An F.L.

Ein sanfter Friedensodem haucht mich an,
Wenn ich dein Haus, o frommer Greis, betrete,
Als ob mir milde Luft entgegenwehte
Vom Hirtenlande Kanaan.
Wer gab dir Macht, dir im Gewühl der Welt
Die tiefe Seelenstille zu bewahren,
Wie einer, der seit seiner Kindheit Jahren
Geruht im Patriarchenzelt?
Ob rings die Erde von der Völker Streit
Erzitterte und von der Reiche Fallen:
Nicht eine Stunde trübte bei dem allen
Sich deiner Seele Heiterkeit.
Der Mitwelt fern und dem, was sie erstrebt,
Hast du mit jenen, welche nie veralten,
Der Vorzeit großen, heiligen Gestalten,
Einfach und schlicht wie sie gelebt;
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Und während Zielen nach, die keiner kennt,
Wir ruhlos hasteten auf irren Pfaden,
Warst du im Geist bei friedlichen Nomaden
Im ewig hellen Orient.
Dort zogst du mit dem Karawanenzug
Hin über glüh'nde Fläche, nackte Kuppe,
Und mittags tränkte bei der Palmengruppe
Rebekka dich aus ihrem Krug.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Gedichte. Gedichte. 4. Vermischte Gedichte. An F.L.. An F.L.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B4E3-6