[187] [193]Der Adler
1803.
Ode.
(Siehe Pindars erste Pythische Ode.)
Im Schwung der Sphären tönte die Harmonie
Des Götterhimmels; Venus Urania,
Ihr Sternenkranz, ihr Auge strahlend,
Führte der Grazien Chor und Musen.
Die Chöre schollen, hohe Begeisterung
Ergriff die Götter, so wie die Thürmungen
Des Urmeers, eh' Gestad' es zähmten,
Wogte der donnernde Feier-Hymnus.
Die Donner schwiegen; Lispel entsäuselten
Apollons Leyer, athmeten süßerer
Gefühle Zauber, sanft, wie Amors
Liebesgeflüster in Psyches Locken.
[193]
Kronions Adler, wählend zum Ruhethron
Des Gottes Zepter, trank die Entzückungen
Des Wonnerausches; schmolz dahin, die
Sinne gelöset, in Seherträumen.
Die Götter sahn's, wie König der Fittige!
In heil'gem Schauer wallte dein kräuselndes
Gefieder, inwärts sich die Flamme
Wandte des Auges, die Schwingen sanken.
Sein Nachbarvogel, war es Athenia's,
War's Juno's Günstling? wähnt in Erschlaffung ihn
Betäubt, und flattert hin, und weckt aus
Seiner Entzückung den Strahlentrunknen.
Hinab, unwillig, senkt er die Blicke, dehnt
Die Flügel, schwebt in engeren Kreisen nah'
Und näher; seinen Flug, ihr Schöpfungs-
Werde, bejauchzeten Pfau und Uhu.