[Ach, dies leiblich schwache Auge]

Text.


»Mit den Augen meines Geistes

Schau ich hell euch wie zuvor;

Doch mit diesen, die euch schauten,

Wein' ich, daß ich euch verlor.«

Spanische Romanze.


[381]
Ach, dies leiblich schwache Auge,
Durch des Todes düstern Flor
Dringt es nicht, es dringt ins heitre
Licht des Himmels nicht empor.
Da ihr doch, solang ihr lebtet,
Ihm so glänzend schwebtet vor,
Kann es nur, da ihr entschwebtet,
Weinen, daß es euch verlor!
Doch das Auge meines Geistes
Wie durchs enge dunkle Rohr
Sieht ein Astronom die Sonne,
So durchs enge dunkle Thor
Eurer Gräber sieht es schweben
Droben euch im Engelchor,
Hell nicht, wie zuvor im Leben,
Sondern heller wie zuvor.

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Kindertodtenlieder. Trost und Erhebung. [Ach, dies leiblich schwache Auge]. [Ach, dies leiblich schwache Auge]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A539-C