24. Auf den Poeten Eschilus
In Knittel-Versen.
Fußnoten
1 Ihm auf das Haubt was thate. Man meinet dieSchildkröte, welche der Adler auf des Poeten kahlen Kopf fallen liess, in dem er denselben vor eine Steinklippe ansahe, und sich folgends zu dem Poeten überaus wol schickte. Denn was schicket sich wol besser zusammen als ein blinder Adler und ein tummer Poet. Sintemahl der eine des andern Sinnbild ist. Weshalben man denn auch allhier die Knittel–Verse, als welche sich zu dieser Sache am besten reimen, zu Hülffe genommen; Und die in der vorigen Ausgabe sich befindende ernsthaffte Überschrift desto lieber verworffen, weil man in derselben durch eine ungeheure Scharff-sinnigkeit, einen Blitz aus der Langsamkeit, und aus der Schildkröt einen Donnerstrahl gemacht hatte. Zwar hat man gleich Anfangs denCentaurischen Witz derselben durch folgenden Verss zu mässigen gesucht:
Es zeigt uns Eschilus, dass was auf Erden lebt,
Des strengen Schicksals Schluß vergebens wiederstrebt;
Und die Behuttsamkeit hier keinen Menschen schütz':
Denn ehe diesen solt' ein Augenblick verweilen,
So wird ins Adlers Klau' ein jedes Ding zum Blitz,
Und die gespornte Zeit lehrt einer Schildkröt' eilen.
Man hat aber auch in diesem aufgeschollenen Witz die Schwäche desselben verspüret, und weil man gesehen, dass keine gute Worte helffen wolten, zuletzt aus Ungeduld nach dem Knittel gegriffen.