66.

Gleichwie der Kiebitz, der unbänd'ge Schreier,
Um zu verhüten, daß nicht seine Läger
Durch seine Schuld an den verschmitzten Jäger
Verraten werden, oder an den Geier,
Von weitem, scheu um den geliebten Weiher,
Wo er sein Nest hat, streifend, zieht in schräger
Umkreisung seinen Flug, bis ins Geheg' er
Sich senkt auf seine Jungen oder Eier;
So kreist, im Zauberwirbel hingezogen,
Mein Geist mit sehnsuchtmüden Flügelspitzen
Ums Haus der Lieb' an stillen Wasserborden,
Stets näher rückend in stets engern Bogen,
Bis unaufhaltsam er sich stürzt gleich Blitzen
Heiß auf das Nest, das kaum erst kalt geworden.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. 66. [Gleichwie der Kiebitz, der unbänd'ge Schreier]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A6D1-E