a.
Gegenüber dem Zeller Giese genannt Segler in Drantum (K. Emstek) liegt an der Chaussee der Heidenkamp, früher mit Bäumen besetzt. In diesem Holze hausten vor alters Heiden. Katzen- und Krähenfleisch bildeten ihre Nahrung; sie verzehrten dasselbe roh oder blos am Feuer gebraten. Neugeborene Kinder, welche sie nicht aufziehen wollten, ertränkten sie (553b), alte oder schwache Leute wurden lebendig begraben (554c). Wenn ein alter Heidenmensch lebendig begraben werden sollte, mochte es Mann oder Frau sein, so gab man ihm eine Pfeife zum rauchen, führte ihn rückwärts zur Grube, stieß ihn hinein und erhob sofort ein fürchterliches Geschrei:
[449] Auf dem Heidenkamp in Drantum lebte zuletzt nur noch eine Mutter mit 2 Töchtern. Die Frauen konnten nicht gut Kälte ertragen, und als es ihnen einst draußen zu kalt wurde, erwirkten sie sich Unterkunft in Grobmeyers Backs (Backhaus). Das Fehlen eines männlichen Beschützers muß ihnen auf die Dauer nicht behagt haben, sie beschlossen nämlich fortzuziehen. Die Mutter war alt und nicht mehr reisefähig. Die beiden Töchter schafften sie nach dem Fiswinkel, um sie hier in einem Hügel zu begraben. Die alte Frau wurde in die Grube gestoßen, »spattelte« aber (spatteln=zappeln, hier soviel als mit Händen und Füßen sich wehren) wie die Leute erzählen, mächtig. Die Mädchen sagten: Krup unner, krup unner usw. und warfen immer mehr Erde darauf, bis die Mutter ganz bedeckt war, dann zogen die Kinder nach dem Süden. So der Volksmund nach Hinrichs Chronik von Emstek S. 180ff. – Die Sage, daß die Tatern ihre alten Leute lebendig begraben, geht überall, stellenweise wird hinzugefügt, daß den zum Tode Verurteilten ein Brot mit ins Grab gegeben worden. Übrigens findet sich ähnliches auch bei Christen. Zu Anfang des 19. Jahrh. erhängte sich in einer Gemeinde im Osnabrückischen, nicht weit von der oldenb. Grenze ein Mann in der Bodenluke seines Hauses. Wochenlang nach dem Tode des Selbstmörders hing in der Bodenluke, wo der Tote gehangen, ein großes Stück Schwarzbrot, das die hinterlassene Witwe dort angebracht hatte. (Mitt. des Hasegaugeschichtsvereins, 1896, 5. Heft.)