Epigramme aus Latium
Tempel in Cori
Monte Cavo
Monte Porzio
[39] Monte Compatri
Carzoli
Alba
Colli
Schlachtfeld von Tagliacozzo
Avezzano
[40] Fucinersee
Velino
Abruzzesische Räuber
Classisches in Tibur
Rückkunft nach Rom
[41] Olevano
Erstes Lied
Fußnoten
1 Noch nennt man den See von Nemi lo Specchio di Diana.
Zweites Lied
Drittes Lied
Fußnoten
1 Serpentara nennt man einen öden Felshang bei Olevano, der sich allmählich gegen das fast in den Wolken schwebende Civitella erhebt. Vielleicht daß er von den Schlangen den Namen hat, welche in dieser Wildniß nicht selten sind. Er war dem Dichter ein Lieblingsspaziergang; denn der Wechsel der malerischen Ansichten des Aequergebirges, besonders aber der Volskerkette, ist unbeschreiblich mannigfaltig. Diese himmlischen Berge sind nach Zeichnung und Form, vorzüglich durch die stete Folge von Licht, Schatten, Duft, Violett, Azurblau, und bei gewissen Beleuchtungen durch die reizendsten Regenbogenfarben wohl die allerschönsten, welche der Dichter gesehen. Für den Landschaftsmaler ist hier eine unerschöpfliche Ausbeute zu finden.
2 In jetziger Zeit sind die Räuber in den päpstlichen Gebirgen zwar nicht häufig, und man kann das Latium, auch das Sabinerland sicher durchwandern. Aber es sind kaum sechs Jahre her, daß eine gewaltige Bande in den Bergen von Olevano hauste. Ich hörte die abenteuerlichsten Historien. Bekannt ist auch in Deutschland der Raub des Malers, welchen die Briganti mit einem Grafen verwechselten, den sie abführen wollten. Sie richteten den äußersten Unfug in der Gegend an. Kein Mensch war des Lebens mehr sicher. Vor den Dörfern bei hellem Tage ertönte das furchtbare faccia a terra, welches sie dem Wanderer zuruften, während sie die Muskete auf ihn anlegten. Don Leonardo Prattesi, ein alter Geistlicher, in dessen Haus ich wohnte, erzählte mir, daß er einmal einen Spaziergang vors Dorf hinaus gemacht, und ein Buch in der Hand gehabt. Unversehens sieht er etliche Dutzend Räuber in aller Behaglichkeit vor dem Angesicht der Olevaneser die Weinberge und Feigengärten heruntersteigen und Pfähle ausreißen. Der alte Herr erschrack nicht wenig. Die fürchterlichen Menschen gingen geruhig über die Straße, grüßten den halb todten Prediger mit einem freundlichen: Buon giorno, ser zi prete! (zi für zio, Oheim) und zogen die Vigne hinunter. Die Carabinieri lieferten ihnen kleine Bataillen, richteten aber nichts aus und hatten große Furcht vor ihnen.
Viertes Lied
Fußnoten
1 Loggia nennt man in Italien die Balkone, deren fast jegliches Haus einen hat. Häufig sind sie auf dem Dache. Meine Loggia in Olevano ist einzig in der Welt.
2 Der Monte Serone, zum Hernikergebirg gehörig, liegt östlich von Olevano, ist sehr hoch und öd, und von einer ausgezeichnet schönen Zeichnung. Auf ihm hielten sich lange die Räuber auf, und man konnte sie von der Loggia meines Hauses aus droben umhergehen, spioniren, Feuer machen und schießen sehen.
3 Capranica und Rocca di Cavi sind ungemein hochliegende Dörfer auf den Gipfeln des Aequergebirgs westlich von Olevano; Rocca di Cavi sieht man von den sieben Hügeln aus.
4 Palestrina, das alte Präneste, ist nur zwölf Miglien von Olevano entfernt, aber verdeckt durch die Aequerberge.
5 Lauter Berge und Städte sind östlich von Olevano. Besonders lieblich ist die Lage Palignano's, und hinter ihm Anagni's. Es zeichnen sich unzählige Gründe und Hügel in den mannigfaltigsten Linien übereinander her, und die Beleuchtung wechselt fast jeden Augenblick, so daß sie bald in glänzender Farbenfrische vor uns blühen, bald in einen elysischen Fernduft zurückschweben.
6 Die Aussicht auf dem Cavo ist unermeßlich. Westlich die Campagna und Rom, nördlich und östlich die Gebirge vom Sorakte an, das Sabinerland, das Gebiet der Aequer, Herniker und Volsker, die meist beschneiten Hörner des Apennins, die pontinischen Sümpfe südlich, das Vorgebirg der Circe, das Homer für eine Insel hielt, wie jeder Reisende aus der Ferne, westlich und südlich aber die ungeheure Meeresfläche. Die Hälfte des Horizonts ist hohes Meer. Zudem die entzückend schönen lustvollen Umgebungen des alten Vulkans, die unsägliche Fruchtbarkeit und Fülle der Natur, die Seen von Nemi und Albano, Genzano, Civita Lavinia, Rocca di Papa, Marino, und ferne die vielen Seestädte so ergreifenden Andenkens. Da denkt man denn nicht mehr an den Rigi, undankbar und ungerecht wie man ist, und sieht sich nur im Land der größten Geschichte, der lieblichsten Fabel, der süßesten Natur.
7 Der Monte Artemisio von unvergleichlich zarter Bildung nach dem Charakter der Albanerberge liegt westlich von Olevano. An seinem Fuß das alte Velliträ, jetzt Velletri.
8 Diese Gedichte sollten sich in einer größeren schwermüthigen Reihe ausdehnen, und zuletzt sollte mitten unter den Zaubern dieser italischen Bergnatur das Bild des Vaterlandes aufdämmern, und ein zärtlicher Abschied von ihm schließen. Das war die Absicht des Dichters, während er lange in tiefer Abgeschiedenheit in Olevano lebte. Die abenteuerliche Laune des Schicksals aber unterbrach ihn.
Lieder der Nazarena
Erstes Lied
Zweites Lied
Drittes Lied
[60] Viertes Lied
Fußnoten
1 Am 21sten Juni lockt das Blumenfest in Genzano die Bewohner der ganzen Umgegend, ja sogar von Terracina und von den Seestädten, besonders auch die Fremden in Rom an diesem Wohnsitz des ewigen Frühlings zusammen. Dieses Fest ist einer begeisterten Dichterschilderung an anderm Orte werth. Für uns Nordländer scheint es eine Fabel, ein Märchen zu sein. Die Straßen sind von den schönsten Blumen übersäet, mit welchen alle möglichen Zeichnungen, Tempel, Gärten, Altäre, Wappen, Arabesken und Ornamente auf der Fläche ausgeführt sind. Auf ihnen wandelt die Prozession zur Kirche. Alles stürzt auf die Kniee. Die großen Schönheiten Albano's und dieses ganzen glücklichen Landstriches, Profile, deren Hoheit und Charakter an Niobe erinnern, die überaus reiche und reizende Tracht dieser antiken Frauen, die vielen andern Kostüme vom Meer her, welche orientalischen Geschmack haben, die Gesundheit, Fülle, Kraft und Frische in diesem weiblichen Heldengeschlecht, der Jubel den ganzen Tag über, die angefüllten Straßen, die tumultuarischen Osterien, die Bekannten die man findet, der köstliche Wein, nahezu der beste im ganzen Kirchenstaat, und vorzüglich die elysäische Natur, die immergrünen Eichenhaine, die Pappelufer des Sees von Nemi, die herrliche Meeraussicht – das alles kommt zusammen, um einen solchen Tag unvergeßlich zu machen.
[63] Fünftes Lied
Sechstes Lied
[35] [37]Gedichte aus Latium und den Sabinerbergen
[37][39][66] Abschied von Olevano
[68] Lieder der Untreue
Erstes Lied
Zweites Lied
Deutsches Liebchen.
Drittes Lied
[74]
Viertes Lied
Fünftes Lied
Sechstes Lied
An die Sabinerin.
Die Muse
- Notes
- Erstdruck in: Blüthen der Muse aus Rom. 1827, Berlin (G. Reimer) 1829.
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- Citation Suggestion for this Edition
- TextGrid Repository (2012). Waiblinger, Wilhelm. Gedichte aus Latium und den Sabinerbergen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-8CB6-D