227) Ursprung des Namens der Stadt Frauenstein.

Bahn, Das Amt, Schloß und Städtchen Frauenstein. Friedrichst. bei Dresden 1748. S. 19. 21.


Als in Deutschland noch das Faustrecht in seiner schönsten [203] Blüthe stand, da haben eine Anzahl Raubritter mehrere gemeinschaftliche Burgen im sächsischen Hochlande gehabt; zu Frauenstein hatten sie ihre Frauen, zu Rechenberg hielten sie ihre Abrechnung und theilten ihren Raub, zu Purschenstein lagen ihre Reisige und Burschen in Quartier und zu Pfaffrode unterhielten sie ihre Pfaffen. Wenn aber auf dem alten Stadtsiegel eine Frau, an einem Felsen stehend und in der Hand einen Zweig mit drei Aesten und Blüthen haltend, dargestellt ist, so bedeutet dies, daß früher das Städtchen unter dem felsigen Schloßberge stand und von der Königin Libussa (bekanntlich schlug der dürre Stab ihres Mannes aus, s. oben S. 75) gegründet worden ist. Auf den neuern Siegeln sitzt diese Frau entweder mit entblößtem rechten Beine zwischen zwei Felsen, was sagen will, daß Frauenstein zwischen dem Schloß- und Sandberg erbaut ist, oder sie springt zwischen den Bergen hervor, indem das rechte Bein noch in denselben steckt, was bedeutet, daß die Stadt ihre Einnahmen aus dem da mals noch florirenden Bergbau gezogen habe.

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Erster Band. 227. Ursprung des Namens der Stadt Frauenstein. 227. Ursprung des Namens der Stadt Frauenstein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-4CAA-4