[223] 231. Wie Kitzingen seinen Ursprung nahm.

Ladislaus Sunthem. monast. Franc. ap.Oefele II., 611.


Hadalagia war eine Tochter Karl Martells geheißen. Um diese versammelten sich Könige und Königssöhne von allen Landen, denn der Ruf ihrer Schönheit war weithin gedrungen. Sie aber gedachte, Gott allein zu dienen, in welchem Vorsatze ein frommer Beichtvater sie bekräftigte. Darob ergrimmte ihr Vater gar sehr und jagte sie mit sammt dem Kaplan aus seinem Schlosse. Da wanderten nun beide des Weges fürbaß und kamen durch einen dichten Wald. Das schien ihnen ein rechter Ort, ein Kloster zu bauen und Gott zu dienen. Also versammelte Hadalagia noch andere Jungfrauen um sich und errichtete das Kloster. Dieses hat nachmals den Namen Kitzingen erhalten, von einem Hirten Kitz, welcher seine Heerde in der Gegend weidete. Einmal brach ein Wolf aus dem Walde hervor und ergriff eine seiner Ziegen. Der Hirtenknabe rief zur Mutter des Herrn um Hilfe und entriß dem Raubthiere die Beute.

Wie nun Karl Martell hörte, daß seine Tochter in der Einsamkeit wohne und dem Herrn diene, ward sein Herz von Reue erfüllt, sie verstoßen zu haben. Also machte er sich auf, bat sie unter Thränen um Verzeihung und beschenkte das Kloster mit reichen Gaben. Und Hadalagia betete für den Vater bei Tag und bei Nacht.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. 231. Wie Kitzingen seinen Ursprung nahm. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-F05B-D