2. Das Fenster
Mein Fenster geht nach Morgen,
Nach Morgen geht mein Sinn;
Da ziehen meine Sorgen
Und meine Sehnsucht hin.
Ihr Mitternachtsgesichte,
Nun weichet weit zurück;
Mich grüßt vom reinen Lichte
Der erste frühe Blick.
Die Luft um Brust und Locken
Mir spielet frisch und mild,
Wohin denn willst du locken,
O Lust, so gotterfüllt?
Die fernen Klänge dringen
So rührend in mein Ohr,
Hinauf möcht' ich mich schwingen
Zum Aufgang hoch empor.
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Das goldne Thor steht offen,
Die liebe Stimme spricht,
Da weilt mein süßes Hoffen,
Da wohnt das ew'ge Licht.