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An Carl Friedrich Zelter
Lauchstädt, den 4. August 1805.
Bis zum heutigen Tage habe ich mir, wiewohl nur mit einer schwachen Hoffnung, geschmeichelt, Sie hier zu sehen. Es gehört zu den traurigsten Bedingungen, unter denen wir leiden, uns nicht allein [29] durch den Tod, sondern auch durch das Leben von denen getrennt zu sehen, die wir am meisten schätzen und lieben und deren Mitwirkung uns am besten fördern könnte.
Damit dieser Brief gleich fortkomme, gehe ich von so traurigen Betrachtungen gleich zu einer Bitte über. Ich stelle die Glocke Schillers dramatisch vor und ersuche Sie dazu um Ihren Beystand. Lesen Sie das Gedicht durch und schicken Sie mir eine passende Symphonie dazu von irgend einem Meister. Dann wünsche ich in der Mitte des fünften Verses, den der Meister spricht, nach den Worten: Betet einen frommen Spruch, einen kurzen Chorgesang, zu dem die Worte:
zum Texte dienen könnten. Darauf würden die folgenden vier Zeilen bis: Schießt's mit feuerbraunen Wogen wieder gesprochen, darauf aber das Chor wiederholt, oder wenn Sie wollen, musikalisch weiter ausgeführt.
Zum Schlußchor wünschte ich die Worte
Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango.
in einer Fuge zu hören, die insofern es möglich wäre, das Glockengeläute nachahmte und sich der Gelegenheit gemäß, in mortuos plango verlöre.
Wenn Ihnen hierzu ein glücklicher Gedanke kommt, so thun Sie mir wohl die Liebe und arbeiten ihn [30] aus und schicken mir die Partituren gerade nach Weimar, wo ich bald eintreffen werde.
Wäre es möglich, daß diese Ihre Gabe zum 19. oder 20. bey mir seyn könnte, so käme sie sehr gelegen: denn ich wollte in Weimar mit dieser Vorstellung anfangen.
Sodann hoffe ich, das andre Gedicht, wenigstens ein Schema, zu senden, das alsdann zum 10. November, zur Feyer des Geburtstags unserer Freundes, könnte gegeben werden. Mehreres nächstens.
G.