19.

Böse Leute treiben aber auch beym Backen des Brodes ihren Unfug. Manchmal, wenn der Ofen zum Backen geheizt und das Holz schon zur Gluth gebrannt ist, liegt mitten in derselben ein frischer ungebackener Taig in Laibform, man weiß nicht, wie er hineinkam; denn so oft man auch bäckt und so sehr man Acht gibt, so wurde noch Niemand darüber ertappt. Dieses heißt: »Einem ein Laibl schiessen.«

Manche thun es aus Bosheit, weil von nun an keine Bäck mehr vollständig geräth, bis man einen neuen Herd hineinmacht; die Meisten aber glauben darin ein [407] sympathetisches Mittel zu finden gegen den Frera, wenn sie einen Laib, mit allen menschlichen Abgängen vermischt, unbeschrieen und ungesehen in den fremden Backofen bringen und verbrennen lassen; damit verbrennt auch der »Frera.« Die Leute haben solche Furcht dabey, daß, wenn sie auch das Laibl im Ofen sehen, sie es nicht herausnehmen, um das Uebel nicht zu erben. Velburg.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Sechstes Buch. Die Frucht des Feldes. 2. Das Brod. 19. [Böse Leute treiben aber auch beym Backen des Brodes ihren Unfug]. 19. [Böse Leute treiben aber auch beym Backen des Brodes ihren Unfug]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-EDCE-F