[14] Die dritte Fabel.
Vom Frosch und der Maus.
Es het ein frosch mit einer maus
Einen schedlichen krieg und strauß;
Der hub sich umb ein kleinen teich,
Den wolt ein jeder han vor sich.
Der krieg war heftig one maß.
Die kleine maus kroch in das gras,
Heimlich mit listen überdocht,
Wie sie dem feind abbrechen mocht.
Der frosch war nu ein küner man
Und griff den feind von vornen an.
Teten einander groß verdrieß;
Die langen binzen warn ir spieß:
Sie zohen an einander dar.
Des ward von fern ein weih gewar,
Hinzu er sich bald neher macht:
Ir keiner het des weihen acht.
Er faßt sie beid mit klauen hart:
Damit der krieg entscheiden ward.
Also geschicht oft in einr stadt,
Die zweispaltige bürger hat:
Ein jeder gern vorm andern wer
Des andern oberkeit und her,
Damit unverwindlichen schaden
Von beiden teilen auf sich laden,
Und komen dennocht nicht dahin,
Dazu sich trug ir mut und sin.
Zwen hund beißen sich umb ein bein:
So nimts der dritt und bhelts allein.