[97] Unmut

Mir ist zuweilen so schwer und trüb,
So trübe und so schwer,
Mir ist, als hätte mich niemand lieb,
Ja, selbst die Liebe nicht mehr.
Mein Wein ist ohne Glut und Duft,
Dein Kuß, mein Lieb, wie matt!
Man kriegt in dieser Krämerluft
Sogar das Dichten satt.
O! wüßt' ich Wälder, keusch und hehr,
Drin noch kein Beil gehaust;
O! wüßt' ich wo ein weites Meer,
Drin noch kein Kiel gebraust!
So endlos ist kein Wasser nicht,
So dicht kein Waldgeflecht,
Man findet drin ein Gaunergesicht,
In das man spucken möcht'.
Hat darum sieben Tage Müh'
Einem Gott gekostet die Erde,
Damit für Lump und Kompanie
Eine Aktienbörse werde?

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strachwitz, Moritz von. Gedichte. Neue Gedichte. Den Männern. Unmut. Unmut. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-1E6E-6