Als Herr Jacretius' zu Jungfer Lohrgen gienge, und ihrer Augen Paar mit dem Rubinen-Ringe gleich bey dem ersten Gruß vergliche; so sang er drauf zu ihrem Preise dieß Lied nach selbst beliebter Weise
Ode.
Ey! wie freuet sich mein Herze,
Wenn ich dich O Lohrgen seh!
Wenn ich mit der Laura scherze
Fühl ich Zittern, Angst und Weh.
Glaube daß ich mich ergötze,
Wenn ich deinen Mund berühr,
Wenn ich mich zu jener setze
Ich gar wenig Anmuth spühr.
Was kan mich denn wohl vergnügen?
Dein Rubines Augen-Paar,
Daß mich Laura will besiegen
Mehrt den Eckel offenbar.
[483]Dieß kan mich allein erfreuen,
Daß ich ein Geliebter bin,
Wenn sich Laura mir will weyhen,
Lacht und spott mein gantzer Sinn.
Also bleibt mein treues Lieben
Dir und Deiner Liebes-Macht:
Laurä ihren Liebes-Trieben
Geb ich völlig gute Nacht!
Wenn man diesen Vexir-Vers nach der Ordnung lieset; so wird Lorgen geschmeichelt, und Laura verachtet: Lieset man aber erstlich die zwey weiblichen, darnach die zwey männlichen Verse absonderlich, so zeiget sich das Gegentheil.