511) Der Steinberg bei Erdeborn am salzigen See. 1

Zwischen dem Dorfe Aseleben und dem salzigen See liegt ein Berg, der mit einigen hundert Steinen bedeckt ist. Auf diesem Berge hütete einst ein Schäfer, und als er frühstücken wollte, kam Frau Holle den Berg hinauf, um auf der andern Seite zum See hinabzugehen und sich darin zu baden. Wie sie den Schäfer sah, bat sie ihn um ein Stückchen von seinem Brode, doch er lachte und sprach, wenn sie essen wolle, solle sie arbeiten; sein Brod habe er ehrlich verdient und brauche es allein. Da berührte ihn die Frau Holle mit einer Ruthe, die sie in der Hand trug, und alsbald war er in Stein verwandelt; darauf berührte sie seine beiden Hunde, die rechts und links neben ihm lagen, und dann die ganze Heerde, und auch die Hunde und alle Schafe wurden zu Stein. Dies sind die Steine, welche auf dem Berge liegen, und noch heute sieht man an dem, in welchen der Schäfer verwandelt ist, den Stab aufragen, den der Schäfer beim Sitzen gerade über seine Schulter gelehnt hatte. Der Berg wird seitdem der Steinberg, bisweilen auch der Schafberg genannt.

Auf einem Anger bei Ahlsdorf liegt eine Menge ähnlicher Steine, und auch dies ist ein Schäfer mit 2 Hunden und 500 Schafen, die einst verwünscht worden sind. Wer sie verwünscht hat, weiß man jedoch nicht, doch sagt man, daß sie einst werden erlöst werden.

Fußnoten

1 Nach Sommer S. 10. Poetisch behandelt von Giebelhausen Th. I. S. 53.

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Erster Band. Provinz Sachsen und Thüringen. 511. Der Steinberg bei Erdeborn am salzigen See. 511. Der Steinberg bei Erdeborn am salzigen See. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-4C12-5