[63] [108]An ein junges Mädchen in Dresden
1792.
In's Stammbuch.
Mädchen, Freud' und Liebe pflücken,
Jenes schönste Schwesternpaar,
Treu dir Blum' und Blüthe, schmücken
Deiner Jugend Brust und Haar!
Reift dir einst, nach langem Lenze,
Sommers Fülle, glühend strahlt
Deine Garbe, Aehrenkränze
Krönen dann dich, blau durchmalt.
Schreckt dein Herbst dich? – Dichter waren
Seher stets – ich schau' umschwebt
Dich von froher Enkel Schaaren,
Die ein Unschuldshauch belebt.
Jedes Händchen Blumen, Früchte
Spielend dir in's Körbchen füllt,
Dir, in frommer Ahnung Lichte
Schimmert vor ein Himmelsbild!