[226] Fünfter Gesang
Fußnoten
1 Allzuhauf, V. 38. Nach der Analogie von allzugleich, allzumal, u.a. aus All und zu Hauf (welches letztere in den Redensarten zu Haufe bringen, treiben, kommen, noch nicht völlig aus der Übung gekommen ist) in Form eines Nebenwortes zusammen gesetzt. Da der Dichter sich keiner Stelle im Heldenbuch, Theuerdank, und dergleichen erinnert, auf die er sich zu Rechtfertigung dieses ungewöhnlichen Wortes berufen könnte, so muß er es darauf ankommen lassen, ob es als ein neu gewagtes geduldet oder verworfen werden wird.
2 Hämling, V. 47. Ungefähr eben diese Art von Sklaven Kombabischen Geschlechts, V. 33 welche in der 48ten Stanze höflicher Kämmerlinge heißen. Das Wort Hämling ist nach Wachtern sehr alt, und scheint nicht von Hammel, sondern von dem alten Wort hämeln, stümmeln, verschneiden, abgeleitet zu sein. In dem Sinne, worin es hier gebraucht wird, kommt es in einer von Adelung unter dem Worte Hammel angeführten alten Übersetzung des Terenzischen Eunuchus vor, die im Jahre 1486 zu Augsburg gedruckt wurde. In einer hundert Jahre spätern Übersetzung eben dieser Komödie, durch M. Josua Loner, Pfarrherrn und Superintendenten zu Arnstadt, wird Eunuchus durch Frauenhut gegeben. »Wenn man (sagt der Obersetzer) das deutsch wollt geben gut, Möcht man's nennen den Frauenhut.« (Hut wird hier, wie man sieht, in einer veralteten Bedeutung für Hüter genommen.) Der Erfinder dieses komischen Wortes ist aber nicht besagter Loner, sondern D. Luther, wie aus folgender von Wachtern angezognen Stelle aus seiner berüchtigten Schrift Wider Hans-Worst, Wittenberg 1541, zu ersehen ist: »Er were besser ein Frauenhut, der nichts thun sollte, denn wie ein Eunuchus, d.i. ein Frauenhut, stehen in einer Narrenkappe mit einem Fliegenwedel, A1 und der Frauen hüten, und des davon sie Frauen heißen, (wie es die groben Deutschen nennen.)«
3 Dienstmann, V. 56 in der weitesten Bedeutung, ein Lehensmann oder Vasall.
4 Stange, für Speer oder Lanze, V. 65 kommt in dieser Bedeutung noch in Luthers Bibelübersetzung vor, Matth. 26, 47.
5 Wage, V. 72. VII. 22 für das, was man bei einer Entschließung wagt. Wage ist in dieser Bedeutung ein zwar veraltetes, aber wenn es am rechten Orte steht, jedem verständliches, und kaum entbehrliches Altdeutsches Wort. Auch Wagestück, welches in einigen Provinzen noch gehört wird, für eine gefahrvolle Unternehmung, verlangt mit gleichem Recht wieder in Umlauf zu kommen.
A1 Eine Anspielung auf den Pseudo-Frauenhut Chärea im Terenz, dem eine Magd, in der Meinung, daß er der Verschnittene sei, welchen ihre Dame zum Geschenk erhalten hatte, die junge Pamphila zu hüten gab, mit dem Auftrag, ihr, während sie nach dem Bade der Ruhe pflegte, Luft zuzufächeln.