8.

Wie die Lilje sei dein Busen offen, ohne Groll;
Aber wie die keusche Rose sei er tief und voll!
Laß den Schmerz in deiner Seele wogen auf und ab,
Da so oft dem Quell des Leidens dein Gesang entquoll!
Wäre Daphne nicht entronnen ihres Buhlen Arm,
Welchen Kranz um seine Lyra schlänge dann Apoll?
[211]
Fürchte nicht zu sterben, Guter! denn das Leben trügt:
Gib der Erde gern den letzten, schauderhaften Zoll!
Laß das welke Blatt vom Baume stürzen in den Teich,
Weil es noch im Todestaumel sich berauschen soll!

Notizen
Erstdruck 1821.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Platen, August von. 8. [Wie die Lilje sei dein Busen offen, ohne Groll]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-75B2-7