[5] Vorrede des Autors
Gnädiger Herr.
Nachdem ich in meinem vermögen so viel nicht habe/als zu ausbildung meines unterthänigsten gemüths von nöthen ist/ so habe ich es so lange von andern entlehnet. Ich überliefre Ew. Excellentz ein buch/ welches sein wesen frembden/ sein leben dem verleger/und mir nichts als die ordnung zu dancken hat/ in welcher Sie es allhier für augen sehen. Dennoch übergebe ich es als das meinige; nicht weil ich etliche gedichte dabey habe/ welche ich ohne dem Ew. Excellentz durchlesung unwürdig achte: sondern/ weil ich alles zu dem ende gesammlet/ damit ich es Denenselben als ein zeugniß meiner allerinnigsten ergebenheit opffern möchte. Ew. Excellentz können dieses geschencke nicht wohl verschmähen; weil Sie viel geringere mit danck annehmen: Ich aber weiß denen nach-kindern des Herrn von Hoffmannswaldau und Lohenstein keinen bessern vormund zu suchen/ als Ew. Excellentz/ weil Sie nicht allein selbst in der Poesie sehr wohl erfahren; sondern auch allen ihren liebhabern mit einer besondern neigung zugethan sind. Wenn ich mich nicht erinnerte/ daß Ew. Excellentz allen [5] schmeicheleyen von natur gehäßig/ und denenjenigen am meisten gewogen wären/ welche Sie am allerwenigsten loben; so würde ich mich ohne zweiffel bemühen/ Dero wohlthaten/ welche Sie hauffen-weise über mich ausgeschüttet/ hier auszustreichen: So aber begnüge ich mich nur zu sagen/ daß ich lebens-lang fürDero hohes wohlseyn GOTT anruffen und mit dem allereyfrigsten respecte beharren werde
Ew. Excellentz
B.N.