5.
Nicht können was man will, mag gelten als Bedrängniß;
Doch ist's bei weitem nicht das bitterste Verhängniß;
Denn hoffen dürfen wir, daß kommen wird die Zeit,
Die von den Hemmungen der Außenwelt befreit.
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Die hohe, lichte Zeit, wo der Unmöglichkeiten
Bedrückend Eisenband zersprengt wird von uns gleiten.
Nicht können, was man will, das geht noch immer an,
Und ungleich schlimmer ist: nicht wollen, was man kann.
Willst du nicht, was du kannst in irdischer Beschränkung,
So wär' dir unnütz auch der höchsten Freiheit Schenkung.
Denn wäre hundertmal dir unterthan die Welt –
Was frommt's, wenn dir der Will', sie zu beherrschen, fehlt?