast nur noch die Königsnamen leserlich. Vor dem Loche eine Steele, wohl erhalten. Bad in (d)der nahen Felsbucht; (Ab)Abeken in Gefahr; Fund des Rosenkranzes. Die Kapelle ausgemessen, während Ernst die Steele abklatscht. - Unsinniger Gedanke, die Kameele um (d)den Fels herumführen zu lassen; 2 müssen zurückbleiben (d)und den etwas weiteren Weg oben herum nehmen. Die Karavane war gleich weitergegangen nach dem Orte Jeti zu den Ruinen, genannt Sedigna. Beinah mit Sonnenuntergang brachen wir auf (d)und hielten uns die erste Stunde zusammen, kamen dann aber wie gewöhnlich auseinander; alles [170] Festungsgemäuer auf dem Bergvorsprunge malerisch gelegen, die Grenze von Dar Mahas (d)und dem Dar Suckot, den wir nun betreten. Prächtig in Reihen gepflanzte Dattelbäume, schlechter Weg, Fluchen (v)vonGeorgi mit (s)seinem mangelhaften Kameele; im Dunkeln nach etwa 2 ½ stündigem Ritt im Lager bei Nelua oder Sedinga eingeritten.
Freitag (d)den (12)12ten Juli 1844. Der nahe Tempel, von dem nur 1 Säule noch steht, am (Vorm)Vormittag aufgemessen; es ist sehr heiß[,] beinah 33°. Die Säulen sind (merkw)merkwürdiger Weiße canelliert mit Hathorköpfen versehen; der Tempel aber enorm zerstört; die Vorhalle waren ganz runde Säulen, davon 2 zu einer nahen (kopt)koptischen Kirche verwandt schienen, deren Grundplan noch zu erkennen. - Nach (d)der Wüste zu der alte Begräbnißplatz von bedeutender Ausdehnung; ich finde mehrere (kl)kleine Opfertafeln mit demotischen Inschriften darauf. Die Gräber, wenn sie klein sind, mit Steinen überdeckt, die größeren überwölbt mit Nilziegeln, wie sie überhaupt in (d)die bloße Nilerde gegraben sind. Um Mittag werden wir mit (d)der Arbeit fertig (d)und um 2 Uhr rüstet sich die Karavane zum Aufbruch; wir Übrigen wollen um Asser nachfolgen. Unser nächstes Ziel ist Amara, etwa (e)eine Tagereise von hier[,] aber auf (d)dem rechten Nilufer. Um ¾ 4 Uhr breche ich mit Georgi auf, der vor einer guten Stunde abgegangenen Karavane nach. Der Weg am Flusse entlang ist wieder voll (v)von Reizen; besonders 2 mächtige Berge drüben, die sich aus der Ebne in wunderbar schönen Linien (d)und Lilafarben hervorheben; die Farben sind gerad heut köstlich. Schöne Ansicht gegen Abend, wo das Wasserhäuschen mit dem verschwiegenen Brunnen ohnweit eines Kirchhofs mit (merkw)merkwürdig geformten kleinen Grabhäuschen
wie nebenstehend, befindlich. Rinderheerde[,] die abwärts getrieben wird. - Bald nach Sonnenuntergang finden wir unser Lager in der Nähe (v)von Palmen, wo fast alles kulturfähige Land aufhört; aber hier ist es noch recht hübsch. (D)Der Tag sehr heiß, (d)und am Abend starker Wind.
Sonnabend (d)den 13ten Juli 1844. Um ¼ 6 Uhr vor (d)der Sonne Aufbruch. Der Weg auf dem gänzlich unbebauten Wüstenufer bisweilen in unmenschlichem Sande ohnweit des Flusses hin; der Blick labt sich an (d)den grünen palmenreichen Inseln, worunter wir heut die enorm große Insel Sai passieren, bis wir nach starken 2 Stunden Reitens an einer Viehstation Saki el Abd Halt machen, wo glücklicherweise die Stationsbarke anwesend ist; während die Andern im Hause eines alten Türkens sich streiten, liege ich draußten unter (d)dem Schatten einer einsamen Palme, (d)und bewundre den prächtigen Wasserspiegel (d)und die Berge darüber; hinter mir wie vor mir ein prächtiger Blick (vielmehr strom auf und abwärts). Das bebaubare Terrain hier, etwa nur 30 Schritt breit liegt etwa nur 6 [Fuß] über (d)dem Wasserspiegel (d)und dann steigt die Wüste an. Hier beginnt nun schon ein wenig mehr das Verhüllen der Weiber (d)und Mädchen, wenigstens wenn sie Fremde sehen; auch bemerkte ich schon 1 Weib mit Beinkleidern à la Korosko. Das bebaubare Land macht der Wüste [171] Platz, die mit gewaltigen Sandmassen bis an (d)den Fluß vordringt. Nach (d)der Ankunft unsres Gepäckes rüsteten wir uns zur Überfahrt nach Amara auf (d)das rechte Flußufer, wo Tempelruinen befindlich. 1 Stunde etwa mußten wir uns dem Wind entgegen abwärts ziehen lassen (d)und schlugen dann unsre Zelte (zw)zwischen (d)den Palmen auf. Dann sehr spät Mittag gegessen (d)und erst um ½ 4 Uhr etwa nach den vom Fluß circa ¼ Stunde entfernten Ruinen gegangen. - Es stehen hier nur etwa 8 Säulen ohne ihre Kapitäle, (d)und zwar sind sie (aus (d)der späten) meroitischen Zeit. Ich hatte an ihrem Ausmessen etwa nur 1 Stunde zu thun (d)und wurde gegen Abend fertig. Der übrige Tempel scheint meist aus Nilziegeln gebaut (d)und ist völlig verschwunden bis auf etwa 3 - 4 Thürstürze. Abends bei starkem Winde Bad; es ist leider hier zu flach (d)und Kiesboden, so daß es nicht so sehr angenehm ist. - Nach (d)dem (Ab)Abend Essen fahren (Leps)Lepsius (d)un (Ab)Abeken flußauf nach der großen (Gez)Gezira Sai, wo sich noch Ruinen befinden sollen, sie wollen morgen Mittag zurück sein.
Sonntag (d)den 14ten Juli 1844. Die Nacht wegen Mücken sehr schlecht geschlafen. Am (Vorm)Vormittag 3 (kl)kleine Skizzen gezeichnet. Um 2 Uhr etwa kommen (Leps)Lepsius (d)un (Ab)Abeken von ihrer Ausflucht nach (d)der Insel Sai wieder, wo sie einige Rudera von 2 Tempeln aus alter Zeit des Amenophis gefunden haben. Eben (etwa 4 Uhr) sind unsre Kameele von Saki el Abd uns gegenüber, angekommen (d)und in 1 Stunde etwa, denke ich[,] werden wir (v)von hier aufbrechen. - Es wird jedoch zu spät mit (d)dem Abklatschen, als daß wir noch fort könnten. Gegen Sonnenuntergang Bad (d)und dann noch hier in Amara geschlafen.
Montag (d)den 15ten Juli 1844. Die Nacht (e)ein (kl)klein wenig besser als die vorige. Früh unsre Sachen gepackt[,] in (d)die Barke geschafft (d)und hinübergefahren auf (d)das andre Ufer, wo gleich aufgepackt (d)und aufgebrochen wird. Der Weg durch eine ziemlich langweilige Wüste, wo besonders schwarze Schiefermassen sich durchziehen; die jenseitigen Urgebirgszüge steigen hoch auf, (d)und bilden nicht selten malerische Linien. Gegen Mittag steigen wir zum Flußthale nieder; unser junger Führer aus Wassermangel (d)und vielem Laufen wird unwohl (d)und wir lassen ihn am Flusse zurück; dann gehe ich mit Georgi den Andern am Flusse nach bis zur nächsten Viehstation (Schona); hier trinken wir Kaffee, (d)und beschließen dann, noch etwas weiterzugehen, weil wieder Wüste kommt, die der Führer heut nicht mehr passieren will. Jetzt den Fluß entlang an den großartigsten Gegenden hin, jenseit des Flusses hart daran ein langes hohes Urgebirge; die Felseninseln des Stroms mit alten malerischen Festungen (d)und Häusern bekrönt. Am Wüstenrande viel Dompalmen, dann (d)und wann Hütten, aber kein bebautes Land. Um ½ 4 Uhr im Schatten mächtiger Felsblöcke still gehalten (d)und liegen geblieben; die Karavane kommt etwa um ½ 5 Uhr. Schönes Bad; Schwimmen zur nahen Felsinsel; Achmat macht interressante Jagd auf 2 Gnus, die er auch erlegt. Abends viel Wind; schon (d)den ganzen Tag Gluthwind. In (d)der Nacht vollkommen mit Sand überdeckt. Die hiesige Katarakte, die ich zeichne, heißt Schellal Kalfa. [172]
Dienstag (d)den 16ten Juli 1844. Sehr früh aufgebrochen, um ¼ 5 setzen wir uns in Marsch. Wieder nur langweilige Wüste, aus der wir um etwa ¾ 9 Uhr zum Flusse hinabkommen. Dieser (wir sind jetzt in Batn el Hadjar) fortwährend (v)von Schellerlen zerrissen; daneben eine mächtige blaue Urgebirgskette; diesseit gar kein bebautes Land. Der Wüstenweg sehr schlecht, unendlicher Sand, dabei erstaunlicher Gluthwind. Die Kameele scheinen sehr müde. Es begegnen uns am Flusse (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken, die zurückkehrten, um eine Thermal-Quelle zu besichtigen, die an (d)der Grenze (v)vonSuckot liegt. Wir gehen unterdessen bis zur nächsten Schona an (d)derSchellale Songé, wo wir liegen bleiben (d)und Mittag machen; (Leps)Lepsius holt uns hier noch ein. Um ½ 10 Uhr waren wir, (d)und die Karavane um ½ 11 Uhr[,] angekommen (d)und jetzt um 3 Uhr machen wir uns zum Aufbruch fertig. Unser Weg geht wieder durch die Wüste, aber ohnweit des Flusses. Zuerst auf höchst ermüdendem Sande, dann auf ebnerem Boden. Um 6 Uhr etwa kommen wir wieder an (d)den Fluß unterhalb der Katarakte Sangur bei (e)einem Orte genannt Melekel Nasr. (Interress)Interressanter Anblick auf den schmalen Felsennil. Bad in der tiefen Bucht, von der felsigen Halbinsel gebildet. Unsre Kameeltreiber behaupten, morgen früh nicht weiter zu können; 1 (Kam)Kameel ist heut gefallen, ein 2tes krank, sie wollen erst morgen um Asser aufbrechen (d)und die Nacht durchgehen, so daß sie am morgen früh in Semne ankommen. Wir müssen uns finden (d)und beschließen, auch zu warten bis (z)zum Abgang der Karavane.
Mittwoch (d)den 17ten Juli 1844. Früh aus (d)dem Bette, ein Schwimmbad genommen; nach (d)dem Frühstück (kl)kleiner Spatziergang mit (Ab)Abeken (d)unGeorgi[,] um die Ansicht zu genießen (d)und etwas zu zeichnen, was dann auch geschieht. Dann Tagebuch geschrieben. Gleich nach unserm Mittagessen etwa um ¼ 3 Uhr wird aufgebrochen, wie (gewöhnl)gewöhnlich ich mit Georgi allein, wozu sich nachher noch (Ab)Abeken gesellt; wir schneiden gleich in (d)die Wüste hinein, die einige Charakterähnlichkeit mit der von Korosko hat, wie sie dort den ersten Tag war; Berg (d)und Thal fortwährend wechselnd, bisweilen tiefer Sand im (Allgem)Allgemeinen, (d)der Weg aber leidlich. Immer noch Urgebirge, ein wahrer "Steinbruch". Etwa gegen 9 Uhr kommen wir im Dunkeln zu der Schona (v)vonSemne am Fluß (d)und fahren nun noch ½ Stunde bis in die Gegend des Kataraktes, wo (Leps)Lepsius (d)und die Andern bereits vor 2 Stunden angelangt sind; Rauschen (d)der (Kat)Katarakte (v)von Ferne; Thee getrunken; um ½ 11 Uhr kommt (d)die Karavane nach. Sehr gut geschlafen.
Donnerstag (d)den 18ten Juli 1844. Großartiger Anblick auf die Katarakte (v)vonSemne, die in (d)der That fast nur 1 Felsenthor bildet, 100 [Fuß] (br)breit, durch das sich (d)das Wasser rauschend Bahn bricht. Früh alle Sachen auf (d)den Berg schaffen lassen. Das Tempelchen sehr klein, aber alle Darstellungen wohl erhalten in (d)dem schönen Styl des Thutmosis; er ist dem Sesortesen gewidmet. Die umherliegenden Baulichkeiten in (schw)schwarzen Nilziegeln sehr bedeutend; es scheint eine stark befestigte Stadtan [173] lage. Ein riesiger Damm mit Urfels gepflastert umschließt das Ganze. Zelte am steilen Abhang des Felsens, an dem (d)der Fluß 80-100 [fuß] tief hinrauscht; der ganze Klippendamm vor uns. (Vorm)Vormittags mit (d)dem Messen des Tempels begonnen. (Nachm)Nachmittags hinübergefahren auf (d)das (jens)jenseitige Ufer, wo ein 2ter bedeutend größerer Tempel liegt, aber zum Theil bis an (d)die Decke in Sand (d)und Nilstaub begraben; (Hierogl)Hieroglyphen (d)und Darstellungen sehr wohl erhalten; wir wollen aufgraben lassen; viele (interess)interessante (hierogl)hieroglyphische Inschriften an (d)den Felsen (d)und Bausteinen nach (d)dem Wasser zu gefunden. Mit Sonnenuntergang zurück; gebadet (d)und dann (e)ein gefülltes Zicklein gegessen. - Das Fleisch fängt in dieser armen unbebauten Gegend an[,] sehr knapp zu werden; auch Brod (d)und andre Lebensmittel gehen zu Rande, was sehr bös ist. Unsre Barken sollen in Wadi Halfa angekommen sein. Wir schätzen unser Hierbleiben auf 8 Tage. -
Freitag (d)den 19ten Juli 1844. Den Vor (d)und (Nachm)Nachmittag mit Aufnehmen des Tempels wie der Festung hingebracht. Abends Bad; das Wasser beginnt bedeutend zu wachsen; - drüben wird tüchtig ausgegraben, (Leps)Lepsius fährt Morgens (d)und Mittags hinüber (d)und ist fast (d)den ganzen Tag dort.
Sonnabend (d)den 20ten Juli 1844. Mit (d)der Aufnahme diesseits werde ich heut früh fertig, sowie mit der Auftragung in Blei, (Nachm)Nachmittags beginne ich noch das Auftragen des (Pyramfeldes)Pyramidenfeldes von Tangasi; dann Bad; Abends jetzt wieder schöner Mondschein; bei dem heut nach (d)dem Thee alte Spukgeschichten vorgetragen werden von Kirchen (d)und Schlössern. -
Sonntag (d)den 21ten Juli 1844. Am (Vorm)Vormittag einen Brief an Freund Stürmer angefangen (d)und dann noch etwas gearbeitet. (Nachm)Nachmittags ein wenig in O. Müllers Archäologie gelesen. Abends Bad; das Wasser wächst jetzt ansehnlich.
Montag (d)den 22ten Juli 1844. (Vorm)Vormittags meinen Plan des (Pyramfeldes)Pyramidenfeldes von Tangasi fertig gemacht. (Nachm)Nachmittags mit (Leps)Lepsius auf (d)die andre Seite gefahren. - Mangel an Lebensmittel, wir essen Mittags (d)und Abends Linsen; heut Abend nicht einmal Fleisch. - Jussuf soll morgen nach Wadi Halfa, um dort einzukaufen. - Abends wie gewöhnlich Bad.
Dienstag (d)den 23ten Juli 1844. (Vorm)Vormittags (d)den Plan vom (Pyramfeld)Pyramidenfeld (v)vonGurru aufgezeichnet. - (Nachm)Nachmittags die Richtungslinien meines (Situatsplanes)Situationsplanes nach (d)dem jenseitigen Ufer genommen, um (d)die Breite des Flusses zu bekommen (d)und anschließen zu können. Dann 1 Stunde in alten Briefen gelesen (d)und später die Formen des Ufers (d)und der (diesseit)diesseitigen Felsmassen im Flusse aufgenommen. Abends Bad. Jussuf kommt erst heut Abend um 9 Uhr zum Abreiten nach Wadi Halfa. Der Tag heiß 32°.
Mittwoch (d)den 24ten Juli 1844. Heut früh Südwind. Gegen Sonnenaufgang rücken schwere Wolken - Staub- oder Nebelmassen gelbbraun [-] gegen uns an; wir vermuthen starkes Unwetter (d)und bringen Zelte, Betten (d)und Sachen in Sicherheit. Aber es war nicht so schlimm. Indessen waren wir bald in dichteste Staubwolken, nach (Ab)Abeken’s Meinung Nebel[,] eingehüllt, (d)und dieser blieb den ganzen Tag[,] so daß die Sonne fast gar nicht zu sehen war. Eine feuchte Wärme war den ganzen Tag sehr drückend 32½°. Um 19 Uhr etwa packten wir unsre Sachen (d)und machten Alles zur Übersiedelung auf (d)das andre Ufer (v)vonSemne bereit. Vorher ward noch ein Bad genommen, was nach (d)dem Staube sehr er [174] quicklich war. Um 11 Uhr etwa kamen wir hinüber. Da es mit (d)dem Essen lange dauerte, begann ich noch am (Vorm)Vormittag meinen (Sit)Situations Plan, den ich am (Nachm)Nachmittag fortsetzte. Abends diesseit ein zweites Bad genommen. Abends noch drückend schwül.
Donnerstag (d)den 25ten Juli 1844. (Vorm)Vormittags den Tempel ausgemessen (d)und dann Tagebuch geschrieben. Diese Nacht lief mir (e)ein Skorpion über (m)meinen Hals, den ich heut früh tödtete; er kniff mich blos[,] aber stach nicht. Der Himmel heut völlig überzogen wie mit (e)einem Schleier; der Nebel unten verschwunden [und] vielleicht in (d)die höhern Regionen gezogen. Am (Nachm)Nachmittag mache ich mit (Leps)Lepsius eine romanhafte Parthie nach der (mittl)mittleren Insel der Katarakte, wo sich eine (hierogl)hieroglyphische (Inschr)Inschrift befinden sollte. 3 Wasserarme waren zu passiren, der erste breiteste hatte keine Strömung, war also leicht durchschwommen; die beiden andern aber, besonders der mittelste, waren enorm reißend; mit vieler Mühe wurde ein Tau quer über gespannt, wobei der eine Kerl, der mit (d)dem Munde das eine Ende desselben hinüberschaffen wollte[,] fast in (d)die Katarakte hinabgespült wäre, ein 2ter Versuch gelang. Doch brauchte es alle unsre Kräfte, um uns nur am Tau zu halten (d)und entlang zu ziehen.Wir waren (zus)zusammen etwa 7-8 nackte Gestalten, die an (d)den Felsen herumkletterten; meine (Beinkl)Beinkleider hatte ich um (d)den Kopf gebunden; die Schuhe wurden uns nachgebracht, denn mit bloßen Füßen auf (d)die heißen Steine zu treten, war unmöglich; selbst durch (d)die Schuhe drang die Gluth unangenehm fühlbar. Es ging Alles glücklich (v)von Statten. Die (Inschr)Inschrift war nur (e)ein Proskynema (v)von 2 Reihen (Hierogl)Hieroglyphen. - (Interress)Interressanter Anblick auf die Wirbel (d)und Strömung des Hauptlaufes. Auf dieser Insel schien ein Wachthäuschen gestanden zu haben, mächtige Blöcke waren (v)von andersher zum Unterbau herbeigeschafft, später aber wohl (v)von (d)der Fluth zerstreut worden. - Nach Inschriften, die (Leps)Lepsius (d)und ich hier am rechten Flußufer fanden, (d)und die aller Wahrscheinlichkeit nach die alte damalige Wasserhöhe anzeigen, müßte der Nil zu jener Zeit (also in der 12ten Dynastie) um 20-25 Fuß höher gestiegen sein, wie jetzt, (d)und die (Katar)Katarakte (v)vonAssuan bildete einen so hohen Wasserfall. Schon früher hatten wir das factum an (d)und für sich festgestellt; ich setzte es aber mehr in die Urzeiten hinauf; (merkw)merkwürdig wäre es, wenn hier der Zeitpunkt gefunden wäre, wo die (Katar)Katarakte (v)vonAssuan durchbrochen (d)und die Senkung des Wasserspiegels um mehr als 20 [Fuß] statt gefunden hätte. - Abends wieder Bad. -
Freitag (d)den 26ten Juli 1844. (Vorm)Vormittags meinen Situationsplan der Lokalität von Semne fertig gemacht. - Am (Nachm)Nachmittag die Grundrisse begonnen. Das Wetter sehr schwül, viel Wolken am Himmel, oft Südwind; wir befürchten Gewitter (d)und Regen; indessen es geht noch so ab; der Hauptwolkenzug geht nach (d)den östlichen Gebirgen. Abends Bad; das Wasser wächst zusehends (d)und hat jetzt wieder eine vollkommen rothgelbe Farbe, dick mit vielen Erdtheilen. -
Sonnabend (d)den 27ten Juli 1844. Ich vollende heut meine Pläne (d)und Durchschnitte der Tempel bei Semne. Das Dorf wie die diesseitigen Ruinen (auf (d)dem rechten Ufer) heißen eigentlich nicht Semne sondern Kumme. Der Tag mit Windstille ist ungemein schwül; man schwitzt wie ein Sieb; der Himmel meist bewölkt; gegen Abend starke Gewitter etwas mehr östlich in (d)der Wüste. Schon am (Nachm)Nachmittag bekommen wir starke Staubwolken mit einer Husche Regen; außer den wenigen Tropfen am (Geb)Gebel Barkal fast seit 8 Monaten der erste wieder. Nach (d)dem (Abessen)Abendessen zieht es aber westlicher herauf, erst hatte es den [175] Anschein, als würden wir verschont (d)und die ganze Wolkenmasse ziehe östlich vorüber; mit einmal aber wandte sich (d)das (Gesch;)Geschehen; eine schwarzgelbe wandelnde Staubwand rückte mit unglaublicher Eile gegen uns an, (d)und in einem Momente war Alles unsichtbar. Die Zelte widerstanden nicht; ich rettete meine Mappe (d)und Reißbrett nebst Gurrusa in den Tempel, in dessen Dreckwolken ich hineinfiel; die Betten wurden eingeschlagen (d)und mit (d)dem Zelt überdeckt, (d)und in meinen alten Mantel gehüllt saßen wir, (Ab)Abeken[,]Georgi, Max (d)und ich hinter einer hohen alten Ziegelmauer am Abhange gegen (d)dieKatarakt, wo wir Überwind hatten, (d)und warteten die Katastrophe ab. Es kamen aber nur einige Tropfen Regen. Die ganze (Athmosph)Athmosphäre war ein Staubmeer; man konnte die Augen kaum aufschlagen. So saßen wir etwa 1 Stunde bis 10 Uhr, wo denn das Ganze sich zu lichten begann; der helle Mond leuchtete durch dünnere Wolken; wir schlugen die Betten auseinander, (d)und ich schlief angekleidet in meinem Mantel recht gut. Wir sind heut mit unsren Arbeiten hier fertig geworden (d)und wollen morgen früh hinübergehen, um morgen (od)oder übermorgen nach Wadi Halfa aufzubrechen. -
Sonntag (d)den 28ten Juli 1844. Früh aus meinem Staublager in den Nilstrom, um mich von gestern her rein zu spülen; das Wasser 23° warm[,] war ungemein wohlthätig. Dann nach (d)dem Frühstück die Sachen gepackt, in (d)die Barke geschafft (d)und hinübergefahren. - Nun werden alle Kisten gepackt (d)und geschnürt (d)und vielleicht kommen wir noch heut (Nachm)Nachmittag um Asser weg. Aber nein, eine große Steele hat unser Koch Syrian zu spalten angefangen, (d)und die ist nicht fertig; es wird heut (d)und vielleicht noch morgen daran gearbeitet werden; auch an einer zweiten von rothem Granit ist Feuer gemacht, um den unnützen Theil wegzubrechen. - Ich gehe nach (d)dem Asser mit Georgi zu (d)den Dompalmen hinab, (d)und zeichne eine davon im Detail. Dann Bad. Der köstlichste Mondabend gewährt uns (d)die Helligkeit des Tages. Wärme 32°. Ich bin in diesen Tagen aus manchen Gründen verstimmt, (d)und meine alte Heiterkeit ist weg. -
Montag (d)den 29ten Juli 1844. Heut (Vorm)Vormittag werden die Steelen glücklich gesprengt (d)und von unsern Kameeltreibern den Berg hinabgeschafft, (d)und (Ibr)Ibrahim Aga mit (d)der Barke sollen sie einnehmen, wenn sie nämlich wollen, indessen ist ihnen eine Belohnung (v)von 200 (p)piaster dafür ausgesetzt. Ich zeichne heut einige Kleinigkeiten nach Georgi. Um Asser wollen wir aufbrechen; es werden jetzt um 1 Uhr die Kameele (zusgeholt)zusammengeholt. - Um ½ 5 Uhr kommen wir wirklich zum Aufbruch. Der Weg ist zuerst schlecht, (d)das (h)heißt bergig, aber schön in Betreff der Aussicht, die auf die Stromwindungen (d)und Kataraktenformationen geht. Eine Insel, ½ (St)Stunde (v)von Semne, erscheint auf gleiche Weise mit colossaler Mauer umgeben, wie die Orte Semne (d)undKumme, ich muß mich wundern, daß (Leps)Lepsius vorbeigeritten ist, ohne sie zu besichtigen. An andern Stellen (d)und Berghöhen sieht man noch Ruinen von (kopt)koptischen Kirchen (od)oder Schlössern gar malerisch auftauchen. Bei mächtigen Bergvorsprüngen biegen wir in (d)die Wüste ab, in der wir bei Vollmondschein fortwandeln bis ½ 2 Uhr Nachts, wo wir nach sehr ermüdendem Ritte wieder an (d)den Fluß bei (d)der Schona von Abke kommen, der letzten Schona (d)undKatarakte vor Wadi Halfa. [176] Das Kameel (v)von (Leps)Lepsius, was (wahrsch)wahrscheinlich nicht mehr weitergekonnt, hatten wir allein auf (d)dem Wege sitzend gefunden. Der Weg war übrigens größten theils sehr schön, die Wüste war mehr eine (gr)große Hochebne; doch zeigten sich noch keine Formationen (v)von Sandstein. - (Leps)Lepsius (d)und die Andern waren ebenfalls erst um 12 Uhr bei Abke angekommen (d)und lagen schon schlafend. Wir beide[,]Georgi (d)und ich[,] tranken erst noch ein wenig Kaffee, rauchten ein Paar Züge, (d)und dann legte ich mich in (m)meinem alten Mantel etwa um 2 Uhr schlafen, bis ich am frühen Morgen durch die ankommende Karavane geweckt wurde. Von hier bis Wadi Halfa waren noch 3 Stunden, die wir heut (Nachm)Nachmittag abzumachen gedachten. Den Tag verbrachte ich meist mit Schlafen (od)oder vielmehr Drusseln, nachdem wir am Morgen uns durch (e)ein Bad erquickt hatten. Um ¼ 4 Uhr am
Dienstag (d)den 30ten Juli 1844 brachen wir (v)von (d)der Schona Abke auf. Eine halbe Stunde darauf kamen wir zu bedeutenden alten Umfangsmauern auf einer Berghöhe, von wo aus eine großartige Aussicht auf die Katarakte (v)vonAbke war; 100e von Felsinseln teilen den Strom; die eine trug ebenfalls die Umfangsmauer einer alten Stadt, die gegenüberliegende Seite eine schwarze Masse von Urgebirgszügen, nicht sehr hoch, aber anscheinend wild. Georgi’s Philosophin (sein Kameel) will (v)von hier nicht mehr weiter, er muß wechseln; (d)und so kommen wir denn mit Sonnenuntergang, die Katarakte (v)vonAbsir vor Wadi Halfa umgehend, endlich an der altbekannten Schona an, um (v)von nun an den alten Weg zurückzumachen. Wir treffen Freund Jussuf schon bei (d)den Andern an. Ein Bad wird genommen; Kaffee (d)und Thee getrunken, (d)und dann lege ich mich angekleidet auf mein Lager, ein sehr schwüler Abend. - Unsre Karavane kam um ½ 9 Uhr nach; die Kameele sind fast Alle auf (d)den Hund. Unsre Barken, die erst mit der Expedition der 400 Soldaten, welche ohnweit Derr liegt, kommen sollen, sind nicht hier, Jussuf hat einstweilen eine Gepäckbarke für uns in Beschlag genommen.
Mittwoch (d)den 31ten Juli 1844. Heut früh packen wir uns mit allen Sachen auf die kleine Packbarke (d)und schwimmen auf die andere Seite zum Dorfe Wadi Halfa. Hier quartiren wir uns in dem zufällig leerstehenden Hause des Bimbaschi ein, wo eine recht geräumige (d)und luftige Kammer uns erfreut. Die Sachen werden herein (d)und herauf gebracht, (d)und wir sind bald in Ordnung. Indessen noch heut nehmen wir erstens außer einer Packbarke noch 2 andere (jede zu dem enormen Preis (v)von 50 (p)piastern bis Abusimbel[und] beschließen Morgen früh unsre Abreise (v)von hier nach Abusimbel, wo wir die Ankunft unsrer eignen Barke erwarten werden. - Im Sonnenuntergang Bad. Ich las heut im Tasso. - (Nachm)Nachmittags sehr windig.
Donnerstag, (d)den 1ten August 1844. Heut früh geht in der That unsre Abreise (v)vonWadi Halfa vor sich; die eine Barke ist so klein, daß wir sie erst ganz zurücklassen wollen, indessen entschließt sich Abeken, sie für sich zu nehmen und ich finde zur Noth auch noch Platz darauf, so daß ich meine Kameradschaft ferner mit ihm halte. Jussuf richtet sich auf der Hauptpack [177] barke ein (d)und die andern nehmen die Sandal, wo sie unter einer Plane ihre [...] auslegen können. Ein Soldat wird auch noch losgeeist, (d)und so zieht unsre kleine Flotille etwa um 10 Uhr (Vorm)Vormittags stromabwärts. Früh Morgens noch einmal ein Bad genommen. Der Wind ist unsrer Fahrt sehr ungünstig; die Wellen sind fast so hoch, wie bei unsrer ersten Anwesenheit, indessen kommen wir doch leidlich schnell vorwärts. Mittag- (d)und Abendessen wie Thee nehmen wir auf der Sandal gemeinsam ein; um ½ 10 Uhr etwa legen wir an der Insel Serra an, wo wir bis etwas vor Sonnenaufgang liegen bleiben.
Freitag (d)den 2ten August 1844. Schon um ½ 9 Uhr etwa gelangen wir zu der Felsengrotte bei Abahuda und sehen an der Insel Schatani die Barken (d)und Zelte der lang erwarteten Militärexpedition liegen. Keine Briefe, aber zwei Barken können wir bekommen, wenn sie in Wadi Halfa ausgeladen haben. (Leps)Lepsius und (Ab)Abeken machen dem Führer der Expedition, einem alten Aga[,] einen Besuch. Wir erhalten unterdessen (e)einen Brief aus Assuan (v)vonFranke, der wüthend ist, daß er (s)seine Sachen dort nicht herausbekommen kann; er droht, dort zu bleiben, bis wir kommen. Um 10 Uhr etwa (od)oder etwas später langen wir glücklich vor Abusimbel an. Unsere ganz kleine Barke wird abgelohnt; eine der andren hier behalten (d)und die dritte mit Jussuf nach Assuan geschickt, wo sie ohnedieß hin will; er muß uns dort fouragieren (d)und nach Briefen sehen; etwa bei Derr erwarten wir ihn zurück; unsre neuen Barken denken wir mit 5-6 Tagen hier haben zu können. - (Nachm)Nachmittag um 4 Uhr etwa reist Jussuf ab, nachdem er noch (e)einen Brief (v)vonErnst an Franke mitgenommen hat, wenn er denselben noch in Assuan treffen sollte.- Ich bette mich außerhalb des Tempels, weil (d)die Luft darin mir so stickig ist (d)und so schaue ich gerade nieder auf die breite Nilfläche, die flache Insel gegenüber, (d)und auf die barocken aber unschönen Bergformen drüben. Abends wie gewöhnlich gebadet; das Wasser ist dick wie Chokolade. - Nach dem Thee einmal wieder Schach mit Abeken. -
Sonnabend (d)den 3ten (Aug)August 1844. Alle Andern fuhren heut früh nach (d)der Grotte von Abahuda (d)und den andern Felsengemächern hinüber (d)und ich bleibe (d)den Tag hier allein. Ich trage das (Pyrfeld)Pyramidenfeld (v)vonEs Soma auf (d)und fange die Situation (v)vonSese an. Abends kehren die Andern zurück (d)und bringen (d)die Nachricht, daß Franke 6 Tage nach (s)seinem geschriebnen Briefe nach Kenna abgereist sein soll. Ich glaube, wir können unsere Barken von Wadi Halfa bald erwarten, mir ist es ziemlich gleichgültig, aber der Aufenthalt hier ist nicht so sehr behaglich. - Man bringt mir heute Abend von (d)dem gegenüberliegenden Ufer aus (e)einem Garten Weintrauben mit, die mir sehr wohl schmecken. - Abends Bad.
Sonntag (d)den 4ten (Aug)August 1844. Früh gebadet, dann Tagebuch geschrieben. - (Vorm)Vormittags schreibe ich am Briefe an Stürmer weiter (d)und lese (Nachm)Nachmittag draußen auf meinem Lager liegend in Göthes Tasso, an dem ich mich wieder ungemein erfreue; Abends Bad.
Montag (d)den 5ten (Aug)August 1844. Elisabeths Geburtstag. Gebe ihr Gott Gesundheit (d)und[festen] Muth, das Gute (d)und Rechte zu thun (d)und zu schaffen. Ich stehe vor der Sonne auf, (d)und bewundre deren köstliches Emporsteigen während der stillsten Morgenluft. - Ich arbeite den Plan und Grundriß des [178] Tempels (v)vonSese fertig; sonst nichts Bemerkenswerthes.
Dienstag (d)den 6ten (Aug)August 1844. Pläne der Tempel (v)vonSedigna (d)undAmara ausgearbeitet, im Tasso Einiges gelesen. - Es hält schwer, hier unsern Unterhalt zu bekommen; Alles ist theuer (d)und keiner will etwas herausgeben; unser Soldat scheint nicht der gewandteste. Abends Bad.
Mittwoch (d)den 7ten (Aug)August 1844. Früh Bad, weil ich mich trotz der Hitze entschlossen habe, fernerhin im Tempel zu wohnen (d)und zu schlafen, was ich bisher nicht gethan. Angenehm ist es indessen nicht; es ist darin 26° Hitze (d)und die Luft immer stickig. Man schwitzt des Nachts ganz verzweifelt. - Es findet sich noch Arbeit genug hier; am Fuß des Kolosses (v)vom großen Tempel ist (e)eine sehr alte (griech)griechische (Inschr)Inschrift neu gefunden aus (d)der Zeit des Psammetich, die (Ab)Abeken schon lange gesucht hatte. Ich arbeite ruhig an (m)meinen Ausführungen (v)vonSolib weiter. Abends Bad. Der Nil wächst jetzt in (d)dem ruhigen Wetter sehr stark.
Donnerstag (d)den 8ten (Aug)August 1844. In der vergangenen Nacht sind endlich unsre Barken (v)vonWadi Halfa angekommen; 2 sehr große Biester. Vor- (u)und (Nachm)Nachmittag Verhandlung mit den 2 Reis wegen des Preises (d)und der Fahrt. Endlich versteht sich der Reis der kleineren Barke[,] unser Gebot anzunehmen, was auf 1500 (P)Piaster pro Monat lautet; der Andre, dem [Katschak] (v)vonAssuan gehörig senkt ab. Morgens (d)und Abends wieder gebadet, was jetzt, wo unser Ufer sehr steil wird (d)und fast aufhört, schwierig (d)und wenig angenehm wird. Gegen Abend Besuch beim großen Tempel, wo ich die Arbeiten unsrer Ausgräber besichtige.
Freitag (d)den 9ten (Aug)August 1844. Früh werden unsere Kisten aus (d)der (kl)kleinen Transportbarke auf die große gepackt[,] auf der wir uns, da wir keine kleinere Dahabie bekommen können, wieder sehr (zus)zusammen pressen müssen. Ich werde heut auch mit meinem Blatte (v)vonSolib fertig, (d)und habe Nubien soweit nachgearbeitet. (Nachm)Nachmittag klatsche ich die große kürzlich ausgegrabene Steele neben dem (nördl)nördlichen Koloß des (gr)großen Tempels ab (d)und besuche (d)den Tempel im Innern noch einmal. Abends Bad an einer andern (d)und besseren Stelle.
Sonnabend (d)den 10ten (Aug)August 1844. (Vorm)Vormittag zeichne ich nach (Leps)Lepsius Aufnahme den Plan eines kleinen Schlößchens von der Insel Mirni oberhalb (G)Gebel Barkal auf (d)und mach hiermit den Beschluß meiner Arbeiten in Abusimbel. Hoffentlich kommen wir morgen früh zum Aufbruch (v)von hier. Heute Morgen Bad, wobei der Südwind einmal wieder erstaunlich kalt blies, das erstemal in diesem Sommer, daß ich fror. - Die Anderen werden gleichfalls heut fertig. Herrliche Farben beim Sonnenuntergang. Ich lese am (Nachm)NachmittagCarsten Niebuhrs Leben (v)von (s)seinem Sohn, eine schöne (d)und erbauliche Lektüre.
Sonntag (d)den 11ten (Aug)August 1844. Die Barke war heut ganz früh auf (d)die andre Seite gefahren, um den (Moh)Mohamed el Fakir mit den Eseln zu Lande voraus zu senden; da sie erst sehr spät wieder kamen, konnten wir nicht früher als 10 Uhr zur Abfahrt kommen; die Barke ist stickend voll, aber doch sind wir 6 dabei leidlich placirt; nur wenn Jussuf kommt, weiß ich in (d)der That nicht[,] wie es gehen soll. Mit Wind (d)und Strom schnell bei dem herrlichsten Wetter abwärts getrieben, gelangten wir schon um 3 Uhr etwa der Feste Ibrim gegenüber bei (e)einem Dorfe an, wo wir einen (kl)kleinen Hammel für 14 (p)piaster pressen mußten. Hier fiel uns wieder die Tracht der Weiber recht auf, von Fern in ihren langen faltigen schlappenden Gewändern (d)und ihrer Haartour Engeln nicht unähnlich (d)und sehr malerisch, in [179] der Nähe eher häßlich (d)und schmierig wie Hexen, chinesischer
Augenschnitt; die Augen mit feinen Haarstreifchen überdeckt, (wozw)wozwischen sie durchsehen; alle in langen Hosen. - Von hier fuhren wir noch einmal nach den Felsen (v)vonIbrim (d)und besuchten die Grotten, wo (Leps)Lepsius noch eine (kopt)koptische (Inschr)Inschrift abklatschte (d)und andre Sachen revidirte. - Von hier ging es abwärts bis nach Ellesieh[,] wo wir bei dessen freundlichen (d)und üppigen Palmen mit Sonnenuntergang anlangten. - Hitze heut 30°. -
Montag (d)den 12ten (Aug)August 1844. Heut früh wird nach (d)der Grotte (v)vonEllesieh gewandert; ich bleibe nur einen Augenblick dort (d)und zeichne dann nahe dabei eine (kl)kleine Skizze, die Andern zeichnen in der Grotte. Um 11 Uhr gehe ich nach (d)der Barke zurück, die köstlichen Palmen bewundernd, die mit ihren gelben (d)und rothen Früchten schwer behangen sind. - Gruppen (v)von Weibern neben den Ziegen (d)und Hammelheerden im Schatten umhersitzend. - Um Mittag werden die Andern fertig. Nach (d)dem Essen wird unsre Barke langsam wieder stromauf gezogen, weil sich auf (d)dem andern (linken) Ufer, hinter dem Dorfe Anibe, schräg über den Bergen der Festung Jbrim ein Grab befinden soll. Um 2 Uhr etwa fuhren wir (v)vonEllesie ab, wurden auf (d)dem Wege noch aufgehalten durch (d)den Ankauf (v)von Kaffee (d)und Reis, was uns schon lange mangelte, (d)und die wir nun noch vor Jussufs Ankunft, (v)von einem Schiffer einhandelten. Etwa um ½ 5 Uhr langten wir vor Anibe an (d)und gingen dann zu dem etwa ½ Stunde entfernten Berge, wohin (Leps)Lepsius (d)undMax schon voraus geritten waren. Hier fanden wir ein scharmantes noch in Farben wohlerhaltenes Grab aus (d)der Zeit Ramses IV., was uns nun doch wieder Aufenthalt verursacht. Heute konnte dabei nichts Wesentliches gethan werden; am Abend badeten wir uns noch, (obgl)obgleich das Ufer dafür sehr ungünstig war. -
Dienstag (d)den 13ten (Aug)August 1844. Heut früh wird nach (d)dem Grabe aufgebrochen. Nach (d)dem Aufmessen zeichne ich heut eine Wand. Mittag essen wir dort. Es ist sehr heiß in dem Kefterchen, der Schweiß tropft unaufhaltsam herab. Angenehmes Mittagschläfchen unter einem herabgestürzten Felsblocke. Abends gebadet. -
Mittwoch (d)den 14ten (Aug)August 1844. Heut Mittag werden wir mit dem Grabe soweit fertig, daß Alles gezeichnet (u)und auch einiges Wenige daraus gemalt ist. Damit lassen wir es bewenden; ich mit (Ab)Abeken reite voran nach (d)der Barke, dann kommen die Andern nach, (d)und wir stoßen bald von dem Dörfchen Anibe ab. Nun geht es in etwa 2 Stunden bis Derr, wo wir ohnweit des Sykomorenhauses vom früheren Mudir ebenfalls vor (e)einem prächtigen Baume, der einen Sitzplatz vor (s)seinem Hause beschattet, anhalten; - Während (L)Lepsius (d)und (Ab)Abeken einen Besuch bei dem 66 sohnigen Hassan Kaschef machen, gehen wir Andern zum nahen Tempel. Wir haben etwa 1½ Tag Arbeit hier, ich eigentlich gar keine; (d)und da will ich denn morgen Dieß (d)und Jenes zeichnen. Heut Abend wieder Bad etwas weiter hinauf. Derr scheint mir eine wohlhabende (d)und bevölkerte Stadt zu sein, die bedeutendste [180] in ganz Nubien. Die Männer in ihren stattlichen weißen oder hellblauen langen Gewändern (d)und Turbanen sehen schön (d)und anständig aus; (d)und bilden (zus)zusammen kauernd (d)und gruppenweis im Kreise umhersitzend höchst malerische Bilder. Dabei ist (d)die Stadt Derr selbst voll malerischer Effekte, fast jeder Punkt, wo man hinsieht. Köstlich ist eine früher nicht gesehene große Sykomore mitten in (d)der Stadt vor dem Hause des Kaschef, was neben der Moschee gelegen, gar sauber [und] interressant erscheint. - Heut Abend kühl (d)und sehr windig.
Donnerstag (d)den 15ten (Aug)August 1844. Heut (Vorm)Vormittag zeichne ich 3 Skizzen in der Stadt, während die Andern im Tempel arbeiten. - Zum Mittag schickt uns (d)der Kaschef Brod (d)und (e)einen Hammel. - Sehr windig. - Jussuf ist immer noch nicht da. - Nachmittag wieder skizzirt, denn Derr bietet dazu unerschöpflichen Stoff. Ich durchwandle dabei (zugl)zugleich den flußabwärts gelegenen Stadttheil (d)und kehre über den Tempel zurück, woselbst die Andern bis Sonnenuntergang mit ihren Arbeiten zu Stande kommen. Gemeinschaftlich zur Barke zurück (d)und dann gebadet. Bei Licht einmal wieder Göthes (Röm)Römische Elegien gelesen. -
Freitag (d)den 16ten (Aug)August 1844. Früh noch 2 Skizzen von dem Haus des Kaschef (d)und einen edlen Aufgang zur Moschee gezeichnet. Dann zur Barke zurück, wo inzwischen Jussuf angekommen ist (d)und außer allen nöthigen Vorräthen (v)von Reis, Zucker, Rosinen, Salz, Brod, auch Tabak [und] was das Wichtigste ist, Zeitungen (d)und Briefe die Menge mitgebracht hat. Ich empfing dabei nur 1 Brief (v)vonHeinrich vom 25 Juni mit (e)einer Einlage (v)vonGeorge nebst meinem Zeitungsbericht; der 8 Tage früher abgeschickte Brief (v)von Mutter (d)und (Elis)Elisabeth ist leider ! nicht dabei; ich hoffe[,] er kommt später nach. Gott sei Dank, Alles ist wohl auf; nun ging es an ein allseitiges Lesen (d)und Erzählen! Dazwischen ward (v)vonDerr abgefahren (d)und nach 1 Stunde wieder vor Amada (etwa um ½ 11 Uhr) gelandet, ohne es viel zu beachten. Ja, Briefe (d)und Zeitungen währten so lange, daß wir erst um 4 Uhr etwa dazu kamen, zum Tempel hinaufzugehen, wo noch Einiges zum Zeichnen ausgesucht wurde, womit die Andern anfingen, während ich mich am Anblick der langen Koruskoer Bergreihe ergötzte, auf die man (v)von hier hinabsieht, sie auch aus (d)dem Tempel ein wenig skizzirte. - Der Tempel von Amada aus (d)der Zeit des Amenophis ist ein Muster (v)von Schönheit (d)und Sauberkeit der (Hierogl)Hieroglyphen (d)un Darstellungen. Die Malerei ist mit unglaublicher Sorgsamkeit (d)und Mühe ausgeführt. Auf (d)den feinen Sandstein ist noch ein leiser Gipsüberstrich, auf dem, wie gewöhnlich die Farben aufgetragen, (d)und im Innern meistentheils noch vortrefflich erhalten sind. - Da mir (d)das Ufer zu schlecht ist (mit Schneidegras bewachsen), so bade ich mich heut nicht. Abends liest (Leps)Lepsius von seinen 36 empfangenen Briefen noch manches vor, auch wird in (d)den Zeitungen gestöbert, um 10 Uhr zu Bett. - -
Sonnabend (d)den 17ten (Aug)August 1844. Ich lese am Morgen, der jetzt schon kühl (d)und luftig zu nennen ist, empfangene Staatszeitungen (v)vom Januar (!); wir haben überhaupt nur die Zeitungen bis in den März (d)des (J)Jahres erhalten. Dann Schreiben dieses Tagebuches. - Um 11 Uhr etwa werden die Zeichner im Tempel fertig (d)und um Mittag fahren wir von Amada[181] in etwa 1 ½ Stunde nach unserm altbekannten Korosko. Auf meinen Vorschlag beschließen wir den morgenden Sonntag noch hier zu feiern (d)und damit (zugl)zugleich den Geburtstag (v)vonAbeken, der freilich erst auf den 19ten übermorgen fällt. Nachdem wir etwas weiter oberhalb noch die Höhen aufgeschwemmten Bodens über dem Nilspiegel nivellirt hatten (etwa 31 Fuß über (d)dem höchsten Nilstand) befestigen wir unsre Barken bei denselben Palmen, wo damals unser Lager stand. Eigenthümliche aber erfreuliche Erinnerungen tauchten bei Jedem auf. Die Palmen glänzten jetzt in goldnen (d)und dunkelpurpurrothen Früchten. Eine quer sich in (d)das Land ziehende Schlantz[,] die damals wenig Wasser hatte, diente uns jetzt, mit dem Flusse verbunden, zu einem trefflichen Badeplatze. - Noch Mittag 32° Wärme im Schatten.
Sonntag (d)den 18ten August 1844. Am (Vorm)Vormittag mache ich (e)einen (kl)kleinen Spatziergang auf das einsame Gebirge; Zeitungen gelesen (d)und viel nach Hause gedacht. (Nachm)Nachmittags gegen Abend (e)einen Spatziergang gemeinsam[,] wo wir bis zum Brunnen in (d)der Wüste (¼ Stunde) gehen wollten; aber (Leps)Lepsius (d)un ich bleiben wegen geognostischer Untersuchungen zurück; wir nivellirten wiederum Schlamm (d)und Geröllschichten, was uns bis nach Sonnenuntergang aufhielt. In frühesten Zeiten muß durch dieses Thal sich ein Stromarm geworfen haben, wodurch diese Ablagerungen entstanden sind. - Nach diesen Untersuchungen Bad (d)und dann ein festliches Abendessen, Freund Abeken zu Ehren. Nach Tisch wurden unsre vorjährigen Weihnachtsstücke (d)und sonstigen Poesien vorgetragen, was uns bis 10 Uhr (zus)zusammen hielt. Dann fuhren wir, oder vielmehr schon um ½ 9 Uhr Abends ab, (d)und mochten etwa um ½ 12 Uhr vor Sebua anlangen.
Montag (d)den 19ten (Aug)August 1844. Abekens Geburtstag. Früh hinauf zum Tempel, wo wir auffallender Weise den schon vorgestern vorausgeschickten Koch Syrian (d)und unsere Soldaten, die hier ausgraben sollten, nicht vorfinden. Es werden Menschen (zus)zusammen gebracht und der Eingang geöffnet auch noch den Ramses [...] begonnen zu graben. Ernst (d)undGeorgi arbeiten sowie (Ab)Abeken im Schwitzkasten, wo ich mich aber nicht hineinbegebe. - (Leps)Lepsius macht Sprachstudien mit einem Bishari (Plural Bishariin), den er von Korosko mitgenommen. Der Tag ist heut wolkig, wie gestern, aber meist sehr schwül. 32 ½ ° Hitze um 2 Uhr (Nachm)Nachmittags. - Von ½ 5 Uhr ab zeichne ich wieder an einem Tableau des ersten Pylonthors, was ich Georgi abgenommen habe.
Dienstag (d)den 20ten (Aug)August 1844. Heut ist der Jahrestag meiner Abreise (v)vonBerlin, die nun schon 2 Jahre her ist. Gott wolle mich ferner wie bisher in seinen gnädigen Schutz nehmen; mit innigem Dank schaue ich auf die verflossene Zeit zurück. Ferner ist heut der Geburtstag meines lieben Freundes Stürmer, dessen Gedächtnis ich feiere, indem ich am Abend den schon in Semne angefangenen Brief an ihn vollende. Morgens zeichne ich im Tempel (d)und gehe etwa um ½ 11 Uhr zur Barke, wo ich mich viel mit Zeitungslesen beschäftige. (Nachm)Nachmittags besucht uns ein vorbeifahrender Kaufmann, Namens Dimitrius, der mit Gütern nach Dongola[182] (d)undKartum gehen will. Er meldet uns, daß ein Briefpäckchen für uns in Assuan angekommen ist 2 Tage nach Jussufs Abreise (v)von dort. - Bad (v)von (d)der Barke aus. Ich war heut wieder in den heißen Kammern des Tempels. Die Temperatur draußten war 27° im Schatten; inwendig nur 28°; trotzdem floß der Schweiß in Strömen vom Körper.- Ich habe vergessen zu erwähnen, daß gestern (Ibr)Ibrahim Aga mit unsrer Steinbarke glücklich zu uns gestoßen ist, nachdem er alle Catarakten glücklich passirt hat. Von Semne brachte er nur einen Theil der einen Steele mit; das Einladen dieser Stücke hatte aber solche Schwierigkeiten, daß sie es aufgeben mußten zumal 2 Mann dabei verunglückt waren, indem der Eine den Arm, der andre das Bein dabei gebrochen haben. -
Mittwoch (d)den 21ten (Aug)August 1844. Bis Mittag werden die Zeichner mit ihren Arbeiten fertig; ich schreibe unterdessen einen Brief an Heinrich. Am (Nachm)Nachmittag gehe ich mit (Leps)Lepsius noch einmal zum Tempel; auch finden wir in (d)der Umgegend eine Steele (d)und andre Felsinschriften. Wir kriechen noch einmal in (d)den Tempel (d)und constatiren (e)einen Streitpunkt über Einschiebung der (Fig)Figur des Königs zwischen Götterdarstellungen; dann noch Ausmessen der bis dahin ausgegrabenen Ramseskinder; nachher Bad; (d)und nach (d)dem Abendessen fahren wir von Sebua ab bis beinah gegen 10 Uhr, ohne jedoch bei heftigem Gegenwind viel vorwärts zu kommen. -
Donnerstag (d)den 22ten (Aug)August 1844. Mit Sonnenaufgang geht das Weitertreiben an. Um 9 Uhr erhebt sich sehr heftiger Wind, so daß wir nur langsam fortrücken; um ½ 11 Uhr aber erreichen wir den Tempel (v)vonDakke; die Häusergruppen, die in (d)der Nähe desselben liegen[,] werden eigentlich unter dem Namen des Dorfes Birbe begriffen; das Dorf Dakke liegt auf (d)dem rechten Ufer. Dieser Tempel mit (s)seinen vollständigen aber unbeschriebnen Pylonen (worauf jedoch viele (griech)griechische Proskynemata ()sich befinden) ist einer der freundlichsten in Nubien. Ich freute mich wieder über die höchst saubre (d)und genaue (Zusfügung)Zusammenfügung der Quadern (d)und betrachtete mit Aufmerksamkeit die reichen koptischen Malereien, womit die Wände der Halle übertüncht sind. Es fand sich nur wenig hier zu zeichnen; ich machte am (Nachm)Nachmittag eine Expedition über die Schutthügel, die vor dem Tempel sich am Ufer hinziehen; sie sind nicht unbedeutend; es fanden sich Säulenstücke, auch eine halbe römische Statue [und] manche Gebäude Grundrisse in Nilziegel wie massiv vor. - Mit Sonnenuntergang zur Barke zurück; wir fahren am Abend noch auf das andre Ufer hinüber, wo (nur wenig flußaufwärts (v)vom (T)Tempel zu Dakke) die schwarzen Mauern eines Festungsquarrée’s emporragten. (Vorm)Vormittags beginne ich einen Allgemeinen Brief nach Hause.
Freitag (d)den 23ten (Aug)August 1844. Heut früh Besichtigung der Ruinen, bei denen das Dorf Kuban liegt. Wir fanden eine alte wohlgebaute starke Umfassungsmauer (v)von (schw)schwarzen Nilziegeln mit vielfachen Verstärkunspfeilern versehen. Der innere Raum voller Schutthügel worunter einzelne Hieroglyphen Stücke[,][183] auch Säulenreste. An (d)der (südöstl)südöstlichen Ecke außerhalb fanden sich bedeutende Blöcke (d)und eine Steele[,] die auf (d)die Zeit des Ramses deutete. Ein wenig weiter (südl)südlich Überreste einesTempels, wo auf einer kauernden Statue der Name Amenophis, (d)und eine Steele der 12ten (Dyn)Dynastie mit (d)dem Namen des Amenemha befindlich war. Noch weiter (südl)südlich jenseit des Dorfes fand sich auf (d)der Felshöhe noch ein Tempel, jedoch zum größtentheil abgetragen; der vordere Theil schien eine halb geschlossene Halle mit darauf gesetzten Säulen gewesen zu sein. Ich machte mich an die Aufnahme dieser wichtigen Lokalitäten [und] kam in etwa 2 Stunden damit zu Stande. Dann fuhren wir weiter [und] besichtigten ein wenig weiter abwärts in Chirbe (linkes Ufer) gleichfalls ein altes Festungsquarrée, ähnlich dem obigen, worin gleichfalls sich Säulenreste jedoch unbeschrieben (d)und unvollendet zeigten; der Tempel schien hauptsächlich aus Nilerde gebaut gewesen zu sein. Der Wind ist heut wieder warm[,] heftig (d)und erschwert unser Hinabfahren sehr. Jetzt um 11 Uhr etwa landen wir bei Coslamne (linkes Ufer, auch Costamle oder Coschtabne genannt)[,] wo sich Ruinen finden sollen. - Trotz eifriger Nachsuchungen in (d)und bei dem Dorfe konnten wir keinen beschriebenen Stein finden; ein gebauter alter Quaie, der hier ist, stand unter Wasser. Dagegen besuchte ich etwas landeinwärts einen ausgedehnten Kirchhof, auf dem eine zerfallene (kopt)koptische Kirche befindlich; dann ging ich (Leps)Lepsius (d)und (Ab)Abeken nach, die das Ufer stromab revidirten. Dieses ging bald hinter dem Dorf in (d)die Wüste über, die mit ihrem Hochplateau hart an (d)den Fluß rückte; gewaltige Sandmassen bildeten eine grade Linie (v)von (d)dem Gipfel bis in (d)den Fluß hinunter; oben fanden sich Steinbrüche, auch an einer Stelle eine (hierogl)hieroglyphische Inschrift ohne besondres Interesse. Ermüdet kam ich zu (e)einer einsamen (kl)kleinen Sykomore, worunter (e)ein Wassertopf. Hier setzten wir 3 uns nieder, um die Barke zu erwarten, die auch bald mit vollem Segel angeschossen kam; es war ihr aber des widrigen Windes wegen sehr schwer, an unserm Ufer zu landen (d)und sie konnte es erst weit unten bewerkstelligen; so wanderten wir wohl noch eine gute Viertelstunde durch Sand in (d)der Mittagshitze. Nach (d)dem Mittagsessen etwa um 2 Uhr kamen wir an dem Dörfchen vor dem Tempel (v)vonGirsche oder Gerf Hussin an. Nach (d)dem Asserkaffee machen wir uns hinauf in denselben. Er ist mir nie erfreulich gewesen; sehr dunkel (d)und zerstört, sind die Pfeilerkolosse so plump, daß sie einen widerlichen Anblick gewähren; der Tempel erscheint wie eine Vorburg zum (Temp)Tempel (v)vonAbusimbel, mit dem er viel Ähnlichkeit in (d)der Anlage hat. Ich hatte das Pech, durch (e)einen Fehltritt darin mir (d)den Fuß umzuknicken, was mir heut Abend fatale Schmerzen verursachte. (L)Lepsius, (A)Abeken (d)und ich besahen nach Anstellung der Zeichner noch eine (kopt)koptische Kirche, die ganz in (d)der Nähe; die Seitenschiffe scheinen mit (e)einem Kreuzgewölbe ohne Grate versehen zu sein; sie war wie (gewöhnl)gewöhnlich aus ungebrannten Nilziegeln auf massivem Unterbau. -
Sonnabend (d)den 24ten (Aug)August 1844. Heut (Vorm)Vormittag fuhren wir, während die Anderen im Tempel zeichneten auf die andre Flußseite, wo eine merkwürdige neu [...] gebaute alte Stadt befindlich, Namens Sabaguru. Wir fanden sie (wahrsch)wahrscheinlich aus (kopt)koptisch arabischer Zeit; der Haupttheil war mit [184] massigen Mauern eingefaßt, die sich den steilen Berggrad hinaufzogen (d)und denen rechts [und] links noch bedeutende Stadttheile anlagen. Die Häuser scheinen fast alle gewölbt gewesen mit Tonnengewölben, aus vielen rohen Bruchsteinen (d)und Nilziegel gefertigt; die Besichtigung wurde mir mit meinem verstauchten Fuß ein wenig sauer. - Nach (d)dem andern Ufer zurückgekehrt, zeichnete ich noch meinen aufgenommenen Plan (v)von (d)den Ruinen bei Kuban auf. Der Tag ist heut viel windstiller als letzte Zeit (d)und darum auch heiß zu nennen. Nachdem heut noch eine hockende Statue eines Ramses Prinzen in unsre Steinbarke eingepackt ist, geht diese mit (Ibr)Ibrahim Aga voran bis Kalabsche. Am (Nachm)Nachmittag gehe ich noch einmal zum Tempel hinauf; unsre Zeichner werden fertig (d)und nach dem Bade (d)und Abendessen fahren wir in schönem Mondschein um 7 Uhr von Girsche (auch Kisch auf berberisch genannt) ab, (d)und landen um 9 Uhr am Tempel (v)vonDandur an, dessen hohe Terrasse uns schon (v)von fern entgegen glänzte. Ich ging mit (Ab)Abeken (d)undGeorgi noch hinauf (d)und um 10 Uhr zu Bett. -
Sonntag (d)den 25ten (Aug)August 1844. Heut (Vorm)Vormittag beschäftige ich mich mit Durchsicht meiner alten Briefe (d)und am (Nachm)Nachmittag meist mit Lesen (v)von Zeitungen. Auch mache ich einen Besuch im Tempel, gegen Abend einen (kl)kleinen Spatziergang am Flußufer entlang. - Zum Abendessen wurden 2 Flaschen Wein spendirt, zu Ehren Bunsens[,] dessen Geburtstag heut ist. -
Montag (d)den 26ten (Aug)August 1844. Bis Mittag (od)oder vielmehr bis 11 Uhr werden die Zeichner im Tempel fertig (d)und kurz darauf fahren wir von Dandur ab gen Kalabsche. Vorher wird noch ein erquickliches Bad genommen. Ich bin seit Abusimbel meist unbeschäftigt (d)und lese daher viel Zeitungen; zum Briefschreiben habe ich nicht rechte Energie, ehe nicht die vermißten der Mutter eingelaufen sind. - Um 2 oder ½ 3 Uhr Ankunft in Kalabsche. Dieser Tempel, in dem man nicht (e)einen Schritt treten kann[,] ohne über spitze Steintrümmer [zu stürzen], macht in mir wieder dasselbe Bild der Wüstheit wie ehemals; die Malerei der beiden hinteren Kammerräume ist noch lebendig erhalten, (d)und hat manche recht hübsche Muster in farbigem Ornament aufzuweisen. Der Tempel ist einem Gotte Maulis geweiht, der hier zum ersten (d)und einzigen Male vorkommt. Der Bau selbst ist an Sauberkeit (d)und Bedeutendheit ein Muster der Kaiserzeit zu nennen. Abend Bad (d)und eine Parthie Schach mit (Ab)Abeken. -
Dienstag (d)den 27ten (Aug)August 1844. Am (Vorm)Vormittag steige ich hinter (d)dem Tempel den Berg hinan (d)und mustre die dahinterliegende (v)von einer befestigten Mauer umgebene Stadt, die sich dort ausdehnt; ganz oben eine treffliche Aussicht über den (v)von (d)dem Dorfe vorn umbauten Tempel (d)und das ganze Nilthal. Dann revidire ich (d)die Steinbrüche auf (d)der Höhe (d)und gelange in (d)dem nahen Thale zum Ramses Tempel in Bet Walli; dessen hübsche Darstellungen in ihrer saubren (d)und wohlerhaltenen Arbeit mir wieder auffallen. Ich verfolgte [185] dann noch etwas (d)das Thal ohne Spuren (v)von Inschriften darin zu finden, (d)und kehre dann zur Barke zurück. (Nachm)Nachmittags lese ich in Georgi’s alter Geographie, was mich recht angenehm unterhält. Dann Bad (d)und nach dem Essen 2 (Parth)Parthien Schach mit (Ab)Abeken. -
Mittwoch, (d)den 28ten (Aug)August 1844. Ich helfe heut den ganzen Tag abklatschen, da (Leps)Lepsius in (s)seiner näheren Tempelrevidierung noch manches Interressante findet. Abends wie gewöhnlich Bad; nach (d)dem Abendessen einmal wieder im Faust gelesen, während (Ab)Abeken (d)unGeorgi mit Ernst hinauf in (d)den Tempel gegangen sind[,] um (s)seine Wirkung beim Vollmondschein zu sehen. -
Donnerstag, (d)den 29ten (Aug)August 1844. Am Mittag endlich wird (Leps)Lepsius mit seiner Revision des großen Tempels fertig (d)und den (Nachm)Nachmittag beginnen die Zeichner den kleinen Tempel oder bed ualli (Haus des Heiligen genannt, (wahrsch)wahrscheinlich, weil eine (kopt)koptische Kirche über (d)dem Vorraum erbaut war) womit sie morgen früh wohl zu Stande kommen werden. Ich klettre am (Vorm)Vormittag noch einmal im großen Tempel herum, besehe die hinaufführenden Treppen [und] oberen Kammern, (d)und überzeuge mich immer mehr (v)von (d)der Wahrscheinlichkeit, daß die mehrfachen Umfassungsmauern dieses Tempels hauptsächlich zur Schützung (d)und Vertheidigung desselben gedient haben mögen. Die umherliegende Stadt war ebenfalls befestigt, (d)und so bildete der Tempelplatz gewissermaßen die Akropolis[,] wohin sich die Hauptgarnison bequem zurückziehen (d)und vertheidigen konnte. Im bed ualli war ich den (Nachm)Nachmittag ganz unthätig (d)und erfreute mich der schönen (d)und weiten Aussicht (v)von oben; der Fluß windet sich (zw)zwischen (d)den beiden Wüstenplateaus hin (d)und Dom- wie Dattelpalmen bilden treffliche Gruppen hier (d)und da an seinem Rande. Immer wieder die herrliche Vergoldung der (östl)östlichen Berge bei Sonnenuntergang bewundert. Hier in Kalabsche sind wir nun schon wieder in (d)der gemäßigten Zone (d)und der Wendekreis des Krebses ist überschritten. Abends Bad (d)und nach dem Essen 3 (Parth)Parthien Schach mit Abeken. -
Freitag, (d)den 30ten (Aug)August 1844. Heut (Vorm)Vormittag gegen 10 Uhr werden die Zeichner mit dem Felsentempel Bed Ualli fertig (d)und wir richten unsern Weg nach Debot, was wir mit heftigem Nordwinde kämpfend, erst am Abend um 7 Uhr etwa erreichen. Wir kommen hier schon in die (interress)interressante Gegend, wo der Strom in granitner Rinne eingeschlossen erscheint (d)und schnelleren Laufes dahin eilt.
Sonnabend (d)den 31ten (Aug)August 1844. Früh mache ich einen Spatziergang hinter (d)den Tempel in (d)die Wüste , wo ich mir die dort befindlichen, freilich unbedeutenden Sandsteinbrüche ansehe, die wohl nur zu diesem einen Gebäude gedient haben mögen. Hier saß ich nun eine Weile einsam im Felsschatten (d)und gedachte dankbaren Herzens Gottes (d)und meines Schutzengels, meiner (seel)seeligenJulie. Dann kehrte ich (z)zum Tempel zurück (d)und half im Abklatschen; da eigentlich nur eine Hauptkammer beschrieben ist, so wurden wir Alle bis gegen Mittag fertig (u)und nachdem noch ein prächtiges Bad genommen war, stießen wir etwa um ½ 1 Uhr ab, um endlich der Grenze Nubiens Philae zuzusteuern. Um ½ 3 Uhr schon wurden [186] wir rechts der an der Mitte des steil aufsteigenden Felsens angeklebten alten Moschee, weiß angestrichen, ansichtig, dann winkte uns der luftige (röm)römisch (Egypt)Egyptische Tempel auf (d)der Insel selbst entgegen. Noch eine Wendung, so sehen wir die Pylone, den spitzen (kl)kleinenObelisken am Quai (d)und die daran stoßenden Säulenhallen, der Felsen vorn, (d)und der ganze grüne Palmenkranz lag vor uns. An der alten wohlbekannten Terrasse ward gelandet (d)und wohl waren wir innerlich dankbar (d)und glücklich über die wohlverbrachte Reise. (Leps)Lepsius mit Jussuf machten heut (Nachm)Nachmittag noch nach Assuan wegen Geld, Brief etc.; ich durchchstrich mit (Ab)Abeken die Insel, (d)und wir erfreuten uns des mannigfaltigen Schönen[,] was die Farben der funkenden Sonne noch schöner machten. Auf (d)der Terrasse oben ward dann unser Abendbrod genossen (d)und damit der Tag seiner Krone nicht entbehren möchte, so kam (Leps)Lepsius aus Assuan früher zurück als ich geglaubt hatte, (d)und brachte mir den ersehnten Brief der Mutter, mit Einlagen von (Elis)Elisabeth (d)und Freund Stürmer, die ersteren (v)vom 15ten (d)und 18ten Juni (d)des (J)Jahres, das war mir denn eine große herzliche Freude, die mir lange den Schlaf in (d)der Nacht verjagte. - Vor (d)dem Essen gebadet. -
Sonntag, den 1ten (Sept)September 1844. Ich reite heut früh mit Ernst (d)undJussuf nach Assuan, um mehrere von unsern dort in (e)einem Magazin zurückgelassenen Sachen zu holen. (Interr)Interressanter Weg neben der alten langen Mauer hin zwischen den Granitblöcken (d)und Felsmassen, die mit unzähligen Steelen bedeckt sind. Näher an Assuan ragen die vielen alten Gräber mit ihren Thürmchen (d)und Kuppelchen aus (d)der sarazenischen Zeit, oft hoch die Bergrücken bekrönend, ungemein malerisch empor, nun durchritten wir den Kirchhof selbst mit seinen kufischen Denksteinen kamen dann durch die Ruinenstadt (d)und endlich nach 5/4 Stunden in (d)die eigentliche heutige Stadt. Im Hofe unsres Magazins fanden wir unsern abgesetzten Mudir (v)vonDerr (Sebib Effendi ), der uns trübselig aber freundlich aufnahm; da der Schlüssel zum Cabinet nicht bald gefunden werden konnte[,] machten wir (e)einen Spaziergang über (d)den Bazar, der freilich nicht reich ist; stoßen auf (d)die Straße bei einem Caffeeschenker (d)und erreichten unsre Schischa, kauften Kleinigkeiten ein, besahen eine Barke, (d)und gingen dann zu dem (v)von uns selbst eröffneten Magazin zurück. Auf (d)dem Wege begrüßten wir noch Emin Pascha , der abgerufen (v)vonKartum auf (d)der Durchreise hier lag. Nach dem Aussuchen der Sachen speisten wir noch etwas zum Mittag, was (v)von unsrem (Ibr)Ibrahim Berberi, der hier wohnt, zurecht gemacht war, (d)und traten etwa um 2 Uhr unsren Rückritt nach Philae an.- Vor der Überfahrt kehrten wir noch bei unsrem früheren Reis Mohamet, der jetzt Kataraktenreis geworden war, ein [187] (d)und tranken Kaffee (d)und rauchten; um 4 Uhr etwa kamen wir wieder auf (d)der Terrasse an. Dann noch mit (Leps)Lepsius in (d)den Tempeln herumgegangen; am Abend zur Feier unsrer Ankunft Roth- (d)und Rheinwein getrunken (d)und die Gesundheit der Unsren ausgebracht. Dann ziehe ich mich bald zurück auf mein Lager, um meine Briefe noch einmal zu lesen, (d)und dieses Tagebuch bis hierher zu ergänzen, was schon 3 Tage ruhte. - Wie gewöhnlich vor (d)dem Essen auch heut ein Bad.
Montag (d)den 2ten (Sept)September 1844. Ich zeichne den Tag über an Kapitälen des Säulenhofes vom großen Tempel, die ich in Farbe ausführen will. Abends den Brief an Freund Stürmer beendet. -
Dienstag (d)den 3ten September 1844. Ferneres Aufzeichnen sowie Malen des einen der Kapitäler. Bad (d)und Abends wieder etwas Brief geschrieben.
Mittwoch (d)den 4ten (Sept)September 1844. Geburtstag meines treuen Freundes Carl sowie (v)vonH Martin. Ich fahre fort im Malen meiner Kapitäler der großen Säulenhalle (v)vom großen Tempel. Abends Bad, wie alle Tage. Nach (d)dem Essen am (allgem)allgemeinen Briefe fortgefahren.
Donnerstag (d)den 5ten (Sept)September 1844. Ich beende die angefangenen 5 Kapitäler (d)und beginne ein neues vom Hathortempel im ersten Hofe. Abends nach (d)dem Essen Besuch bei Abeken abgestattet, der sich in den Tempel gebettet hat. Wir haben heut eine Diebstahlsgeschichte mit einem unsrer Schiffer, der (Ab)Abeken 2 rth. (d)und von (Leps)Lepsius schon in Kalabsche (e)eine Geldbörse mit etwa 300 (p)piaster gestohlen hat, was mit diesen 2 rth (zugl)zugleich herauskommt. Der Kerl wurde gebunden (d)und nachher durch (Ibr)Ibrahim Aga nach Assuan abgeführt. -
Freitag (d)den 6ten (Sept)September 1844. (Vorm)Vormittags im Hathortempel am Kapitäl weitergezeichnet; (Nachm)Nachmittags mit (Leps)Lepsius wegen Abnahme eines Kapitäls gesprochen, was wir zur Sammlung mitnehmen wollen. (Ab)Abeken hat heut in Assuan eine Barke besichtigt, da er die Idee hat, mit voraus nach Theben zu gehen. Abends Briefschreiben fortgefahren. -
Sonnabend, (d)den 7ten (Sept)September 1844. Den großen Theil des Tages habe ich mit Beaufsichtigung der Arbeiten des mitzunehmenden Kapitäls zu thun, nur am (Nachm)Nachmittag komme ich ein wenig zum Weiterzeichnen an dem angefangenen Typhonskapitäl. Abends wieder etwas Brief geschrieben.
Sonntag (d)den 8ten (Sept)September 1844. Auch heut meist den Abbruch des Kapitäls beaufsichtigt, der langsam (d)und schwierig (v)von Statten geht. Den Brief an Mutter geschrieben. Abeken hat heut wirklich eine Barke für monatlich 900 (p)piaster genommen, mit der er am nächsten Freitag oder etwas später nach Theben vorangehen will.
Montag, den 9ten September 1844. Das Einreißen der Blöcke über dem Kapitäl hat (s)seinen Fortgang, wobei jedoch heut leider 2 Blöcke desselben beschädigt werden. (Nachm)Nachmittags zeichne ich dieses Kapitäl. Seit Mittag Besuch (v)vonHekekim-Bey , der (v)von (d)der Smaragdenmine in der Wüste kommt, dem am Abend sein Begleiter, der Dr. Figari[188] nachkommt. Sie essen bei uns Abendbrod (d)und schlafen auf (d)der Terrasse. Abends mache ich (e)einen Besuch (b)beiAbeken, der heut wegen fortdauernden Unwohlseins ein Brechmittel genommen, was jedoch nur abgeführt hat, wonach er sich jedoch schwach (d)und angegriffen fühlt.- Der Nil ist jetzt etwas im Abnehmen begriffen.
Dienstag (d)den 10ten (Sept)September 1844. Unsere beiden Gäste bleiben noch den halben (Vorm)Vormittag hier; ich führe den Dr. Figari im (Temp)Tempel umher (d)und unterhalte mich recht wohl mit ihm. Ich fahre fort mit dem Zeichnen von Kapitälern. Am Abend beende ich meinen (allgem)allgemeinen Brief nach Hause. -
Mittwoch (d)den 11ten (Sept)September 1844. Die Arbeiten mit dem Abbruch des Palmkapitäls werden fortgesetzt; es wird heute dasselbe frei (v)von (d)den darüberliegenden Architraven nebst Decksteinen; auch wird mit dem Herabnehmen der einzelnen Stücke selbst begonnen; ich komme dabei wenig zum Zeichnen. Am Mittag liest (Leps)Lepsius seinen Aufsatz über die Resultate der (altägypt)altägyptischen Reise an die (Akad)Akademie (d)der (Wiss)Wissenschaften vor, was ich am Abend für mich wiederhole. -
Donnerstag (d)den 12ten (Sept)September 1844. Alle Kapitälstücke werden abgehoben (d)und am (Nachm)Nachmmittag noch ein andrer Architrav von dem (kl)kleinen offnen Tempel beim Obelisken mitnahmefähig gemacht; dabei fahre ich im Zeichnen (d)und Ausmalen meiner Kapitäler fort. - Bad wie alle Tage.- Nach (d)dem Abendessen Besuch bei Abeken, mit dem ich bis ¼ 11Uhr plaudre. -
Freitag, (d)den 13ten (Sept)September 1844. Heut (Vorm)Vormittag werden endlich (sämtl)sämtliche Steine nach (d)der Barke gebracht; ich klatsche den größeren Theil des (Vorm)Vormittags Inschriften ab, und am (Nachm)Nachmittag schreibe ich eine (griech)griechische Inschrift für (Leps)Lepsius an Bökh ab. Morgen will uns Freund Abeken verlassen. Er scheint jetzt (v)von seinem Unwohlsein wieder hergestellt.
Sonnabend (d)den 14ten (Sept)September 1844. Ich bringe den Tag mit Abklatschen der Inschriften hin. Gleich nach (d)dem Asserkaffee fährt (Ab)Abeken zur Barke durch die Katarakten nach Assuan ab. - Abends lese ich (e)einen Brief (v)von (Leps)Lepsius an (d)den König durch. -
Sonntag (d)den 15ten (Sept)September 1844. Heut früh nach 8 Uhr mache ich mit (Leps)Lepsius (d)undGeorgi (d)undJussuf nach Assuan, wo (Leps)Lepsius zuerst Geld erhebt, wir dann im Magazin Bücher auskramen, ein solennes Mittagsessen auf (Ab)Abekens’s Barke in Elephantine, wo wir hinüberfahren[,] einnehmen, (d)und dann die Insel mit ihren Baulichkeiten besehen. Es ist dort ein ausgebreitetes Ruinenfeld, meist (v)von [...]gemischten Gebäuden; darunter aber finden wir (e)eine sitzende Granitstatue (wahrsch)wahrscheinlich aus Ramses Zeit, ein vollkommen granitnes Thor aus (d)der Zeit (v)vonAlexander, wovon ich Einiges abklatsche (d)und dann viele (interress)interressante Steine im Quai von Amenophis I (d)und III, Ramses pp. Den Nilmesser suchten wir vergebens. Über den Bäumen, wo man hinabstieg, drehte sich jetzt das Wasserrad einer Sakie. Manche Belustigung mit Mädchen (d)und nackten Buben, die uns kleine Antiquitäten anboten (d)und bakschisch verlangten. Dann wieder nach Assuan hinübergefahren (d)und eine bedeutende Sklavenkaravane gemustert[,] die unter unsren wohlbekannten Palmen lagerte. Es waren wohl 50 Knaben (d)und Mädchen, fast sämt [189] lich schwarze aus Darfur, hübsche (d)und wohlgewachene Wesen; aber nur etwa 4 Abyssinier; die doch den zuerst dort gesehenen an Schönheit sehr nachstanden. Dann nahmen wir Abschied von Abeken, der morgen von Assuan aufbricht, (d)und kamen im Dunkeln etwa um 7 Uhr wieder auf Philae an, eine recht gelungene Parthie, - Es war heut sehr heiß.
Montag (d)den 16ten (Sept)September 1844. Fast den ganzen Tag beschäftige ich mich mit dem Nehmen (v)von Abdrücken. 2 mal gebadet. Heut (Vorm)Vormittag ist (Ab)Abeken (v)vonAssuan abgereist.
Dienstag (d)den 17ten (Sept)September 1844. Ich zeichne heut an Säulendetails der langen Säulenhalle. Abends beginnt jetzt wieder prächtiger Mondschein.
Mittwoch (d18ten)den18ten (Sept)September 1844. Vormittag an meinem Blatt der Säulendetails fortgezeichnet, am (Nachm)NachmittagParthey’s Plan (v)vonPhilae revidirt. Wir haben immer noch ziemlich große Hitze. Um Mittag 3 Uhr in (m)meiner Cajüte 29 ½°. Fliegen (d)und Mücken peinigen jetzt so sehr, daß ich meine Muskatiäre aufgemacht habe, unter der die Wärme freilich noch größer ist. - Der Tag sehr windig.
Donnerstag (d)den 19ten (Sept)September 1844. Am (Vorm)Vormittag klatsche ich ab (d)und am (Nachm)Nachmittag zeichne ich wieder trotz des heftigen Windes an (d)den Säulendetails. Am (Mitt)Mittag Besuch (v)von (e)einem Bey mit (s)seinen Unteroffizieren (v)von einer Compagnie (Sold)Soldaten, die in Assuan liegt, um nach (d)dem Sudan hinaufzugehen. - Seit 3 Tagen viel in Robinson’s Palästina gelesen. -
Freitag (d)den 20ten (Sept)September 1844. Ich schreibe heut für (Leps)Lepsius (e)einen (kl)kleinen Aufsatz ab (u)und beende dann die Revision des Partheyschen Planes (v)vonPhilae. Am (Nachm)Nachmittag mit (Leps)Lepsius auf (d)der Insel umhergestiegen.
Sonnabend (d)den 21ten (Sep)Sepember 1844. Ich mache wieder (e)eine (kl)kleine Arbeit für (Leps)Lepsius (d)und klatsche dann ab. Am Abend beende ich (d)den Brief an Heinrich (d)und fange einen an Dr. Schreiber in (Alex)Alexandrien an. Beim Essen wird (e)eine Flasche Wein der lieben Mutter zu Ehren getrunken, deren Geburtstag nicht vergessen ward.
Sonntag (d)den 22ten (Sept)September 1844. (Vorm)Vormittags beschäftigt mich zuvörderst das Einpacken unsrer großen Briefexpedition; dann vollende ich den Schreiberschen Brief, (d)und helfe nachher bei dem Einpacken (d)und Notiren der Abdrücke; dieß hält bis Mittag auf (d)und (Leps)Lepsius, der mit (d)der Steinbarke (d)undJussuf nach Assuan wollte, verschiebt es bis morgen. Am (Nachm)Nachmittag machen wir (e)eine (kl)kleine Parthie zur Insel Bige, wo (e)ein (gr)großer Tempel gestanden haben muß, von dem jedoch nur noch 1 Thor (d)und 2 Säulen stehen; mehrere verstümmelte Statuen (d)und Altäre ragen aus dem Schutt, der zum Theil mit heutigen Hütten überbaut ist. Dann fahren wir noch (e)ein wenig an (d)der felsigen Küste der Insel entlang, genießen einen malerischen vergoldeten Blick auf Philae (d)und das andre Ufer (d)und kehren dann zu unsrem Badeplatze zurück. Abends lange bei (köstl)köstlichem (Mondsch)Mondschein auf unsrer Terrasse gesessen (d)und über die Richtung jetziger Kunst geplaudert. -
Montag (d)den 23ten (Sept)September 1844. Heut geht (Leps)Lepsius mit Jussuf nach Assuan mit der Steinbarke durch die Katarakten. Letzterer fährt mit derselben am (Nachm)Nachmittag weiter gen Cairo und nimmt die Briefexpedition mit. (Leps)Lepsius miethet in Assuan eine Barke für 800 (p)piaster Monatlich; dann untersucht er mit Max die Steelen auf dem Wege. Ich lese heut in (d)den alten Briefen und mache 2 Skizzen von der Insel. Wir warten mit (d)dem Abendessen auf (Leps)Lepsius, der erst spät zurückkommt. Der Tag ist sehr warm [.]
- Holder of rights
- Kolimo+
- Citation Suggestion for this Object
- TextGrid Repository (2025). Collection 1. Tagebuch meiner egyptischen Reise. Tagebuch meiner egyptischen Reise. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bhq8.0