[]
Speranders
Sorgfaͤltiger
Negotiantund Wechßler
das iſt:
Wohlmeynendes Bedencken
So wohl uͤber das
Comercien-Weſen insge-
mein/ zur See und zu Lande/ als auch uͤber das
Wechſel-
Negotium inſonderheit/ und was
von beyden dependiret.
Wie denn darinnen zufinden/
1. Wohlgegruͤndete Obſervationes in Wechſel-Sachen/ und de-
nen bey Handlungen entſtandenen Diſputen und Fallimenten.
[2. Ein Muͤntz-Geſpraͤch] uͤber das heut zu Tage gaͤng- und gebe
ſchlechte Geld/ und ob die Kauffleute daran Schuld haben.
3. Gewiſſe Requiſita, welche zu einen vollkommenen Kauff- und
Handelsmanne erfodert werden.
4. Eine accurate Tabelle von Jtaliaͤniſchen Buchhalten und
deſſen Grund-Reguln/

desgleichen
5. Die Hamburgiſche Banco-Ordnung.
[figure]

Leipzig und Roſtock/:
Verlegts Johann Heinrich Rußworm/1706.
[]

Denen
bey hohen
Potentaten

und
REPUBLIQVen
Hochverordneten
Herren CAMMER,
FINANCEN
und
COMMERCIen Raͤthen
uͤbergiebet
Seinen ſorg faͤltigen Negotianten
und Wechßler
aus ſchuldigſter Observance


Der Verfaſſer.

[]

ES hat GOtt und die Natur alles zum
gemeinen Beſten erſchaffen uñ hervorgebracht/
alſo daß eines dem andern huͤlffliche Hand bie-
ten ſolle/ damit dieſes groſſe wunder Geſchoͤpfe
der Welt in ſeinen eigenen Theilen gleichſam
durch ſich ſelbſt ſich conſervire und erhalte. Jch
will mich hier nicht allargiren um alle ſolche Theile zubeſchreiben/
wie und welcher geſtalt eines den andern huͤlffliche Hand bietet/
denn ſolches von Gelehrten und der Natur woll kundigen genug-
ſam in mancherley Buͤchern und Sprachen beſchrieben worden.
Nur will ich ein wenig Meldung thun/ daß die aller Edelſte Cre-
tur auff den gantzen Erdboden eine der andern die Hand bieten
und dienen muß.


Der Koͤnig dienet der Gemeine durch ſein Regiment und Be-
ſchuͤtzung/ der hat ſeine mancherley Raͤthe und Miniſtri, welche ih-
me mit guten Rath und That dienen muͤſſen/ damit die Unter-
thanen in Einigkeit und beyden Jhrigen oder proprietet bleiben
moͤgen und erhalten werden. Buͤrgermeiſter/ Richter und Raths-
Herrn muͤſſen der Gerechtigkeit dienen/ damit Boßheit verhuͤtet
und Ubelthat geſtraffet werde/ und dieſe haben wiederum ihre
unter Miniſtri, ſo ihre Befehle ausrichten muͤſſen. Erbar zuͤchtig
und gottesfuͤrchtig muͤſſen die Unterthanen ſich bezeugen/ und
einer den andern dienen nach gerade ihrer profeſſion und erei-
gnender Zeit auch Gelegenheit. Darmit ſie in ſtiller Ruhe das
ihre beſitzen/ die Nahrung anwachſe Vermoͤgen zunehme und in
Frieden genieſſen moͤgen/ es muß einer den andern fuͤgen und an
die Hand gehen/ allerſeitz wohl erfahren und Wollſtand zu befoͤr-
dern und zu erhalten.


Kauffmann dienet mit Zufuͤhrung mancherley Waaren zur
)( 2Klei-
[] Kleidung und Unterhalt aller Menſchen. Die Handwercksleute
dienen mit ihrer Haͤnde Arbeit jeder ſeiner Art nach. Zim̃erleute
und Maͤurer um Haͤuſer zur Wohnung zubauen: Schneider
und Schuſter um Kleider und Schuh zu machen/ Bauern um
Getraͤyde zu ſaͤen und zu ernden/ und Vieh-Zucht zu erhalten zu
Lebensmittel/ alſo daß immer einer des andern benoͤthigt. Ge-
lehrte Leute dienen zum unterweiß in Tugenden und Geſchick-
lichkeit/ in Goͤttlichen und Seeligenden Sachen/ in Rechts-Sa-
chen/ in Curir und genaͤß Mitteln. Hat alſo GOtt ſeine Gaben
auff mancherley Art und Weiſe mitgetheilet/ will aber/ daß ein
jedwederdie erhaltene Gaben nicht bey ſich ſolle erſterben laſſen/
ſondern gemein machen auff gewiſſe Art und Gelegenheit zum ge-
meinen Beſten und reciproquen Dienſt: Denn [GOtt] iſt kein
partialer GOtt/ daß Er von einem alleine nur einige Beſonderhei-
ten wolle/ ſondern daß er uͤberkommene Beſonderheiten zum
gemeinen Beſten wenden ſolle/ und ſolches aus Gerechtigkeit ſei-
ner Ordnung. Der iſt darum vor GOtt nicht mehr weder ein
ander Menſch geachtet/ welcher zum Werck-Zeug und Mittel ge-
braucht wird andere zu unterweiſen/ ſondern er dienet ſo woll
den gemeinen Beſten mit ſeinen Talent als der geringſte unter den
Menſchen. Mancher hat die Gelegenheit/ Mittel und Vermoͤ-
gen nicht darzu/ durch andrer Unterweiß/ am meiſten aber eige
ner experienz zu ein und andren Wiſſenſchafft und Kunſt zuge-
langen/ wie es ſonſt dieſer oder andere uͤberkommen/ dieſen aber
hat GOtt Mittel und Gelegenheit darzu gegeben/ nicht aber daß
ers bey ſich ſolle erſitzen/ verſchwitzẽ/ vermodern oder zergehen laſ-
ſen. Sondern er ſoll es zum gemeinen Beſten verwenden und an-
dern auch darum Unterricht beybringen/ welchen es an Mittel
und Gelegenheit ermangelt durch Erfahrung nuͤtzliches zu erlan-
gen/ welche wohl etwa zum ausuͤben geſchickter und bequaͤmer
weder er ſeind. Und alſo thut er nach GOttes Ordnung aus
Chriſtlicher Liebe und Schuldigkeit. Wieviel herrliche Dinge
ſticken verborgen in Buͤchern ſolcher Sprachen/ ſo der Gemeine
unbekandt/ wuͤrden manche nuͤtzliche und erbauliche Buͤcher La-
teiniſch/ Griechiſch und andrer Sprachen in Landes uͤblich und ge-
hraͤuchliche Sprache uͤberſetzt und Translatirt/ ſolte vielerley Nu-
tzen
[] tzen daraus zu gewarten ſtehen; Denn offtermals bey mitler und
gemeinen eine ſonderbahre Geiſtung ſich enthaͤlt/ die wann den
Regeln und Tabellen nach angefuͤhret worden waͤren/ wohl zu
hohen Dingen und Gelehrſamkeit gedeyen und gelanget/ her-
nacher mit Unterweis andrer oder mit Wirckung viel gutes
auszurichten vermogt. Gleichwol aber bey deſſen Ermanglung/
und da Sie nur bey muͤſſiger Zeit ihrer Profesſion und Ge-
ſchaͤffte an ſolche Buͤcher gerathen und dieſelbe in ihnen verſtaͤnd-
lich und vernemliche Sprache leſen koͤnnen/ dannoch in der
rudidet und Ungepolirtheit ihres Verſtandes geſchickte und ver-
nuͤnfftige Dinge daraus ziehen zu ſelbſt eigenen Nutzen als auch
andern durch beytragenden Rath oder Vorſchub. Jeder Men-
ſche traͤget bey ſich ein natuͤrliches Verlangen umzuwiſſen/ wer
nun ſolchen Verlangen nicht zu Huͤlffe kommet/ ja woll gar hin-
dert aus hundiſchen Neid oder unmenſchlichen Haß und Wieder-
ſpenſtigkeit des gut und nuͤtzlichen vor die Menſchen/ der iſt an-
ders nicht zu achten/ als wie deſſen Art und Eigenſchafft iſt in ſei-
nen Hinter halten und Verbergung der Wiſſenſchafften zur ge-
meinen Nutzbarkeit. Jedweder kan nicht alle Regeln des Studio
durchgehen/ nicht alle Sprachen erlernen/ nicht alles experi-
menti
ren und ſelbſt erfahren oder ausuͤben/ ſondern muß ſich der
andern zu Huͤlffe gebrauchen/ wie dan in der gantzen Natur alles
eines auff das andre abſiehet/ ſeinen Anfang Mittel und Ende
nimmet verfolget und ſich zuſammen behelffen/ das eine mit den
anderen dritten vierten uñ ſo fortan/ wie anfangs erwehnet/ alſo
daß gar uͤbel ſtehet/ wañ der Menſch ſich von den Menſchen abſon-
dert/ und einer den and ern nicht an die Hand gehen will/ da doch
keine unvernuͤnfftige Creatur nicht verſaget/ weder eins dem an
dern viel weniger den Menſchen/ zu deſſen Dienſt Sie alle er-
ſchaffen ſeind auch die Lebloſen.


Ein gelehrter Mann dienet am beſten zum Rath geben und
nicht zum ſtreiten im Krieg/ alſo daß Er die gemeine und Buͤrger
unterweiſe/ und meritirt ſolcher ſo hohe Ehre und Vorzug als die
jenigen welche durch ſtreiten und kaͤmpffen Staͤdte und Provin-
cien erobern und zuwegebringen/ wor durch der Staat und Re-
public
bereichert und gewaltiger gemacht wird.


)[ 3Hoch-
[]

Hochgeehrte Herren/ Sie werden billig unteroberwehnten
Rang begriffen/ deñ was Jhre Hochgelahrte und Hochweiſe Con-
ſilia
nicht allein/ ſondern auch aus Experientz beytragende Wuͤr-
ckungen dem gantzen Lande und mancher Stadt en particulir
vor Nutzen und Frommen befoͤrdere/ darbenebenſt auch dem
Durchlauchtigſten Landes-Herrn in ſeinen Eſtat Regiment und
Juſtitien auch Finantz Geſchaͤfften/ iſt kunt und offenbahr genug/
unnoͤtig von mir hier anzufuͤhren uñ weitlaͤufftig zu preiſen/ doch
dieſes muß ich melden/ daß Sie ſich in allen Jhren vornehmen und
Wercken erzeigen und beweiſen/ wie es GOtt der allmaͤchtige von
ihnen erfodert uñ ſie in ſolchen reſpect und abſehen ſchuldig ſeynd.
Jch an meinen wenigen Ort meiner Schuldigkeit mich auch errin-
nerend unterfange mich zwar nicht etwas bey zurathen/ noch mit
wuͤrckend beyzutragen dem gemeinen Weſen zum beſten/ indeme
ich meine Schwachheit erkenne und bekenne/ gleichwol habe mich
unterſtanden von meinen wenigen wiſſen zuſammen getragenes
in etwas Kennzeichen zu geben nicht allein/ ſondern auch meiner
Chriſtlichen Neigung und Schuldigkeit nach mit den wenigen de-
nen Commercien Bewerckern und Liebhabern zum ſpeculiren uñ
fernern Nachſinnen andeutend zu erweiſen/ darbey aber bekun-
digend daß dieſe wenige Aufſaͤtze von Kauffmannſchafft/ Wexeln
und dependenzien nichts gantzes/ ſondern nur ein weniger Antheil
wordurch zu dem gantzen zugelangen ſtehen moͤgte/ wie dan wañ
darinnen ein oder ander Handlungs und Kauffmannſchaffts Be-
gieriger ſpeculiren will/ noch manches finden wuͤrde/ ſo ihme vor-
hero unbekant/ hernechſt aber nuͤtzlich und nachrichtlich dienen
und Anleitung geben kan. Zwar moͤchte woll mancher Neyd-
Hammel ſich vernehmen laſſen/ man ſolle jedweden ſo nicht auff
die Naſe binden was mancher durch lange Jahre travaglio, Un-
terſuch/ Fleiß und Muͤhe an ſich bringen und erfahren muͤſſe: Jtem
man ſolle die Handlungs und Commercien Miſteria nicht ſo ge-
mein und offenbar machen/ allein ich verweiſe dieſelbe an Jhre
Art Stima und Achtung wie obengemeldet/ und laſſe mich unbe-
ſonnen und liebloſen Eyffer nicht ſtoͤhren/ ſondern habe fortge-
gefahren und es in Druck gelaſſen/ meine gute Geneigenheit in-
ſonderheit denen Commercien Liebhabern dardurch zu bekundi-
gen
[] gen und beyzubringen/ und weil darinnen mancherley dubia
auch Raͤtzel/ machet ſich vielleicht ein gelehrtes Subjectum daran/
vermehret und verbeſſerts mit in Rechten wollgegruͤndete
Entſcheidungen/ zu richtigen und ordentlichern Lauff der Com-
merci
en/ Streit und Proceſſe zu vermeiden. Die Handlung
oder Commercien ſeynd einmal die vierte Grund-Seule worauf
des Publico Wollſtand befeſtiget/ und iſt Handlung ein Band/
wordurch alle Menſchen in Gemeinſchafft und Umgang kraͤfftig
und nuͤtzlich an einander geknuͤpfft und gebunden werden/ wor-
durch profit und nuͤtzliches vermaͤnniglig ſich ereignen mag/ nuͤtzli-
cher dennoch mit guten Geſetzen und Ordonnantzen zuverwaren
ſehr noͤthig.


So gut es demnach iſt/ und ſo einfaͤltig als es von mir nach ge-
rade es vorgefallen und mir vorgekommenden auffgezeichnet
werden dedicire ichs meine Hochgeehrte Herren/ woll wiſſend
daß dero hahe Gedancken und Abſehen auch wuͤrdige actiones ein-
tzig und allein dahin gerichtet ſtehen/ wie alle heilſame Ordnung
zu gemeinen Nutzen und Ruheſtand moͤgen unterhalten werden/
zu foͤrderſt aber alles unter des allgewaltigen direction, ſo alle-
zeit nutzet und niemals ſchadet. Unterthaͤnig und unterdienſt-
lich darbey bittend/ daß Sie geruhen moͤgen mit dero angebohrne
Guͤtiakeit dieſen wenigen Zuſammentrag in dero hohe Gunſt und
protection geneugt auff und anzunehmen. Sich gewißlich ver-
ſichrend/ daß es aus Wenigkeit meiner hertzlichen unterthaͤnig-
undunterdienſtlichen Neugung deroſelben gewidmet uñ dedicirt
wird/ der Hoffnung unter die Zahl dero verpflichteſte und ge-
treueſte Diener bekandt zu werden/ allermaſſen ich denn keinen ſo
deroſelben von Gluͤck gegeben oder auch willkuͤhrlich auffgenom-
men an Auffrichtigkeit und devotion nachgebe/ ſo weit meine
Schwachheit zulangen mag/ auch mit der Verguͤnſtigung beſtaͤn-
digſt Zeit meines Lebens zu verharren gedencke.


Sperander.


[]

Vorrede/


SO bald die Welt geſchaffen/ und Adam unſer aller Va-
ter im Paradeiß geinſtallirt/ iſt durch GOtt dem
HErrn ſelbſt der Unterſcheid gemacht worden/ zwi-
ſchen dem Mein und Dein: Dann faſt alle Baͤume
im Paradeiß gab GOtt zum beſten/ und wurden A-
dam geſchenckt/ darbey bedeutend/ das iſt das Deine:
Nur gar wenig walte GOtt vor Sein Eigenthum ha-
ben. GOtt gab viel/ Er giebet uns ſechs Tage/ und nur den eintzi-
gen ſiebenden Tag will Er vor ſich. Allein wir hochmuͤhtige und un-
danckbare Menſchen wollen alles vor uns alleine haben; Aber der Un-
danck iſt uns belohnet/ in deme durch Adams Fall die gantze Erde ver-
flucht/ und alle Adams Nachkoͤmlinge in Schweiß ihres Angeſichts
ihr Brod eſſen ſollen. Demnach ward Cain des Adams erſter Sohn
ein Land-Bauer/ Abel der andre Sohn aber ein Viehehirte/ und darmit
hatte ein iedweder das Seine/ verfolgens dann die Nachkoͤmlinge Adams
alle/ iedweder nach ſeiner Art/ wie in dem Buͤchern Moſes zu leſen
ſtehet. ꝛc.


So viel beſondere Gewerbe nun verurſacheten bey den einen ein
Uberfluß des Seinigen/ und bey dem andern dritten/ und vierten etc.
auch ein Uberfluß des ihrigen nach ihrer Art Gewerbs/ worauff er
folgete die erſte und alſo aͤlteſte Art der Handlung/ nehmlich das Tau-
ſchen/ Waaren oder Gut gegen Waare oder Gut zuverſtechen; weil
aber Viehe gegen Getreyde Fruͤchte und dergleichen keine rechte
Vereleichungs-Maſſe hatte/ ſo iſt hernacher das Geld ausgefunden
worden/ um alſo den Handel zu koͤnnen entſcheiden/ unddas hat Handel
und Kauffmanſchafft vollents recht veranlaſſet/ und daß Mein und
Dein einzutheilen und zu unterſcheiden. Das Geld iſt verfolgens im-
mer zu mehrer perfection gebracht/ einstheils lauter Silber/
lauter Gold/ lauter Kupfer/ und dann wiederum gemiſcht von
Gold
[]Vorrede.
Gold und Silber/ von Gold und Kupfer/ von Silber und Kupfer
etc. Licuergus hatte Gelt von Eyſen zu eingen andern Zeiten war
Geld von Leder/ mit darauff geſchlagenen Stempel/ und noch in un-
ſeren Seculo hat man Geld von Papier in Schweden gehabt/ daß wa-
ren Banco-Zettel welche Anno 1666. und 67. wieder eingewechſelt wur-
den gegen wuͤrcklig Silber-Geld und Kupfer-Geld. Man lieſet das der
Patriarch Abraham zu ſeiner Zeit vor ein Stuͤck Landes 400. Seckel
Silber zugewogen habe/ daraus erhellet daß damahls die Seckel
ſchon auf gewiſſen halt der Feinde und Gewichts geſtanden ſeynd/ und
ſo muſſes billig mit allem Gelde ſeyn/ wan es den Preiß oder wuͤade
aller Dinge ſtellen/ und in Handelung und Gewerb entſcheiden ſoll/
wormit dan das Mein und Dein recht abgemeſſen und gewuͤrdet wird.
Entlich ſeynd mancherley Muͤntzen hervor gekommen/ und iſt weit
entlegener Handel angewachſen/ alſo hat man auch den Unterſcheid oder
Muͤntzen in entfernten Landen zu Valuiren bedacht ſeyu muͤſſen/ um
dadurch fremde Wahren bey die Hand zuſchaffen/ was nun die frem-
de Wahren mehr betragen weder die Unſerige ſo die Fremden von uns
bekommen/ oder auch wohl die quantitaͤt unſerer Wahren mehr betra-
gen kan weder die fremde Wahren/ da iſt der Wechſel entlich zur Ge-
buhrt gekommen/ wordurch das entfernte Mein und Dein einen ied-
wedern zutheil gemacht werden kan. Nunmehro aber iſt das Wechſeln
gar zu einen Formalen Handel gedyen/ und dasjenige ihr Werck und
Gewerb eintzig und allein darum machen.


Nachdeme hernacher Handel und Gewerb [n]immermehr zuge-
nomm̃en und angewachſen/ iſt auch mancherley darbey practiciret
worden/ und offtermahls immer boͤſers weder [Gutes] nach der Welt-
lauffs Eigenfchafft/ maſſen dan kein Gewerb/ wo mehr Neid Ver-
leumdung Luͤgen und Betrug unterlaufft als bey Kauffmanſchafft/
ſolchem nach iſt ſie auch vieler Veraͤnderungen unterworffen. Gleich-
wol wird ſie von vielen verlanget/ in Anſehung des Nutzens ſo darbey zu
gewarten/ und wird daraus Maͤnniglich gebeſſert. Nutzt und brin-
get ſie nicht Kaͤyſer Koͤnigen Fuͤrſten und Obrigkeiten groſſe Einkom-
men Durch die Mauten/ Zoͤll/ acciſen und Licenten? wieviel Fami-
lien ſeynd dadurch zu erleuchten hohen dignitaͤten geſtiegen/ zu Herr-
ſchafften Land und Leuten gedyen; Medices, Doria, Fregoto, Du-
razzo, Spinola, Pallavicino
Fucker Loſio Odeſchalchi Ottoboni
ja meiſter Venatianiſcher und Genoveriſcher Adel/ waren aus vie-
)( )(len
[]Vorrede.
len Hertzogen zu Venedig und Genua Biſchoͤffe und Cardinaͤl Patriar-
chen und Paͤbſte worden/ und mehr andre in groͤſſer anzahl in Teutſch-
land/ Italia, Hiſpania, Franckreich/ Engelland und Holland. ꝛc.


Allein gleich wie in Studiis und Krieg den Dauſenden nicht gelin-
get die Staffel der Ehren und dignitaͤt zu beſteigen/ alſo gelangen auch
bey der Handlung und Kauffmanſchafft nicht alle zu einbarligen Ver-
moͤgen/ iedoch iſts der Weg und Anleitung auch Staffeln zur Ehren
und Tugend. Nun mag die Handlung und Gewerb ohne Gerechtigkeit
und Billigkeit nicht wohl beſtehen und ſolches Recht auch Billigkeit ob es
gleich in der Natuͤrlichen Vernunfft ſeinen Wohn-Platz und urſpruͤng-
lichen Qvell hat/ ſo iſt gleichwohl des Menſchen verkehrte Natur mehr
zum Unrecht und Boͤſen geneiget/ abſonderlich da es ſich einig ums pro-
fit
tig ereignen mag/ weder zur Gerecht- und Billigkeit. Die Menſchen
ſeynd auch nicht einerley Gluͤcks/ nicht einerley Verſtandes und Erfah-
rung/ nicht einerley Tugend und Guthertzigkeit/ nicht einerley con-
duite
Lebens und Wandels/ ſondern in ſolchen allen der eine in den einen/
der andre in einen andern/ der dritte will nicht ſagen in allen/ doch gleich-
wohl in den meiſten verderbet und boßhafftig. Wegen vieler Ungerechten
und Boßhafften Practiquen haben nun hohe Haͤupter/ Regenten und
Magiſtrats mancherley geſetze geſtellet und befaͤſtiget/ um alles in einer
richtigen Ordnung Gerecht- und Billigkeit zu erhalten/ Unordnungen
und Boßheit aber abzuwehren und zu verwenden; Allein ſolche Geſaͤtze
und Ordnungen haben dahin ſich zur Zeit noch nicht erſtrecken und zulan-
gen moͤgen/ daß man allen Vorfaͤllen und Practiquen Regeln und Ge-
ſetze haͤtte vorſchreiben koͤnnen/ zumahl alles iedweden nicht vollkomlig
bekant und wiſſent/ die Welt auch im̃er ver ſchlim̃ert und aͤrger wird/ und
Argliſtigkeit gebaͤhret Boͤſes uͤber Boͤſes. Es iſt die Handlung und Kauff-
mannſchafft eine ſpeculativa materia, ſo in practica offtermals ſubtil,
und nicht weniger Nachſinnes erfordert/ als eintzig ander Studium oder
[Wiſſenſchafft]/ und darum hat/ der Autor hierinnen etwas wenigs auf
die Bahn zubringen ſich [verſtehen] laſſen/ ſo wohl von Geſchichte als
Dubia, zwar auſſer [eintziger] Ordnung/ und nur nachdeme es vorgefallen
und ihme eingefallen/ oder aus Geſchichts Erzehlung erfahren/ und
auch geleſen/ beyfuͤgend abuſus und Mißbraͤuch zur ſpeculation und
Vorſichtigkeit anleitend/ alles doch erfahrner und derſtaͤndigern Judicio
anheim ſtellend zur vollkommenen Entſcheidung und folglig von Rechts-
Gelehrte
[]Vorrede.
Gelehrte fernere Ausfuͤhrung mit in rechtere wohlgegruͤndete Schluß-
ſpruͤche/ und darauff von Magiſtrat und Regiments-Perſonen beſtellen-
de Ordnungen und Geſetze/ zu Dienſt und ordentlichen Lauff der Com-
merci
en. Es ſuchet der Author keine Gloria oder Ruhm in den ent-
wurff/ denn es ermangelt alles gehoͤrigen Ornats von Wort geprenge und
mehr andern Dingen/ ſo den Leſer beluſtigen koͤnten. Er hatte es vor ſich
ſelber zu eigener ſpeculation anfgezeignet/ wie er dan im Schreiben im̃er
mehrers bekom̃en und darvon gelernet/ die Erfahrung giebt die beſte Er-
kaͤntnis in allen Dingen/ und mag hie wohl Pitagoræ Spruch mit beyge-
fuͤget wnden. Virtus neque naſcitur neq; Caſu continget, ſed doctri-
na \& ſtudio comparatur.
Ein Laus Deo, Auszuͤge/ ſchoͤne Handſchrei-
ben/ Correſpondens-Brieffgen machen/ mit der Elle ausmeſſen/ mit
den Pfund und Centner abwaͤgen/ etliche Worte Kaͤuffer und Verkaͤuf-
fer zu perſvadiren an ſich haben/ unbeſcheiden diſputiren/ machet noch
weit keinen perfecten Handelsmann/ eben ſo wenig dieienige/ welche ſich
ſchwehren und Fluchens Luͤgens paꝛtierens und betruͤgens gebrauchen/ dañ
mit ſolche hat die Tugend keine Gemeinſchafft: Jene zwar haben ein we-
nig Anſang zur Tugend/ laſſen ſich aber offtermahls einen lcarum duͤn-
cken/ und verbrennen die Fluͤgel gar bald/ wie die Fliege ſo um den
Glantz des brennenden Liechts flieget/ wie wohl mancher trifft auch aus
blinden Gluͤck/ nicht aus Temperament, den Zweck; die andre aber
haben der Tugent begin zwar/ und wird durch ihre boßhafftige Pra-
ctiqu
en nicht nur vernebelt/ ſondern gar vertunckelt/ das ſie geſchaͤuet
werden/ und man ihrer Gemeinſchafft auch Gewerbs nicht nicht ver-
langet/ ſondern derſelben ſich aͤuſſert und enthaͤlt. Recht erfarne Nego-
tiant
en aber die in allen ehrlichen und tugendſahmen Handels-Stuͤcken
geebent geexercirt und Experimentirt ſeynd/ dieſe formiren die Tu-
gend/ und koͤnnen mit recht Negotianten und Handels-Leute benahmſet
werden. Es ereignet ſich aber offtermals auch wohl/ daß der ſehr wohl
in Negoci erfahren/ doch in praxin vor ſich ſelbſt wegen mancherley
Zufaͤll und Stoͤhrung am wenigſten zu Nutz/ andern aber zu rathenund
an die Hand zu gehen am dienligſten/ ſolche ſeynd wie die Theologi ſo
nicht predigen Juriſten und Medici ſo nicht practiciren/ dannoch dienlig
ſeynd anderen darinne Recht ſchaffen und Anleitung zu thun. Der Au-
thor
dieſes giebt keinen Lehrer noch Unterweiſer ab/ hat aber wie oben ee-
wehnt folgendes vor ſich Selbſt zu eigener Speculation und Beluſtigung
)( )( 2alſo
[]Vorrede.
alſo angemerckt. Aus propoſitionen und Raͤtzeln gelanget man zu mehrer
Erkaͤntnuͤß/ mercket ab die Doppeldeutige irrige falſche und betruͤgliche
Vorfaͤlle/ und wird gewahr wie ſich darvor zu huͤten und daraus zu wick-
len/ und darzu mag dieſes Tractaͤtel ein wenig Anleitung thun/ ſo der
Author nicht zueignen Ruhm ſondern andern dadurch zu dienen und An-
leitung zu geben ſich vor Schaden zu huͤtten unter die Preß gelaſſen/ wol
wiſſend/ das wer etwas im druck unter die Leute will kommen laſſen/
ſein facit machen muß/ daß er dreyerley Leute zuvergnuͤgen habe.
Nehmlich die/ welche wiſſen/ das ſie nichts wiſſen/ wiederum die/ welche
wiſſen daß ſie wiſſen und erkennens was ſie wiſſen/ wiederum die ſo wenig
wiſſen/ præſumiren aber daß ſie viel wiſſen. Die erſten nun ſeynd leicht-
licht zu beguͤtigen/ und nehmen alles an/ die andern ſchwerlith/ doch erei-
gnen ſie ſich vertraͤglich/ weil ſie mehr wiſſen und erkennen/ die dritten aber
machen ein groß Rumohr/ geben ſich aus meiſtern/ und durchhecheln al-
les nach ihrer Phantaſey/ aber nicht nach richtigen Ordnungen und Re-
geln. Dieſe unwiedertreibliche Warheit wird hoffentlich der Leſer gelten
laſſen/ aber denen die das ſchwartze vor weißhalten/ theils aus Unwiſſen-
heit/ und doch vermeinender Erkaͤntnuͤß der Sachen/ das Unrecht vor
Recht/ [Unordnung] vor Ordnung behaupten wollen/ wird dieſer Auffſatz
und Collecta in allen nicht gefallen: dann mancher ſich das Unrecht und
Unordnung zu ſeinen Vortheil zugebrauchen ſich angenehmer ſeyn laͤſſet.
Jm uͤbrigen hat der Author niemand vorzuſchreiben gedacht/ wie es wohl
etlicher wegen lauten oder ſcheinen moͤchte/ da es ſich in anmercken und auf-
zeignen alſo gefuͤget/ und vernemlicher darmit herauskomt: denen Gelehrten/
abſonderlich aber Regiments-Perſonen ſtehet das ſtatuiren und ordnen zu/ als
denen es am beſten bekant/ und dero Ampt es mit ſich bringet: Genug daß
das auffgezeichnete und zuſam̃en gefaſſete aus liebe zur Handlung hervor ge-
laſſen/ in Hoffnung wie erwehnt die Erleuter- und Verbeſſerung etwa von einẽ
gelahrten Subjecto herauszulocken. Demnach ſo wie es iſt ohne affecten oder
ruhmgeſuchs woll ers der guͤnſtige Leſer pasſiren/ und ſich die Muͤhe nicht tau-
ren laſſen es zu uͤberleſen/ drriñen zu ſpeculiren. Es wird ihme das leſen nichts
ſchaden/ ob ihms gleich nichts nutzen moͤchte. Mein und Dein wird doch in
etlichen hierinnen abzumercken/ und erklaͤhret ſeyn.


Ob gleich der Mund hier nichts mit Hall hervor gebracht

Hat ſeine Feder ſich doch Muͤh darmit gemacht.

Johannes hat begonnen und Jacob macht das Mitten

An mancherley Vorfaͤll ſo Handelſchafft zerritten.

Hier wirds geſtellet vor zu richtigen Entſcheid

Durch mehr erfahrene und rechts gelehrte Lent.

[1]

α \& ω


ES iſt die gantze Erdkugel anders nichts als eine politiſche
Maſſa, an dero die Commercien und Handels-Gewerb
gleichſam die Seele iſt/ welche die Macht und Krafft
dieſes politiſchen Coͤrpers beyſammen haͤlt. Jſt kein Ge-
werb und Handlung/ was iſt da vor Nahrung und Um-
gang/ vor Gemeinſchafft und gefaͤlliges Weſen oder Le-
ben? Commercien und Kauffmanſchafft haͤlt alles an einander/ gibt
Nutzen/ Einkommen und Unterhalt vor maͤnniglich/ abſonderlich
wan alles in guter Ordnung Rechtmaͤß- und Billigkeit beſtehet. Es
iſt bey Kriegs und Friedens-Zeit gut/ bey jenen ſchaffet es Nothdurfft
an die Hand und bey dieſen giebt ſie Nutzen und Reichthuͤmer.


Von Wechſel und Kauffmannſchafft haben unterſchiedene ge-
ſchrieben/ darunter aber mancher ohne vollkommene Wiſſenſchafft
und Erfahrung/ und dieſe wie bey allen Welt-Haͤndeln abgemercket
werden kan/ lehret doch das gewiſſeſte. Manche haben den Wechſel
ſo zermannigfaltiget und zergliedert/ daß man aus denen Urſachen/
Geſtalten/ Wuͤrckungen/ Natur/ Subſtans/ Namen/ von wannen/
was geſchehen/ geſchehen ſoll/ geben/ nehmen/ zahlen/ uͤberweiſen/
compenſiren/ ritcontriren/ contrahiren/ materia, forma, Worte/
fidiren/ præſumiren/ Conſens, Betrug/ Nutz/ Schade/ Societaͤt/
Anwaltſchafft/ Oblagition, leihen/ tauſchen/ verkauffen/ kauffen/ ꝛc.
faſt nicht mehr gewuſt was man in recinto eigentlich aus den Wechſel
machen ſolte/ ob es ein auffrechter Handel oder nicht.


Nun ſeind ſolche Dividirungen der Rechtsgelehrte bey vor-
fallenden Streitigkeiten in Wechſeln und Kauffmanſchafft zu anders
nicht behuͤlfflich als zu Verwirrung und langwierige Proceſſe.


Cicero ſoll zu ſeiner Zeit geſaget haben/ daß der Jurisconſul-
torum critiſi
ren alle gute Ordnung verderben: Was ſolte der vortreff-
liche Mann nun wohl ſagen/ wan ihme die Menge der Schrifften
und Acten wuͤrden vorkommen/ darinne bey klaren guten und rich-
Atigen
[2] tigen Sachen ſo mancherley Sophiſtiſche Schweiffe und Streiche
ſtecken. Jedoch findet ſich mancher guter rechtſchaffener gewiſſen-
haffter Rechtsgelehrter/ der mit vortrefflicher Experiens, Prudens
und Auffrichtigkeit begabet/ ſo an ſolchen der Handlung zum Nach-
theil und Schaden auch den gemeinen Beſten hinderlichen Streichen
keinen Gefallen hat. Wer nun Handlungen und Kauffmanſchafft
practiciret und deren Gewohnheiten erfahren/ deme iſt der Styl Mer-
cantil
am beſten bekant/ und kan ſich aus Jrrungen und Mißverſtand
leichter finden.


Es iſt die Kauffmanſchafft nichts neues/ aber ein hochnothwen-
diges Getrieb dieſer Welt zum gemeinen Beſten/ immaſſen die taͤgli-
che Erfahrung erweiſet. Sie iſt nicht allein aus menſchlichen Ver-
ſtand und Witz eingefuͤhret/ ſondern die Nothwendigkeit ſelbſt hats
nach und nach angezettelt. Dann wie ſolten die Voͤlcker leben und
Unterhalt haben/ welchen die Natur ein unfruchtbares Land zur
Wohnung betheilet/ wan ihnen nicht von entlegenen und fernen Lan-
den Lebensmittel und Nothdurfft zugefuͤhret wuͤrde? Wie ſolten ei-
nige groſſe volckreiche Staͤdte auskommen/ die etwa in ihren Bezirck
wenig oder kein Land/ welches Bau- und Fruchtbar wehre/ beſitzen/
wan ihnen von andre Quartire und fruchtbare Lande nicht zugefuͤh-
ret wuͤrde? Welches Land unter der Sonnen iſt wohl ſo Fruchtbar
und reich/ daß darinnen alles wachſe/ alles zubekommen ſey/ deme
nichts mangle/ und welchen man nichts zufuͤhren duͤrffe? Durch die
Handlung und Kauffmanſchafft wird alles gleichſam iedem Lande/
Stadt und Dorffgemein. Wie koͤnten alle Menſchen unterſchiedli-
che Profeſſionen verfolgen/ wann ihnen Lebens-Nothdurfft mangel-
te? Wie ſolte man die Speiſen geſchmackſam und dem Munde auch
Leibe annehmlich und geſund bereiten/ wann nicht Saltz/ Zucker und
mancherley Gewuͤrtz von andern beſondern Landen/ da ſolche gezeu-
get und gezielet werden/ herbey gebracht und in alle Lande zertheilet
verfuͤhret wuͤrden? Wie ſolten die Krancken und Verwundeten cu-
ri
ret und geheilet werden? Wann die entlegneſten Landſchafften der
Welt nicht Mediciniſche Wurtzeln/ Kraͤuter/ Zwiefeln/ Holtz/ Stei-
ne/ ja was aus alle vier Elementa mancherley Art ſeine Gattung na-
tuͤrlicher weiſe nimmet/ nicht mittheileten. Wann der Welt die
Kauffmanſchafft mangelte und Handlungen nicht haͤtte/ durch wel-
che alles gemein und mit getheilet wird/ wuͤrde ſie in ſolchen Flohr
und
[3] und Anſehnligkeit wie ſie gegenwaͤrtig iſt/ ſich nicht befinden/ ja es
iſt zu præſumiren/ der Menſchen Leben wuͤrde ein merckliches mehr
verkuͤrtzet werden/ (in deme doch das gantze Geſchoͤpff auff die Nei-
ge laufft) oder doch ſaͤurer und verdruͤslicher fallen/ die Menſchen
wuͤrden auch meiſt nicht ſo converſabel, ſittig und gewand ſeyn/ ſon-
dern vielmehr rauh/ grob/ und unſittig: Jſt demnach unwiederſprech-
lich/ daß der Handel und Kauffmanſchafft dem gantzen Erdboden
hochnoͤthig ſey. Sie machet Laͤnder und Staͤdte reich/ und erwehnter-
maſſen was man natuͤrlicher Weiſe eines Landes oder Orts erman-
gelt/ wird durch Handlung herbeygeſchafft und gebracht/ zur Be-
qvemligkeit/ zur Ergoͤtzung zur Nothdurfft ꝛc. Nun iſt den Kauff-
leuten nichts liebers und woruͤber ſteiff und feſt zuhalten ſie ammei-
ſten verlangen: Als Worthalten/ Treu uud Glauben/ an Zeit
Ort/ und prompte Abhelffung bey Jrrung und Streitſachen/ Exe-
cution
ohne Proceſſ, und ſolches Ehrenhalben Intereſſe und Nutzen-
halben: Dann Treu und Glauben iſt die Bahn zur Handlung/ und
wer daß nicht zu erhalten weis/ der verſtehet auch die Handlung nicht.
Alle wollen zwar gerne Kauffleute ſeyn/ um zu gewinnen/ und em-
ſig zu machen bezahlen/ aber alle wollen nicht gerne bezahlen noch
verfolget ſeyn wie ein Kauffmann. Jn allen Dingen muß bey den
Kauffleuten das kurtze Recht das beſte ſeyn/ auff gute Treu und
Glauben gehet bey ihnen alles/ und das iſt der Commercien Seele.


Der Wechſel nun iſt eine Invention von etliche hundert Jah-1. Wechſel was
ren her dergeſtalt in Ubung gebracht/ auch befunden worden/ daß er
zum gemeinen Weſen/ beſonderlich zur Kauffmanſchaffts Wohlfarth/
Auffnehmen und Fortpflantzen hoͤchſtnoͤthig und nuͤtz/ in deme man
dardurch Gelder von einem Ort an den andern uͤbermachen kan/ und
der Gefahr ſo ſonſt bey bar ſenden zu Waſſer und Lande ſonderlich bey
Kriegs-Zeiten damit entuͤbrigt iſt/ die Muͤntz dieſes Orts/ ſo etwa an
einen andern nicht gangbar/ vermittelſt der Wechſel allerwegen uͤber-2. wo worzu
dienlich per-
muta

machen koͤnne/ ſo die Gelehrten permuta nennen/ deren ſich ander-
waͤrts zubedienen zum Einkauffen Waaren/ zu Bezahlung geborgte
Waaren/ zu Fournirung reiſender Perſonen/ ſtudirender Jugend
auff Academien/ item Abgeſandten/ und Auszahlung gantzer Ar-
maden ꝛc.


Der Wechſel durch Wechſelbrieffe komt den Kauff- und Ver-3. Wechſels
weſen

kauff aͤhnlicher weder den Tauſchen oder andern Zergliederungen:
A 2Dann
[4] Dann wann Frangipani zu Franckfurt Geld in Venedig haben will/
ſo kaufft ers von Auguſto, und giebt dem Auguſto 120. Florin zu 60.
Kreutzer Wechſel-Geld mehr oder weniger/ nach deme der Cours,
vor 100. Ducati di Banco zu Venedig.


4. Tauſch.

Hingegen iſt tauſch wan Frangipani Wechſel-Geld gegen Cou-
rant-
Geld mit Auguſto vertauſchet oder Waaren gegen Waa-
ren.


5. requiſita
zum cambio
reale.

Nun iſt bekant/ daß zum auffrichtigen Wechſel gemeiniglich
vier Perſonen erfordert werden.


    • Den Geber des Geldes
    • Den Geber des Wechſelbrieffes
    eines Ortes
    • Der den Wechſel præſentiret und Zahlung fodert
    • Und den Acceptanten und Zahler
    anders Orts

7. Wechſelor-
den.

Offtermals reiſet derjenige ſo das Geld des Orts wo der Wechſel
geſchloſſen/ ſelbſt an den Ort/ wohin der Wechſelbrieff zu bezahlen
lautet/ und empfaͤngt ſo dan das Geld ſelbſt/ oder wan an demſelben
oder Commis zalbar/ girirt es an dem Kauffmann zu zahlen/ deme
er ſchuldig iſt; alſo das wan der vier Perſonen Art oder Eigenſchafft
8. Wechſel und
Wechſelbrieff
vollkommen
im Wechſelbrieff auskomt/ an zwey Orte/ ſo iſt der Wechſel wie
auch Wechſelbrieff vollkommen/ und tuͤchtig zum Wechſel-Recht/
wie auch deſſen præciſitet/ wiedrigens ziehet ſichs nach der Art einer
Obligation, Leihung oder gemeiner Schuld.


9. valuta vor
den Wechſelb.

Uber einen auf recht geſchloſſenen Wechſel ſolte keiner einen
behoͤrigen Wechſelbrief aushaͤndigen/ er habe dan dis Valuta entweder
ſchon in ſeinen Handels-Buͤchern auf des Mannes Rechnung mit
dem er geſchloſſen/ oder aber die wuͤrckliche Valuta bahr empfangen/
10. e. n. e. p.und das um Meidung Streitigkeit Proceſſ und darbey der exception
non nummeratæ peccuniæ
dann wie der Wechſelbrieff præciſitet
in Zahlung erfodert/ ſo ſoll auch præciſitet in Gebung der Valuta
ſeyn/ und ſo wenig præſentans zu frieden ſeyn wuͤrde/ mit Aus-
ſtell der Acceptation oder Zahlung/ ſondern bey/ oder an deren Man-
gel proteſtiren wuͤrde und ſeinen Regreſſan den Geber des Wechſel-
10. præcisheit
[...]
briefs zu ſuchen befugt iſt/ alſo ſolte auch mit Gebung der Valuta
gebuͤhrende puntualitet und præcisheit gehalten werden/ zu Eviti-
rung Proceſſ und Diſput.


11. ein Wechſel
und Zahlung

Ein aufrechter Wechſel und Wecheſls-Zahlung iſt/ weñ auſſer
oder in Marck und Meßzeiten Valerius Wechſelbriefe von Amſter-
dam
[5] dam auf Titum hat/ und Titus acceptiret/ und Valerius giebt dem
Tito ungefaͤhr gleiche Summa ſo er von dem Tito vor den Amſter-
dammer geacceptirten Wechſelbrieff zufodern hat/ auf Wechſel per
Amſterdam oder Venedig/ wan Valerius den Wechſel per Amſter-
dam oder Venedig nicht geſchloſſen mit Tito, haͤtte dito Titus den
Wechſel von Amſterdam bar oder per ritcontro bezahlen muͤſſen.
Jſt alſo dieſes zu rechnen/ als wan die Valuta bar vor den Wechſel
auff Amſterdam oder Venedig gezahlet worden waͤhre/ und als wan
der Wechſelbrieff von Amſterdam mit bahren Gelde ſeine Vergnuͤ-
gung bekommen haͤtte.


So bald ein Wechſelbrieff ausgehaͤndiget/ ſolte die Exceptio12. e. n. n. p.
non numeratæ pecuniæ gantz keine Statt noch Raum mehr finden/
es giebt ja keiner eine Obligation aus Haͤnden/ er habe dan bereits
Geld oder Waaren davor in Haͤnden/ wie vielmehr behoͤrte ſolches
in Wechſeln wargenommen zu werden/ in deme die Wechſel vielEdel
Ordnung des
Wechſels

Nobler præciter und conſequenter mehr punctualitet erfodern/ als
einige andere in Handelsſchafft vorkommende Sache. Gleichwie
nun wer acceptiret muß zahlen/ alſo wer Wechſelbrieffe von
ſich giebt/ muß machen daß ſie gezahlet werden.
Eben alſo:
Wer Wechſelbrieffe haben will/ muß die Valuta voraus be-
zahlen.
Wann dieſes letztere bey die Handelsleute ſo wohl in Uſu
und Gewonheit gebracht wuͤrde/ als wie die andern beyde/ waͤre ein
groſſer Theil riſico an dieſen Ort gehoben/ auch Streit bevor ge-
kommen. Etlicher Orte ſoll in die Wechſelbrieffe geſtellt werden in
was vor Effecten die Valuta empfangen/ iſt ſie contant empfangen/13. Valuta
Zahlung

ſetzen ſie/ Valuta bar empfangen/ iſt ſie per Banco empfangen/ ſetzen
ſie Valuta in Banco empfangen/ iſt ſie perriscontro empfangen/ ſe-
tzen ſie Valuta perriscontro, iſt ſie per Compenſation \&c. Daß
aber unnoͤthig iſt/ dann wer einen Wechſelbrieff von ſich giebet/ ver-
ſtehe ſich allezeit/ daß es mit der Valuta Richtigkeit habe/ quomodo
es auch geſchehen ſeyn moͤge. Auch ſeind einige der Meynung daswan
ſie in die Wechſelbrieffe ſetzen/ nur allein Valuta von deme/ ohne zu
melden empfangen/ andere ſetzen/ gewechſelt mit deme/ ohne der Va-
luta
zu gedencken/ ſolle ein ſonderbarer Behelff und Invention zu
Abthuung der Streitigkeiten ſeyn/ allein was kan daß den Acceptan-14. Acceptan[t]
ten helffen? der bey Præſentation des Wechſelbrieffes entweder ac-
cepti
ren oder Proteſtiren muß laſſen. Acceptiret er/ ſo iſt er verbun-
A 3den
[6] den/ der Trahent habe nun die Valuta gewechſelt oder bar empfangen/
oder gar nicht/ ſo hilfft da nichts vor; darum wie gedacht/ wurde im
Gebrauch gebracht daß keiner Wechſelbrieffe fourniren ſolte/ er habe
15. Valuta vor
hero
dan die Valuta zuvor empfangen/ ſo muſten ſich die Wechsler dar-
nach richten/ beyderſeits ihre Sachen darnach anlegen/ zumal wan
16. e. n. n. p.faſt geſtellet/ und der Trasſirer weis/ daß ihme die e. n. n. p. nichts
helffen mag.


17. Wechſels-
brieffs Krafft

Der Wechſelbrieſſ iſt ein wuͤrcklicher Befehl des Trasſirers an
den Acceptanten/ welcher ſtrictiſſime und præciſe muß vollzogen
werden/ weil darunter ſonderlich der Kauffleute Credit, Reſpect
Nutz und Schaden verſirt; nun gibt keiner einigen Befehl/ er muß
dan erhebliche Urſachen haben. Was macht nun die erhebliche Ur-
ſachen im Wechſelbrieff? anders nichts als das Geld ſo empfangen
18. was den
Wechſel mache
worden oder deſſen Werth/ iſt dan das Geld oder deſſen Waare die
Urſache des Befehls im Wechſelbrieff/ ſo muß ſolches auch erlegt
und richtig ſein/ ohnedeme waͤre es kein Wechſel/ kein Befehl/ und
kein wuͤrcklich geſchloſſen und ins Werck gerichteter Handel.


19. Jn wech-
ſeln iſt Geld
die Waare
20. Geld was
es in Waaren

Jn wechſeln iſt das Geld gleichſam die Waare/ warum ge-
handelt wird/ dann der Preiß wird gemacht an dem Gelde in loco
gegen das Geld anderwaͤrts/ das iſt Geld gegen Geld. Jn Waa-
ren aber iſt das Geld dasjenige ſo die Waare wuͤrdiget/ und denſel-
ben den Preiß ſtellet: Nun kennet zwar ein ieder Bauer Geld/ in
deme er ſolches loͤſet vor ſeine zu Marck gebrachte Victualien ꝛc. auch
andere Leute mehr kennens aus ihrer Loſung/ Einnahme und Aus-
gabe/ verliehren aber wohl ehe an dem Gelde wan ſie geringhalti-
ges einnehmen/ weder daß ſie daran gewinnen ſolten/ iſt alſo Geld
21. Geld auff
Geld
22. Geld bey
Waaren am
nuͤtzlichſten
nicht iedermans Waare/ es kan auff Geld mit Gelde ſo nicht gewon-
nen werden/ wie auff Waare; und deswegen erfordert der Wech-
ſel eine præciſitaͤt und kurtzen entſcheid. Bey Waaren Einkauff
und Verkauff wird das Geld am nutzbahreſten angeleget/ und dar-
um wird darbey in Zahlung keine ſolche Præcisheit erfodert.


23. Geld bey
Wechſeln

Mit Wechſeln aber an Gelde zu gewinnen/ iſts eines Theils:
Die Zeit. anders Theils/ daß andrer Orte oder Laͤnder die Gel-
der differentes Valors und Halts.


24. Zeit bey
Wechfeln

Die Zeit betreffend: ſo iſt/ wann dato primo April Curtius zu
Nuͤrnberg 1000. Reichsthaler auff Wechſel nacher Breßlau gebe/
empfienge ſie primo May erſt zu Breßlau/ daß laufft einen gantzen
Monat
[7] Monat an/ ehe Curtius ſein in Nuͤrnberg auff Wechſel gegebenes
Geld in Breßlau wieder bekomt/ alſo dar ſolch Monat Zeit (weil
das Geld in Nuͤrnberg den Breßlauer gleich war) muß Curtius einen
Laggio haben.


Des Geldes differens in Valor betreffend iſt/ wann25. Valor des
Geldes in
Wechſem

Longini in Nuͤrenberg Geldt auf Wechſel per Amſterdam giebet/ ſo
hat er in Nuͤrnberg Banco Geld/ da ſeindt Burgundiſche Schwei-
tzer und gemeine Hollaͤndiſche Rthl. bekannt aber zu Amſterdam
Banco ſpecie Geldt davor/ das ſeind ſpecio Reichsthaler/ weil nun
das Banco ſpecie Geldt 4. ad 5. procento beſſer in der Wuͤrde und
Halt/ als obgemeldte Banco Thaler in Nuͤrnberg/ ſo mus Longini
ſolchen Laggio oder aufgeldt geben.


Muß demnach in conſideration der Zeit/ und Valors diffe-26. Aggio
Wechſels Ge-
wiñ oder Ver-
luſt.

rens der geber oder Traſſirer ſchaden oder Nutzen haben/ dann kei-
ner handelt auch gerne umſonſt/ iſt alſo der aggio ein Wechſels-Ge-
winn/ an der Zeit oder differens des Geldes/ und kein Wucher/
wie es einige Juriſten deuten/ die ihre Archa und andere Belohnun-27. Wucher
Gefahr

gen vor Jhre Muͤhe vor keinen Wucher erkennen wollen/ da ſie
doch weder Ausgaben noch Gefahr haben/ der Wechſel-Haͤndler
hingegen iſt Gefahr unterworffen/ im uͤberſchaffen der Gelder/
es ſey/ nun in contant ſenden/ aus Waaren erloͤſet oder durch andre
Wechſelbrieffe/ er mus andrer Orten und ſtelle unter andre Leute
liegen laſſen/ denenſelben trauen/ differens des Valors beſtehen/
Verluſt von Zeit/ proviſion Mecklerdey/ Brieffporto zahlen/ Rech-
nungen Correſpondens, Bediente zum Caſſiren etc. halten/ iſt alſo28. Loggio
billig und recht/ das ſolches eine in der Billigkeit beſiehende Ergoͤtz-
ligkeit welches der Laggio in ſich haͤlt/ belohne das dann wie ge-
dacht kein Wucher iſt.


Ferner ſo veraͤndern die Preiſen der Wechſel/ nach lauf der29. Wechſel
Variren

Zeiten und Haudlungen: wann viel Geld vorhanden iſt auf einen
Platz/ ſo iſt der Wechſel Hoch/ iſt aber wenig Geldt und viel Brieffe
ſo iſt der Wechſel moderater oder niedriger. Auch ereignet ſich die
Veraͤnderung des Wechſels aus der Correſpondens, als welche be-30. correſpond
Wechſels
Cours

ſagen uud andeuten den lauff der Negoti und Wechſels andere
Orte/ wornach ſich denn verſtaͤndige Wechsler und Handels-Leu-
te zu reguliren/ und es in ihren Nutzen zu dirigiren wiſſen.


Mancher wechſelt nicht ſeine Gelder an einem Ort/ da er ſie nicht
zu
[8]31. Wechſels
Urſach
zugebrauchen hat/ nach ſich zuziehen/ und ein anderer ſo das Geld an
loco gibt/ nicht Gelder anders Orts/ weil er damit Nutzen daſelbſt
ſchaffen kan/ ſo jenen nicht bewuſt/ oder auch etwa ſeine Gattung oder
Handlung nicht iſt/ da dan offters mit Nutzen/ auch mit Verluſt/
auch Geld um Geld oder pari gewechſelt wird.


Gleich wie uun die Wechſel-Briefe nach erhaltener acceptation
32. Zahlung
præciſe
33. Proteſt.
auff Verfall-Zeit præciſe zalt werden muͤſſen; alſo iſt auch billig/
daß/ wann die Zahlung nicht erfolget/ und mit Proteſt zuruͤck kommt/
daß der Trahent oder Geber des Wechſel-Brieffs ohne einige Ausſtell
promt und præciſe, die Haupt-Summa ſammt zuruͤck Wechſel/
34. Præciſe
erſtatten
35. puntual
Zahlung
Schaden/ Proviſion und andre Unkoſten alſobald bahr erſtatte:
dann wer Wechſelbriffe von ſich giebt/ mus machen das puntual-
mente
zalt werden/ oder bey Zuruͤck kunfft prompte Erſtattung thun/
weil Wechſel keine langwirige Ausſtell Streit oder Proceſſe leiden/
36. Wechſels
præcisheit
37. Caution
38. Obrigkeit
Huͤlffe
39. Intreſſe
ſondern punctualiter und præcisheit/ auch kurtze Entſcheidung/ und
conſequenter prompte execution, caution oder Pfand erfoderen/
bis ſolches derjenige ſo den Wechſelbrieff und Proteſt hat nicht uͤber-
komt/ ſolle er nicht nachlaſſen/ und die Obrigkeit ſolle huͤlffliche Hand
bieten/ der geringſte Verzug aber Intereſſe tragen.


Damit auch des Wechſels Edelheit erſcheine/ als ein Handel/
dem Gemeinen Weſen hoͤchſt noͤtig und nuͤtzlig/ wehre faſt billig/
40. Wechſels
Nutz
41. Wechſels
prorogatif
das ſo ein zuruͤck gekommen geproteſtirter Wechſel vor allen anderen
ſchulden Pupillen Hypotecken/ Morgengaben/ anch ſonſt Privilegir-
ten ſchulden gezahlet werden muͤſte/ und bey Erbfaͤllen gerechnet ſeyn/
als Geld in der Kieſte/ oder bey iemand baar ſtehendes fertig Geld.


Damit aber auch der ruͤck Wechſel/ Intereſſe, oder Lucrum
42. L. c. d. e.ceſſans, Item, Damnum emergens oder andere Unkoſten von einen in-
diſere
ten nicht allzu hoch gerechnet werden moͤchten/ wehre wohl/
wann darinne einige Statuten oder Geſaͤtze ſich eroͤffneten/ ſo auf ein
43. Proteſt
ruͤck Wechſel
genantes geſtellet wuͤrde/ den Ruck-Wechſel billigte/ nebenſt Provi-
ſion
des Orts/ Proteſt Unkoſten/ Brieffporto und wecklerley etc.
Hierbey erinnerte einer/ das ein mit Proteſt gekehrt geindoſſirter
Wechſelbrieff ſo per honor des Indoſſanten gezalt worden/ an der
Wiederzahlung keinen andern retour oder Schaden gefodert wer-
den koͤnne/ weder was der Cours des Wechſelbrieffs zwiſchen des
Traſſirers und acceptirers Orte ſey/ nebenſt Proteſt-Koſten und
Brieffporte Proviſionum dann wann der retour durch aller indoſ-
ſanten
[9]ſanten Haͤnde wiederlauffen ſolte muͤſten groſſe Unkoſten und Lag-
gi
auflauffen/ und mehrers weder der Wechſels-Cours vom Ort des
Traſſirers zum acceptanten austragen moͤchte/ und weil ſie daran
nicht ſchuldig/ moͤgen ſie auch nichts leiden der acceptant und Traſ-Anordnung
ſirer ſeyn an der Verordnung des Proteſtes ſchuldig/ folglich auch muͤſ-
ſen ſie allen Schaden tragen.


Wann nicht acceptiret wuͤrde/ ſolte gleich Proteſtirt/ und Pro-44. Proteſt
verſenden
45. verſäumen

teſt fortgeſandt werden/ gleichwie/ wann nicht gezahlt wuͤrd/ wer ſaͤum-
ſelig darinnen iſt/ deme iſt der Schade.


Wechſelbrieffs Einhalt ſolle wohl wargenommen werden/
und iſt vor verfallzeit durchaus nicht zuzahlen/ den wer vor verfall-46. vor Vor-
Fall zahlen
47. Ordre
48. Wechſel-
Styl

zeit zahlt/ und es komt ſtreit daraus/ der mag ſich gefaſt machen/
die Zahlung noch eins zuthun/ dann er hat Ordre und Wechſel-
Styl uͤberſchritten/ alsdann durch ſich den Schaden ſelbſt uͤbern
Hals gezogen/ worinnen keinerley Entſchuldigung helffen mag oder
kan:


Wird der Wechſelbrieff nicht um voͤllige Summa acceptirt,49, reſt Prote-
ſtiren
50. ſaͤumig

muß um den Reſt Proteſtirt werden/ oder da es nicht geſchicht/ und
Streit entſtehet/ kommt der Schaden auff deme ſo in Proteſtiren
ſaͤumig geweſen.


Der Præſentans muß von den Acceptanten annehmen was er
zahlt/ und nicht verweigern/ als iſt es die gantze Summa nicht ſo der
Wechſelbrieff einhelt. Es waͤre dan Sache der Præſentans haͤtte von51. Was ge-
zahlt anneh-
men

ſeinen Principal oder remittenten expreſſe Ordre, wann nicht um voͤl-
lige Summa acceptation und Zahlung folge/ er nichts annehmen
ſolle/ ſondern um die gantze Summa Proteſtiren.


Proteſten ſolten Feyer- und Sonntags nicht gemacht werden/52. Proteſtir-
Tage

ſondern den nechſt folgenden Werck-Tag/ es waͤre dann periculum
in mora. Honorirt einer einen Wechſelbrieff auff deme er nicht lau-53. honoriten
S. P.

tet/ ſo muſte er gleichwol Proteſtiren/ und kan der Honorant ſeine
honoration drunter ſetzen.


Bey Proteſtiren ſolte der Notarius allezeit trachten mit den Ac-54 Notar; bey
Proteſt

ceptanten ſo moͤglich ſelbſt zu reden/ und deſſelben Antwort dem Proteſt
einverleiben.


Aus Wechſelbriffe honoriren kan auch wohl diſput erwachſen.

55. houer.
Wechſel m [...]
den
56 Wer hono-
ri
re in ſoll

Wann einer von dem Traſſirer ordre haͤtte ſeinen Brieff zu ho-
nori
ren/ ſolte dieſes zugeſtanden werden/ waͤre aber einer der den
BWechſel
[10] Wechſel honoriren und zahlen wolte/ aus Ordre deſſen vor weſſen
Rechnung die Tratta gethan worden/ iſts dieſen vor jenen zuzulaſſen/
in deme er von dem Principal etwa proviſion darzu in Haͤnden ha-
ben moͤchte/ oder Ordre wie ſich zu valiren/ alſo kan von dieſem die
Zahlung hingenommen werden/ um anderwaͤrtige Unkoſten zu uͤber-
gehen. Sopra Proteſto und per honor de lettera acceptiren/ will
ſoviel ſagen/ daß man complirt oder zahlt zur Ehre deſſen/ der den
Wechſel-Brieff geformirt/ und das man ſich mit deme auch daruͤber
verſtehen wolle/ nicht aber mit demjenigen/ fuͤr deſſen Rechnung die
Tratta gethan worden.


57, S. P. ac-
cept.
was es
ſey

Wuͤrde auch nur ein Theil eines Wechſel-Brieffs gezahlt/ und
der ſo den Wechſel-Brieff haͤtte/ wolte uͤbriges per honor des
Wechſel-Brieffs ſich ſelbſt vergnuͤgen/ bleibt derjenige/ ſo den Wech-
ſel-Brieff gepasſirt, gehalten/ andeme ſo den Uberreſt ſeines Wechſel-
Brieffs an ſich genommen ſo lange biß dieſer Vergnuͤgung und reſti-
59. contationtution habe/ doch mag die remeſſa per contation geſchehen/ ſo
der Wechſel nicht mit einem andern getractirt geweſen/ waͤre dieſes un-
noͤthig/ dan die honoration geſchicht zum Theil/ um dem trahenten
bey dieſen in Credit und reputation zuerhalten.


90. Bey hon.
und ſich zu
Valiren

Wer ſich des honoriren eines Wechſel-Brieffes unterfaͤnget
auſſer Ordre/ dem ſey am rathfaſte/ daß ſich von den traherenten
wiederum valire, ſo habe er mit einen gewiſſern Mann zuthun/ und
entuͤbrige Umſchweiffe.


61. Wechſels
auf ſich ſelbſt
un ander
Orts

Wechſel-Brieffe auff ſich ſelber an andre Orts (ſo fern der tra-
hent
daſelbſt unter ſeinen Nahmen nicht ein wuͤrcklich ſtabilirtes
Negotium oder Handels-Hauß habe) waͤre wohl/ wann nicht vor
guͤltig oder Wechſels richtig gehalten wuͤrde/ auch ſolche Wechſel-
Brieffe anzunehmen gerecuſirt wuͤrden.


62. Wechſelb.
in Amſterdam
zu zahlen auff
Lzute in Rot-
nerdam

Jngleichen Wechſelbrieff ſo in Amſterdam zu bezahlen auf
Leute in Rotterdam lauten Item Wechſel ſo in Rotterdam zu
bezahlen/ auf Leute in Amſterdam lauten oder geſtellet ſeynd/ dann ſie
ſeynd beſchwerlich abſonderlich den Jnhaber des Wechſelbriffs/ in
deme er den Wechſelbriff zu acceptiren ſenden muß/ Antwort und
ſeiner Zeit die Gelder erwahrten/ Item wann er auf nicht erfolgen-
de acceptation oder Zahlung Proteſtiren laſſen will/ thaͤte es noth
das er den Wechſelbrieff des Orts ſendete/ oder dahin ſelbſt damit
reiſete wo der Wohnhafft auf dem er lautet um zu Proteſtiren: dann
will
[11] will er in Loco dar bezahlet werden ſoll proteſtiren/ ſo iſt der auf
weme erlautet nicht zur Stelle/ ſondern anderswo wohnhafft/ gegen
wem will er dann Proteſtiren? Zwar kan er woll einen Proteſt ma-63. Proteſti-
ren

chen laſſen/ obgleichen der acceptant nicht zugegen. Wurden nun
ſolche Wechſelbrieffe nicht angenommen/ erſpahrete Præſentant Muͤ-
he und Briefporto etc. und muſte ihme oder einen andern in Loco
die Commiſſion aufgetragen werden/ ſo genoͤſe er die Proviſion.paoviſion


Keiner ſolte einen geindoſſirten Wechſelbrieff zahlen/ wo nicht64. Indosſirte
Wechſel wie
zuzahlen

ausdruͤcklich die Perſon ſo die Zahlung haben ſolle/ in den indoſto
benennet iſt/ dann wann nur der Nahme des Commis ſtehet/ und
daruͤber nichts geſchrieben iſt/ kan wohl einer den Wechſelbrieff præ-
tendi
ren um zulaſſen acceptiren/ einander aber die Zahlung fodern/
wann nun ſolches in Meß- und Marck-Zeiten geſchehe/ und der ac-
ceptant
deme ſo er geacceptirt die Summa ſolches Wechſelbrieffs in65. indosſirte
Wechſel ge-
faͤhrlich

credito zu geſckrieben haͤtte/ und damit einige andre dds præſentan-
ten Schuld-Poſt geſtopfft/ dieſer aber fallirte/ und hernacher einan-
der kaͤhme mit denn geacceptirten Wechſelbrieff/ und foderte Zah-
lung/ gebe es diſput, und koͤnte dardurch der acceptant unverſehensdiſput
in Schaden kommen.


Ein Wechſelbrieff ſolte uͤber dreymahl nicht indoſſiret ſeyn.

66. wie viel
mahl indusſirt

Es ſolte kein girirter Wechſelbrieff an eine fremde Perſon dieden
acceptanten unbekant gezahlet werden/ ſondern da ein Fremder einen
ſolchen girirt oder Indoſſirten Wechſelbr. hat/ muͤſte er ſich durch andre66. vorſicht in
ioonsſirre
Wechſejb.

in der Stadt wohnhaffte gute Leute bekant machen/ welche mit War-
heits-Grund bezeugeten/ das dieſe Perſon derjenige ſey/ an deme
der Wechſelbrieff zu Zahlen indoſſiret iſt: dann wann ein ſolcher
Wechſelbrieff verlohren wuͤrde/ und ein unbekanter finde demſel-
ben/ und kaͤme die Gelder ein zunehmen/ der rechte aber ſo den pri-
ma
Wechſelbrief verlohren/ præſentirte den ſecunda, und præten-
dir
te Bezahlung/ ſo gebe es diſput, wie woll der Verlierer haͤtte den
Schaden wann einiger daraus erwuͤchſe.


Wann ein geindoſſirter Wechſelbrief verfallen/ der prima zwar68. Vorſichtig-
keit in Zah-
lung geindos-
ſirte
Wechſelb.

geacceptiret ſecunda aber auf Verfallzeit indoſſiret gepræſen-
ti
ret wird und die Zahlung darmit gefodert/ iſt ſolcher zu zahlen/
dann wann der Zahlungs-Termin vorbey/ und der geacceptirte pri-
ma
Wechſelbrieff gleich hernacher erſt gepræſentiret wurde/ iſt er
von keiner Wuͤrde mehr/ weil zu lange ausgeblieben/ und auf den
B 2ſecun-
[12]ſecunda als welcher gleicher Krafft wieder prima die Zahlung bereits
erfolget iſt/ doch kan der Zahler hierinnen Vorſicht gebrauchen/ und
wohl zuſehen in ſolchen Fall/ an weme er den ſecunda bezahlet/ iſt es
ein guter bekanter Man/ ſo bedarfs weitere Nachfrage nicht/ ohne al-
lein daß er nachden geacceptirten prima Wechſelbrieff frage/ iſts
aber ein fremder ſo den ſecunda Wechſelbrieff præſentiret und Zah-
lung damit fodert/ hat ſich ſolcher fremder wohlbekant zumachen
durch die Einwohner des Orts wie oben erwehnet/ oder Caution
ſtellen/ daß an ihme die Zahlung rechtfaͤrtig beſchehen/ der Zahler
auch den ſecunda bezahlten Wechſelbrieff zu ſich zu nehmen/ damit
auf allen Fall/ da der prima noch moͤchte præſentirt werden/ er erwei-
69. ſchrifftliche
acceptation
ſen koͤnne/ das der ſecunda bereits nach Einhalt des Indoſto zahlt ſey.


Bey acceptirung der Wechſelbrieffe ſo auff einige ſich geſtellet/
ſolten die accptanten das Datum bey der acceptation auff dem Wech-
ſelbrieff ſtellen/ und ſolchem nach die Verfallzeitgeſtellet werden oder ge
rechnet/ de racceptant ſolle eigenhaͤndig die acceptation unterſchreiben.


70. Muͤndliche
acceptat.

Muͤndliche acceptation ſey unguͤltig/ ſondern alle ſchrifftlich/
die bloſſe muͤndliche und nicht ſchrifftliche acceptation ſey manchen
boͤſen Zahler zu ſtatten kommen/ indeme ſie die acceptation gelaugnet/
woraus Streit/ Proceſſe und Ungelegenheit entſtanden.


t. Reſpit-
Tage.

Etliche und zwar an meiſten Orten haben ſie nach Verfall der ge-
acceptirten Wechſelbriffe Reſpit-Tage oder Giorni diriſpetto, welche
eigentlich darum angeordnet/ damit in ſolchen die Zahlungen durch
Anweiſungen etliche deſto fuͤglicher beſchehen moͤge/ dann iſt die Sum-
ma
von 20. 30. oder mehr 1000. Rthl. kans oͤffters in einen Tage
nicht alle empfangen werden/ abſonderlich da nicht alles per Caſſa
ſondern auch theils durch Anweiſungen gezahl wuͤrde: darinne aber
einer der Meinung waͤhre/ daß beſſer waͤre/ wann die Reſpit-Tage
aufgehoben wuͤrden/ dann der den Wechſelbriff acceptirte/ habe
reſpecis Tage genug an der Sicht/ in welchen Tagen er die Gelder
beyſammen ſetzen koͤnne/ ſolche auf Verfallzeit entweder ſelbſt baar
zu zahlen/ oder bey einen andern anzuweiſen/ da ſie gleich ſtracks-
baar empfangen wuͤrden/ wolte hernacher ein Kauffmañ den andern
fuͤgen und trauen/ und das Geld einer bey dem andern ſtehen laſſen/
72. Wechſels
Præcisheite:
[...]uutual.
moͤchten ſie gleich wohl thun unter ſich/ wann nur der Wechſelbriff
dadurch in ſeiner Eigenſchaffts Krafft puntualite und præciſen Wuͤr-
ckungen nicht gehindert oder deteriorirt wuͤrde: dann weil der Wech-
ſel-
[13] ſel-Handel auf Geld beſtehe/ welches darunter genutzt zu werden73. Wechſel-
handel auff
Geld

geſucht wird/ die Nutzung aber als Geld an Gelde ſehr genau zu-
ſammen gehe/ und nicht als wie in Waaren/ da man etliche procen-
to
auf die Waaren ſchlagen kan/ und alſo dabev auf die præciſe
Zahlung ſo genau nicht ſehen darf: Alſo muͤſte kein Ausſtell/ reſpit
und dergleichen in Wechſeln zulaͤßig ſein/ in deme die geringſte Aus-
ſtell an Zeit/ vom Nutzen/ ja zuweilen gar vom Capital friſt/ wuͤr-
den nun Reſpit-Tage weggenommen/ erhellete die Puntualitet und74. ohne Re-
ſpit-
Tage
75. Viſ[t]a

Præcisheit des Wechſels ſo vlel mehr.


Acht Tage Nachſicht iſt præciſe den achten Tag nach dem
Tage da der Wechſelbrieff gepræſentiret und acceptiret iſt worden:
Als Donnerstages præſentiret man den Wechſelbrieff/ ſo er geac-
cepti
ret wird/ alsdan faͤngt man den Freytag an zuzehlen/ und muß
den darauff folgenden Freytag nechſt præciſe gezahlt ſeyn/ Auffſicht
aber verſtehet ſich innerhalb 24. Stunden zuzahlen oder proteſti-
ren.


Wuͤrde ein Wechſelbrieff zu acceptiren etwa verſchoben bis76. Auffſchub
der Acceptant

Ankunfft einer Poſt von einen andern Ort/ die Poſt auch des Orts
von wannen der Wechſelbrieff gekommen laufft immittelſt nicht ab/
kan wohl mit proteſtiren verzogen werden/ wann aber ſolche Poſt ge-
kommen/ und er acceptirt, ſo verſtehet ſich die Zeit von dem Tage an
zurechnen wan man den Wechſelbrieff zum erſten præſentiret/ und
nicht den Tag wan er acceptiret wird.


Uſo iſt 14. Tage Nachſicht/ als wann Donnerſtags geacce-76. Uſo
2

ptiret wird/ faͤngt man Freytags an zu zehlen/ und komt auff den
dritten Freytag hernacher præciſe zu verfallen und zuzahlen/ und das
iſt der Uſo in den teutſchen Staͤdten/ als Coͤlln/ Franckfurt/ Nuͤrn-
berg/ Augſpurg/ Wien/ Straßburg/ Leipzig/ Breßlau/ ꝛc. Wie-
wohl Augſpurg und Nuͤrnberg auff 15. Tage geſtellet iſt/ halb Uſo
verſtehet ſich die Helffte ſolcher Zeit oder Sicht.


Andre Uſo werden einige Zeit nacher dato des Wechſelbrieffes
genommen/ die gemeinſten Uſo ſeind 2. Monat nacher dato, einige
ein Monat nacher dato, und alſo halb Uſo vor die Helffte ſolcher
dato, doppel Uſo iſt 2. mahl nacher dato der enckelen Uſo.


Jtalien/ Spanien/ Portugal/ hat gemeiniglich auff Antwerpen/
Amſterdam und Hamburg 2. Monat nacher dato des Wechſelbrief-
fes/ und alſo deſſelbigen gleichen von ſelbigen Ort wieder dahin.


B 3Franck-
[14]

Franckreich/ Engelland Brabant und Flandern haben einen
Monat nacher dato auff obige Plaͤtze/ und ſo wieder von ſelbige da-
hin/ in Franckreich hat der Koͤnig feſt geſtellt/ daß in Wechſel ieder
Monat vor 30. Tage ſolle gerechnet werden.


Die Wechſelbrieffe auff ultimo Junio, Julio, oder was Mo-
nats ſie geſtellet ſeyn moͤgen/ verſtehet ſich der alte Styl oder neue
Styl des Orts/ wo die Bezahlung erfolgen muß. Jeder Woche
wird vor ſieben Tage gerechnet/ wann ein Wechſelbrieff auff ſo viel
Wochen nacher dato oder Sicht geſtellet iſt. Und die Monat wer-
den gerechnet/ als wan zwey Monat Sicht ſtehet und auff den 20.
Octobr. acceptiret/ iſt der Verfalltag auff den 20. Decembr. und ſo
bey alle Monat/ obgleich einer mehr Tage haͤtte weder der andere;
wann aber zwey Monat Nachſicht ſtehet/ verſtehet ſich der 21. De-
cembr.
zum Verfalltage. Die Feyertage und Sonntage werden
alle mit gezehlet/ aber wan ſolche nicht proteſtiret/ es gienge dan die
Poſt am Feyertage fort.


Wann ein Wechſelbrieff ein Monat nacher dato lautet/ und
aber das datum iſt alten Styl, des Orts aber da er gezahl werden
ſoll iſt neuer Styl, verſtehet ſich was man neuen Styl geſchrieben/
da der Wechſelbrieff gedatirt worden/ ſo iſt ein Monat nach ſolches
Wechſelbrieffs dato neuen Styl zuzahlen. Perexempel, ein Wech-
ſelbrieff in Leipzig datirt ultimo Junio ein Monat nacher dato in Am-
ſterdam zuzahlen/ verſtehe ſich der Verfalltag in Amſterdam auff den
10. Septembris St. N. wan ein Wechſelbrieff gedatiret 28. Februarii,
und ſtehet ein Monat nacher dato, wird auff 28. Maͤrtz der Verfall-
tag/ ſtehet aber datiret ultimo Februarii, iſt auch der Verfalltag
ultimo Martzi/ medio Februari iſt 14. und medio Maͤrtz iſt 15. Tage
deſſelben Monats nun aber die Calender uͤbereinſtimmen gehets
gleich.


77. Reſpit-Ta-
ge

Der Reſpit-Tage noch eines zugedencken/ ſo ſeind das einige
Tage nach dem der Wechſelbrieff verfallen nur eingefuͤhret um die
Zahlungs Commoditaͤt zu facilitiren/ und da der Debitor den Credi-
tor
darunter nnr zu vexiren ſuchet/ hats der Creditor nicht abzu-
warten/ zumal wan er wegen des Debitoris einigen Scrupel oder
Zweiffel habe.


Zu Amſterdam/ Rotterdam/ Mittelburg/ Vlißingen/ Ant-
werpen ſeind 6. Reſpit-Tage/ und in ſolchen muͤſſen die Wechſelbrief-
fe
[15] fe bezahlet werden/ wann auch gleich die meiſten der 6. Tage Feſt und
Feyertage waͤren. Zu Nuͤrnberg und Venedig aber werden die Fey-
ertage nicht unter die Reſpit-Tage gerechnet/ und ſeind zu Venedig
gleichfalls 6. Reſpit-Tage/ wie auch zu Nuͤrnberg/ und hier iſt der
Uſo 15. Tage Nachſicht. Zu Augſpurg ſeind 5. Reſpit-Tage/ und
werden da die Feyertage auch nicht mit gezehlet/ Uſo iſt da auch 15.
Tage. Hamburg hat Reſpit-Tage/ Londen 3. Franckfurt 4. Leip-
zig 5. Dantzig 10. Breßlau 6. Uſo iſt 14. Tage wie auch Doppio
Uſo
28. halb Uſo hat 3. Reſpit-Tage. Pariß in Franckreich und
gantz Franckreich 10. Tage. Stockholm 12. Tage. gantz Spanien


Tage. Genua Tage/ andere Jtaliaͤniſche Orte auſſer Venedig/
wollen von keine Reſpit-Tage wiſſe. Jedoch werden die Reſpit-Ta-
ge allerwegen alſo wargenommen/ daß man nicht eben gehalten iſt/
den letzten abzuwarten/ ſondern wan etwa Feſttage einfallen/ da
man keine Zahlung fodern noch proteſtiren kan/ in ſolchen Feſttagen
aber die Reſpit-Tage zu Ende lauffen/ muß gezahlet werden vor ſol-
chen Feſttagen oder geproteſtiret/ zumal wan nach den Feſttagenproteſtiren
ausſaͤtzen

præjudiciren kan.


Wuͤrde ein Wechſelbrieff der ſo viel Wochen nacher dato ge-78. Wechſelb.
nach Verfall
præſentir.

ſtellet iſt/ drey a. 4. Tage nach Verfall gepræſentiret/ und aber keine
Zahlung erfolgete/ muß nicht proteſtiret werden den ſechſten Tag
nacher Præſentation, ſondern den ſechſten Tag nach den Verfalltag
waͤre aber der ſechſte Tag ein Poſttag/ und der Proteſt koͤnte mit ſol-facilitiren
cher Poſt fortgeſand werden/ der Acceptant aber verſpraͤche ſelbiges
Tages unfehlbare Vergnuͤgung zu thun/ ſo kan der Præſentans den
Wechſelbrieff noch ſelbigen Tag halten nebenſt den Proteſt, den Re-
mitten
ten aber darvon Nachricht ertheilen/ darmit er vigiliren
koͤnne.


Wann ein Wechſelbrieff verfallen/ das Geld aber wuͤrde mit79. Præcaur.
bey Zahlung
geindoſſitten
Wechſelbrieff

gebuͤhrenden indosſirten Wechſelbrieff nicht abgefodert zu behoͤriger
Zeit/ und der/ welcher den geacceptiret aber nicht endosſirten Wech-
ſelbrieff in Haͤnden hat/ wolte das Geld erheben/ iſt es der Acceptant
anders nicht zu zahlen ſchuldig als gegen Caution und Aushaͤndi-Caution
gung des geacceptirten Wechſelbrieffs/ oder bey den Magiſtrat de-
poni
ren/ bis er vom Trasſirer deswegen ſpeciale Schadloshaltungdeponiren
uͤberkomme/ oder ob er den geindosſirten Wechſelbrieff uͤberkom-
met.


Ein
[16]
80. nach Verfall

Ein Wechſelbrieff ſo nach Verfall anlanget/ und der Acceptant
hat keine wiedrige Ordre, oder es iſt keine gewiſſe Zeit ſtatuiret wie
lange die Wechſelbrieffe nach Verfallzeit gelten moͤgen/ oder da ſol-
che geſtatuiret/ und doch noch nicht verfloſſen/ muß in continenti
gezahlet oder proteſtiret/ doch verſorglich annehmliche Caution præ-
tendi
ret werden wan geacceptiret worden. Jſts aber ein eigener
Wechſelbrieff/ und die Zahlung wolte nicht folgen/ muß auff Ar-
reſt
Guͤter und Perſon gedrungen werden/ oder doch auff annehmli-
che Caution.


81. gewiſſe Zeit
wie lange guͤl-
tig

Daß die Wechſelbrieffe eine gewiſſe Zeit haben ſolten/ wie lan-
ge ſie nach Verfallzeit noch guͤltig ſeyn moͤgen/ waͤre eine Nothwen-
digkeit wie hierinne mehrmals angefuͤhret wird/ meiſt um Vigilant
und vorſichtig mit Wechſelbrieffen umzugehen/ daß ſie nemlich auf ge-
buͤhrende Zeit eingefodert und nicht ausgeſtellet ſollen werden/ da die
Verfallzeit aber nebenſt geſtatuirter Zeit nach Verfall auch verfloſ-
ſen/ muß Præſentans ſich um einen neuen Wechſelbrieff oder Ordre
bewerben/ und auſſer ſolcher acceptans zuzahlen weiter nicht ſchul-
dig ſey/ ob ſie auch gleich acceptiret waͤren/ dan ſolche Acceptation
belange hernacher den Acceptanten nicht mehr/ und komme Præſen-
tans
nicht mehr zu gut/ weil die Zeit verſaͤumt/ ſondern falle zuruͤck
auff den Trasſirer/ weil der Termin der Zahlung/ auch der Termin
wie lange der Wechſelbrieff guͤltig ſeyn ſolle verfloſſen. Und dieſer
letzte Termin ziehle eigentlich nur dahin/ damit alte hervorgeſuchte
Wechſelbrieffe nicht etwa wieder vor guͤltig produciret/ und zum
andern mal damit Zahlung gefodert werden moͤge/ nach deme wohl
etwa Trasſirer und Acceptans vor etliche Jahre ſchon todes verblichen.
Dañ wann ein Wechſelbrieff lange verfallen und nicht bezahlet iſt/
auch daruͤber bey Obrigkeit in gehoͤriger Zeit nicht klagbar anhaͤngig
gemacht worden/ iſt er billig vor nicht guͤltig mehr zuachten/ dan der
Wechſelbrieff hat die Eigenſchafft wan er verfallen/ daß er zahlt/ und
darmit Zahlung gefordert werden ſolle in gebuͤhrender Zeit oder Pro-
teſti
ret oder auff andere Weiſe wie oben erwehnet procediret werden/
wan aber ſolche Zeiten verſtrichen ſeyn auch der Wechſelbrieff un-
kraͤfftig/ denn an die Zeit und Ziel iſt der Wechſelbrieff ſonderlich ge-
bunden/ und wer dieſe verſaͤumet/ der ſchadet ſich ſo dan ſelbſt.


[...]. e. n. n. pec.
Wechſels Re-
tour
mit pro-
teſt

Wem ſein Wechſelbrieff mit Proteſt vorgezeiget wird/ muß
den Einhalt des Wechſelbrieffs ſamt Retour und Unkoſten erſtatten/
er
[17] er habe die Valuta empfangen oder nicht/ dañ da er den Wechſelbrieff
ausgegeben/ ohne vorhero empfangene Valuta, ſo hat er den Re-
mitten
ten ſeinen Wechſelbrieff vertrauet/ und folglich deſſen einhal-
tende Summa/ denn wie waͤre daß/ wann ich eine Obligation von
mir gebe/ die Obligation aber verſtuͤnde ſich daß ſie nicht gezahlet
werden ſolte/ wer wolte ſich ſolches uͤberreden laſſen/ die klaren
Buchſtaben und Worte ſeind vorhanden/ daß er ordoniret ſolche
Snmma zu zahlen/ bekennet auch darinne daß die Valuta von re-
mittant
ſey; wie ſolte einen gefallen wañ er ſein gut Geld an den Four-
ni
rer des Wechſelbrieffes wuͤrcklich gegeben/ der aber ſo den Wech-
ſelbrieff gemacht ordonirte an Acceptans, er ſolle nicht acceptiren/
alſo muß ihme auch nicht mißfallen/ wan ſein Wechſelbrieff mit
Proteſt wieder zuruͤck kommt/ und die Concurrenten oder Indoſſan-
ten fodern ihre ausgegebene Valuta bey deme ſo den Wechſelbrieff
fourniret falls Remittans etwa fallirt haͤtte/ wie will der ſich gegen
ſolche Indoſſanten mit der e. n. n. p. behelffen? daß gehet ſie nicht an/
da haͤtte er in Zeit moͤgen zu ſehen/ ſie haben ieder ihre Valuta zu
rechter Zeit entrichtet/ und folglich muͤſten ſie ſolche wieder haben/
ſamt Ruͤckwechſel/ ꝛc.


Was nun die wuͤrckliche Zahlung der Wechſelbrieffe an ſich83. Zahlung
ſelbſt betrifft/ alda wie bißhero geſchehen der Ends da kein Banco oder
Giro iſt/ folget gemeiniglich nicht allemahl ſtracks bahr Geld/ ſon-
dern es weiſet einer den andern bey Tertium an/ zahlt dieſer nicht/
ſo weiſet er bey Quartum an/ dieſer aber wolte ferner anweiſen/ ſey
keiner ſolches anzunehmen ſchuldig/ weder in Wechſels noch Waa-
ren-Zahlung (er thue es den gern) ſondern es dienet dem erſten Aſſi-84. aſſigni-
ren

gnanten die letztere Uberweiſung zugeſtellet/ falls aldar nicht bahre
Zahlung erfolget/ dann wann in Wechſeln die Zahlung præciſe auf
den Verfalltag beſchehen ſolte/ leidet ſolches kein langes herum
Weiſens und aſſignirens nicht: und in Waaren Zahlungen werden85. in waa-
[ꝛ]en Zahlung

offtermahls die Aſſignationes ſo lange herum geſchlept/ daß der Mañ
ſo zahlen ſoll/ immittelſt boͤſe werden kan und falliren/ alſo diente da
die Einfoderung auff eine gewiſſe benahmte Zeit geſtellet zu werden/
und zwar wañ die Aſſignation aͤlter als drey Tage/ ſolle der ſo ſie
angenommen behalten muͤſſen/ und erkennen muͤſſen als bahre wuͤrck-
liche Zahlungen/ ſie erfolge nun hernacher oder erfolge nicht/ ſo duͤrffe
der ſo die Aſſignation gepaſſiret oder ausgegeben nach Verfluß der
Cdreyen
[18] dreyen Tagen nicht mehr beſprochen werdeo. Es moͤchte auch
mancher ſo viel Aſſignationes geben/ da nirgend keine wuͤrckliche
Zahlung erfolgete/ und alſo damit die Zahlung nur auffzuziehen
und auff die lange Banck zuſchieben ſuchen/ ſolte der jenige ſo
bezahlet werden ſoll/ mehr nicht als die dritte Aſſignation anzuneh-
men ſchuldig ſeyn/ wann er anff die dritte Aſſignation wie oben ver-
meldet/ kein bahr Geld bekaͤhme/ ſolte er bey dem Zahler ſelbſt wie-
der gehen/ und keine Aſſignation mehr annehmen/ ſondern von dem
Debitore ſelbſt bahre [Zahlung]prætendiren oder klagen.


86. Straffe

Wann hierauff und andere Unordnungen mehr in Wechſeln
und andern Handlungen durch die Obrigkeit Geſetze/ und bey de-
Geſetzeren uͤbertreten Straffe geſetzet wuͤrde/ ſo der Contravenient bey
vorkommender Klage zahlen muͤſte/ ſolte mehrer puntualitet in Wech-
ſeln und Kauffmanſchafft geſpuͤhret werden/ zumahl wan dem Klaͤ-
ger à rigore Huͤlffe geleiſtet wuͤrde. Es moͤchte aber mancher ein-
wenden/ die Zeiten ſeind ſo beſchaffen/ und ſo ſchlechte Handlung/
daß mans ſo nicht an einen Schnuͤrgen haben koͤnne: Allein gleich-
wie aller Anfang ſchwer/ nach deme es aber in Gang gebracht wor-
den/ ſehr erleichtert/ alſo iſt hierinnen auch zu præſumiren/ es wer-
87. Aſſigna-
tion abſo-
lut
anneh-
men
88. accept.
und nicht
zahlen
den wohl unmoͤglichere Dinge werckſtellig gemacht.


Wer eine Aſſignation abſolute annehme/ deme ſolte ſie der
Debitor auch auff Rechuung ſtellen/ und ſo guͤltig ſeyn/ als wann
mit bahr Geld bezahlet waͤhre.


Wann einer einen Wechſelbrieff geacceptiret hat/ auff Ver-
fallzeit aber nicht zahlen koͤnte oder wolte/ koͤnne der Einhaber des
Wechſelbrieffes den Acceptanten zur wuͤrcklichen Caution zwingen/
ſo lange biß man Nachricht habe/ ob der Geber des Wechſelbrieffs
oder Traſſirers den Wechſelbrieff und Proteſt an ſich geloͤſt/ und
die Valuta ſamt auffgelauffene Laggi und Unkoſten wieder erſtattet
habe: dann weil der Acceptant mit ſeiner Acceptation ſich auch ver-
buͤndlich gemacht/ ſey billig daß ſein Verbund in Vigore bleibe
90. Cautiondurch Caution und Verſicherung/ damit wann der Geber des Wech-
ſelbrieffes nicht Satisfaction gebe/ die Caution des Acceptanten um
die Zahlung angeſprochen/ und daraus Satisfaction geholet werden
muͤſte/ dann weil der Acceptant einmahl ſeines Worts und Zuſage
91. adroitu-
re
zum Ca-
ven
ten
bruͤchig worden/ ſey ſelbiger nicht ſonders zubelangen/ ſondern am
beſten adroiture bey den Caventen.


Wann
[19]

Wann ein Wechſelbrieff mit Proteſt zuruͤcke kommt/ der aber92. in Pro-
teſt
Vor-
ſichtigkeit.

ſo den Wechſelbrieff geben erweiſet aus Briefen/ das wegen der
Poteſtirung ein Mißverſtand untergelauffen/ und ſein Freund auf
deme der Wechſelbrieff lautet annoch zahlen werde/ ſolte doch der
Tranſſirer gehalten und verbunden ſeyn (wann es von ihme erfodert39 Caution
wegen Pro-
teſt.

wuͤrde) wegen des Capital etc. Caution zuſtellen/ um da die Zah-
lung annoch anders Orts nicht erfolgen moͤchte/ man bey der Cau-
tion
geſichert ſeyn koͤnne/ falls diſput oder ander Verordnung ent-
ſtuͤnde/ und damit deſſen keiner ſichs vor einen Schimpf/ an zurech-
nen haͤtte/ wehre woll/ wann die Obrigkeit ſolches in Handlungs-
Ordnung bey Straffe alſo geboͤthen. Jn allen Neuerungen erhel-Geſaͤtze.
let der anfang etwas ſeltzam/ wann aber die conſequens behertzigt/
und boͤſes als Streit und Proceſſ dadurch vermeidet werden/ folget94. Neuer-
ung.
95. in Pro-
teſt
ſaͤumig.

der ungezweyfelts Wollgefallen und Behaͤgligkeil.


Kein Wechſelbrieff (wann nicht abſol ute acceptirt wird) ſol-
le zu Proteſtiren biß auf die andre Poſt abgewartet werden/ es weh-
re dann des wegen expreſſe Ordre vom remittenten da/ dann thaͤte
einer vor ſich ſelbſt etwa den acceptanten zu gefallen/ oder andrer
Urſachen und inſicht wegen/ ſolte der Schade ſo daraus entſpringet
dem ſaͤum ſeeligen zuſchaden wachſen/ keines weges aber den acceptan-
ten/ geber des Wechſelbrieffs oder Remittenten.

96. Wann
Wechſel-
brieff Krafft
aus

Wann eines auf kurtze Sicht geſtellten Wechſel Zahlungs-Ziel
geexſpirirt/ Item der Uſo des Wechſelbrieffs ſo auf Uſo gerichtet ſte-
het auch geexſpirirt wiedrum des Wechſelbrieffs der auf die Meß
oder Marck geſtellet/ wann die Meß oder Marck aus iſt/ ſolten ſol-
che Wechſelbrieffe von keiner wuͤrde und nicht mehr guͤltig ſeyn: und
dienete dieſes woll wargenommen/ ſtatuiretund geordnet zu werden/
denn einiger Orten Rechtsgelehte durch Jhr Critiſiren ſollen erzwin-
gen wollen/ daß der Wechſelbrieff eine Obligation ſey/ und ob gleich
deſſen Zahlungs-Termin verfloſſen/ er zahlt oder nicht zahlt/ dannoch
guͤltig waͤre/ und koͤnne die Zahlung damit erzwingen werden/ wor-
aus dann gefolget ſeyn ſoll/ daß mancher ehrlicher Mann ſo einen
Wechſelbrieff in der Meß oder Marck bezahlt gehabt/ aber den
Wechſelbrieff von denjenigen deme er ſolchen zahlt nicht abgefodert/
dieſer hernacher boßhafftig oder aus Jrrthum mit in Handen ha-
benden Wechſelbrieff die Zahlung noch einmahl gefodert/ etwa un-
ter Vorwand wegen vielen Meßgeſchaͤfften es vergeſſen habe ein zu-
C 2fodern
[20] fodern/ alſo daß der acceptant zu nochmahliger Zahlung gezwungen
97. Wech-
ſel Zahlung
doppelt.
worden/ untern Vorwand der Wechſelbrieff ſey eine Obligation/ der-
gleichen aber den Wechſelbrieff ſein Recht und præcisheit benim-
met; wanu aber des Wechſelbrieffs inhaltender Termin wie ob er-
meldet ex ſpirirt/ alſo auch ſeine Krafft und Wirckung ein Ende haͤt-
te/ waͤre obiger malitia, und etwa bey Behauptung deren oder aber
des Jrrthums/ falſcher Eyde vorzukommen: wann die Zeit auf ſicheren
Terminum geſetzt waͤre/ und der Wechſelbrieff in ſolchen Termino
noch nicht gepræſentirt oder bezalt/ zwiſchen acceptanten und Traſſi-
rer inmittelſt auch etwa diſput entſtanden/ hette der Traſſirer
ſo dann den præſentant nichts mehr zugeſtehen/ da keine Zahlung
erfolget waͤre/ præſentant erwieſe denn/ das ihme der Wechſeibrieff
98. Wech-
ſel ſtyl.
erſt ſo ſpaͤt zur Hand gekommen.


Wer mit Wechſelbrieffen umgehen will/ muͤße ſich Wechſels-
StylInformiren/ und ſoichen gemeß leben/ oder mit Schadenbuͤſſen.


99. noch
zahlen.
100. riſico

Will einer einen Wechſelbrieff nach verfluß obgemel geſta-
bilir
ten Termin etliche Tage hernacher zahlen/ der moͤge es auf ſei-
ne Gefahr thun/ den wuͤrde derjenige an deme er die Zahlung thaͤte
fallirt, und es entſtuͤnde diſput, moͤchte er ſich ſo dann wiederum erho-
101. trans-
gres
des
Wechſel-
Rechts.
102. Wech-
ſelbrieff guͤl
tigeꝛ einhalt
len/ wann er koͤnte oder moͤchte/ dann des Orts da er die Wechſels-
Ordnung uͤberſchritten/ moͤge er keine Huͤlffe haben/ in deme die
Ordnung ihme in dieſen paſſu condamniret.


Alle Wechſelbrieffe nach ihren bekanten Styl und obgemeld-
ter maſſen ſo aus aufrichtig getractirten Wechſeln ihren Urſprung
haben/ ſeyn guͤltig und zahlbar/ was auch vor Lorrendererey oder
Falſchheit unterlauffen moͤchte/ dann den Jnnhalt des Wechſelbrieffs
hat præſentans allein zubehertzigen/ und ſich ſonſt an nichts zu kehren
103. Wech-
ſelb. ſchul-
digkeit.
wer ein Wechſelbrieſſ von ſich giebt/ der macht ſich verbuͤndlich/ we-
gen des Einhalts Summa zu zahlen/ an Ort/ in Zeit/ und an Per-
ſon wie der Wechſelbrieff lautet/ er habe nun die Valuta empfangen
oder nicht gleich wird acceptant verbunden iſt zur Zahlung wann er
104. Cauti-
on.
105. accept.

in der Meß,
geacceptirt hat/ und muß des Wechſelbrieffs einhaltende Sum-
ma ihre Zahlung bekommen/ und richtig folgen/ oder wie gedacht
Caution ſtellen/ iſt ein oder ander Theil nicht gar Banquerout.


Jn Marck oder Meßzeiten ſollen die Wechſelbrieffe die erſte
Woche geacceptirt werden/ ſo vielen deren ankommen und vor-
handen ſeynd/ und was Sonnabends der erſten Woche vor un-
tergang der Sonnen nicht geacceptirt ſey/ ſolte Proteſtirt/ und
Wechſel
[21] Wechſelbrieff mit Proteſt den erſten Poſt-Tag fortgeſandt werden.

Proteſt zeit/
105. accepta
tion ſchrifft
lich.
107. unguͤl-
tige accept

Jn Meß und Marckzeiten ſollen die Wechſelbrieffe gleichfals
mit Unterſchrifft des acceptanten eigener Hand acceptiret werden/
und das/ wegen vorangeregter Streitigkeit oder Betrug/ wer die
Wechſelbrieffe nicht ſchrifftlich acceptirt habe/ ſoll vor keine accepta-
tion
gehalten werden,


Vor der Meß oder Marck ſolle keiner gehalten ſeyn einen108. vor der
meß accept

Wechſelbrieff ſo auf den Marck oder Meß zu zahlen lautet zu ac-
cepti
ren/ thaͤte es aber einer ſolte es auf ſeine [Gefahr] ſeyn/ und bey
erfolgenden Streit ſich erholen/ wo er koͤnte/ dann vor dem Marck
oder Meß mit dem Trahenten mancherley Veraͤnderung ſich erei-riſico
gnen koͤnnen/ haͤtte aber einer Ordre darzu/ ſo mag ers kaͤcklig thun.


Und weil in Marck und Meßzeiten die Wechſelbrieff auch ge-109. e. n. n.
p.

ſchloſſene Wechſel per riſcontro zalt werden/ ſolte ſolcher ſo Kraͤff-
tig und goͤltig ſeyn/ auch bishero gehalten worden/ als wann es mit
baaren Gelde beſchehen waͤre/ alſo das auch dieſes Orts die exceptio,
non numeratæ peccuniæ
keinen Stadt haben noch finden moͤge.


Als geſetzt Angelo hat an Battiſta 5000. fl. an Wechſelbriffe110. riſcon-
tro
u. Com-
penſ.

geacceptirt zuzahlen in der Meſſe oder Mack/ und Battiſta hinge-
gen giebt dem Angelo auf Wechſel in bedittener Meſſe oder Marcke
2000. fl. auf Venedig 2000. fl. auf Amſterdam/ abceptirt auch
1000. fl. vor einen Wechſelbrieff aus Hamburg/ damit waͤre der
Conto ſaldirt/ bleibe auch/ und iſt richtig zahlt und ſaldirt/ ſo fern ein
oder ander Theil vor anfang der riſcontri oder Zahlungen nicht
fallirt/ fallirt aber Angelo in der Meſſe oder Marck/ ehe die riſcon-
tri
oder Zahlungen anfangen/ ſeind bey der ſeits geacceptirt und traſ-
ſir
te Partheyen null und nichts/ und die Wechſelbrief von Angelo
geacceptirt kehren mit Proteſt. Weil aber Battiſta ſolvendo iſt/ ſind
der Wechſelbrieff um 1000. fl. ſo er den falliren geacceptirt/ und
den fallit vor ſeinem austretten einen andern moͤchte getranſportirt
haben (zu mahl wann es ein geindoſſirter Wechſelbrieff waͤre aber
daß Indoſto in blanco, und allein des Commis Nahmen unter-
ſchrieben/ woruͤber den fallit nach ſeinem Gefallen haͤtte ſchreiben laſ-
ſen koͤnnen) ſolte er ſolchen Wechſelbrieff nicht zahlen/ der jenige ſo
ſolchen fodert erweiſe dann/ welcher geſtalt er an den Wechſelbrieff
gekommen/ oder ſtelle Caution um die Summa/ biß er klaͤhrlig er-111. Caut-
on.

wieſen habe/ daß ſolcher Wechſelbrieff und deſſen Zahlung keine
C 3Dinge
[22] Dinge ſo dem falliten angehoͤren/ ſondern das der Wechſel ſimpli-
citer
dem falliten zugeſandt worden ſey/ um zulaſſen acceptiren und
ihme zu conſegniren/ nach deſſen Erweiß/ mag dem andern die Zah-
lung glechwohl abgefolget werdeu.


112. com-
penſ.
in der
Meß oder
Marck.

Waͤren die riſcontri bereits angegangen/ und wann erweiß-
libe/ das nur 1000 fl. auf dem Platz durch andren abgeſchrieben
worden waͤre ehe das falliment ausgebrochen/ ſolten die gegen ein-
ander geacceptirte Wechfelbrieffe damit compenſirt/ richtig und
zahlt ſeyn. Die andre geſchloſſene Wechſelbrieffe aber ſo ferne
Wechſelbrieff bereitt ertheilt/ ſolten vor jene den Vorzug ha-

113. com-
penſir-

Recht.
ben/ und die geacceptirte Wechſelbrieffe zuruͤcke ſtehen/ vor ſo
viel der ausgegebenen Wechſelbrieff ihre Valuta betraͤgt:
dann
billig/ das der jgnige ſo das Recht in Haͤnden habe/ ſich zuvor ſee-
gne/ und in Sicherheit ſetze.


114. eigenes
vorꝛecht bey
comperat.

Solche Meynung habe es auch mit dem geacceptirten Wech-
ſelbrieff: wann er dem jenigen/ an welchen er geacceptirt/ ſelbſt
eigenthuͤmlich zu ſtehet und angehet/ daß er nehmlich ſolche
Poſt auch zuforder iſt aus den e contra geaaceptirten Wech-
ſelbrieffen ſich zuerſt bezahlt mache.


115. Waa-
ren zahlung

Mit Waaren aber habe es die Meynung nicht; wann der fal-
lit
vor Waaren ſchuldig iſt/ koͤnnen die zum allerletzten compenſirt
werden/ dann die Wechſel behoͤren vor allen bezahlt zu ſeyn/ und
den vorzug zuhaben/ inſonderheit wem ſie eigenthuͤmlich angehen/
Wechſel-
zahlung
vorredt
dann eigenes gehet vor fremdes/ und Wechſel haben die præferans
gegen Waaren in coſideration da es bey den Wechſeln baare Gel-
der/ wovon ſo viel nicht gewonnen wird/ als an Waaren/ wie oben
vermelet.


Wann aber der fallit von den ſolvendo vor Waaren zufo-
116. binnen
beſt.
dernhaͤtte/ es ſey in oder auſſer Meß/ und der ſolvendo dergeffalt
gegen des falliten geacceptirte Wechſelbrieff binnen beſt/ ſo blei-
be er binnen beſt/ und alſo verſtehe ſichs in allen gelegenhei-
ten/ wann man ſich in eigen Haͤnden bezahlt machen koͤnne:
das
Maſſa Cre-
ditorum.
uͤbrige aber ſo der ſolvendo den falliten ſchuldig bliebe/ komme der
Maſſa Creditorum zu.


Ferner wan der Solvendo von einen Tertium einen Wech-
ſelbrieff bekommen/ ſo der Fallit geacceptiret. TertiusdieRemeſſa
vor dem Solvendo ſchuldige Waaren geremettiret/ mag Sol-
vendus
[23]vendusgleichwol ſolche Poſt/ weil es ein Wechſel auff ſeine
eigene Waaren/ den Remittenten zu gut einbehalten/ an de-
nen Poſten/ ſo der Solvendo den Fallitten vor Wechſelbrieffe
geacceptiret ſchuldig.
Doch verſtehe ſich alles wie obgemeldet/
wan das Falliment nach begonnener Zahlung und riscontri ausbre-
chen thut.

117. Falli-
ment
noch
riscontri
præferens

Kuͤrtzlich: Eigenes gehe vor fremdes/ Wechſel gehen vor
Waaren/ und alle andre Zahlungen: Vor Riscontro anfangs
in der Meß oder Marck/ ſey keine Wechſelzahlung guͤltig:
wie auch vor Verfall der Wechſelbrieffe
auſſ Wechſel gegebe-
ne Gelder gehen vor geacceptirte Wechſelbrieffe/ und alſo
Zahlungs-
Ordnung

auch ertheilte Wechſelbrieffe auff andre Orte vor Anfang der
riscontri verſtehe ſich die Valuta vor ander zu compenſiren:
und Wechſel mit Waaren zu compenſiren verſtehe ſich/ wan
118. wechſel
mit Waa-
ren unter-
miſcht

die Wechſel in Conſideration der Waaren geſchehen. Bliebe
alſo die Wechſel in Falliment-Sachen (ſo ferne es nicht eigenes) mit
Waaren unvermiſcht/ ſie ſeyn dan in Conſideration der Waaren o-
der auff Weiſe wie obgemeldet.


Bricht aber ein Falliment aus vor Anfang der riscontri, ſo119. Falli-
ment vor
riscontri
compenſ.

gehen alle geacceptirte Poſten beyderſeits zuruͤck/ und koͤnne keine
Compenſation weder in geacceptirten Wechſelbrieffen nach gecon-
trahir
ten Wechſelen ſtat finden.


Es ſolte keiner in der Meß oder Marck auff geſchloſſene120. Jn der
Meß wenn
Wechſel zu
fourniren

Wechſel nach andere Orte Wechſelbrieff ertheilen/ es ſey dañ we-
nigſtens ein riscontro oder Zahlungs-Tag in der Meß oder Marck
vorbey/ oder er habe die Valuta bereits wuͤrcklich in bahren Gelde
[empfangen]/ in deſſen letzten Fall mag er gleich Wechſelbrieff erthei-
len ohne Ausſtell.


Gleichwie keine Wechſelbrieffe vor der Meß oder Marck vor121. vor der
Zeit zahlen

Verfallzeit nicht gezahlet ſollen werden/ gleiche Meynung habe es
auch mit denen in der Marck oder Meß.


Wann einer in Marck oder Meß bey erſter Præſentation des122. Accept-
in Meß oder
Marck

Wechſelbrieffs nicht abſolute acceptire/ koͤnne der Præſentans mit
proteſtiren wohl einhalten (ſo ferne es ſeine Gelegenheit/ und er ſich
nicht zu præjudiciren gedencket) biß zu Ende der erſten Woche/ dañ
es kan geſchehen/ das Acceptans immittelſt noch Ordre bekaͤhme zu123. faciliti-
ren mitpro-
teſt.

bezahlen/ oder ein andrer moͤchte Ordre bekommen es per honor de
Lettera
[24]Lettera zu compliren Wenn aber der letztere Poſttag des Orts von
wannen der Wechſelbrieff gekommen/ vor den Sonnabend erſter
Woche abgehet/ und keine Acceptation erfolget/ ſolle proteſtiret und
fortgeſant werden.


124. Veꝛzug
an Proteſt
gefaͤhrlich

Alle der gerinſte Verzug im proteſtiren kan præjudiciren/ und
zu Schaden gedeyen/ wan der Traſſirer immittelſt fallirte/ ehe und
bevor der Proteſt einlaͤufft/ wan aber der Remittens den Proteſt gleich
mit erſten bekaͤhme/ ſo bald die Acceptation reſuſirt worden/ haͤtte
er die Valuta bey den gefallirten Geber des Wechſelsbrieffs noch ſal-
vi
ren koͤnnen.


125. prima
proteſt
und
zahlet un-
recht

Geſetzt nun daß à prima Inſtantia geproteſtiret worden und
fort geſand/ der Acceptant aber hernach noch Ordre bekommen/ und
zahlet den ſecunda Wechſelbrieff/ dieſer aber ſo die Zahlung auff den
ſecunda Wechſelbrieff empfaͤngt/ fallirt, und der Remittens haͤtte
mit eingelauffenen Proteſt die Valuta von dem Geber des Wechſel-
brieffs oder Traſſirer wieder erhalten/ ſolle derjenige ſo den ſecunda
Wechſelbrieff gezahlet hat/ an deme ſo hernach gefallirt zu kurtz kom-
men/ oder der/ ſo die Valuta gegen den geproteſtirten prima Wech-
ſelbrieff wieder erhalten/ oder aber der/ ſo den Wechſelbrieff ausge-
geben. Jeder hat ſein Behelff/ der Zahler hat den ſecunda Wech-
ſelbrieff gezahlet/ vermoͤge deſſen Einhalt/ wann der prima nicht
zahlet/ ſo zahlet den ſecunda: Allein dieſer haͤtte cauter gehen ſollen/
und beſorgen auff den Proteſt des prima moͤchte die Valuta reſtituiret/
und dadurch der ſecunda, ja der gantze Wechſel getoͤdtet worden
ſeyn: Alſo daß die Zahlung nun auff den ſecunda, wann der Præſen-
tant
boͤß wuͤrde/ Schaden cauſiren moͤchte: Der Remittent ſagt; Jch
habe Satisfaction, und ſorge vor nichts mehr; der Geber des Wech-
ſelbrieffs oder Traſſirer ſagt; Jch kan mit meinen Proteſt und Wech-
ſelbrieff erweiſen/ daß ich die Valuta reſtituiret habe: Bleibe alſo
der Schaden auff den Zahler des ſecunda Wechſelbrieffs dann er
ſich anderu geſtelt zur Zahlung des ſecunda Wechſelbrieffs nicht ein-
laſſen ſollen/ er habe dann den Proteſt und prima Wechſelbrieff zu-
126. Vor-
ſichtigkeit
in obigen
127. vertrau
en in wech-
ſeln
ruͤck/ in deme ſich wohl einbilden koͤnnen/ daß auff den Proteſt die Va-
luta reſtitui
ret worden: Dañ wer den ſecunda Wechſelbrieff zah-
let/ da der prima ſchon proteſtiret und fort geſand iſt/ der ver-
trauet den Einhaber des ſecunda Wechſelbrieffs/
thue alſo ein
ieder wohl/ wann der prima Wechſelbrieff proteſtiret worden/ daß
er
[25] er nichts mehr zahle/ er bekomme dañ neue Ordre von dem Traſſirer/
thaͤte er aber darwieder/ ſo lauffe er obgemeldte Gefahr/ dañ wann
gleich derſelbe deme den er ſecunda Wechſelbrieff bezahlet hat/ gut
bleibt/ ſo kan dennoch zwiſchen Traſſirer und Remittenten einige En-
derung oder Diſput ſich ereignen/ und der ſo den ſecunda Wechſel-128. accepti-
ret uñ nicht
zahlet

brieff gezahlet hat/ mit darein gezogen werde/ alſo daß der Zahler des
ſecunda nicht gaͤntzlich auſſer Gefahr iſt/ biß er nicht vernimmet/ daß
alles ſchiedlich und richtig. Numa empfaͤngt einen Wechſel/ ſo So-
lon
unterſchrieben/ Valuta von Aquilio gerichtet auff Tullio: Tul-
lio accepti
ret an Numa, zahlet aber hernacher nicht/ nun haͤtte Nu-
ma
gut Recht dem Tullio wegen ſeiner Acceptation durch Obrig-
keitliche Gewalt zur Zahlung zu zwingen/ oder wenigſtens Caution
zu begehren/ wie er dann auch gewiß thun wuͤrde/ wann die Remeſſa
den Numa in proprio angienge/ und daß darum weil man nicht wiſ-
ſen mag was den Traſſirer uͤberkommen kan/ weil aber Numa die
Remeſſa eigenthuͤmlich nicht an gehet/ ſondern dem Aquilio, und Nu-
ma
mag ſich vor der Obrigkeit nicht gerne muͤhen/ laͤſt er nur den
Proteſt formiren/ und ſendet ſolchen nebenſt den Wechſelbrieff an
Aquilio; Nun koͤnte ſich zutragen/ daß Solon Traſſirer entweder
wegen Falliment oder andern Zufall/ ſeinen mit Proteſt gekehrten
Wechſelbrieff nicht einloͤſen/ und die Valuta reſtituiren koͤnte/ alſo
daß Aquilio ſein Geld bey Tullio als Acceptanten ſuchen muͤſte:
So ſey da nicht genug/ daß Aquilio erweiſet/ er habe die Valuta des
Wechſelbrieffes an Solon bezahlet/ ſondern er muͤſſe auch gerichtlich
oder auff andre kraͤfftige Mannier die Action dem Numa uͤber-
tragen/ und dieſen an ſeine eigene des Aquilio Stelle ſetzen/ dann
weil an Numa die Acceptation gethan worden/ muͤſſe ers auch von
Tullio ſuchen einzutreiben/ und da Numa nicht wolte/ muͤſte er die
Acceptation ſo an ihme beſchehen/ dem Aquilio gerichtlich oder auff
andre kraͤfftige Weiſe transportiren/ mit vermelden/ die in Wech-
ſelbrieff enthaltene Summa gehoͤre dem Aquilio eigenthuͤmlich zu/
und alſo muͤſte procediret werden durch Aquilio, wann er die remeſſa
vor ander Manns/ und nicht vor ſeine eigene Rechnung gethan haͤt-
te; diß pflegt zwar in Jtalia etlichermaſſen uͤblich zu ſeyn.

129. vierer-
ley Art in
Wechſel
zahlen

Wechſels-Zahlung geſchicht gemeiniglich auff viererley Art/
Alſo:


DI. Libe-
[26]
  • I. Liberamente,wann der/ auff deme der Wechſelbrieff
    lautet/ freywillig acceptiret und zahlet ohne
    Exception.
  • II. Sopra Proteſto per honor de Lettera,wann der Acceptant
    es vor Rechnung deſſen/ vor weſſen die Tratta beſchehen/ nicht
    acceptiren noch zahlen will/ ſondern zur Ehre deſſen/ ſo den
    Wechſelbrieff gepasſiret.
  • III. Sopra Proteſto per honor de Lettera,wann ein ander
    dergeſtalt den geproteſtirten Wechſelbrieff annimmt und
    zahlet.
  • IV. Sopra Proteſto per honor de Lettera,wann der ſo den
    Wechſelbrieff hat/ ſolchen ſelbſt verehret/ und in ſich conten-
    ti
    ret.

130. hoño-
riren weme
zuſtehe

Hierbey wird gemeiniglich wahrgenommen/ daß wann ein an-
drer ſo honorirt/ etwa deßwegen von den Trasſirer Order haͤtte/ den
Wechſelbrieff (wann es noͤthig) zu honoriren/ ordonnirte deme auch
darbey/ wie ſich ſo dann zu revaliren/ deme ſolle vor allen andern die
Honoration zugeſtanden werden. Ferner kan auch wohl ſeyn/ daß
der ſo den Wechſelbrieff ausgegeben/ den jenigen ſo den Wechſel-
brieff zahlen ſoll/ und auff deme er lautet/ geordonniret hat/ ſolchen
nicht zu acceptiren/ etwa deßwegen/ weil er die Valuta noch nicht be-
131. e. n. n. p.kommen/ welches nach der e. n. n. p. ſich ziehet/ allein wann der
Wechſelbrieff ein oder zwey mal indosſiret iſt/ und mit Proteſt zuruͤck
komt/ der aber ſo die erſte Valuta geben ſollen/ fallirt waͤre/ koͤnten
die andre/ ſo den Wechſelbrieff Indosſirt die Reſtitution an Gebern
des Wechſelbrieffs nicht fodern? und waͤre den nicht gehalten die
Zahlung zu leiſten/ und ſeinen mit Proteſt gekehrten Wechſelbrieff
einzuloͤſen? Dann dieſe darzwiſchen gekommene haben ihre Valuta
wohl richtig bezahlet/ wie koͤnten ſie wegen daß der erſte die Valuta
nicht zahlet/ zu kurtz oder in Schaden kommen? Und ſolches in Con-
ſideration
der e. n. n. p. erhellet demnach hieraus/ was vor Abſur-
dite
ten in Wechſeln entſpringen wuͤrden/ wann die e. n. n. p. in Wech-
132. aufrich-
tigkeit den
Wechſel
ſeln guͤltig ſeyn ſolte: Darum ſolle kein Wechſelbrieff einige andere
Condition hinter ſich haben oder vermoͤgen/ als allein/ daß die Zah-
lung darauff unfehlbar zu folgen habe/ und daß inſonderheit darum/
weil die Wechſelbrieffe (ſonderlich die indosſirte) wieder koͤnnen
verhandelt werden/ damit dieſe/ an welche die Wechſelbrieffe girirt/
durch ſolche/ ihnen aber verborgene Conditiones, nicht zu Schaden
kom-
[27] kommen. Wann demnach feſt geſtellt bliebe/ wie anfangs erweh-
net/ daß ein Wechſelbrieff/ welchen einer von ſich gegeben/ ohne
andere Umſtaͤnde ſich verſtehe/ daß bezahlet werden muͤſſe/ die Valu-
ta
ſey empfangen oder nicht/ dann der Wechſelbrieff condamniret
zur Zahlung/ es iſt des Verfertigers eigenhaͤndige Unterſchrifft die133. Wech-
ſels-Krafft

bekraͤfftiget und heiſſet gut alles/ was der Wechſelbrieff an Zeit/
Perſonen/ Summa/ Zahlung und Ort in ſich haͤlt; ſo waͤre es
wohl.


Alſo iſt der Aceeptant verbunden und gehalten zuzahlen/ in An-134. Oblige
des Accept.

ſehen ſeiner eigenen Haͤndeignen Acceptation und Verſprechen
in Anſehen des Wechſelbrieffs/ und in Anſehen deſſen/ vor weſ-
ſen Rechnung die Tratta beſchehen.


Wann einer per honor des Wechſelbrieffs S. P. acceptiret hat135. S. P. ac-
cept.

den Præſentant nichts weiter anzugehen/ als daß er ſich mit den Pro-
teſt
verwahre gegen deme ſo acceptiren ſolle/ damit wann der Hono-
rant
nicht ſufficient ſich ereignen und die Zahlung nicht preſtiren moͤch-
te/ er und ſein Principal oder Remittens gleichwohl mit den Wech-
ſelbrieff und Proteſt den Trasſirer belangen koͤnnen. Honorirt a-
ber der ſelbſt auff welchen der Wechſelbrieff lautet/ ſo laͤſt der Ho-
norant
doch den Proteſt machen und darein ſeine Honoration ver-
melden/ denn daß der Acceptant honorirt/ beſchicht zur Ehren des
Wechſelbrieffes/ und nicht vor Rechnung deſſen vor weſſen Rech-
nung die Tratta geſchehen iſt/ vermoͤg ſeiner Acceptation ſie ſey li-
bera
oder per honor, iſt er verbunden Zahlung zu leiſten/ dann kein
ander reſervat oder condition in der Acceptation mag gegen præ-
ſentans
ſtat finden/ er wolte es dann auf ſeine eigene Verantwortung
auff ſich nehmen.


Acceptans und Præſentans ieder an ſeinen Ort haben ihrer136.
Schantze oder Obligo warzunehmen/ ſich vor Schaden zu huͤten/
und nichts einzugehen/ entweder mit Auffſchub der Acceptation o-
der Zahlung/ was auſſer des Wechſelbrieffes Einhalt iſt/ den auff
Præſentation muß acceptiret oder proteſtiret werden. Denn auff
Verfallzeit muß gezahlet oder proteſtiret werden/ daß iſt der uhral-
te Wechſelbrauch: Dann ſolte ein Wechſelbrieff auff Præfentation
nicht acceptirt noch proteſtiret werden/ ſo waͤre es kein rechter Wech-
ſel/ ſondern eine ungewiſſe Sache/ da in des Acceptanten oder
D 2Schuld-
[28] Schuldners Willkuͤhr geſtellet wuͤrde/ ob er acceptiren oder zahlen
wolte oder nicht.


137. Honor.

Wer honorirt/ thuts weil er den Geber des Wechſelbrieffs
vor gut erkennet/ und darmit er die Zahlung erweiſen koͤnne/ nimt er
138. nicht ac-
cept.
Urſach
den Wechſelbrieff und Proteſt zu ſich. Der aber ſo nicht acceptirt
thuts darum/ weil er den Trasſirer nicht erkennet/ noch deme/ vor
deſſen Rechnung die Tratta geſchehen agnosciren will/ es ſey nun/ daß
ers ihme gar nicht/ oder erſt uͤber einige Zeit ſchuldig iſt/ oder aber
daß er ſich nicht valiren oder ſeine Zahlung wieder ſuchen mag/ wie
ihme der Trasſirer/ oder der/ vor deſſen Rechnung die Tratta beſche-
hen geordonniret hat.


139. accept.
und nicht
zahlen

Acceptiren und nicht zahlen/ iſt einem Kauffmann ſehr ſchimpff-
lich: Doch kan mancher dieſe Urſache nehmen/ weil der Acceptant
keine Proviſion von dem Trasſirer/ oder aber von dem jenigen vor deſ-
ſen Rechnung die Tratta gethan worden/ bekommen/ alſo daß der Ac-
cep
tant (wohl wiſſende daß wegen ſeiner Acceptation der Zahlung
nicht entlediget werden koͤnne/ fals der Trasſirer nicht ſtand hielte)
ſich dieſer Manier gebrauchte/ und einen ſeiner Freunde beredet/ daß
er den Wechſelbrieff per honor acceptiren und zahlen ſolle/ um den
Trasſirer deſto mehr zur puntualen wieder Erſtattung zu vermoͤgen/
in deme ein Fremder darzwiſchen kommen/ und ſeinen Wechſelbrieff
gehonorirt/ der jenige auch/ vor deſſen Rechnung die Tratta beſche-
hen/ puntualere Wieder-Erſtattung thue/ als er in Ubermachung der
Proviſion ſich erwieſen. Obiges maxime, habe ſich einer bedienet/
welcher ſich nicht valiren wolte nach Order deſſen/ vor weſſen Rech-
nung die Tratta gethan worden/ weil er ihme nicht ſo viel vertraue-
te/ hielte ſich alſo darmit den Trasſirer verbunden.


140. Krafft
des Wech-
ſelbrieffs

Der Wechſelbrieffe Krafft noch eines zu gedencken/ ſo ſoll ein
einmal unterſchrieben ausgehaͤndigter
Wechſelbrieff in ſeiner
vollkommenen Krafft und Wuͤrckungs Beſtand ſeyn/ als iſt
die Valuta noch nicht empfangen/
dann der Wechſelbrieff iſt aus-
gegeben auff Hoffnung die Valuta zu empfangen/ der Geber des
Wechſelbrieffs oder Trasſirer hat deme ſo die Valuta zahlen ſollen ge-
trauet und fidirt/ mit Ubergebung des Wechſelbrieffs/ der Wechſel-
141. Trasſir.
und accept.
Obligo
brieff traͤgt das Recht mit ſich/ daß er bezahlet werden ſoll und muß/
und daß thut nun nicht der Wechſelbrieff vor ſich ſelbſt/ ſondern das
Geld und wuͤrckliche Zahlung: Hat nun des Trasſirers Wechſel-
brieff
[29] brieff ſolche Verbuͤndnuͤs/ ſo iſt der Trahent auch verbunden zu ſor-
gen/ daß er die Valuta gebuͤhrend bekomme/ gleichwie der Acceptant
verbunden iſt zuzahlen ohne einige Exception, alſo iſt der Præſentans
verbunden gebuͤhrender Zeit Zahlung zu fodern/ dann ieder con-
current
in Wechſelbrieff an ſeinen Ort iſt verbunden/ ſeine Geſchaͤff-
te darinnen fleißig wahrzunehmen/ will er Schaden vermeiden/ ſo
wohl ſich ſelbſt/ als denen ſo darinnen eoncurriren. Bliebe alſo
bey deme/ daß ein Cambio reale oder anffrichtiger Wechſel ſey/ das142. cambio
reale

143. Wech-
ſels Ur-
ſprung

er eines Orts gebe/ anders Orts aber wieder Geld empfange.


Der Wechſel hat ſeinen Urſprung zum Theil aus den Waa-
ren Handel/ auch zum obigen Theil Unterhalt aus demſelben/ dann an
Stelle/ daß man die aus Waaren geloͤſte Gelder von Ort an Ende
baar zu ſenden haͤtte/ bedient man ſich des Wechſels/ und darum
iſt der Wechſel zwiſchen denen Staͤdten ſo am meiſten zuſammen han-
deln/ und da die meiſten Waaren conſumiret werden/ am allermei-
ſten im Gange; Alſo daß wann kein Abzug in Waaren/ ſtuͤtzt ſich ge-
meiniglich der Wechſel.


Nun wird auch gewechſelt/ Fremde darmit zu bedienen/ Sub-144. Wech-
ſels gebr.

ſidien/ Renten/ Zinſen/ Heurathgut/ Erbſchafften/ ꝛc. zu uͤber-
machen.


Wer Wechſelbrieffe einzunehmen hat/ ſoll Fleiß an kehren/145. ſaͤumig
ſchaͤdlich

daß in gebuͤhrender Zeit ſeine Zahlung bekomme/ denn was er dar-
innen verſaͤumet/ gereichet ihme zu Schaden. Die gebuͤhrende Zeit/
macht ihme entweder der Gebrauch und Styl des Orts/ oder ſonder-146. Ord-
nungen

bare Geſetze und Ordnungen deſſelben bekant.


Wann des Wechſelbrieffs Verfalltag vorbey/ und der ſo die
Zahlung zu fodern hat/ nicht gewoͤhnlichen Fleiß anwendet/ iſt er ver-
bunden an den Remittenten die Parthey gutzuthun/ ſie werde ihme147. in
Wechſel
vertrauet
148. Wech-
ſels veraͤn-
derlich

hernach gezahlet oder nicht/ dann ſolchen Auffſchub zeiget an/ er ha-
be ſich mit den Debitore verſtanden/ und denſelben getrauet.


Die Hollaͤnder pflegen zu ſagen/ Wechſel und Wind veraͤn-
dert geſchwind/ derowegen muͤſſe man im Wechſelhandel reſolut und
nicht lange bedenckig ſeyn/ iedoch vorſichtig/ und ſolte darinnen bil-
lich alle Treue und Auffrichtigkeit gehandhabet/ hingegen alle Be-
truͤger und Verfaͤlſcher rigoroſe geſtrafft werden. Jn den Wechſeln
nun iſt nicht allemahl der avantagieuxeſte Preiß oder Cours zu tref-
fen/ weil alle Brieffe ſich nicht auff einen Tax ſtellen laſſen/ dann
D 3nach
[30] nach deme die Brieffe gut/ nehmlich der Trasſirer ein bekanter wohl-
habiger Mann/ gilt ſein Brieff ſchon mehr oder bedinget vortheilhaff-
tigern Preiß/ als ein andrer/ der in ſolchen Credit nichi ſtehet/ noch ſo
walhaͤbig iſt: Auch macht den Unterſcheidt offters der Valor des Gel-
des/ ſo wohl des Orts/ wo die Valuta gegeben wird/ als auch des
Orts wo der Wechſelbrieff bezahlt werden ſoll/ wie anderwerts
149. Wech-
ſel Nutz u.
Schaden.
erwehnet.


Avanzoiſts vor den Traſſirer/ wann er etwas uͤber Pari
erhelt Verluſt aber wann er unter Pari
contrahirt.


Und alſo umgekehrt iſts vor den Geber des Geldes oder
150. Cam-
bio diricor-
ſa.
remittenten.


Von Cambio Reale iſt hier oben etlichemahl Anregung gethan/
nun von Cambio di Ricorſa etwas einzufuͤhren/ iſt ſolcher in Teut-
ſchland nicht ſonders uͤblich/ als etwa bey manchen aus Icoſi: und
zwar andrer Orten pflegt dieſer Wechſel gebraucht zu werden zu einen
andern Intent, dann daſelbſt werden Gelder auf Wechſel genom-
men/ ſo von einen Wechſelplatz [auf dem] andern herum getrieben
wird/ und das thun ein Theil Jtaliaͤner/ ſonderlich Venetianer Ge-
noveſ
er/ Romaner/ Napolitaner/ wie auch Antwerper/ Amſter-
dammer/ Madrid, Sovilla, Lisbona, Lion Turino Londner; Solche
nehmen vor ihre Correſpondenſen obgemeldter Orte etliche 1000.
Rthl. auf Wechſel/ und bedienen ſich der Gelder offtermahls ge-
raume Zeit/ mit geringen/ bißweilen ohne Intereſſe, nachdeme der
Wechſel von einen Ort an den andern ſich profitlich ereignet/ dann
wann ſie den Debit von einen Wechſelsplatz auf den andern/ von einer
Meſſe oder payements auf die andre lauffen laſſen/ ſo halten ſie das
Capital in Gelde (welches ſie dann um ziemlich groſſe Summen er-
ſtrecken koͤnnen/ nachdeme fie in Credit ſtehen/ auch wiſſendlich
wohlhabig und bemittelte Leute ſeyndt:) immer unter ſich/ entwe-
der angelegt in quantitaͤt von Waaren/ oder auf Arrenden/ bach-
ten und Vorſchuß an Herrn und Potentaten/ ſeynd alſo geſichert
durch dieſen herum lauffenden Wechſel/ daß ſie das Geldt ſo lange
behalten koͤnnen/ und nicht bald wieder geben duͤrffen: dann wann
dieſer Wechſel diricorſa nicht waͤre muͤſten ſie zu obige profitliche
Gelegenheit borgen/ und Gelder entlehnen/ woraus da Wucher ent-
ſproͤſſe/ oder muͤßten ſich in einige Geſellſchafften einlaſſen/ welches
den Nahmen/ Credit, und Nutzen dividirte und theilete/ wuͤrde
auch
[31] auch den Geſellſchafften des andern Standt und Vermoͤgen dadurch
kundig und offenbahr. Weil dann nun der Cambio di Ricorſa ſo wohl151. Cambio
diricorſa
iſt
auch Real.

mit dergleichen rechtmaͤßigen Geſetzen gereguliret iſt/ als der Cam-
bio Reale,
ſo iſt er nicht zu verwerffen; dann in den Cambio di-ri-
corſa
werden alle Conditionen obſervirt/ wie bey den Cambio Reale,
die Wechſelbrieffe werden verſand/ und bekommen nicht des Orts
da ſie geſchloſſen oder contrahirt ihre Entſchafft/ ſondern anders Orts
wohin ſie lauten und gedirigirt ſeynd/ haben alſo realen effect accepta-
tion
und Zahlung/ es concurriren die Perſonen/ baares Geldt/ ge-
gen Stellung/ compenſation, riſcontro Anweiſungen/ auch etlicher
wegen Uberweis in Banco/ welches alles der baaren Zahlung ge-
meß iſt: Auch kan der Debitor ſolchen ricors-Wechſel endigen des
Orts/ wo er will/ wann ihme die affection ein kommen/ daß er re-152. Credits
boßhafftig
bedienen.

meſſa thun kan/ dahin/ wo es ihme am profitabelſten deuchtet. Die-
ſer Wechſel iſt ſo eine ſubtile und artige Invention, als etwas in
den Handelungen und Wechſeln hat moͤgen gepracticiret werden/
wann es wie anfangs gemeldet nicht zur Noth oder Boßheit an-
gewendet wird/ welches geſchehen kan/ wann einer ſich des Credits
bedienet/ viel Geldt auf unterſchiedliche Orte zu Wechſel nimmet/
und Banqueroutirt.


Gleich wie nun obiger Wechſel gecontinuiret werden/ nach153. Intreſſe.
den gemeinen Lauff oder Cours der Wechſel/ alſo kan der Wechſel-
Schade kein Intereſſe genennet werden/ ſondern es ſeynd wuͤrckliche154. Sp.
Aſſent, Fr.
Partiſ.

Wechſel auf Ordre gecontinuirt/ deren ſich dann meiſten Theils die
Spaniſche Aſſentiſten/ Frantzoͤſiſche Partiſanen und Engliſche Gold-
ſchmiede bedienen/ die ſich mit ihren Koͤnige pflegen zu engagiren: o-
der andre die ſich mit den Publico oder Herrſchafft einlaſſen/ groſſe
Geldt Summen vorſchieſſen/ und ihre Zahlung wiederum aus den
Jndianiſchen retouren oder anderen Gefaͤllen nehmen ſollen/ auch155. Jndian
retouren

wohl etwa groſſer Laͤnder Gefaͤlle/ Zoͤlle/ etc. Pachten und das Geld
voraus bezahlen und vorſchieſſen muͤßen/ um aus dem Einkommen
wieder zu erholen/ deren eigene Mittel aber ſo weit ſich nicht erſtre-
cken/ als bedienen ſie ſich obgemeldter maſſen des Cambio di-ricorſa,
und alſo des Credits ihrer Correſpo ndenten.

156. Credits
ſich bedie-
nen.

Ferner ſeind ſubtil die Arbitrii in Wechſeln/ darzu gehoͤrt
auch gute Wiſſenſchafft/ Erfahrnuͤs und Verſtand/ auch gleichſam
eine kluge Vorſehung kuͤnfftigen Cours den Wechſel/ ob das Geld157. Arbitri
ein
[32] ein und andren Orts abondant oder mangelbahr ſeyn werde/ das
pfleget nun etwa folgender Geſtalt/ und alſo mit wenigſter Gefahr
werckſtellig gemacht zu werden/


Imperiale zu Franckfort ordonnirt an Bonaventura nacher
Venedig/ er ſolle mit ſeinen credere (das iſt/ auf ſein eigene Ge-
fahr oder riſico) per Amſterdam an Reale remittiren Ducati 2000.
dibanco,
und ſolche auf ihme Imperiale in Franckforter Herbſtmeß
Franco di ſpeſe (das iſt einbegriffen proviſion, macklerdey/ und
Briefporto) traſſiren/ hingegen ordonnirt per Amſterdam an Rea-
le
daß er des Bonaventura remettirende Ducati 2000. ſolle einneh-
men/ und wiederum per Franckforter Herbſtmeß an Imperiale mit
ſeinen Credere und franco di ſpeſe (wie oben bereits auch vermeldt)
remettiren: Geſetzt nun das Bonaventura zu Venedig per Amſterdam
an Reale die 2000. Ducati di banco zu Groot 90. remettire, einbe-
griffen die Unkoſten/ wie oben vermeldt/ thun Pf. 750. Flamiſch in
Banco zu Amſterdam dieſe remettirt Reale an Imperiale per Franck-
forter Meſſe à Groot 81¼ einbegriffen des Reale Unkoſten/ thun in
Franckfort fl. 2215. 1. 6. à 65. Kreutzer/ und zu 60 Kreutzer fl. 2400
hingegen traſſirt Bonaventura von Venedig auf Imperiale in Franck-
forter Meß die 2000. Ducati à fl. 115. thun in Franckfort fl. 2300.
à 60. Kreutzer/ damit haͤtte der Arbitrant zu Franckfort nehmlich
Imperiale an dieſen Wechſel 100. fl. à 60. Kreutz. Wechſel Geldt
gewonnen/ da er doch keinen Pfennig des Seinigen ausgegeben/
noch einigen riſico oder Gefahr gelauffen/ und erhellet hieraus/ daß
er es wohl erraten hat/ daß das Geld zu Amſterdam per Franck-
forter Meß werde wenig oder ſtretto ſeyn/ hingegen zu Venedig
Largo oder Abondant und das iſt ungefaͤhr die Art der Arbitrii.


158. Accept.
in Marck
uud Meß.

Jn Meß oder Maͤrckten beginnet die Acceptation der Wechſel-
brieffe des Montags als erſten Tages der Meß/ uud wehret biß
Sonnabents erſter Woche/ wer in ſolcher zeit nicht Acceptation hat
vor Untergang der Sonnen/ muß Proteſtiren/ oder daraus erwach-
ſenden Schaden gewaͤrtig ſeyn/ ſolcher Proteſt und Wechſelbrieff muß
159. Prot eſt
Zeit in Meß
und Marck.
auch mit der erſten Poſt fort geſand werden: die ander Woche der
Meß oder Marckts/ da einige Wechſelbrieffe einlauffen/ und nicht
Acceptirt werden/ vor das die erſte Poſt des Orts ablaufft/ von wan-
nen der Wechſelbrieff gekommen/ muß Proteſtiret/ und mit ſolcher
erſten Poſt fortgeſandt werden: dann daß man anfangs der Meße
die
[33] die gantze Woche zum beſten hat/ iſt/ weil offtermahls der Aviſo we-
gen des Wechſels erſt zu Ende der Woche einlauffen moͤchte. Jn
der Zahlwoche zu Franckfurt am Mayen/ mag keiner mit der Wech-
ſel-Zahlung laͤnger aufgehalten werden/ als Sonnabends biß unter-
gang der Sonnen/ und zu Leipzig Donnerſtags biß 10. Uhr Nachts/ wer
dann nicht Zahlung hat/ muß Proteſtiren/ oder daraus entſtehenden
Schadens gewaͤrtig ſeyn/ und ſo verſtehet ſichs auch mit Wechſel-
brieffen ſo gantz zu Ende des Marckts ankommen.


Jſt der Wechſelbrieff einmahl Proteſtirt hat der ſo ſol-160.
chen gehabt keine Zahlung mehr anzunehmen/ noch der ienige auf
deme er gelautet Zahlung zuthun/ es ſey denn neue Ordre oder ein
friſcher Wechſelbrieff eingelauffen/ oder der alte Wechſelbrieff ſamt
den Proteſt zuruͤck wieder kommen/ denn ſo der welcher den Wech-
ſelbrieff præſentiret und Proteſtiren laſſen auf ſolche Nachzahlung oh-
ne neue Ordre fallirte/ ſolte der Zahler uͤbel zahlet haben.


Alle Tage/ Feſt/ Sontag oder Werckeltage ſollen zum Uſo161. Proteſt
Zeit.

oder zu der Sicht der Wechſelbrieffe gezehlet/ auf keinen Feſt oder
Sontag aber Proteſtirt werden/ wie erwehnt.


Jn Wechſeln befinden ſich etlicher Wegen erdichtete Geld-Sor-
ten/ deren keine wuͤrcklich vorhanden/ als Venetia hat Ducati di Ban-
co,
Hamburg Thaler zu 32. ſtuͤber/ Pfundt Vlaͤmiſch zu Amſterdam
und Antwerpen/ Pfundt Sterlings zu London/ Marck zu Stock-
holm/ fl. zu 65. Kreutzer zu Franck furt am Mayen/ und zwar an
dieſen Ort haben ſie auch fl. zu 60. Kreutzer Wechſel-Geldt/ Reichs-
thaler zu 74. Kreutzer Wechſel-Geld/ Philipsthaler zu 82. Kreutzer
Wechſelgeldt/ ſeynd ſo erdichtete Muͤntz-Sorten/ von die Kauffleute
alſo fortgeſtellet auff einen gewiſſen Halt/ wegen ieder weilen ſteigen
Abſetzung der lauffenden wuͤrcklich gemuͤntzten Sorten/ dieſe werden
hernacher in jenes reducirt nach dem Wechſels Cours, welcher ſeine
Richtſchnur nimt aus den vorfallenden Handlungen/ und nachdeme
viel oder wenig Geldt auf ein oder andern Ort vor handen. Wann
Wechſelbrieffe gantz zu Ende der Zahlwoche kommen/ oder wohl
gar ſtrack nach Endigung der Zahlwoche/ muͤſten ſolche promt zahlt
werden/ wann ſie lauten in ſolcher Meß oder Marck zu zahlen/ dann
weil der Marck oder Meß in procinto zu Ende gehet oder bereits
verſtrichen/ iſt keine Zeit mehr zur Zahlung verhanden/ ſondern ſie
muͤſſen ſtrack zahlt oder Proteſtirt werden. Wer einander aber nach
Eſehen
[34] ſehen will/ mags thun auf ſeine Gefahr. Wuͤrde aber geſtabilirt
daß nach Verſtreichung der Meß ein Wechſelbrieff nicht mehr gel-
ten ſolle/ ſo mag proteſtirt werden mit Vermelden was die Urſache/
biß 8. Tage nach der Meß koͤnte die Zahlung/ zu ſpaͤte gekommenen
162. Geld
wie es
nutzt.
Wechſelbrieffe wohl gelten. Daß Geld iſt an ſich ſelbſt unfrucht-
bar/ wann es aber in Haͤnden iſt/ derer die es an zulegen wiſſen/ ſo
bringets Frucht/ wer es nun auf Wechſel giebt/ und die Gelegenheit
wann der Cours favorabel oder Nutzbar iſt/ des Orts wohin er es
zu uͤbermachen gedencket/ weiß in acht zunehmen/ ſo komts ihme mit
163. Geld
wie Waa-
re.
Nutzen wiederum ein: wie dann zuſpuͤhren/ wann es auf Wechſel
per ein und andern Ort/ auch auf Maͤrck und Meſſen herum ge-
Lauffen/ den Nutzen und Frucht mit ſich bringet/ iſt alſo das Geld
wie eine Waare in Wechſeln/ in dem es verkaufft/ und zu unter-
ſchiedlichen Preiſen gewechſelt wird.


164. erdicht
Geld in
Welchſeln.

Jn obgemeld erdichteten Gelde nun kan kein Betrug vor-
gehen/ weil es nicht unter die Leute komt/ und iſt darauf/ weil in
feſt geſtellten Preiß und Halt bleibet/ unfehlbahrlich zu Calculiren/
dann das gemuͤntzte Geld pfleget geſteigert und abgeſetzt zu werden/
nach Belieben und Vorfall der Regenten; wann es in ſeinem innerli-
chen Valor Lauffend bliebe/ ſo koͤnte eines Landes-Muͤntz gegen des
andern Landes-Muͤntz leichtlich Valuiret werden/ wie auch wird/ nun
aber ſeynd ein und andres Landes ſchlechter Muͤntzen eingeſchlichen/
gleich wie im Roͤmiſchen Reich die gantze und halbe Guͤldenſtuͤck o-
der Drittels/ welche ein merckliches geringer als Burgundiſche/ Hol-
laͤnder/ Schweitzer und Philipsthaler/ noch mehr geringer aber als
ſpecie Reichsthaler/ ſo veraͤndert der Cours des Wechſels auch mercklig/
wann er auf gemuͤtzte Geld-Sorten ankomt/ dann des Welchſels
Centrum iſt der innerliche Halt/ lauffend u. gemuͤntzter Geld Sorten.
Jn den vorigen Seculo waren die Muͤntz-Sorten paßlich/ mit da-
mahls beginnenden Spaniſch-Frantzoͤſiſchen und Hollaͤndiſchen
Krieg/ kamen die Philipsthaler Kopfſtuͤck// Kreutz oder Burgundi-
ſche Thaler vor den Tag/ da ſchlimmerten die Muͤntz-Sorten im-
mer/ und reducirten ſich nach den Wert obiger Philipsthaler 2. Marck
und deren waaren doch in vorigen Teutſchen Kriege ziemliche A-
bondans,
mit dieſen neuen Krieg nun aber/ und zwar vor Anfang
deſſelben/ welches gleichſam ein Vorlaͤuffer des bevorſtenden Unheils/
ſeyn die ein Drittel und zwey Drittel eingeriſſen/ unter denen einige
Sorten
[35] Sorten von geringen halt ſeyn moͤgen/ welches die Zeit eroͤffnen
wird/ und zu beſorgen ſtehet/ wann nicht ein ſtandtfeſtes reglement
im Roͤmiſcken Reich mit den Muͤntzen erfolget/ es werde endlich ſo165. Muͤntz
reglem. im
Roͤm. Reich

ſchoͤne Muͤntze einſchleichen/ gleich wie im Koͤnigreich Pohlen/ wo-
durch ein miſerabeler Standt in Handlungen erfolgen kan: und
warum ſolte im Roͤm. Reich nicht gut Geld koͤnnen unterhalten
werden? Wie komts das Holland in Wechſel und Waaren Zah-
lungen gut Geld erhalten kan/ und ſie haben doch in ihrem Lande keine
Silbergruben? die einige Stadt Hamburg/ erhaͤlt die nicht gut
Geldt in ihrer Stadt/ und warum ſolten andre nicht folgen koͤnnen?


Es waͤre einer dieſer Meynung; wann die vornehmſte Staͤd-166. Vor-
ſchlag zu gu
ten Gelde.

te in Teutſchland/ darinnen die meiſte Handlungen umgehen/ unter
ſich einbahrlich beſchloͤſſen/ daß mir gewiße außgeſonderte Drittel-
ſtuͤcke ſo vor die beſten erfunden wuͤrden, bey ihnen in Schwang und
gangbahr/ die andre aber gaͤntzlich bey ihnen nicht gangbahr noch
genehm ſeyn ſolten/ wann die Staͤdte wie gedacht ſo die meiſte Hand-
lungen mit einander haben/ es alſo dirigirten/ wuͤrden die andre
wohl folgen muͤſſen/ und des muͤntzens gewis nicht mehr ſo viel ſeyn;
Wie hat man im Reich gethan/ als man faſt von keinen Drittel ge-167. Abſatz
einige
Muͤntz-
Sorten.

wuſt/ da moͤchte einer antworten/ nun iſt das gute Geld meiſt ver-
ſchmoltzen und fort/ man ſolle zu rahtbringen/ wo wieder gut Geld
herzunehmen; So gehet er weiter und ſaget; wann ſelbig Staͤdte/
als Wien/ Regenſpurg/ Praag/ Lintz/ Breßlau/ Augſpurg/ Ulm/
Nuͤrnberg/ Straßburg/ Franckfort/ Coͤllen/ Braunſchweig/ Luͤne-
burg/ Magdeburg/ Leipzig etc. ſich einigten/ daß wer von ihren Waa-
ren haben wolte/ ſolte ſie mit guten Gelde bezahlen. Nun aber
brauchen obgemeldte Staͤdte und Laͤnder mehr fremde Waaren/
als ſie der ihrigen ausliefern/ ſe iſt die Frage; wie zahlen ſie dann
ſolcher fremden Waaren Uberſchuß? Antwort/ mit Wechſeln/ ſo
ſetzt dann die Wechſel auf ſpecie Reichsthaler/ und wer ſolche nicht
hat/ und mit Drittel oder andre lauffende Muͤntz-Sorten zahlen
will/ muſte 25. oder mehr procento Aufgeld geben (dieſe 25. oder mehr168. ſpecie
Reichstahl.
auf gewiſſe
Laggio ſetzẽ

procento muͤſſen feſt geſtelt werden/ und unveraͤnderlich bleiben)
ſo wuͤrden ſich vielleicht fpecie oder gute Reichsthaler ins Land finden/
und den Wechſelern auch Kauffleuten zu mehrern arbitriren Anlaß
geben/ als ſie wohl gegenwaͤrtig ſich nicht einbilden/ iſt nicht der
Wechſel zu Breßlan und Leipzig bereits auf 24. procento nacher
E 2Ham-
[36] Hamburg und Holland geſtiegen/ andrer obbemeldten Orte al’ ad-
venant,
haben die Kanffleute nun die 24. procento uͤberwinden koͤne-
nen/ da es vor etlichen Jahren nur 3. à 4. procento geweſen/ ſo koͤn-
nen ſie ein oder mehr procento ferner uͤberwinden/ und auf ihre fremde
Waaren ſchlagen/ wann die 25. procento nicht klecken/ und keine
ſpecie Reichsthaler herbey bringen wolten; dann gewiß/ wer die
Waare 24. procento theurer bezahlen kan/ thuts auch wohl noch um
1. ad 2. procento, will er ſie haben/ und keiner wird das Handlen
einſtellen um 1. 2. 3. procento willen. Wuͤrden ſo dann die ſpecie
Reichsthaler an obgemeldte/ oder ein Theil derſelben Orte/ auf 25.
procento geſtellt/ und wer einen Wechſelbrieff in obgemeldte Staͤdte
zuzahlen haͤtte/ der muſte es in ſpecie Reichsthaler thun/ gleich zu
Hamburg geſchiehet/ auch wer obgemeldte Orte einen Wechſel per
andre Orte ſchleuͤſſet/ muͤſte die Valuta auch in ſpecie Reichsthalern
zahlen/ haͤtte er aber keine ſpecie Reichsthaler/ ſo muͤſte er denn feſt-
geſtellten Laggio oder Aufgeld der 25. procento geben.


169. Vene-
tianer Lag-
gio.

Wie machens die Venetianer? haben ſie nicht auch 20. pro-
cento Laggio
zwiſchen ihren Banco und Courant Geld/ darmit blei-
bet ihnen ihr gut Geld wohl in Lande/ und haben eben ſo wohl profitliche
Handlung/ ja es wird ihnen auch nach aller Weiſe Geld zugefuͤhret/
wie es dann von Ducaten aus Teutſchland und Holland continuirlich
geſchicht. Obgemelde 25. procento waͤre demnach der Laggio zwi-
ſchen Drittel und andre Courante Muͤntze gegen Specie Reichsthaler/
den Wechſels Cours koͤnte man gleich wohl folgents der Gelegenheit/
Handlung und Zeit nach/ einrichten: waͤre nun obgemelter Laggio
feſtgeſtaͤlt von 25. procento, ſo koͤnte mancher Potentat welcher Sil-
ber Gruben und Verg-gefaͤlle hat/ ſeine gemuͤntzte ſpecie Reichstha-
170. Poten-
taten Nutz
an ſein
Berggefaͤl-
len.
er/ wie auch ſein Silber hochgenung ausbringen/ und ſich bey der
Gelegenheit guten Nutzen ſchaffen/ da es anitzo meiſt einige Muͤntz par-
ticipanten haben moͤgten. Nun moͤgten aber (ſagt er) die in Gold
und Silberarbeiten/ als Goldſchmiede oder Goldſchlaͤger/ Drat-
zieher und dergleichen mehr in dieſen Metallen werckende ſagen: der-
geſtalt wuͤrde uns Gold und Silber vertheuert/ wir koͤnnen darbey
171nicht beſtehen/ wir muͤſſen die Marck fein Silber um 10. auch 13. oder
mehr Reichsthaler Ankauffs bezahlen/ und unſer fertig gemacht Silbeꝛ-
Geſchirr verguͤld vor 18. Thaler/ Guͤlden und Silbernſchnuͤr und Spi-
tzen/ ꝛc. vor 20. oder 30. Thaler und ſo fortan geben/ da iſt unmoͤglich
bey
[37] bey zu beſtehen. Darinnen haben ſie nicht ungleich; Nun aber172. Gold u.
Silber Spi
tzen

ſeynd Gold und Silberne Schnuͤr und Spitzen/ auch verguͤld Silber
Geſchirr nicht iedrmans Waare und Kauff/ Reiche Leute/ Adel-
Frey Herren/ Graffen/ Fuͤrſten und Herren werdens darum nicht
ungekaufft laſſen/ allmuͤſten ſie dreyſſig und mehr Reichsthaler vor
die Marck verguͤld Silber-Geſchirr bezahlen/ als moͤchten obige
Gold und Silber-fabricirer ihre Waare gleich wohl in hoͤ-
hern Preiß ſtellen/ ein Handwercks Mann/ ein Bauer ꝛc. wird Gold
und Silberne Spitzen wohl ungekaufft laſſen/ als denen ſie nichts nuͤ-
tze/ dann man kennet ſie doch/ ob ſie deren gleich keine tragen/ und
wer ſie ſonſt bezahlen kan/ und bemittelt iſt/ kaufft ſie doch/ allwaͤ-
ren ſie doppeld ſo theuer/ entlich/ ſo ſeynd diejenigen/ welche dergleichen
fabriciren unter den Buͤrger-Stande die wenigſten/ welche auch gemei-
niglich vermoͤglige Leute ſeynd/ alſo daß/ da man auch gleich die Gol-
den und Silber Schnuͤr und Spitzen gar verboͤte/ ſie doch gleichwohl173. gold
und ſilber
Schm.

andere Gelegenheit haben wuͤrden ihre Mittel und Vermoͤgen gnuͤglich
zu nutzen. Der Gold und Sielber Schmiede ihre Waare bliebe auch
wohl in Gange/ ob ſie gleich hoͤher zuverkauffen zugelaſſen wuͤrde/ dann
ihre Waare/ wann ſie lange genung gebraucht/ kan man doch alle Zeit
auf das vierte Theil weniger/ ſein Geld wieder daraus bekommen/ wel-
ches in guͤld und ſilbern Schnuͤr und Spitzen nicht iſt/ als in welchen
viel von edlen Metallen zuſchanden und verlohren gehen/ und alle
werden ſie/ nach deme eine zeitlang gebraucht/ ausgebrant/ wird
einer naͤhrlich den vierten Theil ſeines daran gewanten Geldes wieder
daraus bekommen. Bliebe demnach bey Erhoͤhung der ſpecie Reichs-
Thaler vorangeregter maſſen/ welches dann vermuhtlich ferner ver-
urſachen ſolte/ das ⅓ oder ½ Guldenſtuͤck ſich allgemach verlieren und
verfuͤhrt/ ia verſchmeltzt wuͤrden. Nun frage ſichs/ wann ſie alleweg/
was wuͤrde man dann vor Schied-Muͤntz oder Zahlung haben? Ant-
wort/ viertel und halbe ſpecie Reichsthaler/ auch wuͤrden ſich noch
wohl einige Burgundiſche Hollaͤndiſche und Schweitzer-Thaler fin-
den/ zumahl die Hollaͤnder der ihrigen noch immer muͤntzen/ dieſe/
wann die ſpecie Reichsthaler auff 25. procento feſt geſtelt waͤren/
koͤnten auff 20. oder 21. procento feſt geſtelt werden. Wie waͤre es174. Stei-
gerung der
Muͤntzſor-
ten.

aber mit der kleinen Muͤntze/ als ⅙/ X. ½ Batzen/ Groſchen? dieſe
blieben bey vorigen alloy, wer aber darvor ſpecie Reichsthaler ha-
ben wolte und ein Wechſeln/ der muͤſte ſo dann 25. procento aufgeld
[...][ben] wie gemeld/ daß waͤren 11 2½ Creutzer vor ein ſpecie Reichsthaler
E 3oder
[38] oder 56¼ halben Batzen/ 30. Groſchen 37½ Kayſergroſchen und ſo fort-
an. Es moͤchte aber dieſe kleine Muͤntze auch verfuͤhrt und verſchmeltzt
werden/ und ſich alſo verlieren/ wann die ſpecie Reichsthaler mit
Menge ins Land kaͤmen: O wohl u. aber wohl/ ſo gerathen wir den wie-
derum in die Silberne Zeit/ und iſt wohl zu glauben/ daß die Muͤntz-
Meiſter darzu Rath finden werden/ wo nicht/ ſo muß man den aufſu-
chen/ der obige Meinung geſagt/ und hier angefuͤhrt wird.


175. Gold
gegen Sil-
ber

An Ducaten wirds auch nicht mangeln/ wann 15. Marck fein
Silber oder mehr gegen ein Marck fein Gold gevaluirt wuͤrde: und
ſo fort des Ungenanten Meynung.


Uber obige Bedencken koͤnten nun mancherley andre Meynun-
gen fallen/ wie es pfleget in zweiffelhafftig ſcheinenden Dingen/ al-
lein unverſucht ſchmeckt nichts/ und auff das propos wieder zu kom-
176. erticht
Geld
men: Obgemeldtes wuͤrde erpracticiret oder nicht/ ſo benimt es ein
als andern Weg den ertichten Geldern in Wechſeln nichts/ nemlich
den Ducati di Banco zu Venedig/ Pfunden Vlaͤmiſch zu Amſter-
dam und Antwerpen/ Kauffmanns-Thalern zu Hamburg/ Franck-
furter Wechſel-Gulden und Thalern/ dann dieſe alle bleiben beſtaͤn-
dig ſtehen/ es fahren auch die gemuͤntzte Sorten wie ſie koͤnnen und
moͤgen/ ſie werden geſteigert oder abgeſetzet/ ſo bleiben jene immer
in ihrer Wuͤrde unveraͤnderlich/ dero Preiß aber veraͤndert nach den
Cours des Wechſels/ als per Exempel.


177. wechſel
zu Franckf.
und Am-
ſterdam

Pompilius in Franckfurt an Mayen hat zu Amſterdam 500.
Pfund Vlaͤmiſch in Banco noͤthig/ nun ſeynd zu Franckfurt wenig
Trasſirer nacher Amſterdam/ aber viel ſo dahin Geld abgeben wol-
len/ muß alſo 1. Guͤlden zu 65. Krentzer Wechſelgeld in Franckfurt
geben/ vor 84. Groot zu Amſterdam in Banco zu empfangen; auff
eine andere Zeit/ wann zu Franckfurt viel Trasſirer auff Amſter-
dam und wenig Remittenten/ ſo bekomt er auch wohl 85. und mehr
Groot in Amſterdam vor ein Guͤlden zu 65. Kreutzer Wechſelgeld
in Franckfurt; wie demnach zuerſehen/ bleibt der Guͤlden zu 65. Kreu-
tzer feſt beſtehen/ aber der Preiß deſſelben veraͤndert. Weil nun
wie vorgemeldet/ es auff die wuͤrcklich gemuͤtzte Geld-Sorten an-
laͤufft/ ſo muß die geringere gegen die gute und beſte mit den Laggio
oder Auffgeld verglichen und entſcheidet werden. Als genommen
der vorgeſetzte Preiß der 84. oder 85. verſtuͤnde ſich in Franckfurt
(gleich wie vor ‒ ‒ ‒ Jahren uͤblich ware/ in Burgundiſche/
Schwei-
[39] Schweitzer/ Hollaͤnder/ Philipsthaler/ Kopffſtuͤcke und Ducaten/
die Valuta zu bezahlen/ itzo aber haͤtte man nur Drittels oder Muͤntz
ſo muß der Laggio, vor ſo viel die Drittel und Muͤntz geringer als
obgemeldte grobe Geldſorten/ die Negotianten entſcheiden/ daß dañ
gegenwaͤrtig auff 20. ad 21. Procento ankommen moͤchte/ wuͤrden
aber wie vorgemeld die Specie Reichsthaler ſo wohl bey Zahlung der
Wechſel als Valuta, geintroduciret/ ſo wuͤrde der Wechſel zu
Franckfurt auff Amſterdam wohl 87. oder mehr kommen/ und daß
verſtuͤnde ſich ſo dañ/ 1. Guͤlden zu 65. Kreutzer Wechſelgeld in Specie
Reichsthaler zu Franckfurt gegen 87. Groot zu Amſterdam in Banco,178. pari in
Franckfurt
per Amſter.

dann 87 \frac{31}{33} iſt das pari von Franckfurt nacher Amſterdam/ und der-
geſtalt wuͤrde ſichs an andre Orte mehr in Teutſchland fuͤgen und
richten.


Ferner von Wechſeln und Wechſelbrieffen; So ſolte in die179. Wech-
ſelbrieff iſt
ein Befehl

Wechſelbrieffe nicht geſtellet werden/ beliebe zubezahlen/ ſondern
abſolut befehlende/ bezahlet.


Wann ein Wechſelbrieff dahin er gedirigiret des Orts geſand
wird/ und daſelbſt mit Acceptation und Zahlung ſeine Endſchafft1.
180. Cam-
bio Reale

bekomt/ iſts ein Cambio Reale oder vollkommener Wechſel: Wird
der Wechſelbrieff nun Proteſtiret/ ſo hebt der Proteſt des Wechſel-
brieffs Eigenſchafft nicht auff/ ſondern der Proteſt gehet nur auff
Mangel der Zahlung.

2.
180. Proteſt.

Zwiſchen Marck und Meß kommende Wechſelbrieffe ſollen bey
Præſentation ſtracks acceptiret oder proteſtiret und mit nechſter Poſt
fortgeſand werden. Jtem wann auff Verfallzeit nicht gezahlet wird
auch ſtracks proteſtiret/ wo aber Reſpit-Tage ſeynd/ da muß in Re-
ſpit-
Tagen proteſtiret werden/ und iſt keiner ſchuldig den letzten Re-
ſpit-
Tag abzuwarten.

3.
180. Wech-
ſelbrieff auf
dep.

Wechſelbrieff werden auch genennet die Zedel/ ſo man uͤber
auff Intereſſe gegebene Gelder ertheilet/ als nemlich in Franck-
furter Meß und Leipziger Marck/ pflegen einige Gelder auff Inter-
eſſe
von einer Meß oder Marck zum andern zu geben/ daruͤber for-
mi
ret der jenige ſo das Geld empfaͤnget/ eine Art Wechſelbrieff/ dar-
ein begreiffend das empfangene Capital zuſamt der Intereſſe biß auf
nechſt kuͤnfftige Meß oder Marck/ dis ſeind zwar Wechſelbrieff a-
ber denen Obligationen aͤhnlicher als Wechſebrieffen in deme der An-
fang und die Endſchafft nur eines Orts iſt/ auch nur zween Perſo-
nen
[40] nen darinnen concurriren/ da hingegen rechte Wechſelbrieffe aller-
dings 4. Perſonen und zwey Oeter erfodern/ iedoch verrichten offter-
mals obgemeldte Wechſelbrieffe das officium oder Amt eines Wech-
ſelbrieffs recht/ wann ſie nemlich von andere Orte per Wechſel ein-
gezogen werden. Kan alſo der Depoſitarius auff gewiſſe Zeit vermit-
telſt ſolcher Wechſelbrieffe ſeines Geldes wieder habhafft werden/
Intereſſe ziehen/ und darbey geſicherter ſich halten/ als bey einer bloſ-
ſen Obligation, dann eine bloſſe Obligation kan andrer Orte nicht
eingezogen werden/ hier aber kan man ſich ſeines Geldes durch ſol-
ches Einziehen auch zwiſchen der Zeit wieder bemaͤchtigen/ und bey
181. Cau-
tion arreſt
Mangel Zahlung kan der Depoſitarins, (alſo es eine Specie von
Wechſelbrieff) ehe auff Caution und Arreſt bringen/ weder auff eine
Obligation beſchehen mag.


182. com-
penſ.
nach
accept. in
der Meß

Jn Meß-Zeiten/ ſo bald die Acceptation geſchehen/ wollen ei-
nige ſuſtiniren und behaupten/ daß die Compenſation eines geac-
ceptir
ten Wechſelbrieffes gegen den andern unwiderſprechlich gantz
guͤltig und richtig: Andere aber ſeynd der Meynung/ daß vor Anfang
der riscontri keine Compenſation noch Zahlung ſtatt habe/ dann es
ſey zu conſideriren/ daß die Zahlungen in Marck und Meß-Zeiten
wohl 6. à 7. Tage nach der Acceptation erſt erfolgen/ in welcher
Zeit noch mancherley Veraͤnderungen von andre Orte einlauffen/
des Orts ſelbſt auch vorgehen koͤnnen/ wann dann ein Falliment vor
Anfang der riscontri in Marck oder Meß ausbricht/ ſolten beyder-
ſeits geacceptirte und einander gegenuͤber geſetzte Parteyen compen-
ſirt/ und kraͤfftig gezahlet ſeyn? Da wuͤrde mancher deme es betref-
fe nein darzu ſagen; wann demnach das Falliment wehrender riscon-
tri
und Zahlungen ausbricht/ moͤchte die Compenſation richtige Zah-
lung ſeyn und bleiben.


183. Accep-
tan
ten por-
ſichtigkeit

Nun moͤchte einer einwenden/ daß beyde/ ſo wohl der Fallit,
als gut gebliebene vermittelſt ihrer Acceptation ſich verbuͤndlich ge-
macht/ ſo nun des Fallitten Creditores zufuͤhren/ und wolten den
gut gebliebenen Acceptanten zur Zahlung zwingen; iſt ſeine Aus-
flucht/ er habe einen Solvendo acceptiret/ ſey aber denn nunmehro
gebanqueroutirten zu zahlen nicht ſchuldig/ dann es keine gute Zah-
lung waͤre; die Creditores repliciren/ wann es an ſie beſchehe/ ſey es
an gute Leute bezahlet/ ſo antwortet er/ wann er ihnen was ſchuldig/
wolle er ſie zahlen: Sie/ des Falliten Effecten waͤren den Creditoren
verfal-
[41] verfallen/ Acceptant, daß ſey er nicht wiederſprechlich/ dieſe geaccep-
tir
te Poſten aber waͤren des Falliten Effecten noch nicht/ in deme
Zahlung erfolget/ die riscontri auch noch nicht angefangen/ dadurch
es ſeine Effecten haͤtten werden koͤnnen/ bliebe es alſo darbey daß kei-
ne Compenſation Validibel vor Begin der riscontri.


Wann die riscontri aber angefangen/ und das Falliment bricht184. com-
penſ.

dann erſt aus/ ſo koͤnne der Solvendo daß uͤbrige/ ſo er den Falliten
mehr geacceptiret oder ſchuldig iſt/ als der Fallit ihme/ und ſolchem
nach der Reſt nicht cpmpenſiret/ weder gezahlet werden/ folgender
Geſtalt unter ſeine amici vertheilen/ als per Exempel Aſtrubal ac-
cepti
ret an Bellin Wechſelbrieffe


  • Um fl. 1000. von Campo.
185. com-
penſ.

  • fl. 2000. von Detio.
  • fl. 3000. von Emilio.
  • fl. 6000. zuſammen.

Bellin hingegen acceptirt an Aſtrubal Wechſelbrieff um


  • fl. 1000. von Fabio.
  • fl. 2000. von Gallini, und
  • fl. 2000. von Hannone.
  • fl. 5000. zuſammen.

nach deme nun die riscontri angefangen/ fallirt Bellin, bleiben alſo186. Fallim.
obige Parteyen compenſiret und zahlet/ weil das Falliment in den
riscontro und Zahlungen ausgebrochen. Aſtrubal vermeint ſeinen
Conto mit Bellin zu ſchlieſſen/ und theilet die uͤbrige geacceptirte 1000.
fl. unter Campo, Detio und Emilio prorato zuruͤck/ nemlich den
Campo fl. 166⅔. Detio fl. 333⅓. und Emilio fl. 500. darmit aber
wollen dieſe nicht friedlich ſeyn/ und wenden ein/ Aſtrubal habe ihre
Wechſelbrieffe zwar an einen vor gut gehaltenen Mann geacceptiret/
ſey ſie aber an einen falliten zuzahlen nicht ſchuldig/ dann die Accep-
tation
mache nur bey der Ordnung verbindlich/ die Unordnung aber
loͤſe ſie wieder auff/ darauff antwortet Aſtrubal, wann das Falli-
ment
vor Anfang der riscontri und Zahlung ausgebrochen waͤre/ ſo
koͤnte er ſich der Compenſation entſchlagen/ nun aber nicht/ dann ie-
der halte die Compenſation ſolchergeſtalt vor richtig guͤltig und den
FWechſel
[42]187. Accept.
verbindlich
Wechſel-Recht gemaͤß/ zu deme ſo ſey der Acceptant ſo verbunden/ als
der Geber des Wechſelbrieffs ſelbſt/ waͤre auch billig ein ieder in ſei-
nen Gradu darinnen zu erkennen: dann wann die Acceptation nicht
verbindlich/ waͤre man wenig darbey geſichert/ und wann Aſtrubal
die ihme durch Bellin geacceptirte Wechſelbrieffe nach angefangene
riscontri nicht alſo haͤtte conſideriren ſollen/ ſo haͤtten die durch Bel-
lin
geacceptirte Wechſelbrieffe mit Proteſt muͤſſen zuruͤck gehen/ nun
ſey die Accepration und Zahlung ehrlicher Leute Wechſelbrief-
fe durch gegen Acceptation und Zahlung anderer ehrlicher Leute
Wechſelbrieffe beſchehen/ dergeſtalt durch Compenſation die ris-
contri
und Zahlungen auch bereits angefangen gehabt/ ehe Bellin
ſich in ſolvendo erklaͤhret/ alſo wiſſe es gegen Fabio Gallini und Han-
none
anders nicht zuverantworten/ zumahl wann er ſein Meßbuch
etwa oͤffentlich vorlegen muͤſte: Nun aber kommen des Bellini Cre-
ditores,
und wollen die uͤbrigen 1000. fl. anfechten/ mit Vorwand
Bellini bringe in ſeinen Bilanz 1000. fl. ſo Aſtrubal ihme ſchuldig ſey:
das iſt nun eine neue Queſtie.


188. comp.

Wann einer in der Meß oder Marck einen Wechſelbrieff accep-
ti
ret welcher in dito Meß oder Marck zubezahlen lautet/ ſo iſt nicht
ohne daß er ſich damit zur Zahlung verbindlich gemachet/ und des
jenigen Debitor geworden/ an deme der Wechſelbrieff zubezahlen lau-
tet oder doch demjenigen/ an welchen er zu zahlen indosſiret iſt/ fal-
lir
te aber der Acceptant, welchen wir Simon nennen wollen/ vor
daß die Zahlung der Meß angehen/ und Abram ſo den geacceptirten
Wechſelbrieff hat auff 600. Reichsthaler lautend/ und denſelben
einfodern ſoll/ haͤtte den Simon als Acceptanten einen andern Wech-
ſelbrieff von 650. Reichsthaler acceptiret/ alſo daß dieſer gut geblie-
bene Abram die den Simon geacceptirte 650. Reichsthaler mit die
durch Simon geacceptirte 600. Reichsthaler compenſiren wolte vor
ſo weit es langet/ unter Behelff/ daß weil Simon acceptiret/ ſey er
des Abrams Debitor geworden/ ſo iſt doch die Zahlungs-Zeit noch
nicht vorhanden/ dann die Zahlungs-Zeit iſt erſt in der Zahlwoche/
und beginnet wann die rſscontri angehen/ hat demnach ſeine Debitor-
ſchafft ein abgemeſſen Ziel/ nemlich die Zahlungs/ und die Zahlung
hat ihr abgemeſſen Ziel auff die gebuͤhrende Zeit der Zahlung/ das iſt
in Marck und Meß wann die Wechſel pflegen bezahlt zu werden/ al-
ſo daß eins auff das ander Abſehen hat/ gleichwie alle Schuld ſich
auff
[43] auff Zahlung beziehet/ und alle Zahlung beziehet ſich auff gewiſſe Zeit.
Wird etwas baar gekaufft/ ſo wird es ſtracks bezahlt/ wirds auff
Zeit gekaufft/ ſo wird es gezahlet wann der Termin kommet. Der
Wechſelbrieff benahmſet den Zahlungs Termin in Maͤrckten/ alſo
ins general gut befunden/ eingefuͤhret und bißhero beybehalten
worden/ daß die Zahlung in der andern Woche beſchehen ſoll/ wann
die Kauffleute mit ihren Bilanzen auff die Bours kommen zu riscon-
tri
ren/ ſo iſt vor der Zeit zahlen gefaͤhrlich/ dem Zahler/ alſo auch
dem Compenſirer. Einiger Orten pflegen die Wechſelbrieffe auff
die Meſſen und Maͤrckte alſo eingerichtet zu werden: Nechſt kom-
menden Michaeli-Marckt zu gewoͤhnlicher Zahlungs-Zeit/
zahlt dieſen ꝛc.
Hier moͤchte objiciret werden/ daß manchen ehrli-
chen Mann ſeine Geſchaͤffte ſo er zu Hauſe hat nicht zulaſſen/ die
Zahlungs-Zeit abzuwarten/ ſondern nach deme er ſeine Marck-Ge-
ſchaͤffte ausgerichtet in 2. oder 3. Tagen zahlt er ſeine geacceptirte
Wechſelbrieffe prompt, und reiſet damit ſeiner Wege wiederum an-
heim/ iſt war. Wer aber nun nicht wartet/ mag darauff entſte-
hende Ungelegenheit gewaͤrtig ſeyn. Hier wird Wechſels-Styl ob-
ſervi
ret/ und wer mit Wechſeln umgehet muß ſich ſolchen Styl unter-
werffen/ der Wechſel-Styl iſt vor 1. 2. 10. oder 20. Mann nicht ein-
gefuͤhret worden/ ſondern vor die gantze Kauffmannſchafft/ die in et-
liche 100, oder 1000. beſtehet/ und was ſo viel beliebet und biß an-
hero gut befunden auch daruͤber gehalten worden/ muß einiger we-
nigen wegen ihre Gelegenheit nicht umſtoſſen. Gute Gewohnhei-
ten oder Gebraͤuche ſeind ſo gut als gute Geſetze oder Ordnungen.


Wechſelbrieffe ſo ohne Benennung der Geldſorten lauten/ und189. ambi-
gui
ter Geld
ſorten

allein Meldung thun von ſo viel zu bezahlen/ verſtehe ſich allemahl zu
Franckfurt und Leipzig in Wechſel-Geld zu zahlen/ das iſt Burgun-
diſche/ Schweitzer Wechſel-Thaler. Jtem Hollaͤndiſche Thaler und
Ducatons ſo ferne ſie in gegenwaͤrtigen Valor bleiben/ worunter
doch 10. procento in viertel Thaler gepasſiret und genommen werden.
Was aber in courrent Geld zuzahlen ſtehet/ ſoll in ſolchen Sorten
ſeyn/ daß die geringſte unter einen Kayſergroſchen nicht werth/ ver-
ſtehet ſich alſo ⅔. ⅓. ⅙. 6. Kreutzer und Kayſergroſchen 1. Groſchen
Luͤneburgiſcher 16. Pfennige/ und 8. Pfenniger keinesweges ½. Pa-
tzen/ Kreutzer/ Dreyer und Zweyer.


F 2Ferner
[44]
190. com-
penſ.
gegen
Waaren

Ferner wegen compenſiten.


Gonſales von Amſterdam remittiret unterſchiedliche Partey-
en an ſeinen Commis in Franckfurter Meß.


  • fl. 5000. à 65. Kreutzer in Brieff Annibal, von ſich ſelbſt
  • fl. 4000. à 65. Kreutzer in Brief Styscomb, auch von Annibal, u.
  • fl. 3000. à 65. Kreutzer in Brieff James, von dito Annibal
  • fl. 12000. à 65. Kreutzer.

Gonſales ſein Commis erhaͤlt um alle drey Poſten in Franckfurter
Meß Acceptation von Annibal, erlanget aber hernacher nur um
7000. fl. Zahlung/ dann Annibal fallirt: Des Gonſales Commis laſt
proteſtiren die zwey Wechſelbrieffe von 4000. und 3000. fl. und
ſtopfft mit den bezahlten 7000. fl. erſtlich die 5000. vor den Wech-
ſelbrieff ſo ihme ſein Principal aus Amſterdam zugeſand/ und die uͤ-
brigen 2000. fl. verſtehet er zuſtellen gegen dasjenige/ ſo Annibal ſei-
nen Principalen vor Waaren ſchuldig ſey: Nun wird beſtritten/
das Waaren mit Wechſeln in Marck oder Meß-Zeiten ſo nicht
vermiſcht werden ſolten/ ſondern wann die Wechſel ihre Richtigkeit
haͤtten/ als courrentere præciſer Sachen/ alsdann waͤre von Waa-
ren auch was zu ſprechen/ und hier wolle des Gonſales commis gar
Waaren Schuld einmiſchen/ die in Franckfurt nicht gemacht worden/
ſondern zu Amſterdam/ zu deme auch noch nicht faͤllig: So ent-
ſprieſſen die 7000. fl. welche des Gonſales commis zahlet worden
aus Wechſeln/ ſtehen alſo Wechſel zu compenſiren/ und muͤſten
nothwendig die 2000. fl. gegen die reſtirende 7000. fl. geſtellet wer-
den/ Gonſales moͤge gleichwohl wegen ſeiner waren Poſt mit die an-
dern Creditores in Concours kommen. Gonſales commis bedan-
cket ſich/ vermeldent/ beatis poſſidentibus: uͤber das repliciren des
Annibals Creditores, daß Annibal die 7000. fl. auff ſeine Wechſel-
brieffe gezahlet habe/ nicht aber auff Waaren/ denn er wohl gewuſt
daß er die Waaren noch nicht ſchuldig.


191. Wech-
ſelbrief ſtel-
lers ſeyn
Obligo

So lange ein Wechſelbrieff nicht gezahlet iſt/ bleibt der jenige
ſo ſolchen von ſich gegeben nicht auſſer obligo, ob gleich ein Verſe-
hen bey den Aceeptanten oder Præſentanten vorlaͤufft/ und daß ſol-
che darzwiſchen kommen/ der Acceptant mit nicht zahlen/ oder der
Præſentant in deme er ſaͤumig geweſen gebuͤhrender Zeit zu proteſti-
ren/ ſo bleibe dannoch der Geber des Wechſelbrieffes noch immer ge-
halten/ ſo lange nicht zahlet worden/ die Zahlung ſelbſt zu thun o-
der
[45] der zu leiſten/ dann er kan die Parteyen nicht gewinnen: wann a-
ber durch præſentans ſeine Verſaͤumnuͤs den Traſſirer erweißlicher
Schaden daraus erwuͤchſe/ daß nemlich Acceptans immittelſt fallir-
te/ und alſo der Geber des Wechſelbrieffes um ſo viel bey den Ac-
ceptan
ten zu fodern bliebe/ muß der ſaͤumige Præſentans gutthun
und abtragen.


Zahlung vor der Zeit/ kan nicht gebilliget werden/ ob wolte dar-192. Zahlen
vor der Zelt

durch der Zahler gleich ſeine prontezza erweiſen/ dann ſo die Zah-
lung geſchehen und der ſo die Zahlung bekommen fallirte/ muß der
gewiß ſo die fruͤhzeitige Zahlung gethan/ noch einmal zahlen/ ſo fern
das Falliment vor Verfalltag der Parteyen ausgebrochen/ auch waͤ-
re er kurtz nach der Verfall-Zeit falliret/ kan es doch diſputiret wer-
den/ mit Einwand/ der Fallit habe damit deſto mehrer Gelegenheit
und Zeit gehabt/ die Gelder auff die Seite zu ſchaffen/ wer dem-
nach vor der Zeit zahlet/ gefaͤhrdet ſich ſelbſt. Wer vor der Zeit
zahlet/ und nimt deßwegen ein genant prœmium, ſolches iſt nicht vor
die Zeit/ oder vor einen Wucher zu rechnen/ ſondern vor ſeinen193. wucher
riſico denn er laufft wegen fruͤhzeitiger Zahlung/ in Anſehen oban-
geregter Fallimenten/ ſo darein kommen koͤnnen.


Es ſolle keiner aus ſeiner Ordre ſchreiben/ ſo bleibe er geſichert194. riſico
vor Schaden/ und wer ſtricte Ordre folget/ ſchieſſe am nechſten bey
das Ziel.


Barnaba giebt Ordre an Livio, wann Sulmone à Uſo das iſt195. Ordere
folgen.

des Orts 14. Tage Sicht/ 1000. Thaler trasſire/ es recapitiren ſolle/
Sulmone kan mit der erſten Poſt nicht zu recht kommen/ trasſirt al-
ſo mit der Poſt uͤber 8. Tage auff halb Uſo, hieruͤber kan Livio als
Acceptant des Sulmone als Trahenten Obligo mit halten/ biß er
von Barnaba die Gutheiſſung habe/ dann weil des Barnaba Ordre
auff Uſo lautet/ koͤnne er auſſer Ordre auff halb Uſo nicht Libera-
mente
vor des Barnaba Rechnung acceptiren. Jſt der Uſo auff ein
oder 2. Monat/ und Sulmone trasſirt auff kurtze Sicht iſt Livio
nicht ſchuldig die Tratta anzunehmen/ oder thut ers per honor des
Sulmone Wechſelbrieffs/ ſo mag er ſich auff Sulmone wieder rim-
borſi
ren/ es waͤre dann Sach/ das Barnaba in gebuͤhrender Zeit
des Sulmone tratta auff kurtze Sicht approbirte und guthieſſe.


Wer Commisſion bedienet/ muß Ordre folgen/ dann wer Or-
dre uͤberſchreit/ oder auſſer Ordre etwas thut/ und der Principal
F 3es
[46] es nicht approbiret/ ſo bleibets vor ſeine eigene Rechnung/ und ſagt
der Jtaliaͤner/ chi paſſa Commisſion, perde provigion, der Hol-
laͤnder ſagt zwar ſprichworts weiſe/ Volg Ordre en doet quaet, al-
lein wann der ſo Commisſion bedienet ſiehet/ daß ſeinen Principal
mit Ordre folgen/ Schaden thun kan/ und es doch effectuiret/ nur
um die Provigion zu verdienen/ ſo handelt er nicht auffrichtig noch
treulich/ wohl aber wann er es unterlaͤſſet.


Pinto in Franckfurter Herbſtmeſſe hat unterſchiedliche Partey-
en nacher Lion vor ſeine Correſpondenten abzugeben/ vom Pompeio
aber hat er Ordre à 74. Kreutzer ſeinen avanzo zu diſponiren/ nun
wurde der Wechſels-Conto zu 75. geſtellet/ wie wohl wenigſtens zu
ſolchen Preiß gewechſelt worden/ ſondern meiſt 75. 3. viertel auch zu
76. wird an Pinto zu ſolchen Preiß unterſchiedliche Partheyen ge-
wechſelt/ und ſeinen Correſpondenten angezeichnet/ darunter Pom-
peio,
der will aber darmit nicht zu frieden ſeyn/ ſondern prætendi-
ret wenigſtens zu den Preiß wieder Conto geſtelt: Pinto wendet vor
196. Wech-
ſel nach ge-
ſtelten Con-
to
und erweiſet/ daß insgemein und mehrentheil hoͤher als der Conto
geſtellet/ gewechſelt worden iſt/ und obgleich anfangs/ ehe noch
ſonderlichs auff Lion gewechſelt waͤre/ der Conto auff 75. geſtellet
wurde/ veraͤndert ſichs doch hernacher bald/ in deme er wenig Brieſ-
fe/ und viel diſponitori auff dito Lion ſich ereigneten/ muß alſo Pom-
pejo
mit dem gemeinen Cours ſich befriedigen laſſen/ er wolle dann
auff den rigor des gegebenen Limito beſtehen/ und daß Pinto ſolchen
habe folgen ſollen/ oder die Parthey unterlaſſen/ auff ſolche Weiſe
wuͤchſe den Pinto der Schaden zu.


Ein anders.


Ficquiere von Lion hat auf Dunaii nacher Antwerpen traſſiret
mit Ordre ſich per Venedig zu Valiren/ nacher Venedig aber iſt
kein Geldt als zu ſchaͤdlichen Preiß/ alſo daß er des Ficquiere Limi-
to
nicht erreichen kan/ nach dem Vorſchuß zuthun Gelegenheit hat/ ſo
mag er ſich wohl wiederum zu ruͤck auf Lion Valiren/ oder den Preiß
nacher Venedig ſo gut moͤglich bedingen/ darmit muß ſo dann Ficqui-
ere
zu frieden ſeyn/ dann unmoͤgliche Dinge ſich nicht zwingen
laſſen.


Wie alſo aus obige beyde letztere Caſus zuerſehen/ hat da
Ordre nicht wohl gefolget werden koͤnnen.


Julio remittirt an Cæſar mit Ordre Cæſar ſolle es wieder an-
der-
[47] derwerts hin remettiren/ Cæſar aber verſaͤumts/ und thuts nicht/ ſo197. veꝛſaͤu
men Ordre
zu folgen
198. comp.
was ſey

muͤſſe er Julio Schaden und Intreſſe gut thun.


Pamphilio hat an Palumbo acceptirt 1000. Rthlr, vor einen
Brieff aus Amſterdam von François, und Palumbo hat am Pamphilio
Accepti
rt 600. Rthlr. vor einen Brieff aus Hamburg von Egidio,
aus denen obigen 1000. Rthl. nun werden die 600. Rth. compenſirt
und zahlt in ſeinen eigenen Haͤnden/ uͤbrige 400. Rth. ſo dann per
Caſſa
oder riſcontro: Jſt alſo das Compenſiren/ wann Debit gegen
Credit geſtelt/ und einer dem andern entweder gantz oder zum Thell
durch gegen Schuld unter ſich ſelbſt zahlen und uͤberſchreiben.


Riscontri ſeynd/ wann in Meß oder Marckzeiten auf den ſeon-199. riscon-
tri
was ſey

tro-Platz oder Bours erſcheinen mit ihre Bilantzen Antonio, dieſer iſt
den Marco 1000. Rthl. ſchuldig/ Marcus iſt an Johannes andre
1000. Rthl. ſchuldig/ und Johannes iſt an Antonio 1000. Rthl. ſchul-
dig: alſo kommen ſie da zuſammen/ und ſeontrirens/ Antonio macht
Johannes Credit, und Marco Debit um die 1000. Rth. ſaldirt dar-
mit den Conto: Marcus macht Johannes Debit und Antonio Credit,
ſaldi
rt darmit ſeinen Conto auch/ und Johannes macht Antonio De-
bit
und Marco Credit, darmit iſt die Partey ordentlicher weiſe rich-
tig aller ſeits ſeontrirt und conſequenter zahlt/ und dergeſtalt wird
procedirt zwifchen ein ander in mehrer differrente Parteyen und Re-
ſten/ kommen auch wohl offtermahl 4. 5. 6. auch mehr Perſonen
drein/ daß immer einer den andern zahlt durch ſolch ſeontriren und
wer wolte da ſagen/ daß dieſes keine gute Zahlung waͤre: Sie iſt
kuͤrtzer gefaſt/ als wann man per Caſſa oder baar iedere Partey zah-
len ſolte/ da man dann weit mehr Zeit und Muͤhe beduͤrffen wuͤrde.


  • Wann einer in der Zahlwoche in Meß oder Marck fallirte/
    200. Fallim.
    in der Meß

    in wehrenden Zahlungen und Riſcontri, iſt mir ſchuldig vor geacco-
    pti
    rte Wechſelbrieffe dreyerley Perſonen angehend ‒ ‒ ‒ fl. 3000.
  • vor Waaren zweyerley Perſonen angehend ‒ ‒ ‒ fl. 2000.
    • fl. 5000.
  • muß hingegen von mir habeu vorgeacceptirte Wechſelbrieffe eine
201. Wech-
ſel uñ waa-
ren comp.

  • Perſon angehend ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 4000.
  • und vor Waaren mir ſelbſt angehend ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 1500-
    • fl. 5500.

ſo
[48]

ſo moͤgte ich mir die 5000. fl. gleichwohl zu eignen compenſando,
die 500. fl. aber ſo uͤbrig/ kaͤmen in die Maſſa, oder den trahenten
der 4000. fl. waͤre aber der fallit mir noch mehr ſchuldig/ das die-
202. riscon-
tro
Uber-
weiſung
Recht
ſe Meß noch nicht verfallen/ das iſt ein andre frage.


Alle Uberweiſe und Riſcontri, wann nicht wenigſtens
drey Concurrenten darein conſentirt/ ſeynd nicht guͤltig/ wann
aber alle drey conſentirt, iſts ein richtiger guͤltiger Riſcontro,
und conſequenter gute Zahlung/ wenn auch gleich eine Stun-
de darnach der Debitor fallirte/ ſtuͤrbe und verſtuͤrbe.


203. comp.
Recht

Gleiches Recht hat das compenſiren auch.


Pandero hat von Bembo einen Wechſelbrieff auf Balbi, dieſer
aber zahlet wuͤrcklich nicht aufgebuͤhrende Zeit/ ſondern ſtehet mit
Pandero in Rechnung/ alſo das Pandero dem Balbi mehr ſchuldig
iſt/ weder der Wechſel betraͤgt/ Pandero aber will wuͤrckliche Zahlung
204. Proteſt
arreſti
ren
haben/ und weil er ſolche nicht erlangen kan Proteſtirt er; Balbi ar-
reſti
rt den Proteſt bey dem Notaro, und erweiſet aus ſeinen Buͤchern/
daß Pandero Liquide ihme mehr ſchuldig/ weder der Wechſelbrieff
in ſich haͤlt/ alſo daß percompenſation oder Riſcontro des Pandero
debit,
der Wechſelbrieff in ſeinen eigen Haͤnden uͤberfluͤßig wuͤrck-
lich zahlt ſey/ darauf erkennet die Obrigkeit den Arreſt des Proteſts
vorbillig/ und da der Proteſt nicht ſolle verſand werden/ ſondern
Pandero muͤſſe die Zahlung des Wechſelbrieffs durch den Debit in
205. Gelder
bey den Ma-
giſtrat de-
poni
ren
ſeinen Haͤnden vor gut annehmen und erkennen. Einer waͤre der
Meynung Balbi ſolle einen contra Proteſt machen laſſen/ und die Gel-
der des Welchſelbrieffs bey den Magiſtrat deponiren.


Arnold hat an Lapilli einen Wechſelbrieff aus Amſterdam auf
500. Rthl, zu zahlen/ acceptirt/ Lapilli aber iſt dem Arnoldo ſchul-
dig von geraumer Zeit her faſt gleiche Summa/ als thut Arnold
ſolche 500. Rthl. Jnhalt des Wechſelbrieffs auf die Schuld des La-
pilli
abſchreiben/ und bietet den Lapilli an/ er wolle ihme den Reſt
heraus geben/ Lapilli will damit nicht friedlich ſeyn/ Arnold de-
poni
ret die 500. Rthl. bey der Obrigkeit/ als welche nicht zu geben
will/ das eine Wechſels-Zahlung in anderwaͤrtliche ſtreittige Fo-
derung gezogen werden ſolle/ zu mahl Lapilli vorwendet die Gelder
ſo in Wechſelbrieff enthalten/ waͤren nicht ſeyn/ ſondern gehoͤren
dem Peroni, er ſolle ſie des Peroni wegen nur einnehmen und wieder
auszahlen/ beweiſets mit Briefen/ ſo muß Arnoldo die 500. Rthl.
vor
[49] vor den Wechſelbrieffe zahlen/ erhaͤlt aber doch bey der Obrigkeit/206. Cauti-
on.

daß Lapilli den Arnold anderwaͤrtige Verſicherung thun muͤſte: haͤt-
te Lapilli nicht erwieſen/ daß die remeſſa andre Leute anginge/ waͤ-
re Arnold wohl binnen Beſt geblieben.


Bey Wechſelbrieff haben wohl war zunehmen ſo wohl der Stel-107. binnen
beſt.

ler des Wechſelbrieffs oder Traſſirer als auch der Empfanger deſſelbẽ208. Wech-
ſelbrieff ob
unmangel-
bahr.

oder remittens/ ob auch alle Umſtaͤnde darum/ Sicht/ Summa und
Perſonen gebuͤhrend accordiren/ Item die Unterſchrifft/ u. Auffſchrifft/
ob darinnen kein Jrrthum oder Mangel ſich ereigne/ wie erwehnet.


Die Meß-Conto, daß iſt ein gedruckter Zettel des Cours der209. Meß-
Conto was
es ſey.

Wechſel die Meß uͤber/ wird in Botzner Marck und Franckfurter
Meß geſtelt wie bekant/ darmit aber ieden das ſeinige oder ſein
Recht geſchehen moͤge/ fuͤgte ſich nicht uͤbel/ daß wann Gewechſelt
worden zu 101. 100½. 100¾. 100¼. 100. ſo ſummirn man dieſe
Preiſen alle 5. Zuſammen/ das thun 502½/ und theile damit 5/ ſo
komt 100½/ und dergeſtalt koͤnte der Conto geſteltwerden/ und in
der equitaͤt beſtehen/ gleicher weiſe per andre Orte mehr nach ad-
venant
der Preiſen.


Dem realen/ noch ricors Wechſel præjudicirt an ſeiner di-210. Com-
pen ſation.

gnitaͤt Richtigkeit und Entſchafft nichts/ ob er gleich nicht mit paaren
Gelde ſondern mit Gegenſchuld zahlt wird/ wie dann gewiſſe Schuld
ſo/ gut iſt als paar Geldſonderlich in Banco zu Amſterdam Vene-
dig Hamburg ꝛc. wann ich Vergnuͤgung erlange/ und eine
Schuld einbringe/ auch eine Schuld zahle/ nur mit ein paar Zeil
Schꝛeibens ohne die Muͤhe zu haben ein und anders in Geld zu zehlen/
iſt es ja eben ſo gute Zahlung/ als wann mit wuͤrcklichen paaren
Gelde zahle und bezahlt wuͤrde/ dann es laufft hierinnen beyder Theile
conſens Wille und Meinung zuſammen.


Einige ſtellen zu Ende der Wechſelbrieffe/ uñ ſetzet a Conto O. N.211. accept.
das ſeynd die erſten Buchſtaben des Nahmens/ vor weſſen Rech-
nung die Tratta beſchicht/ dann durch den acceptanten anzutreiben/
da er wegen acceptation keine difficultaͤt mache/ ſondern ſo ferne
er von ſolchen Ordre oder proviſion hat/ es auch annehmen und zah-
len muͤſte ohne Ausſtell oder exception.


Figi remettirt an Corrinto, veraͤndert aber um Urſach wlllen
die remeſſa an Corrinto und dirigirt die remeſſa an einen andern/ ehe
der acceptante bezahlt/ ſo muͤſte acceptant wegen ſeiner gethanen
GAcce-
[50]212. accept.
Veraͤnde-
ung.
acceptation Entloͤſung haben/ bevor auch an niemand nichts zahlen/
doch koͤnne er die Gelder deponiren/ wann er aber wegen ſeiner er-
ſten acceptation entbunden/ ſo koͤnne er des Figi anderwaͤrtliche
Tratta zahlen. Jch vermuthe auf des Corinto Entbindung der erſten
acceptation die Tratta hernacher Libramente acceptirt und zahlt
werden koͤnne. Wañ Limoneini einen Wechſelbrieff an ſich zahlbar
lautent hat/ den Naranzi als acceptanten aber erſucht ſolches Wech-
ſels Jnhalt auf Verfalltag an Granati zuzahlen/ giebt auch Granati
den Wechſelbrieff: und Neranzi verſpricht ſolches an Granati, ſo muͤ-
ſte es Naranzi auf verfallzeit auch leiſten/ wann gleich Limoneini
inmittelſt fallirte/ nach des Limoneini falliment aber giebt ſich
213. accept.
Transport.
Binelli an/ vermeldent die remeſſa komme ihme zu/ dann er ſie vor
ſeine Rechnung an Limoneini gethan zu Ein kauff ſicherer Waaren/
ſo er ihme ſenden ſolle/ ſey aber nicht beſchehen/ und Binelli habe
nichts empfangen/ Granati erweiſet daß Limoneini ihme ſolchen
Wechſelbrieff in Bezahlung Waaren getransportirt/ Binelli aber
vermeldet/ daß ſolches dergleichen Waaren nicht ſo er von Limo-
neini
beſchrieben; hierinnen meinte einer/ wann Granati mit Na-
ranzi
ober eingekommen waͤre/ als wann Granati den Naranzi vor
Waaren ſchuldig/ und Naranzi habe ſolchen Wechſelbrieff auf
ſich ſelber an Zahlungs ſtat angenommen/ ſo koͤnne Binelli aber nichts
mehr fodern.


Wem ein Wechſelbrieff geſand worden um Acceptation zu-
214. wegen
acceptat.
fodern/ und ſolchen bey ſich verwahrlich zu halten biß der ſecunda
geindoſſirt ihme gepræſentirt werde/ ſelbigen ſo dann den prima auch
zubehaͤndigen/ vor Verfalltag aber nicht erfolgte der moͤge von den
Acceptanten gegen Caution die Zahlung heben/ oder da der Acce-
ptant
die Gelder deponire/ wolte aber der Acceptant ſolches nicht
thun/ ſo moͤge præſentans wegen nicht Zahlung proteſtiren/ und ge-
he ſo dann der Proteſt den Tranſſirer an/ wie wohl es koͤnne præ-
ſentans
ſich keinesweges præjudiciren/ ob er gleich ſolche Zahlung
nicht fodere noch Proteſtirte/ ſondern da Schade erwachſe/ komme
es auf deme ſo ſaͤumig geweſen nebenſt Abfoderung des geacceptirten
prima Wechſelbrieffs/ die Zahlung in gebuͤhrender Zeit zulaſſen he-
ben/ oder auf deme ſo die Valuta gegeben.


215. Condi-
tion accept.

Keine Conditionale Acceptation iſt anzunehmen/ ſondern
wann nicht abſolut oder S. P. per honor de Lettera acceptirt werde/
ſey
[51] ſey am rathſamſten zu proteſtiren/ erboͤte ſich aber der Acceptant
auflaͤngere Zeit oder Siht zu wollen acceptiren/ oder was ſonſt vor-
acceptations conditionen er præſentiren moͤchte/ das ſolle dem Pro-
teſt
einverleibt werden: auch ſey bey S. P. und per honor erfolgen-
der Acceptation allerwegen zu Proteſtiren/ und gehet dieſer Proteſt
auf die geweigerte Libera acceptation.


Wo condltionale und nicht abſolute acceptation erfolget/ kan
ich aber des Wechſelbrieffs nicht geſichert ſeyn/ ſondern mus wie
gedacht Proteſtiren/ einiger Orte wann der Acceptant noch nicht voll-
kommen Ordre hat zu acceptiren/ oder keine proviſion und Mittel
annoch zum zahlen uͤberkommen/ ſoll er auf den gepræſentirten Wech-
ſelbrieff ſtellen/ geſehen/ ohne geacceptirt oder geacceptirt/ doch
nicht
abſolut, ſeynd Gebraͤuche/ welche den Wechſel ſeyn Recht be-
nehmen/ der erfodert libera acceptation oder Proteſtation.


Wann einer einen Wechſelbrieff will acceptiren laſſen/ ſolte216. Accept.
Vorſicht.

er ſolchen in des acceptanten Haͤnden laͤnger nicht geben/ als biß
er die Acceptation mit ſeiner eigen Hand darunter geſetzt/ dann
bey uͤberhaͤufften Geſchaͤfften gar bald vergeſſen/ und diſput nach
Verfall-Zeit bey Ungewiſſenhafften erwachſen koͤnne/ zu mahl da etwa
das Indoſſo blanco ſtehet/ oder der Acceptant etwa ſterben moͤchte.


Der Acceptant wird vor ſo verbunden zur Zahlung gehalten/217. Accept.
verbunden.

als der Trasſirer ſo die Valuta empfangen hat/ ia noch obligater in
deme/ ob auch gleich die Reſpit-Tage und einige Zeit die Zahlung zu
fodren verlauffen/ der Acceptant dannoch zu bezahlen ſchuldig
verbleibt. Hingegen wann die Reſpit-Tage vorbey/ und die Zahlung
noch nicht erfolget auch nicht geproteſtiret wird/ ſo iſt der Traſſirer
nicht mehr verbunden/ ſondern zu conſideriren als wann præſentant
die Zahlung wuͤrcklich empfangen oder den Zahler vor ſufficient an-
genommen haͤtte.


Wann einer einen Wechſelbrieff hat/ ſoll er die acceptation218. Accept.
unverzuͤgl.
proc.

forderſamſt procuriren/ dann mit Ausſtell oder Aufzug derſelbigen/
kan immittelſt zwiſchen Traſſirer und Acceptanten Mißverſtand er-
wachſen/ und durch ein oder andrens falliment, der ſo den Wechſel-
brieff hat/ in diſput oder gar Schaden kommen: Hat nun einer
acceptation, ſo iſt er geſicherter/ dann darmit iſt der Acceptant ſo
wohl verbunden/ als der Traſſirer.


Ein Acceptant muß vorſichtig ſeyn/ dann es kan geſchehen/ daß
G 2der
[52]219. Accep-
tan
ten vor-
ſichtigkeit
der Traſſirer zwey prima Wechſelbrieff eines Jnhalts unterſchreibet
aus Unvorſichtigkeit/ in Meinung es ſey daß eine der prima, und
das andre der ſecunda Wechſelbrieff/ alſo daß beyde prima zu unter-
ſchiedlichen Zeiten ihme koͤnnen præſentirt werden/ acceptirt er ſol-
che beyde prima unvorſichtiglich/ ſo iſt er verbunden die Zahlung
zuleiſten/ wann nun die Zahlung auf den unrechten prima etwa
einen gewiſſen loſen Man gethan wird/ ſo wachſe der Schade den
acceptanten zu/ dann der die Wechſelbrieff ausgeben/ erweiſet aus
ſeinen Buͤchern/ daß er mehr nicht als eine ſolche Partey gecontra-
hi
rt/ und alſo auch uͤber eine nur die Valuta empfangen/ dem ac-
cep
tanten auch von mehrens nicht als einer Partey advis und Or-
dre ertheilet; der Acceptant will ſich behelffen/ er habe es zu Ehren
ſeines Wechſelbrieffs gethan/ ob er gleich kein Advis gehabt: das
ihme in etwas durchhelffen/ und ſeine Unvorſichtigkeit mit accep-i-
ren und zahlen entſchuldigen/ hingegen des andern Unvorſichtigkeit
mit Unterſchreibung zweyer prima Wechſelbrieff eines Jnhalts be-
laſtigen.


220. bey
proteſt.
complim.

Wann einer nicht acceptiren will/ und um den Trasſirer am
wenigſten zu beſchimpfen/ kan er gegen den Notaro ſo den Proteſt
machen ſoll/ ſich vernehmen laſſen/ er wolle die Urſache warum er
nicht acceptire den Trasſirer ſelbſt uͤberſchreiben.


221. Accep-
tant
nicht zu
erfragen

Wann einer auff deme ein Wechſelbrieff lautet nicht auszu-
fragen oder zufinden nach angewanten Unterſuchen und Fleiß/ iſt
nur abſolut zu proteſtiren/ und Wechſelbrieff ſamt Proteſt fort zu
ſenden.


222. Accep-
tation 2. ad
3.
Geſellſchaft

Es geſchicht wohl daß ihrer 2. ad 3. in einen ſichern Handel Ge-
ſellſchafft haben/ auſſer deme aber ſeynd ſie ſonſt keine Handels-Ge-
ſellſchaffter/ wann nun ſolche in ſolchen Handel Wechſelbrieffe von
ſich geben/ und ieder beſonders den Wechſelbrieff unterſchreibet/ muß
auch ieder beſonders acceptiren/ und da ſie nicht zahlen/ auch gegen
ieden inſonders geproteſtiret werden/ darinnen aber iſt am vorſich-
tigſten gethan/ wann man ſetzen laͤſſet in Solidum die Zahlung zu
wollen leiſten/ als einer vor alle/ ſo bleibt doch ieder vor ſich ſelbſt/
als auch einer vor alle die Zahlung zu leiſten gehalten und verbun-
den.


Wann Amadeo einen Wechſelbrieff hat/ die Zeit aber zu pro-
teſti
ren verſaͤumet/ iſt er daran ſo wohl faſt als Banini ſelbſt ſo den
Wechſel-
[53] Wechſelbrieff geſtellt oder ausgegeben/ wann auch Banini fallirte/
und alſo die in Wechſelbrieff benannte Summa mit Unkoſten ꝛc.
nicht reſtituiren kan/ muͤſte es Amadeo ohne alle Wiederrede thun/223. Ver-
ſaͤumnis

weil er in gebuͤhrender Zeit zu proteſtiren verſaͤumet hat: Waͤre
nun die Tratta von dem falliten Banini vor eines andern Mannes
Rechnung/ und nicht vor ſein eigen/ und Amadeo ſo den Proteſt
und Wechſelbrieff hat/ meldete ſich bey den jenigen an/ vor deſſen
Rechnung die Tratta gethan worden/ wuͤrde dieſer keine Saͤumnuͤs
darvon nehmen/ mit vermelden der Fallit habe die Valuta empfan-
gen/ Wechſelbrieff ertheilet ꝛc. alſo muͤſte ſich an demſelben wieder
erholt werden: Waͤre aber der jenige vor deſſen Rechnung die Trat-
ta
gethan worden dem Falliten ſchuldig/ und dieſe Tratta vielleicht
zu Bezahlung und Erholung der Schuld gethan worden/ muͤſte er
durch Zwang der Obrigkeit den Proteſt an ſich loͤſen/ wann ihme die
Obrigkeit vor des Banini Creditores ſchuͤtzet: Allein die Creditores
wenden ein/ der den Banini die Valuta gegeben/ babe ihme getrau-224. Ver-
trauen Ob-
jectiones

et/ nicht aber dieſen/ vor deſſen Rechnung Banini die Tratta gethan:
denen ſetzet er entgegen/ in Anſehen daß der Debitor den Falliten ha-
be zahlen wollen/ habe Fallit die tratta vor ſeinen austreten gethan;
dieſe: weil Fallit die Valuta empfangen/ ſey er auch zahlet um ſo viel
der Fallit zu fodern an deme/ vor deſſen Rechnung die Tratta be-
ſchehen: Nun aber komme der im proteſtiren ſaͤumſelige Amadeo
daran faſt/ weil der jenige ſo die Valuta geben/ nicht in gebuͤhren-
der Zeit ſeine Valuta wieder fodern koͤnnen/ entweder vor des Falli-
ten falliment, oder aber hernach nicht koͤnnen zu gebuͤhrender Zeit vigi-
li
ren/ um ſich an des falliten effecten zuerhohlen/ und mag es Amadeo
gleichwohl von dem falliten Banini wieder fodern/ es waͤre dann
Sache/ der vor deſſen Rechnung die tratta geſchehen/ den Proteſt
freywillig an ſich loͤſen wolte/ daruͤber er ſich aber obgedachter Ur-
ſachen wegen erſt recht wohl bedencken mag. Waͤre der remittens
dell credere
geſtanden/ muͤſte er den ſaͤumſeligen belangen/ hingegen225. dell
credere

ſeinen Principal wieder gutthun die Valuta des retournirten Wech-
ſelbrieffs/ und wann von dem Geber des Wechſelbrieffs die Valuta
nicht wieder zuerhalten/ muͤſſe es der ſaͤumſelige entrichten.


Eigene Wechſelbrieffe ſeynd unnoͤthig zur Acceptation zu præ-226. eigen
Wechſelb.
accept.

ſentiren/ waͤre er aber indosſirt/ meldet ſich derjenige an deme er
zu zahlen lautet nur bey deme an ſo den Wechſelbrieff von ſich geſtel-
let/ oder da er verſtorben bey deſſen Erben an/ damit ſie wiſſen an
G 3weme
[54] weme es zubezahlen ſtehet. Difficultirten aber die Erben an deſſen
Zahlung/ ſo muß Jnhaber des Wechſelbrieffs gleich auf des verſtorbe-
nen Effecten ſuchen zuverſichern. Andre Wechſelbrieffe aber ſo nicht
eigen muͤſten zur acceptation gleich bey Anlangung præſentirt werden/
Den Jnhaber muß durch acceptation etlicher Maſſen geſichert wer-
den/ ſo kan er ſeine Diſpoſition es ſey in Diſponirung der Gelder/
Zahlung einkauffenten oder bereits ſchuldigen Waaren machen.


Alto traſſirt auf Baſſo, und remetirts den Baſſo ſelbſt vor ei-
nes andern Rechnung/ gleicher maſſen die tratta vor andere Leut Rech-
nung iſt/ und Baſſo wolte die tratta vor dieſer Leute Rechnung nicht
227. ſaͤumig
in Proteſti-
ren
zahlen/ waͤre auch ſaͤumig in Proteſtiren/ ſo waͤchſet dem Baſſo der
diſput oder Schade zu ſo daraus kommen kan.


Um geproteſtirte partey kan derjenige/ ſo den Proteſt verſaͤndt/
ſich am beſten auf den remittenten wieder Valiren/ dann was vor
228. Proteſt
partey re-
vali
ren
Inconvenient daraus kaͤme/ wann er ſeinen rimborto anderwerts
hinnehmen thaͤte/ kan der Traſſirer des geproteſtirten Wechſelbriffs
zu Streit Urſache geben/ Streit und diſput nun meidet doch ieder ehrli-
cher Kauffmanu gern.


Philip remattirt an Alexander vor Rechnung Porus 1000. Tha-
229. Itemler/ der Wechſelbrieff aber wird nicht acceptirt, oder geacceptirt
ſeyende/ wird doch auf Verfalltag nicht zahlt/ ſo mag Alexander
wohl/ wañ er vor Porus die Gelder noͤthig hat/ nebenſt Zuruͤck-Sendung
des Wechſelbrieffs ſamt Proteſt deſſen Belauff nebenſt Unkoſten ꝛc.
230. advis.auf Philip traſſiren/ und darum ſo wohl dem Philip, als den Principal
das Poras iſt/ advis geben.


Demenico in Hamburg ordonnirt an Fabritio zu Amſterdam/
231. Dell
credere
er ſolle ſeinen avanzo an Tarquinio nacher Franckfurt in die Meß mit
ſeinen Credere remettiren/ Fabritio Effectuirts um Rthl. 800. nemlich
500. Thaler in zweyerley Wechſelbrieffe/ von zweyerley Perſohnen/
und Rthl. 300. in ſein eigen Brieff von Torquinio ſelbſt/ und dieſe
traſſirt Fabritio auf Ordre des Tarquinio Principal zu G. Tarquinio
232. fallim:ſetzt in ſeinen Meßbuch die Parteyen/ Debitirt die Acceptanten/ und
creditirt Domenico in Hamburg/ Debitirt auch ſeinen Principal zu
G. um die 300. Rthl. und Creditirt den Domenico gleichfalls: Nun
traͤgt ſichs zu das Tarquinio in der Meß fallirt. Domenico zu Ham-
burg kan nicht Schaden leiden/ wann die Parteyen unbezahlt bleiben/
den Fabritio ſtehet Jhme dell Credere, und bleibet ihme ſo lange ge-
halten/ biß die 800. Rthl. wuͤrcklich gezahlt ſeynd: wann nun Tar-
qui
[55]quinio in wehrende riſcontri gefallirt/ ſo ſind die 300. Rthlr. den Do-
menico
zu Reſte/ weil die Zahlungen ſchon begonnen/ haͤtten aber die
Zahlungen noch nicht angefangen wie Tarquino fallirt hat/ ſo bleibe
doch Fabritio gehalten wegen ſeines Dell Credere ſtehen: Nun iſt
Tarquinio nicht mehr zuvertretten/ weil er ſich geabſentiret/ und Fa-
britio
kan keine Proteſten erhalten uͤber die 500. Rthl. ſo er ihme
wegen Domenico in zwey Brieffen von zwey Perſonen geremettirt
hat/ dieſe ſo geacceptirt/ vermelden daß mit Tarquinio in Rechnung
ſtehen/ und er ihnen ſo viel und mehrers ſchuldig ſey/ alſo haͤtten ſie die
Wechſelbrieffe gegen ſeine Schuld geſtelt/ und darmit compenſirt/
wann das erweißlich/ und Tranquinio in wehrende riscontri gefal-
li
rt/ mag wohl angehen/ darmit aber iſt Domenico um die 500. Rth.
bey Tarquinio faſt/ den Fabritio erweiſe durch die Acceptation, daß
die remeſſa geſchehen/ und Tarquinio Zahlung bekommen per com-
penſation:
Haͤtte aber Tarquinio vor angehende Zahlungen oder
riscontri ſich abſentirt/ waͤren die Acceptanten die Zahlung zu thun
gehalten/ nicht mehr aber an Tarquinio, dann mit deſſen falliment
ſeynd ſelbige Wechſelbrieff an ihme zahlbahr verblichen/ ſondern an
Fabritio ſo die Valuta bezahlet/ oder aber denen/ vor dero Rechts-
Proceß die trattes auf ſie gethan worden/ umſtaͤndlich hiervon bereits
angefuͤhret.


Das Indoſſir en iſt eine Invention bey Wechſeln ſehr bequem/233. avallo
oder Indoſ-
ſo.

wordurch ein Wechſelbrieff etliche mahl verhandelt werden kan.


Pavillon in Hamburg giebt auf Wechſel nacher Amſterdam
3. 4. auch mehr Monat nacher dato, laͤßt den Wechſelbrieff an ſich
oder Commis ſtellen/ und ſendet den prima Wechſelbrieff nacher
Amſterdam um zulaſſen acceptiren und daſelbſt verwahrlich halten/
biß der Secunda geindoſſiret vorgezeiget wird/ deme wird ſo dann
der geacceptirte prima Wechſelbrieff behaͤndigt: Ein Wechſelbrieff
nun der alſo an dem Geber der Valuta oder Ordre oder wañ vor
andrer Leute Rechnung/ andie ſelbe oder commis geſtellet iſt/ kan
unterſchiedliche mahl verhandelt werden/ dann der Commis avallirt
oder Indoſſirt ſolchen Wechſelbrieff an einem andern oder Com-234. Indos-
ſi
rt wie es
beqvaͤm

mis zu zahlen/ von dieſem empfaͤngt er dann ſeine ausgegebene Va-
luta
mit Nutzen wieder/ dieſer Commis machts alſo am dritten/ und
ſo fortan/ ieder empfaͤngt und bezahlet ſeine Valuta, der aber den
Wechſelbrieff gemacht und gegeben/ bleibt verbunden wegen deſ-
ſen
[56]235. obige in
Wechſeln
ſen richtiger Zahlung andeme ſo die Valuta geben/ dieſer aber ſo
ihn wieder verhandelt bleibt den neuen Valuta geber verbunden
der dritte und vierte/ ſo fortan/ dann der Wechſel verbindet ied-
wedern zu deſſen Richtigkeit oder Wiedergebung der Valuta, der
Principal debitor aber/ da bey Mißſchlag oder Proteſt durch ander
wieder zuruͤck komt/ und durch aller Haͤnde ſo den Wechſelbrieff
gehandelt und wieder verhandelt/ iſt der/ ſo den Wechſelbrieff zu
236. ver-
traut in
Wechſel
erſt gemacht und von ſich gegeben: und der/ Principal Creditor bey
obgemeldter zuruͤck Kehrung/ iſt derjenige/ ſo die Valuta gegeben
an deme/ der den Wechſelbrieff gemacht hat/ hat dieſer nun ſeine
Gelder uͤbel vertrauet/ muſte er allein buͤſſen und ſo verfolgens/
wer ſeyn Geld mehr uͤbel vertrauet haͤtte. Wann nun bey ſolchen
237. e. n. n. p.einen geproteſtirten Wechſelbrieff die e. n. n. p. wolte ſeine Krafft
und Wuͤrckung nehmen/ wer ſolte bey ſo einen Wechſelbrieff koͤn-
nen geſichert ſeyn/ muͤſſen demnach ſolche Welchſelbrieff in conſi-
deration
und wegen Beſorgung/ daß die Valuta nicht bezahlet ſeyn/
und alſo die e. n. n. p. hier gelte/ ſonderlich gemeidet werden/ und
ſich denen zu entmuͤſſigen; keiner von alle diejenigen ſo vorgemeldte
Wechſelbrieff erhandelt hat/ wird inquiriret haben/ ob der Traſſi-
rer die Valuta empfangen habe oder nicht/ Item ob der Indoſſant die
Valuta empfangen habe oder nicht/ ſondern ein ieder derſelben hat
den Wechſelbrieff vor richtig und gut gehalten. Jn Anſehung
nun der Unordnung/ ſo aus der e. n. n. p. zu vermuthen/ waͤre am
beſten daß ſolches bey Wechſeln keine ſtat noch Guͤltigkeit haͤtte/
ſondern wie mehrmahls gedacht/ wer einen Wechſelbrieff von ſich
giebt/ iſt gehalten und verbunden/ deſſen richtige Zahlung zu ver-
ſchaffen/ er habe die Valuta empfangen oder nicht/ ia es ſolte darvor
gehalten ſeyn und bleiben/ daß er die Valuta wuͤrcklich empfangen
238. e. n. n.habe/ wie hiervorn darvon weitlaͤufftig vermeldet. Aus den Con-
curs
nun/ ſo in ſolch avallirt und Indoſſirten Wechſelbrieffen etli-
che unterſchiedliche Wechsler habẽn/ erhellet die Commoditaͤt und
Bequemligkeit/ welche ſo eingeſtalter Wechſelbrieff mit ſich briegtn/
dann darmit wird umgangen und geſpahret viel Wechſelbriefe zu ma-
chen/ unterſchiedliche durch etliche Perſonen geſchloſſene Wechſel/ ie-
doch einige Summa/ beſtehen in einen Wechſelbrieff/ auch ſolch ein
Wechſelbrief kan in mehrerley Staͤdte geſandt und verhandeltwerdẽ.


Wann in einem geindoſſirten Wechſelbrieff das Indoſſo nur
lautrt
[57] lautet bezahlt andeme und deme/ ohne zu vermelden von weme die
Valuta, ſo ſey gleichwohl die Ordre oder Indoſſo paſſabel und gut/
doch waͤre beſſer/ wann gleich wie im Wechſelbrieffen alſo auch
bey den Indoſſiren/ alle gebuͤhrende Umſtaͤnde wahrgenommen
wuͤrden.


Kein Wechſelbrieff ſo nicht wuͤrcklich endoſſirt/ ſondern nur240. Indoſ-
ſo
ſo unvoll
kommen.

das Indoſſo in blancq gelaſſen wird/ ohne daruͤber geſtelt zu ſeyn
an weme zu bezahlen/ ſolle verſand werden/ dann der ſolches thaͤte/
ſetzt ſich in Gefahr/ zumahl wann der Verſender der Indoſſant ſel-
ber nicht iſt; wann demnach ein Indoſſant vigiriren einigen Jrr-
thum begehet/ oder nicht recht// oder gar nicht indoſſirt/ und dar-
aus diſput oder Schade entſtehe/ ſo ſey dem Verſaͤumer oder der
es Uberſehen daran faſt/ nicht aber der Traſſirer oder andre In-
doſſan
ten vor ihme/ denn die koͤnnen eines andern Verſchulden oder
Uberſehens nicht buͤſſen.


Wann ein geindoſſirter Wechſelbrieff auf den Traſſirer ſelbſt241. Indoſ-
ſi
rt. Wech-
ſelbr. ver-
ſaͤumt.

laute/ in den Reſpit-Tagen oder zu gebuͤhrender Zeit aber nicht pro-
teſti
rt werde/ ſo verliert der Jnhaber des Wechſelbrieffs ſein Recht
auf die Indoſſanten.


Ein Wechſelbrieff von Bourdeaux auf Hamburg lautent/
wird zu Pariß endoſſirt und auf Franckfurt geſant/ um znlaſſen
einziehen/ von Franckfurt iſt er wieder endoſſirt nacher Nuͤrnberg
geſand/ und allda wird er eingezogen/ komt aber mit Proteſt zuruͤck/
und wird von Hamburg die ruͤck Tratta auf Nuͤrnberg gethan/242. Proteſt
Wechſelbr.
groß Ver-
luſt.

der zu Nuͤrnberg thut die ruͤck Tratta auf Franckfurt/ und der zu
Franckfurt Valirt ſich auf Paris/ der zu Paris aber auf Bourdeaux,
alſo daß der Traſſirer zu Bourdeaux an ſolchen zuruͤck-Wechſel auf
die 10. procento Schaden leidet: ob nun der zu Bourdeaux ſolchen
retours Schaden tragen muͤſte? Er wendet vor/ der zu Hamburg
haͤtte ſich (weil kein Wechſels-Cours von dannen adroiture auf
Bourdeaux) auf Paris Valiren koͤnnen/ der zu Hamburg ſaget/
ich nehme meinen ricorſo zu meinen Mann zu Nuͤrnberg/ der iſt
mir Satisfaction zuthun ſchuldig/ und von deme iſt mir der Wech-
ſelbrieff zu kommen/ gleiches giebt der zu Nuͤrnberg und Franck-
furt ieder reſpeccire in ſeinen Grad vor/ bleibe alſo wohl darbey daß
der Bourdeauxes ſich gedulden muͤſſen und ſolchen Wechſels-Scha-
den tragen.


HWoran
[58]

Woran die præſentanten und Indoſſanten keine Schuld haben:
koͤnne an ſie auch nicht prætendirt werden.


243. Un-
ſchuld.

Barbaro Wechſelbrieff iſt zu zahlen an des Armeni Ordre/
dieſen aber iſt gefallirt/ ehe er den Wechſelbrieff bekommen/ indoſ-
ſi
rt ſolchen gleichwohl an iemand anders oder Ordre zu zahlen/ und
244. Indoſ-
ſant fallirt.
wird bey den acceptanten Egitto acceptation erhalten (dann ihme
des erſten Indoſſanten falliment nicht bewuſt) Egitto als acceptant
bekomt hernacher Nachricht/ daß der Indoſſant bereits gefallirt da
er den Wechſelbrieff bekommen/ will alſo unangeſchen gethaner
acceptation nicht zahlen/ weil der fallit nicht mehr dichtig geweſen
zu endesſiren; da ſolte man fragen ob wegen eines Indoſſanten In-
ſolvens
oder Banquerout ein Wechſelbrieff deſſen Trasſirer acce-
ptant præſentant
und erſter Valuta Geber gut und ſolvendo ſolle
beſchimpft werden? wann der acceptant die Gelder deponirt, und
wuͤrde nur das Indoſſo des falliten proteſtiret/ bleibe der Wechſelbrief
245. Indoſ-
ſo
ſo un-
vollkom̃en.
in ſeinen Ehren und Wuͤrden. So aber vergebens.


Wann ein Wechſelbrieff nicht daugentlich geindosſirt iſt/ und
daran etwas manquirt/ ſo mus acceptant gleichwohl bezahlen/ doch
den Wechſelbrieff zu ſich nehmen/ und darbey von deme ſo die Zah-
lung empfannen ein Obligation, daß er den ½ Wechſelbrieff den
Zahler auch in gebuͤhrenden Form liefern wolle/ iſt ſo eine præcau-
tion, welche ſelten in achtgenommen wird.


Ein kluger und vorſichtiger Nogotiant ſolle die Wechſelbrieffe
welche ihme mit blancq endoſſement zu kommen thun auffuͤllen/
dann wann ſo ein Wechſelbrieff etwa verlohren wuͤrde/ und in un-
gebuͤhrende Haͤnde kaͤme/ koͤnte ſchaͤdliches damit ausgewuͤrckt/ und er-
246. Wech
ſelbrieff ei-
ne Perſon
drey repræ-
ſent.
practicirt werden.


Jn einen Wechſelbrieff kan eine Perſon auch wohl Trasſirer/
Geber und Empfanger agiren. Erſtlich Trasſirt er und giebt vor
zwey Perſonen Rechnungen als vor des einen Rechnung Trasſirt
er/ und vor eines andern Rechnung giebt er oder remettirt.


Zweytens Trasſirt er auch wohl vor ſein eigen Rechnung/
247. Wech
ſel mancher
ley.
und remittirt vor einen andern.


Drittens remittirt er auch wohl vor ſein eigen Rechnung/ und
Trasſirt vor eines andern Rechnung.


248. conta-
ſion.

Viertens Trasſirt und remettirt er vor ſein eigen Rechnung.


Fuͤnfftens Trasſirt er vor eines andern Rechnung/ und remet-
tirt wiederum vor eines dritten Rechnung an ſich ſelbſt zu zahlen
in
[59] in der Franckfurter Meſſe/ wohin er reiſet/ wie wohl in dieſen paſſu
unnoͤtig daß ein Wechſelbrieff gemacht werde.


Wann der Acceptant auch Præſentans iſt/ und der Trasſirer
auch remitteno, der acceptant aber difficultirte die Tratta zu ac-
cepti
ren/ ſey unnoͤtig deswegen einen Proteſt zumachen/ und ge-
nung daß er den Wechſelbrieff zuruͤck ſendet mit Andeutung der Ur-
ſache/ warum er es nicht annimt.


Anſelmi in Franckfurter Meß bleibt Beniventi zu Amſter-
dam per Saldo Conto 2000. Rthl. ſchuldig die hat Beniventi geor-
donnirt ihme zu remettiren mit moͤglichſten Nutzen oder Vortheil:
Anſelmi muß hingegen von Camillo zu Amſterdam 1500. Rthl. ha-
ben/ und Comillo hat den Anſelmi geordonnirt ſolche per Amſter-
dam auf Jhme zu Traſſiren/ ſo Anſelmi auch per contation werck-
ſtellig mach/ ttraſſirt alſo die 1500. Rthl. auf Camillo, uud remettirt
ſie an Beniventi auf Rechnung der 2000. Rthl. uͤbrige 500. Rthl.
remittirt Anſelmi den Beniventi in einen andern Wechſelbrieff. Nun
aber fallirt Camillo, und komt der Wechſelbrieff von 1500. Rthl. mit249. fallirt
Proteſt wieder zuruͤck nacher Franckfurt; Anſelmi ſchreibt an Beni-
venti,
er muͤſte in Amſterdam von Camillo die Zahlung zubekommen
ſehen/ dann die Partey ſey vor Beniventi Rechnung/ und zu
conſideriren als wann ſie an einen andern abgegeben worden waͤre/
an deme Anſelmi ſo wohl haͤtte trauen muͤſſen/ gleich wie er dem Ca-250. trauen
millo getrauet habe/ er Anſelmi ſtehe dem Beniventi nich dell Cre-
dere. Beniventi replicirt,
er kenne Camillo in dieſen paſſu nicht/
ſondern halte ſich an den Geber des Wechſelbrieffs/ das ſey Anſel-
mi,
der muͤſte Jhm Satisfaction ſamt ruck Wechſel ꝛc. thun/ haͤtte
Anſelmi die remeſſa in einem andern Wechſelbrieff gethan/ haͤtte
er Beniventi Gefahr gelauffen/ nun aber der Wechſelbrieff des An-
ſelmi
eigen/ kenne er darinnen auch niemand als den Anſelmi, An-
ſelmi
moͤge gleich wohl den Camillo ſuchen: wann Beniventi in die-
ſen Fall/ nach deme/ vorweſſen Rechnung die tratta geſchehen
um ſich ſolte/ und bey demſelben ſich erholen/ wuͤrde das groſſe
Weitlaͤufftigkeiten in Wechſeln verurſachen/ und muͤſſen ſolchsfalls
die Wechſelbrieffe percontation gaͤntzlich gemeidet/ und denen ſich
entmuͤßigt werden/ um aber in ſolchen abus nicht zuverfallen/ und
den Wechſel ſeinen geraden Gang zulaſſen/ bleibe es dabey daß der/
ſo den Wechſelbrieff gemacht/ Satisfaction geben muͤſſe/ ohne Um-
H 2ſchweiff
[60] ſchweiff oder Ausſtell/ dann die Wechſelbrieffe per contation den
Cambio reale nichts benehmen/ ſehr uͤblich und bequem ſeynd.


251. per
contation

geindosſirt.

Maſſimi in Franckfurter Meß hat viel Wechſels diſpoſitiones,
und giebt an unterſchiedliche Handels-Leute zu wechſeln nacher Am-
ſterdam/ darunterdem Hellicon Rthl. 1000. Hellicon macht den Wech-
ſelbrieff an Maſſimi oder Commis zu zahlen/ und verreiſet vor Endigung
der Meſſe. Nun iſt Masſimi von Clauterre zu Amſterdam beordert ihme
ſeinen avanzo dahin zu remettiren/ darzu gebraucht ſich Masſimi ne-
benſt andern Wechſelbrieffen mehr auch des obgemeldeten Hellicon
ſeines von 1000. Rthl. Indoſſirt ſolchen an Clauterre zu bezahlen/ und
ſendet denſelben an Clauterre, dieſer zu Amſterdam will darmit die
acceptation und Zahlung procuriren/ allein Pasqualino auf deme
der Wechſelbrieff lautet will ſolchen nicht acceptiren noch zahlen vor-
wendent er habe keine Proviſion. Clauterre laͤſt alſo den Proteſt ma-
chen und ſendet ſolchen neben den Wechſelbrief an Masſimi nacher
Franckfurt hinwieder/ mit Begehren er ſolle ihme andre remeſſa thun/
Maſſimi ſucht den Hellicon des Orts da er wohnhafft/ um Vergnuͤ-
gung/ wegen des gekehrten Wechſelbrieffs mit Proteſt, zuhaben/ fin-
det aber daß Helicon fallit iſt. Masſimi ſchreibet an Clauterre er
habe die Partey vor ſeyn Clauterre Rechnung an Hellicon abgegeben/
und wolle ſein beſtes thun/ um die Valuta wieder zubekommen.
Clauterre repliciret erkenne Hellicon nicht der Masſimi habeden
Wechſelbrieff indosſirt, andeme halte er ſich/ habe nun Maſſimi mit
abgeben ſein eigen Geld uͤbel fidirt, da moͤge er zuſehen. Waͤre der
Wechſelb geſtellet geweſen an Clauterre oder Commis, und von Maſ-
ſimi
nicht indosſirt worden moͤchte Clauterre an Hellicon faſt ſeyn.


252. Wech-
ſeldrieff in
Zahlung
vor Waa-
ren ſo ſchon
zahlt iſt:

Fabere kaufft an Oſtolini in Marck eine gute Partey Waaren
Oſtolini gibt den Faber unter mehrern einen geacceptirten Wechſel-
brieff um 1000. Rth. ſolche in der Zahl-Woche einzufodern/ und ge-
gen die Waaren abzuſchreiben/ verreiſet darmit. Mattolari der
den Wechſelbrieff von 1000. Rthl. zahlen ſoll/ ſagt/ er habe ſolche
Poſt ſchon auff des Oſtolini Rechnung geſtellet gegen mehrer Sum-
ma ſo er ihme vor geacceptirte Wechſelbrleffe ſchuldig ſey/ und habe
noch pro reſto 502 Rthl. ungefehr von den Oſtolini zu fodern/ der Faber
will Proteſtiren/ Mattolari nimt keinen Proteſt an/ vermeldend er ha-
be bezahlt/ und kommt mit der erſtren Poſt/ daß Oſtolini fallirt ſey.
Caminelli deme der Proteſt und ſein Wechſelbrieff gepræſentirt wird:
ſagt/ er ſey bezahlt. Wie ſtehet hier mit der e. n. n, p? Jtem iſt hier
der
[61] der Wechſelbrieff zu conſideriren als eine Obligation? Oſtolini fal-
liment
iſt erſt nachden Marck ausgebrochen/ alſo daß Mattolari zu ge-
buͤhrender Zeit gecompenſiret/ dann Oſtolini inwehrende riſcontri
noch gut geweſen.


Titius giebt Sempronio 1000. Rthl. in Hamburg auff Wech-254. finte
ſel/ und empfaͤngt den Wechſelbrieff nach Abgang der Brieffe/ aber
da Titius die Valuta geben ſoll/ erhellets daß er fallit iſt. Sempro-
nius
hat trasſirt vor Rechnung Mœbii, und dieſer prætendirt die Va-
luta
vom Sempronio. Sempronius ſagt/ er habe Titium vor gut ge-
halten/ und nicht contrari gewuſt/ beſagter Titius ſey auch in guten
concept geweſen bey andre/ und vor gut gehalten worden/ bleibe al-
ſo die Partey vor Mœbii Rechnung. Nun koͤnte wohl ſeyn/ das Sem-
pronius
ſich auff ſolche weiſe von einer Poſt bezahlt machen wollen/ ſo
ihme Titius ſchuldig/ daß ſie alſo den Wechſel heimlich unter ſich ge-
practiciret/ auch wohl oͤffentlich durch einen Maͤckler ſchieſſen laſſen/
wodurch dann Sempronius ſolcher geſtalt gezahlt worden; Mœbius
aber bey Titio an ſtat des Semproni um obgemelde Summa oder
Wechſelbrieff einhaͤlt/ creditor wird: Dann Sempronius erweiſet/ daß
er auff des Mœbii Ordre und vor ſeine Rechnung habe Trasſiren muͤſ-
ſen/ und werde des Orts die Valuta gar ſelten oder gar nie vor Abgang
der Poſt oder vor Aushaͤndigung des Wechſelbrieffs zahlt/ bleibe alſo
die Partey vor Mœbii Rechnung/ und Titius des Mœbii debitor
nicht aber Sempronius, dann Sempronius ſubintrire nur als ein Com-
miſſionarius,
der keine Ordre uͤberſchritten habe/ noch weniger etwas
gethan das wieder Styli mercantil oder Gewonheit des Platzes lauffe.


Die Valuta demnach vor Ausgebung des Wechſelbrieffes zu2.
254. Valuta
vor Wech-
ſelbrieff

empfangen koͤnne gar wohl in Uſo gebracht werden/ und ſo wohl als
man bishero gewohnt geweſen die Wechſelbrieffe aus zugeben bevor
man die Valuta empfangen gehabt/ die Geſetze machen den Ge-
brauch/ und ſolche Geſetze bewahren vor Betrug/ wie aus obigen
und mehr andern in dieſen Schrifften angefuͤhrte Caſus erhellet.


Die exceptio non numeratæ pecuniæ nach fournir und Aus-3.
254. e. n. n. p.

haͤndigung des Wechſelbrieffs Item die e. n. n. p. bey Riscontro oder
compenſation Zahlung/ ferner die e. n. n. p. wann die Valuta erſt
uͤber 3. 4. oder mehr Wochen/ oder aber nechſt folgenden Marck o-
der Meß zu bezahlen bedungend/ aufgehoben/ ſolte mancherley finte
auch wohl Betrug bevor gekommen werden. Wie will da die e, n.
H 3n. p.
[62]n. p. gelten/ wann einer die Valuta in ſich ſelbſt contirt, da er nemlich
vor des einen Rechnung trasſirt, und vor eines andern Rechnung remit-
tirt? Solle ſich demnach bey alle Wechſel und Wechſelbrieffe verſte-
hen/ daß die e. n. n. p. gantz unguͤltig/ und wer einen Wechſelb. Stelle von
ſich gebe oder verſende/ verſtehe ſich/ daß die Valuta abgefuͤhret ſeontrirt
oder compenſirt ſey/ es erweiſe ſich dann aus den Correſpondens-
Brieffen einanders: Dann ſolche præciſitet muͤſten die Wechſel und
Wechſelbrieffe haben/ ſonſt ſeynds keine Wechſelbrieffe oder Wech-
ſel/ ſondern Stuͤmpeleyen und Hoͤckereyen. Moͤchte aber einer ſa-
gen und einwenden/ bey ſolcher Gelegenheit fallen einige mehr Nuͤtz-
lichkeiten den Trasſirer vor/ und daß er vor Schaden ſich deſto beſſer
huͤten kan/ iſt war/ allein des Trasſirers Intereſſe muß des Remit-
tenten und Indoſſanten auch Præſentanten nicht vorgehen/ dann ied-
weder verlanget ohne Schaden zu ſeyn/ und gute Richtigkeit in al-
len Dingen.


4.
254. maͤckler

Die Maͤckler bey Wechſel ſchlieſſen muͤſten auch dahin gehal-
ten werden/ daß ſie bey Uberbringung der Notitia an deme/ ſo den
Wechſelbrieff fourniren ſoll auch Asſignationes von den Remitten-
ten braͤchten/ bey weme die Valuta zu empfangen ſtuͤnde/ oder ver-
meldeten ob ſolche per Caſſa zuerheben/ oder Anweiſung an dem Ban-
co
wo ein Banco waͤre/ ſolte ein guter Gebrauch und den Kauffleuten
ſehr beqvem ſeyn.


255. præcau-
tion per fin-
ta

Jrmenſeil zu Hamburg ſtehet in Sorgen wegen ſeines Corre-
ſponden
ten Marcello zu Amſterdam/ ſchreibt alſo nacher Nuͤrnberg
an Hyacinto, er ſolle per finta auff Marcello nacher Amſterdam
1000. Reichsthaler trasſiren/ und Jrmenſeil ordonnirt an Marcello,
er ſolle des Hyacinto Tratta recapitiren/ das iſt zahlen/ und ſich wie-
der auff Horatio Franckfurter-Meß valiren; daß gehet an/ wie aber
des Marcello von Amſterdam Wechſelbrief dem Horatio zu Franck-
furt præſentiret wird/ will er ſolchen nicht acceptiren/ mit Vor-
wand/ er habe keine Brieffe von Jrmenſeil/ darmit iſt Jrmenſeil
um ſo viel bey Marcello heraus/ und in weniger Sorgen.


256. bey fal-
liment

Wann Nero des Octavio Debitor auff Publicum Trasſiret/
und Publicus iſt dem Nero nichts ſchuldig/ ſondern zahlt die Trat-
ta
der Meinung ſich wiedrum zu Valiren wie ihme Nero geordon-
nirt
hat: Octavius aber ſo den Wechſelbrieff bekommen und ein cas-
ſi
ren laſſen/ zahlt ſich und compenſirt dieſe Poſt ſo ihme Nero ſchul-
dig
[63] dig iſt/ Nero aber fallirt: Hieruͤber war einer der Meinung Octavius
muͤſſe die Summa in die Maſſa geben/ weil Publicus nichts aus
Schuld gezahlt habe/ ſondern dem Nero zu Ehren. Es ſcheine daß
Octavius mit den Nero den Wechſel darauff geſchloſſen/ damit Octa-
vius
ſeine Zahlung von Nero bekomme/ welches einen doppelten
Betrug aͤhnliche/ indeme Octavius ſich zu ſalviren den Publicum oder
die Creditores betruͤgen wolten. Zumahl wann Nero nebenſt den
Wechſelbrieff auff Publicum dem Octavio auch etwa Waaren zur
Verſicherung eingehaͤndiget/ um ſolche Waaren/ wann der Wech-
ſelbrieff bezahlt iſt/ wiederum zu ſich zuruͤck zunehmen. Jnmittelſt
aber durch andre Creditores alſo getrieben worden/ das er austreten
muͤſſen. Ereignet ſich nun das Octavius des Neronis Debitor iſt/
ſtehe zu unterſuchen welcher geſtalt/ findet ſichs das obbemelter maſ-
ſen vor Pfantsweiſe eingeſaͤtzte Waaren iſt/ ſo iſts Betrug vor Pu-
blicum.
Bey alle Fallimente ſtehe zu unterſuchen aus was der Debit
oder Credit verurſachet worden oder ſeinen Urſprung hat/ iſt der
Credit aus des falliten effecten/ muͤſte es in die Maſſa kommen/ iſts
aber aus ander Leuten effecten/ gebuͤhre es ihnen. Per exempel. Ne-
ro
habe Waaren einkaufft/ und die wieder an Cintio auff Zeit ver-
kaufft/ dieſer Cintius iſt des Neronis Debitor vor des Neronis eigene
Effetti, waͤrens aber Waaren geweſen die Nero vor andre in Com-
misſion
zuverkauffen gehabt/ ſo ſeyn es derer effetti welche ihme es
zugeſand in Commiſſion: haͤtten dieſe aber Parteyen darauff traſſirt
uud Nero acceptirt/ ob ſchon noch nicht bezahlt/ ſo ſeyn es Ne-
ronis effect
en vor ſo viel auf ihme traſſirt und er zuzahlen geacceptirt/
ob ers gleich noch nicht bezalt/ ſondern er hat ſich mit ſeine accepta-
tion
verbunden und vor ſeine acceptation ſeynd ihme die in Commiſſi-
on
habende Waaren verbunden. Ferner ſo ereignet ſich/ daß was
kurtz vor dem falliment tractirt worden infraudem der Creditorum zwi-
ſchen den falliten und ein oder andern ſeiner Creditoren/ daß ſey Un-2
256. erſter
arreſt.

guͤltig: was Recht haben dann die erſten arreſte? Dieſe ſollen gelten
und ſeynd doch eben ſo wohl den uͤbrigen Creditoren nachtheilig/ dann
ſo viel der arrenſtant wegziehet/ ſo vielweniger uͤberkomt ieder der an-
dern Creditoren prorato ihrer Foderung.


Wann ein Falliment vorgehet/ ſorget ein iedweder gleich
wie er ſich ſalviren koͤnne um ſo viel als ihme der Fallit ſchuldig verblie-
ben/ wann demnach einer durch ſich ſelbſt in ſeine eigene Buͤcher/
durch
[64]3
256. ſorge
bey falli-
ment.
durch compenſation ſich retten kan/ ſo hat memand etwas darwieder
zuſagen: nehmlich wann der Fallit Erich dem Alexandern 1000. Rthl.
vor Wechſel ſchuldig waͤre Alexander hingegen waͤre dem Falliten E-
rich vor Waaren erſt uͤber ein halb Jahr gleiche Summa oder
mehr auch weniger ſchuldig/ ſo ſchreibt Alexander die 1000. Rthl.
Wechſel gegen die 1000. Rthl. Waaren ab/ waͤre das nun darmit
257. Com-
penſir.
ein gantz geſaldirter conto?


Mit andre aber zu Compenſiren per Exempel. Palmarini fal-
lirt/ iſt an Olivati ſchuldig 1000. Rthl. und Aurelius iſt an Palmari-
ni
ſchuldig 800. Rthl. dieſe beyde als Olivati und Aurelius kommen
mit einander uͤberein daß Aurelius den Olivati die 800. Rthl. uͤber-
ſchreibet/ und weil die 800. Rthl. noch nicht verfallen/ ſondern erſt
uͤber einige Zeit verfallen/ machen ſie unter ſich ſelbſt den ſeonto oder
rabat, dieſes aber wollen des Palmarini andre Creditores nicht paſſi-
ren laſſen/ und wenden vor Olivati und Aurelius haben dieſes alſo
practicirt nach dem Falliment, nach welchen/ alle des Falliten aus-
ſtehende Schulden der Maſſa Creditorum verfallen/ koͤnnen aber
nicht erweiſen/ daß obiges nach dem Falliment alſo gepracticiret wor-
den/ ſondern Olivati wendet vor/ er habe an Pallmarini gezweif-
felt/ und alſo mit Aurelio vorſorglich darinnen ſich eingelaſſen; trei-
ben nun des Pallmarini Creditores den Olivati und Aurelio auff kei-
nen Eyd/ iſt Olivati nm ſo viel ſalviret an ſeine 1000. Reichsthaler.
Giengen aber die 800. Reichsthaler den Pallmarini ſelbſt nicht an/
ſondern den Rabino, vor deſſen Rechnung Pallmarini die Waaren
an Aurelio verkaufft/ ſo wirds Rabino darbey nicht laſſen/ ſondern
258. Waare
geſtalt ver-
aͤndert.
die 800. Reichsthaler Schuld/ welche aus ſeinen Waaren entſproſ-
ſen/ ſucht er an Aurelio, und beweiſet es mit des Palmarini Rechnun-
gen/ daß ſolche 800. Rthl. vor des Rabino Rechnung und alſo ihme
angehen; ſo habe Palmarini den Rabino nicht dell Credere geſtanden;
Aurelio ſagt die Waare des Rabino habe ſchon dergeſtalt veraͤndert/ es
ſey die Waare nicht mehr/ ſondern etwas anders/ nehmlich eine
Schuld in Gelde geworden/ Palmarini ſey auch in anderen Standt ge-
rathen/ und wann Olivati und Aurelio es ſo zuſammen vor dem fal-
259. Maſſa
Creditor.
liment nicht aggiuſtirt haͤtten/ waͤre die Schuld/ der 800. Rth. doch
in Maſſa Creditorum verfallen/ ſo ihnen Rabino nicht geſtehet.


Es waͤre hieruͤber einer der Meinung/ daß alle activ und paſ-
ſiv
Schulden/ ſie moͤchten auch geſtalt und geartet ſeyn wie ſie wol-
ten
[65] ten/ der Maſſa Creditorum verfaͤllig ſeyn ſolten; denn weil die Cre-260. riscon.
ditores alle gleichen Riſico oder Gefahr gelauffen/ das iſt den falliten
getrauet haͤtten/ muͤſten ſie auch gleichen Verluſt/ doch ieder prorato
ſeiner Forderung leiden/ wer vor Offenbahrung des falliments
was ertapt haͤtte/ bliebe um ſo viel geſalvirt.


Wann einer des Orts da ein Banco iſt von den acceptanten261. Anwei-
ſung in
Banco gute
Zahlung

einen Banco Zedel oder Uberweis in Banco bekomt/ und die Partey wuͤr-
de in Banco geſchrieben/ von des einen und desandern Rechnung/ ſo blei-
bet die Parthey richtig/ wann gleich den moment hernach der Banco
ſelbſt fallirte; wie wohl dieſes ein unerhoͤrter Caſus waͤre/ indem der
Banchi allerwegen ſo fundirt und befoͤſtiget/ auch von der hohen O-
brigkeit gehandhabet und manutenirt werden/ daß ſie faſt unmoͤglich
zu ſolcher extremitet gelangen koͤnnen.


Bruninus zu Nuͤrnberg erſucht Albin auch in Nuͤrnberg/ er ſol-262. Wech-
ſel voꝛ einen
andern in
loco abge-
ben iſt ge-
faͤhrlich.
263. verloh-
nen Wech-
ſelbrieff.

le ihme Bruninus den Gefallen erweiſen/ und auf der Beurs 1000. Rthl.
zu Wechſel auf Hamburg abgeben/ er Bruninus moͤge es um Urſa-
chen willen nicht thun: Albin thuts und giebt an Gallo, bekomt auch
von Bruninus die Valuta, und liefert dieſen den Wechſelbrieff/ allein
der Wechſelbrieff komt mit Proteſt wieder zuruͤck/ und Bruninus iſt
immittelſt geſtorben/ fodern alſo des Bruninus Erben an Albin die
reſtitution der Valuta, weil Albin den Wechſelbrieff indosſirt/ Gallo
aber iſt ausgetretten oder fallit.


Wann auf einen verlohrnen Sola Wechſelbreiff/ etwa von de-
me ſo ihn gefunden das einhaltende Geld erhoben worden/ ſolte den264. ſchad-
loßhalten.

Geber des Wechſelbrieffs darinnen nichts zu Schaden kommen/ dann
der den Wechſelbrieff gehabt/ ſolte ſolchen beſſer verwahrt haben;
wolte aber der ſo den Wechſelbrieff verlohren einen ſecunda haben/
ſoll er ſich verobligiren/ fals von einen unrechten das Geld auf den
Sola bereits erhoben/ daß er den Geber des Wechſelbrieffs ſchadloß
halten wolle.


  • 265. Buͤrgſchafften und Schadlos Haltungen ſolten billig auf gewiſſe
    Zeiten determinirt und beſtellet werden/ damit wann ſolche Zeit
    zu Ende/ die Burgſchafft oder Schadloßhaltung auch aus ſey.

Jn allen Wechſeln und Zahlungen muͤſſe gebuͤhrende Zeit wahr-266. Zah-
lunge-Zeit
wahrneh-
men.

genommen werden/ da einig falliment ausbricht/ iſt meiſtes was vor
deſſen Offenbahrung/ und ehe es ſich ereignet/ geſchehen/ paſſabel
Jund
[66] und guͤltig/ ſo weit es wie oben vermeld/ was aber hernach geſchicht/
wird diſputirt und umgeſtoſſen.


267. keinen
Wechſelb.
vor einen
ander Va-
lu
ta erthei-
len.

Wann einer mit den andern Wechſel ſchließt in Marck und
Meß-Zeiten oder auſſer denen ſelben/ ſolte er den Wechſelbrieff nicht
aus Haͤnden geben/ er ſey den der Valuta geſichert: wañ den contra-
hen
ten des Orts (bey entſtehenden diſput) Huͤlffe und Recht verſagt
wuͤrde/ ſolte es ein ieder hernacher wohl in acht nehmen/ und ſich
huͤten. Wird der Wechſelbrieff ertheilet die Valuta ſey empfangen
oder nicht/ ſo iſt der Wechſelbrieff guͤltig/ und moͤgen der Trasſirer
und remittent ſich wegen der Valuta unter einander verſtehen wie ſie
wollen oder koͤnnen/ dann der deme getrasſirt wird verſtehet anders
nicht als die Valuta ſey von deme ſo Trasſirt wuͤrcklich empfangen/
und habe ſich weiter darum nicht zu bekuͤmmern/ ſo bald er geacce-
pti
rt habe. Acceptirte dieſer nicht/ oder zahlte nach gethaner ac-
ceptation
nicht/ ſo wird wie gebraͤuchlich Proteſtirt/ und mit Proteſt
und Wechſelbrieff ſich bey Trasſirer angemeldet/ dieſer muß ohne
Ausſtell des Wechſelbrieffs einhaltende Summa reſtituiren bene-
benſt aufgelauffene Unkoſten/ obauch gleich der rmittent die Valuta
nicht zahlt ſondern fallirt haͤtte: dann die folgende ſo den Wechſel-
brieff etwa indosſirt/ haben ihre Valuta wohl richtig bezahlt/ und
nimt ein oder ander keine Kaͤnnuͤſſe von ein oder anderns Valuta, ob
ſie zahlt worden oder nicht/ ſondern ſie haben ihre Abſicht auf den
acceptanten/ und in deſſen Ermanglung zuruͤck auf die Indoſſanten/
endlich auf den Trasſirer/ der muß ſeinen Wechſelbrieff agnoſciren
und einloͤſen/ haͤtte er gleich die Valuta nicht bekommen/ denn daran
iſt er Urſacher daß er ſie nicht bey Zeit gefodert/ oder die Sache alſo
2
267. Wech
ſelbr. Ob-
ligation.
3
267. e. n. n.
p.
eingerichtet/ damit er der Valuta geſichert. Der Wechſelbrieff iſt
eine unhindertriebliche Obligation, worinnen der Geber des Wech-
ſelbrieffs ſich verbindlich machet/ deſſen einhaltend oder darein ſpeci-
ficir
te Summa auf benahmten Ort und Zeit durch denjenigen auf
welchen die Aufſchrifft lautet/ will zahlen laſſen; verſtehet ſich alſo
das die e. n. n. p. keine ſtat habe/ bey der Valuta Auſſenbleib oder
Verſaͤumnuͤß/ es muß der Wechſelhandel præciſer gehandirt werden
weder andre Negozi, denn wie gemeldet er iſt viel edler/ und erfodert
268. Indos-
ſi
rter
Wechſelb.
ſichern.
alle erſinnliche puntualitet.


Bey einen Indosſirten Wechſelbrieff koͤnne man geſicherter ſeyn
als bey einen einfachen/ den alle die Perſonen welche den Wechſel-
brieff
[67] brieff geindosſirt/ ſeynd ieder dem andern vor die Valuta gehalten/
und da Proteſtirt wird/ kan der ſo die letzte Valuta zahlt hat bey den
letztern indoſſanten gehen/ helt der nicht Stand/ ſo verfolgt ers an vor-
gehende welche indosſirt haben/ bis gar andeme/ welcher den Wech-
ſelbrieff gemacht/ denn dieſer bliebe allweile verbunden/ bis der Wech-
ſlebrieff zalt iſt/ oder aber die Valuta gereſtituirt worden.


Wann einer acceptirt hat/ und aber vom Trasſirer Ordre bekaͤh-269. Streit
wegen Va-
luta.

me/ in dem ſich Streit zwiſchen ihme und den Valuta Geber ereignet/
ſolle er ſehen die Zahlung zu differiren/ oder ſolle die Gelder bey der
Obrigkeit deponiren/ das koͤnne er wohl thun/ ſich aber wegen ſeiner
acceptation Schadloßhaltung vorbehalten. Da ſolte einer ein-
wenden/ er hat ia Ordre gefolget/ was darfs dann weiter Schadloß-
haltung? Allein der mus antwortlich wiſſen/ daß der acceptant ſich
an die erſte Ordre ſo er Wechſelbrieff einhaͤlt verbindlich ge-270. depo-
ni
ren.

macht/ und den Wechſelbrieff behagt nicht/ daß ers Geld hinter den
Magiſtrat legen/ ſondern an præſentans zahlen ſolte/ und das hat er
acceptirt/ deſſen ihme die andre Qrdre keines weges entbinden kan/
auch præſentans nicht entlaſſen wird.

271. Valu-
ta
bey fal-
liment
e. n. n. p.

Finta giebt einen Wechſelbrieff an Partimeno, hat aber von
Patimeno die Valuta nicht bekommen/ weil beſagter Partimeno dar-
uͤber fallirt, und Finta hat die Tratta vor Rechnung vor Piupart ge-
than/ und Piupart will wegen die Valuta ſo Partimeno nicht bezahlt
hat nicht zu kurtz kommen/ ſondern pretendiret Finta ſolle ihme ſolche
in Rechnung gutthun/ dann er ſetzt ja in dem von ſich gegebenen
Wechſelbrieff Valuta von Partimeno. Hie will ſich nun Finta der
e. n. n. p. bedienen/ Piupart aber behuͤlfft ſich mit deme das Finta in
den Wechſelbrieff geſetzt hat Valuta von Partimeno, welches ihme
dañ zum Schuldner oder Debitor an Piupart mache.


Zahlung mit Guͤter/ durch Anweiſung/ riſcontro und Com-272. Zah-
lung.

penſation iſt alles gute Zahlung/ wann beyde Part wegen Preiß der
Guͤter einig/ auff die Anweiſungen Zahlung erfolget und ſie in Ge-
genſchreiben oder Abſchreiben in den Summen einig/ dann ein iedwe-
der der riſcontranten von ſeinen Debitore ab und zum Saldo gelanget/
id eſt Zahlung bekommet und zahlet.

273. Ter-
min
der
Wechſelb.
guͤltigkeit.

Einhaber eines bereits verfallenen Wechſelbrieffs/ auch der
Guͤltigkeit halben die Zeit exſpiriret/ der kan gleichwohl proteſtiren/
dann ein Wechſelbrieff mag ſich bißweilen verſpaͤtigen durch reiſende
J 2Leute
[68] Leute oder anders/ alſo daß ſolcher Wechſelbrieffe Guͤltigkeit geſtellete
Termin doch niemand zu Schaden gedeyen moͤge oder koͤnne/ ſondern
neue Ordre oder neuer Wechſelbrieff machet den Handel wieder le-
bendig.


274. Hono-
rant pro-
teſtirt

Wann einer einen Wechſelbrieff per honor des Indoſſo acce-
ptirt
und zahlt/ muß dennoch Proteſtirt werden gegen deme ſo acce-
pti
ren ſollen/ honorant aber nimt den Proteſt und Wechſelbrieff nach
der Zahlung entweder zu ſich/ und da derjenige auff deme der Wech-
ſelbrieff lautet hernacher noch Zahlen wolte/ mags der Honorant
wohl zuſtehen/ doch gegen reſtitution Proteſts Unkoſten und Zahlung
derhalben Proviſion, und daß der Honorant ſeiner geleiſteten accep-
tation
von Præſentans ſchrifftlich erlaſſen werde/ oder ihme deßwegen
ſchadloß halte: denn ſolte einig falliment bey dem Traſſirer ſich ereig-
nen oder bey deme vor deſſen Rechnung die Zahlung erfolgt iſt/ und
der acceptant oder Zahler auf deme der Wechſelbrief eigentlich lautet
koͤnte ſolches bezahlten Wechſelbrieffs einhaltende Summa nicht wie-
der habhafftig werden vom Trasſirer oder aber von deme vor deſſen
Rechnung die Tratta geſchehen/ moͤgte ſolcher etwa malitioſè bey
dem honoranten durch die dritte Hand um Zahlung anhalten laſſen/
wanns Zeit und Gelegenhelt alſo fuͤgte/ ſo aber eine obbemelde ſchrifft-
liche Entlaſſung der acceptation befreyen kan.


275. Hono-
rant
Erho-
lung

Ein Honorant kan ſich ſeiner Zahlung oder Wiedererſtattung
von anders niemand erhohlen/ als von deme/ weſſen Indoſſo oder
Wechſelbrieff er gehonorirt hat/ dann obgleich andere Indoſſanten
mehr auff den Wechſelbrieff ſtehen/ ſo kan es ihnen nichts angehen/
weil ſie wegen der Honoration darein nicht mehr kommen koͤnnen/
wiewohl wann proteſtiret wird/ da koͤnte es von Indoſſanten zu In-
doſſan
ten bis endlich an den Trasſirer wieder zuruͤck kommen/ da dann
einer dem andern ſeine Valuta vermoͤge Proteſt reſtituiren muͤſte/ ſo
aber auch nicht bald geſchiehet.


276. wechſel
von Waa-
ren Schnld

Wann vor die Summa einer erhandelten Waare ein Wech-
ſelbrief per ander Ort gegeben wird/ und erkommt mit Proteſt wieder-
zuruͤck/ iſt der Geber des Wechſelbrieffs auff promte Reſtitution
zu belangen/ und auff Caution oder Pfand zudringen/ falls er nicht
gleich den Proteſt einloͤſet ſo wohl/ als wann die Valuta wuͤrcklich bahr
bezahlet worden waͤre/ da es doch nur in Waaren erfolget iſt.


277. Valuta

Es werden auch Wechſel geſchloſſen mit ſolchen Beding/ die
Valuta
[69]Valuta erſt in 2. ad 3. Wochen zuzahlen/ Item wann man vernom-nach einigeꝛ
Zeit veꝛlauf
zu zahlen

men daß der Wechſelbrieff acceptiret worden/ item auff nechſte
Meß oder Marckt wie bereits erwehnet/ da nun der Wechſelbrieff
etwa mit Proteſt zuruͤck kommt iſt an der Erſtattung nicht zu thun als
der Ruͤckwechſels Laggio Proteſt Unkoſten und Brieff-Porto: Der
aber ſo einen ſolchen Wechſelbrieff von ſich giebt/ um die Valuta erſt
hernechſt zu empfangen/ koͤnne wohl um Lebens und Sterbens wil-
len von deme welchen er den Wechſelbrieff gegeben eine Handſchrifft
nehmen/ worinnen er bekenne daß er ſolch einen Wechſelbrieff von
ihme empfangen/ mit der Condition die Valuta auff ſolche Zeit zu ſol-
chen Cours zu erlegen/ ſo zwar uͤberfluͤßig waͤre/ weil doch beyde die
Party in ihre Buͤcher notiren/ der Mackler auch der ſie geſchloſſen
es auffſchreibet. Endlich ein Wechſelbrieff wie bey die depoſiti, koͤn-
te ſolches auch ausrichten.


So bald die Poſt expediret/ waͤre billich daß die Valuta bey or-278. Valuta
dinaire geſchloſſene Wechſel gefodert werde/ und da der Remittent
mit Abtragung der Valuta ſaͤumig die Execution erfolgen als wanns
ein geacceptirter verfallener Wechſelbrieff waͤre/ id eſt, auff Cau-
tion
oder Pfand gedrungen werden/ dann der Geber des Wechſel-
brieffs wegen der Valuta ſo gut Recht haben muß an den Remittan-
ten/ als der Præſentant an den Acceptanten.


Stephan verkaufft an Urban eine Partey Gut auff Lieferung/279. auff
Lieferung
verkaufft

Urban aber da die Zeit der Lieferung herbey nahet/ hat nicht Vor-
rath genug an Gelde/ verkaufft alſo wiederum von der Parthey Guͤ-
ter an Krix/ um darmit Geld genug zu bekommen den Lieferanten
Stephan zu contentiren: Stephan aber ſpricht ich will an Krix nicht
liefern/ wir haben Streit zuſammen/ redet alſo Urban den Stephan
an/ er wolle ſolche des Krixs Parthey an ſich behalten/ und wolle
er deswegen etwas daran verliehren/ deſſen Stephan zu frieden iſt/
kan aber hernacher den Reſt auch nicht liefern und Urban giebt vor/
er habe das gleichfalls auff Lieferung an Ambroſio verkaufft/ deme
muͤſte er Satisfaction thun/ will nun Stephan von der Parthey ab
ſeyn muß er Urban contentiren/ und alſo mit Schaden die Parthey
endigen.


Auff Lieferung zu verkauffen und erkauffen/ ſolcher Hand-oder
lung geſchehen viel/ allein wer darmit umgehen will/ muß wohl acht-
haben/ ſonſt kan Schade an Capital und Credit leiden.


J 3Das
[70]
280. Kꝛiegs-
recht/ wech-
ſelrecht

Das Kriegs-Recht wird gantz kurtz gefaſſet/ warum ſolte das
Kauffmanns abſonderlich aber Wechſel-Recht nicht auch ſo kurtz ge-
faſſet werden koͤnnen. Jn den Wechſeln abſonderlich iſt eine Præ-
cis
heit/ in Zeit und vollfuͤhren/ dann die Verſaͤumung ſchadet ſo
wohl als im Kriege einig Verſehens.


281. Arreſt
valuta finta

Antoni contrahirrt mit Bernharden einen Wechſel/ Antoni
giebet dem Bernhard den Wechſelbrieff um die Valuta nach Abgang
der Poſt wie gewoͤhnlich zu empfangen/ Antoni aber ſchreibet ſeinen
Mann auff deme der Wechſelbrieff lautet/ er ſolle nicht acceptiren:
Jmmittelſt kan er auch die Valuta von Bernhard nicht bekommen/
verklaget ihme alſo/ und muß Bernhard Mittel ſchaffen die Valuta
abzufuͤhren/ wie er ſie dann wuͤrcklich zahlet/ der Wechſelbrieff a-
ber kommt mit Proteſt zuruͤck/ und Antoni hat mit Cornelio Abrede
genommen/ weil Bernhard dem Cornelio ſchuldig/ er Cornelius wol-
282. proteſt
obſtinat
le die Valuta in des Antoni Haͤnden arreſtiren.


Abraham hat einen Wechſelbrieff auf Benedict um 700. Reichs-
thaler Benedict aber will nicht mehr als 630. Reichsthaler accepti-
ren/ ſo laͤſt Abraham proteſtiren/ Benedict aber laͤſt im Proteſt ſe-
tzen daß er 630. Reichsthaler acceptire. Abraham koͤnte die 630.
Reichsthaler wohl annehmen/ und um den Reſt proteſtiren/ wills a-
ber nicht thun/ weil er die voͤllige Summa nicht uͤberkommt.


283. wechſel-
brieff in an-
der Ort zu
zahlen.

Arnold ein Commisſionarius hat einen Wechſelbrieff zu Am-
ſterdam auff einen zu Dordrecht/ und weil es ein girirter oder indos-
ſir
ter Wechſelbrieff weis der zu Dordrecht nicht an weme der Wech-
ſelbrieff zu bezahlen/ und der Commis Arnold erhaͤlt den Wechſel-
brieff auff letzten Reſpit-Tag/ und giebt den Acceptanten keine Nach-
richt davon/ daß er den Wechſelbrieff habe/ und an ihme zu zahlen
ſey/ ſondern laͤſt proteſtiren/ und verpfaͤndet den Wechſelbrieff mit
Proteſt. Nun wird zwar bediſputiret er haͤtte den Acceptanten
Nachricht ſollen geben/ daß er den Wechſelbrieff habe/ allein er
entſchuldigte ſich/ der Wechſelbrieff ſey ihme erſt auff den letzten Re-
ſpit-
Tag zuhanden gekommen/ habe alſo keine Zeit gehabt den Ac-
ceptan
ten daruͤber zu ſchreiben: Alſo ſolten die auſſer Amſterdam
wohnende Acceptanten auff den Wechſelbrieff ſchreiben wann ſie ac-
cepti
ren/ bey weme auff Verfallzeit ſich um die Zahlung an zu mel-
284. Zah-
lungs
Falſchheit
den ſtehe.


Gerhard von Rotterdam ſoll in Amſterdam an Eberhard o-
der
[71] der Commis zahlen. Auff den letzten Reſpit-Tag kommt Gerhard
nacher Amſterdam bey einen Notarius mit dem Gelde untern Arm/
vermeldent daß er nun zum drittenmal zu Amſterdam ſey um Zah-
lung zu leiſten/ wiſſe aber den Commis an welchen es zu bezahlen
ſey nicht auszufinden/ und begehret von dem Notario einen Proteſt
um an den Trasſirer zu ſenden. Mit ſolchen Proteſt behilfft ſich Tras-
ſi
rer gegen ben andern Proteſt mit den Wechſelbrieff/ und wird die-
ſer Proteſt und Wechſelbrieff zuruͤck geſand/ ehe aber ſolcher wieder
nacher Amſterdam kommt/ war der Acceptant Gerhard fallit, und
wird nun gediſputiret wer den Schaden tragen oder leiden ſolle/ der
Trasſirer oder Remitten.


Abel zu Hamburg acceptiret an Balthaſar zu Luͤbeck einen285. wechfel
vertrauen

Wechſelbrieff um 1000. Reichsthaler/ ſo Carl von Breßlau auf A-
bel trasſirt, gegen Verfallzeit ſendet Abel den Balthaſar nacher Luͤ-
beck zween Wechſelbrieffe einen von 700. Reichsthaler den andern
von 300. Reichsthaler um ſolche einzunehmen/ und gegen die 1000.
Reichsthaler des Wechſelbrieffes von Breßlau zu ſtellen: Baltha-
ſar aber iſt nicht gar richtig in ſeinen Bilanz, nimmt zwar die 700.
und 300. ein/ laͤſſet aber gleichwoll den Wechſelbrieff von 1000. pro-
teſti
ren/ und ſendet ſolchen nebenſt Proteſt nacher Breßlau an Daniel
als Remittenten/ und fallirt darauff/ dann als Balthaſar den Da-
niel ſeinen Freund nicht hat anſetzen wollen. Wer ſoll nun den Scha-
den tragen/ Daniel hat den Proteſt Abel aber hat bezahlet. Reſp.
Kommt auff Abel/ dann er hat den Balthaſar vertrauet.


Balthaſar nimmt die von Abel aus Hamburg geremettirte286. Provi-
ſion

Gelder ein/ vermeldet aber dem Abel daß weil die Gegen-Remeſſen
zu ſpat kommen/ ſeyn ſolche nicht mehr dienlich/ dann der Wechſel-
brieff ſey mit den Proteſt verſand. Oder aber der Wechſelbrieff ſey
an eines andern Ordre indosſirt und an ihme Balthaſar nicht mehr
zu bezahlen/ das Geld habe er demſelben offerirt an deme der Wech-
ſelbrieff girirt geweſen und die Zahlung haben ſollen/ der aber den
Wechſelbrieff proteſtiren laſſen und verſand/ demnach ſey Baltha-
ſar gewaͤrtig was er mit des Abels Remeſſes thun ſolle/ und preten-
di
ret Balthaſar Proviſion und Brieff-Porto wegen Einnehmung
der Gelder/ daß ihme aber Abel nicht geſtehen will.


Jn Wechſel-Streit ſolle kein appelliren gelten eben ſo wenig als287. Wech-
ſelrecht ap-
pelli
ren

bey dem Kriegsrecht.


Valuta
[72]
288. Valuta

Valuta ſolle in Wechſelbrieff anders nicht ſtehen/ als bloſſer
Dinge Valuta von N. N. ſie ſey nun bezahlet worden welcher Ge-
ſtalt es wolle/ ſo verſtehet ſich daß ſie bezahlet ſey/ dann der Tras-
ſi
rer bekennets im Wechſelbrieff/ und da er ſie noch nicht empfangen
ſo habe er den Valuta Geber getrauet von den ſeinigen; dann was
deme vor deſſen Rechnung die Tratta beſchicht betrifft/ ſo bekennet er
im Wechſelbrieffe daß die Valuta von remittens ſey/ und daß muͤſſe
289. e. n. n. p.ſich verſtehen/ ſie ſey bezahlet/ ſo ferne e. n. n. p. nicht ſtat haben
ſoll.


290. gepro-
teſt.
Wech-
ſelbrieff in
die erſte
Maꝛckwoch

Wann vor den Marckt oder Meß/ ausgegebene Wechſelbrief-
fe in die erſte Marcktwoche mit Proteſt kommen/ muͤſſe Trasſirer
ſtracks Satisfaction geben/ und koͤnne oder moͤge ihme keine Marckts
oder Meß-Gerechtigkeit vor den Zwang Huͤlffe oder Gehorſam ſchuͤ-
tzen.


Dietrich giebt dem Albrecht auff Wechſel per Amſterdam/ und
Albrecht fourniret ſeinen Wechſelbrieff an Dietrich oder Commis
zahlbahr/ ſchreibet aber auff der Poſt an ſeinen Mann nacher Amſter-
dam er ſolle den Wechſelbrieff nicht acceptiren/ ſondern proteſtiren
laſſen/ dann Albrecht beſorgte ſich er moͤchte die Valuta von Dietrich
nicht bekommen/ wie auch beſchehen/ des Albrechts Wechſelbrieff iſt
291. e. n. n. p.aber an unterſchiedliche girirt oder indoſſiret worden/ und wird Re-
ſtitution
gefodert von ieden Giranten und folglich von Albrecht/ der
entſchuldiget ſich er habe die Valuta nicht bekommen. Die Giran-
ten aber wollen darmit nicht friedlich ſeyn.


292. umſatz
Gelder

Allart giebt an Barlo Ordre wann Cunibert 1. ad 2000. Reichs-
thaler gewiſſer Sorte Geldes von ihme Barlo begehren moͤchte/ er es an
Cunibert ſenden ſolle. Allart aber ordonniret an Cunibert wann
er ſolche Species nicht zu 9. minſt 8. Procento in andere gewiſſe Sor-
te umzuſetzen finde/ und dieſes umgeſaͤtzte prompt zu verſenden/
ſolle er keine Gelder von Barlo entbieten. Cunibert aber entbietet
doch 2000. Reichsthaler von Barlo, ob er gleich weis daß des Allart
limito
nicht zuerlangen ſtehet. Nun verfuͤgt ſichs das 500. Reichs-
thaler darvon geſtohlen werden ꝛc. Ob nun Cunibert ſolchen Scha-
den tragen muͤſſe/ weil er die Gelder entboten ob er gleich nicht ver-
ſichert geweſen des Allart limito zu erlangen? Ferner Cunibert em-
pfaͤngt die andern 1500. Reichsthaler dem Allart zuſtaͤndig/ und gie-
bet darvon an Durbal 500. Reichsthaler anticipando, dieſer Durbal
verſpricht
[73] verſpricht darvor des andern Tages ſolche verlangende Geld-Sor-
ten nach des Allart limito zu lieffern/ allein der andre Tag verge-
het Durbal liefert die Geld-Sorten nicht/ ja fallirt gar und bleibet
die 500. Reichsthaler ſchuldig. Ob nun ſolcher 500. Reichsthaler
Verluſt Allart oder Cunibert tragen muͤſſe/ waltet die Frage?


Arent ein gemeiner Casſirer oder der vor maͤnniglich ſo ihme293. Caſſirer
fallit.

Proviſion giebt ein zu caſſiren pfleget/ iſt den Bondo vor ſeinetwegen
ein gecaſſirte Gelder 3000. Gulden ſchuldig/ und Bondo iſt dem Cap-
pel auch ein Handelsmann uͤber 2900, Gulden ſchuldig/ darauff ſagt
Bondo gegen Cappel/ der Cappel ſolle 2900. Gulden bey Arent em-
pfangen. Cappel aber excuſiret ſich vermeldent Arent ſey ſein Ge-
vatter/ er moͤge nicht gerne Anweiſungen auff ihme haben; darauff
repliciret Bondo, Arent der Casſirer ſoll euch Cappel das Geld dato
oder heute ins Hauß bringen/ ſo der Arent auch zu thun verſpricht.
Einige Tage hernacher kommen Bondo und Cappel an der Beurs
beyſammen uͤber andere Dinge zu reden/ da laͤſt ſich Cappel verneh-
men er ſey von Arent noch nicht befriediget; daß wundert den Bondo,
ſendet bey Arent/ der iſt aber abſentiret. Cappel pretendiret ſeine
Zahlung der 2900. Gulden von Bondo, Bondo aber ſagt daß weil
Cappel etliche Tage geſchwiegen und ihme Bondo keine Anregung ge-
than daß er noch nicht bezahlet ſey/ muͤſſe er die 2900. Gulden an
ſein Bein haben/ den Bondo habe vermeinet es ſey richtig/ anders
wolte er den Arent beſſer zu Leibe geweſen ſeyn/ und moͤchte ſich ha-
ben koͤnnen ſalviren.


Albinus verkaufft an Belang einige Waaren dem Campo zu-294. Wech-
ſelbrieff auf
ſchuldige
Waaren

ſtaͤndig ſo Campo dem Albinus in Commiſſion zu verkauffen geſand
betragend 850. Reichsthaler um ſolche 850. Reichsthaler nun nimt
Albinus einen Wechſelbrieff von Belang auff ſolche Zeit und Ziel/
auff welche die Waaren zu bezahlen bedungen. Belang aber fallirt
nach ſolcher Zeit und Ziel/ und Campo prætendiret von Albino die
Zahlung/ mit Vorwand Albinus habe dem Belang getrauet durch
einen Wechſel ſein eigen/ nicht aber des Campo effecten/ dann der
Wechſel ſey ein gantz neu Negozio, und komme auff ſeine Waa-
ren nicht an/ und weil die Zeit verfloſſen/ werde Belang wohl be-
zahlet haben. Allein Albinus vermeldet er habe von Belang keine
Zahlung erhalten/ und den Wechſelbrieff von 850. Reichsthaler ha-
be er von Belang angenommen zu mehrer Vorſicht und Beweiß der
KSchuld/
[74] Schuld/ auch darmit deſto prompter und præciſer Zahlung zu er-
halten. Was Belang demnach ſchuldig/ ſey vor Campo Rechnung/
ihme Albinus koͤnne ſolches nicht auffgebuͤrdet werden. Albinus a-
ber haͤtte Campo Nachricht von den Wechſelbrieff geben ſollen.


295. Wech-
ſelbrieff auf
Marck vor
an accept.

Die Wechſelbrieffe obgleich in den Marckt oder Meß zu zahlen
lauten/ auff Leute ſo des Orts wonhafft ſeynd da ſie bezahlet werden
ſolten/ moͤchte wohl vor Anfang des Marckts oder Meß koͤnnen ac-
cepti
ret werden/ und nicht eben deswegen zu warten ſtehen/ biß auff
den Marckt/ ſolcher geſtalt waͤre der Diſponent ſeines Geldes dop-
pelt geſichert wie bey andern Wechſelbrieffen/ nemlich bey den Tras-
ſirer
und Acceptanten.


Ein Kauffmann ſo Waaren contant oder baar zu zahlen kaufft/
296. contan
kauffen
waͤre gut wan in dem procinto das Geld bey die Waaren legte/ ſo
wuͤrde vorgekommen/ daß nicht/ wie Exempel vorhanden ſolche Waa-
re verſetzt wuͤrde/ baar Geld darauff genommen/ und der Practi-
cant
ſich abſentirte und banquerout machte zu præjudiz und Scha-
den deſſen von deme die Waaren contant gekaufft.


Præferens ſolte bey fallimenten niemand haben als Hipotech
Herrn oder Obrigkeits Gefaͤlle/ Pupillen Gelder/ Heyrathsgut Erb-
297. fallim.
præferens
ſchafften anzutreten cum beneficio Inventarii ſolte man nicht geſtatten/
in deme ſolches gemeiniglich den Creditoren zu Schaden; dann wann
das Inventarium nicht zulanget die Creditores abzuzahlen/ werden
298. fallimt
Erbſchafft.
ſolche verkuͤrtzt/ wann aber das Inventarium mehr auswuͤrfft weder
die ſchulden betragen ſo zu bezahlen ſtehen/ ſo genieſſen darum die
Creditores nichts von den Uberſchuß der Erbſchafft/ ſolte demnach da-
rinnen billig eine Gleichheit gehalten werden/ Secundum Naturam eſt
commoda cuiusque rei ſequi, quam ſequentur incommoda.
Und
ſich nicht gebuͤhren daß die Erben das uͤbrige zu ſich nehmen/ wann
ſie nicht auch Zahlen wollen wañs nicht zulanget. Allein es iſt keine
Gleichheit in Erben und Schulden Zahlen/ wann mañ nichts oder we-
nig bekomt/ mag man auch nichts oder wenig zahlen/ und wo nichts
iſt da hat der Kayſer ſein Recht verlohren nach gemeinen Sprichwort;
Erben aber iſt ein rechtmaͤßig Gefolge/ dann wem ſolte das uͤbrige
nach bezahlten Schulden ſonſt zukommen? Es haͤnget das commune
bonum
ander Handlung und Kauffmanſchafft/ die Wechſel aber
ſeynd ein Principales pertinens zur Handlung/ alſo behoͤrten auch die
Wechſel und was ihnen Anhaͤnget/ am ſchaͤrffſten gecomiderirt und
ge-
[75] gemaintenirt zu werden/ ſo wohl mit Gerechtigkeit als forderſa-
mer Zahlungs-Abfertigung in allen Stuͤcken præciſe puntual und oh-
ne Ausſtell.

299. Muͤntz

Von Muͤntzen iſt bereits hiervorn etwas erwehnt aber veraͤn-
dert worden weil immittelſt in denen Muͤntzen groſſe Veraͤnderung
und Abſatz erfolget/ da dann einige die Muͤntze abgeſetzt/ ob ſie ſchon
kein Silber oder Silber gebende Bergwercke haben/ um andre Muͤn-
tze zu machen/ doch der Meinung ſeynd/ daß ihre Weine Getreide ꝛc.
und andere im Lande zielende Waaren ihnen ſchon Geld zur Noth-
durfft beybringen werde/ das abſetzen aber hat den Unterthanen
nichts genutzt/ hingegen Fremde ſeyn dabey wohlgefahren/ die ſolche
abgeſetzte Muͤntzen in billigen Laggio aufwechſelten/ und in andre
Lande da ſie vor voll golden verfuͤhreten. Den Muͤntz-Verwandten
wie auch Kauffleuten ward da viel Schuld gegeben und beygemeſſen/
nach iedwedens polirten Verſtande oder paſſionen.


Muͤntz Inventirer und Muͤntzmeiſter proponiren und thun Vor-
ſchlaͤge angehoͤrige Orte/ iſt nun die propoſition angenehm/ ſo faͤh-
ret der Muͤntz-Meiſter fort/ darzu komt hernach der Kauffmañ/ und
bietet Silber an zu kauffen/ uñ dieſer ſuchet nur ſein eingehandeltes Sil-
ber mit Nutzen wieder zu verkauffen/ gleich wie mit andre Waaren
beſchiehet/ begehet auch ſo wenig Falſchheit und Betrug mit Verkauf-
fung des Silbers an die Muͤntzmeiſter/ als der ienige welcher feine
Seide an die Zeug und Bortenwercker verkaufft der Borten oder
Zeugwercker aber mercket Leinen oder Wuͤllenfaden darunter/ da
iſt nun der Seiden Verkaͤuffer nicht ſchuldig dran/ daß dieſe Vermi-
ſchung beſchiehet/ gleicher weiſe iſt der Silber Verkaͤuffer nicht ſchul-
dig daran/ wann der Muͤntzmeiſter Kupffer unter das Silber men-
get/ dann der Muͤntzmeiſter probiret das Silber vorhero/ ehe er es
kauffet/ alſo daß er nicht vervortheilt werden kan/ er bezahlets nur
der Feinde nach/ da er aber hernacher Geld daraus nach ſolchen
Schrot und Korn machet/ wie es ihme zugelaſſen und vergoͤnnet iſt/
was gehet das den Kauffmann an/ der verkaufft gut Silber oder
doch nachder Prob/ und nimts nachder Feinde bezahlt/ bekuͤmmert
ſich alſo um des Muͤntzmeiſters ſeinen Eydt/ Pflicht/ Rolle oder Ord-
nung nichts/ die Wardeine aber haben die Inſpection das gut paye-
ment
gemacht werde/ und wiſſen das remedium gar genau/ drunter
K 2doͤrffen
[76] doͤrffen ſie nicht kommen/ wollen ſie das Werck nicht wieder umſchmel-
tzen/ und alſo Arbeit und Unkoſten verluſtigt werden. Nun werden
gleichwohl die meiſte Muͤntzmeiſter reich/ ſo muͤſſen ſie ja Betruͤgerey
gebrauchen/ deme ward zur Antwort/ daß die quantitaͤt in vermuͤn-
tzen ihnen ein anſehnliches zuwuͤrfft/ wann ein Muͤntzmeiſter jaͤhr
lich uͤber 10000. Pfund fein Silber vermuͤntzen kan (wie es dañ Muͤn-
tzen gehabt die Jaͤhrlich ein ziemlichs mehr vermuͤntzt) und kan auf
die Marck fein ½ Rthl. proſit machen oder mehr/ thuts in etliche Jah-
re wohl ein Stuck Geld abwerffen/ noch mehr aber wañ gemuͤntztwird/
wie bey Koͤnig Joh. Caſimiri Zeiten in Pohlen beſchehen ſeyn ſoll/ da
der Muͤntzmeiſter auff etliche 20. Millionen gecontrahirt, 54. Pol-
niſche Groſchen vor 90. aus Liefert/ und an den 36. Polniſchen Gro-
ſchen die Helfft genieſſet als 18. uͤbrige 18. aber der Koͤnig/ und das waꝛen
extravaganten/ aber hernacher in ſtecken gerathen und der Muͤntz-
meiſter ſich unſichtbar machen muſte mit ſchlechten Polniſchen Eh-
ren Titul: Jn Teutſchland wuͤrde ſolches auch nicht zugelaſſen/
und komt dieſen Muͤntzmeiſtern von langer Hand ſo ein mittelmaͤßiger
Reichthum zu wie erwehnt aus der quantitaͤt/ und nicht aus Ver-
faͤlſchung wie es gemeinet wird/ aber nicht iſt; Dann daß der Cou-
ran
ten Muͤntze Zuſatz von Kupffer gegeben wird/ beſchiehet darum/
damit ſie etwas haͤrter wird/ und ſo bald nicht verſchleuͤſſen oder das
Gepreg unkaͤntlich werden kan/ wie bey den gantz feinen Silber-Muͤn-
tzen zu beſchehen pfleget/ wann ſie lange mit gangen oder umgelauffen
iſt. Nun findet man zwar offters falſche Muͤntze! iſt wahr man
lieſet aber auch zu weilen in Zeitungen/ daß diejenigen ſo falſche
Muͤntzen gemacht/ ſeynd decollirt oder auf andre weiſe geſtrafft
worden/ und wann auf das falſche muͤntzen nicht Schwerd oder gar
verbrant zu werden Straffe geſtellet waͤre/ ſolte mancher ſo bey Muͤn-
tzen/ Sllberſchmieden/ Guͤrtlern/ Rohtgieſſern und dergleichen ge-
dienet und kein gut thun will/ falſche Muͤntze genung zu machen
trachten/ allein die Furcht vor den boͤſen Lohn haͤlt ſie wohl zuruͤcke.
Daß aber in Roͤmiſchen Reich kuͤrtzlig ſo mancherley Preges ge-
muͤntzt/ iſt bey vorigen Zeiten nicht mehr erhoͤret worden und dar-
uͤber hielten ihrer zweyen kurtz verwichener Zeit einen discours, einer
in Schlaff redend/ und der ander wachend/ da dieſer den in Schlaff-
redenden befraget: der Nahmen ware Septimus und Octavus.


Septimus Muͤntzen/ muͤntzen/ mit den gemuͤntze. Octavus. Hier
ſehe
[77] ſehe ich den Heren Septimus Mittags Ruhe halten/ und er redet im
Schlaf/ ich muß ſehen ob ſich alſo verhaͤlt wie man vorgiebet/ wann
man einen in Schlaffredenden an die groſſe Zehe halte/ ſo beantworte
er alles ohne reſerva was man ihm frage: Mein Herr Septimus was
deuchtet ihme/ dann von dem Gelde? Septimus das Geld iſt gut an
ſich ſelbſt waͤre der Halt nur beſſer. Octavus Es iſt war/ die bißhe-
rige Gelder ſeynd geringe gemacht worden/ und das hat unſer gut
Geld ziemlichen Theils verzehret/ ſo wohl in umſchmeltzen und verpre-
gen/ wie auch durch der Kauffleute verfuͤhren. Septimus Kauffleute
Kauffleute die muͤſſens gethan haben. Octavus die Kauffleute ver-
fuͤhren das gute Geld gleichwohl nacher Hamburg und Amſterdam/
dann meiſt alle Waaren ſo ſie daſelbſt kauffen und herauf in Teutſch-
land bringen muͤſſen ſie mit Banco Specie Rthl. und guten Gelde
bezahlen/ und dahin verfuͤhrens die Kauffleute. Sept. verfuͤhren/ ver-
fuͤhren/ wann der Kauffmann durch Wechſelbrieffe zurechtkom-
men kan/ laͤſt er das gute Geld wohl unverſand/ wann nur die
Wechſel in ihrer Ordnung maintenirt wuͤrden/ ſo waͤre keines gu-
ten Geldes verfuͤhrens zu gedencken. Oct. Gleichwohl ſeynd die
die Kauffleute Schuld daran/ daß ſo ſchlecht Geld gemacht worden/
weil wir vernehmen ſie ſich auch aufs granaliren ſegern abtreiben ci-
menti
ren und dergleichen legen ſollen/ verkauffen ſo dann das aus-
gebrachte Silber und Gold in hohen Prelß an die Goldſchmiede und
Dratzieher/ wormit das Silben geſteigert wird/ und der Nutzſtand
kein gut Geld zu Marcke bringen kan. Sep. zuruͤck gekommene Kauff-
Leute/ und in Creditſtehende gute Kauffleute iſt zweyerley/ daß man-
cher zu Ungluͤck gekommenen. Kauffmann mancherley unter Hand
nimt um an die Koſt zugelangen/ giebt keine conſequens vor beſte-
hende gute Kauffleute/ die bey ihrer Profesſion bleiben/ und mit ſol-
che Dinge ſich unverwirret laſſen. Oct. Es wird ihnen gleichwohl viel-
faͤltig die Schuld gegeben. Sep. An beſchuldigen liegts nicht/ es
liegt nur an rechten beweißen/ daß ſchlechte Gelder gemacht wor-
den ſeynd/ und die guten verſchmoltzen und verpreget/ das hat der
Kauffmann nicht gethan/ dann er iſt kein Muͤntzer/ da haͤtten die
Herren rechtmaͤßige Muͤntz-Verwandte ſollen zuſehen/ daß ſo viel
Hecken Muͤntzen nicht aufgekom̃en waͤren. Die Kauffleute ſuchen
in allen Waaren Vortheil und Nutzen/ Sauborſten und das
Haar ſo der Gerber vonden Fellen abſchrapt iſt beydes eine gerin-
K 3ge Waa-
[78] ge Waare/ ihnen aber wann was daran zu verdienen/ iſts ſo gut als
ſeiden und guͤlden Stuͤck/ Silber Gold und Edelſtein. Solten
die Kauffleute uͤbel angeſehen werden/ wann ſie Silber und Gold
ins Land bringen/ gleich wie vom Spaniſchen Silber und Gold be-
ſchicht. Oct. Verfuͤhren aber das gute Geld hingegen aus. Sep.
Jch habe oben erwehnt daß ſie ſich eins Theils der Wechſel bedienen/
anders Theils deſſen ſo ſie aus unſern Lande dahin verfuͤhrende Waa-
ren loͤſen/ als Getreide/ Weine Garn/ Flachs/ Wolle/ Leinwand/
Tuch/ Saltz/ Wachs/ Ziñ/ Stahl/ Eiſen/ Kupfer Meſſing Holtz Waa-
ren/ Pech/ Blech/ Farbwaaren Queckſilber ꝛc. und mehr anders/ dar
aus iſt leicht zu gedencken daß ſie Geld loͤſen muͤſſen/ und eben ſo
wohl gut Geld/ als ſie mit guten Gelde die fremde Waaren be-
zahlen muͤſſen/ ob nun wohl die fremden Waaren koſtbahrer und ob
ſolche auch gleich mehr importiren moͤchtẽ als unſere Waaren ſo nacheꝛ
Hamburg und Amſterdam geſand werden/ ſo wiſſen ſie daß mehrer
durch Wechſel einzurichten/ und darmit zu bezahlen Oct. Solte a-
ber den Kauffleuten ſo ungleich gethan werden/ es melden gleichwohl
alle Muͤntz Probations und Valuations Taͤge beſchwerlich von den
Kanffleuten/ nun moͤchte ich wiſſen/ wie ſie das mehrer/ ſo die frem-
de Waare welche ſie zu Hamburg und in Holland einkauffen mit
guten Gelde zu bezahlen weder die dahin gebrachte Waare betraͤgt
durch Wechſel bezahlen? Sep. Das iſt eine Sache ſo die Kauffleute
wiſſen und kein gemein ſtudium erfodert/ ſo wohl als die Muͤntz-Wiſ-
ſenſchafft/ doch iſt darum mancherley Geſchrieben/ es iſt ein aufrech-
ter ehrlicher Handel/ ſo mit guten Gewiſſen getrieben werden kan/ gegen
Gerechtigkeit Ordnung und Geſetze nicht ſtreitent/ ſondern von Paͤb-
ſten/ Kaͤyſern und Koͤnigen gebilligtes Gewerb/ wordurch auch Po-
tenta
ten Herrſchafften Republicqueu und mancherley Standes Per-
ſonen bedienet werden koͤnnen. Durch Handlung der Kauffleute
und dero Wechſel iſt gleichohl fremde Silber und Gold ins Land
gebracht worden/ das Gold und Silber Poſamentirer und Spitzen-
Haͤndler Drat ziehen Gold ſchlagen und Gold auch Silber Schmiede
ihre Nothdurfft zu ihren Gewerck und Manufacturen haben bekommen
koͤnnen./ und ſo viel weniger gut Geld zuverſchmeltzen benoͤthiget
geweſen. Octavus. Allein der Silber Kauff iſt dadurch verſteigert
worden/ daß der Muͤntzſtand bey ſo hohen Preiß kein gut Geld ma-
chen koͤnnen. Septimus verſteigrt/ verſteigert/ wann der Muͤntz-
Stand von fremden Silber und Gold Geldmuͤntzenwill/ das gut
ſeyn
[79] ſeyn ſoll/ gehet freylich nicht an/ und kans ieder Simplex wohl an
Fingern abzehlen; das Silber und Gold ſo alleweile aus dem Berg-
werck ſtracks in die Muͤntz gelieffert wird beſſer Kauff ſeyn kan/ als
fremde Silber und Gold/ welches ſo manchen Zoll und Licente aſſe-
uran
t und Fracht auch Wechſel-Laggio tragen muß/ gleichwie das
Spaniſch und Portugalliſche ſo uͤber Holland und Hamburg zu
uns verfuͤhret wird. Der Kauffmann fuͤhret wie oben erwehnet
alles herbey woran zu profitiren ſtehet/ haͤtte er ſeine Rechnung
bey Zufuͤhrung Spaniſch und Portugalliſchen Silber und Gold
nicht gefunden/ er ſolte das einfuͤhren wohl unterlaſſen haben/
daß es nun die Dratzieher/ Goldſchlager/ Gold- und Sil-
ber-Schmiede theurer bezahlen koͤnnen/ weder die Herrn Muͤn-
tzer/ da bekuͤmmert ſich der Kauffmann nichts um/ gehet ihme auch
nichts an/ ieder in ſeinen Gewerb hat znzuſehen/ die Dratzieher/
Goldſchlager/ und Silber auch Goldſchmiede wollen alle leben/ und
ſeind nicht zu verdencken/ daß ſie ſich nach Gold und Silber umſehen/
und daruͤber mit Kauff- und Handels-Leuten in Gewerb ſtehen/ daß
ſie nun auch muͤntzen und gut Geld zu ihrer Handarbeit verſchmel-
tzen/ und ſolche auffwechſeln laſſen/ muͤſſen die Herrn Muͤntzer ſol-
chen Exempel folgen/ oder das Verbott/ keine Muͤntz wes Art oder
Preges ſie ſeyn/ nicht zu verſchmeltzen ſolchen manufacturiren ſeve-
re inſinui
ren machen/ und daß daruͤber gehalten werde. Gold und
Silber iſt eine Waare wie Kupffer und Meßing/ Zinn/ Bley und
Eiſen/ mit allen darff geziemendermaaſſen Vortheile geſuchet und ge-
handelt werden/ wer wolte den Kaufflouten rathen Silber und Gold
mit groſſen Unkoſten einzufuͤhreu/ und hernach mit Schaden in die
Muͤntze geben/ daß dieſe Vortheil darbey thaͤten/ darinne werden
die Kauffleute ſo wohl zu entſchuldigen ſeyn/ als die Herrn Muͤntz-
meiſter wann ſie bey theuren Silber und Gold Einkauff mit Scha-
den nicht Muͤntzen wollen. Vielleicht ſolte denen Herrn Muͤntzern
beſſer ſeyn/ wann oberwehnte Silber und Gold manufacturiren ab-
geſchafft wuͤrden/ ob ihnen das Silber und Gold dann wohlfeiler zu
handen kommen moͤchte/ daran doch zweiffele/ dañ an Bruch-Silber
und Gold wirds ſo denn noch mehr mangeln/ weder nun/ alt Silber-
geſchirr wurde auch nicht mehr ſeyn/ Spitzen und Borten auszu-
brennen auch nicht/ alle Kauffleute haben nicht Silber oder Gold-
gruben/ und das fremde Silber und Gold iſt zu theuer/ woher dann
mit
[80] mit den Silber und Gold? die Muͤntzen ſeynd aus den Silber nnd
Goldgruben entſproſſen/ nicht aber von alten Silber und Goldtracht/
Borten und Spitzen. Silber und Goldgruben werden wohl den
Gold und Silberſchmieden auch Dratziebern wenig verkauffen/
ſondern alles gleich in die Muͤntze liefern. Oct. So ſolte man ſagen/
da koͤnte gleichwohl gut Geld gemacht werden/ wann das Silber
ſtracks aus dem Bergwerck in die Muͤntze kommt. Sep. Geſagt iſt e-
he als gethan/ die Kauffleute ſind Schuld daran/ da ſie doch in die
Muͤntz nicht ruͤchen duͤrffen. Oct. Aber die Kauffleute wechſeln das
gute gemachte Geld gleich auff mit hohen Laggio und verfuͤhrens.
Sept. Sie thuns/ und thuns auch nicht/ und nur zufaͤlligerwelſe/ wañ
ſie mit wechſeln nicht zurecht kommen koͤnnen/ und wann Herren und
Potentaten ſchlechte Muͤntzen zulaſſen und hernacher veraͤndern/ ſo
muß der Kauffmann vigilant ſeyn und auffider Hut ſtehen/ ſein ein-
genommen nunmehro ſchlecht geworden Geld in Preiß wieder anzu-
werden/ daß er daran nichts verliere/ ſendet alſo ſolche an andere
Orte/ da ers vor voll weiß loß zu werden/ laͤſſet ſichs durch Wech-
ſel entweder wieder remettiren/ oder an Waaren anlegen/ oder an
beſſern Gelde wieder einſenden. Es kan der Kauffmann kein ander
Geld einnehmen/ weder das ſo im Lande gangbahr/ bekommt er a-
ber von denen ſo ihme abkauffen einig gut Geld oder fremde Geld zu
loͤſen/ ſo muß er den Abkauffer wegen des Laggio ſchon willen ma-
chen/ er bleibe hernach mit den guten oder fremden Gelde wo er wol-
le oder kan/ fuͤhren nun die Kauffleute bey ſolcher Conjunctur des im
Lande geringhaltigen lauffenden Geldes fremde Golder ein/ ſo beſſer
an Halt/ ſeynd ſie darum nicht zu verdencken/ wann ſie ſolche fremde
Gelder hoch ausbringen/ und ſeynd die mehr ſchuld daran/ welche es
von ihnen abwechſeln/ dann ein Kauffmann fuͤhrt alles zu/ (wie
mehrmal erwehnet) woran er zu profitiren getrauet/ der Kauffmann
begnuͤgt ſich mit einen geringen Laggio an ſolchen fremden Gelde
¼. ½. hoͤchſt 1. procento. Muͤſſen demnach die Kauffleute um eines
geringen Gewinns willen viel mehr weder die Herrn Muͤntzverwan-
te mancherley Mittel und Wege bedencken zu Beybehalt guten Gel-
des/ um Handlung und Gewerb nicht zu zerruͤtten. Oct. Allein die
fremde Sorten verwechſeln ſie gegen die guten Sorten im Lande/
und verfuͤhren dieſe. Sep. Verfuͤhren/ verfuͤhren/ ich ſage von nein/
ſondern wann ſie die eingefuͤhrte Sorten verwechſelt/ ſo remettiren
ſie
[81] ſie das daraus geloͤſte durch Wechſel wiederum anderwerts/ oder le-
gens an Waaren an/ und verſenden dieſe/ dann der Kauffmann
verſendet kein Geld aus dem Lande/ wann ihme der ſchaͤdliche Wech-
ſel darzu nicht zwinget. Oct. Was kan aber den ſchaͤdlichen Wech-
ſel verurſachen/ als die ſchlimmen Gelder? was vertheuert alle Waa-
ren und Victualien als das ſchlimme Geld. Jſts nicht Fuͤrſten und
Herren auch bey der Militz ſchaͤdlich/ daß ſie bey den ſchlimmen Gel-
de mehr Auffgang zur Militz haben/ als wann gut Geld gangbahr
iſt. Sep. Danck haben die Herren Muͤntzer/ daß ſie ſchlimm Geld
machen/ das verurſachet den ſchaͤdlichen Wechſel/ und darzu kommt
der Kauffmann wie vorerwehnet nur zufaͤlliger weiſe/ die Herren
Muͤntzer aber vorſaͤtzlich. Alle Victualien und Land-Waaren blei-
ben bey eingeriſſene ſchlechte halbe und gantze Gulden im alten Preiß/
ein Pfund Butter gilt nun nicht mehr als zuvor/ da keine ⅓. und ⅔.
waren/ ſondern Tahler und Ducaten/ ein Stuͤck Saltz/ Item, Ro-
cken/ Gerſten/ Weitzen/ Haber/ Erbſen/ Bohnen/ (ohne bey Miß-
Jahren) iſt im alten Preiß/ Holtz/ Kohlen/ Wolle/ Flachs/ Leder/
Manufacturen/ Zeuge/ Tuch/ Leinwand/ Ochſen/ Kuͤh/ Kaͤlber/
Haͤmmel/ Schweine/ Huͤner und Gaͤnſe/ und was des Dinges mehr
ſo im Lande geziehlet wird/ iſt noch immer im alten billigen Preiß zu
haben geweſen/ und nun da einige Sorten von 1. Drittel und 2.
Drittel abgewuͤrdiget/ iſt darinnen auch keine Veraͤnderung oder
Theuerung gefolget/ daß aber nach eingeriſſene 1. Drittel und 2.
Drittel und verpflogene Thaler und Ducaten die fremden Waaren
theuer geworden/ das iſt natuͤrlich/ dann wo das Geld faͤllt und gerin-
ger wird/ da iſt Schade gegen die Ort wo gut Geld behalten und im
Gange bleibet/ alſo hat in dieſen Obern Landen das geringhaltig ge-
machte Geld den Schaden verurſachet/ nicht die Kauffleute/ dann
dieſe muͤſſen ſich mit fremden Waaren Einkauff nach ſelbiges Lande
Geld richten/ jene richten ſich nicht nach dieſer Lande Geld/ dann
wo eine Waare geſuchet wird/ da wird ſie auch vvardiret/ und das
Geld ſtellet der Waare den Preiß/ nicht aber die Waare dem Gel-
de. Oct. Die fremde Waaren ſeynd alles nothwendige Waaren.
Sep. Nothwendig und nicht nothwendig/ ein Handwercks-Gemei-
ner- und Bauersmann hat Saltz und Brantewein/ Calmus kan ih-
me vor Jngber/ und Wachholderbeer vor Pfeffer dienen/ Honig vor
Zucker/ Ruͤboel/ Leinoel/ Nußoel/ Speck und Butter vor Baumoel/
Lund
[82] und dieſe koͤnnen ihme den Appetit zu andere fremde Spetzereyen
ſchon benehmen. Jtalianiſche/ Frantze/ Hollaͤndiſche und Engliſche
feine Stoffen von Seide/ Cameelhaar und Wolle zur Kleidung und
Pracht/ gehoͤrt vor reiche Leute/ die es bezahlen koͤnnen/ Handwercks-
leute/ Gemein- und Bauersmann auch dero Geſinde/ Knecht und
Maͤgde bleiben doch wohl wer ſie ſeynd/ wann in einem Landzeuge/
Landtuchen Kleide daher ſtutzen/ Cameelhaar und Seiden auch
von Spaniſch und Engliſcher Wolle/ Stoffen/ vertheuret ihnen nur
Kaͤß/ Brod und Butter ſamt mehrern zu ihrer Nothdurfft behoͤrigen/
wie gedacht/ wer es zahlen kan/ der trage es/ wer nicht kan/ laſſe es
bleiben/ Kleider und Policey-Ordnungen kan bey dieſer Sache mehr
thun/ weder die Beſchuldigung der Kauffleute und Ruhmoren in
Gelde. Nothwendig aber ſeind Haͤring und Stockfiſch/ Blateißen
und Bickeling/ und dieſe ſeynd noch immer in billigen Preiß geblie-
ben/ dann meiſt von Bremen kommen/ da die Drittel gut Geld
ſeynd. Was die Militz betrifft/ daß ſolche bey marchiren hin und
wieder die geringhaltige Geld-Sorten/ als ſchwer verwechſeln/ und
Ducaten ein wechſeln muͤſſen/ deſſen ſeynd meines Erachtens der
Troß/ Item Musquetirer/ Piquenirer/ auch gemeine Reuter wohl
entuͤbriget/ ſie haͤtten dann etwa Beute erobert/ daß aber Officirer
gemeiniglich eine Summa von 1. 2. 3. und mehr 100. Ducaten bey ſich
fuͤhren moͤchten/ die koͤnnen das Auffgeld wohl verſchmertzen/ auch
ſeynd ſie ſo Ignorant nicht/ daß bey Kauff von Pferden Muntirun-
gen ꝛc. ſo ſie in Ducaten zu bezahlen bedingen/ nicht ſolten beſſern
Kauff zu bedingen wiſſen/ als wann ſie es mit gemelnen Geld bezahl-
ten/ auch wiſſen ſie in ſolchen Fall die Verweſchler wohl zu finden/
ſehe alſo nicht wie die Militz theuer zu halten fallen ſolte/ wann Victu-
ali
en in Preiß beharren nach wie vor. Wann die an der Elbe/ Rhein
und in Nieder-Sachſen/ Weſtphalen wohnende Handelsleute mit ih-
ren Waaren/ Leinwanden/ Flaſch/ Garn/ Honig/ Wachs/ Pech/
Wolle/ Tuch/ Holtz Speck und Getreide nacher Hamburg und
Holland kommen/ und vor ihre Waaren gut Geld loͤſen/ das thut ih-
nen ſehr wohl/ und gewinnen ſo dann durch Umſatz ſolchen Geldes
offt mehr an dem Gelde/ dann an der Waare/ ſolch umgeſetzt gerin-
ge Geld/ daß dann nun gegenwaͤrtige im Reich gepregete 1. Drittel
und 2. Drittel ſeynd/ fuͤhren ſie wieder herauff/ und kauffen davor
dergleichen Waare wiederum ein/ ſo im Lande gezeuget und geziehlet
wird.
[83] wird. Oct. Denen muͤſten dann Fůrſten Herren und Obrigkeiten
gebieten/ daß ſie ihr erloͤſt gut Geld mit herauf bringen muͤſten/ und
nicht in loco wiederum verwechſeln/ ſo kaͤme gut Geld wieder ins
Land. Sep. Das gehet nicht an/ dann ſie wuͤrdens ehe wiederum
an Waaren ſolbiger Orte anlegen/ oder durch Wechſel uͤbermachen/
als das Geld mit Gefahr herauff fuͤhren/ meiſt zur Gloria und Ruhm
daß ſie gut Geld ins Land braͤchten/ welches doch unter 1000. naͤhrlich
einer erfahren thaͤte/ ach ſo Glorieux ſeynd die Handelsleute nicht;
waͤre aber das gute Geld im Oberlande in hoͤhern Laggio weder zu
Hamburg und Amſterdam/ braͤchten ſie es auff/ ohne vermuthenden
oder gewiſſen Profit thun ſie nichts/ daß ſie Silber herbey gebracht
mehr als ſonſt/ hat die Hecken-Muͤntzen zum Theil verurſachet/ ohne
ſolches wuͤrden ſolche Muͤntzer ein merckliches weniger gemuͤntzet ha-
ben. Oct. Da kommts heraus/ daß die Kauffleute daran ſchuldig/
daß ſo ſchlimm Geld gemacht worden/ haͤtten ſie kein Silber zuge-
fuͤhret/ ſo waͤre es wohl verblieben. Sep. Nein/ die Herren Muͤntz-
verwandte haͤtten die Hecken-Muͤntzen nicht dulden und alſo ihr eigen
Amt waꝛnehmẽ ſollen. Haͤtten die Hecken-Muͤntzen ihre Rechnung daꝛ-
bey nicht profitlich befunden/ ſo wuͤrde den Kauffleuten ihr bey ge-
fuͤhrt Silber wohl ſein liegen blieben/ und wuͤſten die Kauffleute kei-
ne Abnehmers/ wuͤrden ſie kein Qvent. Silber oder Gold herzufuͤh-
ren; dann wie oben erwehnet/ iſt es theuer wegen Zoͤlle/ Licenten
Aſſeuranz, Frachten und Wechſel. Gleichwie nun der Kauffmañ
mit den Silber und Gold/ wie mit Kupffer/ Zinn und Bley/ Stahl
und Eiſen handelt/ daß dann wie Wolle/ Flachs und Seide iſt/ und
nur bey Verarbeitung mit Untermiſchung eines in das andere ver-
ſaͤlſchet wird/ daran iſt der Kauffmann nicht ſchuldig/ dann er iſt kein
Muͤntzer/ Gold-Silberſchmid/ Dratzieher/ Klein-noch Grobſchmid/
Zeug-Tuch-noch Lein- und Seidenweber/ er bekuͤmmert ſich um
dieſer Handarbeit und Wercke nicht/ ſondern verkaufft ihnen ſeine
Waare/ ſie moͤgen darmit gleichwohl umſpringen wie ſie es vor
GOtt und der Welt verantworten koͤnnen. Oct. Sie fuͤhren gleich-
wohl auch fremde Geld ins Land. Sep. Alles woran ſie zu profiti-
ren gedencken und nicht expreſſe verboten iſt/ dann wann ſie nicht
vermeinten/ das fremde Geld mit Nutzen zu begeben wie oben erweh-
net/ wurden ſie die Gefahr und Muͤhe nicht auff ſich nehmen. Ob
nun gleich dieſes alles verboten wuͤrde/ nemlich theuer Silber und
L 2Gold
[84] Gold ins Land zu bringen/ Dratzieher/ Poſamentirer und Spitzie-
rer/ Goldſchlager und Gold-auch Silberſchmiede abgeſchaffet wuͤr-
den/ dennoch wuͤrde Silber und Gold nicht beſſer Kauff ſeyn wie o-
ben gedacht. Vor 1. und mehr 100. Jahren iſt uͤber das Geld und
Muͤntzungen geklaget worden/ der Krieg brachte das Spaniſche
Geld ins Land/ der neuliche Frantzoͤiſche Krieg verurſachete die Guld-
ner und halbe Guldner/ wer hat nun den Krieg gemacht? Die Kauf-
leute. Anno 1620. 21. 22. Da die Kipperey geweſen bliebe doch gut
Geld im Lande/ und wurde nicht verfuͤhret/ ſondern nur geſteigert/
und geringe Muͤntze gemacht/ eines von beyden muß die rechte Ur-
ſache ſeyn/ ob nun das Steigern der guten Muͤntze ſo vortheilich o-
der das Abſetzen geringer Muͤntzen oder Verfertigung neuer gerin-
gen Muͤntze/ moͤchte ich der Gewißheit gerne belernet ſeyn. Oct. Das
Abſetzen verfertigter Muͤntzen ſchadet dem Muͤntzweſen nichts/ das
Abgeſetzte wird verſchmeltzet oder verfuͤhret/ alſo muß an deſſen Stelle
neues wieder gemacht werden/ um den Abgang wieder zuerſetzen/
ſonſt ſolte Mangel an Gelde ſeyn/ und den Kauffleuten ſchadet die
Abwuͤrdigung des Geldes auch nicht/ dann ſie gewinnen darauff
wieder an den Wechſel/ da ſie vor dieſen 16. 17. in 20. Procento auf
Hamburg und Amſterdam haben geben muͤſſen/ geben ſie nun 12. o-
der 13. Procento. Sep. 13. von 20. bleibt 7.; 10. aber von 60. bleibt
50. das iſt biß 17. Procento Verluſt/ und jenes nur 7. Procento ge-
nommen/ verloͤhre auff ſolche Weiſe der Kauffmann dannoch auff
den abgeſetzten und verruffenen Gelde noch in die 10. Procento. Gna-
de GOtt den Kauffleuten/ wann ſie mit den geringen und abgewuͤr-
digten Sorten keinen andern Ausweg gewuſt haͤtten/ als in die Muͤn-
tzen zu liefern/ oder nach Hamburg und Amſterdam zu ſenden/ die aber
die Schliche nicht gewuſt haben/ ſeynd gleichwohl um ſoviel erarmet/ als
der Handwercks-Gemeine- und Bauersmañ/ da doch Fuͤrſten und Po-
tentaten ſolches der Unterthanen Verluſt nichts gebeſſert ſeynd. Wer
hat nun die abgewuͤrdigtẽ gemacht? Kauffleute. Wer macht die neuen?
Kauffleute. Wer hat den Schaden? Kauffleute. Wer hat Nutz?
Kauffleute: das reimt ſich ſchon. Oct. Jch ſolte meinen/ wann
bey Pregung und Schlagung neuer Muͤntze/ die Muͤntz-Verwan-
te dahin gehalten wuͤrden/ daß ſie die Muͤntz dreyerley Art aus den
Silber verfertigen muͤſten/ nehmltch ein Werck das ein viertel in
ſpecie gute Rthl. die Helffte in 1. Drittel und 2. Drittel und das
reſtiren-
[85] reſtierende quart in Groſchen oder halbe Patzen/ ſo muͤſte wohl gut
Geld im Lande ſeyn/ darinne aber behalten werden/ wann bey ieder
Auszahlung/ es waͤre in Wechſel/ Waaren oder Schuld/ dergleichen
Abtheilung mit ein quart in ſpecie Reichsthaler/ die Helfft in Gul-
den nnd halbe Guldenſtuͤck/ und die uͤbrige quart in Groſchen oder
halbe Patzen wahrgenommen/ gebothen/ und daruͤber gehalten wuͤr-
de. Sept. Wann das Silber ſo in die Muͤntz ſoll nicht zu theuer
fallen thaͤte/ oder des profitirens daran nicht zu viel geſucht wuͤr-
de? Oct. Jch vermeinte die Silber aus den Bergwercken ſolten das
wohl zu Wege bringen koͤnnen. Sept. Wann die Kauffleute thaͤten
Oct. Was vor Kauffleute? Sept. Jch will ſagen die Laggiſirer
unter den Nahmen Kauffleute will iedweder agiren wañ profit giebt/
aber bey Schaden ſiehet der Kauffmann den Teuffel aͤhnliger/ weder
den guten oder geringen Gelde. Wann bey Muͤntzen wohl zu pro-
fitir
en ſtehet/ da moͤchte der Kauffmann auch wohl gern mit Muͤn-
tzen/ aber da heißts alla larga, wird aber die Muͤntze vorgering haltig
erkant und abgeſetzt/ damus der Kauffmann herhalten/ und da ha-
bens die Kauffleute gethan. Bey Verhoͤhung des Silber-Kauffs
verarmet niemand/ Borten und Spitzirer auch Silber und Gold-
ſpinner Dratzieher etc. durch Arbeit geben genehmen manch arm Mut-
ter Kind/ das ia beſſer iſt/ als wann man dergleichen Waare/ die dann
liederlich genug gemacht und nur Spinneweb offtnaͤhrlich den fuͤnf-
ten Theil werth was der Teutſche darvor giebt/ von den Frantzoſen
und Hollaͤndern erkaufft/ und ſolchen alle ſolche profiten von Drat-
ziehen blatten/ ſpinnen und Kleppeln ſamt mehrers zu wenden. Bey
Abſetzung gemuͤntzter Gelder aber verarmen die Leute wohl/ und zu-
mahl bey der Einlieferung in die Muͤntzen wie oben erwehnt/ waͤre
das Muͤntz verneuern nicht ſo profitlig/ Teutſchland haͤtte vielleicht
den Methodum gut eigenes Geld im Lande zu behalten ſo wohl er-
lernen koͤnnen/ als die Venetianer/ Engliſche/ Spanier/ Frantzoſen
Hollaͤnder und Hamburger/ da doch etliche Vorbenahmter keine Sil-
bergruben haben. Aber die ſo genante Kauffleute ſeynd daran ſchuldig.
Octavus. Es muß gleich wohl an den Kauffleuten etwas faſt ſeyn/
weil in allen Muͤntzſpiegeln/ probations Valutations und Muͤntz
Tractaͤtlein uͤber ſie geklaget wird/ daß ſie das gute Geld ſo auffi-
ſchen. Septimus. Wer weis was unter den Nahmen Kauffleute biß
weilen verſtanden wird/ dann wie weit die Handels-Leut in die
L 3Muͤn-
[86] Muͤntzungen einkommen/ habe bereits der Laͤnge nach erzehlet/ der
Laggi kuͤtzelt an den ſo wohl als Handels Leute/ und zwar was den
Laggio an ſich ſelbſt betrifft/ ſo iſt es eine Invention der Kauff oder
Handels Leute in Wechſeln auff fremde Orte alſo eingefuͤhret worden/
um fremde Muͤntze durch ſolchen mit des Landes Muͤntze zuvergleichen/
hernach da der Laggio unter mehr Leute gekommen/ hats den Unter
ſcheit zwiſchen guter und ſchlechten Muͤntze gemacht und von gemeinen
Leuten Aufgelt genennet worden: Nun aber da das gute Geld ſo ei-
genſinnig und neugierig geworden/ daß es alſo wann wie es von der
Mutter komt gleich die Welt beſehen will/ laufft es den Laggiren
nach/ dieſe den Juden/ da es dann ſeinen eigenen Ungluͤcke zurennet
nemlich im Schmeltz-Tiegel/ hats aber das Gluͤcke und komt aus der
Juden in der Handels Leute Haͤnde/ da kans bey Mangel Wechſel
fremde Lande beſehen/ und das iſt der gantze Handel. Wie aber
Fuͤrſten und Herren bey Abſaͤtzung der Muͤntzen Nutzen haben koͤnnen/
neben den Muͤntzſtande/ daß weniger verhafft/ und Kauffleuten
auch gemeinen Mann nicht ſo ſchaͤdlich falle/ iſt eine ‒ ‒ ‒ Octavus. Bona
dies
Herr Septimus; Hat der Herr wohl geruhet. Septimus. Sein
Diener Herr Octavus, es ſcheint der Herr iſt kein Liebhaber von Mit-
tags Ruhe/ weil ich den Herrn bereits hier ſehe. Octavus. Die Wahr-
heit zu bekennen/ ich bin heute gantz verſtoͤhrt/ eins Theils wegen
dieſe Nachgehabte wiederwaͤrtige Traͤume/ als auch andre mir unan-
nehmlich eingelauffene Brieffe? Septimus. Mag mann etwa
guts neues aus den Brieff wiſſen? Octavus. Was ſolls ſeyn/ als
aus dem Muͤntzweßen! Septimus. Hat der Herr noch Qual darmit/ ich
habe Geſtern in einen Tractaͤtel geleſſen/ und hat mich faſt die gantze
Nacht von der Kipperey getraumet/ es iſt ein zerritteter Handel/ der
meines Bedunckens in Teutſchland auf keinen faͤſten Fuß zu bringen ſte
het. Oct. Solte dann die Unordnung nuͤtzlicher ſeyn/ weder die Ord-
nung. Septimus. Vor einige aber die wenigſten. Octavus. Man hat a-
ber Exempel, daß Aufruhr daraus entſtanden iſt. Septimus. Wer zu-
faul iſt/ ſeinen Kopf laͤnger zutragen/ kan was anfangen/ er darff
vor ein Epitaphium nicht ſorgen/ dann ſein eigner Kopff ihme eines
auf einen Thurm/ Bruͤcke oder ſonſt Publicquen Ort machen kan/
es heiſt da/ iſt dir wohl ſo bleib darvon/ Schand und Hohn iſt ſonſt
dein Lohn Spatziret der Herr mit autour Galant, ſoll mir ſeine Be-
gleitung ſehr angenehm ſeyn. Oct. Nein mein Weg gehet ienſeits
in vorbey gehen habe bey meinem Herrn anſprechen wollen/ Kund-
ſchafft
[87] ſchafft von ſeiner guten Geſundheit einzuziehen/ dero Befindung
mich dann hoͤchlich erfreuet. Sept. Jn gleichen ergoͤtzt mich die Sei-
nige. Oct. Sein Diener. Sept. Adieu. Herr Octavus im wan-
deln behertzigte bey ſich ſelbſt/ wann denen in Gold und Silber ar-
beitenden verboten wuͤrde kein alt oder Bruchſilber und Gold im
Lande zu kauffen/ auch kein Geld zuſchmeltzen/ ſondern das ieder-
man ſein Gold und Silber in die Muͤntz liefern muͤſte/ alwo es zu-
gewiſſen ſtabilirt oder faͤſt geſetzten Preiß angenommen wuͤrde/ wor-300. Gold
und Silber
Arbeit.

bey der Muͤntzſtand beſtehen koͤnte/ und dieſe muͤſtens auch vermuͤn-
tzen und nicht etwa wieder verkauffen. Ferner alles aus den Berg-
wercken kommendes Silber und Gold muͤſte auch in die Muͤntzen
geliefert und nirgents andershin verwendet werden/ alſo daß alles
im Lande befindliche Gold und Silber der Muͤntze zu kommen muͤſte
zu vermuͤntzen. Hingegen Gold und Silberſchmiede Dratzieher ꝛc.
muͤſſen ihr bedoͤrffend Silber und Gold aus Holland Genoua und
von Hamburg kommen laſſen/ ſo kaͤme mehr Silber und Gold ins
Land/ und muͤſte denen Silber und Gold Arbeitern gleichwohl zu-
geſtanden werden/ daß nach den Cours in Holland und Hamburg
incluſiv des Wechſels-Cours, ſie ihre verarbeitete Gold und Silber
Waaren gleichwohl hoͤher in Preiß ſtellen moͤchten/ ſo wuͤrden die
Kauffleute bey ereignenden Profit ſchon Silber und Gold herbey
fuͤhren/ und was lieget daran/ wann die ſilber und golden Geſchirr/
Zierart/ Spitzen und Borten theuer verkaufft wuͤrden/ daß betraͤffe
den gemeinen Mann gar nicht/ oder viel weniger/ weder wann ge-
ringhaltige gemachte Gelder abgeſetzet werden/ da betriffts den ge-
meinen Mann gar hart und iſt ihnen ſehr ſchaͤdlich/ Fuͤrſten und Her-
ren aber nicht profitlich/ als was der Muͤntzſtand etwa (ſo aber nicht
viel um ſich haben mag) ihnen will zu Theil werden laſſen. Man
rechne das die Gold und Silber Zierat Geſchirr Borten und Spitzen
im Preiß erhoͤhet werden moͤgen gleich andre fremde Waaren ſo durch
Erhoͤhung des Wechſels bey gegenwaͤrtig geringhaltigen Gelde im
Preiß hoͤher gehalten werden muͤſſen/ es betrifft doch ſolcher nacher
Vertheuerung nur die ienige welche es bezahlen koͤnnen/ und
denen es zu gebrauchen und zutragen zuſtehet/ und das ſeynd die rei-
chen und wohlhabenden Leuͤte. Wolte man dieſen Handel doch in
etwas facilitiren um Gold und Silber aus der Fremde herbey zulo-
cken/ koͤnte man es bey Einfuͤhrung licent Zoll und Accis frey paſſi-
ren
[88] ren laffen/ es iſt einen Lande allezeit beſſer wann Silber und Gold
zugefuͤhret wird/ weder wann es ausgefuͤhret wird/ dann ienes ma-
chet das Land reicher/ dieſes aber aͤrmer. Wann demnach dieſes
im Reich allgemein/ daß Gold und Silber Arbeiter kein Geld
verſchmeltzen doͤrfften. Alt oder Bruch-Silber und Gold nicht
aus den Reich verfuͤhret werden moͤchten bey Verluſt deſſelben und ho-
her Straffe darzu/ moͤchte des guten Geldes im Reich vielleicht weni-
ger Mangel/ und dem Muntzſtande vortraͤglich ſeyn: Wiedrigens
aber und bey gleichbahrligen Einkauff Gold und Silbers des Muͤntz-
ſtandes mit den Gold- und-Silber Schmieden/ Dratziehern ꝛc. wird die
Muͤntzung nimmermehr beſtehen koͤnnen/ dann iene Gold und Sil-
ber allezeit theurer bezahlen koͤnnen weder der Muͤntzſtand/ und iſt
nicht wohl abzuſehen wie es ihnen verwehrt werden koͤnne/ weil ihres ei-
ne freye Kunſt/ ein Handwerck/ ſo wohl als Klein- und Grob-Schmied
Rothgieſſer/ Zinngieſſer/ Kupferſchmiede und dergleichen/ welche die
Metallen vermiſchen/ die erſten Eiſen mit Stahl/ die andren Gallbey
mit Kupfer/ die dritten Loth oder Bley mit Zinn/ die vierten Eiſen mit
Kupffer/ ꝛc. und ſo fort an/ wer es dieſen wehren wolte/ der wolte
auch ihr Handwerck zerſtuͤmmeln/ und ihnen Eingriff darinnen thun/
darauff Zerruͤttung folgete. Alle ſolche Handwercker nun richten
ſich nach der Materia ſo ſie zu ihrer Handarbeit gebrauchen/ und ſol-
cher nach mit Beyfuͤhrung ihrer Arbeitslohn und Profit laſſen ſie ſichs
bezahlen. Ob nun ſolches der Muͤntzſtand in ihren muͤntzen nicht
auch ausfinden koͤnnen/ werden ſie am beſten wiſſen. Gewiß iſt es
wie das Geld von hoher Obrigkeit geſetzt wird/ ſo muß es auch gel-
ten/ ob es gleich den innerlichen Werth nicht hat und waͤre es gleich
von feinen Silber und ſo viel leichter am Stuͤck/ oder mit Kupffer
das Silber vermiſcht/ und mit Silber das Gold/ aber ſchwerer am
Stuͤck/ ſo kan und muß es bey beyderley Geſtalt das jenige gelten/
wovor es die Obrigkeit ſetzet und gebietet. Die Staͤdte und Laͤnder
ſo die meiſte Handlungen und Trafficquen haben/ ſetzen denen an-
dern gemeiniglich den Preiß des Geldes/ wie an Holland und Ham-
burg zu ſehen iſt/ Kayſer/ Koͤnige/ Fuͤrſten und Herren haben ihre
weit ausgebreitete Laͤnder/ ieder hat ſeine Art Muͤntzungen/ er ſetze
die Muͤntzen in ſeinen Lande/ wie ers vor ſich und ſein Land profitlich
findet/ wollen andere in ſeinen Lande trafficquiren ſo muͤſſen ſie ſich
nach ſeiner Landmuͤntz einrichten und ſchicken/ und nicht der Landes
Herr
[89] Herr nach ihnen/ deren etwa wenig ſeyn moͤchten. Und gewißlich
wie mancherley Muͤntzen im Reich/ ſo mancherley Profiten vor die
Kauffleute auch wohl Schaden nach Conjunctur oder Zufall: Dann
das Auffgeld wie es die Bauern nennen/ kan das mancherley Geld
ſchon zurechte und in eine Harmonie bringen. Gleich in Holland und
Hamburg kan man allerley Geld begeben/ wann mañ den Laggio
beyſetzt ohne dem gehets nicht an; alſo wann ein Fremder in einen an-
dern Lande da ſein Geld nicht gebig oder corſabel handeln will/ und
bringet ſeines Landes Gelder mit/ der muß es nur mit Auffgeld ver-
wechſeln und im Lande uͤbliches Geld einwechſeln oder aber die ein-
kauffende Waaren ſo viel theurer bezahlen/ das Geld gibt der Waa-
re die Wuͤrde/ und nicht die Waare dem Gelde/ dann das Geld iſt
uͤber die Waare/ doch muß der Kaͤuffer ſich mit ſeinen Gelde ſo dañ
einrichten/ wie es des Orts da er kauffen will braͤuchlich geb und
gangbar iſt/ dann des Orts Gewohnheit und Gebraͤuche ſeynd her-
nacher uͤber das Geld ſo der Fremde bringet/ und das iſt der Beſchlus
dieſer Sache. Man rathe und bedencke nun ein langes und ein brei-
tes/ ſo iſt kein ander Mittel zu wohlfeilen Silber- und Goldkauff aus
zufinden/ als wie angezogen. Jndianiſch Silber und Gold aus
Holland kan unmoͤglich auff den Fuß gebracht werden/ daß es ſo gut
Kauff zu liefern ſtuͤnde gleichwie es in Teutſchland und Ungarn aus
den Bergwercken zu erheben ſtehet. Kaufft aber der Muͤntzſtand
theuer Silber und Gold/ ſo muß ers hoch vermuͤntzen ausbringen
und Gelden machen/ gleichwie die Silber- und Goldſchmiede/ Poſa-
menti
rer und Spitzirer ihre Gold und Silber-Waaren hoͤher aus-
bringen/ es muß ein Geld doch gelten ſo viel und ſo hoch es der Lan-
des und Muͤntz-Herr ſetzet/ wird es von ſeinen eigenen Silber und
Goldgruben gezogen und hoch vermuͤntzt/ ſo viel profitlicher iſts vor
ihme ohne zweiffel; auff Kauffſilber und Gold aber iſt keine Rech-
nung gar nicht zu machen/ wann auch gleich alle Silber- und Gold-
ſchmiede auch Dratzieher und Goldſchlaͤger abgeſchaffet wuͤrden: ja
ſo dann ſo viel weniger/ dann wann dieſe nicht waͤren/ woher wolte
dann Bruchſilber und Bruchgold kommen? Und verwehre man ja
den Kauffleuten nicht Silber und Gold beyzufuͤhren/ aber den He-
ckenmuͤntzen verwehre man ſchlecht Geld-Sorten zu muͤntzen dann
dieſe thun allen Unterthanen insgemein Schaden/ ſich ſelbſt/ da ihrer
doch eine geringe Anzahl wenig nutzen/ der Herrſchafft aber gar
Mſchlech-
[90] ſchlechten Profit, wann die unter die Leute gebrachte geringhaltige
Sorten abgeſetzt oder gar verboten werden. Kan der Kauffmann
bey Zufuͤhrung Silber und Gold keinen Profit vermercken/ ſo unter-
laͤſt ers ſelbſt wohl/ ohne daß mans ihme verbiete: Man laſſe den
Kauffmann handeln wormit er kan und mag/ dann Handlung muß
vor allen Dingen im Lande zu erhalten geſucht werden/ die weil es die
rechte Intraden Quelle vor die Obrigkeit ſeynd/ liegt der Handel in
einen Lande/ ſo ſperret ſich alle Nahrung.


301. Intretto
der Han-
delsſtaͤdte

Was hat Venedig ſo maͤchtig gemacht/ Amſterdam und Ge-
noua ſo reich/ Hamburg ſo beruffen und mehr andere? gewislich an-
ders nichts als die Handlung/ was hat Antwerpen aber herunter ge-
bracht/ daß zu ſeiner Zeit den itzigen Amſterdam wenig oder nichts
bevor gab? anders nichts/ als daß die Handlung geſperret worden/
und an ſolchen Haupt-Staͤdten eines Landes henget gemeiniglich
des gantzen Landes Wohlfarth und Auffnehmen/ dann die maͤchtig-
ſten Staͤdte des Landes haben die Reichſten Einwohner/ ſo mit ih-
ren Vermoͤgen die Traffiquen in entfernete Lande anzielen koͤnnen/
da hingegen die kleinern Staͤdte die manufacturen im Lande zurichten/
und an die maͤchtigſte Staͤdte verhandeln. Lille, Tournay, Arras,
Valencyn, Ypern. Cambray, \&c.
machten mancherley Manufactu-
ren/ Stoffen/ Zeuge/ Schleyer/ Leinwatten/ Spitzen/ ꝛc. und Ant-
werpen conſumirte ſie nacher Norden/ Oſten/ Suͤden und Weſten.
Leyden/ Haerlem und mehr andere Staͤdte in Holland auch uͤbrige
ſechs Provinzen fabriquiren gleichfalls mancherley Waaren/ und
durch Amſterdam auch Rotterdam werdens nacher alle vier Theile
der Welt verfuͤhret. Londen ins gleichen/ alſo daß die maͤchtigen
Staͤdte gleichſam der kleinen Schatzkammer und Magazine ſeynd/ und
daß ſelbiger kleinern Staͤdte ihrer Handarbeit und verfertigter Waa-
ren gewiſſe Abnehmers und prompte Bezahlung in den groſſen Staͤd-
ten finden/ zu Behuff ihrer Handarbeit hingegen an Wolle und
Flachs/ Garn/ Zwirn/ Seide/ Gold/ Silber auch Victualien und
mehr andern ſich erholen koͤnnen/ alſo das Rechnung gegen Rech-
nung/ die einen ſeynd vor Manufacturen ſchuldig/ die andre vor Ma-
teriali
en ſo noch unverarbeitet/ auch wohl vor Victualien/ Ge-
wuͤrtz ꝛc.


302. comp.

Die groſſen Staͤdte als Amſterdam in ſpecie, Londen/ Genoua/
Florentz und Venedig haben vielfaͤltig in denen kleinen Staͤdten ihre
Handels-
[91] Handels-Haͤuſer auch/ oder doch in einigen ihr mit Intereſſe und Com-
pagni
en/ ſtabiliren auch wohl ſolche durch eigenes Capital dahin/ ſich
bedienend abgerichteter und wohl erfahrner Handels-Diener/ denen
ſie ein benahmtes Capital auff gewiſſe Conditiones unterhanden ge-
ben/ bey welchen ſie dann hernacher ihre Rechnung wohl finden. Al-
ſo wie gemeldet was in denen kleinen Staͤdten erarbeitet/ gezielet und
zu wege gebracht wird/ ſolches alles hat ſeinen Ausfluß in die groſſen
Staͤdte/ dieſe hernacher in die weite Welt/ und fahren beyberſeits
wohl darbey und beſſer/ als wann die kleinen Staͤdte ihre verfaͤr-
tigte Fabriquen ſelbſt hin und wieder herum fuͤhren/ gantze Schiffe
voll/ gantze Wagen voll/ auff Eſel und ſonſt auff Landlaͤuffer gela-
den/ kladden und ſchleidern verderben darmit ſich und ihren Mit-
burger/ der zu Hauſe des Marckts abwartet.


Die groſſen Staͤdte auch wegen ihrer weit umgreiffenden Traf-303. geprivi-
legir
t. com-
pagnie

fiquen durch ihr groß Vermoͤgen/ um ein und andre der fremden
Waaren in geziemenden Preiß zu erhalten formiren geprivilegirte
Compagnien/ worbey dann die Obrigkeit/ Koͤnige und Printzen ſelbſt
Intereſſe und Antheil nehmen/ auch uͤber ertheilte Privilegien und
Octroyen halten und darbey ſchuͤtzen zur Conſervation. Solche
Compagnien nun muͤſſen alle ſolche geoctroyrte Waaren theils noth-
duͤrfftig/ zum Theil auch ander Orte darmit zu providiren herbey
fuͤhren/ und darff auſſer ſolchen Compagnien niemandens particu-
ler
nacher Oſt- und Weſt-Jndien handeln/ einige auch ſolcher und
anderer geprivilegirter Companis Waaren/ in oder auſſer Landes
bringen bey Confiscation der Waaren auch noch wohl Straffe dar-
zu. Gedeyen demnach dergleichen Compagnien zu des Landes Wohl-
farth und Handlungs-Flor/ dann wann eine Waare nicht allgemein/
kan ſie im Preiß behalten und muß ſo dann von andere Laͤnder und
Staͤdte aus ſolcher groſſen Stadt allein gezogen werden/ wodurch
die Einwohner der groſſen Stadt den erſten Genus und Profit ha-
ben: Gleicherweiſe hat Amſterdam den Vorgenus an denen in lau-
tern Manufacturen: Londen ingleichen ſam̃bt was ſonſten an Me-
tallen und andern Dingen das Land auslieffert/ wordurch die klei-
nen Staͤdte mit den groſſen in Anwachs kommen und ſich berei-
chern. Zu Kalbe/ Pfortzheim/ giebts Compagnien in Zeugwer-
ckerey/ in Schleſien/ in Garn und Leinwatten/ deren keine den
Namen von Monopolir hat. Jn Steuermarck/ Friaul/ Ungern/304. Mono-
polia

M 2von
[92] von Stahl/ Eiſen/ Qveckſilber/ Gold und Kupffer/ darein die Ve-
netianer ziemlich Part haben. Andere an derer Orte in Salpeter/
Bottaſche/ Gallmay ꝛc. Solchem nach koͤnnen die Laͤnder welche ſi-
chere ſpecie von Waaren am beſten oder allein ausliefern durch Com-
pagni
en ſolche wohl im Preiß halten/ und den Einwohnern der erſte
Genus oder Profit zukomme/ worinne auch ſolche Staͤdte welche et-
wa Privilegia von Niederlagen auff benahmten Bezirck haben gu-
ten Antheil genieſſen.


305. Sta-
pelrecht

Daß Leipzig ihr Stapelrecht zu mainteniren ſuche ſey auch
ihr Abſehen/ daß andere im Lande liegende kleinere Staͤdte und Fle-
cken ihre verfertigte Manufacturen dahin zum Verkauff bringen moͤch-
ten/ welches dieſen nicht weniger beqvem als Nutzbar/ dann ihre
Manufacturen koͤnten immer bey paßlichen Preiß ausbracht werden/
als Tuͤcher/ Leinwatt/ Zeuge/ und in Leipzig koͤnten ſie die benoͤtigte
Waaren wieder finden/ an Gewuͤrtz/ Wolle auch wohl Garn/ Sei-
de und mehr anders. Wurtzen/ Eulenburg und Torgau wiſſen was
die Abnahme ihrer Biere/ Tuͤcher und Boy ihnen nutzet/ Zeitz und
Gera durch Abnahm ihrer Zeuge/ Halla Saltzes ꝛc. andrer Orte
ihre Tuche und Leinwatten/ Wolle/ Zinn/ Blech/ blaue Farbe/
Kobelt und dergleichen.


306. Jndia-
niſche Com-
pag
nie

Es hat die Hollaͤndiſche Oſtindiſche Compagnie groſſe Quanti-
tet von mancherley Sorten Cattun oder Baumwolle/ Stoffen/
dero Gattungen laſſen ſie gantze Buͤcher drucken/ iedere Sorte be-
ſonder Pack vor Pack mit gehoͤrigen Nummero, darbey geſpecificiret
wie viel ieder Sorte der Oſtindiſchen Compagnie zu koſten kommet/
wornach ſich diejenigen welche mit dergleichen negotiren richten koͤn-
nen/ ieder beſiehet die Waare/ verzeichnen in ſolche an ſich gebracht
oder gekauffte gedruckte Buͤcher bey die nummero des Packts/ das
ſie geſehen und ihnen anſtaͤndig gedeuchtet/ ſchneiden auch wohl ein
klein Probgen von die Stuͤck ab/ und klebens bey die nummero ins
Buch/ wann dann die Reihe des verkauffes an ſolche durch ſie auf-
gezeichnete Packe kommet/ bieten ſie darauff was ihnen dauchtet/
daß ſie es mit Profit wieder los werden koͤnnen/ und erhandelns alſo
an ſich/ nebenſt deme verzeichnen ſie in ſolche gedruckte Buͤcher was
ein iedweder von die andern Kaͤuffer an ſich von ſolchen Waaren er-
handelt und in was Preiß/ ſo koͤnnen ſie hernach da ihnen was abge-
het/ bey ſolche es finden und erkauffen. Und um ſolcher Buͤcher Ein-
halt
[93] halt den curieuſen in etwas bekant zu machen/ habe hierbey einen
kurtzen Extract deroſelben annectiren wollen/ da es in dem gedruck-
ten aber Pack vor Pack ausfuͤhrlich geſpecificiret zu befinden/ und
ſolcher Buͤcher werden alle Jahr neue gedruckt/ dieweil alle Jahr auch
ander Gut ankomt.


Gebleechte Mouris.


  • 1000. pies in 10. Ballen/ in ieder Ballen 100. pies oder Stuͤck lang
  • 18. Cobidos, breet 2 Ellen, darvon koſten
  • 100 Stuͤck fl. 1321. iſt 13¼. fl. das Stuͤck/ verkaufft fl. 18½.
  • 100 Stuͤck fl. 1171. iſt 11¾. fl. ‒ ‒ fl. 17⅞.
  • 100. Stuͤck fl. 1171. iſt 11¾. fl. ‒ ‒ fl. 14⅞.
  • ‒ ‒ breit 1¾. Elle
  • 100 Stuͤck fl. 1021. iſt 10¼. fl. ‒ ‒ fl. 14⅝.
  • 100 Stuͤck fl. 871. iſt 8⅓. fl. ‒ ‒ fl. 13⅛.
  • und ſo weiter
  • Nota was ein Stuͤck koſtet/ das iſt hier nur dabey geſetzt wie
    auch wie hoch es verkaufft/ welches die Kauffleute darbey no-
    ti
    ren/ dann im gedruckten ſtehet nur die ſpecie oder Sorte von
    Waare/ wie lang und breit/ und was iede Sorte Ballen zu-
    ſammen koſtet/ dann die Ballen mit ihre nummero ſtehen ei-
    ner unter den andern/ alſo das bey ieden Ballen geſchrieben
    werden kan wie hoch er verkaufft worden/ und wer ihn ge-
    kaufft.
  • Gebleechte Salomboris
  • 3400. pies in 40. Ballen lang 30. ad 32. Aſta. breit 1½. Elle
  • 100. pies oder Stuͤck die Ball fl. 983. iſt fl. 9⅞. verkaufft fl. 10. à 9⅞.
  • 100. Stuͤck ‒ ‒ fl. 833. iſt fl. 8⅓. ‒ ‒ fl. 9½.
  • 80. Stuͤck ‒ ‒ fl. 303. iſt fl. 3^3. ‒ ‒ fl. 5.
  • und ſo fort an.
  • Gebleechte Bethilles Ternatanes.
  • 1000 pies in 10. Ballen ieden von 100. pies Lang 30. à 32. Aſta
    breit 1½. Elle.
  • 100 pies oder Stuck die Ball koſtẽ fl. 1208. iſt fl. 12\frac{1}{12}. verkaufft fl. 15
  • 100. pies ‒ ‒ fl. 1058. iſt fl. 10⅗. ‒ ‒ fl. 12¼.
  • 100. pies ‒ ‒ fl. 908. iſt fl. 9\frac{1}{12}. ‒ ‒ fl. 11¼.
  • und ſo weiter.

M 3Cale
[94]
  • Cale Waphœ Bethilles met blauvve ruyten
  • 50 pies 1. Ballen lang 30. à. 32. Aſta breit 2. Cobidos.
    koſten fl. 533. das Stuͤck fl. 10⅗ verkaufft fl. 20½
    Mallemolens.
  • 900. pies in 9. Ballen ieder Ballen zu 100. pies oder Stuͤck.
    lang 40. Cobidos breit 3. Cobidos.
  • 100. pies koſten. fl. 1011. iſt fl. 10⅒ verkaufft. fl. 31.
  • 100. pies ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 761 ‒ ‒ ‒ fl. 7⅗. ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 26¼.
    Lang 40. Cobidos breit 2¼ Cobidos.
  • 100 pies koſten fl. 1025. iſt fl. 10¼. verkaufft fl. 20⅛.
  • 100 pies ‒ ‒ fl. 879. ‒ ‒ fl. 8⅕. ‒ ‒ fl. 16½.
  • 100 pies ‒ ‒ fl. 725. ‒ ‒ fl. 7¼. ‒ ‒ fl. 14⅝.
  • 100 pies ‒ ‒ fl. 570 ‒ ‒ fl. 5¾ ‒ ‒ fl. 11⅜.
  • und ſo weiter.
  • Caſſa Bengale
  • 1005. pies in 12. Ballen lang 40. breit 3. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 1013. iſt fl. 10⅛. verkaufft fl. 37⅜.
  • 100. pies ‒ ‒ fl. 837. iſt fl. 8⅜ ‒ ‒ fl. 31
  • 100. pies ‒ ‒ fl. 722. iſt fl. 7¼ ‒ ‒ fl. 30.
  • und ſo weiter dieſe Sorten
  • Lang 40. Breit 2¼. Cobidos.
  • 100. pies koſten. 1190. iſt fl. 12. verkaufft fl. 24.
  • 100. pies koſten. 870. iſt fl. 8\frac{4}{4}. verkaufft fl. 22.
  • und ſo fortan.
  • Mallemolens en Caſſa Bengale
  • 40. pies in ein Baͤllgen lang 40. Breit 2¼. Cobidos.
    koſten fl. 835. iſt fl. 20¾. verkauff fl. 40.
  • Dourias.
  • 680. pies in 7. Ballen 40. Lang und 2. Cobidos Breit.
  • 100. pies koſten fl. 990. iſt fl. 10. verkaufft fl. 26.
  • 100. pies ‒ ‒ fl. 790. iſt fl. 8. ‒ ‒ fl. 24.
  • 100. pias ‒ ‒ fl. 678. iſt fl. 6⅞. ‒ ‒ fl. 24.
  • und ſo fortan
  • Tansjeps.
  • 152. pies in 2. Ballen 40. Cobidos lang.

25. pi-
[95]
  • 25. pies 2¼. Cobidos breit koſten fl. 1440.
  • 67. pies 2. Cobidos breit iſt fl. 14½. verkaufft fl. 34.
  • 60. pies 2. Cobidos breit fl. 1066. iſt fl. 10¾. ‒ ‒ fl. 38.
  • Hammans.
  • 695. pies in 7. Ballen ieder von 100. pies doch der eine von 95. pies
    lang 24. breit 3. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 1131. iſt fl. 11⅓. vekaufft fl. 18½.
  • 100. pies ‒ fl. 991. iſt fl. 10. ‒ ‒ fl. 14. und 13.
  • 100. pies ‒ fl. 840. iſt. fl. 8⅖. ‒ ‒ fl. 11.
  • 100. pies ‒ fl. 621. iſt 6¼. ‒ ‒ fl. 8⅞.
  • und ſo weiter.
  • Gebleechte Garras
  • 2140. pies in 14. Ballen lang 20. breit 2\frac{1}{16}. Cobidos.
  • 140. pies koſten fl. 286. iſt fl. 2\frac{1}{20}. verkaufft fl. 4⅜. lang 15.
    breit 1¾. Cobidos.
  • 160. pies per Ball koſten fl. 299. iſt fl. 1⅞. verkaufft fl. 3
  • und ſo weiter.
  • Gebleechte Parcallen.
  • 5000. pies in 30. Ballen 14. à 15. Cobidos breit 1½. Elle Schars.
  • 200. pies per Ball koſten 983. iſt fl. 5. verkaufft fl. 6.
  • 160. pies per Ball koſten fl. 367. iſt 2¼. ‒ ‒ fl. 3⅛.
  • und ſo weiter.
  • Niquanais of Tapſeyls.
  • 600. pies in 8. Ballen lang 30. breit 2. Cobidos ieder 80. pies in circ.
  • 80. pies koſten fl. 269. iſt fl. 3¼. verkanfit fl. 6.
  • Cambeyen.
  • 240. pies in 3. Ballen ieder von 80. pies 30. à 32. lang 2¾. Cobidos
    breit.
  • 80. pies koſten fl. 905. iſt fl. 11¼. verkaufft fl. 19⅝.
  • 80. pies koſten fl. 845. iſt fl. 8½ ‒ ‒ fl. 19⅝.
  • und ſo weiter
  • Photaſſen of geruyte Cattone Kledent.
  • 1456. pies in 15¼. Ballen.
  • 110. pies im Ballen lang 29. à 30. breit 2¼. Cobidos raͤumlig
    koſten fl. 415. iſt fl. 3⅞. verkaufft vor fl. 9.

80. pies
[96]
  • 80. pies in Ballen lang 29. à 30. breit 2⅜. Cobidos
    koſten fl. 286. iſt fl. 3½. verkaufft vor fl. 6.
  • 94. pies koſten fl. 329. iſt fl. 3½. ‒ ‒ fl. 6¾. à 7.
  • 100. pies in Ballen lang 29. à 30. breit 1⅞. à 2. Cobidos.
    koſten fl. 315. fl. 3⅙. verkaufft vor 6¾. à 7.
  • und ſo fortan.
  • Roemaels d’ Eſta.
  • 1200. pies in 6. Ballen ieder von 200. pies an ieden pies 15. Naß-tuͤcher
    breit 1½. ad 1⅝. viereckit.
  • 200. pies koſten fl. 973. ſeiden iſt fl. 4⅞. verkaufft fl. 7½.
  • 200. pies ‒ ‒ fl. 937. ‒ ‒ fl. 4⅝. ‒ ‒ fl. 7¼.
  • 200. pies ‒ ‒ fl. 891. ‒ ‒ fl. 4¼. ‒ fl. 7¼.
  • und ſo fortan
  • 600. pies in 3. Ballen ieder von 200. pies per Ball 15. Naß. Tuͤ-
    cher per pies breit 1¼. ad 1⅜. viereckigt.
  • 200. pies koſten fl. 736. iſt fl. 3\frac{4}{8}. verkaufft fl. 7⅜.
  • 200. pies koſten fl. 672. iſt fl. 3⅓. ‒ ‒ fl. 7¼.
  • und ſo weiter.
  • Geſchilderte Chitſen vande Kuſt.
  • 300. pies in 1. Ball lang 11. à 12. breit 2. Cobidos, darbey ware da
    ein Kauff nicht genotirt, noch auch der Verkauff.
  • Geſchilderte Kamerbe Hangſels
  • 4. pies in einen Ball lang 57. breit 6¼. Elle darbey auch kein ein kauff
    noch verkauff genotirt war.
  • Gingans Vierdraets
  • 200. pies in 4. Ballen ieder von 50. pies lang 16. breit 2. Cobidos.
  • 50. pies koſten fl. 589. iſt fl. 11⅘. verkaufft fl. 25. 17. 15.
  • Gebleechte Gunees ordinaris Soort.
  • 12560. pies in 628. Ballen ieder von 20. pies lang 50. breit 1½. Elle
  • 20. pies koſten fl. 212. iſt 10½. fl. verkaufft fl. 12¼.
  • 20. pies koſten fl. 199. iſt 9½. fl. ‒ ‒ ‒ fl. 11⅝.
  • 20. pies ‒ fl. 165. iſt 8¼. fl. ‒ ‒ ‒ fl. 10½.
  • Fyn Guinees.
  • 3390. pies in 113. Ballen ieder von 30. pies Lang 50. Breit 1½ Elle.
  • 30. pies koſten fl. 717. iſt fl. 23⅔. verkaufft fl. 24⅜.

30. pies
[97]
  • 30. pies ‒ fl. 663. ‒ fl. 22 ‒ ‒ fl. 21¼. Verluſt
  • 30. pies ‒ fl. 534. ‒ fl. 18. ‒ ‒ fl. 19\frac{3}{3}.
  • Bouio Guinees.
  • 2340. pies in 117. Ballen ieder von 20. pies lang 50. breit 1½. Elle.
  • 20. pies koſten fl. 208. iſt fl. 10⅓. verkaufft fl. 12
  • 20. pies koſten fl. 196. iſt fl. 9⅞. ‒ ‒ fl. 11¼.
  • 20. pies . fl. 176. ‒ fl. 8⅞. ‒ ‒ fl. 10⅝.
  • Gebleeckte Mouris
  • 3750. pies in 38. differentes Ballen Jnhalts
  • 100. pies per Ball lang 12. breit 1¾. Elle
  • koſten fl. 984. iſt fl. 9⅞. verkaufft ‒ fl. 13½.
  • 100. pies lang 12. breit 1½. Elle
  • koſten fl. 852. iſt fl. 8⅓. verkaufft ‒ fl. 13¼.
  • dito ‒ fl. 721. iſt fl. 7⅕. ‒ ‒ ‒ fl. 10\frac{4}{8}.
  • 50. pies lang 24. breit 1¾. Elle
  • koſten fl. 548. iſt fl. 11. verkaufft fl. 14⅛.
  • 100. pies lang 12. breit. 1¾. Elle.
  • koſten fl. 1162. iſt fl. 11½. verkaufft vor fl. 14½.
  • fl. 1100, iſt fl. 11. ‒ ‒ ‒ fl. 14.
  • fl. 562. ‒ fl. 5⅔. ‒ ‒ ‒ fl. 8½.
  • fl. 525. ‒ fl. 5¼. ‒ ‒ ‒ fl. 7⅜.
  • fl. 487. ‒ fl. 4⅞. ‒ ‒ ‒ fl. 6¾.
  • Roode Mouris
  • 400. pies in 4. Ballen ieder von 100. pies lang 12. breit 1¾. Elle.
  • 100. pies koſten fl. 710. iſt fl. 7. verkaufft fl. 8¾.
  • 100. pies koſten fl. 618. iſt fl. 6⅙. ‒ ‒ fl. 7.
  • Gebleeckte Salompuris.
  • 32820. pies in 409. Ballen alle lang 30. à 32. Aſta breit 1½. Elle
  • die Ballen von 100. pies koſten fl. 845. iſt fl. 8½. verkaufft fl. 9¼.
  • dito ‒ ‒ ‒ fl. 675. iſt fl. 6¾. ‒ ‒ fl. 8⅝.
  • 80. pies koſten fl. 682. iſt fl. 8½. verkaufft vor fl. 8½.
  • dito fl. 362. ‒ fl. 4½. ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 5
  • Rouwe Salampouris
  • 2240. pies in 28. Ballen ieder von 80. pies lang 30. à 32. Aſta breit
    1½. Elle.

N80. pies
[98]
  • 80. pies koſten fl. 350. iſt fl. 4⅜ verkaufft fl. 5⅛
  • dito ‒ ‒ fl. 282. iſt fl. 3½ ‒ ‒ fl. 4⅞ in 5⅛
  • dito ‒ ‒ fl. 270. iſt fl. 3⅜ ‒ ‒ fl. 5.
  • Blauvve Salampouris.
  • 3200. pies in 40. Ballen ieder von 80. pies lang 30. à 32. breit
    2 ¾. Cobidos.
  • 80. pies koſten fl. 367. iſt fl. 4 ½ verkaufft. fl. 6¼
  • Gebleeckte Bethilles Ternatanes.
  • 3000. pies in 30. Ballen iede von 100. pies lang 30. à 32. Aſta
    breit 1½ Elle.
  • 100. pies koſten fl. 573. iſt fl 5¾ verkaufft fl. 9⅜
  • dito ‒ fl. 1198. ‒ fl. 12. ‒ ‒ fl. 12¾ à. t3.
  • dito ‒ fl. 1003. ‒ fl. 10. ‒ ‒ fl. 11¾.
  • dito ‒ fl. 960. ‒ fl. 9½ ‒ ‒ fl. 10¾.
  • dito ‒ fl. 900. ‒ fl. 9. ‒ ‒ fl. 10¼.
  • Rouwe Bethilles Ternatanes.
  • 1800. pies in 18. Ballen ieder von 100. pies lang 30. à 32.
    qreit 2. ein viertel Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 614. iſt fl. 6⅙. verkaufft fl. 8½.
  • dito ‒ ‒ fl. 1125. ‒ fl. 11¼. ‒ ‒ fl. 11½.
  • dito ‒ ‒ fl. 562. ‒ fl. 5⅔. ‒ ‒ fl. 6⅜.
  • Calevvaphoe Bethilles.
  • 400. pies in 4. Ballen ieder von 100. pies lang 22. à 24. breit
    2. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 712. iſt fl. 7⅛ verkaufft fl. 9 ⅛.
  • dito ‒ ‒ fl. 700. iſt fl. 7 ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 9.
  • Bethilles d’ Oirnael.
  • 800. pies in 4. Ballen ieder von 200. pies lang und breit wie oben
    200. pies koſten fl. 2100. iſt fl. 10½. verkaufft fl. 8⅞ iſt Schade
  • dito ‒ ‒ fl. 1800. ‒ fl. 9. ‒ ‒ fl. 8½. dito
  • Bethilles of Otiſaels.
  • 1000. pies in 10. Ballen ieder von 100. pies lang 38. à 40. breit 2.
    in 2⅛. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 660. iſt fl. 6⅔. verkaufft vor fl. 10¾
  • dito ‒ ‒ fl. 600. ‒ fl. 6. ‒ ‒ fl. 10¾.

Alle
[99]
  • Allegias Bethilles.
  • 1000. pies in 10. Ballen ieder von 100. pies lang 30. à 32. breit 2. Cob.
  • 100. pies koſten fl. 546. iſt fl. 5½. verkaufft vor fl. 8⅝.
  • Mallemolens.
  • 2977. pies in 29. Ballen lang 40. breit 2¼. Cobidos 100. pies
    per
    Ballen.
  • 100. pies koſten fl. 941. iſt fl. 9⅖. verkaufft vor fl. 14⅜.
    lang 40. Breit 3. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 1320. iſt fl. 13⅕. verkaufft fl. 29½.
  • 80. dito ‒ fl. 1058. iſt fl. 13⅕. ‒ ‒ fl. 32.
  • 90. dito ‒ fl. 1007. ‒ fl. 11. ‒ ‒ fl. 31½
  • 115. dito ‒ fl. 1140. ‒ fl. 10 ‒ ‒ fl. 16½.
  • 111. dito ‒ fl. 862. ‒ fl. 8. ‒ ‒ fl. 14¼.
  • 100. dito ‒ fl. 725 ‒ fl. 7¼. ‒ ‒ fl. 14¼.
    lang 40. breit 2¼. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 862. iſt fl. 8⅔. verkaufft fl. 14⅞.
  • Caſſa Bengale.
  • 3084. pies in 35. Ballen lang 40. breit 2¼. Cobidos.
  • 77. pies per Ballen koſten fl. 1029. iſt fl. 13½. verkaufft fl. 25¾.
  • 95. ‒ ‒ ‒ fl. 1029. ‒ fl. 10¾. ‒ ‒ fl. 19¼.
  • 60. ‒ ‒ ‒ fl. 957. ‒ fl. 16. ‒ ‒ fl. 35½.
  • 65. ‒ ‒ ‒ fl. 899. ‒ fl. 13¾. ‒ ‒ fl. 31¾.
  • 100. ‒ ‒ ‒ fl. 1393. ‒ fl. 14. ‒ ‒ fl. 23.
  • 116. ‒ ‒ ‒ fl. 1274. ‒ fl. 11. ‒ ‒ fl. 21⅞.
  • 114. ‒ ‒ ‒ fl. 1172. ‒ fl. 10¼. ‒ ‒ fl. 22.
  • 60. ‒ ‒ ‒ fl. 716. ‒ fl. 11⅞. ‒ ‒ fl. 32
  • und ſo fortan von 66. 73. 97. 105. 79. 80. 55. 87. und 85. pies
    per
    Ball.
  • Douriaſſen.
  • 1120. pies in 11. Ballen lang 40. breit 2. Cobidos
  • 100. pies koſten fl. 1105. iſt fl. 11½. verkaufft vor fl. 26⅝.
  • 110. pies ‒ fl. 910. ‒ fl. 8⅓. ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 25.
  • Hammans.
  • 4458. pies in 38. Ballen lang 24. breit 3. Cobidos.
  • 148. pies in Ballen fl. 1559. iſt fl. 15. verkaufft fl. 13. waren beſchaͤd.
  • 100. dito ‒ fl. 1247 ‒ fl. 12½. ‒ ‒ fl. 18½.
  • 155. dito ‒ fl. 1530. ‒ fl. 9⅞. ‒ ‒ fl. 12½.

N 2100. dito
[100]
  • 100. dito ‒ ‒ fl. 493. ‒ ‒ fl. 5. ‒ ‒ fl. 6⅛.
  • 100. dito ‒ ‒ fl. 1466. ‒ fl. 14⅔. ‒ fl. 20⅜.
  • 155. dito ‒ ‒ fl. 1520. ‒ fl. 9⅞. ‒ fl. 12⅛.
    Lang 24. breit 2. Cobidos.
  • 154. dito ‒ ‒ fl. 1250. iſt fl. 8. verkaufft fl. 12⅜
  • 157. dito ‒ ‒ fl. 1201 iſt fl. 7⅞. ‒ ‒ fl. 10⅛.
  • 154. dito ‒ ‒ fl. 981. ‒ fl. 6⅓. ‒ ‒ fl. 8¼.
  • Sanen.
  • 4070. pies in 37. Ballen lang 20. breit 2. Cobidos.
  • 180. pies koſten 1430. iſt fl. 8. ‒ ‒ fl. 10.
    Lang 30. â 31. breit 2. Cobidos.
  • 100. pies koſten. fl. 410. iſt fl. 4. . ‒ fl. 4⅞.
    Lang 24. breit 2. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 455. iſt fl. 4½. ‒ ‒ fl. 4⅞.
    Lang 20. breit 2. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 1247. iſt fl. 12. verkaufft fl. 11⅞. wa-
    ren beſchaͤdigt.
  • 166. pies ‒ ‒ fl. 1806. fl. 10⅞. ‒ ‒ 10⅞. dito
  • 166. pies in Ballen koſten fl. 1551. iſt fl. 9⅓. verkaufft fl. 10¼.
  • 176. ‒ ‒ fl. 1147. ‒ fl. 6½. ‒ ‒ fl. 8⅞.
    Lang 20. breit 2¼. Cobidos.
  • 150. pies koſten. fl. 1540. iſt fl. 10½. verkanfft fl. 10⅝.
  • und ſo fort an.
  • Adathays.
  • 748. pies in 5. Ballen Lang 18. breit 3. Cobidos.
  • 158. pies koſten fl. 1946. iſt fl. 12⅓. verkaufft fl. 13.
  • 147. ‒ ‒ fl. 1837. ‒ fl. 12½. ‒ ‒ fl. 12½.
    Lang 18. breit 2. Cobidos.
  • 149 ‒ ‒ fl. 2012. iſt fl. 13½. ‒ ‒ fl. 15⅛.
  • 147. ‒ ‒ fl. 1503. iſt 10⅒. ‒ ‒ fl. 11¾.
  • Garras.
  • 1810. pies in 11. Ballen Lang 15. breit. 1¾. Cobidos.
  • 154. pies in Ballen koſten fl. 265. iſt fl. 1\frac{11}{15} verkaufft fl. 2⅝.
  • 165. pies koſten fl. 308. iſt 1⅞. ‒ ‒ ‒ fl. 2½.
  • und ſo ferner.

Gerbe-
[101]
  • Gerberys.
  • 3809. pies in 20. Ballen Lang 10. breit 2. Cobidos.
  • 200. pies in Ballen koſten fl. 387. iſt fl. 1\frac{9}{10}. verk. fl. 1. 14. verluſt
  • 138 ‒ ‒ fl. 305. fl. 2¼. ‒ fl. 1. 14. dito.
  • 125 ‒ ‒ fl. 254. fl. 2. ‒ fl. 1. 13. dito
  • 160. ‒ ‒ fl. 324. fl. 2. ‒ fl. 1. 13. dito
  • 212. ‒ ‒ fl. 422. fl. 2. ‒ fl. 1. 12. dito
  • 150. ‒ ‒ fl. 331. fl. 2⅕. ‒ fl. 1. 13. dito.
  • 200. ‒ ‒ fl. 404. fl. 2. ‒ fl. 1. 13. dito
  • Sjouters.
  • 390. pies in 6. Ballen Lang 18. breit 1 u. 1. halbe Elle 65. pies koſten
    fl. 250. iſt fl. 4. verkaufft fl. 4¾.
  • Tanſiceps of Tarindaens.
  • 95. pies 1. Ball Lang 40. breit 2. Cobidos.
  • koſten fl. 1708. iſt fl. 17. verkaufft fl. 32⅜.
  • Chiavonys D’ Oirnael.
  • 1800. pies in 6. Ballen ieder von 300. pies Lang 14-à 15. breit 1⅝. Cobid.
  • 300. pies koſten 900. iſt fl. 3. verkaufft fl. 4⅛.
  • Gebleeckte Parcallen.
  • 29440. pies in 184. Ballen ieder von 160. pies 15. à 16. Lang
    1½. Elle breit.
  • 160. pies koſten fl. 362. iſt fl. 2¼. verkaufft fl. 2⅞.
  • Fein 160. pies ‒ fl. 780. iſt fl. 4⅞. ‒ ‒ fl. 5⅛.
  • und ſo weiter.
  • Gebleeckte Dongrys.
  • 2080. pies in 13. Ballen ieden von 160. pies Lang 15. à 16. Cobidos
    breit 1½. Elle.
  • 160. pies koſten fl. 209. iſt fl. 1¼. verkaufft fl. 2\frac{2}{1}.
  • Kuſt Cambayen.
  • 11400. pies in 90. Ballen von 160. pies ieder Lang breit 2. Cobidos.
  • 160. pies koſten fl. 262. iſt fl. 1⅝. verkaufft fl. 2⅕. biß 2. 6.
  • von 100. pies die Ball Lang 15. à 16. breit 1½. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 200. iſt fl. 2. verkaufit fl. 3. 4.
  • dito . fi. 164. iſt fl. 1⅔ . ‒ fl. 2. 13.
  • dito . fl 147. fl. 1½. ‒ ‒ fl. 2. 11.
  • von 160. pies Lang 16. â 18. breit 2⅜. à 2½. Cobidos.

N 3160.
[102]
  • 160. pies koſten fl. 615. iſt fl. 3⅞. ‒ ‒ fl. 9⅜.
  • dito ‒ fl. 408. ‒ fl. 2½. ‒ ‒ fl. 5¾.
  • Negros Kleden.
  • 11840. pies in 74. Ballen ieder von 160. pies lang 14. à 15. breit.
    2. Cobidos.
  • 160. pies koſten fl. 278. iſt fl. 1⅞. verkaufft fl. 2. 16.
  • dito ‒ fl. 324. fl. 2. ‒ ‒ ‒ fl. 2. 18.
  • Blauvve Boelangs
  • 9100. pies in 64. Ballen von 100. pies lang 15. à 16. breit 2 Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 223. iſt fl. 2⅗. verkaufft fl. 2. 16. à 3.
  • dito ‒ fl. 336. ‒ fl. 3⅓. ‒ . ‒ fl. 3⅕. iſt Verluſt.
  • und ſo fortan
  • Fotaſſen of geruyte Kleden.
  • 6850 Marados in 137. Ballen ieder von 50. marados, und iſt ein
    marados 4. pies aneinander lang 24. breit 2⅛. à 2¼. Cobidos
    zurechnen 50. marados von 4. Stuck aneinander vor ieder
    Ball.
  • 50. mar. à 4. pies koſten fl. 335. iſt fl. 6⅔. verkaufft fl. 11½.
  • dito ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 251. ‒ fl. 5. ‒ ‒ ‒ fl. 6¾.
  • dito ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 174 ‒ fl. 3⅕. ‒ ‒ ‒ fl. 5¼
  • dito ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 167. ‒ fl. 3¼. ‒ ‒ fl. 4⅜
  • dito ‒ ‒ ‒ ‒ fl. 132. ‒ fl. 2⅜. ‒ ‒ fl. 4¼.
  • Rouvve Camiſes.
  • 720. pies in 9. Ballen ieder von 80. pies Lang 38. à 40. breit
    2¼. à ⅜. Cobidos.
  • 80. pies koſten fl. 480. iſt fl. 6. verkaufft vor fl. 6¾.
  • Geblechte Catchies.
  • 2400. pies in 30. Ballen ieder von 80. pies.
  • 80. pies koſten fl. 395. iſt fl. 4⅞. verkaufft fl. 6¾. Lang 31.
    à 32 breit 2½. Cobidos.
  • 80. pies koſten fl. 427. iſt fl. 5⅓. verkaufft fl. 6⅛. lang 31.
    breit 2. à 2¼. Cobidos.
  • 80 pies ‒ ‒ fl. 368. ‒ fl. 4⅝. ‒ ‒ ‒ fl. 5⅝. lang 27.
    à 28. breit 2¾. Cobidos.
  • 80. pies ‒ ‒ fl. 268. ‒ fl. 3⅜. ‒ ‒ ‒ fl. 4⅞. lang
    28. breit 2¼. Cobidos.
  • und ſo weiter.

Rouvve
[103]
  • Rouvve Cachies
  • 640. pies in 8. Ballen ieder von 80 pies lang 31. à 32. breit 2⅔. Cob.
  • 80 pies koſten fl. 381. iſt fl. 4¾. verkaufft fl. 5⅞.
  • und ſo weiter.
  • Rouvve Pieremœnemolan Caechies.
  • 160. pies in 2. Ballen ieder von 80. Stuck lang 18⅔. Breit 1⅝.. Elle.
  • 80. pieskoſten fl. 353. iſt fl. 4⅜. verkaufft fl. 7.

Dayens ohne Preiß.


  • Sologesjens.
  • 624. pies in 4. Ballen ieder zu 156. pies lang 24. breit 2. Cobidõs
  • 156. pies koſten fl. 1100. iſt fl. 7. verkaufft fl. 10⅛.
  • dito ‒ fl. 990. iſt fl. 6⅓. ‒ ‒ ‒ fl. 8⅞.
  • dito ‒ fl. 881. iſt fl. 5⅔ ‒ ‒ ‒ fl 7⅝.
  • und ſo fortan.
  • Cheronſe Chitſen.
  • 260. pies in 1. Ballen lang 13½. breit ⅞. Ellen koſten fl. 812. iſt fl.
    3⅛. verkaufft fl. 7⅜.
  • Pattenaſe Chitſen
  • 1200. pies in 4. Ballen ieder von 300. pies lang 10. breit 1¾. Co-
    bidos
    koſten 300. pies fl. 563. iſt fl. 1⅚. vekaufft fl. 4¼.
  • Geſchilderte Chitſen vande Kuſt.
  • 600. pies in 4. Ballen darbey kein Einkauff genotirt ſeynd
    befunden 8. Ellen lang und 1⅜. breit.
  • die feinen ſeynd verkaufft zu fl. 15. biß 28.
  • 11. Ellen lange zu ‒ fl. 20. biß 30.
  • Geſchilderte Chitſen van Tutucorin
  • 1420. pies in 8. Ballen warum auch kein Einkauff genotirt.
  • No. 15. biß 21. fl. 7. à 7¾. verkaufft.
  • No. 22. biß 25. fl. 8. à 8¾. verkaufft
  • No. 26. biß 35. fl. 8½. â 9⅝. verkaufft.
  • No. 38. ‒ fl. 10. ‒ verkaufft.
  • Geſchilderte Kamerbehangſels.
  • 3. piesin einen Ballen ohne Preiß/ auch kein Verkauff
    Salpicado Gingans.
  • 1000. pies in 10. Ballen ieder von 100. pies lang 16. breit 2. Co-
    bidos.

100. pies
[104]
  • 100. pies koſten fl. 855. iſt fl. 8½. verkaufft fl. 11.
  • dito ‒ ‒ fl. 703. ‒ fl. 7. ‒ ‒ ‒ fl. 10½.
  • dito ‒ ‒ fl. 1050. ‒ fl. 10. ‒ ‒ ‒ fl. 11.
  • Taffachelas Gingans de Bengale.
  • 500. pies in 5. Ballen lang 20. breit 2. Cobidos.
  • 100. pies koſten fl. 497. iſt fl. 5. verkaufft fl. 5⅜.
  • dito ‒ ‒ fl. 410. iſt fl. 4⅒. ‒ ‒ fl. 4¾.
  • und ſo weiter
  • Bengaelſe effen Gingans.
  • 1017. pies in 10. Ballen lang 20. breit 2. Cobidos.
  • 102. pies koſten fl. 401. iſt fl. 3\frac{9}{10}. verkaufft fl. 8½.
    lang 18. breit 2. Cobidos.
  • 102. pies koſten fl. 373. iſt fl. 3¾. verkaufft fl. 9.
  • 102. pies koſten fl. 366. ‒ fl. 3⅔. ‒ ‒ fl. 9.
  • 103. pies ‒ ‒ fl. 357. ‒ fl. 3½. ‒ ‒ fl. 9.
  • Effen gebleeckte 4. draet Gingans.
  • 320. pies in 80. ieder von 40. pies lang 35. à 36. breit 2. à 2½. Cobidos.
  • 40. pies koſten fl. 475. iſt fl. 11¾. verkaufft a fl. 14.
  • dito ‒ fl. 455. ‒ fl. 11⅜. ‒ ‒ ‒ a fl. 13.
  • Witte breede bafftas vande Kuſt.
  • 1440. pies in 18. Ballen ieder von 80. pies lang 33. breit 2¼. Cobidos
  • 80. pies koſten fl. 315. iſt fl. 3¾. verkaufft fl. 5½.
  • und ſo weiter.
  • Blauwe ditos.
  • 1040. pies in 13. Ballen ieder von 80. pies lang 33. breit 2¼. Co-
    bidos

    80, pies koſten fl. 387. iſt fl. 4⅝. verkaufft fl. 6⅛.
  • und ſo weiter.
  • Blauwe Souratſe Bafftas.
  • 98. pies 1. Ball lang 10. à 10½. breit 1½. Elle darbey kein Einkauff
    genotirt verkaufft vor 56. Stuͤber.
  • Gebleechte Guinees ordinaire Soort.
  • 46400. pies in 2320. Ballen ieder von 20. pies lang 50. breit
    1½. Elle.

20. pies
[105]
  • 20. pies koſten fl. 223. iſt fl. 11. verkaufft fl. 11½. à 12.
  • dito ‒ fl. 179. ‒ fl. 8⅞. ‒ ‒ fl. 10½.
  • und ſo weiter.
  • Fyn Guinees.
  • 2250. pies in 75. Ballen iſt 30. pies per Ball lang 50. breit 1½. Elle.
  • 30. pies koſten fl. 759. iſt fl. 25⅓. verkauff à fl. 24¼. ſchade.
  • dito ‒ fl. 669. ‒ fl. 22⅓. ‒ ‒ à fl. 22⅝.
  • dito ‒ fl. 620. ‒ fl. 20⅔. ‒ ‒ à fl. 21½.
  • Rouw Guinees
  • 10740. pies in 537. Ballen ieder von 20. pies lang 50. breit 1½. Elle.
  • 20. pies koſten fl. 215. iſt fl. 10¾. verkaufft à fl. 11⅝.
  • dito ‒ fl. 200. iſt fl. 10. ‒ ‒ ‒ fl. 11.
  • dito ‒ fl. 185. iſt fl. 9¼. ‒ ‒ fl. 11.
  • dito ‒ fl. 158. ‒ fl. 7⅞. ‒ ‒ fl. 10¾.
  • Blauw Guinees
  • 11080. pies in 554. Ballen ieder von 20. pies lang 50. breit 1½. Elle.
  • 20. pies koſten fl. 236. iſt fl. 11¾. verkaufft à fl. 12¼.
  • dito ‒ fl. 222. ‒ fl. 11. ‒ ‒ ‒ fl. 12.
  • dito ‒ fl. 200. ‒ fl. 10. ‒ ‒ ‒ fl. 12.
  • Gebleeckt Zeyldoeck vande Kuſt.
  • 80. pies in einen Ballen lang 11. à 12. breid 2. Cobidos.
  • koſten fl. 112. iſt fl. 1⅜. verkaufft. fl. 2. 11½. fl. 2.
  • Rouvv Zeyludoeck vande Knſt.
  • 1080. pies in 14. Ballen lang 11. â 12. breit 2. Cobidos.
  • 80. pies koſten fl. 126. iſt fl. 1½. verkaufft fl. 2. 13½.
  • 40. pies de bael lang 35. à 36. breit 1½. Elle.
  • koſten fl. 126. iſt fl. 3. 3. verkaufit à fl. 6¼.
  • Bruyn Blauvv Zeyldoeck vande Kuſt.
  • 240. pies in 3. Ballen ieder von 80. pies lang 11. à 12. breit 2. Co-
    bidos.
  • 80. pies koſten fl. 144. iſt fl. 1¾. verkaufft à fl. 2.
  • und ſo weiter.

ORouvv
[106]
  • Rouvv Bengaels Seyldoech
  • von 40. pies den Ballen 22. Ellen lang 1⅜ Elle
    breit koſt fl. 100. iſt fl. 2½
  • Brede Tapechindos Van Suratte.
  • 8000. pies in 10. Ballen ieder von 800. pies lang 3¾
    breit 1 ½ ges.
  • 800. pies koſten fl. 719. iſt fl. 18. verkaufft fl. 1. 1.
  • Smalle ditos.
  • 2000. pies in 2 Ballen ieder von 1000. pies lang 3. breit
    1. ges. 8. Teſſou.
  • 1000. pies koſten fl. 618. iſt fl. 12¼. verkaufft fl. 18.
  • Groote Tapechindos Van de Kuſt.
  • 960. pies in 4. Ballen ieder 240. pies lang 5. breit 2.
    Cobidos iſt fl. 3½ Elle.
  • 240 pies koſten fl. 460. iſt 1. 9. verkaufft fl. 1. 4. verluſt.
  • Gedruckte Chitſen op Bethilles.
  • 3760. pies in 47. Ballen lang 13¾ breit 1⅞ Elle.
  • 80. pies koſten fl. 369. iſt 4⅜ fl. verkaufft fl. 4¼ verluſt
  • dito ‒ ‒ fl. 350. iſt fl. 4⅜ fl. ‒ ‒ fl. 4¼ dito
  • Gedruckte Chitſen op Percallen
  • 6560. pies in 82. Ballen lang 13½ breit 1⅞ Elle.
  • 80. pies koſten fl. 420. iſt fl. 5¼ verkaufft fl. 5⅜.
  • und ſo fort an.

Und ſo weit gehen ſelbige gedruckte Buͤcher allein uͤber die
Cattune Stoffen nachlaͤngs/ aber Balle vor Balle mit ihre
nummero unter einander/ da es hier nur zuſammen gezogen ins
kurtze ſtehet.


2
309. Oſtin-
dien Guͤter
ver kaufft

Der verkaufft nun ſo wohl von dieſem als von alle andre
Oſtindiſche Waaren beſchicht im Oſtindiſchen Hauſe da die Be-
windhebbers der Compagni beyſammen ſeynd/ und das mit oͤffent-
lichen Aus- und Feilbietung der Waaren/ da dann der Ausruffer
wann niemands mehr darauf bietet/ mit einen Hammer auf den
Tiſch/ oder mit einen Schlaͤgel an ein Becken ſchlaͤget/ ſo iſt der
meiſt gebotene faſt an die ausgeruffene Partey/ deſſen Nahmen
zwey oder drey von die gedeputirte ieder in ein beſonder Buch auf-
ſchrei-
[107] ſchreiben/ und darbey ſpecificiren was vor Sorte von Waare
und zu was Preiß/ das ſich den iedes mahl Contant verſtehet in
Banco zu bezahlen/ und wie hiervorn erwehnt muß der Kauffer
2. Mann zur Caution ſtellen/ biß er in Banco auf der Oſtindi-
ſchen Compagni Reichsthaler dero ſchuldig gewordene Summa ab-
ſchreiben laſſen. Auch koͤnne er die Zahlung auf drey Monat an-
ſtehen laſſen gegen halb procento Intereſſe per Monat. Zahlet er
aber Contant, und ſchreibet in Banco ab vor empfang des Guts/
ſo hat er keine Caution zuſtellen noͤthig. Das Gut ſo von der Oſt-
indiſchen Compagni auf Gewer verkauffet wird/ als Pfeffer hier
verſtehet ſich Hollaͤndiſch Gewicht mit 5. Pfund vorhangende ander
Waagſchale/ wormit ungefaͤhr 1. procento avanzirt wird/ aber vor
prompte Bezahlung genuͤßet man nichts/ wie bey den Kauffleuten
ſonſt ins particulaͤr Kaufft uͤblich zu ſeyn pfleget von denen man die3
306. Oſtin-
dien Actien

Actien der Compagni betreffend/ ſolches iſt ein Capital welches man
in der Oſtindiſche Compagni hat/ und dieſe Actien oder Capital in
der Oſtindiſche Compagni werden durch die Maͤckler feil geboten/
und kan man ſie zu kauff bekommen/ fallen und ſteigen/ nachdeme
particulir Kauffleute etwa Zeitungen aus Oſtindien uͤber Land oder
auf andere Wege bekommen zur See uͤber Spanien/ Portugal oder
Engenlland/ iederweilen ertichten auch einige ſolche falſche boͤſe Zeitun-
gen/ ob waͤren einige retour Schiffe unterwegs zu Grunde gangen/
oder von die Wilden aufgefangen worden/ Item das im Lande etwa
ein Krieg erwachſen der Compagni zu groſſen Schaden/ wordurch
den zu præſumiren ſtehet/ daß die Compagni das Jahr ſchlechte Aus-
theilungen wachen werde/ alſo das die jenigen welche ſolche actien ha-
ben zum verkauff reſolviren/ um mit dem baaren Gelde immittelſt beſ-
ſern Nutzen zu ſchaffen/ und da ſie ſonſt vor 100. fl. Capital in der
Compani 450. fl. bekommen/ erlaſſen ſie die Actien wohl vor 440. fl.
und drunter/ da dann ſolche Finiſten und reiche eine gute quantitaͤt ſol-
cher Actien um billigen Preiß an ſich Handeln/ und hernacher auf beſ-
ſer eingelauffene Zeitung/ ſo ſie oder ihr Anhang wohl ſelbſt wieder er-
tichten und ausſprengen wieder ſteigen machen/ oder von ſich ſelbſt ſtei-
gern/ wenn die Oſtindiſche Retour Schiffe nacher Hauß kommen und
Bericht mit bringen/ daß der Handel daſelbſt gut geweſen/ und alſo
wird Handel und profit theils unter Betrug und fineſſe mit ſolche A-
ctien
getrieben. Einige verhandeln auch ſolche Actien nicht ſtracks wie-
O 2der
[108] der/ ſondern warten darmit der Zeit der Austheilung ab/ da dann
die Compagni zu weilen 40. undmehr auf 100. Capital austheilet/
und ſo weit mag genug ſeyn von der Hollaͤnder Oſtindiſche Com-
pagni
ꝛc.


4.
306. Oſt-
Jndiſche
Engelaͤnd.
Compagni.

Die Engellaͤnder geben denen nichts nach/ und bringen ihre
Schiffe gleichfalls groſſe quantiteten Guͤter aus Jndien/ war von ſie
bey nahe das meiſte in ihren eigenen Lande conſumiren/ und ver-
richten den Verkauff bey brennenden Licht oder Kertze Lotweiſe/ da
dann ſo viel Pack Ballen fardelliter unter ein Loth verkauffen/ gleich
in Holland Cavelings weiſe zu geſchehen pflegt/ und nennet ſich dieſe
Compagni die Royal Oſtindiſche Compagni. Sie geben auch ge-
druckte Buͤcher heraus/ warvon ins kurtze hierbey ein extract. Wañ
gegen Ende des Septembris bezahlen dann in ſolchen Monat
pflegen meiſte Verkauffung zugeſchehen genießt man 6. und ein halb
procento, aber nach dieſen nur 5. procento und wann man ſolch
Gut aus und anderwerts hin verſendet/ ſo bekomt man die halbe
Coſtum oder Zoll wieder/ was es einkommend gantz bezahlet hat/
als geſetzt man habe einkommend 10. procento Coſtum bezahlet/ ſo
bekomt man ausſchiffend 5. procento wieder von der Coſtum Cam-
mer/ und zwar pflege ſolches von alle Guͤter zu beſchehen/ wel-
che ins Land kommen und wieder daraus verſand werden.


  • Hiermit folget nun kurtzeſter Extract aus dem Engellaͤn-
    diſchen gedruckten Buͤchlein/ welches vor den Verkauff der
    Oſtindiſche Waaren ausgegeben wird/ darin ſelbigen
    gleichfalls unter einander die Ballen fardeels Canaſter \&c.
    mit ihrer gehoͤrige numero verzeichnet ſtehen. Hier a-
    ber nur ieder ſpecie von Waare nebenſt ihren Preiß und
    advance ins kurtze angefuͤhret werden.
  • Cotton yarn 188. bales.
  • 154. Bales at no. d. per L. to adv. ¼ d. tare for the great Bales
    18. L. per bale Without Ropes and 32. L. With Ropes, anth
    for the Smaller bales 48. L. per bale.
  • Carmenia vvool 30. bales
  • tare far the nevv Shirts. 6. L. and for the old. 8. L. thered at 4.
    ß. the black at 14. d. per L. to advance
    1. d.

Spire-
[109]
  • Spikenards. Cheſts
  • tare 64. L. per cheſt, at 6. L. per C. to advance 1ß.
  • Indico lahore 30. barrels (garbled)
  • more or Leſſ, tare as on the cask at 4ß. per L. 40. adv. i. d.
  • Dito Duſt lahore (Whatever it be)
  • at 2. ß. per L. to adv. ¼ d.
  • Indigo figgor Choromandel 16. barrels garbled
  • more or Leſs tare as on the cask at 12. d. per L. to adv. ¼. d.
  • Dito Duſt Chormandel (vvhatever it be.)
  • at 6. d. per L. to. adv. ½.
  • Cardamons 83. bales
  • tare 20. L. per bale at 2. ß. per L. to. adv. 1. d.
  • Aloes Socatrina 22. Cheſts.
  • in 5. Lots tare for one cheſt 50. L. and for the reſt 75. L. per cheſt
    and 10. L. per. C. for bladders at 9. L.
    10. ß.
  • per C. to. adv. 1. ß.
  • Aloes hepatica 10. Cheſts.
  • tare for one cheſt 60. L. for the reſt 75. per cheſt at 3. L. per C. to
    adv.
    1. ß.
  • Sticklack 184. bales.
  • more or Leſs tare 10. L. per bale at 3. l. per C. to adv. 1. ß.
  • Coffe 479. bales
  • tare 12. L. per bale, at 8. L. per. C. to adv. 1. ß.
  • Caſſia Lignum 147. bales
  • tare 20. L. per Small bale, and 28. L. per. Large bale at 3. L. per C.
    adv.
    1. ß.
  • Turmerick. 329. bages
  • 205. bages tare 4. L. bage at 30. ß. per. C. to advance. 6. d.
  • 124. bages tare 6. L. per bag ad 36. ß. per C. to adv. 1. ß.
  • Olibanum 100. Cheſts.
  • tare 91. L. per Cheſt at 50. ß. per C. to advance 6. d.
  • Cotton Wool. 50. bales.
  • tare 32. L. pet bale at 3. d. ¾. per L. to adv. ⅛. d.

China
[110]
  • China Bocols and Tea Cups. 7. Cheſts ant 10. Tubs.
  • the Bocols at 12. d. ant the Cups at 1. d. per piece to advance ⅛. d. to
    bereceived as they riſe with all’ faults except lea Kineſt.
  • Benjamin 4. bales.
  • tare 14. L. per bale without Gumries at9. L. per c. to advan-
    ce
    1. ß.
  • Cotton yarn ii bales
  • tare 48. L. per bale at 22. d. per l. viz.
  • Rhubarb. 1. Cheſt.
  • at 3. ß. per L. to advance i. d.
  • Turmerick a Small parcel
  • at 15. ß. per C. to advance 2. d.
  • Salpeter vvhite and brovvn 2251. bages.
  • intime, tare for the double Gunnies 16. L. for the Single 9. L. and
    for the Canvas bays 4. L. the vvhite at
    44. ß. and the brovvn. at 39. ß.
    to avance 6. d. viz.
  • Covvries 550. bags
  • tare 4. L. per bagat 4. L. 10. ß. per C. to advance 1. ß.
  • Red Woodo. 1 Sanders 55. Funs ror therea bouts at 32. ß. per e. to
    adv. 6. d.
  • Sapan Wood 20. Tons or thereabouts.
  • at 25. ß. per C. to adv. 6. d.
  • Musk ingrain 2. pots.
  • at 18. ß. per ounce to advance 2. d.
  • Diamonds 34. ſtones.
  • Weigt III. Ruttees at 280. L. to advance 20. ß. note That cach
    Ruttees is computed to vveigh about 3½. Carratt grains.
  • Millaes 11868. pieces
  • at 15½. 16½. 17. 17½. ß.
  • Ginghans Coloured 12218. pes
  • at 10½. 11½. ß.
  • Sannoes 17481. pes at 10. 10½. 11. 11½. 12. ß
  • Coſſaes 694. pes at 27. 30. 34. 37. 40. 41. ß.
  • Doreas 200. pes at 38. 40. ß.
  • Humhums 1217. pieces at 24. 28. 34. ß.
  • Lungees flovvred 500. pieces 12. 12½. 13. ß.

Chack-
[111]
  • Chacklaes. 600. pieces at 13. ß.
  • Bengal Bavv Silk 234. bales.
  • pergreat L. ß. 1½. 3. 5. 8. 2. 7. 9½. 10. 10½. 11½. 12½. 14. 15. 16. 17.
  • China Ravv Silk 25. bondels at 15. ß. per Small pound.
  • Longh Cloth 22727. pieces at 19½. 21. 23. 24. 35. 39. 45½. 48. ß.
  • Dito blevv. at 26. ß.
  • Dito brovvn at 22½. 23. 23½. ß.
  • Sallampores 26273. pieces at 9½. 10. 10½. 11½. 15½. 16½. 17. 19. 19½.
    22. ß.
  • Dito brovvn 2777. pieces at 9. 9. 10. 10½. 11. ß.
  • Paracalles 7403. pieces at 5. 9. 6. 9. 10. 10½. 11. 12. ß.
  • Izzarees 2095. pieces at 11. 13. 13½. 14½. ß.
  • Ginghans brovvn 521. pieces at 20. in 21. ß
  • Oringal Bettelles 7649. at 12½. 13. 14. 16½. 17. ß.
  • Bettelles Gulconda 1050. pieces at 3132. ß.
  • Commun Bettelles 7199. pieces at 19½ 20. 20½. ß.
  • Boock Percallaes 7000. pieces at 10. 10½. ß.
  • Dimities 1325. pieces at. 27. 40. ß.
  • Diapers 1300. at 22. 46. ß.
  • Necklothes 1119. pieces at 16. ß. 18. 19. ß.
  • Dito Single 8. ß.
  • Chinst 1099. pieces 16. at 17. ß. auch 27. ß.
  • Chints Brampore 3150. at 5½. 6. ß.
  • Pallampores 500. pies at 28. ß.
  • Salpicadoes 3298. pies at 10½. 12½. ß.
  • Cum Salous 992. pies at 16. 16½. ß.
  • Romals Cotton 300. pieces 16. 16½. ß.
  • Romals Small 4050. pieces at 10½. 11½. 15½. ß.
  • Allejaes 2500. pieces at. 14½. 15½. ß.
  • Callovvay pooſe 2800. at 16½. 17. ß.
  • Sacerguntees 1633. pies at 16. 16½. 17. ß.
  • Saderuncheras 300. pies ad 15. 16. ß
  • Goa Concherulaes 2598. ad 16½ 17½ ß.
  • Sail Cloth 6376. pieces ad 6. 9½ ß.
  • Dungarees brovvn 14048. pieces ad 4½. ß.
  • Gelongs Red. 60. pieces ad 23. ß.

Curta-
[112]
  • Curtains 20. Sets Contains 160. pieces at 5. L. per Set
  • Muſters 16. pieces.
  • Longh cloth 19½. 21. 39. 45. 48. ß.
  • Sallampores 10. 17. 19. 19½. ß.
  • Parcollaes 10. 10.\frac{3}{2}. 11. ß.
  • Izzarees 11. ß.
  • Dungarees 4½. ß.
  • Ginghans brovvn 20. 21. ß.
  • Morees. 13901. pieces 12. 12½. 13. 13½. 15. 16. 22. 22\frac{3}{2}. 25. ß.
  • Percallaes 1200. pieces at ß. 9¾. 10¼.
  • Pettellees 18400. pieces at 29. 30. 31. 33. 33½. ß.
  • Poddavvets Bettelles. 5391. pieces at 21. ß.
  • Bettelles Cummum 1049. pieces 20. ad 21½. ß.
  • Bovvalue Bettelles 2200. pieces 21. 22. ß.
  • Gulcunda Bettelles 2550. pieces 30. ß.
  • Cum Salvoes 387. pieces at 16. 16½. ß.
  • Succatums 1493. pieces at 27. 29. 32. 36½. ß.
  • Allejaes. 600. pieces at 15. 15½. ß.
  • Ginghams vvhite vvith all faults 965. pieces at 20. 22. ß.
  • Quilts Large 420. pieces at 45. ß.
  • Dito Small. 240. pieces at 21½. ß.
  • Chints broan 3292. pieces at 10. ß
  • Dito Narrouvv 5542. pieces at 5. ß.
  • Dito Surrat 6802. pieces at 5½. 11. ß.
  • Dito Serunge 640. pieces at 11½. ß. 9½.
  • Dito Caddy 6480. pieces at 5½. ß.
  • Miccanees 500. pieces at 11⅓. ß.
  • Tapſeils 634. pieces at 15. ß. broad.
  • Dito Narrovv 360. pieces at ß. 9¾. 10.
  • Bravvles 2782. pieces ß. 4½.
  • Guinea ſtuffs 8508. pieces ß. 2. 7. 2. 8.
  • Pautkaes vvhite 600. pieces ß. 2½. 5.
  • Dito blouvv. 899. ß. 2½.
  • Dito brovvn. 6586. ß. 5.
  • Dungarees vvhite 1440. pieces ß. 7¾. at 8.
  • Dito Brovvn 3454. pieces ß. 7¼. at 8.

Deribands
[113]
  • Deribands Large 7560. pieces ß. 7¾. at 8.
  • Dito Small 4000. pieces at ß 6¾.
  • Byrampauts 681. pieces ß. 13.
  • Baffts broad vvhite 3000. pieces ß. 11. at 13½.
  • Dito blevv 1440. ß. 12. 13. 21.
  • Baffts brovvn 3100, pieces at ß. 10½.
  • Dito Narrovv vvhite 1725. pieces ß. 8½. 10.
  • Baffts Narrovv brovvn 1055. pieces ß. 8.
  • Baffts Narrovv quilted 4. L.
  • Sovaguzzees vvhite 2220. pieces ß. 9¾. 11⅓. 11½. 12.
  • Dito quilted at 5. L.
  • Atlas Culgies 511. pieces ß. 45. 70.
  • Taffaties ſtriped 300. pieces ß. 46½.
  • Taffaties ſtrip’ d’ and flovvrd ß. 54.
  • Pallampores 540. pieces ß. 412.
  • Velvets black. 29. pieces 3. L. 10. ß.
  • Gold and Silver vvrought ſattins 16. pieces L. 14.
  • Velvets 30. pieces at 3. L. 10. ß.
  • Paunches 874. pieces at 14. ß.
  • Carpets Silver and Gold at 12. L. each to advance 1. ß. on each
    Carpet
  • Momodies 1200. pieces 6.
  • Quilts Silk to adv. 6. d. on each price 80. pieces ſev. Colours ß. 15.
    50. 60. 80. 95.
  • Culgies 800. pieces ß. 35.
  • Cuttanees plain 2400. pieces forted into Colours at is under vvrit-
    ten
    ß. 29.
  • Note That the plain Cuttannees are diſtinguithed by the ſeveral
    Colours. Cloth, White, Yellovv, Red, bloe, pur-
    ple, Cinamon, Ash, Olive.
  • Cuttanees ſtriped 1200. pieces at ß. 34. Yellovv, Blevv, Green. Red,
    Cloth, Purple.
  • Cuttanees flovvred 1200. pieces ß. 40.
  • 35. pieces orange vvith vvhite, Clothvvith, Several Colours.
    Red, S
    triped flovvred viz.
  • 65. pieces plain dito viz. Lemon, vvhite, Cloth, Red, Cina-
    mom, yellovv, blevv.

P100.
[114]
  • 100. pieces vvith à ſmall difference
  • Allejahs vvith needlevvorch flovvres 200. pieces at 56. ß.
  • Allejahs vvrought vvith à little Gold and Silver 90. pieces at 50. ß.
  • Tannah Stuffs 18. pieces ß. 24. 36.
  • Commervillees 2532. ß. 11. 18. 22.
  • Ardeas black 789. pieces ß. 4½ 5.
  • Peatra Carpets 13. pieces 5. L. 6. L. each 15. L.
  • Mamoodies 10½ o. pieces at 11. ß.
  • Onebag off Cotton vvool at 4. d. per L. to advance ⅛. d.
  • Gold flovvred Atlaſſes at 5. L. 10. ß. per piece to adv. 1. ß.
  • Ophium 10. Petarrs tare 29. L. per petarr at 3. ß. 6. d. per L. to ad-
    vanee 1. d.
  • China bovvls and Tea Cups 3. Cheſts.
  • 30. bundels and 12. Tubs, being in all 45. parc. de bovvls
    at 12. d. and de Cups at 1. d. per piece to advance ⅛. d.
    to be receired as theyriſe vvith all faults except Lea-
    kineſt.

und ſo weit der Engellaͤander gedruckte Buͤchle von ihre Oſtindiſche
Waaren/ und dieſes iſt vom Jahr 1685. Das Hollaͤndiſche aber
vom Jahr 1684. und darmit mag es vor dißmahl ſein Bewenden ha-
ben/ dann von dieſer und andrer mehr Handlungs Materia viel ein
mehrers zu melden ſtuͤnde/ zur Nachricht und Warnung/ allein Zeit
und Gelegenheit will es nicht vergoͤnnen; auch ſeind ohne das man-
cherley Tractaͤtle von dergleichen Geſchaͤffte im Druck/ worein der
curieuſe Leſer ſich auch erſehen kan/ alles zu beſchreiben iſt unmoͤglich
auch meines Vorhabens nicht geweſen/ bin auch allem nicht kundig/
ſondern nur in etwas anweiſen wollen/ woraus zum Theil Jrrun-
gen entſtehen koͤnnen/ es dienet auch nicht iedweden alles zu wiſſen.


307. Intei-
eſſe
der
Handels-
ſtaͤdte

Das Intereſſe der Handels-Staͤdte beſtehet eigentlich auff den
Handet und Kauffmannſchafft/ was vor Nutzen ſchaffen die Royale
Oſtindiſche Compagnie in Engelland die geoctroyrte Oſtindiſche
Compagnie in Holland/ einige andere Compagnien in Schweden/
308. Dantz.
Comp.
Dennemarck ꝛc. Uberflus von verfuͤhrende und einfuͤhrende Waa-
ren machet Kladderey/ waͤren einige Pohlen ins Geſchicke zu brin-
gen/ koͤnte Dantzig vielleicht durch einige Comp. auch mehr ange-
holffen werden.


309. muͤntzẽ

Nachdeme vorheriges geſchrieben von Muͤntzen iſt darinne ein
groſſer
[115] groſſer Einbruch geſchehen/ ſo wohl mit Abſetzen von Muͤntzen/ als
auch mit Machung ſchlechterer Muͤntzen auffhecken Muͤntzen da ſich
dann manche Kauffleute nur allzuſehre darbey Interesſiret haben
moͤgen/ und zimlich Reichthum darbey erſchnapt haben/ manchen
auch ziemliche Poſten von der Obrigkeit hinweggenommen worden.
Mit dieſen continuirenden verderblichen Krieg aber/ da Regenten
des Geldes in abondans gebrauchen iſt auch wohl gereſolviret wor-
den geringhaltigere Muͤntzen ſchlagen zu laſſen/ und die alten Sor-
ten zuerhoͤhen/ ſo auch nicht beſſer werden wird/ es werde dann im
Noͤmiſchen Reich ein Friede/ da nebenſt andern Unordnungen und
Zerruͤttungen den ſchlechten Muͤntzen auch abgeholffen werden moͤch-
te/ wer ſo dann das Gluͤck hat ſich bey Zeit der ſchlimmen Sorten
zu entlaſten/ und gut Geld darvor durch Wechſel/ Waaren oder an-
dere zulaͤßige Manier anzuſchaffen/ der kan ſich vor Verluſt bewah-
ren/ da er ſonſt wanns Geld abgewuͤrdiget wird/ wohl um die Helff-
te aͤrmer werden koͤnte/ vor ſo viel er ſolches abgewuͤrdigten Geldes
haben moͤchte.


Einfaͤlle uͤber Gold/ Silber/ Gelder/ und310. Gold u.
Silbeꝛ Gel-
der u. deren
Cours

derenCours Anno 1688.


ES wird geklaget uͤber Mangel an Gelde/ und die Muͤntzer/ auch
andere im Silber Arbeitende klagen uͤber Mangel an Silber.


Nun iſt des Jndianiſchen Silbers zu Hamburg/ Amſterdam/
Londen und Genoua immer ziemlicher Vorrath: An Kupffer iſt zum
Zuſatz auch kein Mangel/ und iſt zuverwundern wo die groſſe Qvan-
titet Silber und Gold ſo aus Jndien und Guinea gebracht wird blei-
be/ dann um ſo viel als daraus gebracht wird nimmt Europa doch
jaͤhrlich zu/ ſo etliche Millionen belaufft/ unbedacht/ was hin und
wieder in Europa ſelbſt aus denen Fodinen oder Bergwercken gezo-
gen wird/ welches auch nicht ein geringes/ demnach ſolte man mei-
nen es muͤſte in Europa kein Mangel an Gelde ſeyn/ ja wohl Uber-
fluß; allein es liegt mancher Wegen mit Hauffen ſtock ſtille ohne nuͤtz-
liches zu wuͤrcken oder auszurichten/ abſonderlich in denen Stifftern/
Kloͤſtern/ Jeſuiten Collegiis, Loretto/ Cenſtochowa und mehr ander
vor heilig gehaltene Oerter/ in die Monti de Pieta zu Rom/ bey ei-
nigen Potentaten ins geheim/ zu Rom in der Engelsburg/ in die Banchi
P 2zu
[116] zu Neapoli/ Genoua/ Venetia, Amſterdam/ Exequer zu Londen
und Banco zu Hamburg/ auch wohl bey Particulir und Privat Per-
ſonen hin und wieder/ da/ wann die Gelder aus gethan wuͤrden um
gebuͤhrend Intereſſe in Sicherheit/ koͤnte manchen darmit geholffen
werden/ daß er an Vermoͤgen/ Anwachs/ wann ers employrte/ und
alſo wuͤrde das Geld ſich abondanter ereignen. Worzu dienet das
ſtille liegen ſo groſſer Schaͤtze/ ſie ergoͤtzen noch erfreuen niemand/
ſeynd auch niemand Helffbar/ ſondern liegen dar als ein todter Hund/
und ſchaffet keinen Nutzen oder doch nicht nach advenant. Die
Menſchen wachſen an/ und ſolte man meinen mit Anwachs der Men-
ſchen/ ſolte auch Conſumtion und Abzug an allerhand Waaren
ſeyn und ſich ereignen ie mehr und mehr und folglich dann das Geld
ie mehr unter die Leute kommen/ dann iedweder der nicht gar ſtille
ſitzet verdienet doch Geld: Allein bey manchen iſt die Menage ſo be-
wand/ daß alles was er erringet und erarbeitet er wieder drauff ge-
hen laͤſſet/ in wohl zu leben/ in herrlich ſich zu kleiden/ anſehnlich
und praͤchtigen Hausrath oder Mobilien ſich anzuſchaffen/ und dar-
mit ſich ſehen zu laſſen/ banquetirens und ſchwelgens unvergeſſen;
alſo daß nichts angeſpahret noch zuruͤck geleget wird. Um aber Sil-
bergeſchirr und dergleichen etwas ſpaͤhrlich zu machen/ und darmit
nicht iedweder deſſelben ſich abundant anzuſchaffen belieben tragen
moͤchte/ ſolte nicht uͤbel gethan ſeyn/ wann ſtabiliret wuͤrde/ daß
das Bruchſilber und Bruchgold anders nicht verdebatiret werden
ſolle/ als in die Muͤntz zu gewiſſen ſtabilirten Preiß/ darmit der Muͤntz-
ſtand bey beſtehen/ und daraus Gelder machen koͤnte/ in gebuͤhrenden
Alloy und Halt/ alſo daß es den Silber und Gold ſo aus denen Fo-
di
nen oder Bergwercken gezogen wird gewiſſer Maſſen gleichbaar ſich
ereignete. Bruchſilber und Bruchgold aber zu verfuͤhren/ entwe-
der aus den Lande oder ſonſt verpartiren oder verarbeiten ſtrengiglich
verboten werden/ gleich auch mit dem im Lande oder im Roͤmiſchen
Reich gemuͤntzten Gelde beſchehen muͤſte; alſo daß wer zu Fabrici-
rung Silbergeſchirr und Golden Geſchmeide/ Dratzieher und Gold-
ſchlager/ Spitzen und Bortirer dergleichen Metallen gebrauchten/
des Silbers und Goldes von Hamburg/ Amſterdam/ Londen und
Genoua ſich bedienen und von dannen erholen muͤſten/ ſo kaͤhme im-
mer mehr Gold und Silber ins Land/ und obs gleich theuer (dann
der Kauffmann braͤchte es herbey) ſo koͤnnens diejenigen welche der-
gleichen
[117] gleichen ſich bedienen und gebrauchen auch Kleidung darmit zu Ziera-
then wohl bezahlen/ und nicht unterlaſſen zu kauffen/ da dann ied-
wedes Orts ein gewiſſer Halt an Feinde des Silbers und Goldes ſo
verarbeitet werden ſolle/ geſtellet wuͤrde/ und nach Gerade des koſten
der Preiß eingerichtet werden/ an bey aber zu ponderiren ſtuͤnde an
welchen mehrer Arbeit auch etwa mehrer Gold beygekommen/ alſo
auch in Preiß hoͤher zu ſtellen ſtuͤnde. Bey ſo eingerichteter Sache
und conſumo Silber nnd Goldes wuͤrden die Kauffleute ſchon meh-
rer Silber und Gold zufuͤhren und herbey bringen/ dañ durch Wech-
ſel ſie es ſchon einzurichten wiſſen/ und wie gemeldet ob ſchon das
fremde Gold und Silber hoͤher in Preiß kommet in Anſehung der
darauff ergehenden Unkoſten und Wechſel ꝛc. ſo wuͤrde es den Kauff-
leuten doch nicht beliegen bleiben/ ſondern Conſumtion finden zu
obvermeldete Manufacturen/ dann diejenigen ſo dergleichen Gold-
und Silber-Manufacturen gebrauchen und zu erkauffen in Vermoͤ-
gen haben/ werdens wie erwehnet wegen hohen Preißes doch nicht
ungekaufft laſſen. Auch ſeynd die Silber und Goldene Geſchirr
beſſer weder die Porcellain/ welche ſehr theuer und verbrechlich/ und
die gebrochene Stuͤcker ſeynd ferner nicht mehr zu gebrauchen/ der ge-
meine Mann auch kan ſilber und golden Geſchirr auch Zierrathen
und Geſchmeide uͤberfluͤßig wohl entrathen.


Wañ nun der Silber und Goldkauff von fremdes zum fabri-
ci
ren obvermeldeter maſſen eingerichtet/ ſo koͤnte das Bruch-Gold
und Silber wie erwehnet auff gewiſſen Preiß die Feinde eingerich-
tet und geordnet werden/ und deſſen niemands verſchmeltzen/ ob er
auch gleich zu eignen Gebrauch Geſchirr daraus wolte machen laſ-
ſen/ damit der Muͤntzſtand an Silber und Gold nicht verkuͤrtzt wer-
de/ und es verarbeiten koͤnne/ deme aus den Bergwercken gezoge-
nen Silber und Golde gleichbar/ gleichwie auch dieſes alle vermuͤntzt
werden muͤſte/ und ſonſt keines weges verarbeitet werden/ ingleichen
auch doͤrffte kein gemuͤntzt Geld eingeſchmeltzet werden/ geringer hal-
tiges daraus zn machen/ die neuen Gelder aber muͤſten in Alloy und
Halt dermaſſen eingerichtet werden/ darmit in andre Lande nicht
verfuͤhret werden koͤnnen/ und etwa umgepreget werden/ die einkom-
mende fremde gute Sorten von Gelde auch alſo anrichten/ darmit
im Lande bleiben muͤſten/ und nicht verfuͤhret werden moͤgen. Alſo
daß das Verfuͤhren von Gelde und Bruchgold auch Bruchſilber her-
P 3biglich
[118] biglich verboten werden bey Straffe nach Gutduͤncken ohne eintzige
Reſerva oder Anſehen der Perſon und Umſtaͤnde.


Solches moͤchte den Wechſel-Handel ſo viel mehr zu ſtatten
kommen. Das fremde einkommende Silber und Gold koͤnte auch
wohl Zoll/ Accis, Licenten und dergleichen Onera befreyet eingelaſ-
ſen werden/ darmit nicht allzu ſehr vertheuert und dardurch die Zu-
fuhr verhindert werden moͤchte. Es iſt doch einem Lande allezeit beſ-
ſer und vertraͤglicher/ wann Gold und Silber eingefuͤhret wird/ we-
der wann ausgefuͤhret wird. Wie das Geld von hoher Obrigkeit ge-
wuͤrdiget wird/ das muß es nur gelten/ und ein iedweder ſich dar-
nach ſchicken. Schied-Muͤntze ſo man Land-Muͤntze zu benahmen
pfleget/ kan wohl von Kupffer und etwa 2. ad 3. Loth per Marck un-
ter das Geld gethan werden/ ſo viel Stuͤck auff die Marck und ſo
viel Stuͤck auff einen Reichsthaler oder Gulden courant Geld/ dar-
auff muß es der Muͤntzmeiſter correct zu ſchicken wiſſen/ haben nicht
die Hollaͤnder ihre Deuten/ die Frantzoſen ihre Liarts, die Jtaliaͤner
ihre Soldi bajoui, die Preuſſen und Polen ihre Schillinge/ die Schwe-
den ihre Rundſtuͤck und Schlanten/ und zwar dieſe gantz von Kupf-
fer/ man rechnet was das Kupffer koſtet/ was das Arbeitslohn im-
porti
ret/ und was den Regenten vor Schlaͤgſchatz gebuͤhret/ darauff
valuirt, und das muß es ſo dann gelten/ hats der Muͤntzmeiſter ge-
gen andre Gelder valuirt in geringern Werth/ ſo bleibts wohl im
Lande: Bey der Muͤntz aber ſo mehr Silber inhaͤlt/ das fallet theu-
rer/ und muß ſich mit deren Verfaͤrtigung in der Valuation nach ad-
venant
gerichtet werden/ leichter an Gewichte oder weniger auff den
Reichsthaler oder Gulden gehen/ alle Sorten dermaſſen zugerichtet
und gepreget/ darmit geringer an Halt und Gewichte weder das Geld
in andre Lande ſo werden ſie nicht verfuͤhret/ und darbey wird der
Muͤntzmeiſter anfangs etwas Fleiß und Studium haben muͤſſen es
einzurichten. Darmit man auch allerhand Sorten zur gnuͤge ha-
ben moͤchte/ ſo koͤnte die Ordonantz ſeyn/ aus 100. Marck fein Silber
folgende Sorten zu pregen 1. ſiebdel an Reichsthalern/ 1. ſiebdel an
Guld. 1. ſiebdel an halben Guld. 1. ſiebdel an 1. viert. Guld. 1. ſiebdel an
Groſchen/ 1. ſiebdel an 6. Pfennigen/ 1. ſiebdel an Kreutzer oder 3. Pfen-
nigen/ und den Reſt an Pfennigen/ wie wohl dieſe des Silbers gar ent-
behren koͤnnen wie oben erwehnet gantz von Kupffer/ doch alſo/ daß
von ungerechte Muͤntze mit ihren Nutzen nicht nach gemacht werden
koͤnnen.
[119] koͤnnen. Geld verfuͤhren muͤſſe herbiglich verboten werden/ abſon-
derlich in die groͤbere Sorten/ und fremde kleine Sorten gantz nicht
geduldet/ dann wann dieſes einmal ins Land gepracticiret und unter
die Leute gebracht/ kann manns ohne Schaden der Unterthanen nicht
wohl wieder loß werden/ wie wenig oder wie viel auch die Quanti-
taͤt ſich verhalten mag ſo eingeſchlichen iſt/ mann hernacher verbieten
wolte ſo ſchadets/ und der Regent iſts nichts gebeſſert/ des Regen-
ten des Landes ſein Gepreg muß allein guͤltig ſeyn im Lande/ und die
Unterthanen deſſen bekundigt werden durch oͤffentliche Plackat. Wañ
eingeſchlichen fremde Geld verboten wird/ ſo kans zwar den Muͤntz-
ſtand in etwas Nutzen geben/ wann befohlen wird es dahin zu lieffern
und nicht zu verfuͤhren/ ſchadet aber den Unterthanen die es haben
und alſo einbringen muͤſſen.


Wegen der halben Gulden auch gantze Gulden und Thaler
kañ mañ mit benachbarte Potenzen zwiſchen welcher Lande die gemein-
ſte Handlung und Verkehr in gleichen Valor ſtehen/ dennoch gebie-
ten daß in Zahlung allezeit der Einheimiſchen 2. Drittel der Fremden
aber wormit man concordiret nur 1. Drittel oder gar nur 1. Viertel
genommen werden moͤge/ wolten aber die Kauſſleute unter einander
ſich um die Zahlung vereinigen oder vergleichen moͤgen ſie wohl thun/
aber zu ſehen wann ſie die fremden Sorten ſo nicht beſſer als die ein-
heimiſchen verfuͤhren wollen/ daß ſie darunter keine einheimiſche mi-
ſchen/ noch auch ſolche Sorten welche beſſer ſeynd als die einheimi-
ſche. Das beſte waͤre gar nicht zu erſtatten das Gelder verfuͤhret wer-
den moͤgen oder doch hoͤchſt 100. Reichsthaler vor die kleinen Kraͤ-
mergen und minuterey Haͤndlers/ doch in keiner Landmuͤntze ſondern
fremden/ und dieſe muͤſten ſie einwechſeln und darzu Anleitung gege-
ben werden von Stadtknechte oder Handelsknechte.


Bey Zahlung der Obrigkeit Gefaͤlle werden lauter grobe Sorten
erfordert/ als Thaler/ Gulden und halbe Gulden.


Bey gemeinen Zahlungen aber ſo die Summa auff 20. und mehr
Thaler belaufft muͤſte das 1. viertel in 1. viertel Gulden/ 1. viertel in
doppel und enckeln Groſchen 6. Pfenniger und reſtirend 1. viertel in
halben Gulden/ gantze Gulden und Reichsthaler abgefuͤhret werden.


Jn Wechſeln was uͤber 100. Reichsthaler muͤſte in lauter Thaler
Gulden/ halbe Gulden und viertel Guldem wenigſt ieder Sorte das
[quart] abgefuͤhret werden/ worunter auch fremde gleichhaltige oder
beſſer als die einheimiſche pasſiren moͤge.


Zum
[120]
311. Seefart

Zum Beſchluß muß ich noch etwas von der Seefahrerey anfuͤh-
ren zur ſpeculation. Solches nun pfleget durch groſſe Laſt Schiffe
zu Werck gerichtet zu werden/ da ihrer etliche zuſammen ſtehen/ ein
Schiff bauen laſſen und ausruͤſten/ darauff einen Schiffer beſtellen
und mehr ander Schiffoolck/ und ſolche Ausruͤſter des Schiffs wer-
den in Teutſcher und Hollaͤndiſcher Sprache Reeders genennet. Sol-
che groſſe Schiffe nun fahren entweder auff Fracht/ oder die Ree-
ders beladen ſie ſelbſt mit Waaren/ und verſendens alſo der Orten
allwo ſie Profit darmit zu thun gedencken und hoffen. Und wird ge-
meiniglich dem Schiffer ein Antheil gegeben ⅛. \frac{1}{1}.. mehr oder weniger
nach dem es der Schiffer bezahlen kan/ und daß darum darmit er de-
ſto ſorgfaͤltiger ſeyn moͤge zur Conſervation des Schiffs/ und alſo ge-
nießt der Schiffer nebenſt ſeinen bedungenen Monats-Lohn auch ei-
nen Antheil in der Fracht als 1. achtel oder 1. zehendel mehr oder weni-
ger vor ſo viel ſeine Portion im Schiffe iſt. Mancher wohlhabender
Schiffer hat auch ein gantz eigen. Schiff/ und faͤhret darmit auff
Fracht.


312. Schifs-
Fracht

Schiffsfracht verſtehet ſich einiger Orte in Italia ſo bald das
Gut im Schiff ſey/ ſo aber unbillig ſcheine/ allein der Schiffer ſage/
ſo bald das Gut im Schiff/ ſo habe ers auff ſeinen Ritico, und gelte
ihme der Ritico gleich kurtz oder lang/ ſein Schiff ſey zum einnehmen
fertig/ und koͤnte er ander Gut an deſſen Stelle angenommen haben
wann daß nicht ein geweſen waͤre/ er habe es unter ſein Gewarſam
und Verſorgung. Gleichwohl muͤſſe ihme nicht unbillig etwas da-
vor werden/ wann das Gut wieder aus dem Schiff ausgeladen wer-
den ſolte/ falls der Kauffmann etwa andre Ordre bekaͤhme.


Fracht muͤſſe vor alles zahlet werden/ und habe der Schiffer des
wegen auff das Gut Hypotech, gleich wie der Kauffmann auff das
Schiff hat/ wann ihme ſein Gut darinnen verwarloſet wird daß es
verdirbet.


313. haverey
und Fracht

Fracht nun wollen einige ſolle keine Haverey tragen/ andere a-
ber in Anſehung das Fracht vom Gut genommen werden ſolle ſie
Haverey tragen.


314. Conoſ-
ſement

Wann nun das Schiff geladen/ ſo muß der Schiffer conoſſe-
mente
zeichnen/ und iſt conoſſement eine Bekentnuͤs oder recipiſſe
des Schiffers/ worein er bekennet hinnach ſpecificirtes Gut von die-
ſen oder jenen Kauffmann ins Schiff empfangen zu haben/ um zu-
lieffern
[121] lieffern mit der Huͤlffe GOttes an dieſen oder jenen Kauffmann des
Orts/ dahin er ſeine Reiſe anzuſtellen vorhabens iſt/ obligiret und
verbindet ſich mit ſolchen Conoſſement alles wohl conditioniret zu
lieffern. Und ſolcher Conoſſemente muß der Schiffer gemeiniglich
drey unterſchreiben/ alle drey eines Jnhalts und nur vor eins guͤltig/
eines derſelben behaͤlt der Einlader des Guts/ die andern zwey aber
werden mit zwey auff einander folgende Poſten an dem jenigen Kauf-
mann geſand/ an welchen der Schiffer das Gut zu lieffern hat/ und
zwar werden an deme zwey geſand/ darmit wann das eine nicht zu-
recht kaͤme/ das andre gleichwohl anlangen moͤchte/ und der Kauff-
mann auff Anlangung des Schiffs das Gut zu empfangen procuri-
ren koͤnne. Jn ſolchen conoſſement ſtehet auch die Fracht ſpecifici-
ret uͤber ieder Sorte Gut ſo mit dem Schiffer bedungen wordẽn.


Nechſt dieſem nun wird das Gut verasſicuriret/ da die Kauff-315. asſicur.
leute ſo eingeladen ein asſicurans Politz auffrichten mit vielen Clau-
ſuln
und Umſtaͤnden angefuͤllet/ deren Einhalt kuͤrtzlich iſt: Jch neh-
me auff mir die Gefahr/ ich ſtehe euch vor den Belauff eurer Waa-
re/ gegen ſo und ſo viel prœmio oder asſicurans. Solche Aſſecuranz3t6. Politz
von aſſecur.

Politz wird hernacher denen gepreſentiret welche Profesſion von
asſicuriren machen/ dieſe unterſchreiben ihre Namen nebenſt der
Sum̃a vor wie viel ſie asſicuriren: und bekommen dieſe das prœmium
zu ſo viel procento als die asſicuranz Politz einhaͤlt nach des Orts
Ubligkeit. Und zwar wird in ſolchen asſicuranz Politzen uͤberlegt und
behertziget die Entlegenheit des Orts/ die Stagion oder Jahrszeit/
die Situation der Landſchafft da das Schiff hin zu ſegeln gedencket/
und folglich alles das wor vor der asſicuradeurs verſichern ſoll/ und
ſolchem nach wird der Preiß oder prœmium geſtellet und eingerichtet
zu ſo und ſo viel procento.


Die Clauſuln aber der asſicurans ſeynd offtermals ſehr viel/ wird317. aſſicur.
Anfang

auch auff mancherley Art verasſicurirt. Doch verſtehet ſich die asſi-
curans
anzugehen/ ſo bald das Gut im Schiff/ andre auch wohl ſo
bald das Gut nur an Land geleget/ da es ins Schiff eingeladen wer-
den ſoll/ bis des Orts am Land gelieffert wohin es geſand wird. Und
wie erwehnet ſo muͤſſen in der Polis alle Caſus fortuitos und worvor
eigentlich verſichert wird expresſirt und vernehmlich beſchrieben ſte-
hen/ darmit hernacher kein Streit ſich ereignen koͤnne. Es wuͤrde
dann die gantze Ladung ruͤckgaͤngig und muͤſte wieder aus dem Schiff
Qentla-
[122] entladen werden ohne Falſchheit oder Betrug und aus erhebliche Ur-
ſachen/ und was in der Polis nicht beſchrieben ſtehet/ darvor hat der
Asſicurans nicht zu antworten. Das Prœmium oder Preiß der asſicu-
rans wird auch mancherley geſtellet wie oben erwehnet/ und kan
Schiff und Gut verasſicurirt werden/ auch eine gantze Flotte/ 1. vier-
tel/ die halbe/ auch 3. viertel und ſo fortan vor alle Gefahr und Zufaͤlle
auff der gantzen Reiſe/ auch allein vor Schiffbruch/ allein vor Repreſ-
ſali
en/ allein vor Piraten/ allein vor Feinde des Landes/ die gantze
Reiſe oder nur auff benahmte Orte/ allein vorgehen/ allein vor wie-
der kommen/ vorgehen und wieder kommen zugleich. Auff zufaͤllige
318. caſus
fortuitos
Dinge/ das Sachen ſeyn ſo man nicht vermeint oder abſehen koͤn-
nen/ und ſo man nicht verhuͤten kan durch Vorſichtigkeit/ Fleiß und
menſchliche Kraͤffte/ Witz oder Verſtand/ offters durch goͤttlich Ver-
haͤngnuͤs natuͤrlicher Weiſe erfolget und geſchiehet/ als wann unge-
woͤhnliche Ocean, Auffſchwellung der Gewaͤſſer/ Erdbeben/ zur
Straffe offtermals boßhafftiger auff den Schiff befindliche Men-
ſchen. Item gefangen werden von Feinden des Staats oder Koͤ-
nigreichs/ Raub und Pluͤnderung der Seeraͤuber/ abſonderlich
Schiffbruch/ wann aus den Schiff Victualien genommen werden
von Seeſchaͤumen oder ſonſt/ die deren benoͤthiget/ als wann das
Schiff Getreide und andere Victualien geladen/ ob es gleich keine
Soldaten oder Piroten/ ſondern ſonſt auff Caſtelen/ Feſtungen und
Jnſeln auch auff Schiffen ſich befinden/ und alſo zu hoͤchſter ihrer
Nothdurfft es nehmen/ und bezahlen nicht nach hoͤchſten Cours ſon-
dern nach ihren Belieben/ wie wohl dieſes von vielen vor keinen Zu-
fall den asſicurans zu Schaden gereichent gehalten werden will/ wann
ein Schiff von Tuͤrcken genommen und auffgebracht wird/ kan ſich
aber wieder frey machen mit Liſt und Betrug/ Gewalt oder durch
Abkauffen/ und ſo fortan komme alles auf die asſicurans: Ideſt was
durch Gefahr und zufaͤllig; aber vor des Schiffers und Bootsvolcks
Boßheit und Verwahrloſung nicht/ da ſie Zoͤlle verfahren/ ſchleichen
und mehr andere contresbandi oder maliverſationes ſpielen. Es
319. Univer-
ſal asſicur.
ſey dann daß die asſicurans auch vor dieſes verſiehert haͤtten und alſo
Univerſaliter vor alle Meer-Gefahr und Schaden/ Feuer/ Wind/
Fꝛeund und Feind/ Falſchheit und Betrug des Schiffers und ſeiner Leu-
te auch vor dero Verſehen und Unachtſamkeit/ Sum̃a vor alles ſo man
bedencken und nicht bedencken kan. Ungluͤck uñ gewagtes auf Gluͤck uñ
Ungluͤck
[123] Ungluͤck/ gegenwaͤrtig und zukuͤnfftig/ wann der Schiffer Neben-
wege nimmet. Auff den Gewinn zur See kan auch asſicuriren
laſſen/ doch den Gewinn uͤber 5. ad 6. procento calculiren/ auff Men-
ſchen Leben eine gewiſſe Summa an deſſen Erben. Item vor Ranzi-
on
wann einer gefangen oder in Sclaverey gerathet. Man ſtellet
auch wohl in die Politz wann man keine Nachricht vom Schiff be-
kommt/ einen gewiſſen Preiß des prœmii, wiederum anders/ wann
man Nachricht bekommt/ vom Schiff das verungluͤcket und alſo auf
gute Zeitung eder auff boͤſe Zeitung. Die Schiffer moͤgen auch ih-
re Fracht einen Theil verſichern laſſen/ und keiner mag gantz verſi-
chern laſſen/ ſonſt ſey er der Straffe Stellionatus unterworffen/ auch
moͤge einer nicht verſichern laſſen/ was wuͤrcklich ins Schiff nicht ein-
geladen worden/ alſo muß ein iedweder ſo verasſicuriren laͤſſet 1. ze-
hendel Part ſelbſt den Hazard und Gefahr lauffen/ und darff nicht
voͤllig verſichern laſſen. Waͤre auch verasſicurirt worden nachdem
man bereits gewuſt/ daß das Schiff untergangen/ iſt die asſicurans
null
und nichts.


Nun wird die Zeitung vom Schiff auff gewiſſe Zeit geſtellet/320. zeitung
von Schiff

da man nemlich mit der Poſt oder ſonſt reiſend ieder 2. teutſche Meil
auff 3. Stunden reiſens gerechnet/ oder 3. Monat und 6. Monat/
nach deme die Reiſe weit gehet. Jn Spanien nacher Jndien werde321. asſicur.
Spanien
Jndien

nur 3. viertel verſichert.


Bey Schade nun traͤgt iedweder asſicurans ſein quotum der
Fracht ſo er verſichert/ oder wie weit er verſichert hat/ dann da wird
meiſt auff die Urſachen geſehen/ und nicht eigentlich auff Zeit/ doch
nach dem es in der Polis bedungen.


Was die Haverey betrifft/ ſo kommt darvon ein Theil auff322. Have-
rey

die asſicuratores auch auff den proprietario ſelbſt vor ſein 1. zehndel
wann die asſicurans dahin ſich erſtrecket. Und zwar gehet die Have-
rey gemeiniglich dahin/ was man zu Schaden thut um Schiff und
Gut zu ſalviren/ abſonderlich wann man Gut uͤber Boort werffen
muß bey Sturm oder beſorgender Strandung um das Schiff zu er-
leichtern. Solches aber mag der Schiffer aus eigener Authoritaͤt
nicht wohl thun/ es waͤre dann die Gefahr ſehr hefftig und augen-
ſcheinlich/ ſondern wann er Zeit und Gelegenheit hat/ mag er ſich
daruͤber mit ſeinen Schiffvolck ſonderlich Schiffs-Officirer/ Steuer-
mann und Bootsmann ꝛc. berathen/ auch mit denen ſo deren dar-
Q 2ein
[124] ein welche Gut im Schif haben/ abſonderlich denen welche das ſchwer-
ſte Gut einhaben/ dann das ſchwerſte Gut wird gemeiniglich geworf-
fen. Solchen verſammleten nun muß er vorſtellen die groſſe Gefahr/
worinnen ſie mit dem Schiff und Gut ſchweben wann ſie nicht uͤber
Boort werffen einige Erleichterung vornehmen/ da dann die meiſten
Stimmen ob mans thun ſoll oder nicht/ wohl gelten ſolten/ allein
die anwachſende Gefahr machet den Schiffer nach eigenen gut beſin-
den verfahren/ und gleicherweiſe mit Abhauung des Maſtes der
Kabel-Tau Ancker/ dann Noth hat kein Geſetze/ beſſer etwas als
alles verlohren. Der Schade nun ſolcher uͤber Boort geworffenen
Guͤter werde hernacher eingetheilet auff alle uͤbrige Guͤter im Schiff
und auf das Schiff ſelbſt da iedweder à rata ſeine Portion tragen muͤſ-
ſe/ daß dann Haverey heiſſe. Hierinne zwar wolte einer einwerffen/
daß weil ſolches Gut uͤber Boort werffens geſchehe um Schiff und
Gut zu ſalviren/ ſoltens billig die asſicuratores bezahlen/ allein die
Seehaͤndler haben darinne andere Meinung und Jnſicht. Nach-
deme nun die Haverey rotuliret und gemacht/ ſo werden die uͤberge-
bliebene Guͤter taxiret wann das Werffen beſchehen/ bevor die Rei-
ſe die Helfft vollzogen und nachdeme die Reiſe uͤber die Helffte. Die
erſten werden taxiret nach den Koſten und auffgelauffenen Unkoſten
bis des Orts da ſie geworffen worden/ bey den andern aber/ was
die Guͤter des Orts dahin ſie zu Marckt gebracht werden gelten/ und
ſo verſtehe ſichs auch mit dem Gut das wuͤrcklich geworffen worden.
Allein ſolchergeſtalt ſolte es die Waaren welche hoch ins Geld lauf-
fen und doch daran am wenigſten gewonnen werde am ſchwereſten
fallen. Item leichte Waare koͤnne ſo viel nicht tragen wie ſchwehre/
und der ſchwehren Waaren wegen habe man das Gut uͤber Boort
werffen muͤſſen/ und nicht wegen der leichten Waaren/ welche das
Schiff nicht beſchwehret/ als Jubelen und Gold ſo wenig in quanti-
taͤt aber doch hoch im Preiß aufft. Einige wollen das Schiff gantz
wie auch die Fracht zur Haverey verſtehen. Item die Menſchen ta-
xi
ren den Kauffmann nach dem Gut ſo er einhat/ andere Paſſagiers
und Perſonen nach Gutduͤncken oder nach ihren Stand und Profes-
ſion \&c.
dann die Perſonen kan man uͤber Boort nicht werffen/ wer-
den aber gleichwohl durch Werffung des Guts mit ſalviret. Ge-
het das Schiff nach den werffen gleichwohl noch zu grunde/ ſo hat
die Haverey ein Ende/ aber da gehets uͤber die aſſecuradeurs.


Haverey
[125]

Haverey iſt/ alle Unkoſten ſo extraordinari auff Schiff und
Gut gethan werden/ um ſolches zu erhalten/ auch was ſo dann den
Gute zu Schaden komme/ wann durch uͤber Boort werffen einig Gut
hernacher im Schiffe wegen des uͤber Boort werffen Schaden litte.323. Scha-
den an Gut

Sonſt da das Gut Schaden leidet mit Auslauffen/ naß werden/ ꝛc.
aus Verſaͤumnuͤs und Unvorſichtigkeit oder Sorgloßheit des Schif-
fers und ſeiner Bootsgeſellen/ komme auff dem Schiffer oder Ree-
ders/ unverſehener Schade aber an Gut ſo durch menſchliche Vor-
ſichtigkeit nicht wohl verhuͤtet werden moͤgen/ komme auff die asſicu-
radeurs.


Dieſe ſtehen vor Gefahr/ und nicht vor Verſehen oder Boß-2.
323. Schad.

heit/ da man Zoͤlle verfahret/ ſchleuckt und mehr andere contreban-
di
und maliverſationes begehet. Was aber Schiff und Gut zum be-
ſten und zur conſervation gethan werden muß/ daß hat ſeine Wege
eines Theils bey die asſicur. Theils bey Haverey da ieder Gut à rata
das Seinige zu tragen gebuͤhret/ iederweilen auch das Schiff ſelbſt
ſeinen Antheil/ etliches kommt auf den Schiffer ſelbſt und ſein Volck
zu erſtatten/ abſonderlich da ſie Schuld am Schaden haben wegen
Nachlaͤßigkeit/ Verſaͤumnuͤs/ Boßheit/ Unerfahrenheit/ Ratten und
Maͤuſe Schaden/ ſo er aus den Schiff halten ſollen oder reinigen.
Wann ſie nicht gebuͤhrenden Cours gehalten/ und unnoͤtig anders
wohin geſegelt/ wordurch ſie zu Schaden kommen zu ſeyn man be-
dencken kan/ es ſey durch Schiffbruch/ Stranden/ uͤber Bortwerf-
fen und Rauberey: Wann ſie uͤber laden haben/ wann ſie nicht genug
Bootsvolck aufgenommen/ wann ſonſt an Schiffsgebuͤhrnuͤs Man-
gel erſcheinet/ wann er einen andern zu Grunde ſeegelt/ wann er ſich
nicht maͤnlich wehret da er angegriffen wird von Piraten/ War-
nung nichts achtet/ ſondern ſeinen eigenen Kopff folget/ daß dann
Argwohn giebet/ wann er unter einen Admiral ſegelt/ ſo von ſeine
Feinde angegriffen wird/ der Schiffer aber oder ſeine Herrſchafft mit
ſolche Feinde des Admirals in keiner Feindſchafft ſtehet/ contrebande
Gut ladet wiſſentlich und mit Willen/ wordurch er und mit ihme ſe-
gelnde in Schaden gerathen moͤgen/ was ihme aber unwiſſend/ gehe
den Proprietario an. Regen-Schaͤden/ Lecken des Schiffs/ daß die
Waare aus eigener Natur verdirbet/ davor kan der Schiffer nicht
noch die asſicur. wann der Schiffer Gut aus dem Schiffe verkaufft
um Geld zu haben das Schiff zu repariren wegen erlittenen Sturms
Q 3und
[126] und Strandung/ ſolche Waaren werden nach Art der Haverey ge-
rechnet/ und kommen in keinen Verluſt/ wann gleich das Schiff her-
nacher gar zu grunde gehe.


324. Haver.

Haverey iſt gemeinigch groſſe/ gemeine und kleine. Groſſe iſt
ſo uͤber zehen Procento belaufft/ und gemeiniglich auff uͤber Boort
werffen/ kappen/ kabeln/ Tau/ Seegel/ Ancker/ Maſten ꝛc. um das
Schiff nebenſt einhabenden Gut zu ſalviren/ und das iſt die groſſe
und gemeine Haverey. Kleine Haverey aber verſtehe ſich ſo nicht uͤ-
ber zehen Procento ſich erſtrecket/ als auslauffen naß werden des
Guts Pilolage \&c.


Alles ſo im Schiff/ und darmit Kauffmannſchafft getrieben
werden kan/ ſey der Haverey unterworffen.


Haverey ſo wegen Leckwerdung des Schiffs von Sturm/ von
Canonaden, von Stranden ꝛc. gemacht wird/ kan der Schiffer bis
auff zehen Procento freymuͤthig thun/ wann wie oben erwehnet der
Eigenthums Herr nicht ſelbſt zu gegen/ und daß komme auff die as-
ſicurateurs
an/ kaͤme aber die Haverey auff hoͤher zu lauffen/ muͤſ-
ſe er von authoriſirte Leute als Richter und Rath des Orts autenti-
que
Beſcheinigung bringen/ daß was er am Schiff gethan hoͤchſt noͤ-
tig geweſen. Sein und Schiffsvolcks Eyd muß auch wohl iederwei-
len gelten.


325. geworf-
fen Gut
auffiſchen

Fiſchet der deſſen Gut geworffen worden noch etwas wieder
auff/ ſolches ſey exempt der Haverey von werffen/ dann es iſt in
Anſehung ſein ſelbſt nicht geworffen worden. Fiſchet auch einer ei-
326. Haver.
behauptet
nig mit dem hernach noch geſcheiterten Schiffe geſunckene Gut wie-
der auff/ daß ſolte billig von Haverey befreyet ſeyn/ dann durch
des Schiffes Untergang ſey ſein Gut in einen andern Stand gerathen
in neue Gefahr gekommen/ daraus gerettet durch eigen Gluͤck ohne
Zuthun des Werffens; gleichwie die Guͤter ſo gar nicht auffgefiſchet
werden koͤnnen/ der Haverey befreyet waͤren; daß aber die deren Gut
geworffen nicht zuſtehen wollen/ in Meinung wann ihr Gut nicht
geworffen worden/ gleichwohl noch haͤtte bey Scheiterung des Schif-
fes moͤgen auffgefiſchet werden. Solte nun denen die Haverey wer
den/ deren Gut geworffen worden in alle Faͤlle/ ſo haͤtten ſie es beſſer
weder alle ſo Gut ins Schiff geladen. Die Guͤter ſo bey Noth von
werffen um das Schif zuerleichtern durch das Boot oder ſonſt in ein
ander Schiff uͤbergebracht werden koͤnnen/ ſolche ſeyn der Haverey
befreyet:
[127] befreyet: dann darum werden ſie ausgeladen/ um Gut und Schiff
zu erleichtern und zu ſalviren/ gleich als waͤren ſie mit andere uͤber
Boort geworffen worden.


Niemand ſolle mit andrer Leute Schaden profitiren/ und alſo327. an Land
treibend
Gut

waͤre auch billig daß die Guͤter welche bey Schiffbruch an Land trei-
ben/ denen Eigenthums Herren abgefolget wuͤrden.


Wann das Gut theils durch Lichters/ Pramen/ oder andere
Schiffe abgeholet wird/ da ein Schiff mit voͤlliger Ladung nicht in
Hafen oder auff die Reede oder Strohm einlauffen kan/ das Schiff
aber hernach mit uͤbrigen einhabenden Gut annoch zu grundegehet
oder ſcheitert/ ſo haben die ausgeladene Guͤter an ſolchen Schaden
nichts zu tragen.


Wird das Schiff durch Seeraͤuber oder Feinde beraubet/328. See-
raub

oder um ſich von ſolche Canaille daß zu wuͤrcken ihnen ein Theil Gut
auch mehr anders aus dem Schiff gegeben wird/ das ſey Haverey
groſſe auff Schiff und Gut/ wie wohl einige ſolches nicht billigen wol-
len/ vorwendent/ wer verliere/ der verliere auff ſolche Weiſe; allein
das waͤre unbillig/ dann das Schiff mit allen eingeladenen Gut ha-
ben eine heimliche Gemein und Geſelſchafft/ alſo daß was unterweges
den einen zu Schaden kommt auff die andere gereportiret werde. Sie
lauffen einerley Gluͤck und Gefahr in wehrender Reiſe/ auch wann
der Schiffer und Volck ſo auf dem Schiffe/ alle oder zum Theil ſich
von Seeraͤuber vor ihre eigene Perſonen abkauffen koͤnnen/ darmit
ſie nicht in Sclaverey verfuͤhret werden/ und darmit Schiff und Gut
erhalten werde/ komme auff Haverey groſſe.


Jn allen Fall der Seeraͤuber und Feinde Gewalt moͤge der
Schiffer mit Beyrath 3. der Principaliſten auff den Schiffe auff 25.
Procento incirca accordiren um loß zu kommen/ iſt des Guts Eigen-
thums Herr ſelbſt auff den Schiffe/ iſt deme am meiſten zu folgen.


Alle Beweißthuͤme von Zufaͤllen/ Scheutern/ Beraubung von329. atteſtat
Seeraͤubern und Feinden/ Brand und mehr andere muͤſſen in Jahr
und Tag vorgebracht werden/ ſo viel man deren habhafft werden
und beybringen kan in ſolcher Zeit/ und wird des Bootsvolcks Zeug-
nuͤs ſo lange man beſſers vermuthet nicht angenommen/ dann ſie ſeynd
des Schiffers beſoldete Leute/ und da Betrug oder Nachlaͤßigkeit
vorgelauffen/ werden ſie gegen den Schiffer oder ſich ſelbſt nicht teſti-
ren. Das beſte Zeugnuͤs ſo ſie bringen koͤnnen iſt/ daß ſie des Orts da
dichte
[128] dichte bey das Ungluͤck geſchehen/ ſie ſchrifftliche Atteſtat von der O-
brigkeit bringen. Jſt ein oder mehr Kauffleute oder Commis auff
dem Schiffe mit geweſen/ die koͤnnen auch gut Zeugnuͤs geben/ wie
auch die Paſſagiers ſo auff den Schiff moͤgen geweſen ſeyn/ und zwar
alle Eydlich.


330. asſicur.
bezahlungs
Zeit

Wann das Jahr verfloſſen/ muͤſſen die asſicuranten bezahlen/
und ſo dann pflegen auch die jenigen ihre Rechnung zu ſchlieſſen/ wel-
che im Schiff oder eingeladenen Gut Geſellſchafft oder Compagnie
gehabt.


331. Zeitung
von Schiff

Hat man von einen abgeſegelten Schiff ſo uͤber die Linie ſegelt
in 1½. ad 2. Jahr/ und naͤher in ein Jahr und Tag keine Zeitung/ wirds
davor gehalten das Schiff ſey verungluͤckt/ und muͤſſen die asſicur.
bezahlen/ kaͤme aber hernach noch Zeitung das es gluͤcklich angelanget
waͤre angehoͤrigen Ort/ kan er das/ ſo die asſicurans bezahlet/ nicht be-
halten/ und darum koͤnten die asſicur. wohl auff Caution dringen/
wegen des Capitals und Intereſſe darmit ſie des ihrigen verſichert/
falls noch Zeitung kaͤme daß das Schiff gluͤcklich an Ort und Stelle
eingelauffen da es hingeſolt. Allein wann die asſicur. bezahlen muͤſ-
ſen/ ſo wird ihnen gemeiniglich Schiff und Gut heim geſchlagen/
alſo daß da das Schiff hernechſt noch vor den Tag kaͤme/ die aſſecu-
radeurs
darmit nach ihren Gefallen thun moͤgen.


Auff den Mittelmeer ſollen ſie zu Genoua 3. und zu Venedig
6. Monat Zeit haben. Jn Franckreich 3. auch fuͤnff Jahr/ welches
eine lange Zeit/ in welche es mit die asſicur. ein Theil in groſſe Ver-
aͤnderung kommen kan.


332. Bode-
merey

Nun iſt noch uͤbrig Bodemerey/ und das iſt wann Geld auff
das Schiff oder Schiffs-Reiſe genommen wird/ auff ſolcher Neiſe
Profit mit dem Gelde zu thun der Orten dahin das Schiff ſeinen Cours
nimmt/ da er dann Waaren einkaufft/ und zwar ſolch Geld wird
auffgenommen ohne andere Verſicherung oder Caution, als allein
auff deſſen Ehre guten Namen und Gluͤck/ alſo daß was er mit ſol-
chem Gelde profitiret/ er ein benahmtes darvon an des Geldes Herrn
zahlen muß/ da denn offtermals wohl auf 25. und mehr Procento
anlauffe/ deme er auch das Capital bey neben wieder zuſtellen muß:
Gehet aber Schiff und Gut verlohren/ ſo iſt ſolch Geld auch verloh-
ren/ und ſolch Geld auf Bodemerey verſtehet ſich allemal daß es
wuͤrcklich an Waaren angeleget werden muͤſſe/ oder worzu es ſonſt
auff-
[129] auffgenommen worden/ dann verſprochenes muß gehalten werden/
oder der nicht haͤlt darvor leiden. Auch wird Geld auff Bodemerey ge-
nommen/ wann der Schiffer einiges Orts das Schiff verdobbeln
und calefatern laſſen muß/ wegen erlittenen Schadens bey Sturm
und ſtranden/ aber mehr duͤrffte er nicht auffnehmen als etwa 1.
viertel der Wuͤrde des Schiffs/ und daß/ im Fall er des Orts mit
Wechſel nicht unter kommen koͤnnen/ und auch hieruͤber muß er cer-
tificatie
oder atteſtation bringen von Obrigkeit des Orts.


Die Bodemerey zahlet keine asſicurans aber wohl Haverey/334. asſicur.
Haverey

denn es wird mit ſalvirt.


Auff Land-Reiſen koͤnne man auch asſicuriren/ wegen Kriegs-
Gefahr/ wegen Eißgang/ Anlauffen der Gewaͤſſer/ wegen Feuers-
Gefahr und Naßwerden des Guts/ inmaſſen einige Condutieri zu
Antwerpen und Milano ſich ſolcher asſicuranzen unternehmen.


Wie nuͤtzlich und vortheilich nun die Commercien ſeynd/ darff335. Com-
merci
en nu-
tzen

meines Erinners gar nicht/ denn es iſt vorhin maͤnniglich bekant/ und
erfodern Geſetz und Rechte darinne/ wann einer ſchuldig iſt/ daß er
bezahlen ſolle; der Richter aber giebt dem Schuldner Ziel und Zeit
und verlaͤngert den Termin zur Zahlung/ wordurch Fallimente ver-
huͤtet werden: verbinden aber zur Caution, und geben dem Debitori
darmit Gelegenheit daß er von ſeinem Creditore nicht weiter ange-
fochten wird/ und der Creditor iſt ſo dann auch geſichert wegen ſei-
ner Foderung durch die Caution, ſo ſonſt wann er auff den Debitor
zu ſehr gedrungen banquerout gemacht zur boͤſen Schuld gedyen waͤ-
re/ das aͤuſſerſte bey den Richter oder daß er begehren kan iſt der Eyd/
wann nemlich eine Sache dunckel ſcheinet/ der kurtze Proceſſ bey
Commercien iſt der beſte/ und darum ſeind einiger Wegen eigentlich336. Magi-
ſtrat

Commercien Magiſtraten geordnet/ die anders nichts als Streitig-
keiten unter Kauffleute zu decidiren und entſcheiden haben/ daß dañ
abſonderlich wohl kommt derer Orten wo Maͤrckt oder Meſſen ſeynd.
Und weil wir auf die Maͤrckte oder Meſſen kommen/ will ich deren337.
auch in etwas gedencken/ bey Stabilirung Meſſen oder Maͤrckte wird
in einem Lande abſonderlich in der Stadt da ſie angeleget werden die
Handlung herbey gebracht/ in deme fremde ankommende und dieſel-
be beſuchende Handelsleute Handlung anziehlen/ ferner wann die im
Lande gefabricirte Waaren verfuͤhret werden von dem Orte da der
Marckt oder Meß iſt/ dann dieſer muß der Stapel-Ort ſeyn/ und eine
RWaare
[130] Waare ziehet die andere herbey/ muͤſte alſo alles im Lande gefabricir-
te in die Meß und Marckt zum erſten gebracht/ oder doch des Orts
wohnhafften Handelsleuten verhandelt/ (dann dieſe muſten gleich-
ſam das Propolium haben) und nicht an fremde Orte verfuͤhret wer-
den/ hielte den Handel beyſammen und in Reputation/ an den Marck-
Ort aber muſte der im Lande gefabricirten Waare ein ſicheres Zei-
chen angehaͤnget oder auffgedruckt werden/ darmit anzudeuten das
ſie gerecht und Kauffmanns Gut ſey/ Kundſchafft und Treu bringt
Handlung herbey/ man gerathet in Correſpondens Kundſchaffts/
338.es ereignen ſich Societaͤten Propolia \& Monopolia \&c. Nun muͤſ-
ſen die Maͤrckte und Meſſen alſo privilegiret ſeyn darmit die Kauf-
leute in ihren Handel nicht geſtoͤhret werden/ alſo das ſie ſicher und
frey kommen moͤgen/ auch wiederum abreiſen. Es ſeynd gleichſam
Salvi Conductus vor die Kauffleute und ihre Waaren/ und moͤge
keiner arreſtiret werden wegen andrer Dinge/ nur allein mag ein
Kauffmann den andern wohl anhalten/ wegen in dieſen Marckt oder
Meß verfallene Schuld oder gemachte Schuld in dieſen Marckt baar
zu bezahlen/ doch ſo er Caution in Waaren oder anders ſtellet/ iſt er
befreyet/ dann ein iedweder bringet nicht Geld zu Marckte/ ſondern
vermeinets aus ſeinen Waaren zuerloͤſen/ und daraus ſeine gemach-
te Schuld auff ſolchen Marckt zu bezahlen und abzufuͤhren/ daß a-
ber bißweilen fehlet/ wann die Marckten oder Meſſen ſchlecht ſeyn/
und wenig Abzug iſt.


339.

Jn ſolchen Maͤrckten oder Meſſen nun was gekaufft und ver-
kaufft wird um wieder zu verhandeln/ iſt des Commercii Magiſtrats
Jurisdiction
unterworffen/ alſo auch Wechſel vor Waaren oder ge-
gen Wechſel. Item Jrrungen zwiſchen Kauffleuten in Rechnungen
und Mißvernehmen ꝛc.


Bißhieher mag ſo dann die Speculation in Handlungen und
Commercien in etwas belanget ſeyn/ erfahrnere und kluͤgere moͤgen
es gleichwohl corrigiren und verbeſſern/ dann darum und deßwe-
gen hats der Autor unter die Preß gelaſſen/ goͤnnet auch demſelbi-
gen ſo es verbeſſert gar gern den Ruhm und Lob/ daß er einen form-
lichen Beytrag gethan/ zu erbaulichen und richtigern Verfolg der
Commercien.



[131]

Anmerckungen vor Handlungs-Liebhaber und ſo340.
darmit ihr Geſchaͤfft und Werck ſuchen.


DEr Vernunfft folgen/ und mit der Experiens ſich berathſchlagen/
machet eine Sache zu Ende gedeyen.


Der Anfang in Handlung erfordert guten Verſtand/ der
Verfolg guten Verſtand und Geduld/ das Ende aber muß ſeyn mit
guten Gewiſſen und ruhigen Gemuͤthe; was aber mit GOtt nicht
angefangen wird/ hat auch ohne GOtt ſeine Endſchafft.


Ruͤhmlicher iſts ein unmoͤglich Ding ſich nicht zu unterfangen/
als es zu unterfangen und darinnen ſtecken bleiben.


Jn Ubereilung einer Sache pfleget man den Rathſchlag nicht
reifflich uͤberwogen zu haben/ die Sache nicht recht angegriffen/ fol-
get gemeiniglich eine Mißgeburt.


Wann Verwegenheit und Kuͤhnheit uͤber Klugheit und Rath
gehet/ ſo fehlet die Ordnung gemeiniglich/ und iſt das Fundament uͤ-
bel geleget.


Der Gewinn iſt eine Tochter des Rathſchluſſes/ wann der Zu-
fall ihme nicht zuvor kommet.


Beſſer iſts mit Gedult unterlaſſen/ weder mit Scham ſich von
den begonnenen zuruͤck ziehen.


Wer mitten im Wettlauff innehaͤlt/ beraubet ſich ſelbſt des
Gewinns.


Mitten im Fortgang wieder umkehren/ iſt verlohrne Muͤhe und
Arbeit beym Anfang/ ja er verachtet ſich ſelbſt/ in deme er ſich der
Frucht beraubet/ deren er doch ſehr nahe war.


Mit Strengigkeit nach einen Ding ringen/ wann es ein ſchein-
barliches gutes Anſehen hat/ iſt nicht wohl gethan/ man muß die Zu-
faͤll und Vorfaͤll reifflich uͤberlegen/ und das Vergangene mit Ge-
genwaͤrtigen behertzigen/ da wirs ſo dann nicht errathen/ ſo iſt gleich-
wohl die Schuld nicht unſer.


Jm Meer ſegelt man nicht immer mit einem Winde allein/ es
ſeynd mehr Winde/ darnach man die Segel richten muß/ wer nun
aus Obſtinatheit die Segel nicht nach dem Winde zu richten begeh-
ret/ der gelanget nicht zu verlangender Gluͤckſeligkeit/ alle Dinge
erfordern Ordnung Zeit und Maß.


Wer aber nur eines Weges kundig iſt/ der irret ſich gemeinig-
lich in den Neben-Wegen.


R 2Wer
[132]

Wer gaͤhling und allzu hitzig ſich etwas unterfaͤngt/ der wird
muͤde ehe er zur Helffte/ oder ſtuͤrtz doch uͤber Halß uͤber Kopf.


Verſtand Wiſſenſchafft und Erfahrung mus ein Handelsmann
haben: An GOttes Seegen iſt alles gelegen.


Der Betrug practiciret ſich ein durch ereignenden profit,
nimt aber eine Entſchafft mit Schaden/ gleich wie der Gifft in guͤl-
denen Gefaͤß.


Nichts betruͤgt die Menſchen mehr weder ihre eigene Meinung/
mancher faͤnget an mit geringen wie die Stroͤhme und Fluͤß/ und
endiget groß und gewaltig; mancher aber faͤnget an wie der Wind
mit groſen brauſen/ und nimt gar ein ſachtes Ende.


Obſtinatheit giebet Anlaß zu Schaden/ und in Obſtinatheit ver-
harren verurſachet Untergang.


Schmeichlender Zungen Unterredungen ſeynd uͤberguldeter
Gifft.


Wer leicht trauet/ wird leicht betrogen.


Reden erwirbt Treu und Glauben/ wann es mit einer Art Auf-
richtigkeit beſchiehet: dann aber iſts aufrichtig/ wann es mit Eigen-
nutz und paſſionen nicht befleckt iſt.


Leute ſo klug ſcheinen/ reden indeme ſo ſie wiſſen wohl/ indeme
aber ſo ſie nicht wiſſen/ koͤnnen ſie weder gutes noch boͤſes reden:
worinnen ſie nun ihre Meinung entdecken ſollen/ darinnen muͤſſen
ſie auch Information haben die viel reden/ pflegen offtermahls
nicht gut in Geſchaͤfften zu ſeyn/ den in reden miſchen ſie das 100.
ins 1000. und alſo er eignen ſie ſich gemeiniglich auch in ihren
Wercken/ embrovilliren und verwirren mit weniger Vernunfft
ohne Gewicht und Maß.


Mit verſtelleter oder wahrer Freundſchafft ziehet man der an-
dern Hertzen an ſich zur Vertrauligkeit.


Man mus ſich zwar als ein Chriſt bezeigen/ aber unter der
Heiligkeit ſich gleichwohl vor Betrug huͤten und vorſchen/ wir ſol-
len zwar den Tauben nachahmen/ daß wir niemand beleidigen/ al-
lein wir muͤſſen auch den Schlangen nachahmen/ daß wir von an-
dern auch nicht beleidiget und betrogen werden.


Wird der Argwohn mit Klugheit verfolget/ ſo ereignet ſich
hernacher gewißlig Warheit.


Prætext iſt vermumte Ungerechtigkeit oder Gottloßheit/ wel-
ches
[133] ches wann es umſchlaͤgt/ ſeinen eigenen Herrn ſtuͤrtzen kan.


Seinen eigenen Vortheil durch andrer Schaden ſuchen iſt
ungerecht und hat ſelten Beſtand/ ia iſt hoͤchſt gefaͤhrlich. Dann auf
andrer Untergang bauen iſt ein boͤſes fundament oder Grund/ und
ſtuͤrtz der Bau offters uͤber den Baumeiſter ſelbſt.


Tugend aber belohnt ſich ſelbſt.


Wer ſich von der Furcht und Entſetzen binden laͤſſet/ der kan
ſchweren Dingen nicht wieder ſtreben.


Der Anfang Fortlauff und Abnam der Kranckheit wird nicht
mit einerley medicin Currirt/ mit Veraͤnderung der Zeiten mus
man auch das Werck veraͤndern.


Geheimhaltung iſt der Handlung Seele/ und iſt eben dasjeni-
ge welches eigentlich alle Wiederwaͤrtigkeit und Nachtheil verhuͤtet/
dann was man nicht weiß/ deme kan man auch nicht nachſtellen.


Tum muß der ſo handeln will nicht ſeyn/ dann zur Hand-
lung gehoͤret Lebhafftigkeit/ Tumheit aber iſt ein lebendiger Tod der
Sinne/ ſo nicht zu bewegen ſtehet/ was ihme auch ergoͤtzlich nuͤtzlich
erbar und ruͤhmliches vorgeſtellet wird/ ein ſolcher iſt wie ein ge-
ſchnitzt Bild.


Ein gluͤcklicher Ignorant iſt beſſer als ein ungluͤcklicher omni-
ſcient.


Wer aber viel verſucht hat/ der weiß auch viel/ undwer durch
anderer Leute Schaden klug werden kan/ ob er gleich nicht allzu klug
iſt/ ſo iſt er doch gluͤcklicher.


Exempel des verlauffenen koͤnnen in Vorfaͤllen nachrichtlich die-
nen/ allein wo die Sache zweifelhafftig/ und die Umſtaͤnde veraͤn-
derlich/ muß man den Verſtand zuſammen faſſen ſich Gott und dem
Gluͤcke vertrauen.


Wer die Gelegenheit nicht ergreiffen kan/ und das Gluͤck
nicht anhalten/ der wird ſelten vor ſpot erlangen.


Man muß ſich in kein Labyrint ſtecken/ daß man darunter er-
druckt werde/ den beym ſtuͤrtzen pflegt der Schade groͤſſer zu ſeyn/
weder der verhoffte Nutzen bey allzuviel unterfangen.


Chi troppo abbraccia poco ſtringe pfleget der Jtaliaͤner zuſa-
gen/ das iſt: wer allzu viel umarmet oder umfaſſet der kan nicht
harte zudrucken. Sich in alles ſtecken iſt kein Rath bey.


R 3Muͤßig-
[134]

Muͤßigkeit oder Ruhe wird durch Arbeit ergoͤtzet/ aber auch die
Arbeit wird durch Ruhe erquicket.


Tugend iſt vor Geld nicht feil/ und Wiſſenſchafft muß erler-
net werden durch Fleiß und experiens, ſolches mit Maͤßigkeit Er-
barkeit und Gerechtigkeit hernacher exercirt/ da iſt Tugend.


Das Gluͤck ſtehet nicht zu zwingen/ ſondern es ſtehet auf
Gottes Gnaden Gaben und Segen.


Alles was du thuſt/ ſo bedencke das Ende.


Ende gut/ alles gut.


Ende entweder zu GOtt/ oder zum Teuffel/ da iſt kein Mit-
tel-Weg.


Nothwendigkeiten ſo erfodert werden/ ein
vollkommener Handelsman zu werden.


UNter denen theilen der Qualitaͤt ſo ein Handelsman haben ſolle
ſeynd folgende die Principaliſten.


Erſtlich ein guter Rechner/ nnd dann ein guter Schreiber/
wiederum ein guter Gramaticus zu ſeyn/ der Lateiniſchen Sprache
kundig/ als dienſtlich die Schrifften der Advocaten und Notarien
zuverſtehen/ welche gemeiniglich mit Lateiniſche terminis vermengt/
iſt auch behuͤlfflichen andre Europaͤiſche Sprachen zubegreiffen und
allerdings die Thuͤr wor durch man zu alle Wiſſenſchafften/ Kuͤnſt-
und Geſchickligkeiten den Eingang machet/ indeme durch ſelbige al-
lerhand Speculationes, Subtilitaͤten/ Vorſichtigkeiten ꝛc. eriernet
werden/ zumahlen da man ſich bey muͤßiger Zeit mit Leſung Lat. Au-
thor
en beluſtiget/ warum Juſtiniani Inſtitutiones, die ſtatuten oder
Geſetz der Stadt darinne man wohnet/ wiederum der Notarien ob-
ſervationes
und formularien, daraus Inſtrumenta publica Contra-
ct
en oder andre Schrifften regulatim zuentwerffen bemerckt wird/ und
da ſolche von die Notariis auffgeſetzt werden/ leicht zu erſehen ob et-
was in den General Clauſulin verſehen/ da von hernach Schaden er
wachſen koͤnne.


Wann dann nun einer wie obgemeld wohl rechnen und ſchrei-
ben/ auch ziemlicher maßen das Latein begriffen/ kan er in Gottes
Nahmen um einem vornehmen Handelsman auf ſeiner Schreib-Stu-
ben
[135] ben oder Cantoirs zubedienen ſich bewerben/ inſonderheit in einer See-
ſtad/ als in welcher gemeiniglich allerhand Sorten Handlungen vorfal-
len ſo wohl in Wechſeln als Waaren/ wann er dann eine erwuͤnſchte
Condition gefunden/ muß er zuforderſt ſich befleißigen des lieben Ge-
bets/ nachgehents trachten die gute Gunſt des Patronen ſich zuzueignen/
als durch welche hernach avanzirt und zugewuͤnſchten diſſegno zu ge-
langen iſt/ nicht weniger muß er trachten die andre bediente ſich zu
Freunden zumachen/ damit er bey alle Gunſt habe/ und ſolches kan
zuwege bringen ſpecialiter die Demuth/ Zuͤchtigkeit und Fleiß/
wiederum muß er bedacht ſeyn fruͤh auffzuſtehen/ und der erſte in der
Schreibeſtuben zu ſeyn/ dann denen uͤber ihme geſetzten ſo viel moͤglich
an die Hand gehen/ und ihre Arbeit ihnen helffen zu erleichtern.


Wann er demnach wie obvermeld des Morgens ſein Gebet ver-
richtet/ kann er auf die Poſt gehen/ und an ſeinen Principal gehoͤ-
rige Brief abholen/ deme er ſie dann alſobald nach Hauſe zubringen
hat/ und da er etwas neues vernommen ihme darbey Communici-
ren/ dann die Zeitungen und Novellen bey Handlungen nicht wenig
noͤthig/ ſonderlich ſo ob Courrire kommen oder weggangen ſeynd/ wo-
her oder wohin/ auch wann/ Item ob Schiff ankommen ſeynd wo-
her/ was Nahmen/ auch wie die Schiffer heißen/ was mit bringen
und dergleichen.


Hat er nun nach Eroͤffnung und Leſung von dem Patron die
Brieff wieder bekommen/ kan er ſolche nach Uberleſung fein ſauber
der Laͤnge nach ihren Falten/ wieder zuſam̃en legen/ nicht aber wie man
cher thut/ ſie foltern/ reiben und ſtreichen/ und darauff ſchreiben/ daß
Jahr/ dann die Ankunfft/ Datum/ Ort und Nahmen deſſen ſo ſie
geſchrieben/ und ſo ſie zur See kommen/ kan daß Schiff und Schif-
fer darauf verzeuchnet werden (in Fall innwendig darvon keine Mel-
dung beſchehen) Item wann etwan mit einer Staffetta oder andern
Amico oder Paſſagiers die Briefe gelieffert werden. Wann nun wie
obgemelt Couriers oder Staffetten abgehen/ ſoll eꝛs alſobald dem Principal-
l
en oder Buchhalter oder einem andern ſo die Briefe ſchreibet zuwiſſen
thun/ damit ſie ſich darnach richten koͤnnen/ und wann die Brieff
verfertiget/ ſoll er ſie auff gebuͤhrende Zeit zum Poſt-Hauſe bringen/
damit in die General Paquet und alſo wohl verwahrt ins Felleiß kom̃en
moͤgen/ werdẽ aber die Brieff einzuſchlagen geben oder mit extraordnair
verſand/ ſoll er fleißige Nota darvon halten/ ſich auch exacte informi-
ren
[136] ren/ wann Courriers oder die Poſten abgehen/ und es referiren/ da-
mit man ſich in ſchreiben der Brieffe darnach richten koͤnne/ wann er
dann die Brieff in das Poſthauß bringt/ ſoll er fragen wie lang es
noch Zeit biß die Brieff ſpediret werden/ und ſolches gleichfalls am
Principalen referiren/ ſich wann noch etwas vorgefallen der Ge-
legenheit zubedienen.


Wann er nun zu Hauſe/ und etwa auſſerhalb Briefe nicht zu
holen oder zu beſtellen oder auch Guͤter zu ſpediren hat/ ſoll er
fleißig im Cantoir bleiben/ und keine Zeit verſaͤumen zur Handelung
anzuwenden/ welches iſt Brief zu copiren ſo bald ſolche geſchrieben/
und ſolche gleich wieder auscopieren/ damit nechſte ordinar Poſt
wieder koͤnnen geſand werden/ ſich zu bedienen im fall etwan daß Ori-
ginal
verlohren/ welches dann gemeiniglich braͤuchlich nacher weit
entlegnen Ort/ und wann offtermahls die Copeyen zweymahl ſen-
den muß/ ſolche Copeye nun zu verfertigen/ ſoll er ſich befleiſſigen/
damit er in ſeiner Handſchrifft deſto mehr prefectionire/ und nach
Verfertigung ſolcher ſoll er ſie præſentiren deme ſo darunter zu
ſchreiben hat/ oder indeſſen an einen darzu verordneten Platz ver-
wahren. Rechnen ſoll er was ihme der Buchhalter auferlegen wird
wie auch der Caſſirer, habe acht wann er rechnet/ das wann beyde
Theil einig/ die Proba unnoͤthig iſt zumachen/ trachte eine practica
ſo kurtz zu erlernen/ und ſich ſolcher bedienen/ inſonderheit ſo ſich de-
ren andre welche mit rechnen auch bedienen/ und wann er ehe als die
andre fertig/ ſoll er warten/ und die andre mit Anmeldung ſeines nicht
corrumpiren, wie einige unbedachtſame Knaben thun ſondern ſoll
warten biß der andre auch alegno,


Hat er ledige Zeit/ kan er bey dem Buchhalter ſo uͤber die
Buͤcher ſitzet ſich verfuͤgen/ an dem Ort wo das Handbuch liegt/ und
mit Fleiß acht haben wie die Parteyen ſo wohl in debito als credi-
to notir
t werden; auch kan er aufbegehren ſolche dem Buchhalter
dictiren oder vorſagen/ mit doppel Nennung der Summen/ um
keinen error zu begehen/ wann dann eine Partey eingeſchrieben/ den
behoͤrigen Strich durch machen/ auf ſolche weiſe wann er wohl acht
hat/ auf die Ordnung und ſubſtantz der Parteyen/ wie auch bey Copi-
rung der Brieffen deren Einhalt/ wird er ſich in kurtzen perfectio-
ni
ren/ dann dieſes darzu der geradeſte Weg.


Wann die Brieff beantwortet ſeynd/ ſoll er ſie an dem Ort le-
gen
[137] gen/ da ſie pflegen bewahrt zu werden: und ſolche nicht untereinander
miſchen/ ſondern iedern Correſpondenten oder wenigſtens die Stadt
von wannen ſie kommenſeparatamente: Zu Ende des Jahrs dann
wann die Pacquete gemacht werden/ komt es ihme deſto leichter an/
und ſollen alle Briefe von einen Correſpondenten zuſam̃en gebunden
werden/ nach den datum geleget/ nachgehends alle correſpondenten
aus einer Stadt dem Alphabet nach beyſammen gebunden/ dann
die Pacquet der Staͤdte alle dem Alphabet nach zuſammen
in ein Pack/ auf ſolches dann das Handels Zeichen/ und Jahr Zahl
bemerckt an gebuͤhrenden Ort Logirend.


Jſt er nun auſer aller occupation ſoll er ſich im ſchreiben und rech-
nen fleiſſig exerciten/ auch etwan gute erbauliche Buͤcher leſen/ und
nimmer muͤßig ſeyn/ die Schreibeſtuben ſauber und nett halten/ wie
auch die Gewoͤlber und Magazinen/ wann der Patron und uͤbrige an
der Bours und er ohne anderwerdige Verrichtung/ ſoll er ſich daſelbſt
ſehen laſſen; damit wann etwas vorfaͤllet man ſich ſeiner bedienen koͤn-
ne/ in Summa bey allen laſſe er ſich pronto und fertig finden/ dann
die Handlung wohl zu erlernen/ und gradatim befoͤrdert zu werden ſol-
ches ſehr dienlich iſt; Dann wer gelangen will zuherrſchen/ muß
erſt gelernet haben zu gehorſamen; und kan keiner ein guter Meiſter
werden/ der zuvor nicht ein fleißiger Juͤnger geweſen.


Wann nun einer ſich dann wie obberuͤhrt verhalten/ und ſeine
integritas Fleiß/ Sorge und Treue ziemlicher maſſen verſpuͤhret wor-
den/ gelanget er zur Caſſa, und wird alſo Caſſir, welches dann ein hohes
Vertrauen/ und ſoll derjenige ſo mit der Caſſa belaͤſtiget/ niemahls
unter was prætext es auch ſeyn moͤge daß Geld andern zuſtaͤndig zu ſei-
nen Nutzen anwenden/ ſich faͤſtiglich einbilden und bedencken/ daß
das unter Haͤnden habende Geld nicht ſein eigen/ ſondern andeꝛn zuſtaͤn-
dig ſey/ aller Fleiß und Vorſichtigkeit muß darbey in acht genommen
werden/ um auſſer Schaden zuſeyn/ auch keine Zahlungs Zeit laſſen
vorbey ſchleichen.


SJtali-
[138]

Jtaliaͤniſchen Buchhaltens
Tabellen
Bey Handlungen uͤblich/


Die zwey Principaliſte Stuͤck/ des Buchhal-
tens/ ſeynd:


Debit,
Credit,
  • und werden gebraucht/ zu/ wer oder was:


Wann man anfaͤngt Buch zuhalten; ſo formirt man Erſt-
lich das Inventarium, welches beſtehet in Geld/ Gut/
Schuld/ und Gegenſchuld/ nemlich:


Alle
  • da ich von
    die von mir
    • zufordern haben/


Der Gebrauch deßJournalsiſt/ daß man darinnen die
Partheyen bey Poſten debitirt, nemlich:


  • 1.
    Der
    was
    • ſchuldig iſt/ Debit an ſolch
  • 2. Die Summa der Schuld.
  • 3. Da die Schuld aus entſpringt/
  • 4. Der Preiß deß Guts/ oder deß Wechſels/
  • 5. Die Condition.

Der Gebrauch des Schuldbuchs oder Regiſter/ iſt/ daß
man darein uͤbertraͤgt/ die im Journal gedebitirte
Poſten/ nemlich


  • Zur lincken Seite
    Zur rechten Seite
    • wer oder was
  • iſt nebenſt wie viel/ zu
    was Preiß u. Condition

Was
[139]
Was man kaufft/Was man verkaufft/
Auff Zeit
Contant
Debit an 
  • Credit an
Dem man bezahlt/ mitDer uns [bezahlt mit]
Geld/
Gut/
obligation,
aſſignation,
  • ſtellt man
    Debit an
Geld/
Gut/
obligation,
aſſignation
  • ſtellt man
    Credit an
Nota, ſo ich iemand remittire/ und
die Valuta Contant zahle/ iſt er
Debit an Caſſa; und nicht Contant
zahlende/ Debit an deme/ von
wem ich den Wechſelbrieff uͤber-
kommen: geſchichts per Conta-
tion,
ſo iſt er debitor an deme/ vor
deſſen Rechnung ich die tratta
thue.
Nota, ſo mir iemand remittirt, und
gleich bey præſentation deß Wech-
ſelbrieffs die remeſſa per Caſſa em-
pfange/ iſt er Credit per Caſſa: iſt
aber die remeſſa auf einige Zeit-
ſicht/ iſt er Credit von deme/ ſo mir
acceptirt; iſt aber die remeſſa von
mir ſelbſten/ ſo iſt er Credit von
deme/ vor deſſen Rechnung die
tratta an mich beſchehen.

Die Wechſel ſtellt man.


    • Dem ich
      Der mir
      • Remittirt
    • empfangen ſoll/ auf was Zeit uñ
      in was vor Species in Debit
    • Dem ich
      Der mir
      • Traſſirt
    • und auf was Zeit/ auch was vor
      Species zu zahlen in Credit
    • Dem ich
      Der mir
      • Acceptirt
    • zuzahlen.

Dem ich Geld gebe à Depoſito, iſt vor


Das Capital,
Gewinn oder Intereſſe
  • Debit an

S 2Der
[140]

Der mir Geld giebtà Depiſito,iſt vor


Capital,
Intereſſe
  • Credit an

Nota, allezeit woran man gewinnet; iſt Debit an Gewinn und
Verluſt: verliert; iſt Credit von Gewinn und Verluſt.



JnFactoriazu bedienen.


Wann man einig Gut in Factory empfaͤngt/ ſo ſtellt man das-
ſelbige allezeit ins Factura-Buch auff die lincke Seite/ mit den Unko-
ſten/ ſo man daran thut.


Wann man nun darvon verkaufft/ ſo ſtellt man ſolches im Fa-
ctura-
Buch auf die rechte Seite/ an weme und in was Condition:


Jm Regiſter oder Haupt-Buch aber macht man zwey Rechnun-
gen/ vor dem Principalen deß Guts/


  • Auf Zeit
    Courant
    • vor ſeine
  • Gelder Credit
  • Was man nun verkaufft/
  • Auf Zeit
    Contant
    • ſtellt man
  • Debit an deß Princi-
    palen
    Rechnungẽ von

Wann ich nun das Geld vor auf Zeit verkaufftes Gut
empfangen/ iſt


Caſſa Debit an dem Kauffer/ und


Des Principalen Rechnung von Zeit Debit an Rechnung Cou-
rant.


Nota, ſo der Kauffer einigen Rabat genieſſet; ſo iſt des Principa-
len Rechnung von Zeit Debit, an dem Kauffer/ um ſo viel ſich der Ra-
bat
betraͤget.


So ich ein TheilContantden Reſt auf Zeit ver-
kauffe.


Jſt der Kauffer um die voͤllige Summa Debit, am Principalen
ſein Rechnung auf Zeit.


Was der Kauffer um Contant zahlt/ iſt


Caſſa
[141]

Caſſa Debit an den Kauffer/


Und des Principalen ſeine Rechnung auf Zeit Debit, an ſein Cou-
rante
Rechnung.


Nota, was deß Principalen Zeit-Rechnung noch Credit bleibt/
wann es auf Verfall einkomt/ verfaͤhrt man mit Ubertragen/ wie vor-
hero bemeldt.


Die Unkoſten und meineProviſionnun belan-
gende.


Wann ich meinenPrincipalen/ vermoͤg ſeiner Rechnung/
den Reſt oder avanzo zahle/ acceptire oder remittire, iſt.


Seine Courante Rechnung Debit, an Caſſa, oder deme ich accep-
ti
re/ oder deme/ der mir den Wechſelbrieff giebt.


JnFactoriazuſenden.


Nota, wann ich einige Guͤter an meinen Factoren/ in Commiſ-
ſion
zu verkauffen ſende/ ſo ſtelle ich ſolche Verſendung unter meines
Factorn Nahmen/ Debit, an jeder Gut abſonderlich/ vor ſo viel es mich
koſtet:


Oder an Caſſa, ſo ichs Contant zahle:


Oder an dem Verkauffer/ ſo ichs auf Zeit kauffe:


Jtem/ die Unkoſten/ ſo daraufthue/ ſtelle auch Debit an Caſſa.


MeinFactorſo er/ darvon verkaufft.


Wann nun ſmeinemFactorenGelder eingehen
vor das/ von verkauffte meine Waaren
verfallen/ iſt:


Meines Factors Rechnung Courant, Debit an meines Factors
Rechnung auf Zeit.


Und wann meinenFactoren was gerabatirt
iſt/ ſo ſtelle es.


Waare
[142]

Waare/ unter meinen Factor Debit, an meines Factors Rech-
nung courant oder Zeit


Wann aber meinFactor,theils meiner Waaren/
Contant, und den Reſt/ auf Zeit/ verkaufft/ iſt


Um den voͤlligen Verkauff/ meine Rechnung auf Zeit/ Debit,
an Waare unter meinen Factor.


Und vordas/ ſo er Contant empfangen/ meines Factors Rechnung/
Courant, Debit, an meine Rechnung auf Zeit.


Um nun auf Rechnung zu ſtellen meines
Factors;

  • Unkoſten
  • Provſion

ſeynd die Waaren/ unter meinen Factor, darvon Debit,
an meine Rechnung Courant.


Wann nun meinFactormir Gelderremittirt,
von deme/ ſo vor meine verkauffte Waaren ein-
gangen/ iſt:


Caſſa, oder der mir zu zahlen acceptirt, Debit, an meine Rech-
nung Courant; findet er aber vor den Werth einig ander Gut; iſt
ſolch Gut Debit an Rechnung Courant.



Aſſicurantz.


Dem ichaſſicurire/ iſt vor
das Premium:


Debit an Rechnung von Aſſi
curan
tz;


So aber geblieben/ daß
man aſſicuriret hat/ iſt:


Rechnung von Aſſicurantz
Debit, an dem man verſichert
hat/ um voͤllige Summa.


Der mich verſichert/ iſt
vor das Premium:


Credit, von Voyage/ oder
Schiffs-Ladung;


So aber geblieben/ was mir
verſichert/ iſt:


Solche Voyage oder Schiffs-
Ladung/ Credit, von deme/ ſo mich
darauf verſichert hat/ und ſolches
um voͤllige Summa.



JnlaͤndiſcheCompagnia.


Wann lch in Amſterdam/ mitTitiozu Franckfurt/ in
Compagnia: von die Oſt-Jndiſche Compagnia, eine Parthey


Pfeiffer
[143]

Pfeffer handle/ ſo ſtelle ich:


Pfeffer in Compagnia, mit Titio in Franckfurt/ unter mein
Commando, Debet, an die Oſt-Jndiſche Compagnia.


So ich aber den Pfeffer bereits ſelber habe; und
Titio zu Franckfurt darinne part gebe; iſt:


Pfeffer in Compagnia, mit Titio zu Franckfurt/ unter mein Com-
mando, Debet,
an Pfeffer di Conto proprio.


Kauffe ich aber den Pfeffer von andern:


Contant, ſo iſt Debit an Caſſa oder Banco;


Auf Zeit/ ſo iſt Debit an dem Verkauffer.


Um nunTitiovollkommene Rechnung zu thun/
ſo bedienet man ſich zwey Rechnungen; als:

Titii ſeine Rechnung

  • in Compagnia, darinne ſtehet ſein Antheils Ca-
    pital,
    und voͤlliger Handel.
  • und Corrente, darinne was verſchoſſen/ und
    wieder zahlt wird.

Wann ich dann/ ſeinen Antheil deß Pfeffers/
in Vorſchuß bin/ ſtelle ich;


Titii ſeine Rechnung Courant, Debet, an ſeine Rechnung in
Compagnia:


Zahlt ers dann durch Anweiſung oder
Remeſſa, iſt:


Caſſa, Banco, oder der es meintwegen empfaͤngt/ Debit, an Titii
Rechnung Courant.


Die Unkoſten/ ſo ich darauf thue/ iſt/


Pfeffer mit Titio in Compagnia, unter mein Commando, Debit
an Caſſa.


Wann ich nun den Pfeffer verkauffe/ iſt:


Der Kauffer/ Debit, an Pfeffer mit Titio in Compagnia, unter
mein Commando.


Zahlt nun der Kauffer/ und ich Saldire
mit Titio, iſt


Caſſa
[144]
  • Titii Rechnung in Com-
    pagnia Debit
    an
    • Caſſa oder Banco; ſo ich ſein avanzo auf
      ſein Anweiſung Contant zahle;
    • oder an deme man ſeine Tratta acceptirt;
    • oder an ſolch Gut/ ſo man ihme an Zah-
      lungsſtatt ſchicken moͤgte;
    • und ſo ſolches auf Zeit gekaufft/ an dem
      Verkauffer;
    • oder an deme/ ſo mir den Wechſel-Brief
      gibt/ wormit die Remeſſa thue.

Wegen des Gewinns oder Uberſchuß/ iſt:


Pfeffer in Compagnia, mit Titio, unter meinen Commando, De-
bit,
an Titio Rechnung/ in Compagnia, vor ſein Antheil;


Und an Gewinn und Verluſt/ vor mein Antheil.


Nota,wannTitiomir Waaren/ als etwan Granen
in Compagnia, ſendet/ den Werth ſeines Antheils
Pfeffer daraus zuholen/ als iſt/


Granen in Compagnia, mit Titio, unter mein Commando, vor
ſo viel ſie koſten/ ſamt ſeinen Unkoſten/ Debit, an ſeine Rechnung
Courant.


Was nun ſein Antheil im Pfeffer/ iſt


Seine Rechnung Courant, Debit, an ſeine Rechnung in Com-
pagnia.


Und wegen meines Antheils in Granen/ iſt:


Granen in Compagnia, mit Titio, unter mein Commando,
Debit,
an Caſſa oder Banco, ſo es Contant zahle;


Oder an deme Titii tratta acceprire;


Qderaber andeme/ ſo mir den Wechſelbrieff giebt/ Titiio remeſ-
ſe
zu thun.


  • Nota,bey dem Verkauff der Granen/ und mit dem
    Gewinn verhaͤlt man ſich; wie bey dem Verkauff des
    Pfeffers.


AnslaͤndiſcheCompagnie.


Hier bedienet man ſich zweyer Rechnung/ als


Titii Rechnung in Compagnie: und Titii Rechnung Courant.


Titio zu Franckfurt kaufft eine Partey Getreide vor uns beyde
in Compagnie. ſo wird


Titii
[145]

Titii Rechnung in Compagnia Credit um die Helffte ſo des Ge-
treides belaufft mit Unkoſten.


Debit aber um die Helfft ſo ich ihme remettiret/ verkaufft er
das Getreide aber wieder in Loco wegen Auffſchlag ſo wird er De-
bit
um den Uberſchuß und Credit Gewin und Verluſt.


Sendet er aber das Getreide pro Amſterdam ſo wird


Titii Rechnung in Compagnia Credit um den gantzen Belauff
mit Unkoſten.


Debit aber um die Helffte ſeines Antheils ſo er auff mich Tras-
ſir
et oder ich ihme geremettiret.


Verkauffe ich nun das Getreide in Amſterdam/ ſo wird die
Compagnia Rechnung Debit um die Helffte des Belauffs ſo ich an Ti-
tio remettire
oder er mir Trasſirt, und ich ſchlieſſe die Compagnie-
Rechnung was davon gewonnen in Debit an Gewinn und Verluſt/
iſt aber daran verlohren in Credit an Gewinn und Verluſt/


Sende ich aber Titio nacher Franckfurt Zucker in Compagnia
zu verkauffen und aus den Zucker geloͤſtes/ zu Zahlung meines An-
theils im Getreide auszurichten.


So wird Titii Zucker in Compagnia Credit um des Getrei-
des Belauff der Helffte Debit aber Getreide Compagnia Credit
Zahlung und da der Zucker verkaufft wird Titii Zucker-Compa-
gnia Debit
um meinen Antheil ſo er aus den Zucker geloͤßt/ und Cre-
dit
wann ers mir remettiret/ oder ich auff ihme trasſire und die
Zucker-Rechnung in Compagnia wird bey mir geſchloſſen vor den
avanzo pro Gewinn und Verluſt in Debit, iſt aber daran verloh-
ren in Credit.



ZuBalanciren.


Um alle Rechnungen wohl zuBalanciren;ſo nimt man das
Journal, und beſicht/ Poſt per Poſt; ob alle gebuͤhrend und juſt ins
Regiſter oder Schuldbuch uͤbergetragen ſeynd. Wann man ſolches
correct befindet; ſo ſucht man auf allen Rechnungen/ ob deren
Gewinn und Verluſt gebuͤhrend an ſolche Rechnung gebracht
worden/ hernacher ſo ſchlieſſt man alle Rechnungen/
eine nach der andre/ und


  • Was ſie mehr
    Debit
    Cred.
    • als  
    • ſtehn/ macht
      mau
    Balan
    ce.

TAuſſer
[146]

Auſſerhalb die Rechnung/ von Gewinn und
Verluſt/ was die:


  • Mehr
    Debit
    Credit
    • als  
    • ſtehen/ machtman
    Capital.

Nota, Capitaliſt die letzte Rechnung/
die man Balancirt.


  • Alſo wann alle Rechnungen geſchloſſen ſeyn/ verſtehet ſich/ daß
  • Alle
    Perſonen
    Guͤter
    • ſtehend in Balance, Debit mir
    ſeynd/

Perſonen aber/ ſo in Balance, Credit ſtehen/ ich ſchuldig bin.



Grund-Regels des Jtaliaͤniſchen Kauffmanns
Buchhalten.


Da muß man wiſſen zu unterſcheiden


Debitor Schuldener Creditor was von uns fodert oder ha-
ben muß.


Was wir haben oder unter unſere Handen beruhen iſt Debit.


Was von uns ausgehet und wir verſenden oder zahlen iſt Credit


Solche Debitores und Creditores beſtehen gemeiniglich in drey-
erley Stuͤcken.


  • 1. Jn allerley Contante Gelder per Caſſa oder Banco.
  • 2. Jn allerley effecten oder Kauffmanns-Waaren ſo in den Handel
    vorfallen oder verhandelt werden.
  • 3. Jn allerley Vermoͤgen/ in Brieffe Obligationen Wechſelbrieffe
    ſo man auff iemand lautent hat oder empfaͤngt.

Alſo was von vorerwehnte drey Theile von uns gehet/ iſt Credit
und was darinn einkom̃t/ Debit.


Um ſolches nun aus den Memorial Kladde oder Strazzo ordentlich
ins Journal zuſtellen/ ſo mutz man dieſe 6. folgende Articul obſerviren.


  • 1. Das Jahr/ Monat und Datum.
  • 2. Debitor und Schuldner.

3. Cre-
[147]
  • 3. Creditor und Foderer.
  • 4. Summa oder Belauff des Debit oder Credits.
  • 5. Das Species oder Sorte weswegen der Debit und Credit iſt.
  • 6. Die Condition den Preiß und Ziel zum zahlen.

Haupt Buch.


Hierein traͤgt man die ins Journal umſtaͤndig eingeſchriebene
Parteyen/ gantz kurtz und nur in einer Zeile uͤber auf ieder Rechnung
in Debit und Credit.


Die erſte Rechnung mag genennet werden Inventario oder Ca-
pital letzlich Bilanz Rechnung/ in dieſe laufft das gantze Vermoͤgen in
Debit und in Credit, und von dieſer Rechnung betraͤgt ſichs wieder-
um auf ſeine gehoͤrige Rechnung ſo wohl in Debit und Credit.


Und alle ſolche Rechnungen muͤſſen ins Alphabet unter ſeine litter
beſchrieben werden/ darbey die Nummer des Folio oder Blats/ um
dieſelbe darinnen aufzuſchlagen und zu koͤnnen finden.


Ferner iſt in acht zu nehmen fuͤnff folgende Articul


  • 1. Muͤſten bey ieder Poſt ſo wohl in Debit als Credit die conditionen/
    oder Bedingung bey genotirt werden/ wann es nemlich verfaͤlt
    oder zahlt werden muß.
  • 2. Wie oben bey ieder Poſt/ den Preiß des Guts oder Wechſels/ auch
  • 3. Die Summa oder quantitaͤt der Waare und gewechſelte Gelder.
  • 4. Denn Laggio und gantzen Belauff oder Austrag des gekaufft ver-
    kaufften Guts und Wechſels ſo man geſchloſſen.
  • 5. Muß ieder Poſt ſo wohl in Debit als Credit nur auf einer Zeil be-
    ſtehen/ da es im Journal auf etliche Zeilen gantz weitlaͤufftig be-
    ſchrieben ſtehet.

Den Wechſel ins kurtz betreffend


  • 1. An wem man remettirt, oder vor weſſen Rechnung die remeſſa be-
    ſchicht iſt Debit.
  • 2. Wem man rrasſirt, oder vor weſſen Rechnung getrasſirt wird iſt
    Credit.
  • 3. Alle die auf uns Traſſiren/ oder vor weſſen Rechnung die Tratta
    beſchicht/ iſt Debit.
  • 4. Alle die an uns remittiren oder vor wem ſie remittiren iſt allzeit
    Credit.

T 2Pun-
[148]

Punctiren


Verſtehet ſich daß man in groſſen Buch von forn biß ans En-
de bey ieder Poſt oder Partey einen Punct macht/ insgleichen im Jo-
urnal
an margine da die Folio des Hauptbuchs genummerirt ſtehen
gleichfals ein Punct bey Debit und einen Punct bey Credit, ſo kan
man aus ſolchen Puncten abmercken/ ob alle Parteyen aus den Jour-
nal
gebuͤhrenden maſſen im Hauptbuch in Debit und Credit uͤbergetra-
gen ſeynd/ und keine verſehen oder uͤber hupfft worden. Dañ ſo darinne
ſich Maͤngel erzeigen abſonderlich auch in den Summen/ worauff ſehr
genau acht zunehmen ſtehet/ ſo kan man keinen richtigen Bilanz bekom-
men und der muß richtig und ohne Mangel ſeyn.


Bilanz.


Wird gezogen/ wann alle Parteyen aus dem Journal richtig
auff alle Rechnung in Debit und Credit uͤber getragen ſeynd ins
Hauptbuch. Jn dieſen ſo fort beginnet man die Rechnungen zuſchlieſſen/
welche den Debit und Credit gleich bar und einſummig haben. Hier-
auff ſchließt man folgende Rechnung.


  • 1. Unkoſt Rechnung pro Caſſa, einbegriffen Salarii, Gewoͤld Zinſen.
  • 2. Caſſa und Banco ſtellend in Debito der Bilanz Rechnung was laut
    Rechnung im Hauptbuch auf Rechnung von Caſſa uud Rech-
    nung von Banco noch uͤbrig iſt.
  • 3. Alle Waaren Rechnungen/ ſo noch unverkauffte und auf dem Lager
    befindliche Guͤter einhalten/ pro Bilanzo in Debit was noch vor-
    handen/ nemlich die Summa des Betrags bey begriffen darauf
    ergangene Unkoſten/ und Laggi auff die Gelder wormit ſie be-
    zalt worden.
  • 4. Die Waaren Rechnungen ſo noch offenſtehen/ alles aber ver-
    kaufft oder vertauſcht trocquirt, werden geſchloſſen pro Gewin
    und Verluſt Rechnung auf dieſe wird uͤber getragen/ was an ſol-
    che Guͤter gewonnen oder verlohren worden/ in Credit der Gewinſt
    und in Debit der Verluſt.
  • 5. So muͤſſen alle Rechnungen es ſeyn Courante oder Zeit Rechnun-
    gen geſchloſſen werden mit alle ſolche Leute dar wir mit in Han-
    delſte-
    [149] delſtehen/ ihren Debit und Credit pro Bilanz in Debit und Credit
    den Saldo bringend.
  • 6. Compagnie Rechnung werden auch pro Gewin und Verluſt geſchloſ-
    ſen/ es waͤren dann noch Waaren vor die Compagnie verhanden
    ſolche werden pro Bilanzo in Debit gebracht/ ſo ichs in Haͤnden ha-
    be/ auch ſo es der Compagnion anders wo in Haͤnden hat/ Item
    ſo auf der courante oder conto die Tempo avanzo oder amanco.
  • 7. Proviſion Rechnung wird pro Gewinſt und Verluſt Rechnung ge-
    ſchloſſen.
  • 8. Item Waaren Rechnung/ ſo aber noch Waaren verhanden pro
    Bilanz
    in Debit ſolchen Reſt.
  • 9. Wechſel Conto, pro Gewin und Verluſt/ waͤren aber noch einige
    Wechſelbrieffe lauffend/ bringet man ſolche Summen den Bi-
    lanz
    in Debit.
  • 10. Laggio Conto, was man mehr Laggio bezalt weder eingenom̃en
    pro Gewin und Verluſt in Credit. Hat man aber mehr Laggio
    eingenommen weder auszalt/ an Gewin und Verluſt Conto in
    Debit.
  • 11. Haußhaltungs Conto pro Gewin und Verluſt in Debit.
  • 12. Aſſicurant Rechnung pro Gewin und Verluſt in Debit was man
    gewonnen/ und in Credit was man verlohren.
  • 13. Bodemerey Rechnung/ Schips Parten/ Redereyen/ alles pro
    Gewin und Verließ/ was aber noch lauffend iſt/ und noch nicht
    zum Ende pro Bilanz
  • 14. Gewin und Verluſt Rechnung wird pro Bilanz Rechnung geſchloſ-
    ſen/ denn Gewin in Debit des Bilanz Verluſt aber in Credit des
    Bilanz.
  • 15. Bilanz Rechnung wird pro Capital Rechnung geſchloſſen/ wan
    beyderſeits correct auf ſummirt muͤſſen ſie ſchließen und die Sum-
    ma des Debit mit der Summa des Credit uͤbereinkommen/ ſo
    nicht/ muß der error unterſucht werden/ muͤſte man auch die
    Buͤcher von neuens puncturen und das ſo lange biß man den er-
    ror
    findet.

Handel iſt dreyerley.
Proprio, Commiſſion, Compagnie Handel.


T 3Garga-
[150]

Cargaiſon naer Cadix geconſigneert tot porto
Sancta Maria ven conſalvo Rodrigues


  • 24. Baeckens uan 8. en 12. 2340. duym à 2½ ſt. fl. 288.
    • 109. ‒ ‒ 5. ‒ 7. 3815.
    • 187. ‒ ‒ 5 ‒ 6. 5610.
    à 1½ ‒ ‒ 706. 17.
    • 200. ‒ ‒ 4. ‒ 6. 4800.
    • 91. ‒ ‒ 4 ‒ 5. 1820.
    à 1¼ ‒ ‒ 413. 15
    • 56. ‒ ‒ 4. ‒ 4. 896.
    • 57. ‒ ‒ 3. ‒ 4. 684.
    à 1⅛. ‒ ‒ 88. 17.
  • 1977. Staeven fyn ſvvetsyſer 72672. Pf. à 6¼. fl. 4542.
  • 198. Vleſkelders 3. à fl ‒ ‒ 594.
  • 2. Laſt Haring à 160. fl. ‒ ‒ fl. 320.
  • vore packen van 208. achtelties ‒ 27. 16.
  • voor ſouten aen boort brengen. 9. 18.
  • — — — fl. 402. 14.
  • bootes ‒ ‒ ‒ ‒ 155. 1.
  • ton tarvv bethuyt ‒ ‒ 31. 4.
  • 796. Stuck Edames Kees à 13¾ Wegen Pf. 5116, 703. 9.
  • 2. Stuck Canjack brandevvyn à 13. ½ ton hout
    82½ Vertels.
    ‒ ‒ ‒ 227. 11
  • 2. Laſt Wyburger Teer à 15. ton. Ulams. ‒ 108.
  • 9. piepen bier. ‒ ‒ ‒ 90.
  • fl. 8456. 8. 8
  • af 1. pro100. ‒ 84. 3. 8.
  • 2. Sack Peper vvegen Pf. 797. fl. 8332. 5.
  • Tara ‒ Pf. 9.
  • Pf. 788. ad 13⅛ fl. 258. 11.
  • af. 1. pro100. fl. 2. 11
  • fl. 256.
  • by 4⅜. procanto ‒ fl. 11. 4.
  • — — fl. 267 4.

½ Quar-
[151]
  • ½. Quarte al Nagel Pfund 245.
  • Tara.Pf. ‒ 41.
  • Pf. 204. à 75. ſt. fl. 765.
  • af. 1. pro100. ‒ fl. 7. 13.
  • fl. 757. 7.
  • by 1. per Marck. ‒ 15.
  • by 4⅜. pro100. ‒ 33. 3.
  • 791. 5.
  • fl. 9390. 14
  • Convoy oues alles ‒ fl. 297. 14.
  • Pasport Segel an Viſitation. ‒ 4. 8.
  • Goetam boort brengen Schuyterraht. 28. 10.
  • ½ vvaeggelt van yſer Kaer Specery. 68. 3.
  • Brandevvyn in de Vleskelders te
    vullenerit bies well te Vortien
    ‒ 7. 12.
  • voor 1. Vaetie tot de Nagel. ‒ 4. 20.
  • Macklaerdey ‒ ‒ 33. 16.
  • Voor de Bootsmann in Zee brengen ‒ 17. 6.
  • Godspenning. ‒ ‒ 1. 4.
  • Arbeits Loon Vantyſer Marck. ‒ 36. ‒ fl. 499. 3.
  • Proviſie 1½. per 100. ‒ ‒ ‒ fl. 148. 11.
  • Aſſeuranzie fl. 10038. 8.
  • fl. 10000. opt Carke Vant Schip
  • fl. 7000. opdegoederen
  • fl. 17000. à 3½ procento. ‒ fl. 595.
  • fl. 3200. à 3. pro 100. ‒ fl. 96.
  • fl. 20200. : provitie à ¾ per 100. 151. 10.
  • fl. 842. 10.
  • fl. 10880. 18.
  • Voor ¼ _ _ fl. 2720. 4½
  • ¼ _ _ fl. 2720. 4½
  • ½ _ _ fl. 5440. 9.
  • fl. 10880. 18.

Reë-
[152]

Reecheninge van Bvanouvven ende vuytriiſtinge des Noechers
Schip de Jean gevoert per Schipper Cornelis Nuys van Medenblich
per Cadix en Mallaga gedeſtineert.


Aenden Baes Timmerman Jacob tot Schiedam.


  • voort holl 82. Voeten lang 20½ Volt vvyten 11½ Voet holl beſteet
    Voor
    ‒ ‒ ‒ fl. 3500.
    • aende Baes Syn Vrouvv ‒ fl. 74. 18.
    • en voorde dochter in bedongen fl. 3 3
    fl. 78. 1.
    — ‒ fl. 3578. 1.
  • voor touvverck met en drinckgelt aende Knechts. fl. 1245. 5.
  • aendi ſylemaecher. ‒ ‒ ‒ fl. 639. 10.
  • noch voor ſeyldoech ‒ ‒ 312.
  • voor Yſenvverck. _ _ fl. 507. 11.
  • Spyckers. ‒ ‒ ‒ fl. 287. 10.
  • Maſtenmaecker ‒ ‒ ‒ fl. 213. 3.
  • aende block en Vlaggen maecker ‒ ‒ fl. 141. 5.
  • aen de Kopers lages. ‒ ‒ fl. 172. 14.
  • voor maecken von een Sloep ‒ fl. 82.
  • voor houtvverck aende Baes. ‒ fl. 66. 17.
  • voor Vleugel ſpill en Kloot ‒ fl. 3. 2.
  • voor Snyen Vant Roer ‒ ‒ fl. 1. 16,
  • voor Svvairde ‒ ‒ ‒ fl. 2. 9.
  • — — fl. 156. 4.
  • Kombuys maecher fl. 9. een huyt opt vvant fl. 6. 15. fl. 15. 15
  • Hout tot beſchieten van Rotterdam ‒ ‒ fl. 47. 16.
  • voor Wagenſchot ‒ ‒ ‒ fl. 7. 2.
  • tot maechen vant Schip ‒ ‒ fl. 64.
  • voor preeſenninge 151. Pfund ‒ ‒ fl. 15.
  • voor, 1. Stl. Linnen 51 ½ El, à 7. fl. ‒ ‒ fl. 88. 8
  • Schilder 24. drayen 15. 11. beelthouvver 39. 18. fl. 79. 9.
  • aende Kiſtemaecher Syn Knechts en Reyſegelt ‒ ‒ fl. 78. 12
  • voor hout 15. 9. braatſpit te Sleepen 42. ‒ ‒ fl. 19. 11.
  • Maſtvverck te Klypen ‒ ‒ ‒ fl. 12. 5.
  • ‒ ‒ ‒ fl. 7611. 2.
  • 2. pudſemet _ _ fl. 3. 4.
  • voor hangſels en hout raſp voorde Kiſtemarckde 11. 15.
  • vracht vant beeltvverck van Rotterdam ‒ 5. 7.

Voor
[153]
  • Voor een Slot aende binnen devvr ‒ ‒ 3. 10.
  • Voor en ancher 500. Pfund . ‒ 36. 19.
  • Voor een mael byt aflopen met vvyner bier ‒ 20. 14.
  • Voor brandevvyn aende Timmerliedens opt vverf ‒ 16. 13.
  • Voor een bas met ſyn Kames en een houvves‒ 23. 6.
  • fl. 7732. 10.

Tot Schiedam betaelt


  • den 7. Vertrochen voort door Schutten tergonde fl. 4. 11.
  • Voor 2. paerdent Schip Nade Sluys te ſleppen ‒ 7. 13.
  • Voor Winden gymen en braggelt. ‒ 19. 13.
  • Bruggen paerdegelt Marck ‒ ‒ 5. 4.
  • 2. bcomen en 3. hacken in de Wetering. ‒ 5. 10.
  • Bruggolt tot haerlem voorde Stat. ‒ 1. 4
  • En naer ſparendam ‒ ‒ ‒ 3. 3.
  • Summa ‒ ‒ fl. fl.
  • Voor Sluysgelt en ſtreet aende Sluys maecher fl. 17. 13.
  • 5. man huyr naer hier te brengen ‒ 62. 10.
  • Voor Vereerde coſten ſoo an dranchen ſpys ‒ 21. 12.
  • — fl. 148. 19.
  • Van Schiedam tot Amſterdam voorde paelen fl. 7881. 3.
  • Voor het ſpys en anders ‒ ‒ fl. 35. 3.
  • 1. Ton pich ‒ ‒ 10. 16.
  • Voor een nacht huys ‒ ‒ 7. 4.
  • Voor een metallen grutpot Marc. ‒ 21. 19.
  • Aende Glaſemacher. ‒ ‒ 5.. 19½
  • Voor 2. anchers 1206. Pfund a 12½. ‒ fl. 152. 17.
  • Voor Timmermans gereetſchap. ‒ 21. 1.
  • Voor Brandevvyn byſet Kylen ‒ 2. 12.
  • Voor Knopies enringen aende ſpinties ‒ 1. 9.
  • Aende Schrabers ‒ ‒ 9. 10.
  • Voor 8. hant Spychers en 3. bogens ‒ 4. 1.
  • Aen Timmerman ‒ ‒ 92. 6.
  • Aen de hantmeeſtes ‒ ‒ 11. 4
  • Voor Taxatie Van het Schip ‒ ‒ 1. 4.
  • Voor 12. riemen ‒ ‒ ‒ 21. 12.
  • Verhalen van de Werf. 5. houers ‒ 5. 8.
  • 1. Sech brief turpſe paten 2. geſondbrief ‒ 9. 4.

UHovveſt
[154]
  • Hovveſt nit laden ‒ ‒ ‒ 17. 11.
  • 61. deulen de Kasdar op te Stellen. ‒ 12 3.
  • 3. Vaem hout ‒ ‒ ‒ 22. 10.
  • 1. Schif in de Boot en Kurch tot ſtaechen ‒ 2. 1.
  • 7. Pf. leer ſyenaadel platen en hooren ‒ 6. 11.
  • Schuyt Vrack goetaen boort brengen. ‒ 11.
  • Aen de Schout dienaeſt Volck opte Soechin 3. 11.
  • — — 490. 15.
  • Schootels boorden glaſen alſanders Kayutsgoet ‒ 50.
  • Voor Victualie
  • Aen Carl Bos Voor Bier tot Schiedam fl. 23. 10.
  • Aen Cornelis Poort ‒ ‒ fl. 49. 5.
  • Aen Backes ‒ ‒ 11. 17.
  • 900. Pf. hart Broot a 7½. fl. ‒ 61. 10.
  • voor en Reys na Alchmar ‒ 8. 1.
  • voor Broot. ‒ ‒ 27. 12.
  • noch voor Victualien ‒ 252. 12.
  • voor Vleiſ en ſpech ‒ ‒ 127. 8.
  • voor Bier ‒ ‒ 84. 13.
  • ½ Oxhoft franze vvyn ‒ ‒ 20.
  • 1. ancker Brandevvyn ‒ ‒ 15.
  • oncoſten byt Kielhalen ‒ ‒ 9. 12.
  • voor 3. comparities ‒ ‒ 18. 16.
  • voor extra ongeiden ‒ ‒ 34
  • aen het Volck een Voy ‒ ‒ 10.
  • — — 759. 17.
  • voor ammunitie
  • voor 43. Pfund. 2. 2. en 4. baſſen Marck 682. 19.
  • voor 675. Pf. buis cruyt ‒ 170. 18.
  • voor Cougels an granaten ‒ 18. 6.
  • voor Verſcheyde handen Schiet gevveer 79. 6.
  • — — fl. 951. 9
  • Volcks huyr.
  • Schipper fl. 60. Stuyrman fl. 38. Timmerman fl. 30. fl. 128.
  • voor Wynkop. ‒ ‒ 3-
  • Hoogbootsman en Conſtabel met Wynkop ‒ 25. 4.
  • De Koch 24. 4. matroos met Wynkoop 15. 12. 39. 16.

2. matros
[155]
  • 2. matros 14. 12. en 13. 2. ‒ 27. 14.
  • dejonge ‒ ‒ ‒ 8.
  • aen de officier of waeterſehout a 6. ft. fl. 3.
  • — — fl. 235
  • fl. 10368. 5.
  • voor ſchaede aende vviſſel met proviſie
  • en port de lettres tot Rotterdam en
  • Schiedam a iprocento overfl. 7732. 10\frac{2}{2}. [...]
  • — — fl. 77. 6.
  • aen de Schipper voor ſyn moyte reyſen
    en paſſen en Verteerde coſten
    ‒ fl. 220.
  • aen dito voor gelt byde beurs ‒ ‒ fl. 201. 1.
  • — — — fl. 498. 7.
  • voor Intreſſe van Verchoote pennigen
    a 6. procento tot procento 8ber.
    ‒ fl. 138. 7.
  • fl. 11004. 19
  • proviſie a 1½ procento ‒ ‒ fl. 165.
  • fl. 11170.
    • ¼ part ‒ fl. 2792. 10.
    • ¼ ‒ ‒ 2792. 10.
    • ½ ‒ ‒ 5585.
    fl. 11170.


Copiaeines Brieffs ſo ein Handels und Kauffmanſchaffts
Liebhaber an ſeinen Nepos nacher Londen in Engelland
geſchrieben Anno 1697.


Tit. 1. Jch habe ihme in verwichenen Vorjahr aus Stettin
geſchrieben/ und freundlich erinnert was zu ſeinen eigen reſpect Er-
bauung und Wohlfahrt/ ſamt was zur Freude und Vergnuͤgen
ſeines Herrn Vatern dienen moͤchte/ der Hoffnung er werde es guter
Meinung haben aufgenommen.


Dieſes beſchiehet abermahls bey ereignenden zu Endelauff des
1697. Jahres ihme zu herannahenden neuen Jahre neue Goͤttliche
Gnade und Seegen zu wuͤnſchen/ darmit ſeyn Unterſuchen und Unter
wunden zu Gottes Ehren zufoͤrderſt/ zu ſeinen eigenẽ From̃en u. Nutzen/
den Herrn Vater und ſaͤmtlichen Befreunden zur Freude gedeyen moͤ-
U 2ge.
[156] ge. GOtt gebe ihme mit den neuen Jahre neue Kraͤffte/ bereiffere
ſeinen Verſtand zu wehlen und zu unterſuchen alles was erbar wohl-
anſtaͤndig und ruͤhmlich ſeyn mag/ der Seelen Wohlfahrt unver-
geſſen/ wit Beybehalt GOtt vor Augen zuhaben und fleißig auch an-
daͤchtig beten/ ſo wird GOtt das gedeyen unfehlbahr zum guten Aus-
ſchlag in allen verleihen.


Mehr hoͤren als reden/ iſt zwar vor Junge Leute eine feine
Zucht/ gleichwohl muß man nicht gar zu ſcharff mit reden ſeyn/ ſon-
dern bey Geſellſchafft ſich auch modeſt vernehmen laſſen in Sachen ſo
einen wohl kundig und wiſſend/ darmit man ſich erweiſe kein Ignorant
zu ſeyn/ ſondern daß man was wiſſe/ verſtehe und experimentirt habe/
anders wird es einen vor einen Bauren-ſtoltz zugerechnet/ und daß
man wenig wiſſe oder verſtehe geachtet.


Es ſey den Herr Vetter nicht beſchwerlich in Negozi und an
dern erbaulichen guten Dingen immer zu meditiren und ſpeculiren/
auch zu fragen was man nicht weiß/ dann das iſt keine Schande/ a-
ber Schande iſt es/ wañ man nichts zuwiſſen begehret/ mit bloſſen Ein-
bildungen angefuͤllet/ alwo nichts darhinder als Ignorans; kommet
ſo dann eine Ganß wieder/ wie eine Ganß uͤber Meer geflogen. Ein
wenig Sprachen koͤnnen und etwas reverens auch Compliment ma-
chen deñ man nicht ſo bey Negozi erfodert wird/ ſie ſeynd zwar gewiſſer
maßen behuͤlffſam/ allein beym Handelsman wird curioſitet und
Gierigkeit alle zuerforſchen zu ergruͤnden und zuwiſſen ſo viel moͤglich
was in Handlung paſſirt/ um da das eine nicht fugen oder nutzen will
ein anders zu ergreiffen ſich kurtz zu reſolviren; dann alles nutzt nicht
gleichbar oder auf eine Zeit/ ſondern gleichwie die Zeiten und Laͤuffte
veraͤndern/ alſo muß der kluge verſtaͤndige und geuͤbte Kauffmann
bedencken und wiſſen die Zeit Gelegenheit auch conjuncturen und
Laͤuffte in acht zunehmen/ und nach ſolchen ſich zu reguliren.


Mir iſt zwarnicht wiſſend noch bekant/ wo hin ſein Ziel und
Abſehen gerichtet/ ob er in ſeines lieben Herrn Vaters wohl eingerich-
teten Handel treten und ſuccediren will/ welches nach meiner Ein-
falt gar wohl gethan waͤre/ dann der Herr Vater wird taͤglich aͤlter/
ſeine Kraͤffte und Gewandigkeit in der Handlung wird mehr ab als zu-
nehmen/ und alſo vertheile ich er wohl benoͤthigt iemands/ der ihme
hinfuͤhro mit hertzlicher Treue und Liebe an die Hand gehe/ und Sorgen
auch Muͤhe und Arbeit erleichtern. Was koͤnte den Herrn Vetter ruͤhm-
licher
[157] licher ſeyn/ als wann er ſolches thaͤte/ allein es wuͤrde Auffmerckſam-
keit Munterkeit/ Belebheit und gute Gedult darzu gehoͤren: Dañ der
Herr Vater iſt haſtig und præciſſ, giebt offtermahls mit leiſer Stim-
me und halben Worten ſeinen Willen zu erkennen/ wills aber in der
Gauigkeit und Hurtig gantz und recht gethan haben/ bey Mangel
deſſen ereyffert er ſich mit Vehemens, weil er wegen verfallenden Ge-
daͤchtnis bey ander zwiſchen kommungen das vorige ſo er gebeten und
befohlen nicht behalten und repetiren mag/ wer ihme demnach zu
aſſiſtiren und zugehorſamen hat/ muß aufmerckſam ſeyn und nach ſei-
nen Willen ſich zurichten wiſſen/ welches dem Herrn Vetter als deme
des Herrn Vatern manier ſchon wohl bekant am leichtſten ankaͤme/
gegruͤndet auf kindliche Liebe.


Deme folge nun was Gottes Wille iſt/ und der Herr Vetter
vor ihme gut befinden mag/ er ſelbſt auch ertheilet vor ihme am be-
quemſten ſeyn moͤchte/ trachte ich nach meiner Einfalt/ daß weil der
Herr-Vetter anitzo Zeit und Gelegenheit darzu hat/ er ſich aller
Handlung ſo viel moͤglich kundt und erfahren machen ſollte/ dann
das wird ſeinen Vorſatz nichts hindern/ ſondern vielmehr forder-
ſamſeyn.


Er nehme Preis Courant zu Londen, woͤchentlich gedruckt/
vor ſich/ kann er den von Roan darzu bekommen mag nicht ſchaden.
Hiernechſt auch wann er nacher Amſterdam komt den insgleichen, Item
wann er nach Hamburg retournirt gleichfals/ ſuche Kuntſchafft und
addreſſe an Maͤckler/ welchem ein und andern Handel und gute Wiſ-
ſenſchafft haben/ und gegen eine Verehrung forſche er von iedweden
ins beſonder und wohin des ein oder andeꝛn Wiſſenſchafft ſich am mei-
ſten erſtreckt/ wie es mit ein oder andern Waaren gethan werde/ wie
die Preißen und Conditien ſich verſtehen/ wie das Gewicht/ Zahl
und Maaß ſich verhalte und mit andre zuvergleichen ſtehen/ wie Ziel
Zeit und Rabat uͤblig/ und wie offtermahls eines Orts mehr als einer-
ley Gewicht/ auch mehr als einerley Maaß und Rabat, muß er ſich die
Muͤhe nicht tauern laſſen alles fleißig aufzuſchreiben und notiren/ da-
mit er hernechſt entweder bey ſelb berechnenden Nutzen oder doch einen
andern guten vertrauten Freunde Nachricht darum zugeben ihme an
nichts ermanglen ſondern leicht an kommen moͤge. Viel wiſſen ſcha-
det nicht/ aber alles ſich geluͤſten laſſen/ mag wohl offtermahls ſchaͤdlich
ausſchlagend/ arum muß auff ein gewiſſes/ darinnen man die meiſten
U 3Kaͤn-
[158] Kaͤnnuͤſſe hat der Anfang gethan werden/ das andre faͤllet bey wo man
Mittel uñ Gelegenheit hat es auchzu beſtreiten. Vor allen Dingen abeꝛ
ſich huͤten nicht in alles zu miſchen/ dann darauf folget Neyd und
Verfolgung von andren/ und daran wirds doch auch nicht mangeln
wie wenig man auch thue/ wie weniger aber Neyd und die Verfol-
gung wie beſſer.


Was nun aus ſolche Preiß Courant von die Maͤckler inunge-
zweifelter Wahrheit erkundigt wird/ darauff trachte der Herr Vetter
mit die Maͤckler in ſolche Vertrauligkeit zu gerahten (wor zu die ſpen-
tagi
das beſte thut und darinne ſich nichts tauren laſſe) daß ſie ihme
auch die Qualitaͤt und Bewandſchafft oder Eigenſchafft der Waaren
kuntthun/ was nemlich die beſte/ mittel/ und geringſte/ denn offters
eine Sorte von Waaren mancherley. Wiederum was ein oder an-
der Waare Guͤte und Maͤngel/ auch Verfalſchung und Betrug/ con-
ſervation
und Verderben ſey.


Seide/ Floret/ Cattun/ Linnen Camelhaar und Wollen Garn/ de-
ro qualitaͤt und Gewichte/ von derſelbe ſo dann auch was ausſel-
bige gemachte man ufacturen/ Zeige/ Sarge, Saye und Tuͤcher/ Ta-
fel Tuͤcher Servietten und Leinwatten/ Cattunen mancherley Art/ Item
dechemeſinen/ Terzanellen, pocadetryen, Satyven, Tubinen, Damaſt/
Sammet und Pluͤſch/ Breite und Laͤnge der Stuͤck/ was vor Art
Seide und Garn zu ein und andren am dienlichſten/ von ieden ein
Proͤbgen nehmen/ in ein Buͤchle feſt machen und an kleben zum Auf-
behalt von ieder Seide der Farbe einige Flockgen/ auch von ieder
Art Farben der Wollen Garn auch ein Flockgen/ und ſolcher Far-
ben Nahmen darbey verzeichnen.


Von Beltz-Waare: woher ein und andre Gattung kom-
me und gebracht werde/ ihre qualitaͤt und Unterſcheid erkennen/
vor Betrug ſich zu huͤten/ ſolche vor Schaden und Verderben be-
waren/ auch da Schaden uͤberkommen/ wie ihnen wiederum zu helf-
fen ſtehen moͤchte/ wohin ein und ander Sorte am dienlichſten zu ver-
handen/ dann es iſt mancherley Peltzwerck Engliſch/ Schottiſch/ Ter-
raneufs,
Norwegiſche/ Laplaͤndiſch/ Novazembliſch/ Croͤnlaͤndiſch/ Sa-
mogi
tiſch/ Ruſſiſch/ Lieflaͤndiſch/ Schwed. Ponilſch/ Ungeriſch/ Schwei-
eriſch und andre Teutſche/ und iedwedes erfodert ſeine beſondre
Kaͤn-
[159] Kaͤnnuͤſſe/ immer eins beſſer als das ander auch waͤhrhaffter/ folglig
im Preiß unterſcheiden.


Von Precieuſen Edelgeſteinen auch Perlen/ darzu gehoͤret ein
gut Geſichte/ welche facon die abziegligſte und begehrtſte/ dero Auffrich-
tigkeit und Falſchheit zum Betrug/ Gewicht/ und Gewichts Unter-
ſcheit/ eines Orts gegen den andern/ woher ſie am beſten Kauff zu-
erlangen/ und wohln am hoͤchſten auszubringen/ ſamt wie man ſol-
che probiren koͤnne/ ob aufrecht oder falſch und alſo von was Art ſie
ſeynd.


Specereyen/ Droguereyen und Farb Waaren/ in ſolchen kan
man auch mercklich betrogen werden/ und darum ſich zuhuͤten die-
net guter Unterricht/ das ſeynd nun Waaren welche faſt allerwegen
gebraucht werden/ und der gemeinſte Handel iſt/ Gewicht und Ra-
bat,
auch in was Specie von Geld zuzahlen genau erkundigen/ auch
ſolche Waaren erkennen lernen/ darmit man ſich vor Betrug huͤten
koͤnne/ einige ſeynd gar leicht verderblig/ alſo muß man wiſſen wie
ſie zu conſerviren/ ob an feuchte oder truckene Ort am beſten ſtehen.
Item da Schaden erlitten wie wieder zu helffen ſtehe.


Silber/ Gold/ Kupfer/ Ziñ/ Bley/ Eiſen/ Stahl und mehr andern
Metallen qualitaͤt Eigenſchafft und Gewicht/ wie ein und anders am
vortheiligſten zu verarbeiten/ wie man auff recht oder verfaͤlſcht
zu probiren haben/ uͤbergoͤld Silberdrat und weis Silberdrat wie er
am vortheiligſten zu Blet gemacht werden koͤnne um hernacher zu
ſpinnen/ waͤre einig Inſtrument inventirt vermittelſt welchen man
zugleich [auf einmahl] 5. ad 6. oder mehr Drat durchziehen koͤnte/ Item
5. 6. oder mehr zugleich bletten koͤnte/ ferner 5. 6. oder mehr Faͤden
auf einmahl ſpinnen/ daß waͤre eine feine Invention, und koͤnte in kur-
tzer Zeit mehr gearbeitet und gerichtet auch mit weniger Arbeits Leu-
ten und alſo geringern Unkoſten oder Lohn gethan werden/ daß dann
zum Gewin ſo vielmehr beytruͤge und helffe. Mann hat einen ſtaͤh-
lern und eiſern Inſtrument vermittelſt welchen ein Kerl des Tags 2.
oder 3. par Struͤmpfe verfertigen kan/ daß iſt auch profit. Man hat
eine machine vermittelſt welcher viel Faͤden Seiden und Garn auff ein-
mahl gewickelt und gezwirnt werden koͤnnen/ ſo von 2. Kerl nur regie-
ret wird/ moͤchte alſo wohl ſeyn/ daß man dergleichen Inſtrument auch
haͤtte Linnen/ Baumwolle und Wolle zu ſpinnen zu Leinewatten/ Cat-
tun
[160] tun/ Lacken und Sargen manufacturen hernacher zu gebrauchen/ dann
etlichen Faͤden auf einmahl ſpinnen durch wenig Perſonen/ daß foͤrdert
ſehr/ und kan man an Unkoſten ein merckliches erſpahren welches dañ
der erſte Gewin iſt/ ſo man gewiß hat. Waͤre auch einig Inſtrument
vermittelſt welchen man auff einmahl zugleich etliche Reihen Band/
etliche Reihen poſamenten und Borten ſie waͤren nun von Liñen/ Wol-
le/ Seide oder Camelhaar Silber und Gold zugleich verfertigen koͤnte/
das dienete auch wargenommen zu werden/ und da man ob vermel-
dete inventirte Inſtrumenta alles ins klein von Holtz nicht verfaͤrtigt
bekommen koͤnte/ doch gleichwohl durch einen geſchickten Mahler nur
mit Waſſer Farben entwerffnen und abzeichnen laſſen/ alſo daß
mans darvon abſehen und dergleichen anderwaͤrts verefertigen laſ-
ſen koͤnte zum nutzlichen Gebrauch: aber wir ſeynd aus den Mettallen
Diſcurs auff die machinen oder Inſtrumenta von nutzliche Invention
gerathen/ denen waͤren wie erwehnt ſolche.


  • Etliche Drat auf einen Zug zugleich ziehen.
  • Etliche Drat auff einen Zug zugleich in Blet ziehen oder durchlauf-
    fen machen.
  • Etliche Faͤden von Flachſ/ Baumwolle/ Wolle auf einmahl in
    Garn zu ſpinnen.
  • Etliche Band poſamenten und Borten von was qualitaͤt ſie ſeyn
    moͤchten auf einmahl zu verfertigen auf einen Stuhl.

Jch kehre wieder zu die Metallen/ abſonderlich zum Silber
und Gold/ daraus werden auch Gelder oder Muͤntzen verfertiget/
darvon in etwas Wiſſenſchafft haben kan auch nicht ſchaden.


Probieren kan man bey einen Wardein lernen/ aſſay re-
medium
ſcheiden ſchmeltzen/ wie mit Vortheil vermuͤntzt werden koͤn-
ne/ ob wenigen Stuͤck auf die Marck und gemiſchter mit Kupfer/ o-
der mehr Stuck auf die Marck und feinder von Silber rahtſamer/ wie
den Ducaten ſchoͤne hohe Farbe von Gold bey zubringen ſtehe/
und das Silberſchoͤn weis zumachen ſey/ beydes wie geſchmeidig und
zu finiren ſtehe. Und daß man deſſen kundig ſey dienet hernacher
den Wechſel zu calculiren einiger Muͤntze gegen die andre nachdem
innerlichen Halt der Feinde dann das man von Dantzig nacher Am-
ſterdam wechſelt und giebt 260. gl. ton vor 1. Ulaems und
nicht 216. das machet daß die Pohlniſche Muͤntze gering haltig/ an
Silber
[161] Silber iſt ieder die Banco Marck zu Amſterdam/ und ſo verhaͤlt ſichs
mit alle Muͤntzen in Europa alſo daß nach ſolchen innerlichen Halt
der Feinde der Wechſel gecalculirt wereden muß hauptſaͤchlig/ daß
aber hernacher den Wechſel ſteigen oder fallen machet/ iſt/ wann et-
wa zu Dantzig das Getreidig wegen vorhandner abondans und Uber-
fluß fallen im Preiß/ oder wegen Mangels derſelben im Preiß ſteigen
gleich auch geſchiehet wann es ſtarck geſucht wird. Arbitri hernacher
in Wechſeln zu berechnen iſt eine feine und offters nuͤtzliche Wiſſen-
ſchafft.


Und weil wir an das Getreide gerathen/ erfodert ſolches gleich-
fals eine Kunt und Wiſſenſchafft/ wie mans benutzen und vor Scha-
den ſich huͤten ſoll/ was gute Waare oder verdorbene oder verfaͤlſchte
Waare/ auch muß man den Unterſcheid ein und andern Landes Ge-
waͤchs und die Ubereinkommung des Maaß eines Orts gegen des an-
dern kundig ſich machen/ wie vie Stig der Koͤnigsberger Laſten auff
Dantzger gehen/ wie viel Dantzger Laſt auff Amſterdamer/ Frantze
Engliſche/ Schottiſche/ Jrrlaͤndiſche/ Spaniſch und Portugiſiſche
Laſt gehen. Solches und mehr anders findet man zu Amſterdam in
gedruckte tariſten/ oder ein Buͤchlein genant Treſor van Maat en
Gevvichten.


  • Wein von mancherley Art ‒
  • Branteweine gleichfals ‒ ‒
  • Eßig Idem ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
  • Oel ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒

Halt der Gefaͤße von Vaß/ Oxhofft Pipen/ Tonnen/ Am Eymer/ Viertel/ Mengel/ ſtoot Gewichte auch wormit ein oder andern zuhelffen ſtuͤnde/
wann etwa abgeſtanden/ unklahr oder anbruͤchig geworden waͤren/
aielche Sorte die beſte/ differens im Preiß und ſo fortan.

Saltz deſſen qualitaͤt Maaß gegen andre Orte correſpondirend/
und wie zu conſerviren ſtehe.


Salpeter insgleichen.


Wolle/ deren qualitaͤt und Unterſcheid/ darinnen erfoderts
nicht wenig aufmerckens/ daß man nicht betrogen werde und zuſcha-
den komme.


Jch verfalle damit wiederum auf das faͤrben/ ſo hieroben nicht
genugſam erwogen; es mußin faͤrben der Seiden/ Floret/ Linnen/
Wolle/ Baumwolle/ Camelhaar Caſtor der Unterſcheit unterſucht und
erlernet werden/ dann alle ſolche ſpecies koͤnnen mit Farben auff ei-
Xner
[162] nerley Art zugerichtet nicht gefaͤrbetwerden/ Linnen Farbe ſchickt ſich
nicht Seide darmit zu Faͤrben/ etliche Farben beſchweren/ manche
machen leichter/ manche bleiben im Gewichte/ manchen Farben ſeynd
abfaͤllig/ manche beſtaͤndig/ und auf den Beſtand iſt am meiſten zu
ſpeculiren/ dann verſchieſt die Farbe bald/ ſo laͤſſets als wann keine
friſche/ ſondern verlegene Waare waͤre/ und der Glantz bey Seide
und mehr andre Waaren machets ſehr angenehm/ wie nun ſolcher
Glantz bey Seiden und Damaſtenen gegeben werde/ Item bey Woll-
Waaren/ daß bereiten/ rauen/ ſtrecken/ ſcheren/ preßen/ gum̃en ꝛc. die-
net alles der Waare qualitaͤt deſto beſſer zu lernen erkennen.


Von Schiffs redereyen dient auch Unterricht/ vonm ancher-
ley Schiffe Oorlogs Schiffe/ Fregaten, Galleyen, Gallionen, Boyret,
Galler
en, Schnaug/ Schmacken/ Schuyten Jagten ꝛc. iedes hat ſeinen
beſondern an Bau und æquipage, eins ladet mehr/ ein anders weni-
ger/ eins ſegelt geſchwinder als das andre bey gleichbaren oder einer-
ley Winde wie die Flaggen/ Segels und Ruder nach den Compas und
Winde geregieret/ Ancker geſenckt und aufgehoben werden/ mit den
Loot der Tieffen erkundigen/ was vor Frachten zu bedingen/ wie ſich
die aſſicurans verſtehe/ Haverey/ Bodemerey/ Certe partis polis faul-
pfret Schiffs parten condition mit Schippers Beſoldung der Com-
mis
Buchhalter/ Steuerman/ Schips Zimmerman/ und Boots Geſel-
len/ Victualien und munition. Was den aſſicurator alles belan-
get bey Schaden oder gar Verungluͤckung des Schiffs.


  • Oſt Jndianiſche ‒
  • Afiatiſche ‒ ‒ ‒ ‒
  • Africaniſche ‒ ‒ ‒
  • Weſt-Jndianiſche

Worauff ſolche ſo wohl zu Londen als Am-
ſterdam gegrund faͤſtet und octryrt ſtehen. Wie die Verkauffung ſolcher Waaren ge-ſchehen/ warum die Verkauffung von allen
nicht auff einmahl beſchiehet/ wie die aſſicuranten von ſolche Schiffe
gehend und kommend gethan werden. Wie und welcher Geſtalt
die Compagnien unter ſich abrechnen/ um ſo dann repartitir iedwe-
dens in abend Capital zumachen. Jndianiſche actien wie ſichs dar-
mit verhalte/ und wie ſolche verhandelt auch benutzt werden koͤnnen;
waͤre ein Copia eines aus Battauia uͤberhanden Bilantzes zuerlangen
ſolte Curieux ſeyn.


Canco, auch von deſſens ſeinen Rechten und Gebuͤhr Nachricht
einziehen/ ſo wohl zu Londen als Amſterdam.


Aari
[163]

Arbitri in wechſeln zu calculiren habe hiervorn erinnert/ da-
rinnen offters in kurtzen ein guter Gewinn auszufinden/ doch iſt dar-
bey auch Gefahr.


Coſtum und Licent bey der Orte ob auf procento der wuͤrde
des aus oder eingehenden Guts bezahlt werde/ in was vor Muͤntz/ und
da geſchleuckt wird/ was Straffe darauff erfolge wann man darhin-
der komme.


Gottes Pfennig wie der bezahlt werde.


    • Corpus habeus
    • Supremaſi
    • Teſt
    Was ſolches in Engelland ungefehr einhalte.
    • Aſſotiation
    des Koͤnigs

Lombert oder Lehmbandi wie die eingerichtet


Execques in Engelland.


Leib-Renten


Capital Lehrungen oder obligationen aufs Land wie ſolche ge-
ſchehen und benutz werden in Holland.


Verpachtung wie die eingerichtet werden.


Obligationes ſo ein Kanffman den andern giebet ob in Holland
und Engelland gleichbar uͤblig/ daß ſie verhandelt werden.


Weſt-Jndiſcher Silber Handel/ wie die Engliſche Hollaͤnder
und Frantzoßen ihren Antheil davon bekommen dann deſſen Jaͤhrlich
eine groſſen qualitaͤt in Hiſpanien anlanget.


Wie es mit der indulta in Spanien bewant wann ſolche Gallio-
nen mit den Silber aus Weſt-Jndien Jaͤhrlig anlangen/ ob es ein Zoll
oder eine portion des Spaniſchen Koͤnigs in ſolchen retouren ſey.


Des Heringfangs und Handels ſich auch erkundigen/ und
was die Hollaͤnder deswegen an den 6. groſchen Koͤnig zahlen muͤſſen/
wie es mit den umpacken zu Amſterdam gethan werde.


Archangel und Ruſſiſcher Handel dienet auch in etwas zuwiſſen.


Schwediſcher Handel desgleichen.


Mathematicus dieſer Wiſſenſchafft wegen erinnerte der Herr
Vater vor ſeinen verreiſen/ und dariñe hats in Engelland geſchickte Leu-
te insgleichen in Holland/ wird meiſt mit Rechnen gethan und kan
zum Wechſeln mit dienlich ſeyn/ auch zu mehr andre Dingen/ hielte
alſo darvor der Herr Vetter darinne ſich etwas umthun ſolle und we-
2 Xnigſt
[164] nigſt in principis ſich unterweiſen laſſen/ es wuͤrde ihme in mancher-
ley Nachſinnen zu paß kommen/ daß leichter etwas berechnen/ ergrieb-
len und erfinden moͤge weder ohne dieſelbe.


Regiments Art bey der groſſen Handels Staͤdte auch des gantzen
Staatsſich in etwas bekant machen/ kan auch nicht ſchadẽ/ was Burger
vor fremde vor Vortheil haben/ bey ereignen den Zwiſt und Streit unter
Handels Leute/ wer ſolches decidir/ ob der Stad Richter oder be-
ſonder Tribunale und Gerichte darzu verordnet/ wie die Proceſſe ein-
gerichtet und proſequirt werden/ wie die areſte gelten/ ob der Jn-
wohner auch groſſe Beſchwerden tragen muͤſſen/ wie ſie ſich verhalten
wann Burger werden wollen/ und was ſolches koſte.


Summa Summarum in allen ſo viel nuͤtzlich Unterricht einzie-
hen und ſichs bekant machen auch fleißig auf notiren/ und dieſe Muͤhe
ſich nicht dauren laſſen/ dann des Menſchen Gedaͤchtnuͤs iſt fluͤch-
tig und hinfaͤllig/ wann man in einigen Dingen nicht alle weil in
Ubung ſtehet. Je mehr einer kan und weis/ ie mehr foͤderts und
nuͤtzts/ und ie angenehmer iſt man bey den Leuten. Der Herr
Vetter werde nicht muͤde noch verdruͤſſig wann er bey ein oder
andern fragend nicht alles gleich erfahren kan/ ſondern erlaſſe ih-
me dieſes vielmehr ein Stachel ſeyn der ihme anreitze deſto emſiger
zu unterſuchen. Er ſey immerfort luſtig und gutes Muths/ laſſe
ſich keine Schwierigkeit uͤberwinden/ noch kuͤnfftige Dinge oder
Zufaͤll fchwermuͤtig machen/ bedenckend das alles unter Goͤttlicher-
Direction, und der Menſche um ſich ſelbſt willen nicht allein auf
der Welt/ ſondern auch daß er GOtt und dem Nechſten dienen
ſolle/ aber faulentzen/ nachlaͤſſig und ſuͤndlich ſeyn/ das gefaͤllet
GOtt nicht/ und GOtt hats verboten/ geboten aber/ bete und
arbeite: Wer dieſes in ſeinen Beruf zu thun vermag/ den ver-
laͤſt GOtt nicht/ ob er gleich nlcht alle weile vollauff und vergnuͤg-
lich in Gemachligkeit und hohen Ehren giebet/ gleichwohl ſo wenig
als man genieſſet/ geſchehe es mit danckbarer Erkaͤntnuͤs von den
Herrn/ und ſey zu frieden auch vergnuͤgt/ und dieſes gehet uͤber
Reichthum und hohe Ehre/ wer aber ſich nicht genuͤngen laͤſſet/ der
ſtrebet wieder GOtt und thut ſich ſelbſt unrecht und Schaden/ nicht
weniger den Nechſten/ er vergiſſet der Liebe/ und die Verſuchun-
gen von des Menſchen Erbfeinde bleiben nicht aus/ ſondern wer-
den
[165] den geſtaͤrcket/ ie mehr der Menſche zweiffelt und an GOttes Gna-
de abnimt.


Jch habs mit meinen geſchreibs lange gemacht/ aber es heißt
Ars longa, vita brevis, man kan in der Welt nicht wiſſen genung
man kans zu Paß bringen. Hat der Herr Vetter Luſt/ und iſt cu-
rieux
im unterſuchen/ wird ſichs unbeſchwehrlig ereignen/ und da
hernechſt ein und anders practiciret und zu Werck ſtellet/ wird ihme
leicht fallen Ergoͤtzung und Nutzen geben ihme auch beehren.


GOtt behuͤte den Herrn Vetter vor boͤſen Leuten/ inſpirire durch
ſeinen H. Geiſt alles was ihme an Seele und Leib erſprieslig und
nuͤtzlich ſein mag. Der Herr Vetter ſcheue nicht mit Handels-
Dienern und Jungen auch ſonſt gemeinen Leuten zu reden und zu
fragen/ dann ſie koͤnnen offters einen Nachricht geben in Dinge ſo
ihnen bekant/ und der Herr Vetter zu wiſſen verlanget/ ein Menſch
iſt des andern Anſprach und Beſcheids wuͤrdig/ wann in modeſtis
terminis
gethan wird.


HamburgerBancoOrdnung.


1.


DJe verordnete Herren und Buͤrger wollen taͤglich/ wans noͤ-
tig/ die Buchhalter aber und Caſſirer ſollen alle Tage auſſerhalb
der Sonn- und Feuer-Tage/ in den Cammern der Banco, ein ieder
an ſeinen Ort ſitzen und ſich finden laſſen.


2. Das Geld in die Banco gebracht ſoll in der andern Cammer
einen Caßirer zugezehlt werden/ und derſelbe ſoll darauff einen
Brieff oder Beweiß/ darinnen die Summa zweymahl/ erſt mit vol-
len Buchſtaben/ hernach mit Ziffern ſpecificirt/ den Buchhal-
tern ſelbigen Tages uͤberzuliefern ſchuldig ſeyn.


3. Alle Aſſignationes von den Geldern/ welche in der Banco ſeyn/
ſollen ſchrifftlich in einen darzu dem Buchhalter/ ſo voran ſitzet/
uͤbergebenen Zedel geſchehen/ und der aſſigniren will/ deswegen ſelbſt
perſoͤnlich erſcheinen. Oder wo er ſolches nicht thun wolte oder
koͤnte/ ſoll er an dem verordneten Buchhalter eine Procuratie oder
Vollmacht machen laſſen/ welche Procurationes zu dero Notdurfft
allezeit alſo daß nicht mehr als die Nahmen darein geſchrieben wer-
X 3dem/
[166] den/ darvon bey handen ſeyn/ auch nicht laͤnger als in dem Jahre
darinnen ſie gemacht ſeyn gelten ſollen.


2. Die asſignationes ſollen zum erſten mit Buchſtaben/ herna-
cher mit Ziffern geſchrieben werden/ auch ein ieder darbey ſetzen/ auf
was folio ſein Nahme im Schuld Buch geſchrieben ſtehet/ welches
bey den Buchhalter zu iederzeit erfahren werden kan/ wer nun die Zedel
dieſen conform nicht machet/ die Ziffern und ſo nicht recht ſetzet ſoll ein
proc. darum Straff zugeben ſchuldigſeyn.


5. Wann einer verſtirbet/ deſſen Erben ſollen einen Vollmaͤch-
tigten machen/ ſo biß dahin die Wittibe und Erben mit Vormuͤndern
verſehen/ abſchreiben/ nachdem avanao fragen und Rechnung
fordern moͤgen/ und ſoll eine Wittbe ohne Kriegiſchen Vormund/
oder einen Gevollmaͤchtigten abzuſchreiben nicht bemaͤchtiget ſeyn.


6. Da zwey oder mehr in Comp. ſeyn/ und recht in Banco auf ih-
re Nahmen gehalten wird/ was einer von denen ſelben abſchreibet/
ſoll alſo gehalten und angenommen werden/ gleich als wann der Ze-
del von ihnen allen unterſchrieben.


7. Des Morgens von 7. biß halb neun Uhren/ ſoll allezeit der
Contra Buchhalter in dem erſten Gemach mit dem rescontra Buch
verhanden ſeyn/ und einen ieden ſo ihn um dasjenige ſo denſelben an-
gehet/ fragt/ guten Beſcheid geben/ und wann einer zu accordiren
begehrte ſolches zuthun ſchuldig ſeyn.


8. Wuͤrde aber einer nach eines andern ſuma oder partita fragen ſo
ſoll der Buchhalter ihme keines weges darum etwas vermelden/ in-
maſen dann bemelden Buchhaltern/ und allen andern ſo der Banco
dienen/ bey ihren geleiſteten Eyden und hoͤchſter Straffe verboten/ nie-
mand was in der Banco paſſirt und geſchrieben wird zuoffenbahren.


9. Der Contra Buchhalter ſo fornan ſitzt/ ſoll die ſchrifftlichen
asſignationes ordentlich/ wie ſie nach einander kommen ohne Anſehen
einiger Perſohn/ zu ſich nehmen/ ſolche uͤberſehen uud Achtung ge-
ben/ ob die geſchriebene Summen oder Buchſtaben und Ziffern uͤber-
einkommen/ auch ob der asſignator ſo viel in avanzo habe/ und her-
nach alle ſolcheasſignationes den andern Buchhalten ein zuſchreiben
zuſtellen.


10. Es ſoll auch der Contra-Buchhalter/ wann er vermerckt/ daß
iemand mehr in Banco ſchreiben laſſen will als er darinne in cred. hat/
da-
[167] dazu ſtllle ſchweigen/ und daſſelben bey ſeynen geleiſteten Eyde/ als
balden den verordneten Herren und Buͤrgern anzeigen.


11. Wo iemand mehr aſſign. wuͤrde als er in Banco und Credito
hat/ derſelbe ſoll von ieder hundert Marck ſo er mehr aſſignirt, drey-
Marck Straffe in gedachte Banco zuentrichten ſchuldig ſeyn.


12. Wann die Glocke Zehen zu St. Nicolai ſchlaͤgt/ ſoll der erſte
Buchhalter ſo wohl die andern/ ohne expreſſen der Herren oder
Buͤrger Befehl/ keine aſſignationes mehr annehmen/ nach Caſſa
Zedel abſchreiben alles Mißbrauch verhuͤtet werden moͤge.


13. Des Nachmittags ſollen keine aſſignations angenommen wer-
den und ſoll der Buchhalter alle errores ſo commitirt, alle Morgen
den Herren und Buͤrgern uͤberzugeben ſchuldig ſeyn/ und daferne ſie
darwieder handeln/ und man es hernach erfahren wird/ ſollen ſie
von ieden error einen Reichsthaler ſtraffe bezahlen.


14. Niemand ſoll Macht haben einig Geld zu aſſig. oder iemand
zuſchreiben zulaſſen/ daß nicht ihme zumwenigſten eine Nacht zuge-
ſchrieben geſtanden.


15. Und ſollen auch die Buchhalter ſich befleißigen daß im contract
Buche und Schuldbuche alle Rechnung eingerley Folia haben.


16. Die Buchhalter ſollen ſo offt es die Herren und Buͤrger gut
befinden umgeſetzt werden.


17. Die Caſſirer ſo in der ander Kammer ſitzen/ ſollen keine Macht
haben einige Gelder in oder auſſerhalb der Banco zu ſich zu wech-
ſeln/ noch auch von dem Geldern einigen Nutzen zu haben.


18. Die Herrn und Buͤrger ſollen zum laͤngſten alle vier Wo-
chen einmahl die Caſſen zuſchlieſſen/ die Gelder uͤberzehlen/ und mit
dem Caſſirern abzurechnen bemaͤchtiget ſeyn.


19. Die Casſirer ſollen nicht Macht haben mehr als 5000. Rthl.
in ihre kleine Caſſa zu ſetzen/ was uͤber der Summe iſt/ ſollen ſie den
Herren oder Buͤrgern einliefern/ damit die Caſſen deſto eher koͤnnen
geſchloſſen/ die Gelder gezehlet und gerechnet werden/ der nun hier-
wieder handelt/ ſoll zehn Marck Straffe zu zahlen ſchuldig ſeyn.


20. Wo iemand Geld bringet/ ſo nicht ſpecies ſeynd/ die die
Banco fuͤr ſich zu haben begehret/ und zugleich einander vorhanden
ſo Geld empfangen ſolle/ mag um ſchleiniger Befoͤrderung willen es
den Empfanger zugezehlt werden/ iedoch ſollen die Caſſiter/ ſolche
Sum-
[168] Summen in ihre Buͤcher einſchreiben/ nicht anders/ als wann ſie
ſolch Geld ſelbſt haͤtten empfangen und ausgezahlt.


21. Auf 100. Marckſollen an kleinen Gelde als Schilling und Sech-
lingen nicht mehr als 5. Marck/ Groſchen oder ander Geld aber ſoll
in der Banco gantz nicht empfangen oder ausgegeben werden.


22. Die Banco ſoll einen iedern ſeine avantage oder was er in cre-
dito
darinen hat/ ohne Entſchuldigung angangbahren Gelde zahlen/
wer aber ſonderliche ſpecies haben will/ derſelbe muß ſich deßwegen
nach Billigkeit vergleichen.


23. Wer Geld aus der Banco haben will/ der ſoll eingedrucktes
Caſſa Zedel/ ſo allezeit bey den Buchhaltern verhanden ſeyn ſollen/
mit eigener Hand fuͤllen/ und vollziehen laſſen/ und ſeinen Nahmen
darunter ſetzen/ und ſoll gedachtes Caſſa Zedel hernach dem Buch-
halter gebracht/ und wann derſelbe findet/ das all ſolche Perſohnen
ſoviel in avanzo hat/ als der Caſſa-Zedel lautet/ ſoll er ihme den aſ-
ſignator
en um ſoviel debito machen/ und darauff durch Caſſa-Ze-
del unterſchreiben/ und ſoll bemeldte Perſon von dem Casſirer darzu
er angewieſen/ unverzuͤglich bezahlt werden.


24. Wer X Caſſa abſchreibet/ ſoll ſo danne Gelder denſelben Tag
von dem Caſſirer empfangen/ da er es aber nicht thun wuͤrde/ ſoll
er den erſten Tag ein halb procento, den andern Tag ein procen-
to
und alle Tage hernach doppelt auff/ Straffe darum zugeben
ſchuldig ſeyn.


25. Wer in Banco etwas bezahlen will/ ſoll vor 11. Uhren die
Gelder einzubringen ſchuldig ſeyn.


26. Wenn die Herren und Buͤrger zu Hauſe gehen/ ſollen die Caſ-
ſ
en/ da die Herrn und Buͤrger die Schluͤſſel zu haben/ mit zuſchlieſ-
ſen wohl verwahret werden/ die Caſſirer moͤgen des Morgens wann
die Buchhalter in der Banco ſeyn/ anfangen ſich Gelder zu zahlen
zulaſſen.


27. Die Gelder und avanzo ſo iemand in der Banco hat/ moͤgen
und ſollen keinerley Weiſe arreſtirt werden/ wo aber einer oͤffentlich
falliren thaͤte/ ſo ſoll deſſen avanzo den ſaͤmtlichen Creditoren ver-
moͤge Stadtbuchs zum beſten ſeyn.


28. Vermoͤge voriges Mandats ſoll ſich maͤnniglich enthalten/
einig Wechſelgeld/ ſo uͤber 400. Rthl. iſt/ auſſerhalb der Banco
zu-
[169] zuzahlen/ bey Straffe 25. Rethl. von ieder 100. Rethl./ und ſoll hier-
uͤber die Bezahlung/ wo einige quæſtio deswegen vorfallen wuͤrde/
fuͤr nichtig geachtet/ auch der Maͤckler ſo ſich darbey gebrauchen laſ-
ſen/ in gebuͤhrliche Straffe genommen werden.


29. Und ſollen allemahl 2. Herren des Raths/ 2. aus den Ver-
ordneten der Caͤmmerey/ und zween aus der Buͤrgerſchafft die
Verwaltung der Banco haben/ von gemeldten Herren und Buͤrgern/
ſollen jaͤhrlich zwene als ein Herr und ein Buͤrger abtretten/ und 2.
andrean ihre Stelle deputirt und erwehlet werden/ und ſoll die Wahl
der Buͤrger von obgeſetzten 6. Perſonen aufgeſetzt werden.


30. Gedachte Perſonen ſollen nicht Macht haben einigen Men-
ſchen er ſey auch wer er wolle/ auch ſich ſelbſten nicht mehr zu Cre-
diti
ren oder aus der Lehn Banco zu wechſeln und zu bezahlen/ denn er
avanzo in Banco hat.


31. Sie ſollen auch kein Geld in depoſito nehmen ohne conſens
eines Ehrenveſten Raths und verordneten der Caͤmmerey,


32. Es ſoll auch kein Handlung mit Korn bey der Banco getrieben
werden/ dann was zu Behuff der Stadt Nothdurfft erkaufft werden.


33. So ſoll auch kein Geld aus der Banco and erergeſtalt denn
aufguͤldene und ſilberne Pfande/ und darzu wann die Caſſa guten
avanzo hat/ gethan werden.


34. Weil auch vor dieſen in der Kauffmanns und Wechſel Banco
verordnet/ daß nicht unter 400. Marck an etwas zugeben/ oder ie-
mands zu geſchrieben werden ſollen/ ſoll ſolches hinfuͤhro geendert/
und auf 208. Rhtl. reducirt, auch keine Pfennig auſſerhalb 6. Pfenig
iemahls zu oder abgeſchrieben werden.


35. Gleichfals ſollen die Buchhalter der Kauffmanns Banco
die Bilance alle 8. Tage richtig einliefern/ auch zum wenigſten alle
Viertel Jahr in der Lehen und Wechſel Banco ein Uberſchlag ge-
macht/ und jaͤhrlich im Decembris die Final Rechnung geſchloſſen/
das Geld gezahlt/ die Pfaͤnde nach geſehen/ auch davon einen Ehren-
veſten Rath/ und verordneten der Caͤmmerey guter Beſcheidt und
richtige Balanzo zu Anfang des nechſt folgenden Jahrs eingeliefert
werden.


36. Die Banco ſoll allemahl in Monat Decembris etliche Tage/
darmit alles in Richtigkeit gebracht/ geſchloſſen werden.


37. Aufs Neue-Jahr/ wenn die Banco wieder aufgehet ſollen die
YCredi-
[170]Creditores fuͤr dem Tiſche/ da die Herren und Buͤrger ſeind/ er-
ſcheinen/ und ihren avanzo mit ihnen accordiren/ ehe ſie auf ihre
Rechnung wieder etwas abſchreiben/ und hat ſich nun E. E. Hoch-
weiſer Rath. vorbehalten/ dieſe Ordnung nachgelegenheit der Sa-
chen/ zu endern zu mindern und zu mehren. Und wollen wir Buͤr-
germeiſter und Rath der Stad Hamburg/ hiermit maͤnniglich auf-
erlegt haben/ obgeſetzten Articulen bey Vermeidung der ſpecificir-
ten Straffe nachzukommen. Uhrkund unſer Signet hierunter zu
drucken befohlen Publ. 31. Decemb. 1639.



Offerte Brieff einer in einer Haudlung an die
Correſpondenten.


DJß allein denen Herrn zu benachrichtigen/ daß wir um die
Freunde zu bedienen/ im Namen GOttes eine Handlung dieſes
Orths unter unſere Nahmen zu ſtabiliren gereſolviret haben/ mit ſol-
chen fundament und governo, daß wir ieder ehrliches Negotio und
adritto gedencken zu recapitiren und zubeſtellen. Weiln wir dann
die Herren vor unſerer Principaliſte und liebſte amici eine achten/
als haben ihnen hievon Nachricht ertheilen wollen/ damit ſie ſich unſe-
rer bedienen koͤnnen/ worinne ihnen dis Orts zubefehlen vorfallen
moͤchte/ es ſey in Wechſeln/ oder in Einkauff und Verkauff Waa-
ren wie auch ſpedition durchgehender Guͤter/ ſo wohl pro Italia ge-
hoͤrig/ als von dannen kommend. Von uns haben die Herren keiner
andern Handſchrifft Glauben bey zumeſſen/ als denen hierunter ver-
zeichneten/ E. E. Rahts zu notiren geliebet/ antwortlich vermeldend/ wie
wir uns der Herren wegen zu verhalten werden haben. Er war-
ten demnach der Herrn vielfaͤltige Commandi der ungezweifelten
Zuverſicht voͤllige Satisfaction und Vergnuͤgung von uns zu erhal-
ten/ an die effetti uns beziehend/ Dienſt ergeb. Saltur. und Gott
ingemein empfehlen.



Per Commodo Noſtro \& Perſervirra d’ amici, habbiamo riſolto
col Nome di Dio d’ erigere ſotto nomi noſtri Compendia de Ne-
gotii Inqueſta Piatta, confacolta \& gouerno tale, di poter recapita-
re quaſi reglia honorato negotio, \& tenendo Voi Nell Mummert
de Principali e Cari noſtri amici, vene diamo parte, afine pos-
ſiate Valerui di noi in tutto quello poſſa occorerui, tanto in Ne-
gotii de Cambiis come in Compre Vendite de Mercantie, coti in

ſpedi-
[171]ſpeditioni derobbe transſtante Venente d’ Italia, \& andante per-
ſola Per noi haurete ad preſtar ſede come aliedi, ſevi denocerà,
compiaceteui farne nota, dicendone ad riſpoſta come per Voi
contenerei, \& da
te principio ad Commandarei Largamemte, che ſe-
orgerete in effetto corriſpondere Lopera col eribit Real vib
Seni


Handels-Diener Verſchreibung.


Jch N. bekenne das mich dato zu Herrn M. verſprochen und
in dienſte eingelaſſen auf ‒ ‒ ‒ Jahr alſo und dergeſtalt/ daß ich
die wehrende Zeit uͤber ihme/ und wer ſonſt in der Handlung zu be-
fehlen haben moͤgte getreulich dienen will/ und die mir untergebende
und vertrauende Handlungs-Geſchaͤffte u. Noͤthigkeiten/ inſonderheit
dis Handelsbuch und Correſpondens, auch Ein und Verkauff der
Waaren etc. willig und gern gebuͤhrendes Fleiſes und mit aller
Treue verrichten will/ ſein und deſſen Handlung Nutzen nach allen
Vermoͤgen foͤrdern/ hingegenallen Schaden helffen verhuͤten/ auch alles
ſo mir an vertrauet wird/ inhoͤchſteꝛ Geheim und Veꝛſchwiegenheit haltẽ/
und darvon weder gegenwertig noch ins kuͤnfftig auff einigerley weiſe
niemand etwas entdecken noch offenbahren/ auch Gewerbs/ Hand-
lung und Factori vor mich ſelbſt und auſſer Herr M. Handlung mich
gaͤntzlich enthalten/ noch mit iemands heimlich oder verborgener weiſe
einige Gemeinſchafft in Handelung (wie die auch Nahmen haben moͤch-
ete) nicht treiben/ ſondern alles was Handlung und Nutzen bringen
mag Herr M. anweiſen und zueignen/ auch ſoll allmein thun/
dichten und trachten allein dahin ſeyn/ und zielen/ wie Herr M.
Handlung vermehret und verbeſſert werden moͤchte/ ohne Geſuch ei-
genes Nutzens. Aller Burgſchafft mich auch enthalten und dafern
er weißlich das vorſetzlich oder liederlicher weiſe Schade durch mich ge-
ſchehe/ ſoll ich demſelben mit meiner Beſoldung auch Haab und Guͤ-
tern gegenwaͤrtig und zukuͤnfftig zuerſetzen ſchuldig ſeyn. Gleich wie
ich nun mich treu/ fleißig und verſchwiegen in meine Dienſte zuverhal-
ten angelobe/ verſpricht Herr M. nebenſt nothwendiger Koſt und
Tranck auch Logiment und Bett/ mir vor ſolche ‒ ‒ ‒ Jahr Rthl.
‒ ‒ ‒ ‒ bey Endigung derſelben zuzahlen (doch abgezogen was in waͤ-
render Zeit ich zu meiner Nothurfft erheben moͤgte.) Herr M. bey
kauffen und verkauffen/ verborgen/ fidirte und contrahirte ſoll ich
fleiſſig um Rath fragen/ und ohne deſſen Vorbewuſt nichts ſchließen
noch thun/ alle ¼ Jahr einen richtigen Bilanz ziehen/ und auf iedes be-
Y 2lieben
[172] lieben Invent. auch Beſchluß der Buͤcher wiedrum richtig Bilanziren/
um den Ubertrag correct zumachen/ die Buͤcher nett und ſauber hal-
ten/ und die Blaͤtter alle nummeriren bevor darein geſchrieben wird.
Solte inmittelſt GOtt uͤber ein und andern Theil gebieten/ und mit
Tod abgehen/ ſoll ich da es Herr M. betraͤffe (welches doch GOtt in
Gnaden noch lange Zeit verhuͤten wolle) ſchuldig ſeyn mit gleicher
Pflicht und Condition Herr M. Erben oder ſonſt Befehlhabern in der
Handlung auf Begehren biß Verfluß der ‒ ‒ ‒ Jahre zudienen/ von
alle mein thun und anvertrauten denenſelben ſo wohl als wann Herr
M. ſelbſt nach zugegen richtige Rechnung thun/ und nichts verſchlagen
oder verhalten. Da aber der Tod mich belangen moͤchte/ verſpricht Herꝛ
M. meinen Erben ſo viel an meiner Beſoldung biß auf meinen Abtrit
reſtiret (ſo fern meine Dienſte unklagbahr) gegen Quittung williglich
abzufuͤhren. Die verſprochene Jahre uͤber ſoll ich nicht vermoͤgen
aus Dienſten zuſcheiden/ unter was Vorwand es auch ſeyn moͤchte/ da
ich es aber thaͤte/ ſoll ich meines ausſtehenden Salarii verluſtiget ſeyn/
und 2. Jahr lang mich der Stadt O. entfernen/ ſolte ich mich aber
uͤbel verhalten/ ſoll Herr M. freyſtehen mich aus ſeine Dienſte auf
iedes belieben zu Caſſiren und auszuſondern/ ich auch an meiner ruck-
ſtaͤndigen Beſoldung nicht allein der Helfft Verluſtigt ſeyn/ ſondern
auch die Stadt O. gleicher weiſe von dato meines Ausſtreits auff 2.
nechſt folgende Jahre quitt. und weder in Handels Dienſten mich da-
ſelbſt einlaſſen/ noch vor mich oder einen andern/ auch eben ſo wenig
in Geſellſchafft oder durch einen andern zuhandeln. Ferner wann die-
ſer Accord ‒ ‒ ‒ ‒ Dienſte Jahre zu Ende/ und ich mit guten Con-
tento
aus Herr M. Dienſte geſchieden/ ſoll ich gleichfals 2. Jahr her-
nach ohne Willen und Conſens Herr M. in bemelder Stadt mich nicht
nieder laſſen/ handeln oder Handels Dienſte betretten/ da ich aber
darwieder thaͤte/ ſoll ich Herr. M. 100. Rthl. zuzahlen ſchuldig und
verbunden ſeyn/ und es gut Recht haben mich darum (bey Verweige-
rung) durch Obrigkeitligen Zwang zubelangen/ wie ich mich dañ begebe
und verzeihe hieruͤber aller und ieder exceptionen Gerechtigkeiten oder
Freyheiten/ wie die Nahmen haben moͤgen oder erdacht werden koͤn-
nen/ ſondern entwerffe mich dieſen Contract und Verſchreibung allein
in allen Clauſulen und Puncten/ vor welche mich nichts ſchuͤtzen noch
entſchuldigen kan oder ſoll. Dann dieſe Verſchreibung alle wohl be-
daͤcht
[173] daͤcht und reifflich uͤberwogen als eingegangen und plauſirt worden
clauſulirt.


Auch ſoll ieder Part gehalten ſeyn ein Jahr vor Exſpirirung der
hierinnen beſtimte Dienſt Jahre/ dem andern anzukuͤndigen ob ein
oder andern Part den Contract und Dienſte zu verlaͤngern belieben
traͤgt oder geſinnet iſt.


Solte ich in wehrender Zeit mich in Eheſtand begeben und
heyrathen/ ſoll ich gleichwohl vor Verfluß der ‒ ‒ ‒ Jahre nicht aus
Hn. M. Dienſte ſcheiden/ in Anſehen aber daß ich als dann eigne Haus-
haltung ſuchen muß/ und aus Herr M. Koſt und Logiment komme
verſpricht Herr M. Jaͤhrlich 50. Rthl. darvor beyzulegen.


Da ich nach gethaner Heurath und zu End gelauffenen Dien-
ſten bey Herr M. ferner in der Stad O. zu bleiben gedencke/ enrwe-
der in fernere Dienſte mich zubegeben/ oder ſelbſt handlen/ ſoll ich ge-
halten ſeyn Herr M. vor allen die Dienſte/ Geſellſchafft oder parti-
cipation
in billige Condition anzubieten/ da wir aber unß nicht da-
rinne vereinig koͤnten/ und in Anſehung der Incommodite und Scha-
dens ſo Herr M. zuerwaͤchſt/ ſoll ich 150. Rthl. anmeiner Beſoldung
abkuͤrtzen laſſen/ oder da mirs ſchon bezahlt waͤre/ ihme Herr M. ſoviel
heraus geben. Urkund deſſen ſeynd gleichlautende Contracte ver-
faͤrtigt von beyden Theilen eigenhaͤndig unterſchrieben/ und ieder eins
zu ſich genommen/ geſchehen in O. den


Handels Jungen Verſchreibung.


Jch N. Eheleiblicher Sohn/ bekenne oͤffentlich mit dieſem
Brieff/ und meiner eigenen Handſchrifft/ daß ich mich im Nah-
men GOttes/ um unſers meines Nutzs und frommen willen/ nach
reiffer Erwegung und vorgehabten Rath auch auff gutachten mei-
nes lieben Vaters N. N. und befreunden/ zu den Ehrnveſten und
Wohlfuͤrnehmen Buͤrgern und Handelsmann allhier ſeinen Erben
und Erbnehmen/ in deſſen Handelungs- und andern Sachen/
ſechs Jahr lang vor einen Jungen zu dienen ich mich vor obligirt
und verpflichtet hab/ dergeſtalt und alſo/


Erſtlich ſoll und will ich vor allen Dingen GOtt und ſein hei-
liges Wort zu jederzeit in fleißige gute Obachtnehmen/ auch alles
leichtfertigen fluchen und ſchwerens/ ſpielens unerbarer Weiber/
boͤſer Geſellſchafft/ freſſens/ ſauffens/ luͤgens und truͤgens wieder
ſchaͤndlichen Hoffart/ und aller derer Kleidung ſo meinen Herrn
Y 3nicht
[174] nicht gefallen/ oder mir als einem Jungen zu tragen nicht gebuͤhren
wuͤrden/ mich gaͤntzlich enthalten.


Zum andern will ich meinen Herrn/ die verſprochene ſechs
Jahr uͤber/ ſo auff den 24. Junii dieſes 1691. Jahrs ihren Anfang
ergreiffen/ und dann wann man wills GOtt Anno ein Tauſent ſechs-
hundert ſieben und neunzig den 24. Junii ſchreiben wird ſich wieder-
um enden ſolle allhier in Leipzig/ und allen frembden Orten bey Tag
und Nacht/ zu Waſſer und Land wohin er mich ſeiner Gelegenheit
nach haben und gebrauchen wird/ und mich gaͤntzlich keiner Arbeit
verwegern/ getreu und ehrlich dienen/ ſeine Handlung Nutz und
Frommen nach meinem beſten Verſtand und euſſerſten Vermoͤgen zu
iederzeit mit fleiß ſuchen und foͤrdern/ Schaden und Nachtheil wen-
den/ warnen/ und fuͤrkommen/ der Handlung geheime und an-
dere Sachen ſo viel mir dern anvertraut/ oder ich ſonſten ins kuͤnff-
tige erkundigen wuͤrde/ bey mir verſchwiegen behalten/ und nie-
mand weder muͤndlich noch ſchrifftlich noch ſonſten in andere Wege/
wie das Nahmen haben oder erdacht werden koͤnte oder moͤchte/ of-
fenbahren/ noch durch andere zugeſchehen anlaß geben.


Zum dritten/ ſoll und will ietzt erwehnten meinem Herrn ich
von aller und ieder meiner in Einkauff und wieder Verkauffen wie
auch wegen Einnahm und Ausgab/ und allen andern mir anbefoh-
lenen Sachen beſchehene Handelung und Verrichtung zu jederzeit
und ſo offt ers von mir begehren wird/ richtig und beſtaͤndige Rechnung
thun/ niemand wer der auch ſein moͤge/ ohne meines Herrn Vor-
wiſſen und Willen etwas verborgen oder leihen oder verſchicken/ und
da etwas mit ſeinem guten Willen verborget oder verſchickt werden
wird/ daſſelbe alles und jedes fleißig auff- und ein zuſchreiben vor
niemands Buͤrge oder ſelbſt Schuldner werden.


Zum vierten/ ſoll und will ich allen Schaden/ ſo deren einiger
oder mehr durch meinen Unfleiß oder Verwahrloſung entſtehen
wuͤrde/ und ſolcher beweißlich auff mich gebracht werden ſolte/ ohne
einige Wiederrede erſtatten und gut machen. Jch auch nicht Macht
haben meinem Dienſt in obbeſtimter Zeit auffzuſagen/ vielweniger
daraus heimlich oder oͤffentlich zu entlauffen/ und da ſolch es geſchehe
(welches doch GOtt gnaͤdiglich verhuͤten wird) ſo ſollen oberwehn-
ten meinen Herrn oder deſſen Erben ich oder meine Buͤrgen vor jeden
Jahr ſo lang ich bey ihnen geweſſen an ſtatt des Koſt-Gelds zwantzig
Thaler
[175] Thaler auff einmahl baar zuerlegen ſchuldig ſeyn/ wuͤrde ſichs aber
zutragen/ daß vielerwehnter mein Herr/ mich wegen meines uͤbeln
Verhalten und Unfleiß enturlauben wuͤrde/ welches ihn dann zu je-
terzeit frey ſtehen ſoll/ ſo bewillige/ gelobe/ und zuſage ich hiermit/
bey meinen wahren Worten/ Ehr und Glauben/ keinen andern Herꝛn
ſo der gleichen Handlung fuͤhret/ inden nechſt darauff folgenden
zwey Jahren/ wieder ſeinen Willen zu dienen noch ſelbſten einige
Handlung mit ſolchen Waaren in der Zeit/ irgends an einem Ort
anzufahen und zutreiben mit Verzeihung aller und jeder Exceptio-
nen und rechtlichen Wohlthaten ſo mir Beſchaffenheit dißfalls ent-
weder nach gemeinen beſchriebenen Kaͤyſerl. und Geiſtlichen Rechten/
oder auch eines jeden Orts Gewohnheit Statuten und Willkuͤhr/
auff irgends eine Weiſe zu ſtatten kommen koͤnten oder moͤchten.


Zum fuͤnfften ſoll ich auch keineswegs Macht haben/ ohne mei-
nes Herrn Vorwiſſen und guten Willen mich in dieſer meiner ver-
ſprochenen Zeit/ zuverheyraten/ und da ichs heimlich oder oͤffentlich
thun wuͤrde ſo ſoll und will ich ihme auff Begehren nichts deſto weni-
ger/ die noch hinterſtellige Zeit um den beſtimbten Lohn voͤllig aus
zu dienen ſchuldig und verbunden ſeyn.


Zum ſechſten ſoll und will ich auch in dieſer meiner veſprochenen
Zeit um Verhuͤttung boͤſſen Berdachts nichts von Gelde bey mir ha-
ben und tragen/ und da mir etwas von meinem Befreunden oder
ſonſten von iemands anders geſchickt oder verehret werden wuͤrde/
daſſelbe alles und iedes ſoll und will ich alsbald meinem Herrn oder
deſſen Haußfrau biß zu meiner ſcheinbahren Nothdurfft auff zu heben
geben.


Zum ſiebenden da ſichs auch begebe/ daß nach dem Willen
Gottes mein Herr inmittels mit Todt abgehen wuͤrde/ (welches doch
Gott lang aus Gnaden verhuͤten wolle) ſo ſoll und will ich nichts deſto
weniger ſeinen Erben um den beſtimten Lohn und Jnhalts/ dieſer
Verſchreibung treulich und ehrlich aus zu dienen ſchuldig und ver-
pflichtig ſeyn.


Zum achten hingegen und wann ich anfangs gemelter N. N.
mich obbeſchriebener und mit Hand und Mund angelobter maaßen/ in
meinem Dienſt der verſprochenen ſechs Jahr/ treulich/ fleißig/ und
alſo verhalten werden/ wie einen ehrlichen Jungen/ eignet und ge-
buͤrt/ ſo ſoll und will mein Herr die wehrende Zeit uͤber an ſtatt einer
Beſol-
[176] Beſoldung/ mit Nothdurfftiger Kleidung ſo viel als einen Jungen zu
tragen gebuͤhrt/ verſorgen/ und dann nach meinen Wohlverhalten/
eine ehrliche Verehrung ſo ihme meinem Herrn nach ſeinem guten
Willen anheims geſtelt wird/ reichen und geben/ damit ich wohl zu-
frieden/ und hieruͤber nichts mehr von ihme fodern noch begehrn ſoll
und will.


Zum neunten demnach und hierauff ſo gelob und verſprech
ich/ obgenandter N. N. bey meinen wahren Worten Trauen und
Glauben/ alles oberzehltes getreulich zuhalten/ und daruͤber in keiner
Weiß noch Weg/ wie das erdacht/ oder fuͤrgenom̃en werden moͤch-
te/ durch mich noch andern zuthun/ noch zu handlen inmaſſen ich den
hieruͤber minen Herrn daß ich ſolchen allen was in dieſer meiner Ver-
ſchreibung begrieffen ſteht gehorſamlich und ohne alle Ausrede und
Wiederſetzen nachkommen will/ angeſchwornen Eydtſtatt angelobt/
und darzu mit fleiß erbeten hab/ meinen freundlichen lieben Vater
N. N. und Buͤrgen. Das ſich fuͤr mich gegen meinem Herrn fuͤr
allen den Schaden ſo ihnen durch mich (welches GOtt gnaͤdig ver-
huͤten wolle) zugefuͤgt werden moͤgte/ gut und Buͤrge worden ſind/
darauff ſo bekenne ich N. N. und N. N, fuͤr uns und unſre Erben/
das wir angeregte Buͤrgſchafft fuͤr mein lieben Sohn und Vetter
N. N. gegen ſeine Herrn wiſſentlich und wolbedaͤchtig auff uns ge-
nommen haben verſprechen auch derſelben/ ohne alle Außrede/ und
Behelff wie die erdacht werden mõgen/ Beyverpfaͤndung aller unſer
Haab und Guͤter nach zukommen und alle Schaden ſo N. N. durch
ſeinem Unfleiß und Verwahrloſung ſeinen Herrn Erben und Nach-
kommen/ nach Erkaͤntnis ehrlicher Leuth/ zubezahlen und gut zu ma-
chen/ alles in beſter Form Rechtens erbar getreulich und ohne Ge-
ferde dis zu wahren Uhrkund/ ſo haben wir obbekandte Vater Buͤrge
und Sohn alle drey/ dieſe Verſchreibung mit eigenen Haͤnden un-
terſchrieben/ und mit eignen Petſchafft hierunter aufgedruckt/ geben
und geſchehen/ am Tag Johannis A. 1691.


Re.[[177]]

Appendix A Regiſter.
Der merckwuͤrdigen Sachen/ auff die Haupt-Zahl der
Blaͤtter gerichtet.


Appendix A.1

  • ABſaͤtz- und Steigerung eini-
    ger Muͤntz-Sorten 33. 34.
    35. 36. 37. 38. 39. 75. 84.
    115. 119.
  • Acceptant, iſt der Schuldner des
    Wechſel-Brieffes. 5. 6.
  • ‒ ſo nicht zu erfragen/ 52.
  • Acceptantens Obligo oder Ver-
    buͤndlichkeit/ 18. 27. 29. 42. 50. 51.
  • ‒ Vorſichtigkeit/ und wie er ſich zu
    verwahren/ 15. 21. 27. 28. 40.
    41. 51. 52. 67. 68.
  • Acceptiren/ iſt ſchuldig werden/ 49.
    50. 74.
  • ‒ muͤndlich/ ſey unguͤltig/ und war-
    um? 12. 21.
  • ‒ muß Schrifftlich/ und zwar mit
    eigener Hand und Datum ge-
    ſchehen/ 12. 21
  • ‒ verbuͤndlich/ 18. 27. 42. 50, 51.
  • ‒ unguͤltig/ 12. 21. 50. 51.
  • ‒ eigene Wechſel-Brieffe/ iſt un-
    noͤtig/ 53.
  • conditionaliter, iſt nichts nuͤtze/
    50. 51.
  • ‒ unverzuͤglich zu procuriren/ 51. 54.
  • ‒ in etwas auffgeſchoben/ wenn die
    Zahlungs-Zeit ſey? 13
  • ‒ Und doch nicht zahlen/ 18. 25. 28.
    40. 41.
  • refuſiren/ und deſſen Urſache/ 28.
  • ‒ Zweyer oder dreyer Compagni-
    ons/ 52.
  • ‒ veraͤndern/ 50.
  • ‒ mit Transgreſſ,50.
  • Sopra Proteſto, per honor de let-
    tera.
    9. 10. 26. 27. 50. 51. 68
  • den Prima Wechſel-Brieff/ da der
    Secunda geindosſiret auſſen-
    bleibet/ wie es mit der Zahlung
    zu halten? 15. 50.
  • Transportiren/ 50.
  • ‒ vor der Meß oder Marckt/ 21. 74.
  • ‒ in der Meß oder Marckt/ 20. 21.
    23. 32.
  • ‒ gantz zu Ende der Meß oder
    Marckts/ 33.
  • Actien der Oſt-Jndiſchen Compa-
    pagnie,
    107.
  • Advis.54.
  • Aggio vide Laggio.
  • An Land treibend Guth aus der
    See/ beym Schiffbruch/ 127.
  • Anmerckungen und Reguln vor
    Handlungs-Liebhabere 131.
  • dito Qualitaͤten und Beſchaffen-
    heit/ 134.
  • dito Information zur Handlung/
    155,
  • Anweiſung in Banco, iſt gute Zah-
    lung/ 17. 49. 65.
  • Appelliren in Wechſeln/ iſt unrecht/
    71.

ZAr-
[[178]]Regiſter.
  • Arbitrii in Wechſeln/ was es ſey? 31.
    32. 161. 163.
  • Arreſt.40.
  • ‒ Der Erſte/ 63.
  • Arreſtiren die Valuta des Wechſel-
    Brieffs/ 70
  • ‒ den Proteſt des Wechſel-
    Brieffs/ 48
  • Aſſecurantz zur See/ was es ſey?
    121, \& ſeqq.
  • ‒ wenn und wie bald ſie anfange?
    121
  • ‒ mag keiner auffs gantze nehmen/
    bey Straffe Stellionatus, ⅒.
    part
    muß vor eigen hazard
    bleiben/ 123
  • ‒ Jn Spanien nach Jndien/ wird
    nur auff ¾ part verſichert. 123
  • ‒ auff Haverey,123. 124. 125
  • ‒ Zeitung/ Zeit/ und Atteſtat vom
    Schiff/ wie lange? 123. 127. 128
  • ‒ Bezahlungs-Zeit iſt/ wenn ein
    Jahr verfloſſen/ 128
  • ‒ Zahlungs-Wiedererſtattung/
    Caution/ oder Schiffs und
    Guths Heimſchlagung. 128
  • Politz und Præmium, mit deren
    Clauſulen und Caſibus for-
    tuitis excipi
    ret/ 121. 122. 123
  • dito, ſo Univerſal und ohne eini-
    ge Exception iſt/ 122. 123
  • ‒ auff Land-Reyſen/ 129
  • Aſſientiſten in Spanien/ 31
  • Aſſignation, was dabey zu obſervi-
    ren? 17. 18
  • abſolut annehmen/ ſolte ſo guͤltig
    ſeyn als bahres Geld/ 18
  • Atteſtat vom Schiffe und See-
    Schaͤden/ 126. 127. 128.

  • Avallo, vide Indoſſo.
  • Auffgeld/ vide Laggio.
  • Auffrichtigkeit der Wechſel-Brief-
    fe iſt/ zu zahlen ohne einige Condi-
    tion
    oder Exception,26. 27

Appendix A.2 B.


  • BAnco-Ordnung in Hamburg/
    165
  • ‒ Anweiſung/ iſt gute Zahlung/
    17. 49. 65
  • Banquerot, vide Falliment.
  • Berg-Gefaͤlle der Potentaten/ auff
    guten Nutzen zu bringen/ 36
  • Betrug und Falſchheit/ mit doppel-
    pelten Proteſt, bey Wechſels-
    Zahlung/ 70. 71.
  • Beweißthum und Atteſtat vom
    Schiff und Guth/ 126. 127. 128
  • Binnen-beſt iſt/ ſo viel in Haͤnden
    haben/ daß man ſich davon be-
    zahlt machen kan/ 22. 44. 48
    4963. 64
  • Bodemerey, was es ſey? 128. 129.
  • ‒ Zahlt keine Aſſecurantz/ aber
    wohl Haverey,129
  • Brieff eines Kauffmanns an ſeinen
    Vettern nach Londen/ zur Han-
    dels-Information,155
  • ‒ Von Offerte, zu Anfang der
    Handlung an die Correſpon-
    den
    ten/ 170
  • Buchhaltens/ des Jtaliaͤniſchen/
    Grund-Reguln/ 146
  • dito Tabellen,138
  • Buͤrgſchafft und Verſichrung/ vide
    Caution.

Appendix A.3 C.


  • CAmbio reale, und deſſen requiſi-
    ta.
    4. 5, 29. 31. 39. 49.

di-
[[179]]Regiſter.
  • di ricorſa30. 31. 49. iſt auch rea-
    le,
    31. deſſen Mißbrauch/ 31
  • Cargaiſon naer Cadix geconſigne-
    ert tot Porto Sancta Maria,
    150
  • Casſirer fallit,73
  • Caſus fortuitus und Zufaͤlle bey Aſ-
    ſecuran
    tz/ was es ſey? 121. 122
  • Caution, iſt Buͤrgſchafft und Verſi-
    cherung/ 8. 12. 15. 18. 19. 20. 21.
    40. 49. 50. 69. 129. 130
  • ‒ Buͤrgſchafft und Schadloßhal-
    tung/ ſolte billig bey Wechſeln
    nur auf eine gewiſſe Zeit deter-
    mini
    ret werden/ 65
  • Certe partie, vide Connoſſement.
  • Commercien ſind gleichſam die
    Seele der politen Welt/ 1
  • ‒ Seele/ und die Bahne zur Hand-
    lung/ iſt gute Treu und Glauben/ 3
  • ‒ Nutzen/ Nothwendigkeit und
    Vortheile/ 2. 129
  • ‒ erfordern kurtze Proceſſe.3. 129
  • Magiſtrat. 129. 130
    vide \&
    Handlung.
  • Commiſſion Bedienender/ muß Or-
    dre folgen/ und nicht uͤberſchrei-
    ten noch verſaͤumen/ oder allen
    Schadentragen/ 9. 19. 45. 46. 47. 53
    54. 57. 72. 73. es waͤre denn un-
    moͤglich/ oder Handgreifflicher
    Schaden abzuſehen/ ſo unterlaͤſt
    er es billig/ 46
  • Compagnien/ 90. 91. 92. 114. 130.
  • ‒ Jndianiſche/ 92. 108. 114.
  • Privilegirte/ 91. 92. 108. 114.
  • Compenſiren was es ſey? 21, 41.
    42. 43. 47. 49. 64
  • ‒ gegen Wahren/ 44. 47. 64

  • ‒ in Wechſel und Wahren zu-
    gleich/ 47. 48. 64
  • ‒ mit andern bey Falliment,40
    41. 42. 64.
  • Compenſations-Recht/ 22. 40. 41
    47. 48
  • ‒ ſelbſt eigenes Vorrecht/ 22. 44
    48. 63. 64.
  • ‒ Zahlung vor Wahren/ wie weit
    ſie guͤltig/ 22. 23. 44. 47. 64
  • ‒ Zahlung in Marckt und Meſſen/
    iſt vordem Anfang der Riscon-
    tro
    nicht validibel noch guͤltig/
    21. 22. 23. 40. 41. 42. 43. 47. 48
    55. 61. auch nicht nach der Ac-
    ceptation
    der Wechſel-Brief-
    fe/ 40. 54. 55.
  • Connoſſement oder Certepartie,
    was es ſey? 120. 121. 162
  • Contant oder baar zuzahlen kauf-
    fen/ 74
  • Contation der Remeſſa,10. 58. 59. 60
  • Conto, Cours oder feſtgeſtellter
    Preiß der Wechſel in der Meß.
    46. 49
  • Contract und Verſchreibung der
    Handels-Diener/ 171
  • ‒ Der Handels-Jungen/ 173
  • Correſpondentz/ 7. 31. 170
  • Cours oder Preiß des Wechſels/ iſt
    variabel,7. 29. 46. 72
  • Credits der Correſpondenten in
    Wechſeln ſich bedienen/ 31
  • ‒ Boßhafftig ſich deſſen bedienẽ/ 31
  • Creditorum Maſſa,22. 64. 65.

Appendix A.4 D


  • DAntziger Intereſſe durch Han-
    dels-Compagnien zu helffen/
    114. 161

Z 2Dell-
[[180]]Regiſter.
  • Dell Oredere, was es ſey? 53. 54. 55. 59
  • Deponiren bey dem Magiſtrat die
    Wechſel-Gelder/ in ſtrittigen Faͤl-
    len/ 15. 48. 67
  • Diſcours von Gold und Silber-
    Gelder/ deren Cours und Muͤntzwe-
    ſen/ 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 75
    ſeqq. 115. ſeqq
  • Diſput.11
  • Ducaten Laggio,38. 82

Appendix A.5 E.


  • ERbſchafft bey Falliment, wie
    weit ſie zugeſtatten ſey? 74
  • ‒ Bey geproteſtirten Wechſeln/
    ſolte billich allen andern
    Schulden vorgehen/ 8
  • Erdichtetes Geld in Wechſeln mit
    allem Fleiß/ 33. 34. 38. 39
  • Erſtatten Præciſe, prompt und pun-
    ctuel
    die Wechſel-Brieffs und
    Valuta-Gelder/ 4. 8. 12. 13. 68
  • Erſter Arreſt,63
  • Exceptio non numeratæ oder nicht
    wuͤrcklich gezahlten Geldes/ ſoll
    bey Wechſels-Diſputen gar keine
    ſtatt finden/ 4. 5. 6. 17. 21
    26. 56. 6061. 62. 66. 67. 72

Appendix A.6 F.


  • FAlliment oder Banquerout, und
    was dabey zu obſerviren? 41. 42.
    44. 54. 59. 62. 63. 64. 67. 73
  • ‒ wer dabey die Præferenz haben
    ſolte? 8. 74
  • ‒ wie weit die Erbſchafft dabey zu
    geſtatten ſey? 74
  • ‒ in der Meß/ 47. vor der Riſcon-
    tro,
    23. nach der Riſcontro,23
  • Fallirter Caſſirer/ 73
  • Falſchheit und Practique in Wech-
    ſel-Zahlung/ mit doppelten
    Proteſt.70. 71

  • Finta beym Wechſelbrieff/ 61. 62.
    70. 71. 72
  • Fracht-Schiffe/ 120
  • Frantzoͤſiſche Partiſanen/ 31

Appendix A.7 G.


  • GEfahr/ Wagung oder Riſico,
    was es ſey? 5. 20. 21. 45. 65. 120
  • Geld iſt uͤber die Wahre und giebt
    ihr die Wuͤrde/ nicht die Wah-
    re dem Geld 6. 89
  • ‒ wird bey Einkauff und Verkauff
    der Wahren am nutzbahrſten
    angelegt/ 6. 13
  • ‒ mit demſelben kan auff Gelde in
    Wechſeln ſo nicht gewonnen
    werden/ wie auff der Wahre/
    6. 13
  • ‒ was es in Waaren ſey? 6
  • item bey Wechſeln? da es wie ei-
    ne ſtets lauffende Wahre zu
    conſideriren/ 6. 13. 34
  • ‒ am boͤſen haben die Kauffleute
    nicht Schuld/ 75. ſeqq.
  • ‒ Abſetzen/ der Handlung und
    Wechſeln zum beſten/ 35.
  • ‒ wie es bey Wechſeln wohl zu
    nutzen und anzulegen? 13. 34
  • ‒ ſo mit flleiß in Wechſeln erdich-
    tet wird/ 33. 34. 38. 39
  • ‒ Was vor Sorten in Wechſel-
    Zahlung paſſabel oder nicht? 43
  • ‒ vorſchlag/ wie zu gutem und
    gangbahren in Teutſchland zu
    gelangen ſey? 35. 36. 37. 38
  • Geldes Verluſt und Schade/ 6
  • ‒ Abſetz- und Steigerung einiger
    Muͤntz-Sorten/ 33. 34. 35. 36.
    37. 38. 39. 75. 84. 115. 119
  • Valor und Halt bey Wechſeln/
    6. 7. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 43

Zah-
[[181]]Regiſter.
  • ‒ Zahlungs-Geſetze und Ordnung
    der Obrigkeit/ bey Straffe/
    ſolte der Handlung groſſen
    Vortheil bringen/ 8. 18. 19
  • ‒ Umſatz in andere Sorten/ 72
  • Specie-Reichsthaler auff gewiſſe
    Laggio zu ſetzen/ 35. 36. 37. 39
    item Ducaten/ 38. 82
  • Geworffen und geſtrandtes Geld
    und Gut/ zur See wieder auf-
    fiſchen/ ſolte billig von Have-
    rey
    befreyet ſeyn/ 126. 127
  • Giriren, vide Indosſiren.
  • Gold und Silber Gelder/ mit deren
    Cours und Muͤntzweſen/ 33. 34.
    35. 36. 37. 38. 39. 75. ſeqq. 115.
    ſeqq.
  • ‒ und Silber-Arbeiter/ 36. 37. 87.
    88
  • ‒ und Siber-Schmiede/ 36. 37.
    87. 88
  • ‒ und ſilberne Spitzen/ Boorten
    \&c.36. 37. 87. 88.
  • ‒ gegen Silber/ oder Ducaten-
    Laggio,
    38. 82.
  • Gut Contant oder baar zu zahlen
    kauffen/ 74
  • ‒ auff Liefferung kauffen und ver-
    kauffen/ ſoll behutſam geſche-
    hen/ 69.
  • ‒ ſo aus der See an Land treibt/
    ſoll billig dem Eigner abgefol-
    get werden/ 127

Appendix A.8 H.


  • HAmburger Banco-Ordnũg/ 165
  • Handlung und Commercien
    erfodern kurtze Proceſſe,3. 129
  • ‒ deroſelben Nutzen/ Vortheile
    und Nothwendigkeit/ 2. 129

  • ‒ richtet ſich viel nach dem Styl
    Mercantil,
    2
  • Handlungs-Liebhabers Beſchaf-
    fenheit/ 131
  • dito Qualitaͤten/ 134
  • dito, Information,155
  • Handels-Offerte-Brieff/ bey An-
    fang einer Handlung/ an die
    Correſpondenten/ 170
  • Compagnien und Societaͤten/
    vide Compagnien.
  • ‒ Staͤdte Intereſſe, iſt die Kauff-
    mannſchafft/ 90. 114. 129
  • ‒ Diener Contract und Verſchrei-
    bung/ 171
  • dito Handels-Jungen/ 173
  • Haverey zur See/ was es ſey? 120
    123. 124. 125. 126. 127
  • ‒ was davon befreyet iſt? 120. 126.
    127
  • ‒ zu tragen/ iſt ſo wohl die Fracht/
    als die Bodemerey ſchuldig/
    120. 124. 129
  • ‒ zahlt wohl Bodemerey mit/ aber
    nicht Aſſecuranz,129
  • ‒ die groſſe und gemeine/ 126. 127
  • ‒ die kleine/ 126
  • Honoriren die Wechſelbrieffe/ was
    es ſey? 9. 10. 26. 27. 28. 50. 51. 68
  • ‒ Vorſichtiglich und mit Præcau-
    tion,
    oder gar zu meyden/ 9. 10.
    27. 28. 68
  • ‒ wem es zuſtehe und gebuͤhre/ 9.
    10. 26
  • ‒ wie ſich dabey zu revaliren/ 10.
    27. 68
  • ‒ nur einen Theil des Wechſel-
    brieffes/ 10
  • ‒ den Indoſſo oder Avallo,68

Z 3Sopra
[[182]]Regiſter.
  • Sopra Proteſto, per honor de
    Lettera,
    9. 10. 26. 27. 68
  • Honorant muß dennoch Proteſtiren
    27. 51. 68
  • ‒ von wem er ſich ſeines rimborſo
    erholen koͤnne? 10. 27. 68

Appendix A.9 I.


  • IMpoſten, Zoll/ Accis, Licenten
    \&c.
    83. 118
  • Jndianiſche Retouren,31
  • Compagnien, vide Oſt-Jndia-
    niſche.
  • Indoſſo oder Avallo bey Wechſel-
    brieffen/ was es ſey? 55. 56
  • ‒ ſo unvollkommen/ 57. 58
  • honoriren/ 68
  • Indoſſiren oder Giriren/ iſt ſehr be-
    quaͤm/ 55. 56. 66. 67
  • ‒ wie viel mahl es geſchehen koͤn-
    ne? 11
  • Indoſſirte Wechſelbrieffe/ wie zu-
    zahlen? 11. 12. 57. 58. 66. 67
  • ‒ wie ſie gefaͤhrlich werden koͤn-
    nen? 11, 12. 57. 58
  • ‒ brauchen gute vorſichtigkeit und
    Præcaution,11. 12. 15. 50. 56.
    57. 58
  • ‒ ſind ſonſt ſicherer als die einfa-
    chen/ 55. 56. 66.
  • ‒ wie derſelben Recht auff die In-
    doſſant
    en verſaͤumet und Ver-
    lohren wird/ 57. 58
  • per Contation,60
  • Indoſſant fallirt, wie es dabey zu
    halten? 58
  • Information vor junge Kauffleute/
    131. 134. 155
  • Intereſſe,8. 31. 39. 40
  • ‒ der Handels-Staͤdte/ iſt die Kauff-
    mannſchafft/ 90. 114. 129
  • ‒ von Dantzig/ 114. 161
  • Italiaͤniſchen Buchhaltens Grund-
    Reguln/ 146
  • dito Tabellen,138

Appendix A.10 K.


  • KAuff und Verkauff auff Lieffe-
    rung/ ſoll behutſam geſche-
    hen/ 69
  • Kauffen Contant oder baar zu zah-
    len/ 74
  • Kauffleute haben an boͤſer Muͤntze
    nicht Schuld/ 75. ſeqq.
  • Kauffleuten iſt nichts liebers/ als
    Wort/ Treu und Glauben
    halten/ 3
  • Kauffmanns-Diener Contract und
    Verſchreibung/ 171
  • dito Kauffmanns-Jungen/ 173
  • Kauffmannſchafft und Commercien
    Nutzen/ Vortheil und Noth-
    wendigkeit/ 2. 129
  • ‒ Liebhabers Beſchaffenheit; 131
  • dito Qualitaͤten/ 134
  • dito Information,155
  • Krafft des Wechſels/ 6. 8. 27. 28. 56. 57
  • ‒ weñ ſolche auffhoͤre und unkraͤff-
    tig ſey? 16. 19. 33. 34
  • Kriegs- und Wechſel-Recht ſollen
    beyde kurtz ſeyn/ 70. und dabey
    kein appelliren gelten/ 71
  • Kurtzes Recht/ iſt bey Commercien
    das beſte/ 3. 129

Appendix A.11 L.


  • LAggio, Aggio oder Auffgeld/ iſt
    Wechſels-Gewinn oder Ver-
    luſt/ und kein Wucher/ 7.
    35. 36
  • di Banco der Venetianer,36

‒ der
[[183]]Regiſter.
  • ‒ der Muͤntze auff gewiſſen Fuß zu
    ſtellen/ 35. 36
  • ‒ der Specie Reichsthaler/ 35. 36.
    37. 39
  • ‒ der Ducaten,38. 82
  • Leipziger Stapel-Recht/ 92
    auf Liefferung kauffen und ver-
    kauffen/ ſoll behutſam geſche-
    hen/ 69
  • Lucrum ceſſans \& damnum emer-
    gens
    bey geproteſtirten Ruͤck-
    Wechſel/ auffgewiſſen Fuß zu
    ſetzen/ 8. 9

Appendix A.12 M.


  • MAeckler ihr Ampt/ beym Wech-
    ſel ſchlieſſen/ 62
  • Magiſtrat, bey demſelben die Wech-
    ſel-Gelder in ſtrittigen faͤllen
    deponiren/ 15. 48. 67
  • ‒ der Commercien,129. 130
  • Magiſtrats Huͤlffe/ Geſetze und Ord-
    nungen in Wechſels-Zahlung
    und Handlungen/ bey Straffe/
    waͤre ſehr noͤthig/ 8. 18. 19
  • Maͤrckte und Meſſen/ deroſelben
    Nutzen/ 129. 130
  • Privilegia und Freyheiten/ 130
  • ‒ ſind der Jurisdiction des Com-
    mercien-Magiſtrats
    unterworffen/
    129. 130.
  • Marckt und Meß Acceptation-Zeit
    der Wechſelbrieffe/ 20. 21. 23.
    32. 33. 74
  • dito, Zahlungs-Zeit/ 21. 23. 33.
    40. 41. 42. 43. 47. 72. dabey
    muͤßen ſich die wenige denen
    meiſten/ und dem beliebten
    Wechſels-Styl der gantzen
    Kauffmannſchafft unterwerf-
    fen/ 43
  • dito, Proteſtir-Zeit/ 9. 20. 21. 23.
    24. 32. 33.
  • ‒ wenn und wie bald Wechſel-
    brieffe darinnen zu ertheilen
    uud fourniren? 23
  • Conto, oder preiß und Cours der
    Wechſel/ 46. 49
  • Riſcontro und Compenſation,
    21. 22. 23. 40. 41. 42. 43. 47. 48
  • Maſſa Creditorum,22. 64. 65
  • Monopolium,91. 130.
  • Muͤntz-Weſen/ und was dabey zu
    obſerviren/ 33. 34. 35. 36. 37. 38.
    39. 75. ſeqq. 114. 115. ſeqq.
  • ‒ an der boͤſen haben die Kauff-
    leute nicht Schuld/ 75. ſeqq.
  • ‒ Reglement in Roͤmiſchen Reich
    zu machen/ 35
  • ‒ Vorſchlag/ zu gutem Gelde/ 35.
    36. 37. 38
  • laggio di Banco der Venetianer,
    36
  • ‒ Sorten Abſetz- und Steigerung/
    33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 75. 84.
    115. 119
  • ſpecie Reichsthaler auff gewiße
    Laggio zuſtellen/ 35. 36. 37. 39.
    item Ducaten,38. 82

Appendix A.13 N.


  • Nach-Zahlung der Wechſelbriffe/
    poſt Terminum,20
  • Neuerungen/ was davon zu halten?
    18. 19
  • Notarius bey Proteſten, was ihme
    zu thun obliege/ 9.
  • Nutzen der Potentaten an Berg-
    Gefaͤllen/ gut zu vermehren/
    36

vor-
[[184]]Regiſter.
  • ‒ Vortheil und Nothwendigkeit
    der Commercien und Kauff-
    mannſchafft/ 2. 129.
  • ‒ und Nothwendigkeit des Wech-
    ſels/ 3. 8.

Appendix A.14 O.


  • Objectiones von trauen und ver-
    trauen in Wechſeln/ 53. 59. 60.
  • Obligo und Verbuͤndlichkeit in
    Wechſeln/ 20. 48. 56. 66. 67
  • ‒ des Honorantens,27. 51. 68.
  • ‒ des Traſſirers oder Wechſel-
    brieff-Stellers und Gebers/
    wie auch des Præſentantens
    und Acceptantens/ 18. 27. 28.
    29. 42. 44. 45. 50. 51
  • Obrigkeit/ bey derſelben die Wech-
    ſel-Gelder in ſtrittigen faͤllen
    deponiren/ 15. 48. 67
  • ‒ und Commercien-Magiſtrat,
    129. 130
  • Obrigkeits-Huͤlffe in Wechſels-
    Sachen/ 8.
  • ‒ Geſetze und Ordnungen/ bey
    Straffe/ in Wechſels-Zah-
    lung und Handlungen/ waͤren
    ſehr noͤthig/ 18. 19
  • Obſtinater-Proteſt eines Wechſel-
    briffes/ 70
  • Offerte-Brieff/ bey Anfang einer
    Handlung/ an die Correſpon-
    den
    ten/ 170
  • Ordnung der Banco in Hamburg/
    165
  • Ordre zu folgen/ und nicht zu uͤber-
    ſchreiten/ oder allen Schaden
    tragen/ 9. 19. 45. 46. 72. es waͤre
    denn unmoͤglich/ oder Hand-
    greifflicher Schaden abzuſe-
    hen/ ſo unterlaͤſt er es billig/ 46
  • ‒ verſaͤumen/ dabey faͤllt aller
    Schade auff den Verſaͤumer.
    9. 19. 47. 53. 54. 57. 73
  • Oſt-Jndiſche Compagnie in Hol-
    land/ und dero Wahren offent-
    licher Verkauff/ 92. 106.
  • dito, Extract der gedruckten
    Buͤcher daruͤber de anno 1684
    mit dem preiß/ 92. 93. 114.
  • dito, Actien, was es ſey? 107
  • Compagnie in Engelland/ und
    dero Wahren verkauff/ mit
    dem Extract der gedruckten
    Buͤchlein und Preiß de anno
    1685/108. 114

Appendix A.15 P.


  • Pari in Wechſeln/ was es ſey? 30.
    39. 160
  • ‒ zu Franckfurt per Amſterdam,
    39
  • Partiſanen in Franckreich/ 31
  • Permuta iſt Wechſel/ und worzu
    dienlich? 3
  • Politz der Aſſecurantz/ was es ſey?
    121. 122. 123
  • Potentaten guten Nutzen bey Berg-
    Gefaͤllen zu ſchaffen/ 36
  • Practique und Zahlungs-Falſchheit/
    mit doppelten Wechſels-Pro-
    teſt,
    70. 71
  • Præcaution und Verſicherung beym
    Honoriren der Wechſelbrief-
    fe/ 9. 10. 27. 28. 68
  • ‒ bey zahlung geindosſirter Wech-
    ſelbrieffe/ 11. 12. 15. 50. 57. 58
  • ‒ bey Fallimenten,41. 42. 44. 62.
    63. 64. 67. 7374
  • per Finta,61. 62. 70. 71. 72

Præ-
[[185]]Regiſter.
  • Præciſe, prompt und punctuel muͤſ-
    ſen ſo wohl die Wechſelbrieffs-
    als Valuta-Gelder zahlt und
    abgeſtattet ſeyn/ oder proteſti-
    ret werden/ 4. 5. 6. 8. 12. 13. 68
  • Præferentz und Vorzug in Zahlung/
    23
  • ‒ in Wechſeln/ 22. 23
  • ‒ bey Fallimenten,8. 74
  • ‒ der Wechſelbrieffe/ vor denen
    Wahren/ 6. 8. 13. 22. 23. 44
  • Præmium und Laggio der Wechſel-
    brieffe/ iſt kein Wucher/ 7. 35.
    36. 45
  • ‒ der Aſſecurantz/ was es ſey? 121.
    122. 123
  • Prærogativ oder Vor-Recht des
    Wechſels/ auch bey Erbfaͤl-
    len/ 8
  • Præſentantens und Acceptantens/
    wie auch des Traſſirers oder
    Wechſelbrieff-Stellers und
    Gebers Obligo und Verbuͤnd-
    lichkeit/ 18. 27. 28. 29. 42. 44. 45.
    50. 51
  • Preiß oder Cours des Wechſels/ iſt
    variabel,7. 29. 46. 72
  • ‒ oder feſtgeſtellter Cours und
    Wechſel-Conto in der Meß/
    46. 49
  • Currant zu Londen, Roan, Am-
    ſterdam, Hamburg \&c.
    was es
    ſey? 157. 158
  • Privilegirte Handels-Compagnien,
    91. 92. 108. 114
  • Proceſſe, muͤßen bey Commercien
    kurtz ſeyn/ 3. 129.
  • Prompt, vide Præciſe.
  • Propolium, vide Stapel-Recht.

  • Proteſtiren laßen die Wechſelbrief-
    fe/ was es ſey? 8. 9. 10. 11. 59.
  • obſtinat,70
  • ‒ wie lange damit im Marckt oder
    Meſſe zu facilitiren? 23
  • ‒ verſaͤumen/ deßen muß der Ver-
    ſaͤumer allen Schaden tragen/
    9. 19. 44. 45. 52. 53. 54. 57
  • ‒ umb den Reſt des Wechſelbrief-
    fes/ 9. 70
  • ‒ muß der Honorant dennoch/ 27
    51. 68
  • Proteſtirens Vorſichtigkeit/ 18. r9.
    39
  • Proteſtirte Wechſelbrieffe ſolten
    billig/ auch bey Erbfaͤllen/ allen
    andern Schulden vorgehen/ 8.
  • Proteſt arreſtiren/ 48
  • ‒ des Prima Wechſelbrieffs/ hebt
    die Zahlung des Secunda gaͤntz-
    lich auff/ 24. 25
  • ‒ mit Wechſels-Retour, wie zu
    revaliren? 16. 17. 54. 56
  • ‒ gedoppelter/ mit Zahlungs-
    Falſchheit und Practique,70.
    71
  • ‒ in der Erſten Meß-Woche/ was
    dabey zu obſerviren? 32. 72
  • Compliment,52
  • Caution, wie und warumb zu
    fordern? 18. 19
  • ‒ Verzug und Saumſeeligkeit/ iſt
    gefaͤhrlich/ 9. 19. 24
  • ‒ Verſendung/ muß balde geſche-
    hen/ 9. 21. 32. 39
  • ‒ Unkoſten und groſſer Schade
    beym Ruͤck-Wechſel/ 57. 71. 72.
    deſſen Intereſſe, Lucrum ces-
    ſans \& damnum emergens.

    A aBrieff
    [[186]]Regiſter.
    Brieff-porto, Proviſion \&c.
    auff gewiſſen Fuß zu ſetzen/
    8. 9
  • Proteſtir-Zeit/ 9. 14. 15. 20. 21. 23. 24.
    32. 33. 39
  • ‒ Tage/ und welche davon be-
    freyet ſind? Es ſey denn pe-
    riculum in mora,
    9. 14. 15. 33
  • Notarius, und was ſeines Amp-
    tes ſey? 9
  • Proviſion zur Zahlung/ 28. 60
  • ‒ vor Bemuͤhung/ 11. 46. 71. 73
  • Punctuel, vide Piæciſe,

Appendix A.16 Q.


  • QUalitaͤten/ Requiſita, Beſchaf-
    fenheit und Information vor
    Handlungs-Liebhaber/ 131. 134.
    155.

Appendix A.17 R.


  • REcht/ das kurtze/ iſt bey Kauff-
    leuten das beſte/ 3. 129
  • ‒ des Krieges und Wechſels/ ſol-
    len beyde kurtz ſeyn/ 70. und kein
    appelliren dabey gelten/ 71
  • Reeders/ werden die Außruͤſter des
    Schiffs genannt/ 120
  • Reguln und Anmerckungen vor
    Handlungs-Liebhaber/ 131
  • dito, Requiſita, Qualitaten und
    Beſchaffenheit/ 134
  • dito, Information,155
  • Reichs thaler Species auff gewiße
    Laggio zu ſtellen/ 35. 36. 37. 39.
    item Ducaten,38. 82
  • Remeſſa per Contation,10, 58. 59
  • Reſpit-Tage in Zahlung der Wech-
    ſelbrieffe/ was ſie ſeyn? 12. 14.
    15. 39
  • ‒ davon darff eben der Letzte nicht
    abgewartet werden/ 14. 39
  • ‒ ſolte man billig abthun/ und oh-
    ne dieſelben ſeyn/ 12. 13. 14.
  • Reſt des Wechſelbrieffes Proteſti-
    ren laßen/ 9. 70
  • Retour- oder Ruͤck-Wechſels Pro-
    teſt-
    Unkoſten und großer
    Schade/ 57. 71. 72. deßen In-
    tereſſe, Lucrum ceſſans \&
    damnum emergens
    Brieff por-
    to, Proviſion \&c.
    auff gewiſ-
    ſen Fuß zu ſetzen/ 8. 9
  • Retouren aus Jndien/ 31
  • Riſcontro, was es ſey? 21. 47. 48
  • ‒ Krafft/ 21. 22. 23. 40. 41. 42. 43.
    48. 55. 61.
  • Com penſiren/ 21. 22. 23. 40. 41.
    42. 43. 55. 61
  • Riſico, Gefahr oder Wagung/ was
    es ſey? 5. 20. 21. 45. 65. 120

Appendix A.18 S.


  • SAeumiger im Proteſtiren der
    Wechſelbrieffe/ ſoll und muß
    allen Schaden tragen/ 9. 19.
    44. 45. 52. 53. 54. 57
  • Schaden und Verluſt am Gelde/ 6
  • ‒ an Wechſelbrieffen/ mit Retour,
    Proteſt \&c.
    8. 9. 57. 71. 72
  • ‒ an Schiff und Guth/ 125. 126. 127
  • Schadloß halten/ 15. 65. 67. 68
  • ‒ haltung/ Caution und Buͤrg-
    ſchaffe/ ſolte billig bey Wech-
    ſeln nur auff eine gewiße Zeit
    determinirt werden/ 65
  • Schiffs-Bau- und Ladungs-Ko-
    ſten/ von Holland nach Spa-
    nien gedeſtinirt,152
  • ‒ Fracht/ wie es damit zu halten?
    120

Ree-
[[187]]Regiſter.
  • ‒ Reeders/ ſind die Außruͤſter deſ-
    ſelben/ 120
  • Schuld vor Wahren mit Wech-
    ſelbrieffen Zahlen/ 73
  • Scontro, vide Riſcontro.
  • See-Fahrt/ und was dabey zu ob-
    ſerviren? 120. ſeqq.
  • Atteſtat vom Schiff und Guth/
    wie es beſchaffen ſeyn muͤße?
    126. 127128
  • ‒ Raub auff Schiff und Guth/
    traͤgt große Haverey,127. da-
    bey kan der Schiffer/ umb loß
    zu kommen/ biß auff 25. pro-
    cento accordir
    en/ 127.
  • Sicht und Nach-Sicht der Wech-
    ſelbrieffe/ was es ſey? 13. 14.
    45. vide Viſta \& Uſo,
  • Societäten, vide Compagnien.
  • Sopra Proteſto acceptiren und ho-
    noriren
    die Wechſelbriffe/ was
    es ſey? 9. 10. 26. 27. 50. 51. 68
  • Specie-Reichsthaler auff gewiße
    Laggio zu ſtellen/ 35. 36. 37. 39.
    item Ducaten,38. 82
  • Spitzen/ Schnuͤre und Boorten
    von Gold und Silber/ 36. 37.
    87
  • Stapel-Recht/ 129. 130
  • ‒ zu Leipzig/ 92
  • Steigerung und Abſatz einiger
    Muͤntz-Sorten/ 33. 34. 35. 36.
    37. 38. 39. 75. 84. 115. 119.
  • Straffe/ bey herum Schleppung
    der Asſignationen, ſolte billig
    ſeyn geſetzet/ 18
  • Streit wegen der Valuta des Wech-
    ſelbrieffs/ wie ſich dabey zu
    verhalten? 67. 70. 72

Appendix A.19 T.


  • Tabellen des Jtaliaͤniſchen Buch-
    haltens/ 138. dito, Grund-
    Reguln/ 146
  • Tauſch/ was es ſey? 4
  • Transgreſſe und Uberſchreitung des
    Wechſel-Rechts/ 20. 50. 57
  • Trasſirers oder Wechſelbrieff-
    Stellers und Gebers/ wie auch
    des Præſentantens und Accep-
    tantens Obligo
    oder Ver-
    buͤndlichkeit/ 18. 27. 28. 29. 42.
    44. 45. 50. 51
  • Trauen und Vertrauen in Wech-
    ſeln/ 24. 29. 53. 56. 59. 60. 71
  • Objectiones darwieder/ 53. 59. 60
  • Treu und Glauben/ iſt die Bahne
    zur Handlung/ und der Com-
    mercien
    Seele/ 3

Appendix A.20 V.


  • Valuta-Zahlung der Wechſelbrief-
    fe/ was es ſey? 4. 5. 56. 72
  • ‒ iſt mancherley/ 5
  • ‒ in Wahren/ 68
  • ‒ in Handels-Buͤchern/ 4
  • ‒ baar empfangen/ 4
  • ‒ ſtracks zu fordern/ oder vor Aus-
    gebung des Wechſelbrieffs vor-
    hero baar zu empfangen/ 4. 5. 6.
    61. 66. 69
  • ‒ mit Condition, umb nach einiger
    zeit Verlauff erſtlich zubezah-
    len/ was dabey zu obſerviren?
    68. 69
  • prompt zu reſtituiren/ wenn der
    Wechſel-Brieff mit Proteſt
    zuruͤcke kommet/ es ſey vor
    Wahren oder Geld/ 68
  • ‒ Bey Falliment, wer ſolche zah-
    A a 2len
    [[188]]Regiſter.
    len ſoll? 61. 67.
  • ‒ mit dabey gebrauchter Finta,
    61. 62. 70. 72.
  • ‒ Streit/ wie ſich dabey zuverhal-
    ten? 67. 70. 72. da denn die
    Exception non numeratæ pe-
    cuniæ
    oder nicht wuͤrcklichge-
    zahlten Geldes/ gar keine ſtatt
    finden ſoll/ 4. 5. 6. 17. 21. 26.
    56. 60. 61. 62. 66. 67. 72
  • Venetianer Laggio di Banco. iſt 20.
    pro Cento gegẽ Courrant-Geld/ 36
  • Veraͤnderung in Wechſeln/ woher
    es komme? 7. 29. 30. 46
  • Vor Verfall-Zeit Wechſel-Brieffe
    zahlender/ muß bey Diſput oder
    Falliment noch einmahl zahlen/
    9. 23. 45.
  • Verkauff und Kauff auf Liefferung
    ſoll behutſam geſchehen/ 69
  • Verſaͤumer beym Wechſel-Brieff
    proteſtiren zu laſſen/ ſoll und muß
    allen Schaden tragen/ 9. 19. 44
    45. 52. 53. 54. 57.
  • Verſicherung und Buͤrgſchafft/ vi-
    de Caution.
  • Verſchreibung und Contract der
    Handels-Diener/ 171
  • dito, der Handels-Jungen/ 173
  • Vertrauen und tꝛauen in Wechſeln/
    24. 29. 53. 56. 59. 60. 71.
  • Objectiones darwider/ 53. 59. 60
  • Viſta oder auff Sicht/ iſt in 24.
    Stunden den Wechſelbrieff zu
    zahlen/ 13. vide Sicht \& Nach-
    Sicht.
  • Umbſatz der Geld-Sorten/ 72
  • Unordnung beym Proteſt des indoſ-
    ſir
    ten Wechſel-Brieffes/ 8. 9. 56. 57
  • Unſchuld der Præſentanten und In-
    doſſan
    ten beym gepioteſtirten
    Wechſelbrieff/ 8. 9. 58
  • Unvollkom̃enes Indoſſo des Wech-
    ſel-Brieffes/ 57. 58
  • Vorſchlag zu gutem und gangbah-
    ren Gelde in Teutſchland/ 35. 36.
    37. 38.
  • Vorſichtigkeit des Acceptantens
    und Præſentirers des Wechſel-
    Brieffes/ 21. 27. 28. 50. 51. 67. 68
  • Uſo, ½ Uſo, und Uſo doppio, was es
    in Wechſel-Brieffen ſey? 13. 14. 45

Appendix A.21 W.


  • Wagung/ Gefahr oder Riſico, was
    es ſey? 5. 20. 21. 45, 65. 120
  • Wahre iſt nicht uͤber das Geld/ denn
    Geld gibt der Wahre die Wuͤr-
    de/ und nicht die Wahre dem Gel-
    de/ 6. 89
  • Wahren-Geſtalt in Geld-Schuld
    veraͤndert/ 64
  • dito in Wechſel-Schuld/ 68
    73. 74
  • ‒ Zahlung geſchiehet erſtlich nach
    den Wechſel Brieffen/ 6. 8
    13. 22. 23. 44
  • ‒ Zahlung per Aſſignationes oder
    An- und Ueberweiſe/ und dabey
    gebrauchter Unordnung/ 17. 18
  • Contant kauffen oder baar zuzah
    len 74.
  • ‒ auf Liefferung kauffen uñ verkau-
    ffen/ ſoll behutſam geſchehen/ 69
  • Wechſel/ was er ſey? 3. 6. 29
  • ‒ ob es ein auffrechter Handel ſey/
    oder nicht? 1. 2.
  • ‒ oder Permuta, wozu dienlich? 3
  • ‒ durch Wechſel-Brieffe/ iſt
    mehr Kauff nnd Verkauff/ als
    Tauſch
    [[189]]Regiſter.
    Tauſch oder andere Zerglie-
    derung/ 3. 4
  • ‒ Darinnen iſt das Geld gleichſam
    die Wahre darum gehandelt
    wird. 6
  • ‒ und Wechſel-Brieff/ wenn er
    Vollkommen ſey? 4. und
    was ihn mache? 6
  • ‒ Jſt Edler/ und erfordert mehr
    punctualitaͤt/ als andere Han-
    dels-Sachen/ 5. 8
  • ‒ Jſt mancherley/ 29. 58
  • ‒ Dabey iſt ſchaͤdlich ſaͤumig zu
    ſeyn/ 9. 29. 44. 45. 54.
  • ‒ und Wechſels-Zahlung durch
    Gegen-Wechſel/ iſt auffrich-
    tig/ 4. 5
  • ‒ Vor einen andern in Loco ab-
    zugeben/ iſt gefaͤhrlich/ 65
  • ‒ Zu Franckf. per Amſterdam,38
  • ‒ Vor ſchuldige Wahren/ 22. 23
    44. 60. 68. 73. 74
  • ‒ mit Wahren-Zahlung vermi-
    ſchet/ 22. 23. 44. 68. 73. 74
  • ‒ Handlung beſtehet bloß auff
    Gelde/ und nicht auf Wahren/
    6. 13. 34.
  • ‒ Geld/ ſo mit allem Fleiß in Wech-
    ſeln erdichtet wird/ 33. 34. 38. 39
  • ‒ und Wechſelbrieff-Zahlungs
    Geld-Soꝛten ambiguitaͤt/ was
    davon paſſabel oder nicht? 43
  • ‒ Geldes Valor und Differentz/ 6.
    7. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 43.
  • ‒ Recht und Ordnung/ 4. 5. 29
  • ‒ Rechts Transgreſs und Uber-
    ſchreitung/ 20. 50. 57
  • ‒ und Kriegs-Recht ſollen beyde
    kurtz ſeyn/ 70. und dabey kein
    appelliren gelten/ 71

  • ‒ und Commercien-Magiſtrat.
    129. 130
  • ‒ u. Valuta-Streit/ dabey ſoll die Ex-
    ceptio non numeratæ pecuniæ
    o-
    der nicht wuͤrcklich gezahlten Gel-
    des/ gar keine ſtatt finden/ 4. 5.
    6. 17. 21. 26. 56. 60. 61. 62. 66. 67. 72
  • Credits der Correſpondenten ſich
    nuͤtzlich und wohl bedienen/ 31
  • dito, boßhafftiger Weiſe ſich deſ-
    ſen bedienen/ 31
  • Wechſels-Urſpruug/ 3. 29
  • ‒ Nutzen und Nothwendigkeit/ 3. 8
  • ‒ Weſen/ 3. 4
  • ‒ Urſache/ iſt das Geld/ 6. 8
  • Requiſita zum Cambio Reale,4
    5. 29. 31. 39. 49
  • dito, zum Cambio di Ricorſa.30
    31. 49. welcher auch Reale,31
    und deſſen Mißbrauch/ 31
  • ‒ und Wechſelbrieffs-Krafft/ 6. 8
    27. 28. 56. 57
  • ‒ Auffrichtigkeit iſt/ zu zahlen ohne
    einige Exception oder Con-
    dition,
    6. 26. 27. 39
  • Præferentz und Vorzug/ 8. 13. 21. 23
  • Variation und Veraͤnderung/
    7. 29. 46. 72
  • Avanzo oder Verluſt/ Nutzen
    oder Schaden/ 30. 31. 45
  • Laggio, iſt Gewinn oder Ver-
    luſt/ und kein Wucher/ 7. 35.
    36. 45.
  • ‒ zeit/ bekommet Laggio/6. 7
  • ‒ Gefahr und Riſico, muß Laggio
    oder Præmiumhaben/ 7. 45
  • ‒ und Wechſelbrieffs Schuldig-
    keit/ Obligo und Verbuͤnd-
    lichkeit/ 20. 48. 56. 66. 67

A a 3Præ-
[[190]]Regiſter.
  • Præcisheit und punctualitaͤt in
    Zahlung/ 4. 5. 6. 8. 12. 13. 68
  • Prærogativ und Vor Recht/ auch
    bey Erbfaͤllen/ 8
  • Pari, was es ſey? 30. 39. 160
  • Styl und Gebrauch/ 6. 9. 18. 20.
    29. 43. dabey muͤßen ſich die
    wenige ſchon denen meiſten/
    und was der gantzen Kauff-
    mannſchafft beliebet hat/ un-
    terwerffen/ 43
  • Cours oder Preiß/ iſt variabel,
    7. 29. 46. 72
  • Conto, Cours oder feſtgeſtellter
    Preiß in der Meß/ 46. 49
  • ‒ Geld uͤbel vertrauet/ 29. 56. 59.
    60. 71
  • ‒ Gelder bey dem Magiſtrat, in
    ſtrittigen Faͤllen/ deponiren/
    15. 48. 67
  • ‒ Gelder trauen und Vertrauen/
    24. 29. 53. 56. 59. 60. 71
  • dito, Objectiones darwieder/ 53.
    59. 60
  • ‒ Zahlung gehet vor/ und hat die
    Præferentz vor denen Wahren/
    6. 8. 13. 22. 23. 44.
  • ‒ zahlung/ geſchiehet auff Vierer-
    ley Art/ 25. 26. 58. 67
  • ‒ zahlung ſo hernach geſchiehet/
    poſt Terminum, iſt auff eigene
    Gefahr/ 20. 24. 25. 33
  • Wechſelbrieff/ iſt ein abſoluter Be-
    fehl zum bezahlen/ 6. 26. 27. 39
  • ‒ wenn er auß ſey/ und ſeine Krafft
    verlohren habe? 16. 19. 33.
    34. 67. 68
  • ‒ darinnen kan eine Perſon wohl
    drey repræſentiren/ u. den Traſ-
    ſi
    rer/ Geber und Empfanger
    agiren/ 58
  • ‒ ſo verfallen/ und das Geld wird
    nicht abgefordert/ 16
  • ‒ ſo nach der Verfall-Zeit erſtlich
    gepræſentiret wird/ 15. 16
  • ‒ Wenn der Sola verlohren wordẽ/
    was dabey zu thun ſey? 65
  • ‒ nur zum Theil zahlt/ und das uͤ-
    brige Honorirt/ 10
  • ‒ geben/ vor ſchuldige Waaren à
    zeit und ziel/ 73. 74
  • ‒ geacceptirter/ in Zahlung vor
    Wahren in der Meſſe gegebẽ
    ſo aber bey der Riſcontro durch
    Compenſation ſchon zahlt iſt/
    60
  • ‒ geindosſirter/ muß bezahlt wer-
    den/ ob gleich die Valuta von
    weme/ bey dem Indoſſo nicht
    vermeldet worden/ 56. 57. 58
  • ‒ geproteſtiret/ und dabey der Præ-
    ſentanten
    und Indoſſanten
    Unſchuld/ 8. 9. 58
  • ‒ Stellers oder Trasſirers und Ge-
    bers/ wie auch des Præſentan-
    tens und Acceptantens Obligo
    oder Verbuͤndlichkeit/ 18. 27.
    28. 29. 42. 44. 45. 50. 51. item
    des Honoranten/ 27. 51. 68
  • Acceptantens uñ Præſentantens
    Vorſichtigkeit und Præcauti-
    on,
    21. 27. 28. 50, 51. 67. 68
  • ‒ Zahlungs Reſpit-Tage/ was da-
    von zuhalten ſey? 12. 13. 14. 15. 39
  • Wechſelbrieffs obſtinater Proteſt,70
  • ‒ Auff-Sicht und Nach-Sicht/
    Viſta \& Uſo, was es ſey? 13. 14. 45
  • ‒ des Indoſſirten/ Unordnung bey
    Proteſt,
    [[191]]Regiſter.
    Proteſt,8. 9. 56. 57
  • ‒ ſo geproteſtiret warden/ groſſer
    Verluſt/ 57. 71. 72
  • ‒ Jnnhalt wohl warzunehmen/
    auch ob er unmangelbahr ſey
    wohl zu pruͤffen/ und vor Ver-
    fall-Zeit durchaus nicht zu zah-
    len/ 9. 49. item, wenn und wie
    er guͤltig und zahlbar ſey? 20.
    67. 68
  • Laggio und Præmium. iſt vor kei-
    nen Wucher zu halten/ 7. 35.
    36. 45
  • Valuta-Zahlung/ vide Valuta.
  • Viſta oder Auff-Sicht iſt/ in 24
    Stunden zu bezahlen/ 13
  • Termin, wie weit er guͤltig ſeyn
    ſolte oder nicht? 16. 19. 33. 34.
    67. 68
  • ‒ Schadloßhaltung/ Caution und
    Buͤrgſchafft/ ſolte billig nur
    auf eine gewiſſe Zeit determi-
    ni
    ret werden/ 1565. 67. 68
  • Proteſt-Unkoſten/ Intereſſe, Lu-
    crum ceſſans \& Damnum emer-
    gens,
    Briff-Porto, Proviſion
    \&c.
    beym Ruͤck-Wechſel/ auff
    gewiſſen Fuß zu ſetzen/ 8. 9
  • Finta,61. 62. 70. 71. 72
  • ‒ Zahlung/ unrechtmaͤßiger Weiſe
    doppelt gefordert/ 19. 20
  • ‒ Zahlung vor der Verfall-Zeit/
    iſt gefaͤhrlich/ und muß bey Di-
    ſput
    und Falliment noch einmal
    zahlen/ 9. 23. 45
  • Reſto proteſtiren laſſen/ 9. 70
  • Wechſelbrieffe/ wenn ſie in der Meß
    zu er theilen oder zu fourniren
    ſeyn? 23

  • ‒ ſo Indoſſiret/ wie zu zahlen? 11
  • ‒ dito/ Vorſichtigkeit dabey- 11
  • ‒ auff ſich ſelbſt/ an andere Orte/
    ſolten billig nicht guͤltig ſeyn/ 10
  • item, in Amſterdam zu bezahlen/
    auf Leute in Roterdam/ Dord-
    reckt ꝛc. lautende/ \& vice verſa,
    machen nur viel Verwirrung/
    10. 11. 70. 71
  • per Contation,10, 58. 59. 60
  • ‒ auff Gelder à Depoſito, oder auf
    Intereſſe,39. 40. 69
  • ‒ zu proteſtiren/ wer darinnen ſaͤu-
    mig iſt/ der ſoll und muß allen
    Schaden tragen/ 9. 19. 44. 45.
    52. 53. 54. 57
  • Wechſelbrieffen eine gewiſſe Zeit zu
    ſtabiliren/ wie lange ſie nach deꝛ
    Verfall-Zeit noch guͤltig ſeyen/
    waͤre hoͤchſt noͤthig/ 16. 19. 33. 34.
    67. 68
  • vide \& Zahlung/ item Acceptiren/
    Compenſiren/ Geld/ Honori-
    ren/ Indoſſiren/ Meſſe/ Præcau-
    tion, Proteſti
    ren/ Riſcontro.
  • Wucher kan der Wechſel-Brieffe
    Laggio und Præmium nicht ge-
    genannt werden/ 7. 35. 36. 45.

Appendix A.22 Z.


  • ZAhlung vor Waaren per Aſſi-
    gnationes
    oder An- und Uber-
    weiſe/ und dabey gebrauchter
    Unordnung/ 17. 18
  • ‒ mit Guͤter/ it. durch Anweiſung/ Ri-
    ſcontro
    und Compenſation.67
  • ‒ mit Wechſelbriff/ auff ſchuldige
    Waaren â Zeit und Ziel/ 60.
    73. 74
  • ‒ wit Waaren und Wechſel durch
    einan-
    [[192]]Regiſter.
    einander/ 22. 23. 44. 68
  • ‒ des Wechſelbrieffes/ mit Gegen-
    Wechſel/ 4. 5
  • ‒ der Wechſelbrieffe per Banco, iſt
    gute Zahlung/ 17. 49. 65
  • ‒ der Wechſelbrieffe per Aſſigna-
    tion
    oder An- und Uberweiſung/
    17. 18
  • ‒ Der Valuta bey Wechſelbrief-
    fen/ iſt mancherley/ 5. vide \&
    Valuta.
  • ‒ in Wechſeln/ und was vor Geld
    Sorten darzu/ 43
  • ‒ der Wechſel/ geſchiehet auff vie-
    rerley Art/ 25. 26. 58. 67.
  • ‒ der Wechſelbrieffe vor der Ver-
    fall-Zeit/ iſt gefaͤhrlich/ und
    muß bey Diſput oder Falliment
    noch einmahl zahlt werden/ 9.
    23. 45
  • ‒ der Wechſelbrieffe muß auff
    Verfall-Zeit præciſè, prompt
    und punctuel ſeyn/ oder als-
    bald proteſtiret werden/ 4. 5.
    6. 8. 12. 13. 68
  • ‒ wie lange damit/ bey geproteſtir-
    tem Wechſelbrieffe/ zu facil iti-
    ren 15
  • ‒ eines Wechſelbrieffes/ etliche
    Tage nach der Verſall-Zeit/
    geſchiehet auff eigene Gefahr
    20. 24. 25. 33
  • ‒ vom Wechſelbriffe annehmen/
    ſo viel man haben kan/ all iſt es
    ſchon die gantze Summa nicht/
    9. 70.
  • ‒ des Wechſelbrieffs mit Unrecht
    doppelt gefodert/ 19. 20
  • ‒ des Secunda Wechſelbrieffs/
    wenn der Prima geproteſtiret
    worden/ iſt unrecht/ 24. 25
  • Zahlungs Reſpit-Tage bey Wech-
    ſelbrieffen/ was davon zu hal-
    ten ſey? 12. 13. 14. 15. 39
  • ‒ Ordnung/ Vor-Recht und Piæ-
    ferenz
    der Wechſel/ 6. 8. 13. 22.
    23. 44. auch bey Erbfaͤllen/ 8
  • ‒ Geſaͤtze der Obrigkeit in wechſeln
    und Handlungen/ bey Straf-
    fe/ waͤren ſehr noͤthig/ 8. 18. 19
  • ‒ Zeit bey Wechſelbrieffen wohl
    wahrzunehmen/ 9. 16. 65
  • ‒ Zeit der Wechſelbrieffe/ im
    Marckte und Meſſen/ 21. 23.
    3340. 41. 42. 43. 47. 72.
  • Practique und Falfchheit beym
    Wechſelbrieff/ mit doppeltem
    Proteſt70. 71
  • ‒ Vorſichtigkeit/ bey geproteſtir-
    ten Wechſelbrieffen/ 24. 25. 33
  • Zeitung vom Schiff/ bey Aſſecu-
    ranz,
    wird auff gewiſſe Zeit ge-
    ſtellet/ 123. 127. 128
  • Zoll/ Accis, Licenten und derglei-
    chen Onera, davon ſolte fremd-
    einkommendes Silber und
    Gold billig befreyet ſeyn/ 83. 118
  • Zufall und Caſus fortuitus bey Aſſe-
    curanz
    was es ſey? 121. 122


[[193]][[194]]

Appendix B

XV. 400
EX BIBLIOTHECA
DUCIS BRUNSVICENSIS
ET LUNEBURGENSIS.

135.


[[195]][[196]]

Dieses Werk ist gemeinfrei.


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Kolimo+

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TextGrid Repository (2025). Collection 0. Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Corpus of Literary Modernity (Kolimo+). Kolimo+. https://hdl.handle.net/21.11113/4bhg3.0