[ Ich sah vor meinem Schreibetisch]

[296] Der Vater an die Mutter.


Ich sah vor meinem Schreibetisch
Des Mädchens Bild nur immer,
Indeß sie selbst dich jugendfrisch
Umsprang im Kinderzimmer.
Nun springt sie nicht mehr jugendfrisch
Um dich im Kinderzimmer;
Ich aber seh am Schreibetisch
Vor mir das Bild noch immer.
Wer soll von uns den andern nun
Beklagen, wer beneiden?
Wenn uns nicht Beßres bleibt zu thun,
Laß uns den Streit entscheiden.
Was bleibt uns Beßres denn zu thun?
Ihr Bildniß blieb uns beiden.
Laß uns vereint am Bilde nun
Und an Erinnrung weiden.

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. [ Ich sah vor meinem Schreibetisch]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A27C-0