[387] 534. Festeinläuten in Blankensee.
In manchen Kirchdörfern Meklenburgs besteht der Gebrauch, daß an den Vorabenden der Feste, namentlich Weihnachten, wenn der Küster genug geläutet hat, die jungen Leute auf den Thurm steigen und die ganze Nacht hindurch bis zum Festmorgen fortläuten. Auch in Blankensee bei Stargard war dies früher Sitte. An einem Festheiligabend aber läutete ein Bursche, der, von vielem Trinken erhitzt, sich so weit vergaß, Gott und Gottes Wort zu verspotten. Als man ihn ablösen wollte, war er durchaus nicht von der Glocke fortzubringen, sondern läutete immer rasender, bis er todt niederstürzte. Seitdem wird in Blankensee in den Festnächten nicht mehr geläutet.
Niederh. 3, 255 f.