Zum ersten August

Herr Krieg, du bist unsre Zuflucht für und für.

Ehe die Berge wurden und die Länder und die Welt geschaffen wurden, warst du, Krieg, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der du die andern Menschen lässest sterben und sprichst: Hinweg, Menschenkinder!

[315] Denn vier Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.

Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, und sie sind zum Glück wie ein Schlaf; gleichwie ein Gras, das doch bald welk wird.

Das machet dein Zorn, daß sie so vergehen, und dein Grimm, daß sie, sie, sie so dahin müssen.

Denn ihre Missetaten stellest du vor dich, ihre Sünden ins Licht vor deinem Angesichte.

Ihr Leben währet zwanzig Jahre, und wenns hochkommt, so sinds fünfundzwanzig, und wenns köstlich gewesen ist, so ist es schnell dahingefahren, als flögen sie davon.

Wer glaubts noch nicht, daß du so sehr zürnest? und wer fürchtet sich noch nicht vor solchem deinem Grimm?

Lehre sie bedenken, daß sie sterben müssen, auf daß wir klug werden.

Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Ehre ihren Kindern.

Und der KRIEG, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unsrer Hände; ja, das Werk unsrer Hände wolle er fördern!


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TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1918. Zum ersten August. Zum ersten August. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5A2A-F