459. An Marie Hesse

459. An Marie Hesse


Wiedensahl 5. Febr. 1880.


Liebe Frau Heße!

Vorige Woche, von Montag bis Sonnabend, war ich in der Ebergötzer Mühle. Es war die ganze Zeit ein diamantklares Winterwetter, die Schneebahn war gut, und so konnte denn täglich eine Schlittenfahrt gemacht werden. Unter andern wurde auch ein origineller katholischer Dorfpfarrer heimgesucht, der mit Hunden, Blumen, Uhren und musikalischen Instrumenten die wunderlichste Junggesellenwirthschaft führte. – Frau L. hatte mich schon früher eingeladen; ich hatte noch nicht geantwortet. In Ebergötzen erhielt ich einen zweiten Brief. Ich schrieb darauf per Correspondenzkarte: Ich sei verhindert, hoffe aber später einmal Gelegenheit zu finden, meine Borkumer Bekannten mal wieder zu sehn. Daß ich nächstens kommen wolle, hab ich nicht geschrieben. Sie wißen ja, wie ich über Besuche und Festlichkeiten denke. –

Meine Schwester ist in Bückeburg. So bin ich mit unserm guten alten Dortchen allein – ganz behaglich – an München mit der rußischen Kälte denke ich vorläufig nicht. – Herzliche Grüße!

Ihr Wilh. Busch.

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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Briefe. 459. An Marie Hesse. 459. An Marie Hesse. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1514-9