Kähne

Du dämlicher Hund liegst blutend im Wald.
Ein preußischer Adliger machte dich kalt.
Zitternd stand dein Junge dabei –
Mensch, du warst Nummer 103!
[140]
Wälz dich im Dreck – aber mach keine Szene.
Auf dich schoß nicht schlecht
waidgerecht
Kähne.
Das treibt er seit fünfzehn Jahren so.
Die braven Sonntagsausflügler sind froh,
wenn sie an seinem Anstand vorbei.
Einen Schritt zu weit – Schuß, Fall, Geschrei.
Der schießt aus Notwehr den Fraun in die Beene.
Weil er bedroht wär.
Immer in Notwehr.
Kähne.
Mit Landrat und Richtern im Amtsgestühl
Zusammengehörigkeitsgefühl.
Kein Gendarm, kein Landjäger siehts.
Herr Hauptmann schießt auf die ganze Justiz.
Hat Waffen, Freiheit, Helfershelfer
von Potsdam bis Petzow . . .
Wozu das Gebelfer?
Ihr laßt euch peitschen von solchem Kujon?
Versammelt euch. Redet. Resolution.
Macht Justizreformierungspläne . . .
Gibt es im ganzen Lande so weit
keine, keine Gerechtigkeit –?
Kähne.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1922. Kähne. Kähne. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5DFA-3