62.

Es sehnt sich ewig dieser Geist ins Weite,
Und möchte fürder, immer fürder streben:
Nie könnt ich lang an einer Scholle kleben,
Und hätt ein Eden ich an jeder Seite.
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Mein Geist, bewegt von innerlichem Streite,
Empfand so sehr in diesem kurzen Leben,
Wie leicht es ist, die Heimat aufzugeben,
Allein wie schwer, zu finden eine zweite.
Doch wer aus voller Seele haßt das Schlechte,
Auch aus der Heimat wird es ihn verjagen,
Wenn dort verehrt es wird vom Volk der Knechte.
Weit klüger ist's, dem Vaterland entsagen,
Als unter einem kindischen Geschlechte
Das Joch des blinden Pöbelhasses tragen.

Notes
Entstanden 1826, Erstdruck 1834.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Platen, August von. 62. [Es sehnt sich ewig dieser Geist ins Weite]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-79B3-0