Auf seine vorgehabte Uebersetzung des Virgils
Unsterblicher Virgil, du Ehre deines Roms,
Du würdiger bekräntzter Folger
Und Nebenbuhler des Homers,
Der du den frommen Held auf seinen starcken Schwingen
Dem Schatten der Vergessenheit
Durch deinen weisen Flug entrissen,
Und ihn der späten Welt dort in dem hellen Tempel
Der Ewigkeit noch zur Bewundrung zeigst.
Ich irr, und singe hier von Waffen, Mann und Streit,
Nach dir, in meine deutschen Sayten,
Ich wiederhole ungehört
Dein feurig edles Lied in Thälern und in Wäldern:
Ich baue dir ein Ehrenmal
Ich kröne dir mit frischen Lorbern
Dein Grab und den Altar, und opfre dir die Reime
So bis hieher der Dichtkunst Feld zerstört.
Dein ewiges Gedicht entriß dort ein August
Aus unverdient gedrohten Flammen,
Wer aber wird in deutsche Luft
Es wieder an das Licht des hellen Tages ruffen,
[119]Wer ist der Held, der Musen Lust?
O Hofnung, suchst du mich zu täuschen?
Erwach, und schau den Held. Er nur allein ist würdig
Den Ruhm mit dem August zu theilen.