22. Ernst/Stern
Durch Versetzung der Buchstaben.
Fußnoten
1 Es sey der Ernst ein Stern. Ob gleich diese Versetzung der Buchstaben in sich selber nichts ist, und nur allein durch die Erklärung zu Etwas gemachet wird; so hat man doch dieselbe als einen Freybeuter mit den andern Uberschrifften durchstreichen lassen wollen. Sonst ist man völlig von der Meinung der Jenigen die dafür halten, dass Anagrammata zu machen,nichts anders, als eine Kunst der Dudentöpfe sey, und folgends keines derselben die geringste Aufmerckung des Lesers verdiene; Es sey denn dass es einengeschickten und völligen Verstand mit sich führe. Als dassjenige auf des Kaysers Nahmen, zu der Zeit da er mit den Türcken und Frantzosen zugleich Krieg führete: Leopoldus, pello duos. Oder das auf die Königin Christina: Christina Regina Sueciae, in hac Virgine Caesar est. Oder welches das schonste von allen ist, die Frage des Pilatus. Denn wann er unsern Heyland fraget, Quid est veritas? so antwortet dasAnagramma: Est vir qui adest.
2 Jener kaum vor funffzig kommt ans Licht. Es wäre auch nicht zum besten, dass der saure Ernst viel zeitiger sich sehen lassen solte. Sintemahl man sich dadurch in jungern Jahren vor der Welt nur lächerlich zu machen pfleget.
Deme, sagt Horatius,
Deme supercilio nubem: Plerumque modestus
Occupat obscuri speciem, taciturnus acerbi.
Ep. 18. 1. I.